Wenn die Rollen nicht klar verteilt sind 2 - Zwischen Verzweiflung, Angst und Wahnsinn von hahanoevy-chan (Fortsetzung von 'Wenn die Rollen nicht klar verteilt sind') ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Ein markerschütternder Schrei hallte durch das PSC Gebäude. Er war durchtränkt von Panik und triefte von Verzweiflung. Kai stürzte in den Proberaum und fand einen vollkommen aufgelösten Reita auf dem Boden hockend. Weinen. »Aki was ist los?« Schluchzen. Nach einigen Minuten brachte der Bassist endlich einen vollständigen Satz über die Lippen. »M-meine Nasentanga...sind alle weg...« Akira deutete auf eine Schublade in dem kleinen Schrank, der im Proberaum von Gazette stand. Nichts drinne. Keine Nasentangas. Ein Fluchen verließ Kais Lippen. Das war schlecht! Die Tür ging auf und Uruha betrat den Proberaum. Etwas verwirrt blieb der Gitarrist stehen und blickte auf den weinenden Reita. »Rei...wieso hast du keinen Nasentanga an?« »Weg...alle weg...auch der, den ich in der Nacht an hatte...alle...« Uruha warf seine Tasche in die Ecke und blickte nachdenklich. »Vielleicht will dich Saga ja nur ärgern, damit er mehr Sex bekommt...« Stille. Eine Sekunde später war Reita aus dem Proberaum verschwunden und lief zum Proberaum von Alice Nine. Uruha ließ sich aufs Soga fallen und seufzte leise. Kai blickte den Brünetten prüfend an. »Alles okay? Du siehst nicht gut aus. Und wo ist Aoi?« Wieder seuzte der Brünette und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Aoi wird heute nicht zur Probe kommen. Eigentlich wollte ich heute auch nicht kommen. Aber vielleicht lenkt mich das ja ab...« Yutakas Augenbrauen hoben sich um ein paar Milimeter und er setzte sich neben Kouyou aufs Sofa. »Wieso kommt Aoi nicht? Und wieso wolltest du auch nicht kommen?« Einen Moment lang schwieg der Angesprochene. »Aoi und ich haben uns getrennt. Entgültig. Wir haben es Beide beschlossen und auch gesagt wir machen keinen neuen Versuch mehr.« Kai klappte der Mund auf. Die Beiden Gitarristen waren doch für einander geschaffen! Was hatte sie auseinander getrieben? Schließlich hatten sie ja auch die Sache damals mit Isshi auch überstanden. Dann musste es etwas schlimmes sein. Gerade wollte Kai fragen, waum sich die Beiden getrannt hattenl, als die Tür aufflog. Vollkommen Aufgelöst stand Reita du und klammerte sich an seinen Saga. »Kai...«, schniefte der Blonde. »Saga hat meine Nasentangas nicht...<< Kapitel 2: Geklärter Beziehungsstatus? -------------------------------------- In Akira tobte ein Sturm. Panik erfasste ihn wie eine tosende Welle und spühlte ihn aufs offene Meer seiner Gefühle hinaus. Versuchte ihn zu ertränken und ließ ihn hilflos zappeln. Er hatte das Gefühl in seiner eigenen Panik und Verzweiflung zu ersticken. Wo um alles in der Welt waren seine Tangas? Nichts beschützte ihn jetzt vor der Welt. Nichts schützte ihn vor seinem inneren Uke und somit vor dem Sex mit Saga. Nichts schützte ihn vor den Blicken auf seine Nase und den darauf folgenden 'AWWW wie süß!'-Ausrufen. Rein gar nichts. Sein Image war im Arsch. Sein Hirn lief auch Hochtouren. Wer hatte Vergnügen oder gar einen Nutzen davon, ihm die Tangas zu stehlen? Saga war vielleicht ein Arsch und tat alles für Sex, aber nachdem Reita ihm von dem Diebstahl erzählt hatte, war der Bassist doch ziemlich erschüttert gewesen. Schließlich wusste Sakamoto, was die Tangas für Reita bedeuteten. War vielleicht ein Tangadieb unterwegs? So was wie ein Taschendieb, nur dass der es auf Nasentangas abgesehen hatte? Aber wozu würde er die Tangas brauchen? Oder wollte ihn vielleicht jemand ärgern? Aus Jux und Dollerei seine Tangas entführen war unter aller Sau! Wütend ballte er die Hand zur Faust, als die Tür aufging und Ruki gefolgt von Miyavi den Proberaum betrat. Miyavi erblickte den Bassisten und lächelte mitleidig. »Ach komm schon Aki...Jetzt rum zu heulen bringt deine Nasentangas auch nicht zurück.