Nobody Knows von Lady_Emily ================================================================================ Kapitel 8: Family Portrait -------------------------- Der nächste Tag war ein Sonntag. Da es abends zuvor wesentlich später geworden war, als normalerweise, fing auch der darauffolgende Morgen später als üblich an. Kenny war um halb 11 Uhr der Erste, der die Küche betrat. Kurz darauf folgte Kai, der wesentlich müder zu sein schien, als gewöhnlich. Zusammen bereiteten sie das Frühstück vor. Erst bei dem Kaffeegeruch wurde der Russe etwas wacher. Es war spät geworden, letzte Nacht. Weit nach Mitternacht hatten er und Max die Villa der Shmiths verlassen und erst gegen 3 Uhr morgens konnten sie sich dazu bewegen von dem Diner aus, den Heimweg anzutreten. Von den Blonden erfuhr Kai auch, wie tief der Konflikt von Mariah und ihrem Bruder wirklich war. Von dem Duft der frisch aufgebackenen Brötchen wurde Tyson aus seinem Bett gelockt. Da er den Vorgang des Aufstehens und Küche-betreten natürlich nicht in einer Lautstärke bewältigen konnte, die einem normalen Menschen möglich war, kreuzte auch kurz darauf Max auf. Dankend nahm er von Kai eine Tasse Kaffee entgegen. Der Russe hatte nichts dagegen, dass der blonde Junge seine Geheimnisse weiterhin für sich behalten wollte und versprach, dass auch er kein Wort verlieren würde. Nicht ganz so laut wie sonst, saßen letztendlich fast alle am Tisch und frühstückten in Ruhe. Bis plötzlich eine blonde Schönheit in die Küche trat. „Guten Morgen“, zwitscherte sie, nahm sich ein Brötchen und verschwand mit einem „Tschüß“ wieder aus der Tür und verließ das Haus. Tyson starrte ihr hinterher. „Die Brünette von letzten Montag fand ich hübscher“, meinte er. „Ich fand die, von vor zwei Wochen gut, die hat den Geschirrspüler ausgeräumt“, erwiderte Max gelassen. Der Rest der Bladebreakers verlor gar nicht erst ein Wort darüber. Dann betrat Ray die Küche mit einem strählenden Lächeln. „Morgen“. Er schnappte sich ein Brötchen, schnitt es auf und fing an, es mit Nutella zu bestreichen. „Was ist der Plan für heute?“, fragte er fröhlich. „Wo du gerade so enthusiastisch bist, könntest du trainieren“, sagte Kai in seinem liebsten-üblichen-gleichgültigen Tonfall. „Ray hat doch heute schon Ausdauersport betrieben“, kommentierte Max. Tyson prustete in seinen Kakao. Die anderen mussten ein Lachen unterdrücken. „Na und? Neidisch?“, konterte Ray spitzbübisch grinsend. „Nö, passt schon“, war die amüsierte Antwort des Blonden. „Oh man“, keuchte Tyson und musste erstmal wieder Luft holen, nachdem er sich verschluckt hatte. „Wird schon“, meinte Max und klopfte ihm auf den Rücken, wobei nicht klar war, ob er Tysons Atemversuche meinte, oder etwas anderes... Die Bladebreakers beendeten ihr Frühstück und Kai kündigte eine leichte Trainingseinheit für den Nachmittag an. Da bis dahin noch ein wenig Zeit blieb, beschäftigte sich jeder auf einen andere Weise. Tyson und Ray schmissen sich vor den Fernseher. Kai blieb auf seinem Zimmer, um in Ruhe sein Buch zu lesen. Max ließ sich mit seinen Hausaufgaben für die nächste Woche am Esstisch nieder und Kenny leistete ihm mit Dizzy Gesellschaft. Es war ein ruhiger Sonntag und alle entspannten sich. Dann klingelte das Telefon. Keiner reagierte. „Geht da vielleicht mal jemand ran?