Nobody Knows von Lady_Emily ================================================================================ Kapitel 14: Eventually ---------------------- „Das ist ...ähm...“. „Mach dir keinen Kopf, das kriegen wir ganz schnell in den Griff“, grinste Max Mariah an, als diese mit etwas verwirrten und fragendem Gesicht in das Zimmer blickte, in das sie für die nächste Zeit untergebracht werden sollte. „Wir bringen den Kram in den Keller und nehmen das zweite Bett aus Kennys Zimmer. Der Rest ergibt sich dann Stück für Stück“, gab Kai gelassen seinen Senf dazu. Er und Max stellten die Sachen des Mädchens im Raum ab, während die Rosahaarige noch im Türrahmen stand und alles in Ruhe betrachtete. Das Zimmer war eher schmal und es gab nur ein kleines Fenster. „Es ist nicht viel, aber...“, setzte der Russe auf Mariahs Blick an, wurde von ihr aber gleich unterbrochen. „Es ist völlig in Ordnung. Ich danke euch vielmals, dass ich hier wohnen darf“. „So, jetzt müssen wir nur noch alles aufräumen und sauber machen“, sagte der Blonde munter. Auf Kais Gesicht stahl sich ein hinterhältiges Lächeln. „Klasse, damit wäre die heutige Trainingseinheit auch erledigt!“. Er stellte sich in den Türrahmen und brüllte durch das ganze Haus: „Alle antanzen! Training startet in 10 Sekunden, wer nicht rechtzeitig hier ist, muss für jede zusätzliche Sekunde eine Runde im Park laufen! 10 “. Die Chinesin starrte den Graublauhaarigen fassungslos an und fragte dann an Max gewandt: „Macht er das öfter?“. „9“ Der Amerikaner zuckte gespielt erschöpft mit den Schultern: „Andauernd. Das ist hier wie in nem Boot Camp“. „8“. Ray war der Erste der angerannt kam. Er hatte so viel Schwung drauf, dass er nur schlitternd vor ihnen zu stehen kam. „7“. Der Chinese bemerkte seine ehemalige Teamkameradin und Sandkastenfreundin und fragte verwundert: „Hey, was machst du denn hier?“. „6“. Mariah hob nur die Hand zum Gruß. „5“. Kenny steckte den Kopf aus seiner Tür und kam gemächlich auf die Runde zu. „4“. Ein Rumpeln von unten erklang. „3“. „Ich schaff es!“, schrie Tyson aus dem Flur. „2“. Ein Poltern auf der Treppe. „1“. Der blauhaarige Japaner plumpste vor Kai zu Boden. „Glück gehabt“, sagte dieser gelassen und drehte sich nun so, dass er alle sehen konnte. „Sadist“, brummelte Tyson, als er sich von Max aufhelfen ließ. Ohne seinen Teamkameraden auf dem Boden zu beachten, fing der Graublauhaarige an zu sprechen. „Ok Leute, Lauscher aufsperren. Mariah zieht für eine Weile bei uns ein. Damit das hier nicht wie bei Big Brother abläuft, bekommt sie ein eigenes Zimmer. Jetzt haben wir auch endlich einen Grund den ganzen Schund, den ihr hier die letzten zwei Jahr abgeladen habt, zu sortieren. Was noch zu benutzen ist, kommt in den Keller, alles andere fliegt endlich in den Müll“. Schweigen schlug ihm entgegen. Amüsiert beobachtete Max die verblüfften Gesichter seiner Kameraden. Mariah sah eher zweifelnd aus. Vielleicht war dies doch keine so gute Idee?! Zögerlich hob Tyson seine Hand, nachdem er vorsichtig nach rechts und links gelinst hatte, um zu sehen, ob nicht irgendjemand anders noch etwas sagen wollte. „Ja Tyson“, forderte Kai diesen genervt auf zu reden. „Ähm...mir tut sich da irgendwie die Frage auf: warum zieht Mariah zu uns?“. „Das geht dich überhaupt...“. „Lass gut sein Kai“. Überrascht wandte sich Angesprochener zu der Roshaarigen um. Sie trat vor und wandte sich direkt an den Japaner. „Ich hab Streit mit Lee und weiß im Moment nicht wo ich sonst hin könnte. Kai hat angeboten, dass ihr noch ein Zimmer für mich hättet. Wenn es euch allerdings stört, dann gehe ich wieder und suche nach etwas anderem“. Sie wollte sich schon zum gehen umwenden, als sich eine Hand auf ihr Schulter legte. Erstaunt drehte sie sich um und blickte direkt in Rays Bernsteinaugen. Er lächelte sie freundlich an. „Bleib so lange du willst“. „Ja, kein Ding“, sagte auch Tyson gelassen. „Vielleicht schaffst du es ja Ordnung in unsere Bude zu bringen“, meinte Kenny freudig. „Na, wir wollen ihr doch nicht zu viel auf einmal zumuten“, rief Max lachend in die Runde. „Ok, wo das jetzt geklärt ist: ran an die Arbeit!