Smile von Bellchen (Soul x Maka) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Es war der schlimmste Tag meines Lebens. Sie war alles für mich. Nur ihr Lob war mir wichtig. Diese Frau, gab mir alles, was ich zum glücklich sein brauchte. Doch jetzt war sie weg. Sie war tot. Meine Mutter war gestorben. Ich wusste, das es kommen würde. Ihre Krankheit war uns bekannt. Dennoch war sie nie wirklich da. Es war so unwirklich, das wir es einfach...verdrängt haben. Nun war sie fort. Ich stand vor ihrem Grab. Die Leute waren bereits gegangen. Selbst Vater und Wes, mein Bruder, waren bereits weg, gaben mir die Zeit mit ihr. Ohne sie war alles trostlos. Den Schmerz den ich spürte, als ich auf die Knie fiel, spürte ich nicht mehr. Nichts konnten den Schmerz übertönen, den ich in meinem Herz spürte. Tränen liefen über meine Wangen. Normaler weiße war mir das zu uncool. Doch dieses mal war es mir egal. Egal, ob es jemand sah. Ich wollte, das sie mein Leid sehen. Wollte, das sie verstehen, was ich fühlte. Es wurde mir alles zu viel. Leise vernahm ich einen Gesang. Einen Gesang, den ich nie zuvor gehört hatte. Ich wusste nicht wieso, doch er zog mich an. Langsam erhob ich mich. Langsam ging ich einen der Wege entlang, die zu vielen weiteren Gräbern fuhren. Dabei wischte ich meine Tränen weg. Schon war mir meine coolheit wieder wichtiger. Ich bin so ein Heuchler. Langsam wurde der Gesang immer lauter. Eine Kurve noch und ich sah sie. Ein Mädchen mit ascheblondem Haar. Ich hatte diese Farbe noch nie gesehen. Sie war...hübsch... Sie war mit dem Rücken zu mir gedreht und hockte auf dem Boden eines Grabes. Sie pflanzte Blumen. Mein Blick fiel auf das Grab. Kami Albarn. Nichts außer ihrem Gesang war zu hören. Was tat sie hier? War das ihre Mutter? Traurigkeit überkam mich. Sie machte wohl dasselbe durch, wie ich. Aber wieso klang ihr Gesang dann so fröhlich? Wie kann man mit diesem Schmerz noch fröhlich sein. Mittlerweile starrte ich wieder auf ihren Rücken. Irgendwie konnte ich nicht weg schauen. Als sie eine Blume nehmen wollte, die neben ihr in einem Topf stand, bemerkte sie mich. Verwirrt blickte sie zu mir. Augenblicklich wurde ich rot. Wie unverschämt von mir, sie so an zu starren. Unfähig, irgendwas hinaus zu bekommen, stand ich da. Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie erhob sich und schritt auf mich zu. Ihre Hand kam meinem Gesicht näher und strich mir vorsichtig über die Wange. Eine weitere Träne. Sie strich sei fort. »Du hast jemanden verloren...«, stellte sie fest. Was für ein Wunder. Wir waren auf einem Friedhof. »Keine Sorge...der Schmerz wird vergehen. Der Person geht es nun besser...« Ihr Lächeln war unheimlich zärtlich. Wieder fiel eine Träne meiner Wange hinunter. Nur sie lächelte mich so an. Niemand schenkte mir bisher dieses Lächeln, außer meiner Mutter. Eine Wärme stieg in mir auf, als sie mich in den Arm nahm. So tröstlich und warm. Ich verstand die Welt nicht mehr. Konnte nicht mehr klar denken. So schloss ich meine Arme um sie. »Ich bin Maka...und wie heißt du?« Kapitel 1: Trauerweide ---------------------- >>Ich bin Maka...und wie heißt du?« Wir verabredeten uns für die nächste Woche. Ich weiß nicht, wie sie es schaffte. Irgendwann sagte ich ihr meinen Namen. Sie zog alles aus mit hinaus. Sie hat aber auch eine Geduld... Ich schlich erneut über den Friedhof. Mein Blick huschte umher. Ich durfte nicht hier sein. In diesem Moment verstieß ich gegen Millionen von Regeln. Wenn Vater davon erfuhr, war ich so gut wie tot. Ich bog um die Ecke und erblickte sie bereits. Sie hockte vor dem Grab ihrer Mutter. Maka Albarn. Ein paar Schritte vor ihr blieb ich stehen. Ihr Kopf drehte sich zu mir. Ihre smaragdgrünen Augen trafen die meine. Sie stand auf und schritt auf mich zu. »Soul~«, rief sie vergnügt. »Du bist doch gekommen.« Ich nickte knapp. Was sollte ich schon sagen? Ich wusste nicht einmal, wieso ich hier war. Ihr Lächeln verging nicht. Es schien mir sogar, das sie noch mehr lächelte. Ich spürte, wie sich mein Gesicht langsam rot färbte. Verflucht sei sie. Sie und ihre Attraktivität. Man konnte es wirklich nicht leugnen. Ihre Brüste waren zwar klein, aber wem machte das schon etwas aus? Ihre Beine waren unheimlich lang und erotisch. Von ihrem Hintern will ich gar nicht erst anfangen. Wenn ich nicht aufpasste, würde ich Nasenbluten bekommen. Doch das wäre wirklich uncool. Besonders ihre großen Augen zogen mich an. Sie betrachtete mich so...wachsam. Als ob sie meine Seele durchschauen könnte. Plötzlich packte sie meine Hand und lief los. Verwirrt ließ ich mich mitziehen. »H-hey! Wo willst du hin mit mir?!« Sie kicherte. So verführerisch... »Ich zeige dir wohin.« Bezaubernd... Stetig zog mich das quirlige Ding mit sich. War das die Maka von sonst? Die Maka die weinend vor dem Grab ihrer Mutter saß? Die letzte Woche beobachtete ich sie. Ungewollt. Aber dennoch tat ich es. Jeden Tag sah ich sie weinen. Jedes mal lächelte sie, als jemand vorbei lief. Ich verstand sie nicht. Wieso tat sie das? Irgendwas brachte sie dazu unglaublich fröhlich zu sein. Warum? Es wollte mir nicht in den Kopf... aber verdammt hübsch war sie, wenn sie so strahlte wie jetzt. Sie zog mich immer weiter zu einer Trauerweide. Sie setzte sich hin und pattete neben sich. »Setz dich.« Immer noch lächelte sie. Zögerlich setzte ich mich zu ihr. Wir schwiegen. Mein Blick schweifte zu den Ästern des Baumes. Er war wirklich wunderschön. Ein beruhigender Ort. Auf einmal durchbrach Maka die Stille. »Du hast mich die letzten Tage beobachtet, oder?« Automatisch erstarrte ich. Sie hatte mich gesehen? Nein, sie hatte sich kein einziges Mal um gedreht. »Woher...?« Erneut kicherte sie. »Ich wusste es nicht. Ich hatte nur das Gefühl, das du da warst. Das hier war nur ein Test.« Sie grinste mich an. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Doch die Erkenntnis, das sie mich in diese Blöße trieb, brachte meine Mundwinkel zum zucken. Verzückt sah sie mich an. Als ob sie gerade eine Millionen im Lotto gewann. Ich verstand das nicht. Wieso freute sie sich so? Obwohl, wo ich so darüber nach dachte viel mir auf, dass das das erste Mal war, das ich gelächelt habe seitdem Mutter von uns ging. Meine Augen weiteten sich. Nichts hatte mich bisher zum lächeln gebracht. Doch dieses Mädchen schaffte es gleich beim erstem Versuch? Das verwirrte mich. Abrupt stand ich auf. »Ich...ich muss gehen...«, murmelte ich und lief ein paar Schritte. Da ertönte ihre Stimme. »Du kommst doch wieder, oder?!« Etwas klang in ihr mit. Besorgniss. Sogar etwas...Trauer? Ich drehte mich nicht um. Ihr Gesicht...ich sah es vor mir. Der traurige Ausdruck, den sie gerade machte. Warum machte es mich so traurig? Wieso fiel es mir so schwer einfach nein zu sagen? Schließlich nickte ich. »Das werde ich...