“, erscholl die verärgerte Stimme Kais von oben. Ray versuchte nun das Telefon zu erreichen ohne seinen Platz auf der Couch aufgeben zu müssen. Es klappte. Er hatte zwar letztendlich nur noch einen Fuß auf dem Möbelstück, aber immerhin war dieser noch dort und triumphierend hielt er den Hörer hoch. „Ja“, krächzte er in das Telefon, als er sich umständlich zurückhangelte. „Moment“, meinte er dann. „Max für dich“. „Wer will was?“, fragte Angesprochener gedankenverloren. Seine Mathehausaufgaben waren mehr als knifflig. „Deine Mutter“. Max stöhnte auf. „Mist“, maulte er nur, als er aufstand, um sich den Hörer von Ray zu holen. „Yes“, sagte er unwirsch und setzte sich wieder an seinen Platz. „A bit“, beantwortet er eine Frage seiner Mutter. „I know“. Kenny beobachtete ihn, wie er den Hörer zwischen Kopf und Schulter einklemmte und weiter seinen Hefter durchstöberte. „Sure“ ... „Because, I don’t want to“. ... “No, you don’t listen to me!”. .... “ I mean really listen, not this ‘blabla my-son-is-changing-his-mind-in-5-minutes-again’ listen”. ... “I don’t wanna be rude”. ... “That’s true”. ... “Good”. .... “Dad’s on your site, you know?”. ... “What’s your problem?”. ... “I don’t mind, that’s not of my business!”. ... “Ok, don’t wanna talk about it anymore, I hang up”. ... “ ‘Cause you’re not listening in any way!”. ... “No, bye bye”. Mit grimmiger Miene drückte der Blonde auf den roten Knopf und schob den Hörer weit von sich weg. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Kenny besorgt. „Klang, als hättest du Streit mit deiner Mutter“. Max lächelte ihn beruhigend an. „Nichts weiter schlimmes, nur eine kleine Meinungsverschiedenheit“, tat er das Ganze mit einer Handbewegung ab. Kenny sah ihn zweifelnd an. „Sag das bitte noch mal, Kai“. „Wir machen jetzt einen gemütlichen 60 minütigen Dauerlauf!“. „Wie können 60 min Dauerlauf gemütlich sein?“. „Wo ist da der Sinn dahinter?“. „Können wir nicht etwas anderes machen?“. „Nein und jetzt LOS!“. Alle fingen mehr oder weniger maulend an zu laufen. Kai hatte mir Absicht kein stundenlanges, anstrengendes Training angesetzt, sondern nutzte den Sonntag, um weiter an Kondition und Ausdauer zu arbeiten. Der Vorteil: sie mussten nur 60 min laufen. Der Nachteil: sie mussten 60 min laufen! Ziel diesmal, war es wirklich nur durchzuhalten. Es war egal, wie schnell man es schaffte oder wie viele Runden im Park man zurücklegte, hauptsache man hatte durchgezogen. Tyson rannte erstmal los. Kai sah ihm stirnrunzelnd hinterher. Da überschätzte sich aber jemand maßlos. Aber auch Ray ging den Dauerlauf ziemlich zügig an. Nur Max joggte gemütlich vor sich hin. Er war der Einzige der Bladebreakers, der neben dem Training ab und an laufen ging, um de Kopf frei zu kriegen. Etwas, was er sich bei den PPB All Starz angewöhnt hatte. Da er dies aber meistens früh oder spät abends machte (halt dann, wenn er mal Zeit hatte), haben das bisher die wenigsten aus seinem Team mitbekommen. Nur Kenny, der selbst extremer Frühaufsteher war, wusste davon. Also stöpselte Max sich Köpfhörer ein und ging die Sache langsam an. Ungefähr 50 m vor ihm war Kai, an dem er sich halbwegs orientierte. Auch dieser kannte sein