« Der Bassist wischte sich die Tränen weg und erhob sich vom Boden, auf dem er schon seit zehn Minuten gehockt hatte. Ruki kam zu ihm getrabt und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. »Wir finden deine Nasentangas sicherlich. Wir starten einfach eine große Suchaktion. Irgendwer wird deine Tangas schon gesehen haben. Oder zumindest irgendwas mitbekommen haben. So eine gigantische Masse an Nasentangas kann ja nicht ungesehen verschwunden gegangen sein.« Reita nickte. Ruki hatte Recht. Seine Tangas würden schon wieder auftauchen. Sie MUSSTEN einfach wieder auftauchen! Miyavi drückte dem Bassisten ein Halstuch in die Hand und lächelte diesen ermunternd an. Akira nickte dankend und legte sich das Halstuch über die Nase und knotete es an seinem Hinterkopf zusammen. Zwar ein provisorischer Tanga, aber immerhin besser als nackt herum zu rennen. Kyo hockte auf der Mauer vor dem PSC-Gebäudes und fixierte den Eingang mit seinen von Kontaktlinsen stechend grauen Augen. In den letzten Wochen war einiges passiert. Von Miyavis bescheuerten Spielen, bis zu seinem Amboswurf und darüber hinaus einigen spektakulären Streitereien. Kurzum hatte jeder Tag so viele Höhen und Tiefen mit sich gebracht, dass man sich wie in einer Achterbahn gefühlt hatte, sobald man die PSC betreten hatte. Aber jetzt hatte sich das anscheinende Chaos gelegt und Frieden hielt Einkehr bei der PSC ein. Und Kyo wusste diese Situation für sich zu nutzen. Dank Kaorus wunderbarer Informationsbeschaffung war Kyo nicht entgangen, dass sich Aoi und Uruha getrennt hatten. Besser konnte die Situation doch gar nicht laufen. Isshi und Akiya umschwirrten sich mittlerweile wie die Bienen den Honig. Es war schon fast seltsam, wenn die Beiden mal nicht zusammen unterwegs waren. Die letzte Zeit hatte sie anscheinend ziemlich eng aneinander geschweißt. Kyos Gedanken schweiften zu Kai und Nao. Die Beiden hatten es also endlich gebacken bekommen miteinander zu schlafen... Warum sie dabei nicht sagen wollten, wer oben gewesen war, schrie förmlich nach einer Aufklärung. Einen Moment lang hockte der Sänger noch auf der Mauer, dann sprang er ungelenk von dieser herunter und schlenderte die Straße hinunter. Er würde seine Antworten suchen und auch bekommen... Reno hockte hinter der Topfpflanze im Eingangsbereich und starrte wie gebannt zur Rezeption. Eine kleine Gestalt kam gerade aus den Toiletten und erblickte den Gitarristen. Neugierig trabte der Kleine zu dem Brünetten hinüber und hockte sich neben ihn. »Was guckst du denn da?« Erschrocken fuhr Reno zusammen und wirbelte zu Demjenigen herum, der ihn angesprochen hatte. »Pon...Erschreck mich doch nicht so...« Der Kleine blickte etwas unschuldig, wurde auf der Stelle aber wieder neugierig. »Also...Was machst du hier?« Reno zögerte, gab dann aber bei dem Bettelblick auf eine Antwort seufzend nach. »Okay...Hast mich erwischt...Guck mal!« Der Strapsenträger zog den anderen Gitarristen ein Stück an sich und schob die Blätter der Topfpflanze ein bisschen beiseite. Neugierig lugte Pon durch das Grün hindurch und erkannte Shou, der da an der Rezeption stand und sich ganz normal mit der Sekretärin unterhielt. Etwas enttäuscht blickte Hiroto zu dem Brünetten. »Die unterhalten sich doch nur...Was ist denn dabei?