«, flüsterte ich noch leise. Dann ging ich weiter. Ließ sie allein. Ich spürte ihren Blick noch lange auf meinem Rücken. Circa nach einer Stunde kam ich zuhause an. Wie erwartet stand Vater vor mir und strafte mich mit seinen Blicken. Seine Standpauke hörte ich gar nicht mehr. Das war mir alles egal. Schweigend ging ich in mein Zimmer. Schloss die Tür hinter mir. Seufzend ließ ich mich an ihr herunter rutschen. Wieder trat diese Leere ein. Wieder fiel ich in dieses Loch. Was hielt mich noch hier? Vater verachtete mich. Wes machte es mir nicht leichter. Egal was ich tat, sie wollten mich nicht. Doch wo sollte ich hin? So etwas wie Freunde hatte ich nicht. Diese ganzen reichen Leute waren kein guter Umgang. Sie waren auch nur wegen meinem Geld mit mir befreundet. Unwillkürlich schweiften meine Gedanken zu ihr. Maka. Diesem bezaubertem Wesen. Nicht einmal meine Gedanken konnte ich noch kontrollieren. Dieses uncoole Zeug kam von allein. Sie gab mir ein Gefühl. Das Gefühl gebraucht zu werden. Waren wir jetzt eigentlich so etwas wie Freunde...? Woher sollte ich das wissen? Ich wusste nicht, was es heißt ein Freund zu sein. Ob ich so etwas überhaupt kann? Wenn wir Freunde waren, dachte sie ich könne es. Obwohl ich nicht verstand wieso. Wieso tat sie das? Wieso nahm sie mich in den Arm? Nur weil sie denselben Schmerz spürte? Oder wusste sie wer ich bin? War sie auch hinter meinem Geld her? So viele Fragen auf die ich keine Antwort hatte. Aber obwohl ich keine logische Antwort finden konnte, wusste ich bereits, das es nicht so war. Nein, sie war nicht so wie die anderen. Sie war anders. Allein ihr Lächeln zeigte es mir. Langsam erhob ich mich und hiefte mich träge aufs Bett. In letzter Zeit war ich immer unheimlich müde. Schlaff lag ich da und strich mir mit den Füßen die Schuhe ab, die dann achtlos zu Boden vielen. Schon hatte ich die Decke über mich gezogen und schloss die Augen. Ich war zu nichts mehr fähig, dennoch konnte ich nur schlecht einschlafen. Denn immer schwanken meine Gedanken zu ihr... Kapitel 2: Erstarren -------------------- Zwei Tage war es nun her, dass ich sie gesehen hatte. Zwei Tage, an denen ich nur an sie denken konnte. Ich fühlte mich leer. Weder aß ich etwas, noch übte ich. Vater kam hin und wieder. Schimpfte mit mir. Mir war es egal. Ich hörte nicht hin. Gar nichts nahm ich mehr wahr. Doch immer wieder erschien mir ihr Gesicht vor Augen. Maka's Gesicht. Was sie wohl gerade machte? Weinte sie gerade wieder vor dem Grab ihrer Mutter? Allein? Ohne einen Menschen, der sie trösten konnte? Abrupt richtete ich mich auf. Ich musste sie sehen. Blitzschnell griff ich nach meiner Lederjacke. Dabei fuhr ich suchend durch mein weißes Haar. Wo war dieses verfluchte Haarreifen, wenn man es suchte? Plötzlich öffnete sich meine Zimmertür. Wes blickte durch den Türspalt. Als er mich hektisch suchend sah, schaute er verwirrt. »Du gehst weg?« Ich antwortete nicht. Nur ein brummen entkam meiner Kehle. Ich wollte keine Zeit mit ihm und seinen unbegründeten Sorgen verschwenden. Endlich fand ich mein Haarreifen. Ohne weitere Worte lief ich an Wes vorbei, beachtete seine Beschwerden nicht und verließ die Villa. Wenig später kam ich bereits am Friedhof an. Mit schnellen Schritten lief ich zu Kami Albarn's Grab. Entgegen meiner Hoffnungen fand ich die Gesuchte dort aber nicht. Maka war nicht dort. Verwirrt blieb ich einen Moment dort stehen. Wieso war ich mir überhaupt so sicher, sie hier zu finden? Wie sollte ich sie nun überhaupt finden? Wieso wollte ich sie so dringend wiedersehen? Ich fand keine Antwort auf meine Fragen. Ich wusste nichts von ihr. Nur ihren Namen. Wieso also? Wieso ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf? Verwirrt über mein eigenes Verhalten wendete ich mich zum gehen, als ich eine Stimmer vernahm. »Ah, da bist du ja endlich wieder!« Mein Kopf schnellte in die Richtung, aus der die Stimme kam. Es war Maka. Sie war also doch hier. Ihre Augen waren rot angelaufen. Ich kam also zu spät. Sie ließ ihre Trauer wiedermal allein hinaus. Erst Sekunden später nickte ich, um ihrem Ausruf zu antworten. Ja, ich war hier. Nur wegen ihr. Sie schenkte mir ein lächeln. Irgendwie sah sie erleichtert aus. Mein Mundwinkel zuckte. Ich stockte. War ich gerade dabei zu lächeln? »Blödsinn!«, dachte ich mir. »Dafür gab es gar keinen Grund.« Mein Blick fiel auf die Lilie, die sie in der Hand hielt. Ich beobachtete, wie sie sie auf das Grab legte. Ein Geschenk an ihre Mutter. Diese Geste trieb mir die Tränen in die Augen. Wann hatte ich Blumen an Mutters Grab gebracht. Kein einziges Mal. Langsam erhob Maka sich wieder, nachdem sie einige Minuten schweigend auf das Grab blickte. »Ich hab deiner Mutter auch eine gebracht...«, flüsterte sie. »Ich hoffe, das ich damit nicht zu weit ging?« Mit unsicherem Blick schaute sie mich an. Hatte sie Angst, das ich Böse bin? Ein dicker Klos in meinem Hals verbat mir zu sprechen. Deshalb schüttelte ich nur den Kopf. Sie sah erleichtert aus. Schweigen trat über uns. Unsere Blicke ruhten auf einander. Nach ein paar Minuten ergriff sie dann das Wort. »Es wird kühl...Kommst du mit zu mir? Wir könnten heiße Schokolade trinken...«, sie wurde immer leiser. Beschämt senkte sie den Kopf. »Tut mir leid, ich gehe zu weit.« Schnell schüttelte ich meinen Kopf. »Ist in Ordnung. Ich komme gern mit...« Wenigstens würde ich dann wissen, wo sie wohnt. Wieder lächelte sie mich an. Wieso fühlte ich mich so wohl dabei. Sie ließ ein kleines freudiges »Yay« aus ihren Lippen hauchen, bevor sie mich am Arm zog und wir gemeinsam den Friedhof verließen. Schweigend liefen wir neben einander her. Mein Blick huschte immer wieder zu ihr. Heute trug sie ein weißes Sommerkleid. Es betonte ihre zierliche Figur. Man erkannte ihre weiblichen Rundungen viel besser. Ich musste mich beherrschen. Seid wann hatte ich solche Gedanken? Seid wann starrte ich andere so an. Sie schien das ganze nicht zu bemerken. Erst als wir vor dem kleinem Häuschen ankamen, in dem sie wohnte drehte sie sich zu mir um. »Hier wohne ich..«, murmelte sie lächelnd und schloss die Tür auf. Langsam trat sie hinein, hielt mir dabei dir Tür auf. Ich schritt an ihr vorbei. Mein Blick huschte umher. Es war ein einfaches Haus. Nichts besonderes, im Gegensatz zu unserer Villa sowieso nicht, aber richtig gemütlich. Maka ging voraus. Ich folgte ihr in die Küche. Dort began sie die Sachen aus dem Schrank zu suchen, die sie brauchte. Schweigend setzte ich mich und beobachtete sie. Sie schien nervös zu sein. Ich fragte mich wieso, aber traute mich nicht sie direkt darauf an zu sprechen. So bereitete sie uns die Schokolade zu. »Wie waren die letztem Tage für dich..?«, fragte sie flüsternd, als ob sie das nicht fragen durfte. Ich antwortete nicht gleich. Es war schwer, nach den passenden Worten zu suchen. Ich nahm einen Schluck, bevor ich antwortete. »Langweilig. Ich machte eigentlich nichts. Momentan sehe ih nirgendwo einen Sinn. Deshalb tue ich nichts.« Meine Augen trafen ihre. Ihr Blick sagte mir, das sie wusste, was ich meinte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie verstehe mich ohne Worte. »Bei mir war es ähnlich...«, sagte sie schließlich. »Eigentlich bin ich nur noch bei Mutters Grab. Meine Freunde haben sich schon lange von mir abgewandt, seitdem Vater...« Ihr Blick viel auf ihre Schokolade, als sie erschrocken hoch fuhr. Ein Schlüssel scharpte am Schloss herum. Anscheinend bekam jemand das Tür nicht auf. Ein kleines entsetztes »Oh nein..« entkam aus Maka's Mund. Nun kam Bewegung in sie. Sie zog an meinem Arm. »Schnell, die Hintertür!« Panisch flüsterte sie mir zu zog mich dorthin. Ich verstand. Irgendjemand würde es nicht gefallen, das ich hier war. Vielleicht ihrem Freund? Es wunderte mich, wie sehr mich dieser Gedanke verärgerte. Aber ich wollte keinesfalls, das es ihr wegen mir schlecht ging. So tat ich wie sie wollte. Flüchtig verabschiedeten wir uns. »Entschuldige!«, rief sie mir leise flehend nach, bevor sie die Tür schloss. Ich stand noch da. Schlich mich nur langsam weg. Dann erstarrte ich. Ich hörte Glas zerspringen. Kurz darauf Maka's wimmern. »Papa...bitte...« »Sei still!!