Ein Hauch von Liebe von abgemeldet (Wietske x Annemieke | Oneshot- Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Das Spiel mit der Liebe... ------------------------------------- Sehnsucht quält mich, ich sehne mich nach dir! Ich seh' in dein Gesicht doch du merkst es nicht. Ich seh' in deine Augen, doch du willst es nicht glauben Ich verspreche dir - du gehörst zu mir! Obwohl es gänzlich still in meinem Schlafzimmer war, nur der leichte Widerhall der Vögel zu hören war, vernahm ich ganz deutlich die Stimme meiner Mutter. Eine Illusion, kaum unterscheidbar von der Realität, aber doch war es nicht echt, nicht mehr jetzt. Diese Worte hatte sie vor mehr als 10 Jahren zu mir gesagt. Jung und unerfahren war ich gewesen, dennoch unsterblich verliebt. Gefühle, von denen mir jeder versuchte einzureden, dass sie unschicklich oder gar falsch waren. „Mieke mein Kind hüte dich, ihr davon zu erzählen. Das was du denkst zu fühlen ist nur eine Phrase. Frauen heiraten Männer und Männer heiraten Frauen.“ Sie hatte damals kein Zweifel darüber gelassen, dass das ihre letzen Worte zu dem Thema waren. Vielleicht hatte sie wirklich gedacht, man könnte Gefühle tot schweigen oder ich bildete mir das Ganze nur ein. Wie unrecht sie doch gehabt hatte. Liebe konnte man nicht unter den Tisch kehren, sie verdrängen oder vergessen. Wer wirklich liebte, den zerfraß das gefangene Gefühl tief in sich und machte ihn von Tag zu Tag kränker. Jedes Lächeln eine Qual, ein Schauspiel. Vielleicht war ich deshalb auch Musicaldarstellern geworden. Viele Jahre hatte ich ihr vorgespielt, dass die Gefühle nicht da waren, dass ich Männer liebte und mit ihnen immer glücklich war. Meine Mutter hatte es geglaubt, mein Vater ebenso. Doch bei ihr war ich mir einfach nie sicher gewesen. Hatte diesen Blick nie zuordnen können, den sie mir zu warf, wenn ich wieder einmal in festen Händen war. Vielleicht wollte ich es auch einfach nicht mehr verstehen. Nach all den Jahren, waren meine Gefühle für sie in eine kleine Kiste verband worden und fest verschlossen. Lieber freundschaftliche Nähe, als gar keine Nähe zu ihr. Dabei hatte sich ihre gefühlte Eifersucht stets in ihren wunderschönen Augen wieder gespiegelt, aber ich hatte es nicht wahr haben wollen. Besser gesagt, kein Stück von mir hatte daran geglaubt, dass sie vielleicht, dass Gleiche wie ich fühlen könnte. Warum denn auch? Sie ist so atemberaubend schön und wenn sie einen Raum betritt, dann schauen sich alle nach ihr um. Ich bin einfach nur gewöhnlich. Langweilige blonde, lange Haare, dünn, fast schon mager. Keine Rundungen, kein Knackarsch…nichts an mir ist so Besonders, wie an ihr. Und doch hat sie mir immer wieder bewundernde Blicke zu geworfen, auch diese hatte ich nicht deuten können. Ich war wirklich blind gewesen. Hatte ich wirklich eine so negative Meinung von mir? Meine Fans liebten mich doch und vergötterten mich. In Zeitungen stand über mich „…bezaubernd und stimmgewaltig…“ Ja das war Annemieke van Dam, wie ihre Fans sie kannten und liebte. Aber wer kannte mich schon wirklich? Die kleine und unscheinbare Mieke, die an der Liebe zu ihrer Herzensfrau fast zu Grunde gegangen war, ohne dass sie es selbst gemerkt hatte. Seufzend gehe ich zu meinem Wandhohen Fenster und sehe in die dunkle Nacht. Es ist Frühling, die Zeit der Liebe. Ich habe diese Jahreszeit immer gehasst, nun gut nicht immer, aber spätestens seit ich mein Herz verschlossen hatte, war diese Jahreszeit mir ein Groll geworden. Ich stand in diesen Monaten ungern auf der Bühne, verbrachte so viel Zeit wie möglich allein und doch, hatte es nie den Schmerz gelindert, das konnte auch Niemand. Nur sie, aber wie konnte sie, wenn sie doch nicht wusste was ich fühlte. So zu mindestens hatte ich immer gedacht. Ich schüttelte leicht meinen Kopf. Gerne würde ich über meine eigene Dummheit lachen, aber ich habe Angst, dass sie dann aufwacht und so schnell verschwindet wie sie her gekommen ist. Wenn es nur ein Spielchen sein sollte, dann wollte ich den Moment solange genießen, wie es mir möglich war. Ich sollte mich wieder in mein Bett legen und mich eng an ihren perfekten Körper schmiegen, aber ich habe dann doch zu viel Angst. Sollte ich die Nähe zu lassen oder nicht? Auf der einen Seiten sehnte ich mich so sehr nach ihrer weichen Haut, auf der anderen Seite ist da nur die Furcht davor, dass ich da zu viel hinein interpretiere und mein Herz am Ende noch völlig zerbricht. Mit Trauer und Sehnsucht in den Augen, drehe ich mich wieder zum Fenster und sehe in die Sterne. Was es wohl für ein Leben war, wenn man Jahr für Jahr, Tag für Tag, am Himmel erschien und dort zur Erde strahlte? War das wirklich die Erfüllung des Lebens? Anderer Seits, waren die Sterne immer zusammen und Niemand konnte sie trennen. Wenn der Tag, die Nacht verdrängte, so wusste jeder Stern, dass abends sein Nebenmann wieder da war. Für immer und für ewig, bis das die Welt untergeht. Ich spürte, wie meine Augen brannten und dann eine Träne über mein heißes Gesicht lief. Innerlich verfluchte ich mich für meine derart auffällige Schwäche. Konnte sich mein Herz denn nicht entscheiden was es wollte? Sie lag doch da in meinem Bett, nackt, von mir höchstpersönlich entkleidet. War das diesem Teufelsding denn einfach nicht genug? Würde es erst dann Ruhe geben, wenn ich mit ihr am Traualtar stehen würde? Ich wünschte mir, wie schon so oft davor, mein Herz möge aufhören zu schlagen und mich endlich in Ruhe einschlafen lassen. „Mieke…“ Ich hörte ihre leise Stimme dicht an meinem Ohr und sofort spannte ich mich an und ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen. Als ihre Lippen meine Ohrmuschel streifen, seufze ich leise und höre ein Kichern ihrer Seits. „Meine kleine, zerbrechliche Mieke.“ Sie überwindet, die letzen Zentimeter, die uns trennen und ich spüre, ihren Atem an meinem Hals und ihre Finger auf meinem, vom T-Shirt verdeckten, Bauch. Mein Körper spannt sich unweigerlich noch mehr an und ich weiß, dass sie es auch weiß. Ich spüre das Kitzeln, dass ihre blonden Haare verursachen, Gänsehaut zieht sich über meine Haut. „Du bist so dünn geworden.“ höre ich ihre besorgte Stimme dicht an meinem Ohr. Wir haben an diesem Abend, in dieser einen Nacht, nicht viel geredet, hatten unsere Taten sprechen lassen. Ich wollte und konnte ihr nicht sagen, dass ich so dünn war, weil die unerwiderte Liebe zu ihr mich so schrecklich quälte und von innen heraus zerfraß. Ich war froh, dass sie hier war, auch wenn ich noch immer nicht wusste, warum sie mit mir geschlafen hat. Nach all den Jahren, wo wir uns nur selten gesehen haben, warum ausgerechnet jetzt? Was zum Teufel hatte sie bloß geändert? Bei all dem was mir durch den Kopf ging, fand ich trotzdem nicht meine Stimme und so nickte ich nur schwach und ließ mich gegen sie sinken. Sollte dies einmalig sein, so wollte ich ihre Nähe spüren, solange ich es konnte. Ich weiß gar nicht wie lange wir so am Fenster standen, einfach nur die Nähe genießend und nichts sagend. Es brauchte keine Worte, jedenfalls hoffte ich das. Ich sollte reden, alles sagen, was mich schon solange quält, doch das geht nicht. Vielleicht könnte sie auch was sagen. Sie weiß, dass ich vor ihr, noch nie mit einer Frau geschlafen habe, sie könnte wenigstens fragen warum dann auf einmal mit ihr. Es wäre ein Anstoß für mich, ihr vielleicht ein wenig von der Wahrheit preis zu geben, aber nein auch sie schweigt. Nur ihr leichter Atem streift ab und zu meinen Hals und jagt einen Schauer durch meinen Körper. Ich bin mir fast sicher, dass sie schon mit anderen Frauen geschlafen hat, irgendwie war sie sich deutlich sicherer in ihrem Handeln und Tun, aber das war ja jetzt auch egal. Die Worte würden also wieder unausgesprochen bleiben. Ich weiß nicht wie lange ich damit noch klar komme. Ich merke wie sie sich bewegt und in mir kriecht die Angst empor, dass sie mich jetzt los lässt, sich anzieht und dann geht. Alles bloß das nicht. Nur ein Spiel, etwas Spaß, nicht mehr und nicht weniger. Ich musste wieder an die Worte meiner Mutter denken. „Frauen heiraten Männer und Männer heiraten Frauen.“ Keine Liebe zwischen Frauen, auch nur Sex und Lust. Innerlich versuchte ich mich zusammen zu reißen und nicht los zu heulen, sollte sie mich nun los lassen und einfach wortlos gehen. Doch es geschah genau DAS nicht. Ihre schlanken Finger drehten mich sanft zu ihr, so dass ich in ihre blauen Augen sehen konnte. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen und dann ohne Vorwarnung, drückte sie meinen Körper einfach nur an sich und hielt mich fest. Sie sagte kein Wort, es folgte keine weitere Geste, nur eine sanfte Umarmung, nur das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Meine Finger krallten sich in ihren Rücken, erst jetzt merkte ich, dass sie bis auf den Slip, völlig nackt hinter mir gestanden hatte. Ich konnte ihren perfekten Körper unter meinen Händen spüren und dann gab es kein Halten mehr. Meine Tränen rannen über ihren Rücken und verschwanden unter ihrem Slip. Sie drückte meinen Körper noch fester an sich und streichelte über meinen Rücken. Ich war gänzlich verwirrt. Wenn das nur einmalig war, warum nahm sie mich dann in den Arm und schuf diese Nähe zwischen uns. Ich fühlte mich, ihr, im Moment noch näher, als beim Liebespiel. Diese Umarmung gab mir mehr, als jede andere Intimität es je konnte. Ich wollte sie festhalten und nie wieder gehen lassen. Meine Liebe für sie war grenzenlos und unendlich. Niemals konnte ich Jemanden so lieben, wie ich sie liebte. Ihre liebliche Stimme sprach leise Beruhigungen aus, sie waren nur für mich allein bestimmt. Sie sprach immer in unserer Muttersprache, wenn sie etwas ganz besonders Wichtiges oder Intimes zu mir sagte. Es war eine Art Verbindung die uns Niemand nehmen konnte, egal wo wir waren und wen wir gerade spielten. „Spiel nicht mit mir…Wietske…“ Kurz spannte sich ihr Körper an. Während sie meinen Namen heute schon unzählige Male gesagt, geflüstert und gestöhnt hatte, war ihr Name nicht ein einziges Mal über meine müden Lippen gekommen. Wietske…Ein Name, so schön und vollkommen, die Person dahinter, noch schöner und perfekt. „Ich spiele nicht mit dir Mieke.“ Ihre Stimme klang fest und bestimmt, ich könnte keinen Zweifel an dem Gesagtem, vernehmen, dennoch konnte ich nicht glauben was sie sagte. So viele Puzzelteile lagen vor mir, doch ich war unfähig sie zusammen zu setzen. Wie ich es auch drehte oder wendete, ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Ich liebte sie von ganzen Herzen und mit allem was ich hatte, aber was empfand sie für mich? Sie schob mich sanft an Stück von sich weg, so dass wir uns in die Augen sehen konnten. In ihren Augen lag Schuld und eine Spur von Schmerz. Sie hob ihre rechte Hand, meine Augen folgten der langsamen Bewegung ganz genau. Wietske wischte mir die letzen Tränenreste von den Wangen und zog mich dann mit zurück ins Bett. Ich hoffe, dass sie nicht jetzt wieder mit mir schlafen will, denn dazu bin ich wirklich nicht in der Stimmung. Ich will einfach nur im Arm gehalten werden. Zum Glück liegt das wohl auch in ihrem Sinne und sie zieht mich an ihren Oberkörper. Ihr Herz schlägt wie wild gegen ihre Brust und sie hat eine unverkennbare Gänsehaut. Mein Herz macht einen riesen Sprung, es freut sich darüber, dass offensichtlich ich diese Reaktion bei ihr auslöse. Wieder legt sich Schweigen über uns, aber dies Mal ist es weniger unangenehm. Ich mag das Gefühl in ihren Armen zu liegen, könnte es doch bloß immer so sein, ich würde alles dafür geben. Traurig seufze ich und drücke mich dichter an sich. Dann durchbricht sie abermals die Stille. „Ich habe dir sehr weh getan.“ Ich halte für einen Moment den Atem an und im nächsten Moment schlägt mein Herz mir bis zum Hals. Ich sehe ihr in die Augen und lege dann wieder meinen Kopf auf ihre Brust. In diesem Moment wird mir ganz deutlich klar, dass das hier kein Spiel ist, sondern bitterer Ernst. Es geschieht etwas das längst überfällig ist. Wir reden offen über das was uns bedrückt. „Es tut mir leid, dass ich nie etwas gesagt habe…“ Sie hält kurz Inne, anscheinend muss sie sich sammeln. „Ich weiß schon lange, was du für mich empfindest, schon damals noch in Teenagerjahren. Aber ich hab mich nicht getraut dich darauf anzusprechen. Insgeheim hab ich wohl auch gehofft, du würdest es mir sagen. Aber die Jahre gingen ins Land und ich sah stumm zu, wie du immer unglücklicher wurdest, nur weil ich es von dir hören wollte. Dabei liebe ich dich doch auch schon so lange.“ Ich schwieg, es war nur mein leises Schluchzen zu hören. Ich war verzweifelt. All die Jahre hatte ich also vor ihren Augen gelitten und sie hatte nichts unternommen. Statt mir zu sagen, dass sie mich liebt, hatte sie mit mir geschlafen und mich damit fast noch in ein tieferes Loch gestoßen. Ich drückte mich hektisch von ihr weg und setze mich an das Bettende. Auch ihre Augen waren tränenverschleiert und schmerzerfüllt. „Bitte Mieke, mach das nicht. Geh nicht auf Distanz, weil ich dich hab leiden lassen. Ich habe auch gelitten, mehr als du denkst. Nur kann man es mir nicht so ansehen, wie dir.“ Sie wurde von einem heftigen Schluchzer erfasst und trotz meiner Hassgefühle ihr gegenüber musste ich sie einfach in den Arm nehmen und trösten. Sofort drückte sie mich an sich und schon bald fühlte ich die Feuchtigkeit ihrer Tränen auf meinem Shirt. Ich fragte mich in diesem Moment mehr denn je, warum Liebe so schrecklich weh tun musste. Nun waren wir beide hier und weinten bitterlich. Wir liebten einander schon solange und trotzdem waren wir nicht im Geringsten glücklich. „Wietske…versprich mir bitte etwas.“ Sie sah mich an und nickte zögernd. „Lass uns versprechen, dass wir den Anderen nie wieder so leiden lassen, wenn wir es verhindern können.“ Wietske lächelte mich leicht an und dann nahm sie mein Gesicht zwischen ihre Hände. „Das meine liebste Mieke verspreche ich dir sehr gerne.“ Einen kurzen Moment sahen wir einander in die Augen und dann küssten wir uns. Lang und zärtlich, ohne jegliche Hektik oder Lust, einfach nur weil wir einander so sehr liebten. Kapitel 2: Sommer ----------------- ...im Bikini am FKK Strand... Die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel und jeder, der nicht unbedingt musste, verbrachte seinen freien Nachmittag an der Ostsee, so auch die zwei blonden Holländerinnen. Trotz der, im Moment laufenden Proben, hatten sie beschlossen, die knapp 150 Kilometer von Bremen nach Rostock zu fahren, um sich dort ein wenig zu erholen. Die anstrengenden Proben zerrten stark an ihren Kraftreserven und die anhaltende Hitze trug nicht gerade dazu bei, dass ihre Lust auf Arbeiten anstieg. „Ich bin wirklich froh, dass ich doch mitgekommen bin.“ sagte Annemieke und genoss den kühlen Fahrtwind. Wenn auch, dass Auto ihrer Freundin Wietske eine Klimaanlage hatte, so konnte die junge Frau dem Drang nicht widerstehen, den frischen Wind durch ihr Haar wehen zu lassen. Nur noch ein paar Kilometer und sie würden an einem Strand in der Nähe Rostocks liegen und sich in der Ostsee ein wenig abkühlen. Einige Kollegen hatten beide einen Vogel gezeigt, jetzt noch 2 Stunden im Auto zu sitzen um sich vielleicht 3 Stunden an den Strand zu legen. Wietske und Annemieke war das aber egal gewesen, wer nicht wollte, der hatte eben schon und außerdem waren beide so wenigstens ungestört. Sie hatten mit Sicherheit kein Hehl aus ihrer Beziehung gemacht, aber das Getuschel vieler Kollegen ging beiden gehörig auf den Senkel. Anscheinend war deren Leben so langweilig, dass ihre Liebe zu einander, da mal eine nette Abwechslung dar stellte. „Ja meine Liebe und du wolltest erst gar nicht mitkommen.“ Wietske strich mit ihren Fingerspitzen über den Handrücken ihrer Freundin und lächelte sanft, jedoch ohne den Blick von der Straße abzuwenden. Annemieke wurde etwas rötlich um die Nase und das lag nicht nur an der Außentemperatur von über 30 Grad. „Mittler Weile sollte ich ja wissen, dass deine Vorschläge ganz sinnvoll sind.“ Sie kicherte verlegen und schloss kurz die Augen. Ein Gefühl von Urlaub breitete sich in ihr aus und entspannte ihren Körper. Wenn auch, ein richtiger Urlaub noch in den Sternen stand, so genoss sie doch jede freie Minute so gut es ging. Beide hatten von Vornherein schon gewusst, dass sie in diesem Sommer, wohl auf ihren Urlaub verzichten mussten, die Proben, gingen ja auch erst 2 Wochen und Mitte August war schon Premiere. Das Auto kam langsam zum Stillstand und Annemieke öffnete überrascht ihre Augen, sie hatte doch nur kurz die Augen geschlossen. „Sind wir etwa schon da?“ Wietske schaltete den Motor ab und zog den Schlüssel aus dem Zündschloss. „Ja sind wir, du hast die letzen Kilometer wohl ein Nickerchen gemacht.“ Sie lehnte sich zu ihrer Freundin und küsste sanft Annemiekes Lippen. „Du warst wohl ganz schön erschöpft von den Proben.“ Ihre Freundin gähnte leise und verzog ihr Gesicht zu einem Lächeln. „Das ist gut möglich, aber jetzt haben wir ja ein wenig Zeit für Ruhe und Erholung, ehe uns der Alltag wieder einholt.“ Wietske legte ihren Zeigefinger auf die Lippen ihrer Freundin. „Kein Wort mehr von Alltag, Arbeit oder Theater solange wir hier sind ok?“ Annemieke nickte freudig und verließ dann mit ihrer Freundin das Auto. Es war Draußen natürlich deutlich wärmer als im Auto und Wietske hatte das dringende Bedürfnis sich ihr luftiges Sommerkleid vom Körper zu reißen, nur um nicht noch weiter so in der Sonne zu braten. Ein leichter Nordwind umfing ihr kurzes blondes Haar und wehte ihr eine Haarsträhne ins Gesicht. „Man sollte ja meine, bei kurzen Haaren hängen die einem nicht ständig ins Gesicht, aber irgendwie scheinen meine Haare da anderer Meinung zu sein.“ Wietske sah ihre Freundin an und musste dann lachen. Annemieke hatte mindestens ebenso sehr mit ihren Haaren zu kämpfen und schien eben diesen, nur verlieren zu können. „Warte ich helf dir.