Wenn die Kirschblüten fallen von jakey-lynn (es geht weiter! bitte durchlesen (:) ================================================================================ Kapitel 16: Kapitel 16 - Bittere Erinnerung ------------------------------------------- Viel Spaß beim Lesen! LG Jakey ;D Kapitel 16 – Bittere Erinnerung Ich streckte mich und sah neben mich. Tai schlief noch tief und fest. Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und stand auf. Ich zog sein T-Shirt an, dass mir super zu groß war und schlüpfte in meine Hose. Danach sperrte ich auf und ging in die Küche. Ich nahm Milch aus dem Kühlschrank und schenkte sie in eine Tasse ein. Dazu mischte ich Kakaopulver, Vanillezucker, normalen Zucker und Schlagobers. Danach gab ich das Getränk in die Mikrowelle und rührte es um. Kaum nach einem Schluck entspannte ich mich und genoss es in vollen Zügen. „Na, auch schon auf?“, fragte Benji lächelnd. „Ja“, lächelte ich zurück. „Tolles Outfit übrigens“, grinste er. „Ach, das hab ich mir nur schnell übergeworfen“, zwinkerte ich ihm zu. „Ja, ich verstehe. Freut mich, dich wieder lächeln zu sehen. Tai kann sich glücklich schätzen dich zu haben. Mann, Wahnsinn, dass Tai da echt in den See gesprungen ist. Das war echt lebensmüde. Freddy und Tai sind echte Kämpfer. Klar ich beschütze auch meine Freunde. Aber vor allem Freddy ist so gut wie fast immer in Schwierigkeiten.“ Benji goss sich einen Kaffee ein und nahm einen Schluck. „Ich weiß nicht, ob ich dir das erzählen soll, aber ich finde du solltest es wissen. Damals als Tai und Freddy Motorrad fahren waren, hatte Freddy sich betrunken. Aus welchem Grund behielt er für sich. Jedenfalls war er es, der in den Lastwagen gefahren ist. Nicht Tai. Er war es, der den Verrückten gerettet hat, sodass er dann mehr abgekriegt hat, als Freddy. Du kannst mir glauben, Lila hat ihn, so sehr sie ihn auch lieben mag, total zur Schnecke gemacht. Ich weiß, kaum vorstellbar. Aber so war es. Die kleine, zarte Lila, die fast nie den Mund aufmacht. Er ist am Boden zu ihr gekrochen gekommen und hat sie um Vergebung gebeten. Freddy, der stolze Freddy, den nichts und niemand klein kriegt. Ich hab es kaum gepackt, konnte es mir kaum vorstellen. Da sieht man, wie sehr sie ihn in der Hand hat und wie sehr er ihr doch ergeben ist. Siehst du was Liebe mit einem macht? Sie ist das stärkste Gefühl der Welt. Selbst den Härtesten macht sie schwach.“ „Taichi ist an diesem Abend erst um halb 10 oder so gekommen und hat dann noch darauf bestanden das Abendessen zu machen. Wie wenn seine rechte Hand nicht schon genug abgekriegt hätte, hat er sich in die Handfläche der linken Hand geschnitten und sich dann noch auf der Außenfläche verbrannt. Weißt du wie er geschlafen hat? Mit Kopf und Armen auf dem einen Barhocker, Oberkörper in der Luft und ist eher gesessen als gelegen, auf dem anderen. Noch dazu ohne T-Shirt. Als ich ihm aufhelfen wollte, hat er zu lachen angefangen und ist auf den Boden geknallt.“ „Moment. Tai hat gelacht, als du ihm am Bauch berührt hast?“ „Ja, wieso?“ „Weil Tai erstens nicht kitzlig ist und zweitens hat er dort kein Gefühl mehr.“ „Was? Das ist 'n Scherz?“ „Ich wünschte es wäre einer.“ „Wieso hat er mir das nie gesagt?“ „Ich glaube, weil er wollte, dass du wenigstens was zu lachen hast. Er zeigt nicht gerne seine schwache Seite. Tai will stark rüberkommen. Der letzten Person, der er diese Seite gezeigt hat, hat ihn betrogen.“ „Was? Das kann ich mir nicht vorstellen. Wer würde ihm so was antun? Er ist so lieb und zärtlich.“ „Ich weiß nicht mehr wie sie heißt. Er war sehr verletzt. Man sah es ihm nicht an. Da er immer lachte und sich so benahm, als wäre nichts. Aber Freddy und ich wussten es.“ „Ich könnte Taichi das nie antun. Ich weiß, wie das ist. Warum hat er am Bauch kein Gefühl mehr?“ „Das war vor vielen Jahren. Ich glaube vor 11, wenn mich nicht alles täuscht. Freddy und ich waren schon 10, er noch 8. Da war Sora noch da. Sie hatte sich mit ihrer Mutter gestritten und rannte weinend auf die Straße. Ein großer, schwarzer Wagen donnerte auf sie zu. Tai warf sich dazwischen. Er kam ins Krankenhaus. Seine Rippen waren gebrochen und es dauerte sehr lange bis die alle wieder verheilt waren. Wenige Tage später, brach in seiner Wohnung, die du eh kennst, ein Feuer aus. Seine Eltern wurden rausgebracht. Doch seine Schwester war noch drin. Also ist er wieder rein, um sie zu retten. Sie kam unbeschadet hinaus. Auf Tais Bauch war seine Haut komplett verbrannt. Sie konnte wieder hergestellt werden, ohne das eine Narbe blieb. Seitdem hat er aber keinerlei Gefühl mehr dort. Seine Eltern wussten es, genauso wie seine besten Freunde und eben Freddy und ich. Kari hat er es nie erzählt. Hat weiter so getan, als wäre er dort kitzelig und lachte sogar echt natürlich. Er wollte, dass sie ihn trotzdem noch so behandelt, als wäre nie was geschehen. Es nahm ihn ziemlich mit, dass er da keinerlei Gefühl hatte. Aus diesem Grund wird er es dir auch verschwiegen haben. Sprich ihn besser nicht darauf an. Es sei denn er beginnt davon. Aber deshalb solltest du nicht so trübselig dreinschaun. Komm, wir gehen 'ne Runde Körbe werfen“, lächelte er mir aufmunternd zu, stellte seine leere Tasse weg, so wie meine und führte mich freundlich hinter sich her. Wir wärmten uns ein wenig auf und begannen dann ein Spiel. Ich lebte wieder auf. Diesen Sport würde ich immer lieben. Ich trickste Benji öfters aus und wich elegant seinen Angriffen aus. Ich rannte wendig um ihn herum und warf ein paar Körbe. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich mich wieder frei. Ich sprang hoch und es fühlte sich an, als könnte ich fliegen. „Du hast hier nicht zufällig eine Rennbahn?“ „Wohin glaubst du führt die hintere Tür?“ „Nicht dein Ernst?“ „Doch und gleich daneben ist ein Pool.“ Ein breites Grinsen zeigte sich auf meinem Gesicht innerhalb kurzer Zeit war ich dort. Ich begann zu laufen, raste so schnell ich konnte. Ich fühlte mich beinahe wie ein wildes Tier, das über die Felder rannte. Ausgelassen sprang ich in die Luft. Ich nahm mein Handy raus und drehte das Lied auf volle Lautstärke. Der Beat durchströmte meinen Körper. Ich tanzte zu dem Song und vollführte all die Sprünge, die ich gelernt hatte. Wie eine Katze sprang ich von einer Seite zur nächsten und beendete alles, in dem ich einen Rückwärtssalto, gefolgt von einem Köpfer vom Sprungbrett in den Pool machte. Keuchend tauchte ich auf und schwamm zum Rand. „Da hat wohl jemand die Freiheit wieder gefunden“, grinste Benji und kam auf mich zu. „Woher hast du das alles gelernt?“ „Jahrelange Übung“, lächelte ich. „Hey! Bin ich auch eingeladen zu dieser Pool-Party?“, rief plötzlich Freddy, der bereits in Badehose war. „Ihr wollt doch nicht etwa ohne mich beginnen?