« Wieder klirren. Was war das los? Mein Herz raste. Ich hörte Maka weinend und flehen. Ich wollte ihr helfen. Aber ich hatte das Gefühl, damit alles nur schlimmer zu machen. Sie wollte das ich ging. Hieß das, das ich gar nicht helfen konnte? Ich rang mit mir selbst. Doch ich entschloss, es erst einmal dabei zu belassen. Morgen würde ich sie wiedersehen. Morgen würde ich sie fragen, was bei ihr los ist. Morgen würden wir nach einer Lösung suchen. Mit diesen Gedanken und einem schwerem Herzen schlich ich mich so nach Hause. Kapitel 3: Halt --------------- Diese Nacht bekam ich kein Auge zu. Die Geräusche, die ich hörte. Maka's Flehen. Ich konnte ihr Gesicht direkt vor mir sehen. War es wirklich richtig zu gehen? War es wirklich richtig, sie mit ihrem Vater allein zu lassen? Der Morgen brach an. Es war bereits zu spät sich diese Fragen zu stellen. Ich saß Kerzengerade in meinem Bett. Die Sonne schien mir bereits ins Gesicht. Irgendwie musste ich ihr helfen. Irgendwas musste ich tun. Ob Vater...nein. Er würde ihr nicht helfen. Sie war ein einfaches Mädchen. Vater würde so jemandem niemals helfen. Er würde überhaupt niemandem helfen... Wenn Mutter nur... Nein. Stopp. So durfte ich nicht denken. Bleib optimistisch, Soul. Es wird eine Lösung geben. Egal welche. Langsam stand ich auf. Ich war müde. Sehr sogar. Aber der Schlaf musste warten. Ich wollte mir nicht ausmalen, was in der Zwischenzeit schon passiert war. Ich konnte nur hoffen, das es ihr gut geht. Maka... Träge fischte ich mir ein paar Klamotten aus dem Schrank und begab mich ins Bad. Eine kalte Dusche würde mich wach machen. Zumindest hoffte ich das. Tatsächlich ging es mir danach etwas besser. Nachdem ich mir noch ein paar Brötchen vom Frühstück nahm, machte ich mich auch schon auf den Weg. Diesmal aber nicht zum Friedhof. Diesmal machte ich mich direkt auf den Weg zu ihr nach Hause. Es war nicht schwer dorthin zu kommen. Das Haus stand gar nicht so weit von unserem. Gerade mal sieben Straßen weite. Ich zögerte, bevor ich in die Straße bog. Was wenn er noch da war? Was wenn sie gar nicht da war und ich auf ihren Vater treffen würde? Meine Gedanken überschlugen sich. Bevor ich einen weiteren Schritt machen konnte, lief jemand in mich hinein. Das Mädchen fiel zurück auf ihren Hintern und ließ ein »Aua!« in die Welt hinaus. Schnell entschuldigte ich mich doch erschrak, als ich bemerkte, wer da in mich lief. Es war Maka. Schüchtern blickte sie zu mir hoch. Sie hatte mich wohl auch nicht gleich erkannt. Denn als sie mein entsetztes Gesicht sah, drehte sie sich weg. ''Soul-kun!'', sagte sie gespielt überrascht und klopfte sich den Dreck von ihrem Po. »Was machst du denn hier?« Ich ignorierte ihre Frage vollkommen. So sanft wie möglich drehte ich sie zu mir und umfasste ihr Kinn. Zwang sie so mich an zu sehen. Ich war in Rage. Starrte auf ihr blau angelaufenes Auge. »Er hat dich wirklich...?« Wie konnte er das seiner eigenen Tochter antun? Diesem kleinem, zierlichem Geschöpf. Ich verstand die Welt nicht mehr. Ungläubig schaute ich sie an, als sie den Kopf schüttelte und verneinte. »Er hat mit einer Flasche geworfen. Ich stand nur im Weg....« Ich zitterte vor Wut. »Kein Wort mehr!«, knurrte ich. Wenn sie so weiter reden würde, würde ich mich nicht mehr beherrschen können. Sie zitterte unter meinem Griff. Das brachte mich langsam wieder zurück. Ein Seufzer entglitt mir. Ich konnte nicht anders. Sanft legte ich meine Arme um sie und zog sie so beschützerisch an mich. Niemals sollte ihr nochmal so etwas angetan werden. Ich wusste, das ich das nicht verhindern konnte, aber in diesem Moment wollte ihr einfach den Halt geben, denn sie brauchte. Leise weinte sie. Verlor langsam ihre ganzen Hemmungen. Ich hielt sie fest und wiegte sie sanft. Ich schwor mir für sie da zu sein. Ich würde ihr da raus helfen. Egal wie lange es dauerte. Egal, wie viel ich dafür geben musste. Es dauerte lange, bis sie sich beruhigte. Es kam mir vor, als ob es schon lange her war, das sie jemand so im Arm hielt. Ich nahm ihre Hand. Nur um ihr zu zeigen, das sie nicht allein war natürlich. Obwohl ich zugeben muss, das der leichte Druck den sie auf meiner Hand ausübte mir mehr gefiel, als es sollte. Viel mehr. Schweigend liefen wir los. In die Richtung des Friedhofes. Ich war mich sicher, das sie dorthin unterwegs war. Sie war immer dort. Zumindest jetzt, wo Ferien waren. Sicherlich wusste sie, das ich sie fragen würde, was mit ihrem Vater los sei. Das sie mitging war das Zeichen für mich, das sie es mir erzählen würde. Wir schlenderten den Friedhof entlang, bis wir an der Trauerweide ankamen. Gemeinsam setzten wir uns unter diese. Ich legte meinen Arm um sie. Diese Gesten kommen ganz von allein. Ich hatte Angst sie zu bedrängen, aber sie wehrte sich nicht. Das nahm ich als eine stummes Zustimmen an. Ich würde ihr nichts an tun. Sachte schmiegte sie sich an mich. Trotz allem genoss ich das. Ich hatte sowieso immer selten Kontakt zu anderen Menschen, aber seitdem Mutter dort war, war gar nichts mehr da. Dieses Mädchen gab mir gerade das was ich brauchte. Jemand, der mich brauchte un wollte. Sie schrie förmlich nach so jemandem und ich war da. Einige Zeit genoss ich die Stille zwischen uns. Dann regte sie sich. Sah zu mir hoch, direkt in meine Augen. »Mama begann Selbstmord.« Ein leises Hauchen. Ein leises Hauchen, das so viel Kraft, wie eine Atombombe hatte. Selbstmord. Etwas, das man oft lieber vertuschen würde. Selbstmörder. Feiglinge, die nicht weiter wissen. Sie lassen ihre Familienmitglieder einfach zurück. Sehen nur ihr leid, nicht das der anderen. Zumindest ist bei den meisten so. Sanft ließ ich meine Hand über ihren Arm streicheln, als sie weiter sprach. »Das ist 3 Jahre her...«, flüsterte sie nun. »Vater verlor ein Jahr davor seine Arbeit. Er begann zu trinken. Zwischen Mama und Papa lief es schon lange nicht mehr so, wie es sollte. Mama litt darunter. Sah sich lange mit an, wie er andere Frauen abschleppte und sich immer öfters betrank. Sie versuchte es zu verstecken. Vor den Menschen in der Umgebung. Vor allem aber vor mir. Dies gelang ihr aber nicht. Klassenkameraden kamen irgendwann zu mir. Zeigten mir Bilder und Videos von meinem Vater, wie er mir Jüngeren flirtete. Es schmerzte. Ich sah, wie Mutter immer depressiver wurde. Wusste aber nicht, wie ich helfen sollte. Vater wurde immer aggressiver. Er faste uns aber nie direkt an. Er warf lieber mit Gegenständen um sich. Ich glaube nicht, das er uns verletzen wollte. Aber er selbst wusste nichts mit sich an zu fangen... Glaube ich..« Sie sprach leise. Ich hörte es mir an. Hielt sie im Arm. Ließ sie weinen. Entsetzlich, was diesen Mädchen alles durchmachen musste. Ihre Schluchtzer waren mal lauter, mal leiser. Sie rang selbst um Fassung. »Lass es raus...«, flüsterte ich. »Ich bin hier...