Möchten Sie ihm die Brust geben? von Sissichan (Eine frisch gebackene Mama und ihre täglichen Kriesen.) ================================================================================ Kapitel 12: Dumme Fragen und ihre noch blöderen Antworten --------------------------------------------------------- Mein Erstgeborener war noch recht klein, so klein, daß er noch in der Kinderkarre herum geschoben wurde. Wir waren in der Stadt bei C&A in der Abteilung für Kleinkinder Bekleidung. Eine nicht mehr ganz junge, aber auch noch nicht wirklich alte Dame bemerkte die Karre mit dem süßen Kleinkind, kam auf uns zu, hockte sich hin und hatte gleich ihre Hände an meinem Kind! "Och, ist die aber niedlich." flötete sie. "Erstens ist es ein "er" und zweitens möchte ich bitte nicht, daß Sie einfach so mein Kind anfassen." sagte ich dann so höflich ich konnte. Die Dame stand auf, entschuldigte sich, raspelte noch etwas Süßholz und ließ dann von uns ab. Dann trafen wir auf eine Verkäuferin, die nach Entdecken meines Sohnes ähnlich spontan reagierte, wie die Kundin vor ihr. "Ich möchte bitte nicht, daß Sie einfach mein Kind anfassen!" sagte ich schon nicht mehr ganz so höflich. Auch diese Dame entschuldigte sich und fragte dann beflissentlich, ob sie uns helfen könne. "Der nächste, der mein Kind ungefragt angrabbelt, den beiße ich!" sagte ich zu meinem Mann. Der, oder besser die nächste war ein kleines Mädchen im Kindergartenalter. "Eigentlich wollte ich den nächste, der meinen Sohn einfach anfasst, beißen, aber bei dir mache ich eine Ausnahme." sagte ich freundlich zu dem Kind, daß mich entsetzt ansah und ganz schnell zu ihrer Mama lief, die nicht weit von uns stand. "Da hat die Tante aber Recht." Sagte diese ebenso freundlich wie ich zu ihrer Tochter und warf uns einen verstehenden Blick zu. Die Kleine beruhigte sich allerdings nicht so schnell. Wenn man als Mama mit einem kleinen Stöpsel unterwegs ist, der schon alleine laufen kann aber noch soooo niedlich ist, dann wird man oft von wildfremden Menschen angesprochen. Sehr oft wird diesem Ansprechen dann eine mehr oder minder blöde Frage angehängt. Als mein Sohn etwa zwei Jahre alt war, beschloss sein Vater, daß wir jetzt ein Haus bauen und wenn es fertig ist dort einzuziehen. Schon im folgendem Sommer sollte das dann auch Realität werden. Mein Sohn lief den ganzen Sommer ohne Schuhe, also barfuß herum. Warum auch nicht? Es war warm und ich lief auch ohne Schuhe, schon als Kinder waren mein Bruder und ich die ersten, die ihre Schuhe lieber zu Hause ließen. In dem Ort, in dem ich dann mit meinem Mann und meinem Sohn wohnte, war das scheinbar nicht so an der Tagesordnung. Jedenfalls passierte es oft, daß wir angesprochen wurden. "Nanu? Du hast ja gar keine Schuhe an?" war dann oft zu hören. Anfangs hab ich noch versucht zu erklären, daß das ja so gesund ist für das Kind und ganz natürlich. Aber nach der gefühlten 100sten Bemerkung über das nicht vorhanden sein der Schuhe an den Füßen meines Kindes, wurde mir das langsam zu blöd. "Wir haben gebaut, da können wir uns keine Schuhe leisten." hab ich dann immer geantwortet. Ich habe sehr gemischte Reaktionen darauf bekommen. Einmal waren wir bei OBI. Es war Hochsommer und so richtige Gewitterzeit. Ständig ging irgendwo ein Platzregen herunter, der sich unter lautem Gedonner wieder verzog. Mein Mann war im Geschäft, ich blieb mit meinem Sohn, der noch immer keine Schuhe anhatte, draußen. Nur wenig bevor wir bei Obi ankamen, musste es dort heftig gewittert haben, alles war nass. Nun hatte der Parkplatz bei diesem Obi die Angewohnheit nach einem starken Regen eine riesige Pfütze zu bilde, eigentlich schon fast ein kleiner See, der nicht tiefer als 20 cm. war. Natürlich ließ der kurze es sich nicht nehmen laut juchzend durch diese Pfütze zu toben und ich ließ ihm seinen Spaß. Ich stand am Ufer dieses Sees, spielte mit meinem neuen Handy herum und achtete darauf, daß mein Sohn die Kippen, die in der Pfütze herum schwammen, nicht futterte. Eine ältere Frau kam aus dem Geschäft und musste offensichtlich irgendwie an dieser Pfütze vorbei um zu ihrem Auto zu kommen. Natürlich bemerkte sie das jubelnde Kind daß mit Vollgas durch das Wasser hopste. Nach einigen Minuten schloss sie dann darauf, daß ich wohl irgendwie zu diesem Kind gehörte, kam auf mich zu und fragte mich beinahe im Fräulein Rottenmeier Ton: "Sagen Sie, haben sie keine Angst wegen all der Bakterien in dem Wasser?" Ich sah von meiner Beschäftigung mit dem Handy auf und guckte der Frau ins Gesicht. "Och nö, eigentlich nicht. Der Kleine wird heute Abend in Sagrotan ausgekocht und dann kann sich keiner mehr anstecken!" Die Dame holte sehr heftig Luft und während sie vergaß, diese wieder herauszulassen, stiefelte sie zu ihrem Auto. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)