“ Wietske stellte sich hinter ihre Freundin und band deren langes blondes Haar zusammen. „Besser so?“ Annemieke wollte nicken, doch dann spürte sie wie Wietske ihre Lippen über ihren heißen Nacken wandern ließ und sie sanft küsste. „Wir sind hier an einem öffentlichen Platz.“ brachte sie mit zittriger Stimme hervor und griff nach der Hand ihrer Freundin. „Ist ja schon gut, ich wollte dich ja bloß mal ärgern.“ Annemieke drehte ihre Freundin geschickt zu sich und küsste sie kurz. „später vielleicht.“ Sie zwinkerten sich zu und griffen dann ihre Badesachen aus dem Auto. Mit Decke, Kühlbox, Strandschirm und einem Ball bewaffnet machten sich die beiden Frauen auf den kurzen Weg vom Parkplatz zum Strand. Der Sand war sehr heiß und Annemieke hopste ständig auf und ab, was besonders lustig aussah, weil sie noch den Schirm trug. „Wietske kannst du mich nicht mal tragen?“ Annemieke sah zu ihrer Freundin, er die Hitze nichts auszumachen schien. Sie drehte sich um und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, da musst du allein durch. Ich suche schon mal einen Platz für uns beide.“ Annemieke zog eine Schnute und ärgerte sich insgeheim über das Verhalten ihrer Freundin. Was sollte das denn und warum machte Wietske das alles nichts aus. Ein paar Kinder gingen an ihr vorbei und auch diesen schien das alles nichts auszumachen. Annemieke war irritiert und sah dann auf ihre Füße. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie ihre Flip Flops ja noch in den Händen hielt und nicht an den Füßen trug. „Ik ben zo stom.“ Sie zog ihre Schuhe an und beeilte sich ihre Freundin nicht aus den Augen zu verlieren. „Wietske warte doch mal.“ Diese drehte sich um und grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Ich sehe, du hast deinen Fehler mitbekommen.“ Annemieke war nun noch wärmer und ihr Körper sehnte sich nach dem kühlen Nass. „Du bist so fies, aber das wusste ich ja schon vorher. Ich will jetzt baden.“ Sie stemmte die Hände in die Hüfte und ließ ihren Blick über den Strand huschen. Es verwirrte sie ein wenig, dass hier so viele nackt rum liegen, alten und jungen, gleichen Maßen. Annemieke schenkte dieser Tatsache jedoch erst mal weniger Aufmerksamkeit. Wietske hatte den Schirm aufgespannt und die Decke ausgebreitet, Handtücher lagen bereit, nur noch die Klamotten runter und dann konnte die Erholung beginnen. Wietske zog sie ihr Sommerkleid über den Kopf und zum Vorschein kam ein knapper Bikini der rot war und weiße Punkte hatte. Annemieke pfiff ihr anerkennend zu und grinste schelmisch in die Richtung ihrer Freundin. Sie trat auf Wietske zu. „Weißt du warum ich den Sommer so mag?“ Wietske zuckte mit den Schultern, musste sich ein Grinsen jedoch unterdrücken. „Nein, aber ich hoffe du wirst mich gleich aufklären.“ Annemieke legte ihre rechte Hand in den Nacken ihrer Freundin. „Ich kann dich in der Öffentlichkeit fast nackt beobachten und Niemand kann dagegen was sagen.“ Wietske lächelte und überbrückte den fehlenden Abstand zwischen ihren Lippen. Ein Räuspern ließ die Beiden von einander weichen und ihr Blick wanderte zu einer Frau mit kurzen rötlichen Haaren und Sommersprossen im Gesicht. Sie trug nur ein Cappie und eine Sonnenbrille, ansonsten war sie nackt. Annemieke heftete ihren Blick angestrengt auf das Gesicht, der Frau, ihr gegenüber. Wietske und ihre Freundin gingen ein Stück auseinander und lösten den Körperkontakt völlig. „Es geht mich mit Sicherheit nichts an, was sie hier machen, aber ich wollte sie bitten, sich hier vielleicht mit der Auslebung ihrer Liebe etwas zurück zuhalten. Meine kleinen Töchter sind etwas irritiert und verstehen nicht so ganz, warum sie sich küssen.“ Wietske sah die Frau verwirrt an und blickte dann hinüber zu den Mädchen, die angeregt tuschelten. „Vergiffenis.“ Wietske schüttelte den Kopf. „Ich meine, tut uns leid, wir wollten ihre Kinder nicht irgendwie verwirren.“ Die Frau lächelte und nahm die Sonnenbrille ab. „Es ist nicht so, dass ich damit ein Problem habe, aber sie sind gerade in einem Alter, wo sie ständig danach fragen wie Kinder entstehen und das zu erklären ist schon komisch. Ich hatte gehofft ihnen Liebe zwischen Frauen nicht in den nächsten Jahren erklären zu müssen.“ Annemieke lächelte erleichtert auf und auch Wietske wich alle Anspannung aus dem Körper. „Ja klar, wir reißen uns also zusammen. Versprochen.“ Die Frau verabschiedete sich und wirkte auch ziemlich erleichtert, dieses Gespräch hinter sich gebracht zu haben. Dann drehte sie sich nochmal kurz um. „Ach sie haben da einen schönen Bikini an, aber das hier ist ein FKK- Strand.“ Ihr Lächeln wurde noch breiter, als sie das erstaunte Gesicht der beiden blonden Frauen sah. Jetzt erst sahen sich Wietske und Annemieke nochmal genauer an und erkannten, dass hier anscheind jeder nackt umher lief. Manchmal hatten Frauen noch eine Bikinihose an, aber das war es dann auch schon. Annemieke schlug die Hand vor ihren Mund. „Na toll.“ murmelte sie und sah Wietske etwas böse an. „An einen schönen Strand hast du uns da gebracht.“ Wietske allerdings lächelte nur und nestelte an ihrem Bikinioberteil herum. „Ist doch kein Problem, du bist die schönste Frau die ich kenne, wenn du dich nicht oben ohne sehen lassen kannst, dann weiß ich ja auch nicht wer.“ Annemieke wurde rot um die Nase und erwiderte das Lächeln ihrer Freundin schüchtern. „Du kannst dich definitiv auch so sehen lassen.“ Ihr Blick glitt zu den Brüsten von Wietske, deren Brustwarzen sich unter dem glühenden Blick von Annemieke leicht aufstellten. „Mein größtes Problem wird wohl eher sein, die Hände von dir zu lassen, wenn du halbnackt nur wenige Zentimeter neben mir liegst.“ Wietske grinste und streckte ihre Hand nach ihrer Freundin aus. „Nun komm und leg dich bitte zu mir.“ Annemieke nickte, zog sich Hotpants und Tops vom Körper. „Ich mag deinen Bikini.“ Sagte Wietske lachend und griff nach den Bändern, als sich Mieke neben sie gesetzt hatte. „Das könnte auch daran liegen, dass es der Gleiche wie deiner, bloß in grün ist.“ Beide sahen sich an und mussten unweigerlich lachen. Wietske löste den Verschluss von dem grünen Bikini und zog den Stoff betont langsam vom Körper.“Stop ermee!“ Annemieke griff nach Wietskes Hand schob sie von ihrem Körper. „Wenn du so weiter machst, dann sehe ich mich gezwungen, dich von der Decke zu verbannen oder ich kann für gar nichts mehr garantieren.“ Wietske schmunzelte und legte sich dann zurück auf die Decke. Annemieke warf ihr Oberteil in ihre Strandtasche und legte sich nun neben ihre Freundin. Nach 10 Minuten, in denen sie nur still in der Sonne gelegen hatten, ergriff Wietske das Wort. „Wir sollten uns eincremen.“ Annemieke sah blinzelnd auf und griff dann nach der Sonnenmilch. „Schade dass ich dich nicht eincremen darf, aber das könnte ja zu anzüglich auf Kinder wirken.“ Wietske sah sie gespielt ernst an und sagte dann: „Das Wohl der nächsten Generation liegt dir wirklich am Herzen.“ Die Blonde warf ihr die Sonnenmilch zu und schüttelte den Kopf. „Am liebsten würde ich ganz andere Sache mit dir machen, als hier nur rum zu liegen.“ Annemieke lehnte sich zu Wietske und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Ihre Brüste berührten sich leicht und eine Gänsehaut zog sich über beider Körper. Wietskes Wangen färbten sich feuerrot und sie drückte sich von ihrer Freundin weg. „Fies von dir mir sowas ins Ohr zu flüstern, wo ich nichts machen kann.“ Mieke lächelte und fing an sich eincremen, so gut sie überall ran kam, nur am Rücken musste Wietske ihr helfen und die quälte sie unauffällig ein bisschen. Als auch Annemiekes eingecremt ist, liegen beide noch eine Weile in der Sonne und reden einfach nur ein bisschen über dies und jenes. Planen ihren nächsten Urlaub, insofern, dieser noch dieses Jahr anstehen würde. Beide wollten mal wieder nach Hause, in ihr Heimatland und sich dort entspannen. Wietskes Hand wanderte zu der ihrer Freundin. „Lass uns jetzt baden gehen, sonst komm ich noch um vor Hitze.“ Annemieke grinste und fuhr mit ihrem Zeigefinger über den Bauch ihrer Freundin. „Ja du bist auch schon ganz erhitzt.“ Schmunzelnd erhoben sich die beiden jungen Frauen und gingen den Strand hinunter in Richtung Wasser. Es war für beide ein komisches Gefühl, wie Frischfleisch durch die Gäste zu laufen und immer wieder die Blicke der anderen Strandbesucher auf ihren Körpern zu fühlen. Wietske griff nach der Hand ihrer Freundin und zog sie etwas zu sich hinüber. „Alles ok?“ fragte sie flüsternd. Annemieke nickte und sah weiter gerade aus. „Echt heiß.“ Eine Gruppe junger Männer, wahrscheinlich noch nicht mal volljährig saß ziemlich weit vorne am Wasser und hatten den beiden Frauen anerkennend zu gerufen und zu gepfiffen. Wietske drehte sich um und zwinkerte den jungen Männern zu. „Wollen wir sie mal ein bisschen schocken?“ Annemieke nickte unsicher, konnte sich aber denken was ihre Freundin meinte. Die Beiden gingen zum Platz der Männer und blieben davor stehen. „Danke für das Kompliment.“ Meinte Wietske selbstbewusst und zog ihre Freundin noch ein wenig dichter. Die Augen der jungen Männer glitten über ihre Körper und sie schienen Gefallen an dem zu finden, was sie da sahen. „Habt ihr heute schon was vor?“ fragte der Älteste der jungen Männer und erhob sich. „Tut uns leid Jungs, aber wir fahren bald wieder und außerdem sind wir schon vergeben.“ „Wo habt ihr denn eure Freunde gelassen?“ fragte jetzt einer der Jüngeren. „Wir haben keine Freunde, wir sind zusammen.“ Sagte jetzt Annemieke und grinste. Die Männer schienen irritiert und wechselten verwirrte Blicke. Wietske schien das Spiel beenden zu wollen und küsste Annemieke zärtlich auf die rosigen Lippen. Man konnte sehen, wie es bei den jungen Männern klick machte. „Ja sorry Jungs, aber wir stehen eben nicht so auf das „starke Geschlecht“. Wietske und Annemieke drehten sich um und gingen unter den musternden Blicken der Gruppe ins Wasser. Dort angekommen lachten beide erst mal vergnügt und lieferten sich eine ausgedehnte Wasserschlacht. „Das ist so viel besser, als diese überfüllten Schwimmbäder in Bremen, das könnten wir echt jeden Tag machen.“ Annemieke schüttelte ihr Haar und klemmte es dann hinter ihre Ohren. „Du hast recht, aber wir haben ja nicht immer schon um halb 2 Probenschluss.“ Wietske nickte, lächelte dann aber wieder. „Lass uns am Freitag wieder herkommen, am Wochenende ist doch frei, wir könnten hier schlafen im Hotel oder Zelt.“ Annemieke strahlte und umarmte ihre Freundin im kühlen Nass, freudig. Unbeherrscht küsste sie ihre Freundin und drückte ihre Körper aneinander. „Ik zie dit als een ja.“ Annemieke grinste und schlang ihre Arme um den Nacken ihrer Freundin. „Ich liebe dich.“ Beide verfielen wieder in heftiges Knutschen, im Wasser nahm aber kaum Jemand Notiz davon. 2 Stunden später, es war bereits 19 Uhr packten die Beiden ihr Zeug zusammen und zogen ihre Kleidung wieder über. „Schade das wir schon los müssen.“ maulte Annemieke und zog nur widerwillig ihr Top an. Von ihr aus, könnten sie morgen auch die Proben tauschen. „Ich würde ja auch lieber hier bleiben, aber ich höre schon Johns Worte: Ihr werdet schließlich fürs Singen bezahlt und nicht um Urlaub zu machen.“ Beide mussten schmunzeln und gingen die wenigen Meter zu ihrem Auto. Der Sand knirschte unter ihnen und zusammen hatten sie sicher noch ein paar Eimer mit Sand in den Klamotten und am Körper. „ich freu mich auf die Dusche nachher.“ Wietske zwinkerte ihrer Freundin zu und verstaute alles im Auto. „Ich wollte mich noch bedanken.“ Wietske sah ihre Freundin irritiert an. „Warum das denn?“ Annemieke lehnte sich gegen ihre Liebste und verflechtete ihre Finger miteinander. „Danke für den schönen Tag.“ Wietske lächelte und küsste ihre Freundin. „Immer wieder gern, Engel.“ Kapitel 3: Erdbeermund ---------------------- Prall und rot, so leuchten diese Beeren, den Genuss kann niemand uns verwehren, wir schließen dann die Augen voller Wonne, gar köstlich schmeckt´ s in früher Morgensonne! Es war Sonntagnachmittag, herrlich sonnig und man konnte nur die Vögel hören. Diese bewegten sich auf Grund der anhaltenden Hitze, allerdings auch nicht mehr als nötig und so konnte Annemieke schon seit geraumer Zeit eine kleine Blaumeise beobachten, wie sie sich ein abkühlendes Bad, in der gusseisernen Wanne, gönnte. Innerlich stimmte sie dem kleinen Singvogel zu, es war wirklich so warm, das man den Tag am besten nur im Wasser verbrachte. Ohne sich auch nur etwas zu bewegen, war es der jungen Holländerin schon warm genug und sie lag seit einiger Zeit wirklich nur in der Sonnenliege. Hin und wieder rann eine Schweißperle über ihre leicht gebräunte Haut und verschwand dann an jenen Stellen, wo man ihn nicht mehr erblickte. Annemieke rückte ihre große Sonnenbrille zu Recht und schloss dann wieder ihre Augen. So konnte man das Leben doch echt genießen. Wietske war wirklich grandios gewesen, als sie ihr Ende des Winters vorgeschlagen hatte, doch eine Laube am Rand der Stadt zu mieten. Annemieke hatte noch darüber gelacht, weil beide ja kaum Zeit hatten, aber jetzt wollte sie ihre Freundin für diesen grandiosen Einfall nur noch küssen. Apropos Wietske, vielleicht sollte Annemieke mal nach ihr sehen. Sie erhob sich leicht und setze die Sonnenbrille ab, sofort fühlte sie sich etwas geblendet und hielt sich die Hand über ihre Augen. Annemieke ließ ihren Blick über das kleine Grundstück wandern und fand Wietske dann mit einer Schaufel in der Hand, einem Bikinioberteil und einer sehr knappen Hose, zwischen den Erdbeeren. Es machte den Eindruck als entfernte sie das Unkraut und pflückte gleichzeitig die reifen Erdbeeren. Immer wieder rannen Schweißperlen über ihr Gesicht und verschwanden in ihrem Dekolleté. Sie wischte sich mit der Hand über die Stirn und fing dann Annemieke Blick ein. „Na Faulpelz auch schon wieder fit?“ Annemieke lächelte verlegen und erhob sich nun gänzlich von der Sonnenliege. „Ich bin kein Faulpelz, ich halte bloß nichts davon an einem freien Sonntag zu arbeiten und dazu stehe ich auch.“ Jetzt wurde ihr verlegenes Lächeln zu einem Grinsen und sie stibitze sich eine gepflückte Erdbeere aus dem kleinen Korb. „Hey das sind meine!“ Wietske schlug er gespielt ernst, ein wenig auf die Finger. „Willst du nicht mit mir teilen?“ Annemieke schob ihre Unterlippe vor, stützte ihre Arme auf ihre Oberschenkel und beugte sich etwas vor, sodass ihre Brüste vorteilhaft betont worden. Wietske wurde augenblicklich noch ein wenig heißer, wobei sie nicht gedacht hatte, dass das überhaupt möglich war. „Du bist so fies.“ gab sich Wietske geschlagen und überreichte ihrer Freundin noch eine saftige Erdbeere. „Ich finde es trotzdem nicht nett von dir, dass du dich so vor der Arbeit drückst und mich das allein machen lässt.“ Jetzt war es Wietske die eine Schnute zog. Annemieke grinste und setze sich auf die Steine neben dem Erdbeerbeet. „Ich erinnere dich bloß nochmal daran, dass du dieses Beet wolltest und nicht ich.“ Annemieke machte eine wegwerfende Bewegung und steckte sich auch die zweite Erdbeere in den Mund. „Und ich darf dich daran erinnern, dass du da gerade MEINE Erdbeeren isst.“ Sie zog den Korb weg, sodass ihre Freundin sicherlich nicht mehr an ihn kam. „Das ist aber was anderes.“ Annemieke ging gern auf dieses Spiel ein, es war jedes Mal interessant zu sehen, wer am Ende nachgeben würde und das Ganze mit einem sanften Lächeln abtun würde. „Inwiefern ist das denn bitte schön was anderes?“ Wietske zog wieder Unkraut aus dem Boden und warf ihn in den weißen Eimer, der neben ihr stand. „Na weißt du nicht mehr, in guten wie in schlechten Tagen und alles was deins ist, ist auch mein?“ Annemieke stütze ihre Hände auf die Oberschenkel und legte dann ihr Kinn auf ihre Hände ab. Ein zuckersüßes Lächeln stahl sich auf ihre rosigen Lippen. „Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals gesagt zu haben.“ Wietske angelte sich die Gießkanne von der Hauswand und goss die kleinen Erdbeerpflänzchen. „Ich erinnere mich aber noch ganz deutlich, an ein kräftiges „Ja ich will“ und den leidenschaftlichen Kuss danach.“ Wietske runzelte die Stirn und tat so, als würde sie angestrengt nachdenken. „Ach ja das war da, wo du auf dem Dokument mit „van Dam“ unterschreiben wolltest, obwohl du da ja schon „van Tongeren“ als Nachnamen trugst.“ Wietske kicherte und Annemieke plusterte sich etwas auf. „War ja klar dass du jetzt dieses Argument bringst. Ich hab jetzt auch keine Lust mehr auf dieses Spiel.“ Sie erhob sich gespielt gekränkt und setze sich dann in das volle, grüne Grass, dass trotz anhaltender Trockenperiode und dank Wietskes unermüdlichem Einsatz von Wasser, immer noch sehr gut aussah. Wietske griff nach dem Korb mit Erdbeeren und setzte sich zu ihrer Liebsten auf den Boden. Diese hatte die Augen geschlossen und reckte ihren Kopf gen Himmel. Ihr war sehr wohl bewusst, dass Wietske gerade neben ihr saß, aber so schnell gab sie sich mit Sicherheit nicht geschlagen. Ein bisschen würde sie ihre Freundin noch schmoren lassen. Wietske blickte in das Gesicht ihrer Freundin und lächelte. Sie war so schön, wenn sie entspannt war, so wie in diesem Moment Viel zu oft, zeichne sich auf Annemiekes schönem Gesicht Stress und Hektik ab und viel zu selten Freude und Glück. Die Idee mit der Laube und dem Schrebergarten war wirklich ganz gut gewesen, wenn auch die Instandhaltung teilweise sehr aufwendig war, so war es eine willkommene Abwechslung zum Alltag auf der Bühne. Hier kannten sich alle, aber Niemand wusste, dass sie „berühmt“ waren. Hier waren beide ganz normal und so behandelte man sie auch. Annemieke blinzelte durch die Augen und Wietske fing diesen kurzen Blick auf. „Annemieke?“ Sie reagierte nicht und reckte ihren Kopf stattdessen noch mehr der Sonne entgegen. „Liebste Annemieke?“ Wietske wiederholte ihre Worte, sprach sie jetzt aber viel sanfter und gefühlvoller aus. Ihre Hand wanderte Annemiekes Beine hinaus und sie fühlte sofort, wie die Haut ihrer Liebsten sich zu einer Gänsehaut zusammen zog. „Oh so empfindlich.?