“. Kais befehlender Ton ließ keine Zweifel aufkommen, dass er jetzt Taten sehen wollte. Energiegeladen und gut gelaunt, wie es nur so eine chaotische Truppe wie die Bladebreakers zu Wege brachten, stürzten sich die Jungs in das Zimmer und fingen erst einmal wahllos an, rumzuwühlen. „So wird das aber nix Leute“, sagte Mariah verschmitzt lächelnd, nachdem sie sich das Schauspiel, welches sich ihr unweigerlich bot, zehn Minuten lang angeschaut hatte. Jeder der fünf Bladebreakers hatte sich eine Ecke zum bearbeiten gesucht und schob eigentlichen alles erst einmal nur beiseite. Nachdem die rosahaarige Chinesin sich eine Weile angeschaut hatte, wie sich die Jungs gegenseitig die Arbeit zuschoben, konnte sie nicht länger an sich halten und schritt ein. Und da hieß es noch, Männer seien handwerklich begabt und für Renovierungsarbeiten praktisch erschaffen worden! Kai sah sich im Zimmer um und erkannte schnell, warum sich Mariah so amüsierte. „Hm, dann anders“, murmelte er. „In diese Ecke kommt alles was wir noch brauchen könnten/ nicht wegschmeißen wollen. Ray, hol du bitte aus dem Wirtschaftsschrank blaue Säcke. Da kommt alles rein, was in den Müll gehört. Das muss alles ein bisschen systematischer ablaufen“. „Aye, aye Sir“, sagte Ray und verschwand aus dem Zimmer in Richtung Küche. Tyson stand wie immer ein wenig planlos in der Mitte des Raumes. „Irgendwie ist das Zimmer blöd“, sagte er nachdenklich. „Was meinst du?“, fragte Max, während er einen Karton mit alten Klamotten durchging, aus denen sie inzwischen herausgewachsen waren. Warum zur Hölle, hoben sie so etwas nur auf? „Naja, so voll klein und so. Brauchen Mädchen nicht immer wahnsinnig viel Platz?“. „Höre ich da Vorurteile raus?“, warf Mariah belustigt von der Seitenlinie aus in den Raum. „Ich bin nur um deinen Komfort besorgt“, wand sich der Japaner lachend aus der Sache hinaus. Die Rosahaarige grinste frech zurück. Kai, der am Fenster, also am anderen Ende des Zimmers stand, wollte durch den Raum hindurch, auf das Mädchen zu gehen, um sie etwas zu fragen. Da er beim gehen grundlegend eine aufrechte Haltung hatte und stehts den Blick geradeaus richtete, sah er das Skateboard nicht, welches direkt auf seinem Weg lag. „Ähm, Kai,...“, versuchte es Max noch, aber da war es schon zu spät. Mit Schwung trat der Russe auf das Board, welches sich augenblicklich in Bewegung setzte und sofort dafür sorgte, dass Kai die Kontrolle über seinen Körper verlor. Hart schlug er mit dem Rücken auf den Boden auf. Totale Stille. Keiner traute sich etwas zu sagen oder einen Kommentar abzugeben. „Au...“, kam es dann leidend von dem am Boden liegenden. Max konnte sich nun das Prusten nicht mehr verkneifen. „Alter, was machst du denn?“, fragte er lachend, während er seinem Kameraden aufhalf. „Das war nicht geplant...“, grummelte dieser und stützte sich zum Teil auf den Blonden. „Hast du dir was getan?“, besorgt kam Mariah auf die beiden Jungs zu. „Ich fühl mich plötzlich wie ein alter Mann“, beantwortete er die Frage fast ein bisschen wehleidig. „Also, für den Abgang kriegst du aber nur eine 8,5. Für mehr hat dir die nötige Eleganz gefehlt. Außerdem habe ich deinen Willen, einen perfekten Fall hinzukriegen, nicht ausreichend erkennen können, deswegen die Punkteabzüge“, sagte Max, während er Kai half sich auf einen alten Stuhl hinzusetzen. „Ach, halt die Klappe“, war das Einzige, was er zu hören bekam. „Tut dir was weh?