“, schrie Taichi hinter ihm, ihm voll ins Ohr, sodass es den Blauhaarigen zu Boden warf. Ich stieg raus und schaute sie beide herausfordernd an. „Wer die besten Sprünge hinlegt“, bestimmte ich. „Geht klar“, nickten beide. „Da mach ich auch mit“, entschied Benji. „Klar, das macht alles nur interessanter“, grinste ich verschlagen. Ich war als Erste oben. Ich begann mit einem Vorwärts-Doppelsalto. Die Jungs staunten nicht schlecht. „Das kann ich besser“, meinte Freddy und stieg rauf. Er legte auch mit einem Vorwärts-Doppelsalto los. Tai und Benji machten es uns nach. „Gleichstand würde ich sagen“, gab ich den anderen zu verstehen. „Jetzt ist Schluss mit lustig!“ „Du sagst es Freddy. Ich hab mich nur aufgewärmt“, grinste ich herausfordernd. „Genau wie wir“, meinte Benji. Ich war wieder oben und sprang mit einem perfektem Rückwärts-Doppelstrecksalto ins Wasser. Die drei Jungs machten es mir wieder nach. „Hast du nichts besseres drauf?“, fragte Freddy. „Dann pass mal gut auf.“ Ich lief los und sprang mit einer Vorwärts-Doppelschraube hinein. „Kannst du das überbieten, Freddy?“, fragte ich. Tai und Benji sahen ihn fragend an. „Klar“, antwortete der Blauhaarige. Wir schauten alle zu ihm. „A****bombe!“, schrie er und sprang ins Wasser. Zur Seite spritzte viel weg, sodass wir drei geduscht wurden. Grinsend tauchte er wieder auf. „Casey hat eindeutig gewonnen“, stellte Benji klar und ich wurde mit viel Klatschen und Beifall gekrönt. „Hat sich trotzdem gelohnt“, grinste Freddy. „Gehen wir alle rauf!“, rief ich ihnen zu, was wir auch sofort taten. „Wer geht zuerst baden?“, fragte Freddy. „Immer der der fragt!“, rief ich und ehe er sich versah, schubsten wir ihn von dem Sprungbrett ins Wasser. „Wer folgt?“ „Am besten gleich du, Benji!“, grinste ich und schon flog er hinunter. Herausfordernd blickte ich Tai an. „Jetzt bist du dran, Taichi!“, lachte ich und warf ihn in hohem Bogen hinunter, doch er schaffte es mich mitzuziehen und so klatschte ich gleich nach ihm ins Wasser. Überlegen grinste er mich an. „Unfair“, lachte ich. „Niemand hat Regeln aufgestellt, also ist alles fair.“ „Okay“, meinte ich nur. Ich stieg als Erste heraus, gefolgt von Benji, Freddy und Tai. Wieder waren wir alle oben. Dieses Mal sprangen der Blauhaarige und Brünette irgendwie hinein. Tai schaute von oben auf sie runter. „Na, gute Landung gehabt?“ Ich schlich mich von hinten an ihn heran, gab ihm einen kräftigen Schubser, sodass er hinein fiel. Als er wieder auftauchte, schaute er mich verständnislos an. „Alles ist fair“, grinste ich. Im Nu war er wieder oben. „Jetzt bist du dran“, meinte Tai. „Wirklich? Bist du dir da ganz sicher?“, fragte ich ihn. Ich ging nach vorne bis zum Rand, drehte mich zu ihm und sprang hinunter. Als er jedoch nichts hörte, sah er hinunter. Ich hatte mich am Sprungbrett festgehalten, war wieder zum Geländer gekommen und stand hinter ihm. „Wo ist sie hin?“, fragte Tai seine Kumpels. Die zeigten ihm nur, dass sie es nicht wüssten. (Wussten sie doch). Ich nahm Anlauf, sprang auf Tai drauf und riss ihn mit mir ins Wasser. Keuchend kam er hoch. „Das hast du nicht kommen sehen, ha?“, fragte ich hinter ihm. „Wie hast du das gemacht?“, meinte er vollkommen verwirrt. „Du hast nicht das Geringste gesehen“, sagte ich, wedelte ein wenig mit meinen Händen herum und verschwand unter Wasser. „Wo ist sie hin?“, fragte Tai und sah zu seinen Kumpels. Ehe er sich versah, wurde er unter Wasser gezogen. Ich küsste ihn und tauchte wieder auf. Tai folgte mir. „Alles ist fair“, grinste ich wieder. Tai lachte. „Wir alle springen noch ein Letztes mal, dann wird es Zeit was zu essen!“, bestimmte der Braunhaarige. „Da ist er ja wieder!“, lachte Freddy. Innerhalb kurzer Zeit standen wir wieder oben. Benji flüsterte Tai und Freddy was zu. „Darf ich wissen, was es da zu tuscheln gibt?“, fragte ich sie. „Was habt ihr vor?“ Die drei Jungs hatten mich umzingelt. Freddy schnappte mich und hielt mich in die Luft. Benji und Tai halfen ihm dabei. „Bereit?“ „Bereit!“ „Nein, ich bin nicht bereit.“ Ohne mich wehren zu können, flog ich im hohen Bogen ins Wasser. Die drei Freunde stritten sich darum, wer von ihnen als Erstes fliegen sollte. Ich sah meine Chance, war im Nu wieder oben und gab ihnen allen einen kräftigen Schubs, sodass sie alle hinunterfielen. „Guten Flug!“, rief ich ihnen grinsend nach. Zum Schluss sprang ich mit einem Köpfer rein. Als wir alle wieder in Richtung Küche gingen, meinte Freddy: „Wir sollten uns weniger streiten.“ „Redet genau der Richtige!“, kommentierten sofort seine Kumpels. Wir alle fingen an zu lachen. Freddy kochte Essen. Schon seit zwei Stunden. Er wollte keine Hilfe. Mila und Lila schliefen noch und ich hatte mich schnell abgeduscht. „Ist er immer noch nicht fertig?“, fragte ich in die Runde. Benji schüttelte den Kopf. „Was kocht er überhaupt?“ „Wenn wir das wüssten“, antwortete Tai. „Regt euch ab. Essen ist fertig.“ „Wurde auch langsam Zeit, Freddy. Ich sterbe vor Hunger.“ „Tust du immer Tai. Setzt euch schon mal hin. Benji, du holst Mila und ich Lila. Dann können wir essen.“ Der Brünette war nach wenigen Minuten mit seiner Freundin da. Fragend sah er in die Runde. Wir zuckten alle nur mit den Schultern. „Du hast gekocht?“, fragte Lila. „Ja, auch ich kann kochen“, lächelte Freddy seine Freundin, die er in seinen Armen trug, liebevoll an. „Wie gut?“ „Wirst du sehen“, grinste er verführerisch. Freddy setzte Lila zu uns am Tisch. „Tiger.“ „Kätzchen.“ Der Blauhaarige gab ihr einen sanften Kuss. Benji, Tai, Mila und ich wechselten einen verwirrten Blick, denn so hatten wir Freddy noch nie erlebt. Dieser bemerkte das. „Glaubt ja nicht, dass ich jetzt weniger hart bin.“ „Motorradunfall“, hustete Tai und grinste. „Ich weiß nicht, was du meinst“, antwortete der Angesprochene und verschwand in der Küche. Wir kicherten alle vor uns hin und sahen uns allwissend an. Freddy kehrte nach kurzer Zeit, mit drei vollen Tellern auf einem Arm balancierend und einer riesigen Schüssel und einer kleineren. Er stellte alles in der Mitte des großen Tisches vor uns hin. Wir staunten nicht schlecht. Auf einem lagen Steaks in feinster Bratensoße, auf einem anderen Rosmarinkartoffel in zerlassener Butter und auf dem Letzten belegte Brötchen. In der großen Schüssel war gesalzener, marinierter, grüner Salat mit Oliven. In der kleineren war die lecker aussehende Bratensoße. Uns lief allen das Wasser im Mund zusammen. „Woher kannst du so gut kochen?“, wollte Benji wissen. „Hab 2 Jahre in einem Restaurant gearbeitet.“ „Wieso hast du uns das nie erzählt?“, fragte diesmal Tai. „Ihr habt nie danach gefragt.“ Er teilte jedem von uns einen Teller, ein Glas und Besteck aus. „Haut rein so lange es noch warm ist. Oder wollt ihr noch ein Foto schießen?“, grinste der Koch. Wir sahen uns alle an. Ich probierte zuerst, als Vorkoster. Kaum schmeckte ich das zarte Fleisch, war es um mich geschehen. Nach und nach aßen alle. „Du musst ab jetzt immer für mich kochen, Hase“, grinste Lila. „Okay, Mäuschen.“ „Freddy, kochst du auch für mich?“, wollte Tai wissen. „Kannst selber kochen.