“ hauchte Wietske und näherte sich jetzt auch mit ihrem Körper Annemieke. Diese versuchte noch immer angestrengt die Augen geschlossen zu halten und keine Miene zu verziehen, aber es fiel ihr langsam deutlich schwerer. „Warum sagst du denn nichts Annemieke?“ Wietske war ihrer Frau jetzt schon sehr nah und ihr Atem streifte die Haut von Annemieke. Ihre Stimme klang lasziv und elektrisierend. Annemiekes Herzschlag erhöhte sich und sie konnte dem Drang ihre Hände auf den Körper ihrer Liebsten zu legen, nur noch schwerlich unterdrücken. „Du musst dich nicht so quälen, wirklich nicht.“ Ihre Lippen fuhren sanft, aber bestimmt über die erhitzte Haut ihrer Freundin und entfachten bei jeder Bewegung, immer wieder ein kleines Feuer. Es war zum verrückt werden. Wietske wusste ganz genau welche Knöpfe sie drücken musste. Wietske griff nach einer Erdbeere und steckte sie sich genüsslich in den Mund, während sie die andere Hand auf Annemiekes Oberkörper legte und diese sanft ins das frische Grass drückte. Annemieke erschrak ein bisschen, als sie das kalte Grass an ihrem Rücken spürte. Sie war dennoch überzeugt, weiterhin ihre Augen geschlossen zu halten. Es war ein wahnsinnig aufregendes Gefühl nicht zu sehen was der Andere machte und sich auf seine anderen Sinne verlassen zu müssen. Sie konnte hören, dass Wietske etwas aß und vermutete mal dass es sich dabei um die Erdbeeren handelte. Sie kam nicht dazu sich weiter Gedanken zu machen, denn wie aus dem Nichts hatte Wietske ihre Lippen auf die ihrer Liebsten gelegt. Der süßliche Geschmack reifer Erdbeeren gelangen Annemiekes Mund und ließ sie den Kuss noch mehr genießen. Sie wollte mehr von diesem süßlichen Geschmack, mehr von diesen Berührungen. Sie wollte Wietske. Am besten gleich hier und jetzt, aber das war ein reichlich Konservativer Verein hier und würde sicher zu Ärger führen. Was ja aber nicht hieß, dass sie nicht ein bisschen Spielen konnten. Annemieke schlug ihre Augen auf und blickte direkt in Wietskes blaue Augen, um welche sich gerade kleine Lachfältchen gebildet hatten. „Hey. hauchte Wietske und küsste dann Annemiekes Nase. „Hi.“ gab sie ebenso zärtlich zurück und angelte mit ihren Händen nach einer Erdbeere. Sie entfernte das Grüne und steckte sie sich dann in den Mund, Wietske verstand und umschloss auch mit ihren Lippen den Teil der Erdbeere, der aus dem Mund ihrer Freundin heraus ragte. Annemieke hatte sich sicher schon oft ausgemalt, wie sich ein solcher Kuss anfühlen würd, aber es war noch tausendmal besser, als jede Vorstellung. Ihre Zungen berührten sich bei dem Versuch von der Erdbeere abzubeißen und diese kleinen Berührungen schickten Stromschläge durch ihren Körper. Wietske hatte sich Mittler Weile zwischen die Beine ihrer Freundin gelegt und stützte sich mit ihren Händen, links und rechts neben Annemieke ab. Diese strich mit ihrer Zunge über Wietskes perfekte Zähnte, nur um dann mi ihren Lippen an Wietskes Zunge zu saugen. Ein leichtes Stöhnen war zu hören, kurz bevor beide den Kuss lösten. Sie öffneten die Augen und sahen sich mit einer Mischung aus Liebe und unstillbaren verlangen an. „Du hast einen Erdbeermund.“ sagte Annemieke und leckte mit ihrer Zunge, die rötlichen Reste weg. „Du aber auch.“ sagte Wietske und tat es ihrer liebsten gleich. „Du schmeckst so gut.“ hauchte sie und leckte nochmal über die Mundwinkel. „Ich schmecke woanders noch viel besser.“ zwinkerte Annemieke und Wietske ließ sich nicht zweimal bitten. Kapitel 4: Ich liebe dich ------------------------- ...doch manchmal ist Liebe nicht genug Zweifle an der Sonne Klarheit, zweifle an der Sterne Licht, zweifl', ob lügen kann die Wahrheit, nur an meiner Liebe nicht. Wie in Zeitlupe fiel die große Kaffeetasse gen Boden und zerbrach dort in viele größere, aber auch in viele kleine Teile. Erschrocken sah ich die Person, mir gegenüber an. Aus Wut hatte sie die Tasse gegriffen und zu Boden befördert. Für einen Moment schwiegen wir uns beide an, den Gedanken nachhängend, was das nun bedeuteten konnte. Meine Augen fixierten, das Bild des liebenden Paares, welches als Abbild die Tasse zierte. Es war mehr oder weniger genau, in der Hälfte gebrochen. Ich bückte mich dann und hob die beiden Teile hoch. Auch ihre Augen waren darauf fixiert und bedachte mich mit einem nur schwer zu deutenden Blick. „Das war ein Geschenk.“ Diese Worte kamen über meine Lippen, doch es war nicht das, was ich hatte sagen wollen. Ja die Tasse war ein Geschenk von ihr an mich gewesen und natürlich hatte ich mich sehr darüber gefreut, aber das Gefäß an sich war weniger von Bedeutung für mich. Es schmerzte bloß zu sehen, dass sie nun in viele Teile zerbrochen war, würde es mit unserer Liebe bald genauso aussehen? „Ich weiß, schließlich habe ich sie dir zum Geburtstag geschenkt.“ Ihre Blicke hefteten sich an meine Hände und dann sah sie zurück auf den Boden. „Es tut mir leid, ich war bloß so wütend, das rechtfertigt natürlich nicht, dass ich diese Tasse zu Boden werfe.“ Ihre Stimme klang verhalten und emotionslos. Sicher tat es ihr leid, aber nicht so sehr, wie ich es mir wünschte. Sie war sauer auf mich und noch mehr. Ich konnte es genau sehen, ihr Körper zitterte noch vor Wut und am liebsten hätte sie mich wahrscheinlich geschüttelt . Ich griff hinter den Schrank und zog Müllschüppe und Handfeger hervor. Dieser Anblick verunsicherte mich im Moment mehr, als unser Streit, dabei war es doch nur eine lächerliche Tasse. „Lass das!“ zischte sie und trat unruhig von einen auf den anderen Fuß, doch ich ließ mich nicht beirren. „Annemieke!“ Plötzlich griff ihre Hand nach mir und zog mich gewaltsam zu sich hoch. „Du tust mir weh.“ Auch in meinen Augen blinzelte Wut auf und ich befreite mich aus ihrem Griff. „Wir müssen reden.“ „Es gibt nichts mehr zu reden. Du hast klar deinen Standpunkt vertreten. Entweder ich gehe mit dir zur Premiere und zwar als deine Freundin oder wir sind geschiedene Leute.“ Ich merkte wie reine Panik in mir hochkroch und meinen Körper beinahe lähmte. „So hab ich das nicht gesagt.“ „Aber gemeint.“ Wietske schlug die Hände über dem Kopf zusammen und zählte langsam bis 10 um sich wieder zu beruhigen. „Alles was ich will ist, dass du mich dort hin begleitest und wir nicht mehr so tun, als wären wir nur beste Freunde.“ Unruhig schob ich ein Stück der gebrochenen Tasse mit dem Fuß hin und her und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Noch immer schien mir das alles wie ein böser Traum und wenn dem so war, dann würde ich jetzt bitte gern aufwachen. Das war doch sonst nicht Wietskes Art, sie war immer ruhig und besonnen, übereilte nie etwas. Ich konnte ja verstehen, dass sie nach 2 Jahren Beziehung diese Geheimniskrämerei satt hatte, aber ich war noch nicht bereit dazu. Ihr zu Liebe hatte ich doch schon so viele Kompromisse gemacht. Unsere engsten Freunde wussten davon, ebenso mein Vater und ihre Eltern. Noch immer saß der Schock über die sehr unterkühlte Reaktion meines Vaters tief und nun sollte ich den nächsten Schritt tun. Ich sollte alle Vorhänge fallen lassen und mich mit Wietske zeigen. Ich schämte mich ja nicht für meine Beziehung zu ihr, aber ich arbeitete immer noch sehr hart daran, mit den Reaktionen der Anderen klar zu kommen. Natürlich hatte ich mich nicht der Illusion hin gegeben, dass alle es gut auffassen würden, aber dass so viele Probleme damit hatten, kam dann doch etwas überraschend. „ Aber du kannst mich nicht dazu zwingen, wenn ich mich noch nicht bereit dazu fühle.“ Ich sah wie Wietske nach Luft schnappte und dann die Arme vor ihrem Körper verschränkte. „Ich zwinge dich nicht, ich gebe dir einem Schubs in die richtige Richtung. Du hast doch schon so viel gewagt, wir beiden zusammen haben das immer durch gestanden und nun willst du kneifen. Ich versteh dich nicht Annemieke. Du liebst mich doch, dann kann das doch nicht so schwer sein.“ Es ging wieder von vorne los. Wietske würde mir nochmal alles erzählen, was sie schon vor Stunden getan hatte, als die Diskussion entstanden war. Für gewöhnlich dauerte sowas bei uns nicht lange, aber auch nur, weil ich oft genug nachgab und mich ihr beugte. Zu 99 % waren ihre Vorschläge und Ansichten ja auch gut und ich konnte mich darauf ein lassen, aber das ging einfach zu weit. Sie zweifelte indirekt an meiner Liebe zu ihr und das nach all dem, was wir durch gestanden hatten. Nach all den Jahren in denen wir einander geliebt hatten und uns nicht getraut haben, dazu zu stehen. Ich sah in ihre blauen Augen, die mich böse anfunkelten. Sie wusste, dass ihr kaum zu gehört hatte und das machte Wietske nur noch wütender. Es hatte jetzt eh keinen Sinn mehr mit ihr zu reden, wir würden einander nur anschreien und vielleicht noch mehr Dinge sagen, die wir am Ende gar nicht so meinten. „Wietske…“ Ich sprach ihren Namen mit Absicht sanft aus, den für gewöhnlich reichte das schon um ihre Aufmerksamkeit zu erreichen, wie auch jetzt. Wenn ich mir auch trotzdem der Tatsache bewusst war, dass damit unsere Probleme nicht aus der Welt waren. „Lass uns morgen weiter reden, ich will nicht, dass das wieder im Streit und Gebrüll endet.“ Ich suchte ihren Blick und lächelte sie leicht an. Sie schnaubte nur wütend und ging dann zur Tür. „Morgen…Ich will es wissen.“ Sie verschwand und ich hörte nur noch wie die Tür zum Schlafzimmer zu fiel und Wietske die Tür zu schloss. Ich griff mit meiner Hand an die Tischplatte um mich zu stützen. Die ganze Zeit schon, hätte ich am liebsten einfach nur geweint. Solange ich mit Wietske zusammen war, war kein Streit derart außer Kontrolle geraten. Irgendwo in der Mitte hatten wir uns immer getroffen. Aber vielleicht rächte sich jetzt einfach doch, die Tatsache das wir beide so unterschiedlich waren. Ich versuchte meine nahenden Tränen weg zu blinzeln und stolperte mehr schlecht als recht in unser Badezimmer. Auch ich schloss die Tür ab und dann ohne das ich etwas dagegen tun konnte, gaben meine Beine nach und ich sackte langsam zu Boden. Das alles war zu viel für mich. Auf der einen Seite wollte ich Wietske nicht verlieren, aber auf der anderen Seite, verlangte sie da einfach zu viel von mir. Ich liebe sie wirklich von ganzen Herzen, aber ich würde nie auf die Idee kommen, sie zu so etwas zu zwingen. Liebte sie mich am Ende einfach nicht so sehr, wie ich sie? War unsere Beziehung nicht so, wir Wietske sich das immer vorgestellt hatte? Ich hatte doch gleich von Anfang an gesagt, dass ich Zeit brauchte und sie wollte mir diese geben, egal wie lange und nun war ihr Limit wohl erreicht. Ich spürte heiße Tränen auf meinen Wangen und sah dann wie die erste auf die weißen, kalten Fliesen unter mir, tropfen. So weit war es jetzt also schon gekommen? Ich fing wegen Wietske wieder an zu weinen und fühlte mich so klein und unbedeutend, wie in den letzen 2 Jahren nicht mehr. Mit Wietske an meiner Seite war immer alles schön gewesen, nahezu jeder Tag war atemberaubend. Zittrig erhob ich meine Knochen und stakste zum Waschbecken. Tränen bahnten sich einen Weg über mein Gesicht und sammelten sich am Kinn. Mein Gesicht wirkte blass und um Jahre älter. Ich musste etwas tun. Schnell drehte ich den Wasserhahn unserer Badewanne auf und entledigte mich meiner Kleider. Obwohl, es im Bad wirklich angenehm warm war, fror ich und zitterte am ganzen Körper. Da war sie also wieder, die mir so gut bekannte Kälte, die mich wieder in das dunkle Loch ziehen würde. Mit aller Kraft versuchte ich mich dagegen zu wehren und schaltete stattdessen da Radio an, dass auf dem Korbschrank stand, an. Auf wackligen Beinen steckte ich ein Fuß in das Wasser und musste erkennen, dass es viel zu heiß war. Kurz überlegte ich, noch kaltes Wasser dazu zu machen, entschied mich dann aber dagegen, ich würde mich schon daran gewöhnen, Notfalls musste ich mein Körper dazu zwingen. Vorsichtig ließ ich meinen Gliedmaßen in das heiße Wasser tauchen und es brannte sofort wie Feuer, aber in meinem Herzen tat es auch nicht weniger weh. Nach 5 Minuten ertrug ich die Hitze soweit, dass ich mich vollständig in das Wasser legte. Am liebsten hätte ich aufgeschrien, aber wer sollte es schon hören. Wietske war so sauer auf mich, ich konnte nur etwas daran ändern, würde ich mich ihr beugen. Aber einmal wollte ich auch meine Meinung vertreten. In Der Hoffnung, sie würde sie damit abfinden. Ich tauchte tiefer in das Wasser, der Schmerz hatte sich überall verteilt und ich ertrug ihn so gut es eben ging. Das letze Lied im Radio verklang und ein neues startete. Ich kannte es nicht, aber das war auch egal, ich war hier zum Nachdenken und nicht zum Musik hören. Der Refrain erklang und ich spitze die Ohren. „I Can´t do this…“ wiederholte ich die Zeile des Refrains und musste schlucken. Für einen Moment schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass es das alles nicht wert war, aber kurz darauf ertränkte ich meine Gedanken, wortwörtlich im Wasser. Meine Augenlieder blinzelten, durch das Wasser erkannte ich ein zartes Lichtspiel, dass von der Lampe ausging. Ich schloss die Augen und stellte mir für einen Moment vor, wie es wäre die Augen geschlossen zu lassen und das Brennen meiner Lungen zu ignorieren, aber letztlich tauchte ich wieder auf und blickte mich um. Immer noch alles beim alten, nur das Lied war vorbei und Werbung erklang. Bevor ich noch etwas Dummes tat, erhob ich mich aus der Badewanne und schlang ein Handtuch um meinen Körper. Mit nackten und nassen Füßen verließ ich das Bad und tapste in Richtung Schlafzimmer, doch dann fiel mir ein, dass ich dort nicht hin konnte. Aber ich brauchte doch Sachen. Unsicher sah ich mich um und erinnerte mich dann an den Wäscheständer im Wohnzimmer, von dem ich mir Unterwäsche, ein Schlabbershirt und eine Hose nahm. Ich war mir nicht mal sicher ob sie überhaupt mir gehörten. Gelegentlich tauschten wir unsere Sachen, außer das Wietskes mir immer etwas kurz in den Beinen waren. Es war schon dunkel Draußen und die Uhr schlug bereits halb 10. Was wenn Wietske nicht mehr die Tür aufmachte, dann müsste ich im Wohnzimmer schlafen. Vorsichtig näherte ich mich der Tür zum Schlafzimmer und seufzte enttäuscht auf. Mein Bettzeug lag vor der Tür. Ich nahm es und schlurfte damit ins Wohnzimmer und warf meine Sache auf die Couch, für heute würde sie wohl reichen. Dann schaltete ich das Licht aus und legte mich auf die Couch. Die Decke tief ins Gesicht gezogen, fing ich wieder leise an zu weinen. Ich war mit den Nerven völlig am Ende und wäre am liebsten einfach nur geflüchtet, im Moment fühlte ich mich dort einfach mehr wohl. Ich kann nicht mal mehr sagen wie lange ich noch so wach da lag, wurde am nächsten Tag auch erst wieder wach, als ich Geräusche aus der Küche hörte. Unsicher trat ich in den kleinen Raum, in dem Wietske sich gerade Kaffee kochte und zu meinem Erstaunen auch eine zweite Tasse für mich stand. Sie erblickte mich und ihr Blick musterte mich kritisch. „Guten Morgen.“ murmelte ich und setze mich an den Tisch. Diese Situation kam mir so surreal vor. Sonst war es auch nicht anders. Wir waren beiden Morgenmuffel und vor dem ersten Kaffee wanderten nur diese zwei Worte über unsere Lippen. Dass, dieser Morgen nicht normal war, merkte ich sofort, als Wietske sich mir gegenüber setzte und mich erwartungsvoll ansah. Wollte sie etwa jetzt sofort weiter reden? „Zu welchem Entschluss bist du gekommen?“ Ich blinzelte sie irritiert an. Es war ihr wirklich wichtig. Unsicher blickte ich in ihre Augen und hoffte etwas anderes, als Härte und Wut zu finden, aber ihre Augen waren noch genauso erfüllt von diesem Gefühlen wie gestern. „Ich kann das nicht.“ Mehr kam nicht über meine Lippen, mehr wollte ich dazu auch nicht sagen, was aber wohl ein Fehler war. Wietske schien fest damit gerechnet zu haben, dass ich nach geben würde, wie sonst auch immer. „Wie du kannst nicht? Was ist denn daran bitte so schwer?“ Sie war hoch gesprungen und der Stuhl war klappernd zu Boden gefallen. „Es tut mir leid Wietske, aber ich bin nicht bereit dazu.“ Sie schnaubte verächtlich und knallte dann mit der Faust auf den Tisch. So kannte ich meine Freundin gar nicht, sie war selten so dermaßen aus dem Konzept gewesen. „Ich hab es echt satt deine Entschuldigungen zu hören Annemieke. Ich habe doch immer Rücksicht genommen, auf dich und deine Gefühle und trotzdem musste ich mir in dieser Beziehung alles hart erkämpfen. Jeder kleine Fortschritt den wir gemeinsam gemacht haben, hat uns viel Arbeit gekostet. Warum zum Teufel bist du nicht bereit den letzen Schritt zu gehen? Verdammt nochmal Annemieke, liebst du mich denn nicht?“ Ich sah sie für einen Moment an und nickte dann. Es ging hier nicht mehr um die Frage, warum ich mich nicht in der Öffentlichkeit mit ihr zeigen wollte, sondern primär darum, wie sehr ich sie liebte. „Natürlich liebe ich dich Wietske, was ist denn das für eine Frage?“ Sie sah mich einen Moment lang unsicher an und blinzelte dann. „Wenn du mich lieben würdest, so sehr, wie du immer sagst, dann würdest du mich begleiten und es öffentlich machen.“ Wietske sah mich an und wandte ihren Blick dann wieder ab. „Ich liebe dich doch wirklich.“ Murmelte ich leise und unterdrückte angestrengt meine Tränen. Ich verstand nicht warum sie so sehr an meiner Liebe zu ihr zweifelte. Liebte ich sie denn mehr, wenn die ganze Welt, von uns wusste. Es änderte doch nichts, nichts in meinen Augen. „Du willst also nicht hingehen?“ Ich schüttelte den Kopf. Sie strich ihr kurzes blondes Haar zurück und drehte sich wieder zu mir. „Dein letzes Wort in dieser Sache?“ Ich nickte wieder, obwohl sich alles in mir dagegen wehrte, zu groß war die Angst sie zu verlieren. „Gut, dann ist ja jetzt alles geklärt.“ Sie ging aus der Küche und ließ mich verdutzt am Küchentisch sitzen. Wo wollte sie denn jetzt hin? Langsam erhob ich mich und folgte ihr in den Flur. „Was hast du denn jetzt vor?