Ein Hauch von Liebe von abgemeldet (Wietske x Annemieke | Oneshot- Sammlung) ================================================================================ Kapitel 4: Ich liebe dich ------------------------- ...doch manchmal ist Liebe nicht genug Zweifle an der Sonne Klarheit, zweifle an der Sterne Licht, zweifl', ob lügen kann die Wahrheit, nur an meiner Liebe nicht. Wie in Zeitlupe fiel die große Kaffeetasse gen Boden und zerbrach dort in viele größere, aber auch in viele kleine Teile. Erschrocken sah ich die Person, mir gegenüber an. Aus Wut hatte sie die Tasse gegriffen und zu Boden befördert. Für einen Moment schwiegen wir uns beide an, den Gedanken nachhängend, was das nun bedeuteten konnte. Meine Augen fixierten, das Bild des liebenden Paares, welches als Abbild die Tasse zierte. Es war mehr oder weniger genau, in der Hälfte gebrochen. Ich bückte mich dann und hob die beiden Teile hoch. Auch ihre Augen waren darauf fixiert und bedachte mich mit einem nur schwer zu deutenden Blick. „Das war ein Geschenk.“ Diese Worte kamen über meine Lippen, doch es war nicht das, was ich hatte sagen wollen. Ja die Tasse war ein Geschenk von ihr an mich gewesen und natürlich hatte ich mich sehr darüber gefreut, aber das Gefäß an sich war weniger von Bedeutung für mich. Es schmerzte bloß zu sehen, dass sie nun in viele Teile zerbrochen war, würde es mit unserer Liebe bald genauso aussehen? „Ich weiß, schließlich habe ich sie dir zum Geburtstag geschenkt.“ Ihre Blicke hefteten sich an meine Hände und dann sah sie zurück auf den Boden. „Es tut mir leid, ich war bloß so wütend, das rechtfertigt natürlich nicht, dass ich diese Tasse zu Boden werfe.“ Ihre Stimme klang verhalten und emotionslos. Sicher tat es ihr leid, aber nicht so sehr, wie ich es mir wünschte. Sie war sauer auf mich und noch mehr. Ich konnte es genau sehen, ihr Körper zitterte noch vor Wut und am liebsten hätte sie mich wahrscheinlich geschüttelt . Ich griff hinter den Schrank und zog Müllschüppe und Handfeger hervor. Dieser Anblick verunsicherte mich im Moment mehr, als unser Streit, dabei war es doch nur eine lächerliche Tasse. „Lass das!“ zischte sie und trat unruhig von einen auf den anderen Fuß, doch ich ließ mich nicht beirren. „Annemieke!“ Plötzlich griff ihre Hand nach mir und zog mich gewaltsam zu sich hoch. „Du tust mir weh.“ Auch in meinen Augen blinzelte Wut auf und ich befreite mich aus ihrem Griff. „Wir müssen reden.“ „Es gibt nichts mehr zu reden. Du hast klar deinen Standpunkt vertreten. Entweder ich gehe mit dir zur Premiere und zwar als deine Freundin oder wir sind geschiedene Leute.“ Ich merkte wie reine Panik in mir hochkroch und meinen Körper beinahe lähmte. „So hab ich das nicht gesagt.“ „Aber gemeint.“ Wietske schlug die Hände über dem Kopf zusammen und zählte langsam bis 10 um sich wieder zu beruhigen. „Alles was ich will ist, dass du mich dort hin begleitest und wir nicht mehr so tun, als wären wir nur beste Freunde.“ Unruhig schob ich ein Stück der gebrochenen Tasse mit dem Fuß hin und her und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Noch immer schien mir das alles wie ein böser Traum und wenn dem so war, dann würde ich jetzt bitte gern aufwachen. Das war doch sonst nicht Wietskes Art, sie war immer ruhig und besonnen, übereilte nie etwas. Ich konnte ja verstehen, dass sie nach 2 Jahren Beziehung diese Geheimniskrämerei satt hatte, aber ich war noch nicht bereit dazu. Ihr zu Liebe hatte ich doch schon so viele Kompromisse gemacht. Unsere engsten Freunde wussten davon, ebenso mein Vater und ihre Eltern. Noch immer saß der Schock über die sehr unterkühlte Reaktion meines Vaters tief und nun sollte ich den nächsten Schritt tun. Ich sollte alle Vorhänge fallen lassen und mich mit Wietske zeigen. Ich schämte mich ja nicht für meine Beziehung zu ihr, aber ich arbeitete immer noch sehr hart daran, mit den Reaktionen der Anderen klar zu kommen. Natürlich hatte ich mich nicht der Illusion hin gegeben, dass alle es gut auffassen würden, aber dass so viele Probleme damit hatten, kam dann doch etwas überraschend. „ Aber du kannst mich nicht dazu zwingen, wenn ich mich noch nicht bereit dazu fühle.