« Reno schüttelte mit dem Kopf. »Jetzt guck doch mal weiter!« Pon seufzte und blickte wieder durch das Grün hindurch. Eigentlich war ihm sowas immer zu doof, aber wenn er schon mal zwischen den Pflanzen hockte, konnte er auch mal ausspionieren, was bei seinen Kollegen so alles anstand. Also blickte er wieder durch die Pflanzen hindurch und erblickte Ryouga, der auf die Beiden zugetappelt kam. Kaum war der Gitarrist bei Shou, packte er diesen am Arm und zog ihn einfach von dem Gespräch weg. Mit schnellen Schritten schleifte Ryouga den Sänger durch die Eingangshalle und verschwand nach draußen um die Ecke des PSC-Gebäudes. Seufzend richtete Pon sich auf und kämpfte sich aus den Pflanzen. »Und dafür hast du mich jetzt dazu genötigt hier im Grün zu grabbeln?« Als sein Blick allerdings auf Reno viel, klappte er seinen Mund zu. Der Gitarrist stand vor Eifersucht auf Shou förmlich in Flammen. Renos Augen funkelten und strahlten eine unersättliche Mordlust aus. Etwas eingeschüchtert machte Pon ein paar Schritte beiseite, wurde allerdings schon von Reno gepackt und zum Eingang geschleift. Kaum standen sie da beugte sich der Strapsenträger zu Pon hinunter und flüsterte ihm ein paar Worte ins Ohr. »Hilf mir mal eben kurz Ryouga eifersüchtig zu machen. Ich kitzel dich durch oder so. Ich will endlich wieder Beachtung von Ryouga! Er ignoriert mich immer so...« Kaum waren die Worte ausgeflüstert kamen Ryouga und Shou wieder zusammen um die Ecke und betraten wieder die PSC. Reno nutzte die Chance und fing an Pon durchzukitzeln. Der Kleine versuchte verzweifelt den Größeren weg zu schieben, aber Reno ließ nicht locker. Ryouga schien sich für die Flirterei der Beiden wenig zu interessieren und stolzierte einfach Richtung Proberaum davon, ohne Reno oder Pon nur eines Blickes zu würdigen. Gefrustet und entrüstet blieb der Strapsenträger zurück und starrte dem anderen Gitarristen nach. Dann warf er sich an Pon und schluchzte in dessen T-Shirt. »Wir sind zusammen und er kümmert sich keinen Deut darum, was ich mache...Und er flirtet da die ganze Zeit mit Shou rum!« Hiroto schob das Tränen-Monster von sich weg und blickte angewidert auf sein durchnässten T-Shirt. »Jetzt hör auf zu spinnen! Als ob die Beiden was hätten! Ich kenne Shou und der hat sich in letzter Zeit kein bisschen anders Verhalten. Und wenn Shou eine Beziehung führt oder Sex hatte merkt mal das sofort. Und er hat sich kein wenig anders verhalten!« Reno wischte sich ein paar der unnötigen Tränen weg. »Wie meinst du das mit 'benimmt sich anders, wenn er Sex hat'?« Der Kleine verdrehte die Augen und wünschte sich einfach nur noch von diesem Vollidioten von Reno weg zu kommen. »Wenn Shou Sex gehabt hat, dann haben seine Augen einen ganz typischen Glanz. Den hatte er jetzt schon seid sechs Wochen nicht mehr im Blick. Frag mich nicht, warum er in den letzten sechs Wochen keinen Sex hatte, aber mit Ryouga hat er sicherlich nichts!« Mit diesen Worten drehte er sich weg und stolzierte wütend den Gang hinunter. Für solche Kindereien war er schon immer nicht zu haben gewesen. Und was Reno sich da zusammen reimte war der totale Blödsinn! Aber das müsste der Brünette ja mal eigentlich selber merken. Eigentlich. Aber anscheinend war wirklich was an dem 'total hübsch=total dumm' dran. Auf Reno traf das definitiv zu. Aber wenn man dumm war, brachte einem auch nicht das schönte Gesicht der Welt etwas. Außer vielleicht Sex. Schnaubend schoss Pon um die Ecke und stieß volles Brett mit Aoi zusammen, der