eigenes Laufverhalten und ignorierte Ray und Tyson. Nach 10 Minuten spurtet der blauhaarige Japaner mit einem Grinsen an seinen blonden Freund vorbei. Er war schon mächtig aus der Puste. Auch der Chinese hatte sein Tempo bereits gedrosselt. Nach 20 min ging Tyson die ersten Schritte. Bis Kai ihn irgendwann von hinten anschrie, er solle gefälligst seinen Arsch in Bewegung setzen. Nachdem er wieder die ersten zwei Minuten durchgesprintet war, ging es dann im Schneckentempo weiter. Immer wenn Kai oder Hilary, die Oberaufsicht, nicht zu sehen waren, ging er. Auch Ray musste nach 40 Minuten eine Pause einlegen. Er hatte mächtig Seitenstechen. Nach 60 Minuten versammelten sich die Bladebreakers am Startpunkt. Max trottete als Letzter gemütlich an und nahm die Ohrstöpsel erst raus, nachdem er aus dem Laufschritt in ein normales Gehtempo wechselte. „Dehnen. alle!“, gab Kai die nächste Anweisung. Schweigend und ziemlich fertig folgten alle brav. Als sie sich dann endlich auf den Weg nach Hause machten, bewertete ihr Teamleader die Leistungen seiner Kameraden. Leider nicht besonders gut. „Ihr scheint mir nicht richtig zugehört zu haben“, wetterte er los. „Nicht der Schnellste gewinnt, sondern der, der länger durchhält. Tyson, schreib dir das hinter die Ohren!“. „Wieso denn ich schon wieder?“, maulte dieser. „Weil du es schon wieder am schlechtesten gemacht hast! So, wir machen das jetzt jeden Sonntag!“. Entsetztes Stöhnen. „Ruhe! Ihr werdet mir noch danken. Wenn ihr euch halbwegs an das haltet, was ich euch vorgebe, macht ihr das in 2 Monaten mit links“. Auch das stimmte den Rest der Bladebreakers nicht besonders glücklich. Wieder zu Hause wurde die Dusche gestürmt. Leider gab es nur ein Bad, was bei den Jungs immer wieder zu Streitereien führte. Kai hatte sich gerade angezogen und seine Haare tropften noch den Boden voll, als es an der Tür klopfte und Max den Kopf reinsteckte. „Kann ich reinkommen?“, fragte er höflich. Der Russe nickte nur zustimmend als Antwort. Der Blonde schlüpfte herein und schloss die Tür sorgfältig. „Ich wollte jetzt mal ne Runde bei den Mädels vorbei schauen“, erzählte er. „Und?“, fragte Kai verwundert, während er sich ein Shirt überzog. „Und wollte fragen, ob du Lust hast mit zukommen?“. „Warum sollte ich?“. Max grinste schelmisch. „Vielleicht freut sich Mariah ja“. Als Antwort dafür, warf Kai sein nasses Handtuch nach ihm. Der Amerikaner lachte. „Nein ernsthaft jetzt. Wir wollen einen Schlachtplan gegen Lee ausarbeiten. Außerdem haben die Mädels ‚Sex and the City 2’ auf DVD geholt und wenn du mitkommst können wir sie vielleicht überzeugen irgendetwas furchtbar männliches zu gucken“. „Zum Beispiel?“. „Madagascar oder so“. Kai warf Max einen genervten Blick zu, was diesen wieder zum grinsen brachte. „Überlegs dir“, meinte dieser dann, auf dem Weg zur Tür. „In 5 Minuten geh ich los“. „Schön für dich“. „Und Kai?“. „Ja“. „Mariah würde sich wirklich freuen“, lächelte Max warmherzig, bevor er aus der Tür verschwand. Fünf Minuten später ging er die Treppe runter. Kai stand schon dort. „Kein Wort“, sagte dieser nur bissig. Stumm reichte der Blonde ihm seine Jacke. Aber ein Grinsen konnte er sich nicht verkneifen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)