« Sie versuchte es weiter. Doch sie konnte nicht mehr. Schrie ihren Schmerz förmlich hinaus. Ich blieb bei ihr, ohne sie auch nur einmal los zu lassen. Kapitel 4: Für sie da... ------------------------ Ich ließ Maka ihren Schmerz ausweinen. So viel schien sich bei ihr angestaut zu haben. Ich wusste nicht mehr, wie lange wir Arm in Arm da saßen. Alles was für mich zählte, war für sie da zu sein. Erst als die Sonne langsam unter ging, blickte ich auf. Hatten wir wirklich so lange hier gesessen? Es kam mir gar nicht so lang vor... Langsam richtete sich Maka in meinen Arme auf. Auch sie schien zu merken, wie spät es schon war. Sagen tat sie jedoch nichts. Sie wollte nicht zurück. Genauso wenig, wie ich sie dorthin zurück lassen wollte. Dennoch wussten wir beide, das es sein musste. Wir schwiegen. Was konnte ich tun? Irgendetwas musste es geben. Irgendetwas. Doch mir viel einfach nichts ein. Es tat weh. Ich war völlig machtlos. Wie sollte ich sie auch vor ihrem Vater beschützen? Er hatte das Sorgerecht und das Jugendamt würde keinem dahergelaufenem reichem Bengel glauben. Dafür brauchte ich die Hilfe meines Vaters und dies konnte ich vergessen. Wir mussten einen anderen Weg finden. Ich brachte sie zurück. Schweren Herzens. Dieses Gefühl hatte ich seid ich sie kannte oft. Wir schlenderten nebeneinander her. Keiner von uns hatte es eilig. Auch wenn ich insgeheim wusste, das es für sie Ärger geben würde, wenn sie zu spät kam. Ich hielt ihre Hand, als ob es selbstverständlich für uns wäre. Sie sagte nichts, erwiderte den Druck aber sanft. Es dauerte nicht lang, dann waren wir da. Maka zog mich an der Ecke noch einmal zurück. Ihre zierlichen Arme wanden sich erneut um mich. Keine Sekunde später lagen auch meine Arme um ihren Körper. Sanft drückte ich sie an mich. Wie gern hätte ich sie mitgenommen. Weg von ihm und dem Leid, den er ihr antat. Bevor sie ging, gab ich ihr meine Handynummer. »Ruf mich an, wenn es dir schlecht geht!« Die junge Frau vor mir nickte nur. Irgendwas sagte mir, das sie es nicht tun würde. Ich seufzte und gab ihr mein Handy. »Gib mir deine Handynummer.« Sie zögerte, doch tippte sie dann schließlich in das Mobilgerät. Zufrieden prüfte ich noch, ob sie mir ihre richtige Nummer gab und wählte ihre an. Einige Sekunden später klingelte auch schon ihr Handy. Erleichtert tätschelte ich ihr Köpfchen. »Pass auf dich auf...«, flüsterte ich ein letztes mal. Dann ging sie zurück in die Höhle des Löwen. Eine Weile stand ich noch dort und horchte. Es war nichts zu hören. Doch diesmal stand ich auch nicht quasi vor der Tür. Mein Handy hielt ich immer noch in der Hand. So schrieb ich ihr schnell eine SMS. >Ist alles in Ordnung?< Ich wartete zwei Minuten. >Mach dir keine Sorgen.< Nein. Es war gar nichts in Ordnung. Am nächstem Morgen wachte ich früh auf. Die Sorge und Ahnunglosigkeit machte mir schon die ganze Nacht zu schaffen. Ich entschied mich, erstmal eine dusche zu nehmen. Das würde mich hoffentlich wach machen. Ich ließ diese Sache wirklich zu sehr an mich heran. Mein Vater blickte mich überrascht an, als ich mich zu ihm und Wes an den Frühstückstisch quälte. Ein bisschen Familienzusammenhalt dürfte auch er sich mal erhoffen. Geistesabwesend schob ich mir immer wieder ein Stück von meinem Croissant in den Mund. Immer noch suchte ich verzweifelt nach einer Lösung. Mein blick huschte zu meinem Vater. Konnte ich es riskieren ihn zu fragen? Eigentlich kannte ich die Antwort schon. Aber was tat man nicht alles für jemanden, den man gerade erst kennen gelernt hat, aber nie mehr loslassen will. Okay, ich war wirklich durchgedreht. Aber das interessierte mich in diesem Moment wenig. Ich versuchte es mit einer Ausweichenden frage. »Vater?«, er blickte auf. »Ja, mein Sohn?« Ich zögerte. »Würdest du es in Erwägung ziehen, ein Mädchen zu adoptieren?«, er verschluckte sich fast an seinem Essen. So wie Wes. Kurz schaute ich missbillibig zu ihm rüber, wendete dann aber wieder meinem Vater die Aufmerksamkeit zu. »Du hast richtig gehört.«, sagte ich im gelassenen Ton. »Uns fehlt eine Frau im Haus...es ist so still, ohne ihr Gelächter.« Ein grausames Schweigen trat über uns, wie jedes Mal, wenn Mutter zur Sprache kam. Doch diesmal hielt mich das nicht länger zurück. »Es ist so... Ich hätte gerne ein Mädchen bei uns. Ich wollte schon immer eine Schwester, also wieso adoptierst du nicht jemanden?« Wieder schweigen. Mein Vater schien sichtlich überrascht über meine Aussage. Doch er schien nicht abgeneigt. »Du hast Recht, Soul. Uns fehlt eine Frau. Dennoch weiß ich nicht, wie du dir das vorstellst. Es wird schwierig sein, jemanden zu finden, der zu uns passt.« »Lass das meine Sorge sein, Vater.«, sagte ich schnell. »Ich habe da schon ein geeignetes Mädchen. Sie ist bezaubernd. Lass sie mich euch vorstellen.» Ungläubigkeit lag in seinem Blick. Er verstand nicht, nickte aber dennoch. »Tu das. Aber versprich dir nicht zu viel davon.« Das war mehr als erwartet. Ein kleiner...sehr kleiner Hoffnungsschimmer. Ich musste die Fassung bewahren. Jetzt in die Luft zu springen würde niemandem etwas bringen. »Danke, Vater.«, sagte ich daher schlicht. »Ich werde euch kund geben, wann ich sie mitbringen werde.« ich stand auf und entfernte mich, verließ den Speisesaal. Mein Herz schlug schneller. Es gab keine Garantie, dass das klappen würde, aber eine Chance war zu sehen. Jetzt war nur die Frage, ob Maka selbst damit einverstanden war. Ich blickte auf mein Handy. Klappte es auf. Meine Finger huschten über die Tasten. >Bist du schon wach?< Eine Blödsinnige frage, denn wenn sie es nicht wäre, hätte ich sie damit sowieso geweckt. Dennoch schickte ich sie seufzend ab. Während ich auf die Antwort wartete, richtete ich mich dafür, mich mit ihr zu treffen. Ich wollte jederzeit bereit sein, wenn sie mich brauchte. Nach einer halben Stunde kam endlich ihre von mir ersehnte antwort. >Ich kann heute nicht.< Ich erstarrte. Ein Stich ging durch mein Herz. Wieder huschten meine Finger über die kleinen Tasten. >Wieso?<, war alles, was ich schrieb. Still setzte ich mich auf mein Bett. Eigentlich sollte es mich nicht wundern, wenn sie so etwas schrieb. Sie hatte ein Leben. Hobbys. Bestimmt auch Freunde. Natürlich würde sie hin und wieder keine Zeit haben. Aber je länger ich darüber nachdachte, um so klarer wurde mir, das sie Zeit haben musste. Jeden Tag war sie dort. Auf dem Friedhof. Bei ihrer Mutter. Sie hatte keine Freunde und wenn, dann haben sie sich von ihr abgewand. Wieder stellte ich nur Spekulationen an, als sie selbst zu Fragen. Solche Fragen konnte ich ihr einfach nicht stellen. Ich war nicht auf diesem Standpunkt. Wer war ich überhaupt? Irgend ein Kerl der vorgab ihr helfen zu wollen. Wollte sie mich vielleicht nur abwürgen. Diesmal kam die Antwort nach zehn Minuten an. >Hausarrest. Papa hat mich in meinem Zimmer eingeschlossen, da ich gestern zu spät kam. Tut mir leid.< Irgendwie erleichterte mich das zu lesen. Es lag also doch nicht an mir. Schnell antwortete ich ihr. >Bis gleich.< Ich erhob mich aus meinem Bett. Wenn sie nicht raus konnte, kam ich eben zu ihr. Kurzerhand machte ich mich auf den Weg. Mein Handy gab wieder ein Signal von sich. >Was hast du vor?< Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Ich konnte mir ihr verwirrtes Gesicht direkt vor mir sehen. Wie süß sie doch war, wenn sie so guckte. Meine eigenen Gedanken verwirrten mich erneut. Hatte ich mich tatsächlich in sie verliebt? Ich kannte sie doch erst ein paar Tage. Trotzdem ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf. Wenn ich an sie dachte, schlug mein Herz schneller und mir wurde warm. Waren das nichr die üblichen Anzeichen für so etwas? Ich wusste es nicht. So etwas hatte ich vorher noch nie gespürt. Dieses Gefühl, das ich immer bei ihr habe. Das musste Liebe sein. Ob sie dasselbe empfand? Ich bezweifelte es. Eigentlich war es auch unwichtig. Ich wollte, das sie glücklich war. Nach nicht einmal einer Stunde kam ich an ihrem Haus an. >Schau aus dem Fenster.< Keine zwei Minuten sah ich eine verwirrte Maka aus dem Fenster schauen. Ungeschickt öffnete sie es. »Was machst du hier?«, fragte sie, teils entsetzt. Ich lächelte. Der Baum, der am Haus stand, kam mir sehr gelegen. Hastig kletterte ich daran hinauf und sprang durch das Fenster zu ihr ins Zimmer. Entgeistert sah sie mich an. »Bist du völlig durchgedreht?!