“ Irgendwie schien mein Gehirn nicht richtig zu verstehen. „Annemieke, ich werde gehen. Wenn du dich nicht mal traust, dich mit mir als Paar in der Öffentlichkeit zu zeigen, wie viel ist unsere Liebe dann noch wert?“ Mein Blick war fassungslos und genauso fühlte ich mich auch. „Die Zeit mit dir war schön, ich habe jede einzelne Minute mit dir genossen, aber manchmal da reicht Liebe einfach nicht aus.“ Sie kam auf mich zu und küsste mich ein letztes Mal auf die Lippen. „Bitte…“ Ich sah sie flehend an, dass wollte ich doch gar nicht, sie sollte nicht gehen. „Es ist zu spät Annemieke, du hast dich entschieden und nun müssen wir beide damit leben.“ Ihre Hand legte sich auf die Türklinke, drehte sich aber nochmal um. „Wir besprechen alle Weiteren die Tage. Mach´ s gut.“ Dann fiel die Tür leise ins Schloss und ich war plötzlich ganz allein in der Wohnung. Ich hatte es also versammelt. Ein heftiger Schluchzer ging durch meinen Körper und zwang mich zu Boden. Ich hatte alles zerstört, weil ich einmal meinen Willen durch setzen wollte, weil ich nur einmal zeigen wollte, dass ich auch stark bin , nur ein einziges Mal. Das war sie nun, meine große Liebe, nur 2 Jahre glücklich sein und den Rest in Trauer und Einsamkeit. Verlassen…Allein…Verletzt…Hilflos…gebrochenes Herz… Wietske… Kapitel 5: Hold my hand ----------------------- Alles ist anders, als es mal war. Alles ist anders, den du bist nicht mehr da. Alles ist anders, doch meine Erinnerung und Gedanken an dich sind noch da. Alles ist anders, doch meine Liebe ist wahr »Annemieke« „…nein Annemieke es ist zu spät. Ich will nicht mehr warten, nicht mehr hoffen, nicht mehr glauben. Ich habe dich geliebt…nein ich liebe dich noch immer von ganzen Herzen, aber was ist das für eine Liebe, in der ich dich nicht Küssen darf, wenn mir danach ist, nicht sagen kann, dass ich dich Liebe ohne das du dich verängstigt umguckst. Es ist einfach zu spät. Lebe wohl…ich hoffe du wirst glücklich auch ohne mich…“ Mit einem unterdrückten Schrei fuhr Annemieke aus ihrem Bett heraus und keuchte, als ob sie gerade einen Marathon gelaufen wäre. Ihre Kehle war wie zu geschnürt und sie schnappte aufgeregt nach Luft. Hilfesuchend wandte sie sich nach rechts, doch die Betthälfte war leer. Es wurde ihr wieder schmerzlich bewusst, Wietske war weg, wahrscheinlich für immer verloren. Ihr Herzschlag erhöhte sich nochmals und sie fühlte bereits das Brennen ihrer Lunge. Hastig sprang sie aus dem Bett und ging so schnell sie ihre Füße trugen zum Badezimmer. Ihre Schläfen pocherten, ihr Hals war noch immer wie zu geschnürt. Übelkeit stieg in ihr empor und sie übergab sich gerade noch rechtzeitig in die Toilette. Erschöpft und verzweifelt sank sie neben die Toilette und zog ihre Knie an. Eine Träne rann ihre Wange hinab und tropfte dann auf die nackten Beine. In aller Regelmäßigkeit, nahezu jede Nacht, war es das gleiche Spiel. Dieser Traum, das leere Bett, sie übergab sich, weinte ein wenig und ging dann völlig fertig zurück ins das große Bett, nur um noch 2 oder 3 Stunden selbst die Schuld an der ganzen Situation zu geben. Dann ging sie völlig erschöpft ins Theater und spielte ihre Rolle mehr schlecht als recht. Fragen über ihr Befinden ignorierte sie. Nur überleben, mehr wollte Annemieke gar nicht. Am liebsten wollte sie ihre Rolle aufgeben, aber nachdem schon Wietske die Produktion verlassen hatte, war ihr Ausstieg unmöglich gewesen. Und so musste sie Morgen Tag in ein Theater, wo sie an jeder Ecke mit Erinnerungen konfrontiert wurde und abends in eine Wohnung, wo alles sie so sehr an Wietske erinnerte. Müde stand Annemieke auf und schritt den Flur entlang. Er war sehr leer und unwohnlich geworden, die gesamte Wohnung strahlte nicht mehr die Gemütlichkeit aus, die sie zuvor inne getragen hatte. 3 Monate war es nun her, dass Wietske die gemeinsame Wohnung verlassen hatte, längst hatte sie alle Sache abholen lassen und war wieder in die Heimat gegangen. Viel hatten sie sich zum Abschied nicht zu sagen gehabt. Nur der Ring, den Annemieke Wietske zum Einjährigen geschenkt hatte, erinnerte noch offensichtlich an Wietske. Er lag unverändert auf der Kommode im Flur. Bisher hatte Annemieke nicht gewagt ihn weg zu nehmen und so sah sie ihn jeden Abend, wenn sie aus dem Theater kam. Sie zog ihr Schlafshirt über den Kopf und warf es in einen Ecke des Schlafzimmers. Es war völlig durchgeschwitzt und klebte an ihrem dünnen Körper. Abwesend griff sie in den Schrank und zog ein neues hervor. Noch ehe sie es übergezogen hatte, fiel ihr auf, dass es nicht ihr Shirt war, Wietske musste es hier gelassen haben. Mit Tränen in den Augen fuhr sie über den Stoff und das Bild auf der Vorderseite. Eine Erdbeere. Sie seufzte und schmiss es zurück in den Schrank, griff dann nach etwas anderen zum Anziehen und ging ins Bett zurück. »Wietske« Erleichtert atmete sie aus und sah auf ihr Bett, es war wieder leer und nicht mehr viel erinnerte sie an die letzte Nacht. Ein paar zerwühlte Laken und ihre Kleidung auf dem Boden, aber die Frau war wenigstens wieder weg. Es war nicht so, dass es Wietske nicht gefallen hatte, nein das sicher nicht, die junge Frau aus dem Club hatte genau gewusst was sie tat und das was sie gemacht hatte, sollte wahrscheinlich verboten werden. Aber sie war einfach nicht Annemieke. Es war keine Liebe im Spiel gewesen, kein Gefühl nur reiner und befriedigender Sex. Es war doch das wonach sie sich gesehnt hatte, als sie in diesem Laden gegangen war und trotzdem fühlte sie sich noch schlechter als vorher. Ihre Nummer hatte sie hinterlassen, Wietske lächelte bitter. Sie selbst konnte sich schon nicht mal mehr an den Namen erinnern und diese Frau erwartete wirklich, dass sie zurück rief. Aber vielleicht hatte ihr ganz einfach auch der Sex gefallen und wollte eine Wiederholung. Wietske zog ihren Pullover enger um ihren Körper und ging zum Bett zurück. Es war Mittler Weile Winter geworden und es war bitterkalt Draußen und sie hatte das Gefühl, dass sie nicht mal in Haus warm wurde. Ihre zitternde Hand griff nach dem Stück Papier. „Tess.“ Ein hübscher Name und der Frau, der er gehörte war auch schön gewesen. Lange schwarze Haare, grüne Augen, schöne Kurven. Aber ihr Blick schien leer und abgestumpft, als rannte sie nur von einem Abendteuer zum anderen auf der Suche nach Liebe und Nähe. Es war genau das, was Wietske auch suchte, mit dem Unterschied dass sie sehr wohl wusste, wo sie genau das herbekam. 3 Monate ohne Annemieke waren die Hölle auf Erden gewesen. Der überstürzte Abbruch aller Zelte in Bremen, das Kündigen ihres Vertrags, die Flucht nach Hause zu ihren Eltern. Jetzt ein neuer Job, ein neues Leben, aber zu jeder Zeit drängte sich ihr altes Leben wieder auf. Überall sah sie Annemiekes schönes Gesicht ihr bezauberndes Lächeln, ihre strahlenden Augen. Keine Frau war so schön wie Annemieke, keine Frau konnte ihr das Wasser reichen, es gab nur eine Annemieke van Dam und die war die große Liebe ihres Lebens. Nach und nach hatte sie das Gefühl ein geschlichen , dass sie vielleicht überreagiert hatte, aber das wollte Wietske nicht zu lassen. Sie hatte richtig gehandelt, sie hatte einen Schlussstrich gezogen, wo Schluss war, war auch Schluss. Sie würde nicht ihr ganzes Leben lang auf Annemieke warten, dafür war es zu kostbar. Wenn Wietske es richtig betrachtete hatte sie eigentlich immer nur auf Annemieke gewartet. Schon im Jugendalter war ihr klar gewesen, dass war die Eine, die, die sie später einmal heiraten wollte, mit der sie glücklich werden wollte. Viele Jahre später, einige gescheiterte Beziehungen und viel Kummer, waren sie zusammen gekommen und dann war auch alles wieder vorbei gewesen? „Wietske, alles goed met je?“ Die ruhige Stimme ihres Vaters erklang und erlegte seine Hand auf die Schultern seiner Tochter. „Ja.“ Hauchte sie wenig überzeugend, drehte sich an und versuchte ihren Vater anzulächeln. Besorgt zog dieser seine Stirn kraus. „Uw glimach is zo fout als de nacht zwart is.“ Es war Wietske schon immer sehr schwer gefallen, vor ihrem Vater so zu tun, als wäre alles gut, wenn es das nicht war. Und im Moment war gar nichts gut. Sie fühlte sich so unendlich leer und allein gelassen. Am liebsten hätte sie ihr Handy gegriffen, Annemieke an gerufen und gesagt, dass es ihr schrecklich leid tat. Eigentlich…aber sie tat genau das nicht, aus Angst, aus ihrer Wut heraus, einfach weil sie nicht schwach sein wollte. „es tut mir leid Papas.“ Unwillkürlich verfiel sie in die deutsche Sprache. Ihr Leben spielte sich schon solange in Deutschland ab, manchmal konnte sie ihre Gefühle besser in Deutsch, als in Niederländisch ausdrücken. „Alle gut.“ Flüsterte er in seinem spärlichen Deutsch und zog seine erwachsene Tochter an sich. Sie so zu sehen, brach ihm, als Vater einfach das Herz. Als Wietske ihm und seiner Frau gesagt hatte, dass sie mit Annemieke zusammen war, war er wenig begeistert gewesen. Er mochte sie sicher, aber das kam alles so plötzlich für ihn, auch wenn er von seiner Tochter erfuhr, dass sie nicht erst seit gestern Gefühle für Annemieke hatte. Er hatte aber über diesen Fakt hinweg gesehen, dass seine Tochter wohl lesbisch war, einfach, weil sie so glücklich war. Wietske war eine hervorragende Schauspielerin und immer hatte er das Gefühl, sie würde nur eine Rolle spielen, aber dann war sie mit Annemieke her gekommen und das erste Mal in seinem Leben hatte er Wietske so aufrichtig strahlen sehen. Aber jetzt war sie tot unglücklich und er konnte nichts dagegen unternehmen. Eine Weile lang hielt er seine Tochter noch Arm. Irgendwas musste man doch tun können. Er wollte nicht, dass seine Kleine so litt und deshalb beschloss er, die Sache selbst in die Hand zunehmen. »Annemieke« Leise fiel die Tür ins Schloss und Annemieke atmete erleichtert aus, endlich war sie in ihrem sicheren Zu Hause angekommen. Es war schlicht weg nicht ihr Tag gewesen und das hatte man auch deutlich gemerkt. Es hätte wohl nicht mehr viel gefehlt und die Theaterdirektion hätte sie von der Bühne genommen und die Zweitbesetzung weiter machen lassen. Ständig war sie unkonzentriert, verpasste den Einsatz, versang sich oder vergaß ganz einfach den Text. Es war ihre schlechteste Vorstellung überhaupt gewesen und so hatte man ihr nahe gelegt Urlaub zu machen. Annemieke war sich der Tatsache bewusst, dass man ihr eine allerletzte Chance gab und die bekam man nicht zu oft. Unter den besorgten Blicken der Direktion hatte sie das Büro mit 2 Wochen Urlaub im Gepäck verlassen und war ganz schnell über die Stagedoor geflüchtet. In ihrer Unachtsamkeit hatte sie noch eine junge Frau umgerannt die mit einem Buch in der Hand auf dem Platz vor der Stagedoor stand. Das Buch war zu Boden gegangen und Annemieke hob es auf. Sie war zwar durch den Wind, aber nicht so weit weg, dass sie diese Frau einfach ohne eine Entschuldigung stehen lassen würde. Sie sah auf und erkannte die Frau ihr gegenüber. „Jennifer oder?“ Die junge Frau nickte und nahm das Buch entgegen. „Tut mir leid dass ich dich umgerannt habe, ich bin wohl heute nicht ganz bei mir.“ „Ist wirklich nicht schlimm, Annemieke.“ Sie kramte in ihrer Tasche und gab der Musicaldarstellerin ein Taschentuch. Diese sah sie verwirrt an. „Für deine Tränen.“ sagte Jennifer und musterte Annemieke etwas besorgt. Erst jetzt registrierte Annemieke das sie Tränen im Gesicht hatte und wischte sie mit dem Taschentuch fort. „Danke.“ Flüsterte sie beinahe und wollte sich dann verabschieden, bis ihr noch etwas einfiel. „Ich bin die nächsten zwei Wochen im Urlaub.“ Für gewöhnlich würde sie sowas einem Fan nicht sagen, aber Annemieke wusste das Jennifer nur wegen ihr kam. „Dann wünsch ich dir einen schönen Urlaub und wir sehen uns danach ja?“ Annemieke nickte und ging dann nach einer kurzen Umarmung. Es tat ihr leid, dass Jennifer jetzt wohl ganz umsonst gekommen war, aber sie sah ja ein, dass Urlaub bitter nötig war. Ihr erster Weg führte sich in die Küche, wo sie sich einen Tee machte und dann ging sie zum Anrufbeantworter. Er blinkte auf, eine neue Nachricht. Es gab nicht viele Leute die auf ihren AB sprachen, deshalb irritierte es sie ein wenig. Mit zittrigen Fingern drückte sie den Knopf und hielt ihre Tasse mit Tee fast in ihrer anderen Hand. „Hallo. Hier is Lieke, de zus van Wietske…“ Die Frau räusperte sich sprach deutsch weiter. „Du fragst du bestimmt warum ich anrufe. Ich wollte dich bitten nach Holland zu kommen, zu meinen Eltern. Wietske ist da und ich denke ihr solltet reden. Ruf mich doch bitte zurück. Meine Nummer hast du ja…Een mooie dag verder.“ Das Gerät verstummte und auch Annemieke hielt den Atem an und wagte nicht sich zu rühren. Sie sollte in die Heimat fahren und mit Wietske sprechen, jetzt nach 3 Monaten, in denen sie sich nicht gesprochen hatten? Sie musste sich erst mal setzen. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis und sie wusste nicht, was sie fühlen sollte. Warum rief Lieke ausgerechnet jetzt an? War es auf Wietskes Wunsch geschehen oder wusste sie gar nichts davon. Was würde geschehen, wenn sie dort aufkreuzen würde? Würde Wietske sie fort stoßen? Sie sollte Urlaub machen und nicht noch mehr Gefühlschaos entstehen lassen. Anderer Seits, wenn es auch nun ein Fünkchen Hoffnung gab Wietske zurück zu bekommen, dann sollte sie diese Chance einfach ergreifen. Annemieke ging zum Telefon und rief nach kurzem Zögern Lieke an, die sichtlich erleichtert schien, dass Annemieke sich meldete. Lieke sprach nur sehr wenig darüber wie es Wietske ging, ließ aber durch aus erahnen, dass Wietske nicht gerade vor Leben sprühte. „Ich weiß nicht, Lieke. Sie will mich sicherlich nicht sehen.“ Gab Annemieke ihre Bedenken preis und fuhr sich durch das wirre Haar. „Sie würde es nicht zugeben, aber sie vermisst dich schrecklich.“ Annemieke seufzte ins Telefon. „Wann soll ich denn kommen?“ Man hörte, das Lieke einen Freudeschrei unterdrucken musste. „So schnell du kannst.“ „Ich habe ab Morgen 2 Wochen frei…Zwangsurlaub?“ Lieke räusperte sich. „So schlimm?“ „Schlimmer!“ „Wir wäre es wenn du Freitag fährst, dann kannst du morgen noch packen und nachdenken, was eben noch ansteht und dann kommst du über das Wochenende zu uns.“ „Ich werde dann bei meinen Eltern wohnen über die Tage.“ Lieke bejahte das und nach einiger Zeit legte sie und rief dann ihre Eltern an, die sehr überrascht waren, dass ihre Tochter sie besuchen wollte. Für gewöhnlich konnte sie höchstens zu Weihnachten mal Zeit frei räumen um sie zu besuchen. Annemieke nannte nicht den wahrten Grund ihres Besuches und wagte auch nicht ihrem Vater von dem Aus mit Wietske zu berichten. Sie war sich ihrer Sache immer noch nicht sicher, aber sie hatte es Lieke ja versprochen. »Wietske« „Warum soll ich denn unbedingt hier bleiben, ich möchte mit zum Shoppen gehen. Mir fällt hier noch die Decke auf den Kopf.“ Wietske sah ihre jüngere Schwester Lieke böse von der Seite an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Jetzt kommt schon Wietsi, wir haben bestimmt auch zu zweit viel Spaß und Shoppen können wir auch noch morgen.“ Wietskes Blick wurde noch frostiger. „Ich bleibe nur wenn du nie wieder Wietsi zu mir sagst, Lieki!“ Plötzlich wurde Wietskes Blick ganz sanft. Erinnerungen aus ihrer Kindheit fielen ihr wieder. Als Kinder hatten sie sich diese Spitznamen gegeben. Wietsi, Lieki und Levi. Ihr Bruder Levian war davon nicht begeistert gewesen, aber seine älteren Schwestern gaben ihm kaum Zeit sich darüber zu ärgern. „Und was machen wir jetzt?“ Wietske sah ihre Schwester nachdenklich von der Seite an. Sie hatte ein komisches Gefühl bei der Sache, konnte es aber nicht zu ordnen. „Wir reden!“ „Was gibt es denn zu bereden?“ Lieke klopfte mit der Hand auf die Couch und signalisierte ihrer Schwester, dass sie sich setzen sollte. „Über Annemieke, über eure Beziehung.“ Wietskes Blick wurde kurz hart wie Stein. „Es gibt nichts mehr zu bereden, da ist keine Beziehung mehr.“ Lieke ahnte schon, dass dieser Tag sehr hart werden würde. „Du bist so schrecklich stur, Wietske. Es sind 3 Monate vergangen und noch immer geht es dir elend, noch immer liebst du Annemieke wie am ersten Tag. Du bist bloß zu stolz um dich bei ihr zu melden. Sie hat dir mit ihrem Verhalten weh getan, aber sie ist doch deine große Liebe, schon dein ganzes Leben lang.“ Lieke hatte sich richtig in Rasche geredet und schnappte angestrengt nach Luft, als sie geendet hatte. Noch nie hatte Wietske erlebt, dass ihre Schwester so energisch ihren Standpunkt vertrat, sie war eher der ruhige Typ und stand nicht gern im Mittelpunkt. Dennoch fühlte sie eine gewisse Wut in sich aufsteigen und erhob sich. Unruhig lief sie hin und her. „Du weißt nicht wie das ist, wenn man die Person, die man liebt nicht küssen kann wann man will. Immer versteckst du deine Gefühle, du glaubst es ist richtig, weil du sie so sehr liebst und deshalb auch bis zum Ende der Welt warten würdest. Aber dann irgendwann erdrückt dich das Gefühl und du wirst schrecklich unglücklich. Du wirst fordernder und bist nicht mehr so vorsichtig. Aber dann siehst du auch die panische Angst in ihren Augen und dir wird klar, dass dein Partner nie richtig bereit sein wird. Alles worauf die gewartet hast und für das du gekämpft hast, ist plötzlich sinnlos. Denn es wird nie so sein wie bei normalen Paaren.“ Über Wietskes Wangen liefen Tränen und sie machte sich erst gar nicht die Mühe sie zu verstecken. Es tat gut, einmal zu sagen, was sie so tief in ihrem Herzen versteckte. Lieke stand auf und legte ihre Hand auf die Schulter ihrer Schwester. „Aber ohne zweite Chance, kann sie sich nicht ändern.“ „Ja aber sie ruft doch auch nicht an und will eine zweite Chance, sie tut nichts, gar nichts. Vielleicht hat sie mich schon vergessen.