“ „Bringst du es mir bei?“ „Na gut, wenn ich Zeit hab.“ „Du hast doch nie Zeit.“ „Eben.“ „Motorrad, Freddy“, sah Lila ihren Freund an. „Ich nehme mir Zeit für dich“, änderte dieser schnell seine Antwort. „Danke, Lila“, grinste Tai sie an. „Ich weiß nicht, was du meinst“, zwinkerte sie ihm zu. „Das war gut“, stöhnte Tai. „Ja, ich kann nichts mehr essen, sonst könnt ihr mich da von der Wand abkratzen“, meinte Mila. Benji bekam nicht einmal mehr einen Ton raus. Lila und ich waren dabei einzuschlafen. Freddy grinste uns alle an. „Jetzt müsst ihr alle pennen gehen, ha?“ „Wieso? Was hast du denn noch vor?“, fragte Taichi. „Ich bring Lila ins Bettchen und dann nehme ich ein ausgiebiges Bad.“ „Wo ich dich dann wieder rausfischen kann, weil du eingepennt bist“, zeigte Benji ihm die Zunge. „Zunge zeigt man nicht, das heißt „ich liebe dich“, grinste Freddy ihn an. „Klar, wir lieben uns so sehr. Gib Küsschen“, neckte Benji ihn und machte Kussbewegungen mit seinem Mund. Innerhalb weniger Sekunden hatte der Blauhaarige sich auf seinen Kumpel gestürzt, sodass sie beide über den Boden rollten und lachten. „Und ich bin mal wieder nicht dabei“, meckerte Tai. „Worauf wartest du?“, lachte Freddy. Das ließ sich der Braunhaarige nicht 2 Mal sagen. Er sprang vom Tisch weg auf seine Freunde drauf. So kugelten sie zu 3. am Boden herum. „So, ich gehe schlafen“, verkündete ich, stand auf und ging Richtung Gästezimmer. Da wurde Tai hellhörig, sprang auf und kam hinter mir her. „Ich komm mit.“ „Nein, kommst du nicht. Du törnst mich viel zu sehr an. Geh spielen“, grinste ich und verschwand. Benji und Freddy trugen ihre Freundinnen in deren Zimmer und kehrten zu Tai zurück. „Ich bin baden“, meinte der Blauhaarige und verschwand. Der Braunhaarige sah seinen Kumpel verwirrt an. „Wie darf ich das verstehen?“ „Das war ein Kompliment. Außerdem will sie ihre Ruhe, weil du wahrscheinlich viel zu quirlig bist, sodass sie die bekommt, wenn du neben ihr liegst.“ „Was meinte sie mit „geh spielen“?“ „Das kannst du jetzt entweder so auffassen, dass du gegen mich Basketball spielst oder anders.“ „Wie „anders“?“ „Bist du so begriffsstutzig? Schnapp' dir ein paar Playboy-Hefte und ab mit dir! Jetzt checken tun?“ „Ich glaub Freddys Art färbt ab“, meinte Tai. Benji sah seinen Kumpel schon völlig fertig an. „Du machst mich fertig. 1 Mal und schon vergisst du alles! Komm mit!“, bestimmte Benji und zerrte Tai hinter sich her. „Du machst jetzt aber nicht DAS!“ „Halt deine Klappe, wir gehen jetzt Basketball spielen.“ Zwei Stunden versuchte Benji Tai Basketball beizubringen. „Wie lange willst du mir das noch versuchen beizubringen?“ „So lange wie es nötig ist.“ „Und wieso?“ „Weil Casey diesen Sport liebt und es sie sicher freuen würde, wenn du das mal mit ihr spielst.“ „Ich würde ihr viel lieber Fußball beibringen.“ „Wie wäre es, wenn du mit ihr ein Basketballmatch machst und danach bringst du ihr deinen Sport bei.“ „Okay, wenn wir jetzt aufhören können.“ „Wie soll ich dich denn motivieren? Würde Musik dir helfen?“ „Ja, die hilft mir auch beim harten Training mit dir und Freddy.“ „Wie denn?“ „Bevor wir uns treffen, höre ich mir die ganze Zeit ein Lied an, dass mich motiviert und dann geht es wie von selbst.“ „Hm, welches willst du denn?“ „Keine Ahnung. „Gorgeous Nightmare“ von Escape the Fate törnt mich viel zu sehr an.“ „Denk nicht so viel. Issues! Auch von Escape the Fate!“ „Hab es grade nicht im Kopf.“ „Moment bin gleich wieder da“, erklärte Benji und verschwand. Wenige Minuten später, kehrte er mit einem riesigen Ghettoblaster zurück und wedelte mit einer CD. „Da sind alle Lieder von ihnen drauf. Wir gehen sie durch und du findest dann das Richtige.“ „Benji, du bist ein Genie!“ Dieser grinste nur. „Stopp! Ich weiß jetzt welches Lied es ist! „Fallen Angels“ von Black Veil Brides!“, rief Tai. Benji holte die CD und spielte das Lied ab. Eine Weile ließen die beiden den Song auf sich wirken. Schließlich schnappte Tai sich den Basketball und rannte über das Feld und warf ein paar Körbe. „Na siehst du? Du kannst es doch, musst es nur wollen“, lächelte Benji. „Ich bin bereit für ein Match gegen sie.“ „Ich glaub nicht, dass du schon so weit bist“, meinte der Brünette. „Von meiner professionellen Meinung, weiß ich, dass du gegen Casey noch keine Chance hast. Sie mag zwar kleiner als du sein, aber sie ist echt wendig und beherrscht so manche Tricks. Während du dich ein Mal im Kreis drehst und versuchst dir den Ball zu schnappen, hat sie schon drei Körbe gemacht. Ja, was soll ich sagen, sie hat heute in der Früh sogar mich geschlagen. Casey bewegt sich als wäre sie ein wildes Tier. So wie du Fußball beherrschst, so beherrscht sie Basketball.“ „Wow.“ „Ja, darauf sagst du nichts mehr.“ Einige Stunden später trafen sich Benji, Mila, Lila, Freddy und Tai im Wohnzimmer wieder. „Wisst ihr wo Casey ist?“, wollte die Schwarzhaarige wissen. „Ist sie nicht hier?“, fragte der Braunhaarige und verschwand im Vorzimmer. „Ihre Schuhe und meine Jacke sind weg“, berichtete er und begann sich anzuziehen. „Tai, lass sie spazieren gehen. Sie kommt schon wieder“, hielt Benji ihn auf. Dieser zog sich wieder aus, verschwand im Bad, knallte die Tür hinter sich zu und sperrte sie ab. „Den sehen wir so schnell nicht wieder“, bemerkte Freddy. Eine Weile ging ich schon in diesem Park spazieren. Schließlich hielt ich bei einem Baum, hängte Tais Jacke auf einen Ast und begann auf den Baum einzuschlagen und zu treten. Meine Hände waren schon total aufgeschlagen und bluteten. „Am trainieren?“ „Was machst du hier?“ „Schauen wohin du meine Jacke entführt hast.“ Ich grinste. „Ich wollte etwas von dir bei mir haben.“ „Tu mir einen Gefallen und hör bitte auf diesen Baum zu verprügeln. Der wird niemals bluten oder schreien. Der Baum tut dir mehr weh, als du ihm.“ „Okay.“ Ich hörte auf und stellte mich vor ihn. „Greif mich an.“ „Was? Das mache ich sicher nicht.“ „Greif mich an.“ „Wie kannst du so was nur von mir verlangen?“ Tai verzog verzweifelt das Gesicht, lehnte sich an den Baum und verbarg sein Gesicht. „Benji, Freddy kommt her.“ Keine Antwort. „Benji, Freddy, ich weiß, dass ihr lauscht und euch hinter dem Baum und im Gebüsch versteckt. Also kommt endlich her.“ Die beiden kamen auf uns zu. „Woher weiß sie das?“ „Freddy, sie weiß alles.“ Die beiden blieben vor uns stehen. „Freddy, greif mich an.“ „Was? Bist du lebensmüde? Du weißt, dass ich ein Kämpfer bin. Ich greife dich sicher nicht an.“ „Tu es.“ Der Blauhaarige sah Benji verwirrt an. „Sieh ihr ganz genau ins Gesicht. Dann verstehst du.“ Freddy blickte mir direkt in die Augen. Schließlich holte er aus und schoss seine Faust in meine Richtung. Ich wich schnell aus. Eine Weile griff er mich immer wieder an. Doch ich wehrte jeden seiner Angriffe ab. Tai wandte sich um und wollte gehen. „Taichili“, sagte ich. „Freddy, bring Casey hier weg. Sofort!“ „Aber, Benji ...“ „SOFORT!