“ Ich sah wie Wietske nach Luft schnappte und dann die Arme vor ihrem Körper verschränkte. „Ich zwinge dich nicht, ich gebe dir einem Schubs in die richtige Richtung. Du hast doch schon so viel gewagt, wir beiden zusammen haben das immer durch gestanden und nun willst du kneifen. Ich versteh dich nicht Annemieke. Du liebst mich doch, dann kann das doch nicht so schwer sein.“ Es ging wieder von vorne los. Wietske würde mir nochmal alles erzählen, was sie schon vor Stunden getan hatte, als die Diskussion entstanden war. Für gewöhnlich dauerte sowas bei uns nicht lange, aber auch nur, weil ich oft genug nachgab und mich ihr beugte. Zu 99 % waren ihre Vorschläge und Ansichten ja auch gut und ich konnte mich darauf ein lassen, aber das ging einfach zu weit. Sie zweifelte indirekt an meiner Liebe zu ihr und das nach all dem, was wir durch gestanden hatten. Nach all den Jahren in denen wir einander geliebt hatten und uns nicht getraut haben, dazu zu stehen. Ich sah in ihre blauen Augen, die mich böse anfunkelten. Sie wusste, dass ihr kaum zu gehört hatte und das machte Wietske nur noch wütender. Es hatte jetzt eh keinen Sinn mehr mit ihr zu reden, wir würden einander nur anschreien und vielleicht noch mehr Dinge sagen, die wir am Ende gar nicht so meinten. „Wietske…“ Ich sprach ihren Namen mit Absicht sanft aus, den für gewöhnlich reichte das schon um ihre Aufmerksamkeit zu erreichen, wie auch jetzt. Wenn ich mir auch trotzdem der Tatsache bewusst war, dass damit unsere Probleme nicht aus der Welt waren. „Lass uns morgen weiter reden, ich will nicht, dass das wieder im Streit und Gebrüll endet.“ Ich suchte ihren Blick und lächelte sie leicht an. Sie schnaubte nur wütend und ging dann zur Tür. „Morgen…Ich will es wissen.“ Sie verschwand und ich hörte nur noch wie die Tür zum Schlafzimmer zu fiel und Wietske die Tür zu schloss. Ich griff mit meiner Hand an die Tischplatte um mich zu stützen. Die ganze Zeit schon, hätte ich am liebsten einfach nur geweint. Solange ich mit Wietske zusammen war, war kein Streit derart außer Kontrolle geraten. Irgendwo in der Mitte hatten wir uns immer getroffen. Aber vielleicht rächte sich jetzt einfach doch, die Tatsache das wir beide so unterschiedlich waren. Ich versuchte meine nahenden Tränen weg zu blinzeln und stolperte mehr schlecht als recht in unser Badezimmer. Auch ich schloss die Tür ab und dann ohne das ich etwas dagegen tun konnte, gaben meine Beine nach und ich sackte langsam zu Boden. Das alles war zu viel für mich. Auf der einen Seite wollte ich Wietske nicht verlieren, aber auf der anderen Seite, verlangte sie da einfach zu viel von mir. Ich liebe sie wirklich von ganzen Herzen, aber ich würde nie auf die Idee kommen, sie zu so etwas zu zwingen. Liebte sie mich am Ende einfach nicht so sehr, wie ich sie? War unsere Beziehung nicht so, wir Wietske sich das immer vorgestellt hatte? Ich hatte doch gleich von Anfang an gesagt, dass ich Zeit brauchte und sie wollte mir diese geben, egal wie lange und nun war ihr Limit wohl erreicht. Ich spürte heiße Tränen auf meinen Wangen und sah dann wie die erste auf die weißen, kalten Fliesen unter mir, tropfen. So weit war es jetzt also schon gekommen? Ich fing wegen Wietske wieder an zu weinen und fühlte mich so klein und unbedeutend, wie in den letzen 2 Jahren nicht mehr. Mit Wietske an meiner Seite war immer alles schön gewesen, nahezu jeder Tag war atemberaubend. Zittrig erhob ich meine Knochen und stakste zum Waschbecken. Tränen bahnten sich einen Weg über mein Gesicht und sammelten sich am Kinn. Mein Gesicht wirkte blass und um Jahre älter. Ich musste etwas tun. Schnell drehte ich den Wasserhahn unserer Badewanne auf und entledigte mich meiner Kleider. Obwohl, es im Bad wirklich angenehm warm