“ Lieke drehte ihre Schwester zu sich und wollte gerade etwas sagen, als es klingelte. Beide fuhren erschrocken zusammen. Wietske dachte für einen Moment, nein sie hoffte es möge Annemieke sein. Aber Wünsche erfüllten sich nicht immer so einfach… Viele Worte hatte sie mit ihren Eltern nicht gewechselt, seit sie dort angekommen war, dafür hatten sich ihre Geschwister umso mehr gefreut, denen ihre Eltern extra Bescheid gegeben hatten. Schon nach kurzer Zeit hatte Annemieke sich verabschiedet und war den Weg zum Haus von Wietskes Eltern gegangen. Sie wohnten noch immer in dem großen Haus am Ende der Straßen, das mit Efeu bewachsen war. Früher war es für Annemieke immer so etwas wie ein Schloss gewesen, in ihrer kindlichen Fantasie. Aber jetzt wirkte es genauso trostlos wie all die anderen Häuser hier. In ihrer Kindheit gab es hier viele Familie mit ihren Kindern, aber die waren längst erwachsen und wohnten in den Städten oder gar in anderen Ländern, so wie auch Annemieke. Nach endlosen Minuten hatte sie das Haus erreicht und betrat den verschneiten Vorgarten. Mit dem festen Vorsatz, die Sache mit Wietske zu klären, egal mit welchem Ausgang, klopfte sie an die massive braune Tür, die im Laufe der Jahre auch nicht mehr so riesig wirkte. Kurz war es still doch dann hörte sie Schritte und es waren mit ziemlicher Sicherheit die von Wietske. Plötzlich schlug Annemiekes Herz so schnell, dass sie dachte es würde gleich zerspringen. Ihre Hand sank nach unten und sie drehte sich um. Doch dann ging die Tür auf und Annemieke blickte in Wietskes rote geschwollene Augen. „Annemieke?“ entfuhr es Wietske überrascht und sie wusste nicht ob sie sich freuen sollte oder lieber wieder wütend. „Hallo.“ sagte Annemieke eingeschüchtert. Wietske hatte das Gefühl ihr Herz würde vor Liebe und Sehnsucht fast zerspringen. Da stand sie nun und es war kein Traum. Sie konnte Annemieke berühren, wenn sie nur den Arm ausstrecken würde. Einen Moment blickten sie sich stumm in die Augen und dann nahm Wietske ihre geliebte Freundin in den Arm und schluchzte an deren Schulter. „Ich habe dich so sehr vermisst.“ Nuschelte sie und fuhr mit ihren Händen über Annemiekes Rücken. „Ich habe dich auch so schrecklich vermisst.“ Sie nahm Wietskes Gesicht in ihre Hände und küsste sie zärtlich. Es war so schön wieder den Anderen zu spüren, zu wissen, dass ihre Liebe noch lange nicht vorbei war. Wietske zog Annemieke in das große Haus und direkt mit in die Wohnstuben. Es war so bitter nötig, dass sie miteinander sprachen. Lieke stand in der Stube und verabschiedete sich dann schnell von den Beiden. Den Rest würden sie wohl auch allein schaffen. „Ich freu mich so dass du hier bist.“ Sagte Wietske Tränenerstickt und umschloss Annemiekes zitternde Hände. „Deine Schwester hat mich angerufen. Ich fürchte ich hätte diesen Schritt sonst nicht gewagt.“ „Es ist mir egal warum du hier bist, für mich zählt nur das du hier bist.“ Sie wollte Annemieke wieder küssen, doch diese zog ihren Kopf zurück. Irritiert sah Wietske sie an. „Ich muss dir vorher noch was sagen.“ Annenmieke schluckte, schloss kurz die Augen und begann dann zu sprechen. „Ich hatte lange Zeit darüber nachzudenken und ich weiß nun, dass es wirklich nicht fair war von mir, zu erwarten das du dich mit mir ein ganzes Leben lang vor der Welt versteckst. Ich konnte nicht verstehen warum du der Welt zeigen wolltest, dass wir einander lieben. Aber jetzt verstehe ich es und ich will der Welt gerne zeigen, was für eine wunderschöne und atemberaubende Frau ich von ganzen Herzen liebe.“ Annemieke zog den Ring aus ihrer Tasche und hielt ihn Wietske hin. „Ich hoffe du Wirst ihn auch weiter, als Zeichen unserer Liebe tragen.“ Wietske nickte und sah stumm zu, wie Annemieke den Ring wieder auf ihren Finger steckte. Jetzt war sie wieder vollkommen und es fühlte sich so gut an. Sie legte Annemiekes Hand auf ihre Brust und zog sie etwas dichter. „Mein Herz wird für immer nur für dich allein schlagen.“ Annemieke lächelte und zog Wietske dann wieder zu sich und küsste sie voller Verlangen. Liebe war nicht einfach, aber es lohnt sich immer dafür zu kämpfen… Kapitel 6: Kochkünste --------------------- ...Verführung à la carte... Die junge blonde Frau runzelte die Stirn und betrachtete die ebenfalls blonde Frau, die sich in ihrem Blickfeld befand. „Das ist doch nicht dein ernst?“ Annemieke blinzelte ein paar Mal, nicht glaubend was sie da sah und fasste sich an den Kopf. „Warum denn nicht Mieke?“ Wietske machte einen Schmollmund und trat ein paar Schritte auf ihre Liebste zu. Sie wickelte eine von Annemiekes langen blonden Strähnen um ihren Finger und lächelte diese an. „Bitte, mach doch eine Ausnahme. Nur für mich.“ Annemieke schloss die Augen, sie wusste genau, dass sie sich der Anziehung ihrer Freundin nur sehr schwer entziehen konnte. Schon, ohne die Augen überhaupt geöffnet zu haben, sah sie Wietske genau vor sich. Wie ihre blauen Augen strahlten, sie mit dem Kopf leicht hin und her wippte, ihre Haare sich dazu leicht bewegten. Der süßliche Duft, ihres neuen Parfums stieg ihr in die Nase und Annemieke seufzte ergeben. „Na gut, aber ich werde mit dir kein Drei-Gänge-Menü kochen, damit du gleich Bescheid weißt.“ Wietske lachte wissend und drückte ihrer Liebsten eine Kochschürze in die Hand. „Damit unser Essen auch auf dem Teller landet und nicht auf deinem Oberteil oder gar auf deinen schönen Haut.“ Sie zwinkerte Annemieke zu und drehte sich dann um. Der jungen Holländerin wurde langsam, aber sicher klar, dass Wietske wohl nicht nur Kochen im Sinn hatte, aber dagegen hatte sie an für sich auch nichts ein zuwenden. Annemieke folgte ihr und stellte sich mit an die Arbeitsplatte. „Also Schatz, was willst du denn kochen?“ Wietske hielt ihr ein Kochbuch unter die Nase und griff mit der anderen Hand nach den roten Paprikas, die zu ihrer Linken lagen. „Kartoffel-Gemüse-Auflauf.“ Ließ Annemieke laut und griff dann vollständig nach dem Buch, um die Zutatenliste zu studieren. „Sag mal warum wäschst du denn jetzt die Paprika, die stehen ja gar nicht im Rezept?“ Wietske tupfte ihrer Freundin einen Kuss auf die Nase und lächelte dann wissend. „Ich mag aber Paprika und das ist ja wohl auch ein Gemüse. Willst du etwa meine tollen Paprika diskriminieren?“ Sie hob drohend den Finger und hielt ihn ihrer Freundin unter die Nase, allerdings konnte sie ihr eigenes Lächeln kaum zurückhalten. „Nein natürlich nicht.“ Annemieke stieg in das Spiel mit ein und tätschelte die Paprika zärtlich. „So ist es richtig und nun schnapp dir ein Messer und schäl schon mal die Mohrrüben, dass in Scheiben schneiden nicht vergessen ja?“ Die junge Frau lächelte und salutierte dann. „Ja wohl.“ Immer wieder sahen sie einander an und beobachteten für einen kurzen Moment mit welcher Präzision die jeweils Andere ich Arbeit ausführte. „Au.“ Wietske hielt inne und sah wie ein kleiner Tropfen Blut auf die Arbeitsplatte fiel. „Ik sneed mijn vinger.“ murmelte sie auf Holländisch und betrachtete die kleine Schnittwunde. „Das ist so typisch für dich.“ Annemieke konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, griff dann aber in die Schublade zu ihrer Rechten und holte eine Packung Pflaster heraus. Irritiert runzelte sie die Stirn. „Warum haben wir eigentlich Pflaster mit Tiermotiven drauf?“ Wietske sah auf und leckte dann das Blut von ihrem Finger. „Weil die billiger waren.“ Sie nickte und machte ihrer Freundin ein Pflaster auf die verletze Stelle. „Was hältst du davon, wenn ich die Paprika zu Ende schneide und du schon mal mit dem Schäler, die Kartoffeln schälst und dann in aller Vorsicht die Kartoffeln in Scheiben schneidest?“ Wietske nickte missmutig und streckte ihrer Freundin die Zunge raus. Annemieke ignorierte das geflissentlich und wandte sich wieder den Paprika zu. Die Arbeit ging ohne weitere Zwischenfälle gut voran und eine halbe Stunde später, war alles Gemüse fertig geschnippelt und zusammen mit den Kartoffelscheiben in der durchsichtigen Auflaufform gelandet. Annemieke hatte sich mit einem Buch auf einen Küchenstuhl gesetzt, während Wietske ganz fachmännisch die Soße für den Auflauf anrührte und gerade auf dem Herd erwärmte. Über den Rand ihres Buches hinweg beobachte Annemieke wie ihre Liebste die Soße über den Auflauf kippte und ihn dann in den vorgeheizten Offen schob. Zielgerichtet sah sie wieder auf die vielen Buchstaben vor ihren Augen, merkte aber dann wie Wietske ihre Hand über ihr Bein schob und mit der anderen Hand nach dem Buch griff. „Ich habe mir gedacht…“ Ihre Stimme hatte einen lasziven Ton angenommen. „…wir könnten die Zeit, bis der Auflauf fertig ist, sinnvoll nutzen.“ Sie zwinkerte und schlug dann das Buch geräuschvoll zu. Annemieke folgte ihren geschmeidigen Bewegungen und ließ ihre Hände sinken. „Nichts lieber als das.“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Sie griff nach Wietskes Hand und zog diese auf ihren Schoß. Bereitwillig drängte diese ihren Körper gegen den ihrer Freundin und verschloss deren blutrote Lippen mit einem feurigen Kuss. Wie zwei Süchtige, umspielten ihre Zungen sich gegenseitig und strichen immer wieder über die Reihen perfekter, weißer Zähne. Wietske versuchte ungeduldig die Knöpfe von Annemiekes Bluse zu öffnen, musste aber einsehen, dass es sehr schwer war, wenn man völlig abgelenkt war, vom Küssen. Den letzen Knopf riss sie nur noch auf, woraufhin Annemieke den Kuss löste und sie böse an sah. „Ey, das war meine Lieblingsbluse.“ Wietske sah sie entschuldigend an und begann sachte ihren Hals zu küssen. „Du glaubst doch nicht, dass du dich so aus…“ Ein kurzer Schrei verließ ihren Mund. „Du kleines Biest.“ Wietske hatte ihr in den Hals gebissen, das würde sicher noch ein schöner Fleck werden. Annemieke freute sich jetzt schon über die Kommentare der Maskenbildner. Sie wurde aber sofort wieder aus ihren Gedanken gerissen, als ihre Freundin begann ihre Brüste durch den Bh hin durch zu kneten und die Bluse von ihren Schulter zu schieben. Annemiekes Hände fuhren unter das T-Shirt ihrer Liebsten und öffneten dort den Bh, während sie mit der anderen Hand unsichtbare Kreise auf der Haut ihrer Freundin zog. Der Atem der beiden jungen Frauen wurde schwerfälliger und ihre Herzen schlugen Mittler Weile doppelt so schnell wie normal. Ungeduldig unterbrach Annemieke ihre Freundin in ihrem Treiben und zog ihr das Oberteil mit samt Bh vom Körper. Ihre Blicken, glitten sehnsüchtig über den Oberkörper ihrer Liebsten, noch genauso wie beim ersten gemeinsamen Sex. Wietske fackelte nicht lang und entfernte auch den Bh ihrer Freundin, genoss ebenfalls diese Anblick, ehe sie ihren Kopf senkte und zarte Küsse im Dekolleté ihrer Freundin verteilte. Diese warf ihren Kopf zurück und seufzte leise. Ihre rechte Hand legte sich um Annemiekes Brust und massierte sie sanft, während sie mit ihren Lippen die andere Brust verwöhnte. Sie grinste, als sich ihr die Knospen entgegenstreckten und biss dann leicht hinein. Das sorgte dafür, dass sich Annemieke vor lauter Lust auf die Lippen biss und schon bald den Geschmack ihres eigenen Blutes auf der Zunge spürte. „Oh Wietske.“ stöhnte sie leise und zog den Kopf ihrer Liebsten zu sich empor, um deren Lippen wieder mit einem stürmischen Kuss zu versiegeln. Annemiekes Hände legten sich während des Kusses um die perfekten Rundungen ihrer Freundin und kneteten sie gleichmäßig. Jetzt war es Wietske die den Kuss löste und einfach nur das Gefühl von Annemiekes Finger, auf ihrer Haut genoss. Sie wusste einfach ganz genau, wie sie ihre Freundin um den Verstand bringen konnte und tat das auch zu gerne. Eine von Annemiekes Händen schlängelte sich auf den Rücken ihrer Liebsten und schlich sich in deren Hose, umfasste Wietskes Knackarsch. Sanft knetete sie ihn und entlockte ihrer Freundin ein genüssliches Stöhnen. Wietske rieb ihren erhitzen Körper rhythmisch gegen den Körper von Annemieke und hatte den Kopf in den Nacken gelegt, so das Annemieke ihren Hals verwöhnen konnte. „Oh Gott Mieke.“ Seufzte sie und presste dann die Lippen fest aufeinander. Ihr Körper war bis zum Bersten angespannt und sie dachte gleich explodieren zu müssen, doch dann erfüllte ein anderes Geräusch die kleine Küche. Annemieke und Wietske sahen gleichzeitig auf, nicht wissend ob sie lachen sollten oder doch eher weinen. Die Eieruhr für den Auflauf hatte gepiept und die leidenschaftliche Stimmung hatten sich auf einen Wusch verflüchtigt. Ein genervtes Stöhnen verließ Wietskes Lippen und sie lehnte ihre heiße Stirn gegen die von Annemieke. „Stront!“ kam es über ihre Lippen und sie richtete sich dann doch wieder aus. Annemieke schien das Ganze dann doch interessanter zu finden und musste sich ein Lachen verkneifen. Sie war aber auch nicht diejenige, die grade kurz vor dem Höhepunkt gestanden hatte und dann kurz davor von der Eieruhr gestört wurde. Annemieke gab Wietske als Entschädigung einen Kuss und strich über ihr die Wange. „Wir holen das nachher nach, versprochen.“ Wietskes genervtes Gesicht erhellte sich ein wenig und sie küsste Annemieke auch nochmal, bevor sie sich erhob und nach ihrem T-Shirt griff und es locker überwarf. Die Beiden BHs blieben erst mal unbeachtet in der Ecke liegen. Auch Annemieke zog sich ihre Bluse wieder über und ging dann zum Backofen. Ein herrlicher Duft stieg in ihre Nase und die Unterbrechung schien nur noch halb so schlimm. „Na wenigstens sieht der Auflauf sehr lecker aus.“ Witzelte sie und holte ihn aus dem Ofen. Wietske deckte derweil den Tisch, konnte sich einen Blick auf Annemiekes verrutschte Hose, allerdings nicht verwehren. Während sie Besteck rausholte griff sie an deren Po und kniff hinein. „Je bent zo heet.“ flüsterte sie und beide schmunzelten. „Es reicht jetzt Wietske, bevor wir nicht gegessen haben, bin ich tabu für dich.“ Die Holländerin presste die Lippen auf einander und setze sich auf einen Stuhl. Annemieke tat es ihr nach und stellte auch den Auflauf auf den Tisch. Wietske steckte den Löffel in die Auflaufform und wunderte sich schon warum ihr gar kein Dampf entgegen kam. Höflicherweise tat sie Annemieke zuerst was auf, die schon ganz aufgeregt schien. „Guten Appetit.“ Wünschten sie einander und schoben sich die ersten Bissen in den Mund. „Iiihhhh. Der ist ja noch ganz kalt.“ Wietske schüttelte angewidert den Kopf und ließ die Gabel fallen. Auch Annemieke verzog das Gesicht und spukte die rohe Kartoffel auf den Teller. Sie sah ihre Liebste an und kniff die Augen zusammen. „Auf wie lange hast du den Wecker eigentlich gestellt?“ Wietske zuckte mit den Schultern. „Ich glaube 10 Minuten oder so.“ Die junge Frau ihr gegenüber schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Dwaas!“ zischte sie und trat unter dem Tisch gegen ihr Bein. Wietske sah sie entschuldigend an und zog eine Schnute. „Dann könnten wir doch…naja du weißt schon.“ Annemieke sah sie böse an und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. „Das könnte dir so passen. Ich setz mich jetzt vor den Fernseher und du kannst mich ja rufen wenn das essen auch wirklich fertig ist.“ Sie stampfte davon, drehte sich aber dann nochmal um. „Wir können ja nach dem Essen, noch gemeinsam baden gehen.“ Sie zwinkerte ihrer Liebsten zu und verschwand im Wohnzimmer. Wietske streckte ihre Hand der Decke empor und lächelte triumphierend. „Staking!“ Kapitel 7: Der Traum vom Badeschaum ----------------------------------- …wenn das Quietscheentchen dreimal grüßt… „Bist du dir sicher, dass der Auflauf jetzt wirklich fertig ist?“ Annemieke betrachtete skeptisch das Stück Kartoffel, dass sie mit ihrer Gabel aufgespießt hatte. Noch einmal würde sie den Geschmack von rohen Kartoffel wohl kaum überleben und auf ein solch unwürdiges Dahinscheiden legte die junge Niederländerin nun wirklich keinen wert. „Natürlich ist es jetzt durch, ich habe vorher nachgesehen, ich will mein kleines Blondchen doch nicht noch vergiften.“ Annemieke zog ihre Stirn kraus und legte die Gabel bei Seite. „DAS will ich jetzt mal überhört haben Häschen.“ Sie lächelte süffisant und legte ihr Kinn auf ihre Hände, die sie auf den Tisch abstützte. Sie wusste ganz genau, dass Wietske den Namen Häschen absolut nicht mochte, seit ein Kollege von ihnen sie mal so genannt hatte und sich der ganze Cast über diesen Namen amüsiert hatte. Wietske seufzte und steckte sich dann etwas Gemüse in den Mund, den Kommentar sorgfältig ignorierend. „Also mir schmeckt es auf jeden Fall.“ sagte sie und deutete Annemieke, sie solle auch weiter essen. „Na gut aber auf deine Verantwortung. Wenn ich übermorgen nicht spielen kann, erklärst du es im Theater und nimmst das auf deine Kappe.“ Wietske huschte ein Lächeln über die Lippen. „Nun sei doch bloß nicht so melodramatisch Schatz.“ Sie ergriff die Hand ihrer Freundin und drückte diese. „Es schmeckt wirklich gut.“ Annemieke gab sich geschlagen und warf ihre Besorgnis über Bord. Für gewöhnlich war eigentlich alles lecker, wo Wietske ihre Finger mit im Spiel hatte. Sie hätte sicher auch Karriere im Gastronomiebereich machen können, zum Glück aber war das nur ein Hobbie geblieben. Wietske sah sie abwartend an und lächelte wissend, als Annemieke auch lächelte, es schien ihr ja also doch zu schmecken. „war es nun so schlimm?“ Sie wurde etwas rot um die Nase und schüttelte den Kopf. „Du hättest mir mal vertrauen können.“ Wietske schien wirklich etwas verletzt zu sein. „Wietske?“ Annemieke sah sie entschuldigend an und küsste ihre Fingerspitzen. „Het spijt me. “ Beide lächelten und beugten sich zeitgleich über den Tisch. Sie küssten einander zärtlich und liebevoll, bis Annemiekes Haare ins Essen glitten und dort kleben blieben. Sie lachten beide und säuberten dann ihre langen blonden Haare. „ich glaube das Essen hat was gegen mich.“ Wietske sah sie wissend an. „das ist die Rache der Paprika, weil du sie vorhin diskriminieren wolltest.