«, fuhr sie mich wütend an. Erschrocken zuckte ich weg. Mit so einer Reaktion hätte ich nicht gerechnet. Sie freute sich ja überhaupt nicht mich zu sehen. Unfähig etwas zu sagen, starrte ich sie verletzt an. »Du hättest dir sonst was brechen können!!!«, schrie sie fast und umarmte mich stürmisch. Sofort fühlte ich mich leichter und legte meine Arme auch um sie. Natürlich war sie nicht sauer, das ich hier war. Irgendwo war ich wohl ihre einzige Stütze. »Sorry...«, murmelte ich. »Aber wie hätte ich sonst zu dir kommen sollen?« Ihr Griff um mich wurde stärker. »Danke...« Ein kleines Flüstern. Wäre es sonst nicht still gewesen, hätte ich es wohl nicht gehört. Auch ich verstärkte meine Umarmung. Presste sie so sanft an mich und vergrüb mein Gesicht in ihrem Haar. »Nicht dafür...nicht dafür...« Kapitel 5: Eine Bitte --------------------- Ich war gerade angekommen und hielt sie in den Armen, als ich feststellte, das Maka nicht einmal etwas zu Essen oder zu trinken hatte. Ihr Vater hat sie, ohne groß nach zu denken, einfach eingesperrt. So machte ich mich - nachdem ich Maka versichern konnte, das mir auf dem Weg aus ihrem Zimmer nichts passierte - auf dem Weg zum Supermarkt. Wobei ich erwähnen muss, das ich nie groß ein kaufen war. Alles was ich wollte, war immer daheim, oder meine Angestellten besorgten es mir. So etwas war für mich selbstverständlich. Als ich in den Laden rein kam, wusste ich gar nicht, wo was überhaupt stehen könnte. So irrte ich erstmal ein paar Minuten lang umher. Es war nicht so schwer, wie ich dachte. Der Laden war recht klein. Ich nahm zwei Flaschen O-Saft und drei Packungen Eistee mit. Sowie Chips, Schokolade und anderem Kleinkram. Ich dachte erst, das ich ihr was vernünftiges mitbringen sollte, aber wir kamen ja nicht an die Küche... Trotzdem kaufte ich zusätzlich noch Äpfel und ein paar belegte Brote. Sie war schon so dünn und zierlich. Die Kassiererin staunte nicht schlecht, als ich mit meiner Kreditkarte bezahlte, aber sagte nichts dazu. Welcher 16 Jährige hat auch schon eine Kreditkarte? Mit zwei Tüten beladen machte ich mich nun auf den Weg zurück. Ich müsse zweimal klettern, um das alles hinauf zu befördern. Doch diesmal war es an mir zu staunen. Auf dem Grass lag ein Korb, befestigt an einem etwas dickerem Seil, das um eine Ast nahe Maka's Fenster lag. Maka schaute derweil aus diesem Fenster. Sie lächelte mir entgegen. Auch auf mein Gesicht legte sich ein kleines Lächeln. Kurz schaute sie erstaunt, lächelte dann aber doch wieder. Diesmal aber anders...irgendwie...glücklicher? Ich legte das Zeug in den Korb. Glücklicher weiße passte alles hinein. So kletterte ich wieder hoch und setzte mich auf den Ast, während Maka die Sachen bereits hochzog. Erstaunlich. Ich hätte nicht gedacht, das sie so stark ist. Ich meine...für ein Mädchen. Als der Korb oben war, hiefte ich ihn auf den Ast. Von dort aus gab ich Maka einzelnd die Sachen rüber, damit sie sie einsammeln konnte. Gleich danach kletterte ich wieder durch das Fenster hinein. Mit einem leblosen 'Tada' stand ich wieder vor ihr. Sie lachte vergnügt und bedankte sich. Ich hörte ihr Lachen gern. Es hatte etwas Warmes an sich. Wie eigentlich alles an ihr. Das ganze Erscheinungsbild dieses Mädchens gefiel mir. Nicht nur, das sie genau mein Typ war, sie war auch noch total nett. Wer würde sich da nicht in sie verlieben? Ja, ich gab es zu. Ich empfand mehr für den Blondschopf, als ich sollte. Aber ganz ehrlich? Wer verübelte mir das? Sie war süß, attraktiv und ich fühlte mich ein wenig, wie der Retter in der Not. Aber egal, was ich für sie empfand, meine Gefühle würde ich nicht preis geben. Zumindest in der Hoffnung, das ich nicht schwach werden würde. Bei so einem süßem Ding wie sie...? Maka stand mittlerweile mit einem Spiel vor mir. Es nannte sich Monopoly. Gespielt hatte ich es noch nie, aber Maka konnte die Regeln gut erklären. Was hatte ich auch für eine Wahl? Wir waren allein in ihrem Zimmer 'eingesperrt'. Wäre ich der Held eines Hentais, würde sicherlich 'mehr' ablaufen, als 'Monopoly' zu spielen. Sehr viel mehr. Okay, Soul. Diese Gedanken sind uncool. UNCOOL! Maka riss mich aus meiner Gedankenwelt. »Du bist.«, sagte sie und legte die Würfel in meine Hand. Es fröstelte mich. Ihre Hände waren eiskalt. Am liebsten hätte ich sie in meinen gehalten, um sie zu wärmen. Aber das ging hier eindeutig zu weit. So würfelte ich schweigend und trat auf das sogenannte >Ereignisfeld<. Anschließend musste ich eine Karte ziehen. Ich blickte darauf und grinste. »Cool, ich hab Geburtstag! Zehn €.« Um meinen Worten Ausdruck zu verleihen streckte ich meine Hand zu ihr. Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Ja, mein Herr.«, kicherte sie und gab mir das gewünschte Spielgeld. Daran konnte ich mich wirklich gewöhnen. Nach weiteren Runden - Ich hörte schon lange auf zu zählen - hatte Maka bereits fast alle Straßen aufgekauft, sowie einige Häuser gebaut. Fragt mich nicht wie, aber dieses Mädchen hat mich irgendwie ausgetrickst. Wie sie das machte, wusste ich nicht. Irgendwie hatte sie bestimmt ihren Charme spielen lassen, ohne das ich das merkte. Ich grummelte, als sie gerade die Schloßalle kaufte. Die Parkstraße besaß sie schon. Ich hatte so gut wie verloren. Sie räusperte sich. Mein Blick fiel natürlich auf sie. »Lass uns ein richtiges Spiel daraus machen.«, murmelte sie. Meine Neugier war geweckt, also hackte ich nach. »Richtiges Spiel?« Ihr Gesicht färbte sich leicht rot. Das machte mich stutzig. Sachte nickte sie. »Wenn ich gewinne, darf ich dich um etwas bitten...«, sie klang nervös. Ich verstand nicht. »Du kannst mich immer um was bitten, Maka.« Sie schüttelte den Kopf. »Nur wenn ich gewinne!« Das war absurd. Ich hatte bereits so gut wie verloren. Eigentlich hätte ich auch aufgeben können. Aber um ihre Seele zu beruhigen, willigte ich ein. Sie freute sich sichtlich. So ging die Partie weiter bis - Wer hätte das gedacht? - ich verlor. Jubelnd war Maka ihre Arme in die Luft. Ein Anblick der mich schmunzeln ließ. Sie war wirklich zuckersüß. Gleich danach machte sie sich daran die einzelnen Teile wieder in die Box zu legen. Ich mischte mich lieber nicht ein. Ich hätte eh nicht gewusst, wo was hin gehörte. So beobachtete ich sie dabei. Als sie uns beiden etwas zu trinken in Plastikgläsern goss, konnte ich mir die Frage nicht mehr verkneifen. »Um was wolltest du mich bitten?« Fast hätte sie sich den O-Saft übers Bein gekippt. Erschrocken streckte ich meine Arme zu ihr, aber es war noch einmal gut gegangen. Erleichtert atmete ich aus. »Du willst es...wirklich wissen..?«, fragte sie nochmal vorsichtig nach. Ich nickte. »Sicher.«, ich lächelte. »Was liegt dir auf dem Herzen, Maka-chan?« Es war erst komisch, das zu sagen. So ein anderes Gefühl. Dennoch sehr angenehm. Sie war mir ans Herz gewachsen. Wieso sollte ich das also nicht zeigen? Ihr Gesicht wurde noch roter. Ich sah zu, wie sie die Gläser zur Seite stellte. Anscheinend hatte sie Angst, doch etwas um zu kippen. Langsam rückte sie näher an mich. Ihr Blick war auf meine Brust gerichtet. Sie schwieg. Ich ließ ihr die Zeit, die sie brauchte. Niemals wollte ich sie zu etwas drängen. Zumindest nicht, wenn es nicht gut für sie war. Doch in diesem Moment musste ich ihr Zeit geben, das hatte ich im Gefühl. Schier unendlich kam es mir vor, bis sie endlich mit der Sprache heraus rückte. »Soul...? Würdest...würdest du mich küssen..?« Ein kleines Hauchen...nicht lauter als ein Windstoß. Dennoch lösten sie so unheimlich viele Emotionen in mir aus. Ich glaubte mich verhört zu haben. »Du..du willst, das ich dich küsse...?