“ Freddy schnappte mich und rannte los. „Halte dir die Ohren zu und nicht umsehen!“, befahl er mir. Ich tat wie mir geheißen. Der Blauhaarige lief sehr schnell. Ich hörte kaum was, dass ich nicht einmal verstand. Schon seit einiger Zeit rannte Freddy. Schließlich wurde er langsamer. Er stieg einige Stiegen hoch. Viele Tierstatuen zierten die Umgebung. Unter einer Holzhütte setzten wir uns hin. „Was ist passiert?“ „Casey, das werden weder Benji noch ich dir jemals erzählen. Nenne Tai nie wieder so. Er wird sich morgen an nichts mehr erinnern. Wir werden ihm das auch nie erzählen. Ich sage nur so viel: Es würde dich zerstören, wenn du ihn so erleben würdest. Ich will es dir nicht beschreiben. Du solltest nur wissen, dass er morgen möglicherweise anders aussieht, als du ihn zuletzt gesehen hast. Sprich ihn nie darauf an. Denn er weiß nicht einmal, was du da überhaupt erzählst. Er verliert sich selbst in dieser Phase. Ich hoffe nur das Benji das schafft. Klar, er ist stark, aber in so einer Situation mache ich mir echt Sorgen um beide. Schau, das du nie mehr alleine mit Tyler bist. Denn er wird es einsetzen zu wissen Tai so in deiner Anwesenheit zu nennen wie du gerade eben. Du musst wegrennen, wenn weder Benji noch ich in der Nähe sind! Ich weiß, du kannst ihn nicht alleine lassen. Aber in diesem Fall musst du so handeln! Bitte! Versprich mir das!“ „Ich verspreche es. Kann Lavimon da statt euch eingreifen?“ „Sicher, er weiß Bescheid. Ich werde auch schauen, dass entweder Dinorexmon oder Zillamon in der Nähe sind. Sobald sie eingreifen, musst du wegrennen und dich nicht umsehen.“ Wir schwiegen. Eine kalte Brise ließ mich frösteln. „Ist dir kalt?“ „Ein bisschen.“ Freddy hob mich auf seinen Schoß und legte mir seine Jacke, die er an hatte, um meine Schultern. Ich lehnte an seinem warmen Oberkörper. „Ich hab dich lieb, Freddy. Du bist so cool und so lieb. Wie Benji. Ihr seid die besten Freunde, die man sich nur wünschen kann. Wenn du mal reden willst, du kannst mir alles erzählen, ich verrate nichts. Du kannst mit mir über Sachen reden, mit denen du mit deinen Kumpels nicht oder ungern redest.“ „Ich dich auch, Casey und Benji auch. Du bist für uns wie eine kleine Schwester. Er hat es dir eh schon mal gesagt, mit uns kannst du über alles reden. Komm zu uns, wenn du nicht mehr weiter weißt. Wir helfen dir gerne mit Tai. Klar, wir folgen überall hin und lauschen, aber das gehört einfach dazu.“ „Ich finde das toll Geschwister zu haben. Ich hatte nie welche und gleich so tolle, große Brüder zu kriegen ist ein Traum.“ „Du als kleine Schwester, das macht echt Spaß. Dich kann man so gut necken“, grinste Freddy und pikste mich spaßeshalber mit den Fingern an meine kitzligen Stellen. „Na, hör auf“, lachte ich. „Ich fände es cool, wenn du mir kämpfen beibringen würdest.“ „Was willst du denn noch von mir lernen? Das musst du nicht können. Wenn du dich verteidigen kannst, dann reicht das schon. Tai will dein Beschützer sein und du kannst unter anderem nicht von ihm verlangen dich anzugreifen. Denn das könnte er niemals. Er hat Angst dich zu verletzen, genauso wie Benji und ich. Aber Benji scheint dich da irgendwie ziemlich gut einschätzen zu können. Ich kann dir beibringen dich zu verteidigen. Darauf freue ich mich jetzt schon. Du hast ein Kämpferherz und das ist gut. Aber übertreibe es nicht. Gut, da redet gerade der Richtige. Ja ich weiß, ich ziehe die Schwierigkeiten magisch an, aber bei mir ist das was anderes. Mädchen sollten nicht kämpfen, sie sollten beschützt werden. Und was ich da schon alles gehört habe, du am meisten“, kicherte er. Freddy nahm sein giftgrünes Tuch, dass er immer um hatte ab und band es um meine linke Hand. „Nein, Freddy, das kann ich nicht.“ „Doch kannst du.“ „Aber das ist dein Lieblingstuch. Das trägst du immer.“ „Jetzt trägst es du. Lila besitzt mein Herz und du als meine kleine Schwester solltest was besitzen, dass dich mit mir verbindet. Nicht zu vergessen blutet deine Hand. Außerdem ist grün deine Lieblingsfarbe.“ „Wie hast du das nur rausgekriegt?“ „Tja, auch ich hab mal helle Momente.“ „Jetzt hast du dich gerade selbst verleumdet.“ „Mit dir kann man gut streiten. Kein Wunder warum Tai und du euch immer in die Haare kriegt. Weißt du eigentlich wie lustig das ist euch zuzusehen? Ihr zieht euch gegenseitig auf, dann seid ihr böse aufeinander, obwohl niemand was Böses gesagt hat, dann kehrt ihr euch den Rücken zu, weil ihr eure Wörter bereut, dann nähert ihr euch wieder einander an, dann ist Friede-Freude-Eierkuchen, jemand von euch beiden macht einen Fehler und das Ganze geht von vorne los. Ihr dreht euch im Kreis. Anscheinend braucht ihr das. Diesen Nervenkitzel. Ist ja schön und gut, aber deshalb müsst ihr euch nicht immer in Gefahr begeben. Tai war schon immer so und jetzt du auch. Zwei von eurer Sorte ist genug. Ist schon schwer genug auf einen aufzupassen. Wenn ihr euch trennt. Toll, zwei Katastrophen an zwei verschiedenen Orten. Ich kann mich nicht teilen, ich bin keine Zelle!“, lachte Freddy. „Du hast echt immer einen Spruch parat und findest alles lustig.“ „Na, einer muss ja die Stimmung aufhellen. Der eine sitzt ruhig da, sagt nichts, tut nichts. Der andere ist ein Mauerblümchen, hockt in der Ecke rum, wie ein Emo. Ist nicht immer leicht, der Scherzkeks zu sein, weißt du.“ „Wieso?“ „Schwierige Geschichte.“ „Erzähl.“ „Ich hatte nie eine richtige Familie. Na ja, hatte schon Vater, Mutter, aber ich bin ein Adoptivkind. Keine Ahnung wo ich herkomme oder so. Früher war ich immer total ruhig, hasste es zu kämpfen und wollte einfach nur meine Ruhe. Als ich zusammen mit Benji in die Digi-Welt kam, verlor ich meinen ersten Partner. Mit meinem zweiten kam ich am Anfang nicht zurecht, aber mit der Zeit lernten wir uns besser kennen und wurden ganz Dicke. Irgendwann später wurden meine Eltern umgebracht. Ich hatte es beobachtet, als ich um die Ecke gesehen hatte. Seit diesem Tag an, war Benji, die einzige Familie für mich. Ich schwor auf Rache und begann zu kämpfen. Ich lernte Kick-Boxen, Judo, Takewando und Tai Chi. Außerdem Basketball und Fußball. Und auch speziellen Waffenkampf. Die Waffen würden dir ganz bestimmt gefallen, aber die zeige ich dir nicht. Sonst stiehlst du sie mir. Für die brauchst du ein eigenes Training. Wenn du mit denen nicht umgehen kannst, bist du für jeden anderen ein leichtes Ziel. Also komm ja nicht auf die Idee nach denen zu suchen. Ich prügelte mich häufig. Anfangs war ich schwach, verlor und landete im Krankenhaus. Doch das hielt mich nicht davon ab stärker zu werden. Ich trainierte, wurde schneller, besser, härter. Durch die Kampfsportarten gewann ich an Wendigkeit. Ich trat gegen die Stärksten an. Von ihnen bekam ich den Spitznamen „Tiger“. Sie meinten, ich bewege mich wie eine Raubkatze, gehe den Weg der mir gefällt, fahre meine Krallen aus, wenn es mir passt und lasse mir nichts gefallen. Außerdem war ich sehr oft unterwegs. Ich bin oft stundenlang