“ Annemieke schüttelte ungläubig den Kopf und vernichtete das Essen ganz schnell, sie aß es ganz einfach auf. Wietske brauchte etwas länger, weil sie immer wieder lachen musste. Ständig bekam ihre Freundin ein paar einzelne Haare von ihrem Kopf zwischen die Zähne oder es landete gleich wieder auf ihrem Teller. Irgendwann hatte sie allerdings die Schnauze gestrichen voll und band ihre langen, blonden Haare zusammen. Wietske fand es nicht nur schade, weil sie sich köstlich amüsiert hatte, sondern auch, weil ihre Freundin mit den offenen Haaren noch um einiges schöner aussah, wenn das überhaupt möglich war. Für Wietske war Annemieke das Abbild einer perfekten Frau und sie konnte an manchen Tagen selbst nicht glauben, dass diese Frau ausgerechnet sie ausgewählt hatte. Wobei keiner der beiden so recht wusste, wer hier wen ausgesucht hatte. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass sie einfach zusammen gehörten. „Wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken? Das ist doch meine schlechte Angewohnheit.“ Annemieke fuchtelte mit ihrer Hand vor dem Gesicht ihrer Freundin herum, diese sah sie aus großen blauen Augen an. „Ach Madam auch schon wach, das freut mich aber. Ich habe gerade gesagt, dass ich hier abräumen werde und du kannst uns ja schon mal ein Bad einlassen.“ Die junge Frau zwinkerte ihrer Freundin zu und schnappte sich die leeren Teller. Wietske hatte zwar nur die Hälfte mitbekommen, aber die wichtigen Informationen waren zu ihr durch Gedrungen: Wasser in die Badewanne einlassen! „ Ik zal al gaan.“ Annemieke schüttelte den Kopf. Man merkte Wietske immer sofort an, wenn ihr Gehirn wie leergefegt war und der untere Teil ihres Körpers das Denken übernahm oder was man so als Denken bezeichnen konnten. Erstens wurde sie ziemlich rot im Gesicht, zweitens war sie sehr abwesend und drittens, sie sprach in ihrer beider Muttersprache. Wietske konnte vor Annemieke praktisch nichts geheim halten, was diese eigentlich auch gar nicht weiter schlimm fand. Summend machte sie sich daran die kleine Küche auf zu räumen und verschwand dann Richtung Badezimmer. In diesem ließ Wietske gerade Wasser in die Badewanne und überlegte fieberhaft welches Duftöl sie nehmen sollte. Das eine Öl roch nach Vanille, was beide sehr liebten und machte die Haut ganz geschmeidig, dafür gab es aber so gut wie keinen Schaum. Das Andere roch nach Pfirsich, mochten beiden eigentlich auch und machte viel Schaum. Die Entscheidung war aber auch schwierig. Schließlich beschloss Wietske in ihrer Ratlosigkeit, beide Öle in das Wasser zu hauen, würde schon keine Explosion geben. Sie zog die beiden Fläschchen aus dem Korb über der Wanne und dann fiel ein kleines gelbes Quietscheentchen mit aus dem Korb und direkt ins Wasser, so dass Wietske dieses ins Gesicht bekam. „Na super.“ murmelte sie und fischte nach dem kleinen Entchen. Dieses Ding war aber ziemlich eigenwillig und fast wäre Wietske bei dem Versuch es einzufangen, noch in voller Montur in die Badewanne gefallen. Sie hörte ein leises Kichern hinter sich. Annenmieke stand in der Tür und hielt sich die Hand vor den Mund. „Was wird das denn wenn es fertig ist?“ Wietske schaute sie ernst an. „Ik ben geïrriteerd.“ Annemieke trat von hinten an sie heran und tätschelte die Schulter ihrer Freundin. „Vom Quietscheentchen?“ Sie versuchte ernst und besorgt zu klingen, konnte sich selbst aber kaum vorstellen, dass man ihr nicht anmerkte, dass sie am liebsten laut los gelacht hätte. „Das ist nicht lustig Annemieke. Versuch du es doch mal zu fangen.“ Die junge Frau krempelte ihren Ärmel hoch und griff zielsicher nach dem Entchen, dass sie wie erwartet, ganz einfach aus dem Wasser fischen ließ. „Anscheinend mag es mich mehr als dich.“ Sie gab dem Entchen einen kleinen Kuss und stellte es auf den Rand der Badewanne. „Jetzt lass uns zu den wichtigen Dingen kommen.“ Schnurrte Annemieke und griff nach dem Rand von Wietskes Shirt. Sie grinsten einander an und entfernten Stück für Stück ihren Oberkörper von den störenden Stoffen. „Warte mal kurz.“ Annemieke sah ihre Freundin verdutzt an, als diese sich zu dem Entchen umdrehte und es mit dem Gesicht zu den Fliesen hinstellte. „Ich brauche keine Zuschauer.“ Annemieke kichert leise, bis Wietske ihren Mund mit deren Lippen verschloss und zärtlich an ihrer Unterlippe knabberte. Währenddessen nestelte Annemieke an der Hose ihrer Freundin und schob sie ihr von den Hüpften. Ein bisschen-mehr-als-nichts-Tanga kam zum Vorschein, der Wietskes Knackarsch so richtig zur Geltung brachte. Sie grinste in den Kuss und Wietske stieg aus ihrer Jeans, ehe sie sich daran machte auch ihre Freundin von dem lästigen Stück Stoff zu befreien. Annemieke trug mit Spitze besetzte Panties, die ihren süßen Hintern, nicht weniger betonten, als das Stückchen Stoff von Wietske. Fast nackt schob sie ihre Freundin vor den großen Spiegel und stellte sich hinter Annemieke. „Du bist so schön.“ Flüsterte Wietske und fuhr mit ihren Fingernägeln über die Schultern ihrer Liebsten, hinab zum Brustbein und zog leichte Kreise um die zierlichen Brüste ihrer Freundin, die das ganze sichtlich genoss. Wietske verteilte leichte Küsse auf den Schultern ihrer Freundin, ehe ihre Finger weiter an Annemiekes Körper hinab glitten und ihr den Pantie von den Hüften schoben. Ein Grinsen lag auf deren Lippen und sie drehte sich innerhalb der Arme ihrer Freundin, nur um dieser auch das letzte Stück Stoff vom Körper zu schieben. Nackt und kleine Küsse austauschend stieg erst Annemieke in die Wanne und machte es sich bequem. Die Badewanne war nicht sonderlich groß, aber für das was beide vor hatten war sie immer ausreichend gewesen. Wietske beobachtete, wie ihre Freundin sich mit geschmeidigen Bewegungen in das warme Wasser gleiten ließ und dann sofort, wie vom Blitz getroffen, wieder aufsprang. „Da ist was im Wasser.“ Annemieke zeigte auf das, vom Schaum bedeckte Wasser, durch das man unmöglich durchsehen konnte. „Ach jetzt erzähl nicht Schatz, soll da etwa ein Krokodil sein oder was?“ Wietske musste irgendwie bei diesem Gedanken schmunzel, wurde aber wieder ernst, als Annemieke sie mit ihren Blicken durchbohrte. „Kannst du nicht mal nachschauen?“ Wietske seufze. Sie hatte sich den Verlauf des Abends wirklich anders vorgestellt, aber was tat man nicht alles für die Frau, die man liebte. Ihre Hand tauchte unter Wasser und kam dann kurz danach wieder zum Vorschein. „Wie kommt denn das Quietscheentchen dahin? Ich habe es doch vorhin…“ Wietske sah zu der Stelle, wo sie vorhin das Entchen zur Wand gedreht hatte. „Grappig.“ erwiderte Annemieke und nahm das Entchen und setze es nun auf den Hocker neben der Wanne. „So nun wird sie uns nicht mehr stören.“ Annemieke streckte ihre Hand nach Wietske aus und zog sie zu sich. Diese stieg ebenfalls in die Wanne und sie küssten einander leidenschaftlich. Gierig glitten ihre Hände über den Körper der Jeweils Anderen und erkundeten ihn, wie schon so viele Male davor und dennoch mit einer Neugier, als würden sie einander das erste Mal auf diese Art berühren. Annemieke ließ sich langsam in das warme Wasser gleiten und zog ihre Freundin mit hinab, die sich zwischen ihre Knie setze und mit den Händen links und rechts abstützte. Wietske stöhnte leise, als sich ihre Brüste gegen die ihrer Freundin, im Rhythmus ihres Kusses, drückten und sich ihre Knospen vor Erregung aufrichteten. Im Wasser waren ihre Körper noch empfindlicher für derartige Berührungen. Annemieke schlängelte ihre Hände durch das kurze Haar von Wietske während diese den Kuss löste und mit ihrer Zunge über die Haut ihrer Freundin fuhr hinab zu deren Brüsten und diese verwöhnte. Wietskes rechte Hand fuhr im Wasser an der Seite ihrer Freundin entlang und ließ ihre schlanken Finger zwischen ihre beiden Körper gleiten, so dass sie ihre Freundin genau an der Stelle verwöhnen konnte, wo sie sich so sehr danach sehnte. Langsam schoben sich ihre Finger zwischen Annemiekes Schamlippen und massierten ihren Kitzler mit regelmäßigen Bewegungen, während sie mit Zunge und da anderen Hand noch immer die Brüste ihrer Liebsten verwöhnte. „Oh God, Wietske…“ Annemiekes Hände hingen aus der Badewanne und ballten sich zu Fäusten während sie ihre Augen geschlossen hatte und sich unruhig in der Badewanne bewegte. Wietske beobachtete gern, wie ihre Freundin kam und dabei dann ihren Namen stöhnte. Als Annemieke das Gefühl hatte zu zerreißen griff sie nach etwas das außerhalb der Badewanne lag und drückte es fest. In dem Moment, als sie der Höhepunkt erfasste drückte sie das gelbe Quietscheentchen so sehr, dass es erst laut quietschte und dann nur noch erstickte Töne von sich gab und zerquetscht zu Boden fiel. Wietske fing an zu lachen und sackte mit ihrem Gewicht auf die noch keuchende Annemieke, die das Ganze anscheinend noch nicht realisiert hatte. Aber spätestens als sie Wietskes ganzes Gewicht auf sich spürte und sie kaum noch atmen konnte, merkte sich das etwas geschehen sein musste. Wietske richtete sich auf und schnappte ebenfalls angestrengt nach Luft, allerdings wegen des, immer noch anhaltenden, Lachanfalls. „Was ist denn los?“ fragte Annemieke irritiert, zwischen zwei Atemzügen. „ De eend.“ Sie deutete auf das gelbe Etwas am Boden und fing wieder an zu lachen. „Das ist nicht lustig Wietske, ich habe das arme Gummientchen umgebracht.“ Die junge Holländerin musste nun noch mehr lachen, so sehr, dass ihr schon der Bauch weh tat. „Das ist doch bloß eine blöde Ente.“ Annemieke zog eine Schnute und verschränkte die Arme vor ihrem nackten Oberkörper. „Soll ich dich auch mal zerquetschen, dann weißt du wie die Ente gelitten hat.“ „Hab ich kein Problem mit.“ Annemieke ließ sich nicht zweimal bitte und drückte Wietske so fest sie konnte an sich. Diese schnappte nach Luft und hob so gut es ging abwehrend die Hände. „Ist gut ich verstehe schon. Wir entsorgen die Ente nachher angemessen ok?“ Annemieke grinste und lehnte sich an die Brust ihrer Freundin. „Aber erst werde ich mich noch revanchieren.“ Kapitel 8: Erdbeereis mit Sahne ------------------------------- Drei Oneshots mit heißem Inhalt hinter einander? Ich hätte das besser aufteilen sollen jetzt denkt jeder ich habe nur das Eine im Kopf *lach* Trotzdem viel Spaß ^^ ...die größte Versuchung, seit wir uns kannten, liebten und küssten... Der herrliche Duft der weißen Rosen, die ich gestern erst von Wietske bekommen hatte, umfing mich sofort, als ich unsere gemeinsame Wohnung betrat. Ich atmete tief durch und nahm den Duft in mir auf. Unweigerlich musste ich wieder lächeln, als ich daran dachte, wie Wietske gestern Abend erst spät nach Hause gekommen war und sich über die Maßen entschuldigt hatte und mir dann einen opulenten Strauß von Rosen übergab, garniert mit einem Kuss, der meine Knie hatte weich werden lassen. Wietske wusste sehr gut, wie sie sich bei mir entschuldigen musste, so dass ich ihr ohne große Probleme verzieh. Wobei sie sich gestern nun wirklich nicht hatte entschuldigen müssen, immerhin hatte jede von uns auch noch andere Freunde und nicht nur gemeinsame. Ich fand es völlig ok, wenn sie sich hin und wieder auch mit ihnen traf und ich mich abends einfach mal gemütlich, mit unserem Kater Hugo, auf die Couch fläzen konnte und in Ruhe fern sehen konnte. Ich liebte Wietske, alles an ihr, aber ihr kleines Plappermaul konnte in manchen Situationen wirklich sehr störend sein. Zur Begrüßung hopste Hugo aus seinem Körbchen im Flur und schlich mir schnurrend um die Beine. „Na mein Großer.“ Ich bückte mich nach unserem Stubentiger und kraulte ihn hinter dem rechten Ohr, dort mochte er es am Meisten. Genüsslich schloss er die Augen und schmuste sich noch fester in meine Hand. Als ich mir erhob, sah mich Hugo böse an und stolzierte zurück in sein Körbchen. Hugo konnte mindestens genauso zickig sein, wie Wietske und ich, dabei hatten wir uns ja bewusst für ein männliches Tier entschieden. Aber ich glaube das war seine kleine Vendetta dafür, dass wir ihn seiner Männlichkeit beraubt hatten. Hin und wieder mussten wir dafür einfach büßen. Schmunzelnd dachte ich daran, wie er sich an den Duschvorhang gehängt hatte und ihn runter gerissen hatte, gerade als Wietske duschte. Ihr Schrei war sicher auch noch 5 Häuser weiter zu hören gewesen. Bei mir hingegen rächte sich der kleine Stubentiger, in dem er in aller Regelmäßigkeit auf meinen schwarzen, frisch gewaschenen Hosen schlief. Irgendwann würde das auch von meiner Seite her eine kleine Vendetta geben, aber jetzt freute ich mich erst mal wieder darauf, Wietske in meine Arme zu schließen. Es war früher Abend, ich hatte heute nur die Matinee gespielt, zum Glück. Wietske war für diese Woche krankgeschrieben und brauchte erst wieder Sonntag zur Abendvorstellung antanzen. Aber jetzt war erst mal Freitag und Morgen hatten wir beide frei. Ich schlenderte durch den Flur und folgte dem leisen Summen, dass aus Richtung Küchen an meine Ohren drang. Wietske schien noch immer nicht mitbekommen zu haben, dass ich Zu Hause war, was allerdings auch kein Wunder war, wie ich so eben feststellte. Sie hatte Stöpsel im Ohr und sang leise den Text mit. Anscheinend ging es ihr schon deutlich besser. Was ich auch daran erkannte, dass sie im Gegensatz zu den letzten Tagen recht freizügig angezogen war. Das schaffte auch nur Wietske, sich Mitten im Juli eine Blasenentzündung zu holen. Im Moment hockte sie, nur mit Shorts und einem Top bekleidet vor unserem Gefrierschrank und reckte mir ihren süßen Hintern entgegen, der in den weiten Shorts mindestens genauso zur Geltung kam, wie in diesen hautengen Hosen, aus die man ohne Hilfe nie wieder raus kam. Ich genoss den Anblick und verkniff mir ein Kichern, als sie auch noch anfing den Hintern im Takt der Musik zu schwingen. Es war auf jeden Fall interessant zu wissen, was meine Freundin machte, wenn ich nicht da war und sie dachte allein zu sein. Als ich mich schon fragte, was sie wohl suchte hob sie ihre Hände triumphierend und hielt eine große Packung Erdbeereis in die Höhe. Erst jetzt sah ich, die geschnittenen Erdbeeren in der Schüssel auf der Arbeitsplatte und die frisch geschlagene Sahne daneben. Nicht unweit standen noch unsere großen Eisbecher, die wir aus dem Italienurlaub mitgebracht hatten. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Erdbeereis mit Sahne konnte ich jetzt gut gebrauchen und oben drauf, dann noch ein bisschen an Wietske knabbern. Ich merkte, wie sich meine Wangen rötlich färbten, allein bei dem Gedanken. Ich musste wohl gestehen, dass mich der Gedanken reizte sie zu verführen, bis Weilen, war ich aber immer diejenige die verführt wurde. Liebend gern, wollte ich diesen Umstand auch mal ändern und vielleicht war ja heute mein Glückstag. Ich hörte ein leises poltern und sah auf. Wietske hatte sich anscheinend umgedreht, mich erblickt und vor Schreck das Eis fallen lassen. Das war ja nicht gerade das riesen Kompliment, ich nahm es mit Humor. „Annemieke…wie lange bist du denn schon hier?“ Sie wurde augenblicklich rot, ich vermute mal ihr fiel ein, dass sie gerade ihren Hintern sehr schwungvoll bewegt hatte. „Ich glaube so 15 Minuten und übrings Schatz, du hast einen super Hüftschwung, ich weiß gar nicht warum du dich immer weigerst mit mir tanzen zu gehen.“ Wietske wurde noch röter, wenn das im Bereich des Möglichen lag und hob das Eis auf. „Du hättest ruhig mal was sagen können, statt mich zu Tode zu erschrecken.“ Sie verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper und sah mich schmollend an. Die Frau wusste gar nicht, wie süß ihr Schmollmund war. „Es tut mir leid Schatz, aber der Anblick war einfach zu heiß.“ Ich kicherte, machte einen großen Schritt auf sie zu und schloss Wietske in meine Arme. „ Sei mir nicht böse ja? Ich mach es auch wieder gut.“ Wietske legte ihre Hände auf meine Hüfte und schob sie dann in die hinteren Taschen meiner kurzen Jeanshose. „Da musst du dir aber große Mühe geben.“ Ich liebte es, wenn ihre Stimme so lasziv fordernd klang, es jagte mir jedes Mal wieder eine Gänsehaut über den Rücken. „Ich dachte da an Erdbeereis, Sahne und Erdbeeren, aber ich glaube die Becher brauchen wir nicht.“ Sie schob mich ein Stück von sich und grinste dann. „Annemieke van Dam, das sind ja ganz neue Seiten. Da bin ich aber schon gespannt.“ Wietske grinste mich an und nahm meine Hand um mich in unser Schlafzimmer zu ziehen, aber ich wehrte mich dagegen. „Geh du nur schon mal in unser Schlafzimmer, ich komme sofort nach.“ Ich gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und schupste sie in Richtung Schlafzimmer. Ich sah noch ihren irritierten Blick, kümmerte mich aber nicht weiter darum. Ich fühlte das Eis in eine große Glasschale und stellte sie zusammen mit der frischen Erdbeeren und der Sahne auf unser Frühstückstablett. Ich löste den strengen Knoten, der meine Haare hielt und warf den Haargummi unachtsam auf den Küchentisch. Versucht, das Tablett nicht fallen zu lassen, schlich ins Schlafzimmer, wo Wietske auf dem Bett saßs. Sie lächelte, als sie mich an der Tür sah und stand auf um mir das Tablett abzunehmen. Vorsichtig stellte sie es auf dem Bett ab und wollte mich dann zu ihr ziehen, aber ich widerstand ihr abermals. „Warte noch, ich will etwas ausprobieren.“ Ich griff in die Schublade einer Kommode und zog ein dunkelblaues Tuch heraus. „Du vertraust mir doch oder?“ Wietske wirkte verwirrt, lächelte dann aber zaghaft. „Ja natürlich, das weißt du doch.“ „Dann dreh dich bitte um.“ Sie tat es und ich verband ihr die Augen. Sie spannte ihren Körper a und griff sich an die Augen. „Annemieke?“ Ihre Stimme klang fast schon ängstlich. Ich wusste, dass Wietske nichts mehr hasste, als die Kontrolle zu verlieren. Es fiel ihr selbst schwer, sie an mich abzugeben. „Ich bin hier.“ Ich legte meine Hände in die Ihren und führte sie langsam zum Bett, wo ich darauf achtete, dass sie sich nicht auf das Tablett setzte. Ich konnte sehen, wie schwer es Wietske fiel ihre Hände ruhig zu halten und wollte ihr deshalb zu mindestens sagen, was ich vorhabe. Ich hielt sie noch immer an den Händen und drückte diese nicht leicht. Ich lehnte mich dicht an ihr rechtes Ohr und straf mit meinen Lippen ihre Ohrmuschel. Sie er schauderte und drückte meine Hand ebenfalls. „Was hast du vor?