gedankenversunken dagestanden hatte und anscheinend seine Umgebung vergessen hatte. Hiroto landete hart auf seinem Hinterteil und stöhnte leise auf. Wie schlimm konnte der Tag eigentlich noch werden? Als er in Aois geknicktes Gesicht sah wusste er, dass er im Gegensatz zu dem Schwarzhaarigen definitiv einen guten Tag hatte. Aoi sah aus, als wäre man fünf mal mit einem Panzer über ihn gefahren. Einen Moment lang starrten sich die beiden Gitarristen an, dann wendete Aoi sich ab und schleifte sich den Gang hinunter. Pon blieb einen Augenblick lang bedeppert stehen, setzte sich dann aber in Bewegung und folgte dem Schwarzhaarigen. Nach ein paar Schritten hatte er Aoi eingeholt und hielt diesen am Arm zurück. »Yuu...Was ist passiert? Wieso siehtst du so fertig aus?« Der Angesprochene drehte sich langsam zu Hiroto um und löste dabei seinen Arm aus der Umklammerung. »Pon...Ist schon okay, ja?! Ich brauch nur etwas Ruhe...« Damit drehte sich Aoi wieder um und ging davon. Er hatte jetzt absolut keine Lust auf eine Konversation, die das Thema mit Uruha aufgriff. Also wich er diesem auch gekonnt aus. Davon mal ab...Wenn er damit gleich herausposaunte, dass er mit Uruha nicht mehr zusammen war, dann würde das wie ein Lauffeuer die Runde machen. Tat es zwar jetzt schon, aber je länger die Anderen in Ungewissheit blieben, desto weniger Fragen wurden ihm gestellt. Und Yuu war sich ziemlich sicher, dass Hiroto das so oder so von Nao erfahren würde. Schließlich war Kai gleich zu Nao gerannt und hatte es diesem erzählt. Ein Seufzen verließ die Lippen des Schwarzhaarigen. Warum war das auch alles so kompliziert? Nachdenklich blickte Aoi an die Decke und seufzte abermals. Die Erinnerung, als Uruha und er beschlossen hatten schluss zu machen kam wieder hoch und trat ihm wie ein Film vors innere Auge. ~~ein Abend zuvor~~ Kerzen erhellten schwach den Raum und warfen leichte Schatten an die Wand. Aoi lag auf dem Sofa und war gerade dabei Uruha über sich zu ziehen. Der Brünette legte sanft seine Lippen an Yuus Hals und küsste sich diesen langsam hinauf. Wohlig seufzend rekelte sich Aoi unter Uruha und streckte sich den Berührungen entgegen. Langsam schloss er seine Augen und...sah Isshi. Isshi in der Nacht, wo Uruha ihn zu ihm gebracht hatte und er seinen Part ihrer Vereinbarung erfüllt hatte... Erschrocken riss Aoi die Augen auf und erblickte die bernsteinfarbenen Uruhas. Dieser Blickte ihn so tiefgründig an, dass Aoi einfach nicht wegsehen konnte. Es war aber nicht angenehm, wie es eigentlich sein sollte. Yuu fühlte sich in dem Blick eher gefangen, als alles andere. Kouyou richtete sich langsam auf und fuhr sich seufzend durch die Haare. »Du hast gerade an Isshi gedacht, stimmts?« Yuu biss sich auf die Unterlippe, schwieg allerdings auf die Worte. Er hatte Angst etwas falsches zu sagen und Kouyou damit zu verletzen. Der Brünette blickte einen Moment betreten vor sich hin. »Aoi...Ich...Ich kann die Beziehung so einfach nicht weiter führen. Immer wenn wir miteinander schlafen wollen...dann siehst du Isshi. Isshi und nicht mich. Ich weiß, dass du ihn selber nicht sehen willst, weil er dir weh getan hat. Aber ich merke einfach, wie dich das fertig macht. Und das färbt auch auf mich ab. Ich kann dich einfach nicht mehr so problemlos berühren wie vorher. Irgendwas ist durch die Sache bei uns kaputt gegangen. Und ich hab das Gefühl, dass uns die Situation vollkommen entglitten ist. So wie unsere Beziehung jetzt ist, macht sie mich kaputt. Und dich auch.