“, versuchte Mariah es erneut. „Ich bin mir nicht sicher...lasst mich mal fünf Minuten sitzen und dann sag ich euch, ob ich noch in der Lage bin, jemanden umzubringen“. Alle Blicke wanderten zu Tyson, der in einer Ecke stand und mehr als unsicher zu Kai blickte. Er war der Einzige der Bladebreakers, der sich jemals am Skateboard fahren versucht hatte. „Herrgott, Tyson, keine Angst“, sagte der Teamleader der Bladebreakers müde, „ich fress dich schon nicht“. „Na, man weiß ja nie...“, antwortete der Japaner immer noch vorsichtig. „Was ist denn hier los?“, kam die überraschte Frage von Ray, der mit den blauen Säcken gerade wieder den Raum betrat. „Kai hat mit Tysons Skateboard eine akrobatische Nummer aufgeführt. Hat aber nichts ganz so hingehauen, wie er sich das vorgestellt hat“. Der Russe stützte seine Ellbogen auf seine Knie ab und ließ seinen Kopf in seine Hände fallen. Er seufzte. „So wehleidig kenn ich dich ja gar nicht“, grinste Max ihn an. „Lasst mich mal einfach einen Moment in Ruhe und ihr macht hier weiter“. Auch wenn sie sich an das hielten, was er sagte, waren sie doch zuerst noch vorsichtig. Es könnte ja sein, dass Kai nachträglich doch noch einen Tobsuchtsanfall bekam. Nachdem einige Minuten vergangen waren und der Graublauhaarigen noch immer keine Anstalten machte, nachträglich Morddrohungen auszusprechen, fingen die Bladebreakers an ihre Vorsicht fallen zu lassen. Um alle Sachen zu trennen und zu sortieren brauchten sie eine dreiviertel Stunde. Danach lagen in der einen Hälfte des Raumes die Dinge, die sie behalten wollten und in der anderen, jene, die endgültig in den Müll konnten. Mariah, Ray und Max füllten die blauen Säcke mit Kleinkram, der weg konnte, während Tyson und Kenny anfingen, die anderen Sachen in den Keller zu räumen. „Hey Ray, wie war es eigentlich mit...wie hieß sie nochmal?“, fragte Kai, nachdem er eine geraume Zeit nur in der Ecke gesessen und geschwiegen hatte. „Carol“, grinste Angesprochener zurück. „War super, wir treffen uns heute Abend noch“. „Wie hast du sie dazu gekriegt mit dir auszugehen?“, fragte ihn dann Max. „Och, ich hab halt meinen Charme sprühen lassen“. Daraufhin lachte Mariah auf. „Was?“, fragte der blonde Baldebreakers daraufhin verwirrt. Die Chinesin grinste ihn verschmitzt an. „Wenn Ray seinen Charme sprühen lässt, heißt das nichts anderes, als dass er das Mädchen so sehr bezirzt, dass sie absolut keine Chance hat abzulehnen. Er setzt seinen besten Hundeblick auf, stürzt sich praktisch vor ihr auf die Knie und verspricht ihr, die Sterne vom Himmel zu holen“. „Na hör mal“, sagte daraufhin Ray empört, doch Max und Kai brachen in Lachen aus. „Is doch so“, verteidigte sich Mariah schmunzelnd. „Ich kann mich erinnern, dass eine gewisse Madame auch sehr gut weiß, wie man mit Männern umgeht“. „Oho, jetzt gehts aber los“, feixte Max. „Na hört mal“, rief nun wiederum die Rosahaarige empört in den Raum. „Das mit Jason war damals eine einmalige Sache. Ich finde es unglaublich von dir Ray, dass du mir das immer noch vorhältst“, tadelnd zeigte sie mit dem Finger auf ihn. „Ach komm, er hat dir doch praktisch aus der Hand gefressen und du hast das eiskalt ausgenutzt“. Mariah holte tief Luft und drehte sich eingeschnappt um. „Und ich dachte immer, die Amerikaner wären die Schwerenöter. In Wirklichkeit scheinen das ja die Chinesen zu sein“, spottete Kai aus der Ecke. Drei Augenpaare drehten sich zu ihm um. „Oh oh“, gab dieser nun nur noch von sich. „Von den Russen wollen wir mal gar nicht anfangen“, sagte Max spitzbübisch. „Ja, das sind schließlich die Schlimmsten von allen“, stieg Ray auf den Zug auf. „Echte Lustmolche“, zwinkerte Mariah Kai an. Der grinste hinterlistig zurück. Dann betraten Kenny und Tyson wieder den Raum. „Was ist denn mit euch los? Kai guckt so verrucht! Vielleicht hat er sich ernsthafter verletzt als wir dachten“. „Ich verletzt dich gleich!