« Verlegen nickte sie und drehte sich weg. »E-entschuldige! So etwas sollte ich nicht fragen! Wir kennen uns noch nicht lange...ich wollte dich damir nicht vergraulen, oder so etwas. Ich wollte nur..-« Bevor sie mehr sagen konnte, zog ich sie zu mir. Ihr Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt. Sie verstummte. Auch ich gab kein Geräusch von mir. Nur unsere Atmungen waren noch zu hören. Alles um uns herum war still. Langsam, wie in Zeitlupe, schloss sie ihre Augen. Ich bewegte mich vorerst nicht. Dann langsam näherte ich mich ihrem Gesicht. Unsere Lippen kamen sich immer näher. Gefährlich nahe. Wenn ich das durchzog, würde es anders zwischen uns werden. Es würde intensiver werden. Damit war ich wirklich mehr, als einverstanden. Noch trafen sich unsere Lippen nicht. Irgendwo in meinem Kopf sagte mir eine Stimme, dass das nicht richtig sei. Trotzdem wollte ich es. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, vernahm ich ein Geräusch und Maka zuckte erschrocken zusammen. »Papa ist wieder da!<< Kapitel 6: Geständnisse ----------------------- Mein Herz raste plötzlich. Aber nicht von der Aufregung davon, das Maka und ich uns fast küssten. Nein. Ihr Vater war zurück und wenn er mich erwischen würde... Es war wirklich besser für mich, wenn er das nicht tun würde. Wir hörten Schritte... Hektisch räumten wir das Knabberzeug unter das Bett, bevor sie mich in ihren Kleiderschrank schubste. Es war zu spät um wieder aus dem Fenster zu klettern. Zudem zu gefährlich. Womöglich würde er mich auf der Fluch sehen. Sie murmelte wieder ein kleines, flehendes >Entschuldige<, bevor sie die Tür schloss. Danach war es still. Nur die leisen Schritte Maka's waren zu hören. Dann nach endloser Stille, wurde die Tür zu Maka's Zimmer aufgeschlossen. »Papa.«, hörte ich sie sagen. »Papa war Medizin besorgen!«, säuselte ihr Vater im Suff. Ich wusste sofort, was er mit >Medizin< meinte. »Ah...das ist schön, Papa...«, sagte Maka leise. »Lässt du mich wieder raus...?« »Nein!!«, sagte er aufbrausend. »Wer sich nicht benehmen kann, muss büßen!!« Ein Poltern. Meine Sorge wurde immer größer. Aber wenn ich jetzt raus ging würde ich alles nur nicht schlimmer machen... Die Tür schloss sich wieder. Ein Schlüssel wurde umgedreht. Unfähig mich zu bewegen blieb ich in meinem Versteck. Kein Geräusch war mehr zu hören. Dann plötzlich ein leises Schluchzen. Ab diesem Moment bewegte sich mein Körper von allein. Ich öffnete die Tür und erblickte Maka. Sie hielt ihre Tränen krampfhaft zurück. Ich ging auf sie zu und zog sie in eine feste Umarmung. Trost. Das war es was sie brauchte und das, was ich ihr geben wollte. Sie drückte sich an mich. Weinte stumm in mein T-Shirt. Wieder entschuldigte sie sich. Leise flüsternd aus Angst, das ihr Vater es hören könnte. Es tat mir unheimlich weh... Jedes mal wenn sie weinte. Ich wollte das sie lachte. Das sie glücklich war und mir wieder dieses warme Lächeln schenkte. Sanft zog ich sie zu ihrem Bett. Legte mich mit ihr hinein. Es war mir egal, wonach das nun aussehen möge. Alles was ich wollte war, das sie sich besser fühlte. Sanft strich ich über ihren Rücken. Maka lag auf mir. Ihre Hände vergrub sie in meinem Shirt, ihr Gesicht an meiner Brust. Sie weinte schon lange nicht mehr. Dennoch ließ ich nicht von ihr ab. Viel zu sehr genoss ich die Nähe zu ihr und mir schien, das es ihr auch gefiel. Zumindest machte sie keine Anstalten sich von mir ab zu wenden. Erst jetzt viel es mir wieder ein. Wir hätten uns beinahe geküsst! Mein Herz schlug plötzlich schneller. Mein Gesicht wurde warm. Verdammt, wie sehr ich das jetzt tun wollte. Aber wenn ich dies jetzt tat, würde ich sie nur bedrängen. Ruhig atmete sie. Sie hob und senkte sich leicht auf mir. Sie fühlte sich wohl bei mir... Könnte es heißen, das sie dasselbe für mich empfand? Oder wollte sie einfach nur jemanden, dem sie nahe stehen konnte? Sollte ich sie fragen? Blödsinn! So unsensible konnte selbst ich nicht sein. 'Sie hat sich gerade an deiner Schulter ausgeweint, Soul!' Ich war wirklich ein Fiesling. Der Blondschopf hob ihren Kopf. Müde blickten mich zwei dunkelgrüne Augen an. »Bin ich nicht zu schwer...?«, säuselte sie. Anscheinend hatte sie ein wenig geschlafen. Gut so. Sie brauchte die Ruhe. Ich lachte leise und strich durch ihr Haar. »Nein, nein. Mach dir keine Gedanken...Ruh dich weiter aus.« Einen Moment ruhten ihre Augen noch auf mir - Welche ich so nebenbei wirklich atemberaubend fand. - ehe sie ihren Kopf wieder auf meine Brust bettete. Meine Hand strich weiter über ihren Kopf. Ganz automatisch. Ein wohliger Seufzer entkam ihrer Lunge. Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Solche Geräusche von ihr machten mich glücklich. Sehr glücklich sogar. Irgendwann inmitten der Stille flüsterte sie meinen Namen. Überrascht schaute ich zu ihr runter. Es war mittlerweile dunkel draußen geworden. Nur der Mondschein ließ das Zimmer leicht erhellen, sodass ich leichte Umrisse erkennen konnte. Ich antwortete nicht, da ich dachte, das sie im Schlaf sprach. Doch dann fragte sie, ob ich schlief. Ich schüttelte murrend den Kopf. Ich war wirklich kurz davor weg zu dösen. »Nein.«, antwortete ich mit verschlafener Stimme. »Noch nicht...« Leise kicherte sie. Meine Finger spielten mit ihrem Haar. »Ich...hab dich wirklich sehr gern...«, gestand sie mir leise. Ich stockte. Wieder schlug mein Herz schneller. Ich weiß nicht, woran es lag. Vielleicht daran, das es Nacht war und wir zusammen in ihrem Bett lagen. In der Dunkelheit... Zumindest fühlte sich mein Herz flatteriger an. Dieses kleine Geständnis verwirrte mich. Ich musste antworten, sonst würde ich sie noch verärgern. Sanft drückte ich sie enger an mich. Sie zuckte leicht, doch das hielt mich nicht ab, es ihr ins Ohr zu flüstern. »Ich dich auch, Maka...So viel mehr, als ich sollte...« Maka keuchte leise. Das war zwar nur ein indirektes Geständnis - Immerhin hatte ich nicht >Ich liebe dich< gesagt. -, aber aus solchen Worte musste man sich nicht mehr viel zusammen reimen. Ich spürte, wie sie sich wieder an mein Shirt klammerte. Jetzt machte ich mir wieder Sorgen. Das war vielleicht doch zu viel für sie... Langsam erhobt sie sich. Sie blickte mich in der Dunkelheit an. Ich konnte nichts erkennen. »Küss mich...«, flüsterte sie leise. Ich schwieg. Sanft, ganz sanft strich ich über ihre Wange. Ausnahmsweise zuckte sie nicht, oder machte andere Anstalten. Ich war mir nicht sicher, was ich tun sollte. Kam das nicht so rüber, als ob ich die Situation ausnutzen wollte? Selbstständig kam sie mir näher. Sie machte es mir wirklich nicht leicht! Wie sollte ich ihr so widerstehen? »M-maka...« Promt wich sie zurück. Sie rührte sich nicht mehr. H-habe ich etwas falsch gemacht...? »Entschuldige...«, schluchzte sie leise. Entsetzt starrte ich ihre Shillouete an. Sie weinte. Sie fühlte sich abgewiesen?! Lautlos flüsterte ich ihren Namen. Wieder strich ich über ihre Wange, die Tränennass war. Das machte mich unheimlich traurig. Ich wollte nicht, das sie weinte. Schon gar nicht wegen mir. »Maka...«, flüsterte ich. »Versteh mich nicht falsch...Es ist nicht so, das ich das nicht will. Aber... Ich will diese Situation nicht ausnutzen. Verstehst du?« Wieder schluchzte sie. »Dann Küss mich... Ich will es doch auch...