“ hauchte sie fast tonlos, so dass es mir schwer fiel, sie überhaupt zu verstehen. „Ich werde dich verführen.“ Ihr Körper spannte sich noch ein wenig mehr an, dann aber entspannten sich ihre Muskeln und ihre Fingerspitzen schoben sich über meinen Arm, hoch zu meinen Gesicht, wo sie nach meinen Lippen taste und mir dann zielsicher einen Kuss auf eben diese gab. „Ich freu mich schon.“ Erleichtert atmete ich aus und dann drückte sie mit meinen Händen sanft, aber bestimmt auf unser Bett, krabbelte über sie und umschloss ihren Körper mit meinen Oberschenkeln, sodass sie mir nicht entkommen konnte. Mit sachten Bewegungen ließ ich meine kühlen Fingerspitzen über ihre nackte Haut an den Armen wandern und strich hinaus zu ihrem Hals, wo ich sie ein wenig kitzelte. Sie bekam eine unübersehbare Gänsehaut und bewegte ihre Hände unruhig neben ihrem Körper. Ich wusste, dass diese Berührungen Wietske verrückt machten und deshalb machte es mir umso mehr Spaß. Meine Fingerspitzen legten sich auf ihre Lippen und ihre Zunge fuhr über eben diese, was wiederum mir einen Schauer durch den Körper jagte. Sie lächelte verschlagen und entblößte dabei eine Reihe makellos weißer Zähne. Meine Finger ersetzte ich dann durch meine Lippen, die ich dem Weg meiner Finger folgen ließ, bis ich bei ihren Lippen angekommen war und ich sie erst zärtlich und dann mit voller Leidenschaft küsste. Erst als wir beide atmen mussten, lösten wir uns von einander, aber nur um unsere Lippen dann wieder zu vereinen. Ich griff dabei hinter meinen Rücken und schnappte mir eine Erdbeere. Nachdem ich den Kuss gelöst hatte, biss ich in die Erdbeere und küsste sie dann wieder. Ich merkte wie ihre Zunge tastet über meine Lippen fuhr und dann grinste sie, als sie den Geschmack erkannte. Ich nahm den Rest der Erdbeere in den Mund und küsste sie dann wieder. Geschickt klaute sie mir die Erdbeere direkt aus dem Mund und nun schmeckten auch ihre Küsse zuckersüß. So sehr ich es auch liebte, Wietske zu küssen, so sehr störte es mich auch, dass wir beide noch so viel an hatten. Ohne den Kuss zu lösen, legte ich meine Hände auf ihre Schulter und schob die Träger des Tops über die Arme. Ich musste erstaunt feststellen, dass sie gar keinen Bh trug und so entblößte ich recht schnell ihre Brüste. Langsam zog ich ihr das Top über den Kopf und kam dabei an ihre Brustwarzen, die sich sofort zusammen zogen. Ihr Atem beschleunigte sich ein wenig und Wietske wurde noch etwas farbenfroher. Ich beschloss, dass es Zeit war jetzt, dass langsam schmelzende Eis zu benutzen. Ich tauchte meinen Finger in die cremige Masse, nachdem ich mir vorher selbst, dass T-Shirt über den Kopf gezogen hatte, auch mir wurde langsam warm. Die eisige Kälte des Eises umfing meinen Finger. Langsam kam ich meinen Ziel naher und umkreiste mit meinen in Eis getauchten Fingern ihre Brustwarzen. Sie keuchte erschrocken auf und legte ihre Hände auf meinen Arm. „ Das ist nur Eis.“ Sie nickte und ließ den Arm wieder sinken. Ich setzte mein Spiel fort und ich sah wie sie sich auf die Lippen biss. Ich tat auch etwas Eis auf ihre Lippen, dass sie dann weg leckte. Meinen Finger entfernte ich selbst vom Eis und dann senkte ich meinen Kopf und ließ meine Zunge über ihre Brüste tanzen. Mit meiner Zunge schleckte ich das Eis von ihrem Körper, was sie nur noch verrückter machte. Ich war froh, dass alles so gut verlief und tauchte meine Finger abermals in das Eis und strich dann über ihren Bauch, den Wietske vor Schreck einzog. Ich kicherte leise und leckte dann auch das Eis von ihren Bauch. Dabei werkelte ich an ihrer Hose herum und schob sie ihr langsam von der Hüfte. Meine Hände umfassten ihr Becken und drückten es sanft zurück in das Bett. Mit leichten Berührungen fuhr ich über ihre Leiste und den Schambereich. Ihr Atem ging Mittler Weile Stoßweise und auch mich ließ das nicht ganz kalt. Ich griff nach dem Slip und riss ihn ihr förmlich vom Körper bevor ich, meine Finger mit Eis benetzte, es dann ableckte und mit dem kalten Eis auf der Zunge ihren empfindlichsten Punkt berührte. Allen Anschein war das zu viel für Wietske und sie schrie kurz auf. „Oh Gott Annemieke.“ Ich sah erschrocken nach oben. „Alles okay?“ „Ja, mach bitte weiter.“ Ihre Stimme klang heißer und erregt. Ich fischte wieder nachdem Eis und verteilte ihn wieder auf meiner Zunge. Nach und nach wurden ihre Bewegungen immer ungestümer und ich hatte Mühe sie ins Bett zurück zu drücken. Während ich fühlte wie sie ihre Muskeln rhythmisch um meinen Finger in ihr zusammen zogen, griff ich nach einer Erdbeere, die ich mir in den Mund steckte. In dem Moment als sie kam, küsste ich sie sanft Erdbeere im Mund und sie stöhnte dabei laut in den Kuss hinein. Fast hätte ich mich an der Erdbeere verschluckt, aber ich löste mich rechtzeitig von ihr und japste selbst erst mal nach Luft. Langsam wurde ihrer Atmung ruhiger und ich zog mich aus ihr zurück. Sie blinzelte erschöpft, als ich mir den Finger ableckte. „Du schmeckst mit etwas Eis und Erdbeeren garniert, sogar noch besser.“ Wietske schlug gespielt ernst nach mir und zog mich dann wieder in einen sanften Kuss. Kapitel 9: Feenstaub -------------------- …Ich weiß, dass ich aus mehr, als Schwärze und Staub bestehe…nämlich aus Licht und Feenstaub… Dicke Kullertränen rannen über die gerötteten Wangen des kleinen Mädchens mit den kurzen blonden Haaren. Die kleinen Kinderhände vor das Gesicht gelegt, drückte sie ihren Teddy an sich und schluchzte herzergreifend. Aber die anderen Kinder lachten nur noch lauter und bewarfen das kleine Mädchen mit kleinen Steinchen. „So eine Heulsuse.“ rief eines der Mädchen, ein wenig älter, als das blonde Mädchen am Boden. „Hau bloß ab, mit so einer wie dir wollen wir nicht spielen.“ Es folgten noch mehr Steine und das Mädchen erhob sich mühsam. Verzweifelt wischte sie über ihre brennenden Wangen, aber es traten immer wieder Tränen aus ihren Augen hervor. Ohne noch einmal zurück zu sehen, rannte das kleine Mädchen weg von den fiesen Kindern. Zum Glück rannten sie ihr heute nicht hinter her und so führten die kleinen Füße sie zum Bach, der sich quer durch den Ort zog, in dem sie wohnte. Dort ließ sie sich in das Grass sinken und fing wieder bitterlich an zu weinen. Für das kleine Mädchen war das Leben wahrlich nicht schön, es war unfair und teilweise sehr grausam. Ihre kleine Kinderseele musste jeden Tag diese Sticheleien und diese Verletzungen ertragen. Früher war sie ein sehr fröhliches Kind gewesen, aber heute war davon nicht mehr viel zu sehen. Sie betete jeden Tag nur dafür, dass der Tag enden möge und sie sich in ihr Zimmer legen konnte und dann für ein paar Stunden in Sicherheit war. Sie hielt ihren Teddy in die Luft, eine dicke Naht zog sich über seinen Bauch. Gedankenverloren strichen ihre feinen Finger darüber und sie seufzte leise. Das kleine Mädchen wollte seine Eltern nicht anlügen, aber es konnte ihnen auch nicht sagen, dass die großen Nachbarskinder ihren Teddy kaputt gemacht hatten und nicht sie selbst. Ihre Mama hatte keine Zeit für sowas. Sie musste sich um ihre kleine zweijährige Schwester Lieke kümmern und erwartete schon bald das dritte Kind. Alle freuten sich schon sehr darauf, es sollte ein Junge werden, aber das kleine Mädchen konnte sich nicht freuen. Noch weniger Zeit für sie und noch mehr Verantwortung. Vor ein paar Wochen erst, hatte sie ihren 5.Geburtstag gefeiert. Eine einsame Träne lief über die langsam trocknenden Wangen. Viel gefeiert hatten sie nicht. Lieke war krank gewesen und ihre Mama hatte sich um ihre Jüngste gekümmert. Ihr Vater musste arbeiten und war sogar erst so spät abends heim gekommen, dass seine Töchter schon längst im Bett gelegen hatten. Aber das Mädchen wollte nicht undankbar sein, sie hatte von ihren Großeltern einen Zauberstab bekommen, den ihr Großvater nur für sie gemacht hatte. Begeistert hatte sie ihm gelauscht, als er von Feen und Trollen erzählt hatte und ihr dann ein kleines Säckchen mit kostbarem Feenstaub geschenkt hatte. Sie konnte sich noch daran erinnern, wie er ihr gesagt hatte, dass gute Menschen aus Licht und Feenstaub emporstiegen und böse Menschen oder auch Trolle, aus Schwärze und Staub. Seitdem beschäftigte sie aber auch die Frage, ob sie denn nun gut oder böse war. Immer öfter kam sie zu dem Schluss, dass sie böse sein musste. Kein Kind wollte mit ihr spielen, die Eltern hatten oft keine Zeit und gaben ihr für alles, dass Lieke anstellte die Schuld. Ja böse Kinder wurden mit Einsamkeit und Schmerz bestraft. „Wietske?“ Das kleine Mädchen vernahm die Stimme ihrer Mutter, die mit Lieke an der Hand des Weges kam. „Ich bin hier Mama.“ Sie erhob sich, klopfte sich den Staub von der blauen Latzhose und wischte nochmal über ihr Gesicht. Sie setzte ein Lächeln auf und rannte zu ihrer Mama. „Da bist du ja Wietske, ich hab dich schon überall gesucht.“ Für einen Moment hatte Wietske das Gefühl ihre Mutter war wirklich in Sorge gewesen, aber als sie dann vor ihrer Mutter zum Stehen kam, verfinsterte sich deren Miene. „Du kannst doch nicht einfach so abhauen ohne Bescheid zu sagen.“ Wietske senkte den Blick und nuschelte eine Entschuldigung. „Ich mach das nie wieder versprochen.“ „Na davon kann ich mir viel kaufen.“ Murmelte ihre Mutter, aber Wietske hatte es kaum verstanden und hoffte, dass was sie verstanden hatte, nicht das war, was ihre Mutter gesagt hatte. Lieke streckte ihre Patschehände nach ihrer Schwester aus. „Wietsi.“ quiekte sie vergnügt und strahlte ihre Schwester an. Wietske strich ihr durch das blonde Haar und steckte ihr ein Gänseblümchen in eben diese. „Hör schon auf mit dem elenden Grünzeug und komm jetzt.“ Ihre Mutter zog die Blume aus dem Haar und zertrat es beim los gehen auch noch zusätzlich. Wietskes Blick blieb kurz traurig an dem Blümchen hängen, ehe sie ihrer Mutter folgte. Sie versuchte zu ignorieren, wie liebevoll ihre Mutter mit Lieke umging und versuchte sich einzureden, dass es sie nur war, weil sie eben noch so klein war und sie selbst ja doch die große Schwester war, aber bei aller Kraft, die sie darauf verwendete, konnte sie die dunklen Gedanken nicht vertreiben. Sie war anders, auf welche Art wusste das kleine Mädchen nicht, aber sie war es nun mal. Tanzen, Singen und Schauspielern war ihre Leidenschaft, aber ihre Eltern, besonders ihre Mutter fühlte sich davon zunehmend genervt und verbat es ihrer Tochter. Und weil Wietske nicht wollte, dass ihre Mutter sauer wurde und ihr dann nicht mehr erlaubte zum Ballett zu gehen, versuchte sie so artig und lieb wie möglich zu sein. Nur bei ihren Großeltern dürfte sie so sein, wie sie es wollte. Diese guckten ihrer Enkelin begeistert beim Singen und Tanzen zu und bezahlten auch die Balettstunden und den Unterricht in Querflöte. Schon vom Weiten sah Wietske einen großen weißen Lastwagen und fragte sich was das wohl zu bedeuteten hatte, aber noch ehe sie die Frage stellen konnte, sprach ihre Mutter schon die Antwort aus. „Wir haben neue Nachbarn bekommen.“ Wietske lächelte und schickte ein Stoßgebet zum lieben Gott, das es eine Familie mit Kindern war. Hatte sie denn nicht auch endlich eine Freundin verdient, mit der sie ihre Geheimnisse und Sorgen teilen konnte? „Nun trödel doch nicht auch noch…Wietske!“ Das kleine Mädchen war stehen geblieben und in Gedanken versunken, zuckte aber bei den Worten ihrer Mutter zusammen und rannte schnell hinter her. „Tut mir leid.“ „Komm jetzt.“ Ihre Mutter zog sie etwas unsanft auf das Grundstück ihrer Familie. Wietske konnte nur einen kleinen Blick auf das Nachbargrundstück werfen, hatte aber so schnell kein Kind gesehen. Aber sie wollte die Hoffnung nicht aufgeben, manchmal da erfüllte der liebe Gott, ja auch Wünsche und Sehnsüchte. Zusammen mit Lieke ging sie in den großen Garten und setzte sich mit ihrer kleinen Schwester in den Sandkasten. Ihr beider Vater saß auf der Terrasse und studierte die Zeitung. Es war Samstag und er hatte heute frei, wo er gerne seine Ruhe genoss. Wietske wusste das und versuchte deshalb beim Spielen mit Lieke nicht zu laut zu sein. Ihre Schwester konnte es noch nicht besser wissen, aber sie bekam ja auch nicht den Ärger, wenn ihren Eltern etwas nicht passte. Plötzlich flog ein Ball über den Zaun und direkt auf einen der Blumentöpfe die an der Treppe standen. Ein kleinerer fiel zu Boden und zerbrach. Wietskes Vater erschrak sich und ließ die Zeitung sinken. Wütend sah er zum Sandkasten. „Wietske van Tongeren! Wie oft hab ich dir schon gesagt, du sollst nicht mit dem Ball spielen.“ Er war aufgestanden und ging in schnellen Schritten zu seinen Töchtern. Abwehrend hob sie die Hände und wollte sagen, dass sie es nicht war, aber sie kannte den Ausdruck, es würde nichts ändern, er hatte die feste Meinung, dass sie Schuld war. Noch ehe er am Sandkasten ankam, schlüpften zwei Kinder durch die Hecke und rannten auf die Drei zu. Es waren zwei Mädchen, ebenfalls blonde Haare, das eine Mädchen war schon etwas älter, das andere mochte so alt sein wie Wietske vielleicht auch etwas jünger. „Es tut uns ganz schrecklich leid, unser Ball hat wohl ihren Blumentopf getroffen.“ sagte das ältere Mädchen und legte ihren Arm beschützend um die Schultern ihrer kleinen Schwester, die offensichtlich Angst vor dem Mann hatte. Er runzelte die Stirn und sah zwischen den beiden Mädchen und seinen Töchtern hin und her. „Naja kann schon mal passieren, aber ihr solltet wirklich auf passen.“ Kleine Lachfältchen bildeten um seine Augen. „War ja nur ein kleiner Blumentopf und unter uns, ich fand ihn nie besonders schick.“ Die Mädchen kicherten und auch Wietske musste leicht schmunzeln. „Ich bin Catharina van Dam und das ist meine kleine Schwester Annemieke, wir ziehen gerade hier her.“ Sie streckte ihre Hand aus und er ergriff sie freundlich. Annemieke jedoch war immer noch etwas verängstigt und versteckte sich hinter ihrer Schwester. „ Mein Name ist Pieter und das sind meinte Töchter Wietske und Lieke.“ Wietske gab den Mädchen die Hand und diesmal traute sich auch Annemieke. Während sich ihre Hände berührten lächelten sie einander an und plötzlich wurde Wietske ein bisschen rot um die Nase. Als Pieter wieder das Wort erhob, schreckten sie auseinander und begnügten sich damit einfach nur lächelnd da zu stehen. „Wie alt ist denn Annemieke, sie müsste doch im Alter von Wietske sein?“ Catharina nickte. „Ich bin 8 und sie ist 4.“ „Wietske ist 5 und Lieke ist 2.“ Lieke verzog ihr Gesicht und zog einen Schmollmund. „Papa…Toilette.“ Er lächelte und hob seine Jüngste hoch. „Na ich muss dann mal wieder und wegen dem Blumentopf macht euch mal keine Sorgen, ich verrate es keinem.“ Wietske wunderte sich darüber wie gelassen ihr Papa sein konnte, solange es sich nicht um sie drehte. „Komm Annemieke wir gehen wieder rüber.“ Catharina schnappte sich den Ball und ergriff die Hand ihrer Schwester. „Du kannst gern noch bleiben.“ Wietske sah Annemieke an und diese ihrer Schwester, welche lächelnd nickte. „Ich sag Mama und Papa Bescheid ja?“ Annemieke lächelte und sah ihrer Schwester noch kurz nach. Dann sahen sie einander wieder lächelnd an. „Soll ich dir mein Zimmer zeigen?“ Wietske lächelte verlegen und streckte ihre Hand nach der von Annemieke aus. „Gerne.“ Ohne zu zögern legte sie ihre kleine Hand in die von Wietske und folgte ihr in das große Haus. Immer wieder sahen sich die beiden lächelnd an. Wietske fand, dass Annemieke wie eine Fee aussah und guckte aus dem Augenwinkel, ob sie vielleicht Flügel vor ihr verbarg. „Suchst du was?“ Annemieke sah sie lächelnd und schwang ihre kleine Hand vor Wietskes Gesicht hin und her. „Nein…also doch…ja. Glaubst du an Feen?“ Sie waren oben angekommen und gingen in das Zimmer von Wietske. Annemieke sah sich kurz um und drehte das dann wieder zu ihrer neu gewonnenen Freundin. „Ja glaube ich. Guck mal.“ Sie zog eine Kette unter ihrem roten Kleid hervor. Eine kleine silberne Fee war daran befestigt. „Papa sagt immer ich bin seine kleine Fee und deshalb hat er sie mir geschenkt.“ Wietske berührte den kleinen Anhänger und war ein bisschen neidisch, dass Annemiekes Papa seine Tochter so sehr zu mögen schien. „Ich finde auch, dass du wie eine kleine Fee aussiehst.“ Annemieke kicherte und freute sich offensichtlich sehr über diese Aussage. „Sagt dein Papa auch sowas zu dir? Zu Catharina sagt er immer Schmetterling, ich finde Fee aber besser.“ Annemieke setzen sich auf den flauschigen Teppich im Schneidersitz gegenüber. „Papa sagt zu mir eigentlich immer Wietske, aber zu Lieke sagt er immer „kleine Rose.“ Wietske musste kurz ihre Tränen wegblinzeln und drehte sich kurz zur Seite. „Geht’s dir gut Wietske?“ Annemieke sah sie aus besorgten Augen an und strich über ihre rechte Hand. „Ja alles gut.“ Wietske setzte wieder ein Lächeln auf. „Lieke sagt aber immer Wietsi zu mir, dafür sage ich dann Lieki. Wir bekommen bald noch einen Bruder, dann suchen wir auch noch einen Spitznamen für ihn.“ Annemieke lachte. „Wietsi ist aber kein schöner Name, ich bleib lieber bei Wietske ja?“ Wietske nickte, erzählte Annemieke alles was ihr gerade so zum Thema Feen einfiel und zeigte ihr auch den Zauberstab und den Feenstaub. Wietskes Begeisterung wurde noch größer, als sie merkte mit welcher Ehrfurcht auch Annemieke den Feenstaub betrachtete. Alle anderen hatten sie ausgelacht, aber Annemieke schien sie ernst zu nehmen. Das kleine Mädchen hatte das Gefühl ihr Herz würde vor Freude fast aus ihrer Brust hopsen und ein Tänzchen aufführen. „Glaubst du, dass der Feenstaub uns vielleicht Flügel schenkt?“ Wietske neigte ihren kleinen Kopf hin und her und befand diese Frage, für durch aus berechtigt, aber sie wusste leider keine Antwort. „Ich weiß nicht, aber wir fragen einfach meinen Großvater.