“. Tyson war der einzige der nicht in schallendes Gelächter ausbrach, als Kai nun tatsächlich doch noch dazu ansetzte ihm nachzujagen. Besonders als der Japaner entdeckte, dass der Russe sich eine alte Bratpfanne als Waffe aus dem Haufen genommen hatte. Leider kam er nicht besonders weit. Nach 2 m streikte sein Rücken und er lag wieder flach auf dem Boden. „Tyson, wenn ich dich in die Finger kriege!“, bedrohlich wackelte er mit eben benannten Finger, was jedoch seine normale Wirkung verfehlt, da er einen ziemlich jämmerlichen Eindruck machte. „Du musst das nicht tun, weißt du?“, kritisch beäugte Kai den blonden Amerikaner, der seit geschlagenen fünf Minuten das Festnetztelefon in der Hand hielt und auf das Display starte. Mit einem Seufzen drehte er sich zu den Russen um. „Irgendwann muss ich ja sowieso mal wieder anrufen und jetzt habe ich wenigstens einen Grund“. „Ok“. Die nächsten zwei Minuten sagte keiner ein Wort. „Ich will ja nicht unsensibel sein, aber warum wählst du dann nicht einfach?“. „Kann mich nicht entscheiden“. „Wofür?“. „Welches das kleinere Übel ist“. Fragender Blick von Kai. Max grinste ihn schief an. „Mein Vater oder meine Mutter“. Der Graublauhaarige ließ sich seufzend in seinen Stuhl zurückfallen. Er ächzte kurz, als sein Rücken die Lehne traf und ein leiser Schmerz ihn durchzuckte. „Kann nicht einer von uns eine normale Familie haben?!“. „Dann wäre das Leben unlustig“. Die beiden saßen hinterm Haus auf der Terrasse. Nachdem sie in Mariahs Zimmer klar Schiff gemacht hatten, verzogen sich die einzelnen Bladebreakers und das Haus war annähernd leer. Ray nahm sein Date mit Carol war und Tyson war mit Kenny in der Stadt neue Schulkleidung kaufen, nachdem der blauhaarige Japaner im letzten Jahr einen ziemlichen Sprung gemacht hatte und nun fast genauso groß war wie Ray. Nur Mariah und Hilary waren noch im Haus, machten aber irgendeinen Mädchenkram in dem neuen Zimmer der Chinesin. Da Kai und Max noch heute einen Anwalt finden wollten, hatten sie sich mit dem Telefonbuch und einen Sixer Bier auf die Terrasse zurückgezogen. Als die beiden bereits die dritte Seite zum Thema ‚A’ wie ‚Anwalt’ aufschlugen, fühlten sie sich etwas erschlagen. Wie sollten sie unter den ganzen in Tokio praktizierenden Massen an Anwälten nun den einen finden, der ihnen wirklich helfen konnte? Der Blonde wollte gerade seine Flasche erneut ansetzen, als ihm die Lösung einfiel. Vor zwei Jahren hatten sich seine Eltern einen Anwalt für Familienrecht genommen, um das gemeinsame Sorgerecht für Max behalten zu können. Das Jugendamt war besorgt, dass ein minderjähriger, amerikanischer Staatsbürger allein in Japan leben sollte. Sie fanden es unverantwortlich und wollten das Sorgerecht auf ein Elternteil beschränken. Nach einer kurzen Anhörung gingen die Tate/Mizuharas erfolgreich aus der Sache raus. Anscheinend lagen dem Jugendamt damals nicht alle Fakten vor, z.B. dass Max Vater Japaner war und dort lebte oder dass der Blonde schon öfter für kurze Zeit in Japan gelebt hatte (beides Sachen, wovon das Jugendamt in Amerika nicht unterrichtet wurde). Jetzt lebte Max ganz offiziell bei seinem Vater und war auch in Japan gemeldet, behielt aber seine amerikanische Staatsbürgerschaft. Da der Blonde sich leider partout nicht an den Namen des Anwalts erinnern konnte, musste er entweder seine Mutter oder seinen Vater anrufen und fragen. Leider hatte er ja eigentlich Streit mit beidem. Bevor er zu einer endgültigen Entscheidung kommen konnte, klingelte das Telefon in seiner Hand. Vor Schreck hätte Max es fast fallen gelassen. Er brauchte noch ein paar Sekunden ehe er realisierte, dass er auch noch rangehen musste. Schnell drückte er auf den grünen Knopf. „Ja, hallo?“. Kai beobachtete ihn interessiert. „Ah, Mr. D.“. ... „Ob Kai da ist?