Du hast dich verändert von usagi_san ================================================================================ Kapitel 10: Aussprache? ----------------------- Seit einer Weile schon, saß der Inhaber der Kaiba-Corporation in seinem Büro und starrte auf das Stück Papier in seinen Händen. Die gedruckten Zeilen darauf, enthielten einen aktuellen Status zu den Ermittlungen der Polizeibehörde von Domino und ein zwei kleineren Nachbarstädten. Nichts. Aber auch gar nichts hatten die staatlichen Uniformenträger bisher herausgefunden. Es war zwar seit längerem bekannt was für eine Art von Waffe verwendet wurde, aber das war bisher auch das Einzige. Keine weiteren Hinweise oder Spuren. Irgendwie beschlich es den CEO, dass die Details mit Absicht verschwiegen wurden. Wie hieß es immer in den Krimis? Um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Seufzend zerknüllte er den wertlosen Bericht und warf ihn in den Papierkorb. Es war Zeit sich um Wichtigeres zu kümmern. Er klappte den Laptop wieder auf, um an seiner Datei über die Verkaufsstatistik der letzten 6 Monate weiter zu arbeiten. Nach wenigen Minuten allerdings stellte Seto leicht genervt fest, dass er sich mal wieder nicht konzentrieren konnte. Wie schon so oft in den letzten Tagen. Er stand auf und lief ein paar Mal im Büro auf und ab. Er tat dies des Öfteren, um seine Konzentration zu steigern. Für gewöhnlich war es ihm eine sehr hilfreiche Methode. Nur heute wollte es ihm nicht helfen. Vielleicht lag es ja daran, dass nicht irgendwas, sondern irgendjemand durch seine Gedanken huschte. Dieser Irgendjemand, war blond, hatte braune Augen und hörte auf den Namen Joey Wheeler. Verflixt noch mal! Immer zu unpassenden Momenten passierte es! So wie jetzt, als es wichtig war, diese Datei fertig zu stellen, anstatt über den blonden Kerl nachzudenken. Er hatte jetzt einfach keine Zeit dafür, vermutlich zum hundertsten Mal sich zu fragen, warum Joey ihm das Leben gerettet hatte. Und warum er ihn auch noch... Plötzlich horchte Seto auf. Hatte er da nicht eben Stimmen gehört? Sogar Mokuba? Im nächsten Moment wurde mit kräftigen Schwung die Bürotür geöffnet und zwei Sekunden später wieder geschlossen. Seto blinzelte etwas, bevor er die Fassung wieder gewann. „MOKUBAAA!!“ brüllte er seinem Bruder hinterher. Dieser kleine Mistkerl, würde später noch ordentlich was zu hören bekommen. Das stand schon mal fest. Der Firmenchef blickte nun zu Joey, der gerade etwas unbeholfen wirkte. Was wollte der überhaupt hier? Reichte es nicht, dass er ständig in Setos Kopf herum spukte? Musste er auch noch in echt und Lebensgröße anwesend sein? Seto stellte sich vor seinen Schreibtisch, lehnte sich leicht mit der Hüfte nach hinten an und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Dies war eine gute Haltung. So hatte er sich unter Kontrolle und würde nicht zeigen, dass er etwas verunsichert war. Und Joey? Dieser stand immer noch schweigsam herum und fragte sich, ob es nicht doch eine blöde Idee gewesen war, hierher zu kommen. All der Mut, den Serenity ihm zugesprochen hatte, war gerade dabei wieder zu verschwinden. Was sollte er jetzt tun? Sollte er wirklich einfach sagen, was ihm auf der Seele lag? Direkt? So wie es seine Schwester meinte? Seto indes wurde bewusst, wie er den Blonden von oben bis unten begutachtete. Seine Augen wanderten von den Haarspitzen bis hinunter zu den Füßen. Aber sie fokussierten sich schon bald auf Joeys Gesicht. Aber als ihm klar wurde, was genau er in dessen Gesicht länger angestarrt hatte, schaute er schnell woanders hin. Seto! Was war los mit dir? Der Firmenchef wusste selbst nicht so genau warum er das tat. Sowas derartiges war ihm bisher noch nie passiert. Und schon gar nicht solch eine Person. Eine Person an die er immer wieder denken musste. Wie viele Minuten waren nun vergangen? Schweigsame Minuten waren es und Seto wollte endlich wissen was los war. So rief er sich zur inneren Ruhe und kehrte zu seiner unnahbaren, typischen Kaiba-Coolness zurück, bevor er endlich was sagte: „Meine Güte Wheeler! Nun spucks schon aus, ich hab noch zu tun!