laufen gewesen, um meine Kondition und Ausdauer zu verbessern. Selbst mit Gewichten und die sind schwerer als du. Für mich bist du ein kleiner, grüner Frosch. Krafttraining mache ich auch regelmäßig. Ich brauche den Sport und die Freiheit. Da bist du genau so wie ich. Bei dir können sich die anderen 'ne Schnitte abschneiden. Du erinnerst mich an mich selbst. Ich wollte alles können. Als Tai und ich Motorrad fahren waren, hatte ich den Mörder meiner Adoptiveltern wiedergesehen. Ich war so wütend, wollte ihn einfach so lange prügeln, bis er stirbt. Doch ich schaffte es nicht. Ich griff ihn nicht einmal an. Ich wusste, wer er war und er wusste, wer ich war. Aber ich ließ ihn ziehen. Stattdessen betrank ich mich, um meinen Frust zu unterdrücken. Klar, ich bin in den Lastwagen gefahren. Wäre Tai nicht gewesen, hätte das sehr böse enden können. Er hat mich bis zu Lila begleitet und hat eben auch unsere Streiterei mitbekommen. Ich war ganz klein mit Hut. Ich wusste, dass ich einen riesigen Fehler gemacht hatte. Tai ist bei dir ziemlich spät aufgekreuzt. Er hat versprochen mich zu decken. Das mit den Scherzen und Sprüchen ist ein Schutzmechanismus. Die meiste Zeit ist mir eher nach weinen zumute. Ich bin nicht so hart, wie ich immer tu. Ich bin ein Feigling, der sich in seinem Haus verkriecht. Klar, ich gehe überall dazwischen, kämpfe, bringe mich in Gefahr und alles. Aber tief in mir, bin ich noch immer der kleine Junge von damals, der Angst vor dem Morgen hat. Ich habe das noch nie jemanden erzählt. Niemand soll wissen, wie ich wirklich bin. Benji und Tai sind meine Brüder und du meine kleine Schwester. Ich muss euch beschützen. Schließlich kann ich es. Armer Tai, armer Benji. Die machen heute ganz schön was durch. Ich hoffe er lässt sich eine gute Geschichte einfallen und verrät ihm nichts. Tai darf das niemals erfahren, was er in dieser Situation alles macht. Er kann nicht einmal dagegen ankämpfen. Casey, ich werde dir Selbstverteidigung beibringen. Aber begib dich dann deshalb nicht in Gefahr. Ich bringe dich zu Benjis Wohnung zurück. Mila und Lila wissen das mit Tai auch nicht. Wir erzählen ihnen nur, dass Benji mit Tai redet und reagiere dann überrascht, wenn die beiden wiederkommen. Die sind aber erst morgen wieder da.“ „Freddy, du bist kein Feigling. Du bist stark und weißt, was du willst.“ Ich stieß ihm meinen Ellbogen mit voller Wucht in die Rippen. „Au! Warum hast du das gemacht?“ „Ist doch egal, es ist Vergangenheit.“ „Ja, aber es tut immer noch weh.“ „Klar, Vergangenheit kann weh tun. Aber so wie ich das sehe, läuft man entweder davor davon oder man lernt davon.“ Wieder wollte ich ihm meinen Ellbogen in die Rippen stoßen. Dieses Mal hielt er mich auf. Ich grinste und warf ihm aus dem Augenwinkel einen Blick zu. „Du hast recht. Ich hab gehört, du sollst echt gut sein in Basketball. Spielen wir mal?“ „Gerne.“ „Gut, jetzt komm Fröschchen. Gehen wir Heim“, grinste er, hob mich hoch und wir machten uns auf den Weg. „Ich bin kein Frosch. Ich bin ein Wolf.“ „Klar, sicher.“ Ich heulte, wie ein Wolf. „Halt die Klappe.“ „Ich rufe wen.“ Wieder gab ich das Zeichen. Paar Sekunden später, hörten wir ein Rascheln. Lavimon kam auf uns zu und sah auf uns hinab. „Du hast gerufen?“ Ich hielt mich an seinem Rücken fest und schwang mich auf. Freddy starrte uns ungläubig mit offenem Mund an. „Mach ihn zu, sonst kommen Fliegen rein. Willst du jetzt mit oder rennst du hinter her?“, grinste ich frech. „Wie hast du …?“ „Ich sagte doch, ich bin ein Wolf. Stimmt's, Lavi?“ „Klar. Freddy steh nicht nur herum, steig auf.“ Der Blauhaarige schwang sich hinter mir auf. „Halt dich fest!“, rief ich ihm zu, ehe das Wolfsdigimon losstürmte. „Das ist ja wie Achterbahn fahren, nur ärger!“, schrie Freddy begeistert gegen den Wind. „Wuhu!“, rief ich aus. „W-wo … bin ich?“, fragte er erschöpft und versuchte sich aufzusetzen, verspürte aber große Schmerzen, sodass er sich wieder zurück sinken ließ. „Du bist im Krankenhaus“, erklärte ihm eine sanfte Stimme. Es war dunkel im Zimmer, sodass er nicht erkennen konnte von wo die Stimme kam. „W-wer bist du?“ „Erkennst du etwa deinen großen Bruder nicht wieder?“, ertönte wieder die Stimme, dieses Mal ganz nah. „Benji?“ „Ja Tai, ich bin es.“ „Wie … was ist passiert?“ „Du kannst dich an nichts erinnern, hm?“ „An gar nichts. Außer, dass ich Casey hinter her bin und sie von mir wollte, dass ich sie angreife, was ich nicht getan hab. Dann hat sie gegen Freddy gekämpft und ich bin gegangen. Danach ist alles dunkel und verschwommen.“ „Du bist in eine Bar gegangen und hast dich betrunken. Außerdem warst du in eine schlimme Schlägerei verwickelt. Freddy hat sich um Casey gekümmert und ich bin dir gefolgt. Du hast viele Verletzungen einstecken müssen. Unter anderem ist dein linkes Schlüsselbein gebrochen, so wie ein paar deiner Rippen und deine rechte Hand hinauf bis übers Handgelenk und dein Unterarm. Sonst hast du ein paar Kratzer, Schrammen und Blutergüsse überall an deinem Körper verteilt. Ich hab eingegriffen, sonst wäre es vermutlich schlimmer ausgegangen.“ „Dann wurdest du auch verletzt?“ „Nicht weiter tragisch.“ „Ich kann mich gar nicht daran erinnern in eine Bar gegangen zu sein, geschweige denn betrunken eine Schlägerei angezettelt zu haben. Wir waren doch im Park oder Wald. Wie bin ich dann so schnell zu einer Bar gekommen und so weiter? Hat Casey nicht irgendwas gesagt? Es ist alles so dunkel. Ich kann mich nicht erinnern“, erklärte Tai frustriert. „Ist schon okay. Morgen können wir wieder heraus. Dann siehst du Casey wieder. Der geht es gut und dir wird es auch bald besser gehen“, versuchte Benji ihn lächelnd aufzumuntern. Zwar versuchte der Brünette unbeschwert zu reden, doch in seinem Kopf wüteten noch immer die Geschehnisse des Abends. Nun verstand er warum Freddy das sonst immer erledigte. Obwohl sein blauhaariger Kumpel sich immer wieder in Gefahr begab und sie alle beschützte, war dem Brünetten schon seit einiger Zeit aufgefallen, dass mit ihm irgendwas nicht stimmte. Benji hatte schon seit mehreren Jahren das Gefühl, als ob Freddy irgendwas zu bedrücken schien. Dieses hatte sich noch mehr verstärkt, als er erfuhr, dass der Blauhaarige sich betrank und in den Lastwagen hineinfuhr und Tai ihn retten musste. »Komische Situation damals. Ob Casey irgendwas weiß? Freddy hat mir damals nur gesagt, dass er von Zuhause abgehauen war und nun bei mir wohnen wolle, da ich für ihn ein Bruder bin. Seitdem hat er nie wieder ein Wort darüber verloren. Damals war Freddy in sich gekehrt und begann zu kämpfen und urplötzlich von einer Sekunde auf die andere war er der Scherzkeks den wir so mochten mit seinen Sprüchen. Aber seit einigen Jahren habe ich bemerkt, dass ihn irgendwas zu quälen scheint. Warum sagt er es uns nicht einfach? Ich hab es immer wieder gesehen, wenn niemand zu ihm hinsah, wie sein Lächeln verschwand und seine Augen diesen trüben, traurigen Blick bekamen. Wenn ich ihn darauf ansprach war er wieder so wie vorher ...