war, fror ich und zitterte am ganzen Körper. Da war sie also wieder, die mir so gut bekannte Kälte, die mich wieder in das dunkle Loch ziehen würde. Mit aller Kraft versuchte ich mich dagegen zu wehren und schaltete stattdessen da Radio an, dass auf dem Korbschrank stand, an. Auf wackligen Beinen steckte ich ein Fuß in das Wasser und musste erkennen, dass es viel zu heiß war. Kurz überlegte ich, noch kaltes Wasser dazu zu machen, entschied mich dann aber dagegen, ich würde mich schon daran gewöhnen, Notfalls musste ich mein Körper dazu zwingen. Vorsichtig ließ ich meinen Gliedmaßen in das heiße Wasser tauchen und es brannte sofort wie Feuer, aber in meinem Herzen tat es auch nicht weniger weh. Nach 5 Minuten ertrug ich die Hitze soweit, dass ich mich vollständig in das Wasser legte. Am liebsten hätte ich aufgeschrien, aber wer sollte es schon hören. Wietske war so sauer auf mich, ich konnte nur etwas daran ändern, würde ich mich ihr beugen. Aber einmal wollte ich auch meine Meinung vertreten. In Der Hoffnung, sie würde sie damit abfinden. Ich tauchte tiefer in das Wasser, der Schmerz hatte sich überall verteilt und ich ertrug ihn so gut es eben ging. Das letze Lied im Radio verklang und ein neues startete. Ich kannte es nicht, aber das war auch egal, ich war hier zum Nachdenken und nicht zum Musik hören. Der Refrain erklang und ich spitze die Ohren. „I Can´t do this…“ wiederholte ich die Zeile des Refrains und musste schlucken. Für einen Moment schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass es das alles nicht wert war, aber kurz darauf ertränkte ich meine Gedanken, wortwörtlich im Wasser. Meine Augenlieder blinzelten, durch das Wasser erkannte ich ein zartes Lichtspiel, dass von der Lampe ausging. Ich schloss die Augen und stellte mir für einen Moment vor, wie es wäre die Augen geschlossen zu lassen und das Brennen meiner Lungen zu ignorieren, aber letztlich tauchte ich wieder auf und blickte mich um. Immer noch alles beim alten, nur das Lied war vorbei und Werbung erklang. Bevor ich noch etwas Dummes tat, erhob ich mich aus der Badewanne und schlang ein Handtuch um meinen Körper. Mit nackten und nassen Füßen verließ ich das Bad und tapste in Richtung Schlafzimmer, doch dann fiel mir ein, dass ich dort nicht hin konnte. Aber ich brauchte doch Sachen. Unsicher sah ich mich um und erinnerte mich dann an den Wäscheständer im Wohnzimmer, von dem ich mir Unterwäsche, ein Schlabbershirt und eine Hose nahm. Ich war mir nicht mal sicher ob sie überhaupt mir gehörten. Gelegentlich tauschten wir unsere Sachen, außer das Wietskes mir immer etwas kurz in den Beinen waren. Es war schon dunkel Draußen und die Uhr schlug bereits halb 10. Was wenn Wietske nicht mehr die Tür aufmachte, dann müsste ich im Wohnzimmer schlafen. Vorsichtig näherte ich mich der Tür zum Schlafzimmer und seufzte enttäuscht auf. Mein Bettzeug lag vor der Tür. Ich nahm es und schlurfte damit ins Wohnzimmer und warf meine Sache auf die Couch, für heute würde sie wohl reichen. Dann schaltete ich das Licht aus und legte mich auf die Couch. Die Decke tief ins Gesicht gezogen, fing ich wieder leise an zu weinen. Ich war mit den Nerven völlig am Ende und wäre am liebsten einfach nur geflüchtet, im Moment fühlte ich mich dort einfach mehr wohl. Ich kann nicht mal mehr sagen wie lange ich noch so wach da lag, wurde am nächsten Tag auch erst wieder wach, als ich Geräusche aus der Küche hörte. Unsicher trat ich in den kleinen Raum, in dem Wietske sich gerade Kaffee kochte und zu meinem Erstaunen auch eine zweite Tasse für mich stand. Sie erblickte mich und ihr Blick musterte mich kritisch. „Guten Morgen.“ murmelte ich und setze mich an den Tisch. Diese Situation kam mir so surreal vor. Sonst war es auch nicht anders. Wir waren beiden Morgenmuffel und vor dem ersten Kaffee wanderten nur diese zwei Worte über unsere Lippen. Dass, dieser Morgen nicht normal war, merkte ich sofort, als Wietske sich mir gegenüber setzte und mich erwartungsvoll ansah. Wollte sie etwa jetzt sofort weiter reden? „Zu welchem Entschluss bist du gekommen?