« Ich musste keuchen. Verdammt, sie hatte Recht. Das Band, das mich zurück hielt riss. Ich zog sie an mich. Meine Hand legte ich in ihren Nacken. Unsere Lippen waren nur noch Zentimeter von einander entfernt. Maka wehrte sich nicht und ihr Atme traf mich. So lieblich. So süß. Ich zögerte nicht länger. Vorsichtig legte ich meine Lippen auf ihre. Sie zuckte erst, seufzte dann aber wohlig auf. Wieder musste ich keuchen. Zärtlich küssten wir uns. Ihre Lippen...so weich. Ihr Geschmack...unglaublich. Ich war im Himmel. Es war schon so schön, sie einfach nur im Arm zu halten. Aber das hier... An dies hier kam nichts ran. Nichts, das ich jemals erlebt hatte. Meine Gefühle spielten verrückt. Sachte drückte ich sie an mich. Auch sie legte ihre Arme um mich, drückte sich zögerlich an mich. Endlos lagen wir Arm in Arm, küssten uns uns schmusten mit einander. Ohne dabei ein Wort zu verlieren. Diese Nacht blieb ich bei ihr. Ich schickte meinem Bruder lediglich eine SMS, das ich bei einem Freund schlief. Er würde es nicht überprüfen. Zudem ich ihnen sowieso die Wahrheit erzählen würde, nachdem sie Maka kennen lernen würden. Wer würde sie nicht lieben...? Kapitel 7: Schreckmoment ------------------------ Am nächsten Morgen wachte ich vor Sonnenaufgang auf. Ich hatte unruhig geschlafen, aus Angst, das Makas Vater plötzlich reinkommen könnte. Doch wir hatten Glück. Er ließ sich nicht mehr blicken. Maka meinte irgendwann, das er sicher eingeschlafen war und sie schien Recht zu behalten. Jetzt viel mein Blick auf sie. Immer noch lag sie in meinen Armen. Ihr ruhiger Atem veriet mir, das sie schlief, wie sie sollte. Ich konnte kaum glauben, was passiert war. Hatten wir uns wirklich geküsst? Ein Zucken ging durch Makas Körper. Dann kam ein leises Seufzen durch ihre Lippen. Ihren Kopf schmiegte sie tiefer in meine Halsbeuge. Ein leises Lachen entfloh nun meiner Kehle. Sie war einfach zu bezaubernd. All meine Trauer, alles, was mich dazu brachte, mich zu distanzieren. Sie zerstörte alles. Wie sie das machte, wusste ich nicht. Allein ihre Anwesendheit beruhigte mich ungemein. Vorsichtig strich ich mit meiner Hand über ihre Wange. So unglaublich weiche Haut...und ihr Duft. Alles an ihr zog mich an. Nicht nur auf körperlicher Weiße, auch meine Seele schien nach ihrer zu verlangen. Das erinnerte mich an die letzte Nacht. Meine Lippen duften die ihre liebkosen und noch nie hatte ich etwas vergleichbares gespürt. Dieser Geschmack der von ihnen ausging. Ich wollte ihn nochmal schmecken, aber sie auch nicht wecken. Leise seufzte ich. Lieber wartete ich, als sie jetzt aus ihren Träumen zu holen. Wieder durchfuhr Maka ein zucken. Sie träumte wohl etwas lebhafte. Noch ein Zucken und ich schaute in grüne Smaragdte. Verschlafen blickte mich die Kleine an und fragte wie spät es sei. Ich schmunzelte. Es war noch früh am morgen. Kurz nach sechs. Sie ließ ihren Kopf wieder sinken. »Ich hoffe, ich hab dich nicht beim schlafen gestört...«, säuselte sie schuldbewusst. »Nein.«, antwortete ich schnell und strich durch ihr Haar. »Ich habe lang nicht mehr so gut geschlafen...« Darauf bekam ich keine Antwort, kuschelte sich nur wieder an mich. Eine Weile lagen wir nur so da. Meine Hände streichelten sie, was ihr zu gefallen schien. Ihr Atem ging ruhig, als ob sie schlafen würde. Aber da ich ihr in die Augen sah, wusste ich, das es nicht so war. Maka erwiderte meinen Blick. Ihre Züge waren sanft. Das waren sie eigentlich immer, aber diesmal war es anders. Wärme lag darin. Ich wollte, das nur mir dieser Blick gehört. Sollte ich es tun...? Sollte ich sie küssen...? Ich fragte nicht danach und legte meine Lippen wie letzte nach auf ihre und zu meinm Glück zögerte sie nicht und intensivierte den Kuss, in dem sie mehr Druck ausübte. Ich war im Himmel. Ein Gefühl der Schwerelosigkeit überkam mich. Wir küssten uns Minuten lang. Ihre Lippen waren so weich...weicher als Marshmallows. So viel leckerer als diese, so viel süßer. Es kam mir wie Stunden vor und nie mehr wollte ich aufhören. Doch so sollte es nicht sein. Im Hintergrund nahm ich ein Geräusch war. Maka schreckte zurück. 'Versteck dich!' Panisch und etwas atemlos zischte sie mir das leise zu und stieg von mir. Ich reagierte, ohne zu verstehen. Sekunden später war ich fast lautlos im Schrank verschwunden. Kurz darauf hörte ich die Tür knarren. Schweigen trat ein. Warum war es so still? Tat sie so, als würde sie schlafe? 'Ich habe Stimmen gehört...', säuselte er. Keiner Antwortete ihm. Er machte ein unzufriedenes Geräusch. Schritte kamen auf mich zu. Ganz langsam... Ich hielt den Atem an. Wenn er mich erwischt, bin ich tot und Maka ebenso, dachte ich panisch. Es schien so, als ob er direkt vor dem Schrank stehen blieb. Das war mein Ende. Dochd ann hörte ich wieder Schritte...Träger, wie sie sich von mir entfernten. Dann trat er wider aus dem Zimmer. Erleichtert atmete ich leise, aber tief durch. Wie konnte ein Vater nur so sein...? Ich lehnte mich zurück. Maka tat mir wirklich leid. Noch wagte ich es nicht, mich zu bewegen. Maka würde wissen, wann es wieder sicher ist. Immerhin lebte sie mir ihm...und tatsächlich. Einige Minuten später hörte ich, wie die Bettdecke raschelte. Kurz darauf öffnete sie leise die Schranktür. Wie sahen uns an. Sie legte ihren Finger auf ihre Lippen, um mir damit zu sagen, das ich besser nichts sagte. Ich nickte. Natürlich verstand ich das und trat langsam und vorsichtig aus dem Schrank. Was für ein Morgen... Ich spürte, wie sich ihre dünnen Arme um mich schlangen. Sie wollte trost... Trost, den ich ihr geben werde... Langsam nahm ich sie in den Arm. Ich werde dich retten, Maka. Das schwöre ich, dachte ich. Am Abend ließ ich Maka allein. Was anderes blieb mir gar nicht übrig, wenn ich nicht wollte, das Vater einen Suchtrupp losschickte. Ein letzter Kuss und ich stieg vorsichtig aus dem Fenster. Unbemerkt schlich ich mich davon. Wir wussten nicht, on ihr Vater noch da war, aber ich konnte nicht länger warten. Ich schländerte nach Hause, immer in Gedanken bei Maka. ............................................................................................................ Hey Leute...ich weiß, das Kapitel ist kurz geraten... >__< Aber im nächstem Kapitel wird viel entschieden und ich denke, das es dadurch auch länger und hoffentlich spannender wird! lg das Bellchen ♥ Kapitel 8: Einzug ----------------- Die Tür ging auf und einer unserer Butler begrüßte mich. Ob Maka überhaupt mit dieser Veränderung umgehen könne? Ich hoffte es und ließ mich zu meinem Vater bringen. Die Angelegenheit war zu dringlich, als das ich jetzt noch warten könnte. Sie musste da raus und zwar schnellstens. Vorsichtig klopfte ich an die Tür zu Vaters Arbeitszimmer. Erst als ich ein geräuspertes 'Herein' hörte, öffnete ich die Tür. So hatte ich es gelernt... ''Vater.'', begann ich, ehe ich richtig im Raum war. ''Ich wollte nochmal mit dir über das Mädchen sprechen, das ich zu uns holen möchte.'' Erst regierte er nicht und raschelte in seinen Papieren, unterzeichnete etwas. Erst danach wendete er meine Aufmerksamkeit mir zu. ''Ja? Du hattest doch gesagt, das du sie uns vorstellen willst.'' Langsam nickte ich. ''Das habe ich. Leider gibt es das ein Problem...ihr Vater sperrt sie in ihrem Zimmer ein.'', verwirrung lag in dem Blick meines Vaters, doch ich ließ mich nicht beirren. ''Sie hat nichts getan. Ihr Vater trinkt und tyrannisiert sie. Wenn wir nichts unternehmen, weiß ich nicht, was passieren könnte. Deshalb will ich, das du mir vertraust. Das du so alles in die Wege leitest, das sie bereits heute zu uns kann.'', es war mir ernst und das zeigte ich ihm. Mein Blick traf seinen und hielt ihm stand. Selten tat ich dies. Er schwieg und sah mich einen moment an, ehe er zu sprechen ansetzte. ''Ich habe eine Bedingung, Soul. Ich kann mir denken, was du für dieses