« Der Brünette blickte zu dem Jüngeren im Bett, der an die Decke starrte. „Tai?“, fragte er vorsichtig. „Hm?“ „Was geht dir durch den Kopf?“ „Ich hab darüber nachgedacht, was du mir erzählt hast. Ich kann mich langsam daran erinnern, dass Casey irgendwas zu mir gesagt hat und danach wurde alles schwarz. Aber das war nicht das erste Mal, dass mir so was passiert ist. Vor ein paar Monaten, bevor Casey im Koma lag, da war so eine ähnliche Situation und einige Jahre zuvor hat es sich auch öfters abgespielt. Aber ich kann mich an so gut wie gar nichts erinnern. Nur daran, dass ich danach, als ich wieder zu mir kam, verletzt war. Benji, du weißt es sicher, was da immer passierte, oder? Du und Freddy ihr wisst genau, was da passierte, wieso denkt ihr euch da Geschichten aus?“ „Tai, du redest wirres Zeug. Du hast dir den Kopf gestoßen. Ruh dich aus. Morgen schaut die Welt wieder anders aus“, meinte der Brünette ruhig und legte sich auf die Couch die im Zimmer stand. Tai gab sich damit zufrieden und schlief bald ein. Benji hingegen hing noch eine Weile seinen Gedanken nach. »Er weiß mehr, als ich dachte. Ich muss mit Freddy darüber reden. Tai darf es nie erfahren.« Eine ganze Weile wälzte ich mich von einer Seite auf die andere. Einmal zog ich mir die Decke bis zum Hals, dann gab ich ein Bein raus. Ich drehte mich auf den Bauch, auf die Seiten und dann am Rücken. Doch egal was ich auch tat ich fand einfach keinen Schlaf. Ich war viel zu sehr aufgewühlt wegen dem was vor einigen Stunden passiert war. Klar, ich wusste nicht, was mit Tai und Benji war, aber genau das beunruhigte mich ja gerade so. Lavimon machte gerade einen Streifzug, um die Gegend im Auge zu behalten. Zillamon und Dinorexmon waren auch unterwegs. Ich setzte mich auf und ließ meinen Blick durchs Zimmer schweifen. Meine Beine zog ich zu meinem Körper und umklammerte sie mit meinen Armen. Seufzend legte ich meinen Kopf auf meine Knie. Irgendwie fühlte ich mich allein. Ich machte mir furchtbare Sorgen um Taichi, meinen Freund. Aber auch um Benji, meinen zweiten großen Bruder. Schließlich stand ich auf und schlich mich aus dem Zimmer. Ich ging ins Bad, drehte ein wenig Licht auf und wusch mir das Gesicht. Eine Zeit lang starrte ich ins Waschbecken. Beobachtete wie Wasser von meinem Gesicht und von den Rändern tropfte. Ich blinzelte. Das Tropfen wurde lauter. Wieder blinzelte ich. Die Wassertropfen rannen schneller. Wieder blinzelte ich. Blut tropfte dazu, vermischte sich mit dem Wasser. Wieder blinzelte ich. Mein Blick wurde leer, das Bild verschwamm vor meinen Augen. Ich blinzelte und schloss meine Augen. Ein markerschütternder Schrei erfüllte die Luft. Erschrocken stieß ich mich vom Beckenrand weg, riss die Augen auf und fiel rücklings auf die Fliesen. Mein Herz raste. Was war passiert? Woher kam der Schrei? Was war mit mir geschehen? Ich musste mich anscheinend an etwas erinnert haben, was ich völlig vergessen hatte. Aber woran? Keuchend saß ich am Boden. Unfähig mich zu bewegen. „Casey? Casey?!“ Von irgendwo her, hörte ich was, aber ich war wie in Trance. „Casey“, klang es plötzlich ganz nah an meinem Ohr. Noch immer rührte ich mich nicht. Da spürte ich auf einmal einen warmen, starken Körper dicht an meinem und eine sanfte Umarmung. Ich wusste nicht wie mir geschah. Mir schossen die Tränen in die Augen. Ich verbarg mein Gesicht an seiner Schulter und drückte ihn an mich. „Ist schon gut. Ich bin da. Du bist nicht allein. Es wird alles wieder gut“, redete er sanft auf mich ein und strich mir beruhigend über meinen Rücken. „Ich hab dich lieb Freddy“, wisperte ich. Dieser lächelte vor sich hin. „Ich dich auch, Casey.“ Vorsichtig hob er mich hoch und brachte mich in sein Bett. Danach verschwand er kurz. Nachdem er wieder bei mir war, war ich schon fast eingeschlafen. Freddy legte sich neben mich und nahm mich in seine Arme. Ich klammerte mich sanft an ihn und war bald eingeschlafen. Die Nacht hindurch plagten mich etliche Alpträume, aber der Gedanke daran, dass Freddy bei mir war, beruhigte mich. Die Eingangstür wurde leise aufgesperrt und Benji und Tai betraten die Wohnung. Es war ziemlich still. Beide sahen sich fragend an. Tai trottete in die Küche und trank Wasser. Benji hingegen klopfte leise an Freddys Tür und trat ein. Der Blauhaarige schaute auf und legte seinen Finger auf den Mund, um ihm zu verstehen zu geben, dass er leise sein sollte. Der Brünette nickte und kam auf ihn zu. Da erblickte er mich schlafend, dicht an Freddy gekuschelt. Benji lächelte leicht. Als er das grüne Tuch von dem Blauhaarigen an meiner linken Hand erblickte, grinste der Brünette seinen Kumpel neckend an und hob und senkte dazu seine Augenbrauen. Freddy starrte ihn aus zu Schlitzen verengten Augen herausfordernd an. Benji nickte grinsend. Da ging erneut die Tür auf und Tai kam herein. „Warum ist es hier so leise?“, fragte er sogleich. „Scht!“, zischten ihn sofort seine Kumpels an. Eingeschüchtert kam er auf sie zu und entdeckte nun auch mich. Ungläubig beobachtete er mich und sah dann zu seinen älteren Brüdern. Diese grinsten ihn nur an. Da fiel Taichi erstmals der weiße Verband um meinen linken Unterarm auf. Das war ihm zu viel. Tai wurde schwarz vor Augen, fiel rückwärts auf den Boden und blieb liegen. Verwirrt sahen sich der Brünette und Blauhaarige an. „Wieso hast du ihm dabei zugesehen?“ „Hätte ich denn was machen sollen?“ „Ehm … ja!“ Doch sofort bereute Freddy seine etwas fiesen Aussagen, als er sah, wie Benji zugerichtet war. Mitfühlend blickte er dem Brünetten in die Augen. „War wohl nicht besonders ...“ Der Angesprochene nickte. „Außerdem weiß Tai, dass wir etwas vor ihm verbergen. Er weiß genau, dass etwas mit ihm nicht in Ordnung ist, aber was, das weiß er nicht. Wir können ihm nicht ewig was vorlügen. Wir sollten es ihm sagen.“ „Nein, auf keinen Fall“, antwortete der Blauhaarige streng. „Das können wir ihm nicht antun. Und auch Casey nicht. Denn früher oder später wird er nachgeben und ihr sagen, was mit ihm nicht stimmt, wenn er es wüsste. Das würde nur im Chaos enden. Kommt nicht in die Tüte“, beendete er seine Rede. Die beiden Kumpels schwiegen. Benji nahm sich Tai und verschwand mit ihm aus dem Zimmer. Langsam öffnete ich meine Augen. Ich war noch immer ein wenig müde. Aber schlafen konnte ich jetzt nicht mehr. Da bemerkte ich Freddy an der Bettkante sitzen. Sein Blick war zu Boden gerichtet, seine Haare verbargen sein Gesicht und hüllten es in Schatten. „Freddy? Alles okay?“, fragte ich besorgt. „Ja, alles bestens.“ „Freddy, was bedrückt dich?“ „Nichts, alles ist fein“, meinte er, hob seinen Kopf und schenkte mir ein warmes Grinsen. Schnell stand er auf und hielt mir seine Hand hin. Ich nahm sie an und er half mir aus dem Bett. Noch immer lächelte er. Freddy führte mich aus seinem Zimmer. „Guten Morgen“, begrüßte uns Benji lächelnd, der gerade den Tisch deckte. „Es gibt gleich Frühstück. Hast du gehört: Frühstück! Du verpenntes Faultier steh endlich auf!