« Der Schwarzhaarige blickte wie hypnotisiert auf die Teetassen auf dem Tisch, die nebeneinander standen und in denen sich das Licht der Kerzen wiederspiegelte. Ein Seufzen verließ seine Lippen. »Du bist nicht bereit uns noch eine Chance zu geben, oder?« Uruha zögerte einen Moment, schüttelte dann aber mit dem Kopf. »Offen gestanden nein. Ich glaube nicht, dass noch eine Chance etwas an der Situation ändern würde.« Aoi nickte tief getroffen und richtete seinen Blick auf Uruha. »Also ist es aus?« Wieder zögerte Kouyou, nickte aber schließlich. Daraufhin hatte sich ein eisernes Schweigen über die Beiden gelegt. Irgendwann hatte es Yuu nicht mehr ausgehalten und das Wort ergriffen. »Soll ich dich zu deiner Wohung fahren, oder gehst du alleine?« Aoi und Uruha lebten zwar zusammen, aber die Beiden hatten beschlossen zur Sicherheit Uruhas Wohnung noch nicht so schnell zu vergeben. Schließlich wusste man nie, in welche missliche Lage man geraten konnte. Und da war eine zweite Wohnung schon praktisch. Der Brünette hatte sich auf die Frage hin einfach nur stumm erhoben und war gegangen. Aoi war auf dem Sofa zurück geblieben und starrte ihm fünf Minuten nach. Dann realisierte er erst den Wahrheitsgehalt von Uruhas Worten und wurde sich dann auch erst bewusst, was das für ihn bedeutete. Bis morgens um vier hatte er auf dem Sofa gesessen und einfach nur stumm geweint. Dann hatte die Müdigkeit über ihn gesiegt. ~~~~~ Mit Tränen in den Augen lehnte sich Yuu an die Wand und versuchte sich wieder zu fangen. Ob er wollte oder nicht, er musste über den Verlust hinweg kommen. Irgendwie. Das war zwar durch Kouyous Anwesenheit schwerer als gedacht, aber es ging nicht anders. Aoi hatte sich auf den Deal mit Isshi eingelassen, also musste er die Konsequenzen tragen. Und die Konsequenz aus seinem Verhalten war eben, dass seine Beziehung in die Brüche gegangen war. Aber sollte es so enden? Mit Streit? Nein! Entschlossen blickte Yuu auf und ging den Gang hinunter auf die Tür zu ihrem Proberaum zu. So konnte er die Situation einfach nicht stehen lassen. Er wollte zumindest einen Neuanfang. Einen Neuanfang auf freundschaftlicher Basis. Wenn das nicht klappte wusste Aoi, dass er die Band verlassen musste. Unter diesen Umständen konnte er mit Uruha zusammen keine Musik produzieren. Er riss die Tür zum Proberaum auf, packte den überrascht dreinblickenden Uruha kurzerhand am Arm und zerrte ihn ohne Rücksicht auf Verluste aus dem Raum heraus. Krachend warf er die Tür hinter sich ins Schloss. Mit Uruha am Arm hetzte er durch die PSC und schleifte den Brünetten nach draußen zur Raucherecke. Dort angekommen ließ er Uruha los, der ihn nur stumm anblickte, und zündete sich fahrig eine Zigarette an. Einen Moment lang inhalierte er den Rauch und beruhigte sich etwas. Dann fixierte er Kouyou. Dieser erwiederte den Blick emotionslos. »Was ist?« »Uruha...Wir können vielleicht keine Bzeiheung mehr führen, aber ich will unter diesen Bedinungen nicht arbeiten. Ich möchte, dass wir noch mal von Vorne anfangen. Diesmal aber nur auf rein freundschaftlicher Basis.« Der Strapsenträger starrte den Schwarzhaarigen einen Moment lang an, dann schnaubte er. »Aoi...Auch unsere Freundschaft wird nicht mehr so sein wie vorher. Nichts wird mehr so sein wie vorher sein. Dafür ist zu viel kaputt gegangen.« Schweigen. Schließlich erhob Yuu wieder das Wort. »Du willst also noch nicht einmal unserer Freundschaft eine Chance geben?«, fragte er verbittert. Kouyou schien wieder einen Moment mit sich zu wringen. »Ich will, dass wir klar kommen. Mehr nicht. Diese Nähe zu dir würde mich verletzen. Und dich auch, Aoi. Und das weißt du!