“. Fragend sah Max zu den Russen, welcher erst mit dem Kopf hin und her wiegte und dann letztendlich nickte. Er nahm den Hörer von dem Blonden entgegen. „Ja?!“. Er hörte eine Weile schweigend dem Mann am anderen Ende des Hörers zu. Nebenbei spielte er mit seinem Handy. „Hn“. ... „Ich weiß nicht genau“. ... „Muss ich mich daran halten?“. Wieder schwieg er eine Weile. Max nutzte die Zeit und brachte zwei leere Flaschen in die Küche. Als er wiederkam hatte Kai aufgelegt. „Und was wollte er?“, fragte der Blonde an seinen Freund gewandt. „Voltair hat jetzt bei der BBA an die Tür geklopft“. „Oh, oh. Hat es ihm was gebracht?“. „Unsere Adresse“. Daraufhin schwieg Max. „Mr. Dickenson sagt, ich soll das Haus erst einmal nicht verlassen. Es ist Privatgrundstück. Er braucht eine polizeiliche Verfügung um reinzukommen. Aber ich glaube nicht, dass er lange braucht, um sich die zu besorgen“. „Na das war dann wohl mein Stichwort“. Max nahm Kai den Hörer ab und wählte energisch die Nummer von seinem Vater. „Danke“, sagte der Russe neben ihm. „Kein Thema. Das würdest du für mich auch tun“, er zwinkerte seinem Gegenüber verschmitzt zu, bevor er wieder ernst wurde, als er hörte wie sein Vater abnahm. „Hi Dad, your lovely son is speaking“. Sein Vater gab ihm einen unterkühlten Gruß zurück. „Hör zu, ich brauch deine Hilfe. Wie hieß der Anwalt von vor zwei Jahren nochmal? Der so super überkontinental arbeiten konnte?“. Wieder beobachtet Kai den Blonden beim telefonieren. Dessen Mimik veränderte sich praktisch sekündlich. Wie ein Krimi. „Ich hab nichts angestellt!“, brauste Max plötzlich auf. „Jaja, danke für dein Vertrauen in mich“. Nun schien am anderen Ende eine lange Tirade zu folgen. „Dad, der Name. Sag mir bitte einfach nur den Namen! Es sei denn, du hast auch noch eine Nummer für mich“. Der Blonde klemmte sich den Hörer zwischen Kopf und Schulter und fuchtelte mit seinen Händen in Kais Richtung. Dieser verstand erst nach einem Augenblick, dass er ihm was zu schreiben geben sollte. Nachdem Max einen kleinen Post-it und Bleistift bekam, schrieb er sogleich einen Namen und eine Nummer auf. Triumphieren hielt er den Zettel Kai hin. „Ja, danke Dad“, sagte Max und drückte einfach auf den roten Knopf, obwohl sein Vater immer noch mit ihm redete. Am anderen Ende starrte dieser fassungslos auf den tutenden Hörer. Was hatte er nur für einen Sohn?! „So, los gehts“, murmelte Max und reichte den Hörer zu Kai rüber. Der zögerte noch ein paar Sekunden, fasste sich dann aber ein Herz und wählte. Das anschließende Gespräch hätte besser verlaufen können...aber auch schlechter. Hubertus Rummel, der Anwalt, wird beim Jugendamt den Antrag auf Volljährigkeit stellen. Morgen hatte der Russe auch einen Termin bei Herrn Rummel, sodass sie sich persönlich kennen lernen konnten, bevor sie sich mit den Vertretern vom Jugendamt und Voltair Hiwatari treffen würden. „Und fühlst du dich jetzt besser?“, fragte Max. „Wer hat gesagt, dass ich mich schlecht fühle?“. Daraufhin lächelte der Blonde nur und klaute sich das letzte Bier. Emily ließ die Haustür hinter sich zufallen. Mit der Einkaufstüte in der Hand machte sie nur noch einen Schwenk in die Küche, um einen Löffel und eine Gabel zu mopsen, bevor sie direkt in ihr Zimmer ging. Nachdem sie auch dort die Tür hinter sich zugeschmissen hatte, ließ sie die Tüte auf den Schreibtisch fallen, griff nebenbei nach ihrem Handy und schaltete erst dann das Licht an. Die Gestalt, die auf dem Stuhl neben dem Fenster saß, bemerkte sie erst, als sie sich gedankenverloren umdrehte. Sie erschrak zutiefst, aber nachdem sie erkannte um wen es sich handelte, stieß sie die Luft wieder aus. „Was tust du hier?“, fragte sie schroff, nachdem sie sich von dem Schock erholt hatte. „Viel bessere Frage: Was ist das hier?“. Keith O’Connel hielt ihren positiven Schwangerschaftstest hoch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)