“, schrie der Brünette. „Ich geh nachsehen“, erklärte sich Freddy dazu bereit und verschwand in Benjis Zimmer. Plötzlich hörten wir eine schallende Ohrfeige. „Steh jetzt auf! Oder willst du den ganzen Tag verpennen?!“ Benji und ich sahen uns ein wenig eingeschüchtert an. »Da ist er wieder.«, dachte ich mir. Schließlich kam Freddy siegreich lächelnd wieder zu uns, setzte sich ins Wohnzimmer und sah fern. Ich setzte mich kurzerhand dazu und starrte zur Glotze. „Oh Mann, musste das sein? Als wäre die Nacht nicht eh schon schwer genug gewesen“, grummelte der Neuankömmling verärgert vor sich hin, als er das Esszimmer betrat. Sofort wurde ich hellhörig und sprang auf. „Taichi!“, rief ich überglücklich und wollte schon auf ihn losstürmen, doch Benji hielt mich zurück. „Nein, Casey. Er ist schwerverletzt.“ „Sei nicht so ein Spielverderber, Benji. Das geht schon klar.“ „Ich bin kein Spielverderber, Tai. Dir sollte endlich mal bewusst werden, wie schlimm du zugerichtet bist.“ „Pff, die paar Kratzer.“ Der Brünette warf ihm einen bösen Blick zu und drückte seine Finger an Tais linkes, gebrochenes Schlüsselbein. Dieser verzog das Gesicht vor Schmerzen und drohte auf die Knie zu fallen. Benji ließ ihn los und verschwand mit einem verächtlichen „Die paar Kratzer, ha?“ in der Küche. Tai fing sich relativ schnell wieder und sah zu mir. Ich hatte Angst und ich fühlte mich schuldig. Ich hatte begriffen, was ich getan hatte. Es war allein meine Schuld, dass Tai nun diese ganzen Verletzungen hatte. Hilfesuchend blickte ich zu Freddy, der nun neben mir stand. Dieser lächelte und nickte mir zu. Langsam ging ich auf meinen Freund zu. Wenige Zentimeter vor ihm blieb ich stehen und blickte zu ihm hinauf. Tai lächelte leicht. Vorsichtig schlang ich meine Arme um seinen Oberkörper. Ich schloss meine Augen und schmiegte mich eng an ihn. Sein eingegipster Arm drückte mich an ihn, während sein Kopf auf meinem ruhte. Ich war sehr froh Taichi nun endlich wieder bei mir zu haben. „Ich will dich nie verlieren. Du bedeutest mir alles. Ich liebe dich, Taichi“, wisperte ich ihm zu. „Das ist so schön zu hören. Ich liebe dich auch, Casey.“ Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf unseren Lippen aus. Ich drückte mich leicht von ihm weg und himmelte ihn an. In seinen Augen sah ich so viel Wärme, dass ich mich in ihnen verlor und spürte wie mein Herz anfing zu rasen. Ich schloss meine. Nach wenigen Sekunden trafen seine weichen Lippen auf meine. Sanft begann er mich zu küssen, was ich sofort erwiderte. Wir hörten gar nicht wie im Hintergrund die Klingel läutete und Freddy öffnete. „Hallo, Ladies“, grinste er und warf ein verführerisches Lächeln auf seine Freundin. Lila erwiderte es ein wenig verlegen und begrüßte ihn mit einem stürmischen Kuss. Mila folgte und sah äußerst überrascht drein, als sie mich und Tai sah. „Ihr seid also alle wieder aufgetaucht?“, wandte sie sich an Freddy. „Jep“, antwortete dieser knapp. „Was habt ihr denn so gemacht?“, wollte die Blauhaarige sofort argwöhnisch wissen. „Benji und Tai sind in eine Prügelei geraten und ich hab mit Casey geredet“, meinte er kurz und bündig. „Ah ha.“ So ganz wollte Mila ihm nicht glauben. Irgendwas stimmte nicht und sie wollte herausfinden was. Sie beschloss ihren Schatz auszufragen, der würde ihr schon die Wahrheit sagen. Benji begrüßte auch die beiden Mädchen. Danach setzten wir uns alle zum Tisch und frühstückten. Als wir mit Essen fertig waren, lehnte ich mit dem Rücken an Tais Oberkörper. Mila und Lila taten dasselbe bei ihren Freunden. „Also“, begann Mila, „was ist gestern Abend und Nacht vorgefallen?“ Sie und Lila sahen durch die Runde. Freddy, Benji und ich wechselten verschiedene Blicke aus. „Tai und ich sind in eine Prügelei geraten und Freddy hat mit Casey geredet.“ „Danke Benji, aber genau den gleichen Satz haben wir vorhin schon von Freddy gehört“, antwortete seine Freundin unbeeindruckt. „Wenn es nun mal so war?“, meinte ich. „Du spielst da also auch mit, Casey?“ „Wo denn?“ „Ja genau, ich will jetzt auch wissen was los ist“, meldete sich nun auch Tai zu Wort. Mila und Lila sahen ihn ungläubig an, während Benji und Freddy sich gegenseitig einen verzweifelten „Was-sollen-wir-denn-jetzt-tun?“-Blick zu warfen. „Er kann sich an den gestrigen Abend und Nacht nicht erinnern, da er betrunken war“, erklärte der Brünette. „Stimmt gar nicht, das wüsste ich ja noch.“ „Tai, ich hab dir doch gesagt, dass du eine am Schädel kriegt hast.“ „Selbst das wüsste ich noch. Schließlich hätte ich dann eine Beule, was ich nicht habe. Ich will jetzt auch wissen was Sache ist!“, bestimmte er. Mila und Lila nickten zustimmend. Ich hatte meinen Blick zu Boden gerichtet, damit niemand meinen traurigen Gesichtsausdruck sehen konnte. Zuerst dachte ich daran zu bleiben und darauf zu bestehen, es auch zu erfahren. Aber dann kamen mir die Worte von Freddy wieder in den Sinn. Ich seufzte tief, stand auf, ging zur Eingangstür und zog mir meine Schuhe und meine Jacke an. „Casey, wo gehst du hin?“, fragte sofort ein besorgter Tai und wollte hinter mir her. Freddy hielt ihn zurück. „Wenn du alles wissen willst, musst du sie jetzt gehen lassen“, meinte dieser ruhig und blickte seinem Kumpel streng und entschlossen in die Augen. „Ich suche nach Lavimon!“, rief ich kurz und verließ die Wohnung. Tai verstand nicht ganz, setzte sich aber wieder hin. Freddy sah Benji an und nickte ihm zu. „Aber du hast doch …?“ „Ich weiß, Benji. Aber es sieht so aus, als sei die Zeit gekommen.“ Der Blauhaarige blickte bedeutend in die Runde und sah sie alle einzeln an. „Lila. Tai. Mila. Benji. Bevor ich beginne, müsst ihr mir alle hoch und heilig versprechen und auf euer Leben und unsere Freundschaft schwören, dass ihr das, was ich euch heute, hier und jetzt, anvertraue niemals, in eurem ganzen Dasein, auch nur ein einziges Wort davon, Casey erzählt.“ Ich schlenderte durch die verschneite Gegend. Seit einiger Zeit fiel wieder Schnee vom Himmel. Ich wollte unbedingt wissen, was mit Tai wirklich geschehen war. Zwar wusste ich, dass es mich zerstören würde, aber ich wollte wenigstens darauf gefasst sein. Da kam mir plötzlich etwas ganz anderes in den Sinn. Freddy hatte mir doch von seinen atemberaubenden Waffen erzählt. Er hatte mir untersagt sie zu suchen und zu benutzen, da man für diese ein eigenes Training brauchte. Ich sammelte meinen Mut und machte mich auf zu seiner und Lilas Wohnung. Es dauerte seine Zeit bis ich dort ankam. Ich hatte durch einen speziellen Trick, den ich mir, anhand einer Haarklammer, selbst beigebracht hatte, die Tür geöffnet. Ich schloss sie hinter mir und sah mich um. Ich durchsuchte alles, jeden Winkel. Doch nirgends war eine Spur darauf zu finden. Erfolglos setzte ich mich auf den Boden und dachte nach. Ein plötzlicher Geistesblitz ließ mich aufspringen. „Ich verspreche und schwöre feierlich: Ich bin ein Tu-nicht-gut“, grinste Benji in die Runde. „Verdammt, kannst du nicht ernst bleiben?