« Der Schwarzhaarige nickte. »Also nur 'Kollegen'?«, fragte er ebenso verbittert. Der Brünette nickte. »Nur Kollegen.« Damit verschwand Uruha wieder in die PSC und ließ Yuu alleine zurück. Der Schwarzhaarige starrte auf seine Zigarette in der Hand, die fast unberührt vor sich hin glühte und nach ein paar Minuten einfach erlosch. Kraftlos ließ er die Zigarette fallen und ging in das PSC Gebäude. Damit war es also entschieden. Sie sollten einfach nur noch Kollegen sein. Zusammen Musik machen, mehr nicht. _____________________________ Wuuuuiii (((o(^.^)o))) Ich habs endlich geschafft :D *freu* tja ob sich da die jetzt entstandenen Beziehungen noch ändern oder nicht werdet ihr ja noch erfahren :) Ich selber bin mir nicht so sicher, was ich jetzt mit Aoi und Uruha mache...Auf jeden Fall lasse ich die Beiden jetzt erst mal in die Situation einfinden und dann schaue ich mal, was ich für wundersame Dinge aus meinen Charakteren, die leider schon wieder anfangen haben sich mir zu entziehen, herauszaubern kann ;) ich hab versucht ein wenig meinen anfänglichen Schreibstil wieder aufzugreifen. Am ende von 'Wenn die Rollen nicht klar verteilt sind' wurde mir die Geschichte nicht mehr distanziert genug und dadurch ging auch so ein wenig die Ironie der Situation verloren. Aber vielleicht bekomme ich das ja jetzt wieder etwas besser hin ;) Hoffe auf jeden Fall, dass es euch gefallen hat und würde mich über Komis freuen :) LG hahanoevy-chan Kapitel 3: Erste Veränderungen ------------------------------ >____________< entschuldigung, dass es so lange gedauert hat >_< aber die schule bringt mich einfach um x.x ich hab 46 stunden die woche und bin 1 mal erst um 10 vor 9, 2 mal um 10 vor sieben und 2 mal um hal 5 zuhause... Q//Q verzeiht mir bitte mein bedürftiges kapi >_< tut mir auch leid, dass es so kurz geworden ist! lg hahanoevy-chan __________________________________________________________________________ Tick, tack, tick tack, tick tack... Aoi lag auf dem Sofa und versuchte das Ticken der Uhr auszublenden. Aber das funktionierte einfach nicht. Das Gespräch mit Uruha hatte für ihn das Aus bedeutet. Ein Seufzen verließ seine Lippen. Ein Blick auf die nach seinem Geschmack viel zu laut tickende Uhr verriet ihm, dass es bereits drei Uhr in der Nacht war. In drei Stunden würde er normal aufstehen und zur Arbeit gehen. Doch statt sich zu erheben und ins Bett zu gehen, blieb er einfach liegen. Schlafen konnte er so oder so nicht. Und Lust aufzustehen hatte er ebenfalls nicht. Sein Blick wanderte zum Fenster. Der Himmel war pechschwarz, nicht ein einziger Stern war zu sehen. Die restlichen drei Stunden blieb er einfach in dieser Position liegen und starrte aus dem Fenster. Erst als die Dämmerung einsetzte und es langsam heller wurde, erhob er sich und schlurfte deprimiert ins Bad. Aoi putzte sich die Zähne und wusch sich das Gesicht. Trotzdem änderte dies nichts an dem katastrophalen Anblick, der sich ihm im Spiegel bot. Das hatte so keinen Sinn. Seufzend trabte er in den Flur, zog seine Jacke an und verließ die Wohnung. Er würde nicht zur Arbeit gehen. Dazu war er gar nicht in der Lage, also ließ er es gleich. Als er auf die Straße trat, bekam er ein paar Regentropfen ab. Ungeachtet dessen ging er einfach los. Mal sehen, wohin ihn seine Füße tragen würden. Ruki betrat den Proberaum und blickte verschlafen in die Runde. Wie immer war er zu spät. Also hatte er sich schon auf Ärger eingestellt und warf Kai einen erwartungsvollen Blick zu. Doch dieser schien sich darum überhaupt nicht zu kümmern, sondern hatte die Stirn in Falten gelegt und eine besorgte Miene aufgesetzt. Fragend blickte der Sänger in die Runde und musste feststellen, dass Aoi anscheinend nicht anwesend war. Fragend blickte er zu Reita, doch dieser zuckte nur unwissend mit den Schultern. »Er geht auch nicht an sein Handy...