“ „Jetzt wart halt mal `nen Moment, klar?!“ Daraufhin hielt Joey inne. Das war ihm einfach so herausgerutscht. Wie automatisch hatte er darauf reagiert. „Sieh an, das Hündchen kann also doch noch bellen“, kam es schnippisch von Kaiba. Kaum ausgesprochen, konnte er beobachten, wie sich Joeys Miene veränderte. Von dem unbeholfenen kindlichen Blick, wandelte es sich in ein freches Grinsen um. „Pass nur auf, ich kann auch beißen wenn ich will!“ „Na na, das wagst du dich nicht.“ Kaiba musste zugeben, dieses Spielchen gefiel ihm. Sehr sogar. Es war eines der typischen Spielchen, in denen er Joey gerne ärgerte. Schließlich war dieser auch bisher der einzige, der es wagte ihm Kontra zu geben. Das alte vertraute Spiel. Aber trotzdem überlegte er, wie er möglichst zeitnah wieder aus dieser Situation herauskommen konnte. Er ahnte, dass Joey über eine ganz bestimmte Sache sprechen wollte. Und darüber wollte Seto garantiert nicht hier und jetzt sprechen. Und überhaupt nicht schon heute. Er musste sich ja erst mal selbst darüber klar werden, ob das alles einen Hauch von Bedeutung haben könnte. Dieser Gefühlskram war eben eine ganz komplizierte Sache! Joey mittlerweile bemerkte, dass sie wieder darauf und daran waren, nur Wortgefechte zu führen. Das wollte er nicht. Dieses eine Mal, wollte er ein ernstes Gespräch führen. Der etwas geringere Abstand zu seinem Gegenüber, machte die Sache allerdings nicht einfacher. Dennoch wollte er es endlich los werden, weswegen er hier war. Dann würde er es hinter sich haben und es würde ihm wohl besser gehen. Egal was Kaibas Antwort darauf wäre. „Lassen wir das. Ich bin hier, weil ich von dir etwas wissen möchte.“ Okay, geschafft. Jetzt nur noch auf den Punkt bringen, was genau gemeint war. Joey schöpfte neuen Mut. Rechnete aber nicht mit der darauffolgenden Reaktion von Kaiba. In Kaibas Ohren nämlich, klang das nicht gut. Das war die Bestätigung dafür, dass Joey nur von dieser einen Sache sprechen wollte. „Ach keine Sorge. Deine Behandlung hier war natürlich kostenfrei. Ja, auch ich hab meine kleinen sozialen Momente. Musst dir also keine Sorgen machen, dass ich dir Rechnungen schicken würde. So, sonst noch was?“ Und im selben Augenblick spürte Seto wie sich die Luft im Büro quasi veränderte. Als würde es abkühlen. „Wie war das bitte...?“ kam es zunächst leise von Wheeler. Seto hörte deutlich den grimmigen Unterton. Das bedeutete nichts Gutes, oder? Und dann platzte es aus Joey heraus. Alles. „KAIBA DU BIST SO EIN ARSCH!! WEIST DU DAS?!!“ schrie er den CEO in voller Lautstärke an. „Wie kannst du es wagen mich so zu behandeln du Eisklotz auf Beinen! Ich hab mich für dich eingesetzt, DIR DEINEN ARSCH gerettet! Ich weiß nich mal warum ich das gemacht habe! Und du hast nichts Besseres zu tun, als mich mal wieder dumm anzublaffen? Und dann noch das allerbeste! Du küsst mich aus heiterem Himmel, und ich krieg das nicht mehr aus dem Kopf! Dich genauso wenig! Dann mach ich mir noch die Mühe hier her zu kommen und du…. ARRRGHHH!! Ach was soll's, VERGISS ES einfach Kaiba!“ Kurz verschnaufte er, bevor er noch einmal etwas sagte: „Vergiss es einfach…“ Joey, der sich so sehr in Rage geredet hatte, bemerkte gar nicht, dass seine Stimme nun wieder sehr leise wurde. Mit einem grimmigen letzten Blick zum Eisklotz auf Beinen, wand er sich um und verließ das Büro. Unbewusst wischte er sich mit dem Handrücken die salzige Flüssigkeit aus seinem Gesicht. Zurück blieb ein Seto Kaiba, der zunächst verwundert und mit weit aufgerissen Augen vor Joey stand, als dieser seine Schimpftriade los ließ. Irgendwas musste er doch darauf antworten, aber es wollt ihm nicht gelingen. Warum nur Seto muss dein Stolz sich immer in den Weg stellen? Lass ihn nicht gehen. Rede mit ihm. Halte ihn auf. Na los! Seine innere Stimme hatte Recht. Er musste etwas tun. So wollte er Wheeler nicht gehen lassen. Endlich verließ er ebenfalls das Büro und eilte den Flur entlang. Ob er Joey noch erreichen würde, bevor dieser die Firma verlassen würde? .... .. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)