Lost von Chastity ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war ein ganz normaler Tag, so wieder jeder andere halt auch, der 05.03.2003... Ich ging wie gewohnt zur Schule, kam nach Hause und aß zu Mittag mit meiner Pflegefamilie. Seit 5 Jahren lebte ich hier, da meine Mutter Ende 1997 gestorben war und mein leiblicher Vater sich nicht in der Lage sah mich aufzuziehen. Nach dem Essen wollte ich sofort zu meinem Freund, doch mein Pflegevater Klaus war anderer Meinung, zuerst sollte ich meine Häuslichen Pflichten erfüllen. Ich weigerte mich erst, doch erfüllte diese dann mit Frust. Als ich fertig war, kam er zu mir und sagte, das ich nun gehen könnte, ich verabschiedete mich mit dem Wort Arsch von ihm. Wie jeden Tag verbrachte ich nun den Nachmittag bei meinem Freund, bis kurz vor um acht. Wir beeilten uns, damit ich nachhause kam, da Klaus gestern noch meinte, wenn ich noch einmal zu spät komme, müsse ich wieder um sieben rein. Knapp an unserem Haus angekommen, sah ich, wie meine Pflegemutter mit zwei fremden Männern sprach. So schnell ich konnte lief ich hin, sah ihr in die Augen und wusste das etwas nicht stimmt. Auch bei mir bildeten sich Tränen. Ich begann zu schluchzen. „Wo ist Klaus?“ Ich wusste, das er beim Sport war, so wie jeden Mittwoch, aber ich wusste auch, das diese Männer nicht nur aus Nettigkeit hier waren. Meine Pflegemum nahm mich in den Arm. „Er ist beim Sport umgekippt, ich muss sofort ins Krankenhaus. Du wartest hier, ich komme bald wieder.“ Dann ging sie mit den beiden Männern mit, ließ mich mit meinem Freund allein zurück. Sven sah zu mir, legte seine Hand auf eine meiner Schultern. „Soll ich solang bei dir bleiben?“ Ich schüttelte mit dem Kopf und gab ihm einen Abschiedskuss. Ich legte mich in der Stube auf das Sofa, versuchte mich auf Buffy zu konzentrieren, normalerweise war ich immer gut gelaunt, wenn ich diese Serie sah, doch diesmal stimmt sie mich einfach nicht fröhlich. Der Nachmittag zog noch einmal an mir vorbei, ich sah noch einmal, wie ich mich mit ihm wegen so ein Mist stritt und was ich ihm alles für Wörter an den Kopf warf. Nach einiger Zeit holte meine Pflegemutter mich wieder in die Gegenwart, mit einem erwartungsvollen Blick sah ich zu ihr. Sie setzte sich zu mir und umarmte mich erneut. „Er liegt jetzt in der Herzklinik, ist aber noch nicht wieder wach. Sobald sich etwas tut melden sie sich.“ Zwei lange Stunden warteten wir auf ein klingeln des Telefons, bis es wirklich soweit war. An dem Gesichtsausdruck von ihr sah ich, das es die Klinik war. Nachdem sie auflegte schnappte sie ihre Jacke und drehte sich noch einmal kurz zu mir um. „Ichn muss da schnell hin, sie sagten er ist wach geworden.“ Trotz der positiven Nachricht brach ich in Tränen aus, nachdem meinen Mum gegangen war. Wieso wusste ich nicht, ich fühlte mich so Leer und Hilflos. Ich fragte mich, was wäre wenn er es nicht schafft, wenn er einfach so nicht mehr da ist. Er war der erste Mann, dem ich mein volles Vertrauen schenkte, er war mein bester Freund, der Mensch, dem ich einfach alles erzählen konnte, der immer zu mir stand, egal was ich getan hatte... Nach einiger Zeit triumphierte meine Müdigkeit und ich schlief ein. Ich spürte eine Hand auf meinem Kopf und schreckte hoch, vor mir stand meine große Pflegeschwester mit einem gequalten lächeln. Auch meine Mum betrat die Stube wieder und setzte sich sogleich auf das Sofa. Ich fragte, was nun mit Klaus sei, sie antwortet mir nicht. Noch einmal fragte ich, nun etwas lauter. Sie begann zu weinen, langsam rutschte ich zu ihr, legte meinen Arm um ihre Schultern und sah sie an. „Papa ist tot. Schon vorhin als mich die Klinik anrief war er eingeschlafen. Sie machten sich nur Sorgen, das ich unterwegs einen Unfall bauen würde, deswegen sagten sie nichts.“ Ich erstarrt, war unfähig irgendetwas zu sagen oder zu tun. Ich saß nur da und starrte Mum an. Wieder sprach sie mich an, ich solle doch etwas sagen, einfach anfangen zu weinen. Doch nichts... Erst nach dem sie mir das erste und letzte mal eine Backpfeife gab fing ich an bitterlich zu weinen. Erst jetzt wurde mir klar, das ich ihn nie wieder sehen würde, nie wieder seinen Geruch wahr nehmen würde, nie wieder würde ich hier mit ihm auf dem Sofa liegen und kuscheln, morgens könnte ich nicht mehr zu meinen Eltern ins Bett krabbeln und meine Kraueleinheiten genießen, die ich jeden Morgen von ihm bekam. Alles würde sich ändern, nicht nur im Alltag, sondern auch ich würde mich verändern. Meine Mum sagte zu mir, das sie morgen in der Schule anrufen würde um mich freizustellen, worauf ich meinen Kopf schüttelte. Ich würde es nicht ertragen, den ganzen Tag im Haus zu verbringen, ich musste einfach raus. Ich versuchte zu schlafen, doch immer wenn ich einschlief sah ich sein Gesicht, so ging es die restliche Nacht. Am nächsten Morgen weckte mich meine große Schwester und fragte noch einmal nach, ob ich mir sicher war, meinen Alltag wie gewohnt fortzusetzen. Ich sagte nichts, sondern nickte einfach. Ich zog mich schnell an, schnappte mein Frühstück und verschwand so schnell ich konnte aus dem Haus... Noch immer ist mir alles in Erinnerung, als sei es erst gestern geschehen. Als ic in der Schule eintraf kam mir auch schon der Schuldirektor in die Arme und begann zu weinen, er war der beste Freund meines >Vaters< und war am Vorabend dabei, als er einfach so umfiel. Ein Gehirnschlag nahm ihn uns von heute auf morgen. Er fehlt allen die er kannte, mit ihm verloren wir einen treuen Ehemann, liebenden Vater und guten Freund. Und wie schon in der Geschichte geschrieben ist nichts mehr so, wie es einmal war, ich ertappte mich sogar damals oft dabei, wie ich zu Hause anrief, obwohl ich genau wusste, das Mum nicht da war, nur um seine Stimme auf dem Anrufbeantworter zu hören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)