« Jetzt machte sich Ruki auch Sorgen. Wenn Aoi auf seinem Handy nicht zu erreichen war, musste die Situation kritisch sein. Ohne ein weiteres Wort drehte Ruki sich um und stürmte aus dem Proberaum. Er rannte durch ein paar Gänge und erreichte schließlich den Proberaum von SuG. Ohne anzuklopfen trat er ein, schnappte Masato am Kragen und zerrte ihn mit sich raus. Etwas überrumpelt ließ der Bassist sich mitziehen. Nachdem Ruki den Kleinen mit vor das PSC Gebäude gezerrt hatte, zündete sich der Sänger erst einmal eine Zigarette an. Anschließend richtete er seinen ernsten Blick auf Masato. »Aoi ist nicht zur Arbeit gekommen... Ich habe das auch offen gesagt nicht anders erwartet. Aoi macht zwar immer einen auf 'macht euch keine Sorgen, ist schon alles okay', aber er kann so oft sagen, dass alles okay ist, man sieht ihm immer an, wie schlecht es ihm geht.« Masato hörte zu und kickte dabei einen kleinen Kiselstein davon. »Das weiß ich alles selber. Ich bin schließlich sein bester Freund. Aber was kann ich schon machen? Er lässt seit der Trennung mit Uruha niemanden mehr an sich ran.« Ruki zog abermals an seiner Zigarette und stieß den Rauch in die Luft. »Ich habe eigentlich nur eine Bitte an dich, Masato. Auch wenn er dich ständig auf Abstand hällt... Geh heute Abend zu ihm und rede mit ihm. Auch wenn er so abweisend reagiert, ist er derjenige, der am meisten Gesellschaft und Ablenkung braucht.« Der Bassist gab ein seufzen von sich. »Er wird eh nicht auf machen. Wenn Aoi es will, kommt er immer von alleine zu mir. Und ich bin mir sicher, dass er keinen Besuch möchte. Er hasst es, vor anderen zu weinen. Und da er noch etwas Zeit braucht, würde er vor meinen Augen in Tränen ausbrechen. Ich glaube nicht, dass er das möchte.« Ruki zog nachdenklich den letzten Zog seiner Zigarette und trampelte selbige dann aus. »Ich vertraue jetzt einfach mal auf sein Urteilsvermögen. Wenn du das sagst, wird das wohl so sein. Aber er kann nicht immer vor Uruha wegrennen. Er hat sich diesen Fehltritt erlaubt, also muss er damit leben.« Der Bassist gab ein schwaches Nicken von sich. Ohne ein weiteres Wort gingen beide wieder rein. Reno saß auf dem Sofa und schmollte. Iv und Ko-Ki blickten irritiert von dem Gitarristen zu Ryouga, der anscheinend von Renos Geschmolle kein wenig Notiz nahm und stattdessen lieber an seinem Verstärker herumwerkelte. Shin saß vollkommen entnervt auf dem Sofa und versuchte seine Wut über die beiden Gitarristen runter zu schlucken und nicht loszubrüllen. Reno war verdammt noch mal Leader und sollte sich auch dementsprechend benehmen und nicht seine eigenen Kollegen anschmollen. Nach weiteren fünf Minuten dieser unangenehmen Anspannung reichte es dem Sänger schließlich. Wütend drehte er sich zu Reno. »Sag mal: WAS um Himmels Willen ist dein Problem, verdammt!?« Der Gitarrist zuckte zusammen, als Shin ihn so anfuhr und richtete seinen funkelnden Blick auf Ryouga. »Er ist mein Problem!« Betretenes Schweigen machte sich im Raum breit, während Reno weiterhin den anderen Gitarristen anfunkelte und dieser den Blick unterkühlt erwiederte. Schließlich brach Ryouga die drückende Stille. »Und was genau stört dich an mir?« Reno blickte finster, atmete aber schließlich tief durch. »Dir scheint es scheiß egal zu sein, wenn sich irgendwer anders an mich ran macht! Sag mal liebst du mich überhaupt?