“ Ich blinzelte sie irritiert an. Es war ihr wirklich wichtig. Unsicher blickte ich in ihre Augen und hoffte etwas anderes, als Härte und Wut zu finden, aber ihre Augen waren noch genauso erfüllt von diesem Gefühlen wie gestern. „Ich kann das nicht.“ Mehr kam nicht über meine Lippen, mehr wollte ich dazu auch nicht sagen, was aber wohl ein Fehler war. Wietske schien fest damit gerechnet zu haben, dass ich nach geben würde, wie sonst auch immer. „Wie du kannst nicht? Was ist denn daran bitte so schwer?“ Sie war hoch gesprungen und der Stuhl war klappernd zu Boden gefallen. „Es tut mir leid Wietske, aber ich bin nicht bereit dazu.“ Sie schnaubte verächtlich und knallte dann mit der Faust auf den Tisch. So kannte ich meine Freundin gar nicht, sie war selten so dermaßen aus dem Konzept gewesen. „Ich hab es echt satt deine Entschuldigungen zu hören Annemieke. Ich habe doch immer Rücksicht genommen, auf dich und deine Gefühle und trotzdem musste ich mir in dieser Beziehung alles hart erkämpfen. Jeder kleine Fortschritt den wir gemeinsam gemacht haben, hat uns viel Arbeit gekostet. Warum zum Teufel bist du nicht bereit den letzen Schritt zu gehen? Verdammt nochmal Annemieke, liebst du mich denn nicht?“ Ich sah sie für einen Moment an und nickte dann. Es ging hier nicht mehr um die Frage, warum ich mich nicht in der Öffentlichkeit mit ihr zeigen wollte, sondern primär darum, wie sehr ich sie liebte. „Natürlich liebe ich dich Wietske, was ist denn das für eine Frage?“ Sie sah mich einen Moment lang unsicher an und blinzelte dann. „Wenn du mich lieben würdest, so sehr, wie du immer sagst, dann würdest du mich begleiten und es öffentlich machen.“ Wietske sah mich an und wandte ihren Blick dann wieder ab. „Ich liebe dich doch wirklich.“ Murmelte ich leise und unterdrückte angestrengt meine Tränen. Ich verstand nicht warum sie so sehr an meiner Liebe zu ihr zweifelte. Liebte ich sie denn mehr, wenn die ganze Welt, von uns wusste. Es änderte doch nichts, nichts in meinen Augen. „Du willst also nicht hingehen?“ Ich schüttelte den Kopf. Sie strich ihr kurzes blondes Haar zurück und drehte sich wieder zu mir. „Dein letzes Wort in dieser Sache?“ Ich nickte wieder, obwohl sich alles in mir dagegen wehrte, zu groß war die Angst sie zu verlieren. „Gut, dann ist ja jetzt alles geklärt.“ Sie ging aus der Küche und ließ mich verdutzt am Küchentisch sitzen. Wo wollte sie denn jetzt hin? Langsam erhob ich mich und folgte ihr in den Flur. „Was hast du denn jetzt vor?“ Irgendwie schien mein Gehirn nicht richtig zu verstehen. „Annemieke, ich werde gehen. Wenn du dich nicht mal traust, dich mit mir als Paar in der Öffentlichkeit zu zeigen, wie viel ist unsere Liebe dann noch wert?“ Mein Blick war fassungslos und genauso fühlte ich mich auch. „Die Zeit mit dir war schön, ich habe jede einzelne Minute mit dir genossen, aber manchmal da reicht Liebe einfach nicht aus.“ Sie kam auf mich zu und küsste mich ein letztes Mal auf die Lippen. „Bitte…“ Ich sah sie flehend an, dass wollte ich doch gar nicht, sie sollte nicht gehen. „Es ist zu spät Annemieke, du hast dich entschieden und nun müssen wir beide damit leben.“ Ihre Hand legte sich auf die Türklinke, drehte sich aber nochmal um. „Wir besprechen alle Weiteren die Tage. Mach´ s gut.“ Dann fiel die Tür leise ins Schloss und ich war plötzlich ganz allein in der Wohnung. Ich hatte es also versammelt. Ein heftiger Schluchzer ging durch meinen Körper und zwang mich zu Boden. Ich hatte alles zerstört, weil ich einmal meinen Willen durch setzen wollte, weil ich nur einmal zeigen wollte, dass ich auch stark bin , nur ein einziges Mal. Das war sie nun, meine große Liebe, nur 2 Jahre glücklich sein und den Rest in Trauer und Einsamkeit. Verlassen…Allein…Verletzt…Hilflos…gebrochenes Herz… Wietske… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)