“ ca. 2 Wochen später Wietske saß wieder an dem kleinen Bach und wieder liefen dicke Kullertränen über ihre Wangen. Sie hatte sich so gefreut an diesem Tag. Sie hatte gestern schon bei Annemieke geschlafen und dabei kannten sie sich gerade mal etwas mehr als 2 Wochen und trotzdem mochten sich die beiden kleinen Mädchen schon sehr. Auch war Annemiekes Familie ganz anders, als Wietskes eigene und sie fühlte sich im Haus der van Dams viel aufgehobener, als in ihrem eigenen zu Hause. Es hatte sich heraus gestellt, dass Annemieke ebenso wie sie auch, sehr an Tanzen und Singen interessiert war und Annemiekes Eltern das auch unterstützten. Heute wollte sie ihrer neuen Freundin, die mit ihr so viel gemeinsam hatte, den großen Spielplatz im Ort zeigen, aber da waren auch wieder die anderen Kinder gewesen, an die Wietske vor lauter Freude gar nicht gedacht hatte. Eine Zeit lang hatten die beiden geschaukelt und vor sich hin gesungen, ausgelassen und fröhlich, bis die Anderen zu ihnen rüber gekommen waren, Und von da an war alles ganz schnell gegangen. Ihre Sticheleien hatten angefangen und sie hatten Wietske hin und her geschubst. Annemieke war noch kleiner und zierlicher, als Wietske und konnte kaum etwas machen. Sie stand weinend daneben und schrie die größeren Kinder an, aber sie beachteten sie fast gar nicht. Irgendwann war Wietske geflüchtet und die anderen hinter her. Annemieke auch, aber irgendwann hatten alle Wietske aus den Augen verloren und sie gingen zurück, nur Annemieke suchte ihre Freundin und rief deren Namen. Die kleine Annemieke hatte etwas Angst hier ganz allein, aber dann hörte sie das Rauschen des Baches und sie wusste wieder wo sie war. Wietske hatte ihr diesen Ort schon gezeigt. „Wietske?“ Sie schob die Äste auseinander und sah dann den zusammen gesunkenen Körper ihrer Freundin. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen und flüsterte heißer ihren Namen. „Wietske?“ Diese drehte sich um und blickte in Annemiekes grün-funkelnde Augen. Diese zog eine Packung Taschentücher aus der Tasche und wischte mit einem davon, so gut sie konnte, die Tränen von den Wangen ihrer Freundin. „Geht es dir gut?“ Annemieke hatte sich neben Wietske in das frische Grass gesetzt und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. „Ja.“ Annemieke wandte den Blick nicht vom Himmel ab. „Dafür wirkst du aber ganz schön traurig.“ Wietske lehnte sich gegen Annemieke und schloss auch die Augen. „Ich bin oft traurig.“ Annemiekes Hand suchte die ihrer Freundin und legte sie zärtlich darauf. „Ich weiß und das ist schade, ich möchte nicht, dass du traurig bist.“ Wietske lächelte matt. „Das will ich auch nicht, aber ich bin böse, ich hab es verdient oft traurig zu sein.“ Annemieke schlug ihre Augen auf und sah ihre Freundin aus großen Kulleraugen an. „Aber du bist doch nicht böse! Die Großen Kinder sind böse, du bist eine Fee genauso wie ich auch. Und Feen sind immer gut, lieb und sie sind fröhlich.“ Wenn das Leben doch bloß so einfach war, dachte Wietske und kuschelte sich an den warmen Körper von Annemieke. „Ich glaube ich bin eher ein Troll, aus Schwärze und Staub geboren.“ „Du siehst aber nicht aus wie ein Troll. Wie sieht denn ein Troll überhaupt aus?“ Wietske musste leise kichern. „Großvater sagt immer, dass sie dick sind, schrumpelige Haut haben, unordentliche Haare und ganz viele Warzen. Ach ja und sie haben eine große Keule.“ Annemieke stand auf und zog Wietske auf die Beine. Musternd glitt ihr Blick über Wietskes Körper. „Ich kann nichts davon an dir finden. Da ist nur ein Leberfleck.“ Sie berührte Wietskes Arm und tippte auf den dunklen Punkt. „Ich bin innerlich böse.“ gab Wietske zurück und ließ sich wieder ins weiche Grass fallen. „Pah! Das glaube ich nicht, ich finde du bist ein ganz lieber Mensch und ich hab dich ganz doll lieb.“ Annemieke beugte sich über Wietske und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Du weißt schon, dass nur Frauen und Männer sich ganz doll lieb haben können oder?“ Annemieke zuckte mit den Schultern. „Ist doch egal, ich hab aber dich lieb. Wir sind zwei Feen wird gehören zusammen.“ Wietske sah in das Gesicht von Annemieke und musste auch lächeln. Sie glaubte ganz fest daran und irgendwie wollte Wietske auch daran glauben.„Ja du hast recht. Ich hab dich auch ganz doll lieb.“ Sie schloss wieder die Augen. Annemieke zog einen Beutel aus ihrer Tasche und öffnete das Säckchen. Zum Vorschein kam Feenstaub. Vorsichtig streute sie es über Wietskes Gesicht und küsste sie auf die Lippen, ein stummes Versprechen immer zusammen zu bleiben. Kapitel 10: Erinnerungen ------------------------ Sag weißt du noch wie wir an Kindertagen träumend in der Sonne lagen? Wie unbeschwert wir über Felder liefen und überhörten wenn die Eltern riefen. Dort unten am Fluss, er ist noch da, wir fröhlich planschten, wunderbar. Äpfel pflückten, Pflaumen aßen und dabei meist die Zeit vergaßen. Oh - thinkin' about all our younger years There was only you and me We were young and wild and free Frech grinsen wir in die Kamera, mit verschwuschelten Haare, geschminkt wie es heutzutage nur die leichten Mädchen sind und mit strahlendem Lächeln. Sie und Ich, ich und Sie. Viele Jahre ist es her, dass mein Vater dieses Bild machte, es war schon etwas zerknittert, eine Ecke war eingerissen und meiner Erinnerung nach schon des Öfteren geklebt worden. Doch mir war dieses Bild noch allgegenwärtig. Das Fotoalbum aus meinen Jugendzeiten lag vor mir auf dem Boden und ich betrachtete schon seit Stunden Bilder längst vergangener Tage, die ich jetzt mehr denn je vermisste. Wir waren immer so gute Freunde gewesen, mehr noch als das und es hatte uns Jahre gedauert, das zu erkennen. Aber es war ok, den stets waren wir die besten Freunde gewesen, waren durch dick und dünn gegangen, nichts hatte uns trennen können und selbst als ihr weg gezogen seid, ja selbst dann habe ich immer wieder zu dir gefunden. Für dich, meine kleine Erdbeere bin ich quer durch das ganze Lang gefahren nur um Stunden mit dir zu teilen, in deinen Armen zu liegen und glücklich zu sein. Allein diese Jahre des hin und Her Fahrens füllten Fotoalben, die ich in vielen Kisten unter meinem Bett stehen habe. Auf manchen Bildern stehen hinten Sachen drauf „Wir gehören für immer zusammen“ „Ich bleibe immer bei dir“ Auf einem ist ein Kussabdruck von deinen Lippen. Now nothin' can take you away from me We been down that road before But that's over now You keep me comin' back for more Ich sollte nicht genau jetzt diese Bilder ansehen, aber ich vermisse dich so sehr und Bilder anzusehen, wo du mir entgegen strahlst so wie ich dich in Erinnerung habe, kann ich nicht, es ist zu schmerzvoll. Aber Kinderbilder sind etwas anderes. Es sind Erinnerungen, längst verlorene Erinnerungen an Zeiten, in den wir glücklich waren und nichts uns trennen konnte. In eines der Fotoalben ist eine Haarsträhne von dir eingeklebt, die wir mal abgeschnitten hatten, natürlich nie mit Absicht. Ich weiß auch gar nicht mehr wie es dazu gekommen ist aber danach haben wir riesigen Ärger bekommen und ich durfte eine Woche lang nicht zu dir kommen. Es war schrecklich und damals dachte ich, ich könnte dich niemals mehr vermissen wie ich mich doch getäuscht hatte. Aber damals war es eine der schlimmsten Erfahrungen in meinem Leben gewesen. Dich eine Woche nicht zu sehen war schlimmer wie Tausend Stiche in mein Herz. Aber ich erinnere mich gut daran wie ich dich nach einer Woche wieder gesehen habe, wir uns in den Armen lagen und wie du mich geküsst hast und es für mich das Normalste auf der Welt war. Aber auch wie wir danach darüber geschwiegen haben und alles seinen gewohnten Lauf nahm. Wir waren noch immer beste Freunde aber je älter wir wurden desto mehr wurden wir uns unserer Gefühle bewusst. Es war eine Zeit, die für uns beide alles andere als leicht war. Ich hatte Angst davor mit dir zusammen zu sein und gleichzeitig wünschte ich mir nichts sehnlicher als bei dir zu sein, mit dir zu reden und einfach nur der Mensch zu sein der ich war. Dich ansehen zu können und deinen Atem zu spüren, der mir entgegen schlug war für mich wieder der Himmel auf Erden, an dem ich gerne für immer bleiben wollte. Und nun sind Himmel und Hölle nicht mehr als 2 Worte für mich. Baby you're all that I want When you're lyin' here in my arms I'm findin' it hard to believe We're in heaven And love is all that I need And I found it there in your heart It isn't too hard to see We're in heaven. Ich weiß nicht wie du es siehst aber ich glaube wir haben die Zeit nicht genug genutzt, wir hatten noch viel mehr Zeit mit einander verbringen sollen, statt immer dem nächsten Engagement hinter her zu fahren, aber nun ist es nicht mehr zu ändern. Und trotzdem werde ich die Gedanken nicht los. Als Kinder hatte jede Minute uns gehört, es war als wären wir nur zusammen vollkommen und desto älter wir wurden, desto mehr hatten wir lernen müssen, dass wir nicht immer zusammen sein konnten, leider. Wie glücklich wir doch waren, als unsere Wege uns zusammen ans Konservatorium von Rotterdam gebracht hatte und wie traurig wir waren, als du nach Wien gegangen bist danach und ich in Holland geblieben bin. Ich habe mich damals oft gefragt und ich frage es mich auch noch heute, warum du nicht bei mir geblieben bist? Wir beiden das war, nein das ist doch etwas Besonderes und unsere Liebe war so groß und trotzdem bist du gegangen hast mich dort allein zurück gelassen „Ich komme wieder.“ Hattest du an mein Ohr geflüstert mir einen Kuss gegeben und dann bist du in den Zug gestiegen. Ich habe dich in diesen Moment gehasst aber doch auch so sehr vermisst. Oh - once in your life you find someone Who will turn your world around Bring you up when you're feelin' down Und trotz all der Kilometer die zwischen uns lagen und all der Verpflichtungen die uns trennten fanden wir im Laufe der Jahre immer wieder zu einander. Mein Herz hat nie aufgehört dich zu lieben und ich glaube bei dir war es nie anders und trotzdem haben wir diesen einen Schritt nie geschafft, wir haben nie eine Beziehung daraus gemacht, es war immer nur ein Gefühl, es war immer nur Liebe die uns verband aber mehr haben wir nicht zu gelassen. Vielleicht aus Angst wir müssten uns eh wieder Trennen aber vielleicht auch aus der Angst was die anderen sagen würden. Ich schäme mich meiner Feigheit und gleichzeitig frage ich mich warum du auch so feige warst. Wie oft haben wir darüber sinniert wie es wäre eine gemeinsame Zukunft aufzubauen und wie oft haben wir am Ende wieder weinend am Bahnhof oder Flughafen gestanden und gesagt „Das nächste Mal“? Wie viele Chancen haben wir im Laufe unseres Lebens verpasst, wo unsere Angst siegte und wir einander gehen ließen? Ya - nothin' could change what you mean to me Oh there's lots that I could say But just hold me now Cause our love will light the way Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem du mich angerufen hast um mir etwas zu sagen. Ich hatte immer befürchtet das dieser Tag kommen würde, aber ich hatte ihn verdrängt. Wie hätte ich mit dem Gedanken leben sollen das dein Herz sich irgendwann in wen anders verliebt? Aber wie hätte ich dir darüber böse sein können, dass du dich in Martin verliebt hast? Wir beide sehnten uns nach Liebe und Beständigkeit, nach 2 starken Armen die uns fest hielten und die immer da waren. Ich wollte dir nicht sagen und ich hätte es auch nicht gekonnt, wie sehr mich das verletzt, denn du warst so unglaublich glücklich, dass ich es nicht wagte so egoistisch zu sein. Wir haben nicht darüber geredet wie ich mich dabei fühle aber ich weiß, dass du es sehen konntest. Aber es wurde mir erst so richtig bewusst als ich euch beide besucht habe und du in der Nacht zu mir ins Bett kamst und nur die 3 Worte sagtest, die ich am liebsten vergessen wollte. Tut mir leid. Mir tat es auch leid. Ich hatte viele Chancen gehabt und sie dennoch nicht genutzt und das wurde mir in diesem Moment mehr als schmerzlich bewusst. Du hast versucht mich zu trösten, als ich nicht aufhören konnte zu weinen, aber du konntest mir nicht mehr das geben was mir als einziges Trost spenden konnte, denn dein Herz gehörte Martin und ich wollte eurem Glück nicht im Weg stehen, wenn es mir auch das Herz brach. N' baby you're all that I want When you're lyin' here in my arms I'm findin' it hard to believe We're in heaven And love is all that I need And I found it there in your heart It isn't too hard to see We're in heaven 3 Jahre hast du mir Martin alles geteilt was sonst nur wir 10 Jahre lang geteilt hatten, seit wir 15 Jahre alt waren und dann war es plötzlich aus und du standest vor meiner Tür. Deine Augen waren vom Weinen ganz gerötet und du hast am ganzen Körper gezittert. Geschlagen hat er mich. Das war alles was du mir gesagt hast, als ich dich in meine Arme geschlossen habe und wir zusammen auf den Boden sackten. Ich war unsagbar wütend auf Martin aber auch unglaublich erleichtert das du endlich frei von ihm warst. Ich weiß gar nicht mehr wie lange du bei mir geblieben bist, die Zeit ran einfach zwischen meinen Händen hindurch und ich konnte nichts dagegen tun. Aus Sekunden wurden Minuten und aus Minuten wurden Stunden in denen ich versuchte dein Schmerz zu lindern. Du hast dich immer wieder entschuldigt. Dafür das du mein Herz gebrochen hattest, dafür das du mich so leiden ließest aber vor allem dafür das du all die Jahre viel zu feige und mutlos warst um eine richtige Beziehung mit mir zu führen. Ich möchte bei dir bleiben, nicht mehr fortgehen. Ich liebe dich und ich will es auch der ganzen Welt zeigen. Dann hast du mich geküsst, als würde das etwas besiegeln, aber ich spürte wieder etwas wie Glück und Zufriedenheit und ja ich glaubte auch wirklich daran das jetzt alles gut werden würde. Uns beide würde nie wieder etwas trennen. Wir waren beide viel zu lange feige und nun war der Zeitpunkt wo endlich alles gut werden würde, ganz bestimmt. Es ging dir bald wieder besser und wir beschlossen das du zu mir ziehen würdest, alles war perfekt und ich war der glücklichste Mensch der Welt. Solange war ich auf der Suche nach dir und nun hatte ich dich endlich. I've bin waitin' for so long For something to arrive For love to come along Ich klappe das Fotoalbum aus unseren Kinder – und Jugendzeiten zu und greife nach einem der neusten. Es zeigt uns beide an dem Tag, als du zu mir gezogen bist. Du hast viel Zeug im Laufe der Jahre angesammelt und es war schwer das alles unter zu bringen, aber es war egal, es war jetzt unsere gemeinsame Wohnung, wenn auch noch etwas klein aber sie war genug für uns und unser Glück, dessen war ich mir sicher. Tränen sammeln sich in meinen Augen wenn ich daran denke, dass es dasletzte gemeinsame Foto von uns ist. 5 Minuten später habe hat es laut geknallt und ich hörte deine Schreien. Ich weiß bis heute nicht, über ein halbes Jahr nach deinem tödlichen Unfall, was genau geschehen ist und ich möchte es ehrlich gesagt auch nicht wissen. Es zerreißt mir so schon genug das Herz, das ich nicht mehr weiß wo hin mit mir. Ich bin zurück gegangen zu meinen Eltern. Ich habe es nicht mehr in Deutschland ausgehalten. Ohne dich ist mein Leben sinnlos geworden. Ich möchte die Decke über den Kopf ziehen und nie wieder aufwachen, aber ich tue es dennoch immer wieder. Mama und Papa geben ihr Bestes aber nichts kann die Lücke in meinem Herzen füllen, die du hinterlassen hast. Ich bin nun 29 Jahre in den du 25 Jahre lang meine beste Freundin, mein Gewissen und meine große Liebe warst und trotzdem erscheinen mir diese Jahre nur einen Augenblick lang. Mit wackligen Knien gehe ich ins Badezimmer und schließe die Tür fest hinter mir. Ich habe das letzte Bild von uns beiden in den Händen und lege auf das Waschbecken, während ich in einer der Schubladenladen nach etwas Scharfem suche. Ich kann kaum noch etwas durch meine Tränen sehen aber ich will kein Leben mehr ohne dich führen, es hat keinen Sinn mehr. Ich kann nicht daran glauben das ich mich irgendwann neu verliebe und das will ich auch gar nicht, ich möchte nur bei dir sein und wenn ich das nur im Tode kann, dann soll es eben so sein. Mit einer Rasierklinge, die mein Vater sonst zum Rasieren benutzt setze ich mich auf die Toilette. Ich betrachte da Bild von uns und die Klinge in meiner Hand. Gib nicht auf meine kleine Sonne, bitte, du musst nun für uns beide Leben. Ich höre wieder Wietskes Worte die sie zu mir gesagt hat bevor sie ihre Augen endgültig geschlossen hat. „Aber ich schaffe es nicht Wietske, ich kann nicht, ich vermisse dich so sehr.“ Sage ich und dann ist es geschehen. Blut quillt aus meinem Handgelenk und mit dem Bild von Wietske und mir sinke ich langsam zu Boden. „Wir werden für immer zusammen sein.“ Sage ich leise und küsse das Foto, während sich mein Blut immer großflächiger auf dem Boden verteilt und mir langsam schwarz vor Augen wird. Now our dreams are comin' true Through the good times and the bad Ya - I'll be standin' there by you „Annemieke warum hast du das getan?“ Ich höre Wietskes Stimme, als wäre sie ganz nah an meinem Ohr und doch sehe ich sie nicht. „Ich wollte bei dir sein, ich kann nicht ohne dich leben.“ „Du hast es mir versprochen.“ Ich drehe mich um und sehe in Wietskes strahlend blaue Augen. „Ich war nicht stark genug, bitte verzeih.“ Tränen laufen über meine Wangen und tropfen auf meine blutverschmierten Sachen. „Meine kleine Annemieke…“ Sie legt ihre Hand auf meine Wange und plötzlich fühle ich mich ganz leicht. „Darf ich jetzt für immer bei dir sein?“ Meine Kleidung verwandelt sich in ein weißes Kleid, wie Wietske es trägt. „Ja wir werden jetzt für mich immer zusammen sein.“ Sie hält mir ihre Hand hin und ich ergreife sie. Immer noch so warm und weich wie früher. „Du hättest das nicht tun sollen, ich hätte gewartet bis du auch soweit bist, aber ich bin froh das du hier bist.“ Wietske nimmt mich fest in den Arm und küsst mich. „Ich liebe dich Wietske.“ Sage ich und erwidere dann den Kuss. „Ich liebe dich auch.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)