Mädchen empfindest, aber ich kann sie nicht ohne weiteres hier einziehen lassen. Das kostet mich immerhin auch Geld...'' Na toll. Was hatte ich anderes erwartet? ''Was für eine Bedingung...?'', fragte ich schließlich seufzend, obwohl ich bereits wusste, was er wollte. Ein Lächeln trat auf seine Lippen... Makas Blick, als sie unsere Villa sah, würde ich niemals vergessen. Stundenlang saßen wir in ihrem Zimmer und diskutierten. Sie weigerte sich, meine Hilfe an zu nehmen. War der Meinung, das sie es nicht verdient hatte. Ich redete immer weiter auf sie ein, bis sie endlich zusagte. Still und heimlich packten wir ihre wichtigsten Sachen, die nicht viele waren und stalen uns davon. Es war schwirig für sie, alles zurück zu lassen. Ihr fester Druck, den sie auf meiner Hand ausübte...sie zitterte. Sie hatte Angst, zurück zu müssen. Aber sie konnte mir vertrauen, denn das würde ich nicht zulassen, egal was kommt. Nun standen wir hier. Ihre Hand in meiner. Ihr Blick ungläubig auf ihr neues zuhause gerichtet. ''Das kann ich nicht annehmen!'', sagte sie entsetzt. Bestimmt schon zum tausenstem Mal an diesem Tag. Ich seufzte und zog meine Kleine einfach mit. Die Tür wurde uns geöffnet, ehe wir überhaupt angekommen waren, immerhin wurden wir erwartet. Wes stand an der Tür und starrte Maka an. Sie versteckte sich halb hinter mir und schaute irritiert. Wie ein scheuer Hase... Wahrscheinlich irritierte sie die Ähnlichkeit zu meinem Bruder. Er begrüßte sie mit einem Handkuss und für meine Ansichten viel zu höflich. Maka antwortete mit einem verlegenen 'Freut mich dich kennen zu lernen.'. Gleich als ihre Hand wieder frei war, schnappte ich sie mir wieder. Maka gehörte mir und das gab ich meinem Bruder mit einem Blick zu verstehen, der hätte töten können. Er zuckte nur mit den Schultern und grinste. Wir gingen weiter und Wes folgte uns. Jetzt kommt eher der schwirige Teil. Was würde Vater zu ihr sagen? Gerade bei ihm war ich mir nicht sicher, da er hohe ansprüche hatte. Alles, was weniger als eine Millionen auf seinem Konto hatte, war nur Abschaum für ihn. Einer der Gründe, wieso wir uns nicht verstanden. Aber würde es bei Maka anders sein? Immerhin ist es meine Wahl, wenn ich liebte. Also musste er das doch aktzeptieren? Wes' Liebschaften tolerierte er auch, obwohl Wes kein Mensch für lange Bindungen war. Ich hingegen hatte vor Maka kein Interesse am anderem Geschlecht. Naja, zumindest nicht so wie Wes. Immerhin war ich der Coolere von uns beiden. Wir hielten vor Vaters Arbeitszimmer. Meine Liebste zitterte wie Espenlaub. Sie war nicht weniger nervös, als ich. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Kurz zog ich sie an mich und küsste ihre Stirn. Hielt sie einen Moment im Arm, bis wir leicht zur Ruhe kamen. ''Bereit...?'', fragte ich leise. ''Ja...'', antwortete sie genauso leise. Langsam nickte ich ihr zu und klopfte dann an der Tür. Wieder wartete ich auf antwort und betrat dann langsam mit Maka an meiner Hand den raum. Schüchtern tapste sie hinter mir her. Ihre Schritte waren kaum zu hören und man merkte, wie sie versuchte sich klein zu machen. Wieder reagierte Vater erst nicht, als ich ihn ansprach. Dieser Arrogante... Doch bevor ich noch etwas sagen konnte, sah er plötzlich Maka an, die unter seinem Blick zusammen zuckte. Ja...ich musste zugeben, das sein Blick fremden Angst machen konnte. ''Maka, nicht wahr?'', fragte er, während er aufstand und auf uns zu trat. Von der Kleinen neben mir hörte man nur ein kleines, schüchterndes 'Ja.'. Das nächste, was mein Vater tat, überraschte mich. Er war normalerweiße sehr kalt zu fremden, doch nun schnappte er einfach Makas freie Hand und plazierte einen Kuss darauf. Dabei lächelte er verschmilzt. ''Freut mich dich kennen zu lernen, kleine Maka.'' Wieso zum Teufel behandelten die Beiden sie wie eine Prinzessin?! Es stank mir, auch wenn es uns helfen würde. Doch mit einem Mal verstand ich, wieso. Natürlich... Vater denkt wie immer nur an das Geld und Wes hatte das übernommen. Auch wenn ich bei Wes schwören konnte, das noch mehr in seinem Blick lag. Nur wage nahm ich war, wie Maka ihm schüchtern antwortete. Er fragte sie aus. Wie alt sie ist, was sie so in ihrem Leben machte. Wie ihr Vater war. Doch als ihre Mutter zur Sprache kam, schwieg sie. Das Thema war ihr unangenehm und als ich merkte, wie mein Vater ungeduldig wurde, schaltete ich mich ein. ''Ich zeige ihr nun ihr Zimmer, wenn dir das Recht ist, Vater.'' Man soll immer höflich zu seinen Eltern sein... Widerwillig nickte er und verabschiedete sich, erneut mit einem Handkuss, von Maka. Ohne zu zögern zog ich sie hinter mich her und von ihm weg. Es nervte mich zutiefst. Maka war verwundert über meine Reaktion, sagte aber nicht weiteres, wofür ich ihr dankbar war. Zuerst konnte ich mich gar nicht bremsen. Ich rannte mit ihr fast die Fluren entlang, bis ich merkte, das Maka hin und wieder stolperte, da ich so fest an ihr zog. Wieso sagte sie denn nichts? Verwundert und etwas verärgert blieb ich stehen. Doch als ich ihren scheuen Blick sah, wurde meiner ganz weich. Sie fühlte sich unwolh. Die Umgebung war fremd und der Gedanke mit drei Männern unter einem Dach zu leben war bestimmt auch nicht so prickelnd für sie. Doch sie sagte nicht. Konnte man das..aus Vertrauen bezeichnen? Vertraute sie mir bereits so sehr. Sanft strich ich mit meiner Hand über ihre Wange. Kurz schloss sie ihre Augen, als ob sie es geniessen würde und trat dann dicht an mich. Nur langsam schmiegte sie sich an mich. Sofort schlang ich meine Arme um sie. Ich wusste was das alles bedeutete. Sie wollte Sicherheit. Es war jedoch selbst ein Rätsel, woher ich das wusste. Die Kleine sagte kein Wort. Selbst, als ich sie in ihr Zimmer führte war sie schweigsam. Langsam beunruhigte mich das. Würde sie sich zurechtfinden? Sich daran gewöhnen können? Ich wusste, das Vater alles Regeln würde. Sie musse nicht zurück, doch ich befürchtete, das sie doch zurück musste. Zögerlich sah sie sich um. Es war ein normales Gästezimmer, das nur ein paar Türen von meinem entfernt war. Erst nach und nach wollte ich ihr neue Möbel besorgen. Zuerst sollte sie sich allgemein einleben. Ihr Blick ruhte nun auf mir. Er war warm, jedoch lächelte sie nicht. ''Das ist zu viel...'', sagte sie leise und senkte den Blick. Ich verstand nicht, worauf sie hinaus wollte und schaute verwirrt. ''Das Zimmer...'', antwortete sie auf meine unasugesprochene Frage und ich verstand. ''Maka..'', begann ich. ''Das ist eins der normalsten und kleinsten Zimmer hier.'' Natürlich hatte ich ihr so eines ausgesucht, da ich wusste, das sie die anderen für noch ünertriebener halten würde. Erstaunt sah sie mich an und ich nickte. ''Mach dir nicht so viele Gedanken...selbst wenn du Fünf Zimmer hättest, würdest du keinen Platz verschwenden.'', sagte ich ihr und sie nickte darauf nur. Unsicher setzte sie sich auf ihr neues Bett. Ihre Augen weiteten sich aufeinmal und sie begann sich auf und ab zu bewegen. Ihr Gesicht strahlte dabei ungewöhnlich. ''So weich!'', rief sie auf einmal vergnügt und warf sich völlig ins Bett. Das war zu süß. Ich brach ins Gelächter aus und konnte mich nur schwer beruhigen. Wie begeistert sie war. Wie ein kleines Baby, das einen Lolly bekam. Sie war so unschuldig in meinen Augen. Die Blonde schmollte, als sie bemerkte, das ich lachte. Doch keine zwei Sekunden später trat ein warmes Lächeln auf ihre Lippen. ''Endlich lachst du mal...'', sagte sie in ihrer liebevollsten Stimmlage und mein Blick fiel auf sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)