“, wies ihn Freddy zurecht. „Du darfst sonst immer 'n Witz reißen und Schmäh führen, egal wie ernst die Situation ist und ich muss meine Klappe halten?“ „Ja, weil das hier auch viel ernster ist als alles was davor war.“ „Oh, dann war das mit deiner Familie wohl auch nicht ernst?“ „Benji, du kommst vom Thema ab“, antwortete der Blauhaarige ruhig und beherrscht. „Gut, warum bist du dann abgehauen? Hast dich nie wieder bei ihnen gemeldet, als würden sie nicht mehr existieren!“ „Benji, sei still“, knurrte Freddy beherrscht. „Und was ist mit deiner Schwester, ha? Die ist wohl auch nicht ernst genug für dich, wie? Sie ist jünger als du und du findest es nicht mal der Mühe wert sie mal anzurufen oder 'ne Mail zu schreiben oder sonst was. Was willst du denn für 'n toller Bruder sein, wenn du nie für sie da bist?!“ „HALT DEINE KLAPPE!!“, schrie Freddy Benji wütend an, sodass alle erschraken und sein Echo an den Wänden widerhallte, während er aufsprang. In seinen Augen loderten Flammen voller Zorn, Traurigkeit, Verzweiflung, Verletzung und Enttäuschung. Der Blauhaarige hatte völlig die Beherrschung verloren und funkelte sein Gegenüber mit einer Mischung aus Gefühlen an. Dieser rührte sich nicht und wartete. Tai, Mila und Lila wechselten verwirrte Blicke. Noch nie hatten sie ihn so sehr die Beherrschung verlieren gesehen. „Wir gehen mal eben nach draußen und besprechen das dort!“, knurrte Freddy, der schon mächtig zitterte vor Anspannung. „Und warum nicht hier? Meinst du nicht, die anderen sollten es auch erfahren?“ „HINAUS!“, brüllte Freddy. „Nein, ich denke nicht daran.“ „Fein! Dann geh ICH eben!“ Freddy sprang auf den Tisch, von dem auf die Wand, über Lilas Kopf hinweg, auf den Boden und zog seine Schuhe an. „Glaubt ja nicht, dass ich wiederkomme. Jetzt kannst du alles erzählen Benjamin Taikaru! Von mir hört ihr gar nichts mehr!“, rief er ihnen noch verächtlich zu, ohne sie anzusehen, verschwand nach draußen und knallte mit ohrenbetäubenden Lärm die Tür hinter sich zu. Mila, Lila und Tai sahen zur Tür und dann zu Benji. „Was zum Henker … war 'n das für 'n Vortrag?!“, fragte schließlich der Braunhaarige. Der Brünette gab keine Antwort, sondern starrte weiterhin zur geschlossenen Tür. Ich dagegen hatte herausgefunden, wo Freddy seine speziellen Waffen versteckt hielt. Er hatte mir mal gesagt, dass Lila sein Herz besaß, also müssten sie hinter einem Bild von ihr versteckt sein. Schließlich kam ich in Lilas Zimmer an. Schnell hatte ich ein Bild von ihr an der Wand ausfindig machen können. Ich bewegte es zur Seite und tatsächlich! Dahinter befand sich ein kleiner Tresor, der in die Wand eingebaut und durch einen Zahlencode verriegelt war. Ich überlegte eine Weile hin und her. Zuerst versuchte ich es mit seinem Geburtsdatum. Nichts. Dann versuchte ich es mit Lilas Geburtsdatum. Wieder nichts. Da fiel mir was ein. Ich hatte mal irgendwo gelesen, wenn man den ganzen Namen in Zahlen setzen würde, man nur diese zusammenzählen musste, um dann eine Gesamtsumme zu erhalten. Da es aber vier Ziffern sein mussten, wusste ich auch schon welche Namen dafür in Frage kamen. Ich gab sie schnell in meinen Handy-Rechner ein und hatte nach wenigen Minuten das Ergebnis. Zufrieden lächelnd, gab ich die richtige Zahlenkombi ein und der Tresor öffnete sich. Im Inneren sah ich die Waffen. Freddy hatte Recht, sie gefielen mir! Ich wusste, dass es falsch war, diese an mich zu nehmen, aber irgendwie hatten sie mich in ihren Bann gezogen. Als ich die Waffen jedoch genauer unter die Lupe nahm, entdeckte ich an ihnen eingetrocknete Blutspuren und -spritzer und Teile zerfetzten Gewebes. Freddy hingegen irrte eine geraume Zeit in der Gegend herum. Er war noch immer sehr aufgewühlt und kämpfte mit seinen Gedanken. Benjis Worte hatten ihn sehr verletzt und tief getroffen. Freddy hatte schon seit Jahren nie ein Wort darüber verloren, warum er abgehauen war noch sonst was. Er hatte bis jetzt nur mir einen Teil seiner Vergangenheit erzählt. Dass er Adoptiveltern gehabt hatte, hatte er selbst seinen besten Freunden verschwiegen, nur ich wusste Bescheid. Der Blauhaarige war in einem richtigen Gefühlskonflikt. Seine Hände, Arme und Beine zitterten. Aber mittlerweile nicht nur mehr durch Anspannung. Es war ein kräftiger Wind aufgekommen und wirbelte die kleinen weißen Flöckchen herum. Außerdem hatte er bei Benji seine Jacke liegen gelassen. Da er aber nicht dorthin zurück wollte, war es ihm egal. Tief seufzend machte er sich schließlich auf die Suche nach mir. Er vermutete mich an einem ganz bestimmten Ort, da er sich dachte, dass ich auf keinen Fall unter meinem Lieblingsbaum sitzen würde. Es dauerte seine Zeit bis er mich schon von weitem erblickte. Er sah mich an und setzte sich neben mich. „Hey.“ „Hi.“ „Ist es nicht einsam hier draußen?“ „Ein bisschen. Was machst du hier? Ist eure streng geheime Sitzung schon zu Ende?“ „Ich bin abgehauen. Benjamin leitet sie jetzt.“ „Wieso?“ „Wir haben uns gestritten.“ „Weswegen?“ „Meiner Vergangenheit. Er wollte endlich wissen warum ich damals abgehauen bin.“ „Hast du es ihm und den anderen gesagt?“ „Nein. Seine Worte haben mich verletzt, weil er die Wahrheit nicht kennt und es niemals verstehen würde. Ich bin richtig ausgerastet und bin Hals über Kopf geflüchtet.“ „Klar wird er und unsere Freunde das verstehen. Da bin ich mir sicher.“ Eine Weile schwiegen wir. „Freddy? Haben deine speziellen Waffen irgendeine Bedeutung, weshalb du sie versteckt und nie wieder benutzt hast?“ „Du hast sie gefunden. Und ja, das haben sie. Sie wurden zum letzten Mal letztes Jahr verwendet, wenige Tage vor der ereignisreichen Nacht in der du ins Koma gefallen bist.“ „Von wem sind denn die Blutspuren und das zerfetzte Gewebe an den Krallenhandschuhen?“ „Das findest du womöglich noch heute heraus.“ Irgendwie machte mir Freddys Unterton Angst. Er sprach als wäre er gar nicht richtig bei sich. Als würde jemand für ihn reden. Ihm schien das aufgefallen zu sein, dass ich so dachte. Deshalb blickte er auf mich herab. Dabei bemerkte er, dass sein grünes Tuch noch immer meine linke Hand zierte. Leicht lächelte er und legte mir einen Arm um meine Schultern. Ich sah zu ihm auf und sah zum ersten Mal ein Glitzern in seinen Augen. Kurzerhand setzte ich mich auf seinen Schoß und schmiegte mich an ihn. Freddy legte seine Arme um mich, drückte mich an sich und legte seinen Kopf auf meinen. Aus unerklärlichen Grund fühlte ich mich bei dem Kämpfer sehr wohl und geborgen. Aber in einer anderen Art und Weise als zu Taichi. Ich wusste selbst nicht, wie das war. Aber das war die Wahrheit. So das war mal Kappi 16 ^^ freue mich über jegliche Art von Kritik und Lob ^^ bis zum nächsten Kapitel (Y) cu all Jakey (: Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)