« Ungläubige Blicke wurden dem Gitarristen auf die Worte hin zugeworfen. Iv und Ko-Ki tauschten einen vielsagenden Blick, während Shin so aussah, als würde er gleich wie ein Fass TNT explodieren. Ryouga blickte Reno stattdessen recht unbeeindruckt an. »Mehr nicht?« Auf die Frage hin blickte der Leader, als hätte Ryouga ihm gerade eine Backpfeife gegeben. Ohne ein weiteres Wort erhob sich Reno und ging aus dem Proberaum raus. Ryouga werkelte einfach weiter an seinem Verstärker herum, während die anderen drei dem geflüchteten Gitarristen nachsahen. Der Sänger wendete sich an Ryouga und gab ein Seufzen von sich. »Sag mal musste das jetzt sein?« Der Angesproche würdigte Shin nicht eines Blickes, sondern schloss seine Gitarre an. Iv und Ko-Ki tauschten abermals einen Blick aus, bevor auch sie sich erhoben und an ihre Instrumente gingen. Kaum hatte Iv seinen Bass umgehangen, flog die Tür auf und Nao kam herein gedackelt. Der Drummer warf sich auf das Sofa und atmete erschöpft durch. Shin seufzte genervt auf und stellte frustriert sein Mikro beiseite. »Und was quält dich jetzt?«, fragte er genervt. Nao sah den Sänger mit Tränen in den Augen an und schniefte leise. »Alle fragen mich die ganze Zeit, wer beim Sex oben gelegen hat. Ob das jetzt Kai war, oder ich...« Shin hätte am liebsten seinen Kopf so oft auf die Tischplatte geschlagen, bis er tot umgefallen wär. Er unterdrückte den Drang, dem Wunsch nachzugehen und setzte sich stattdessen neben Nao aufs Sofa, um seinen Arm um dessen Schultern zu legen. »Jetzt mach dir mal keinen Kopf... Irgendwann hören die Anderen schon auf, sich darüber das Maul zu zerreißen.« Der Drummer nickte und hörte auf zu schniefen. Der Sänger atmete erleichtert auf und klopfte Nao freundschaftlich auf die Schulter. »Wir wollen jetzt proben... Sollte dir Reno über den Weg laufen, dann sag ihm, dass er seinen Arsch hier her bewegen soll und nicht so zickig sein soll.« Mit diesen Worten schob Shin Nao aus dem Proberaum uns knallte hinter ihm die Tür zu. Erschöpft ließ er sich zurück aufs Sofa fallen. Er war wirklich nur von Idioten umgeben... ~abends~ Kai hockte neben Nao auf dem Sofa und starrte auf dem Fernseher. Nao warf Kai immer wieder beobachtende Blicke zu. Schließlich erhob er das Wort. »Sag mal, Kai... Es ist ja schön und gut, dass die Anderen uns abgekauft haben, dass wir Sex gehabt hätten, aber... Fragen dich jetzt auch alle, wer bei uns oben gelegen hat?« Kai wendete Nao überrascht den Kopf zu. Einen Moment dachte er nach und nickte schließlich zögerlich. »Bevor ich in den Proberaum heute morgen gekommen bin, hat Ryouga mich drauf angesprochen.« Nao wurde auf einmal ziemlich nervös. Kai warf Nao einen besorgen Blick zu. »Alles okay?« Der Angesprochene schüttelte mit dem Kopf. »Ich glaube nicht, dass uns in ein paar Tagen noch alle glauben, dass wir Sex hatten...« »Wieso?« »Also... Na ja... Ich war gezwungen die Wahrheit zu sagen...« Kai blickte seinen Freund entgeistert an. »Wie kann ich das denn jetzt verstehen...« Nao zupfte nervös an seinem T-Shirt herum. Schließlich spuckte er die Wahrheit aus. ~~Rückblick~~ Mit einem Klicken öffnete sich das Schloss und Nao schob die Tür zu seiner Wohnung auf. Er warf seine Tasche in den Flur und streckte sich ausgiebig. Gerade wollte er sich umdrehen, um die Tür zu schließen, als eine Hand ihn grob an der Schulter packte und er sich, an die Wand gedrückt, wieder fand. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals hoch und er konnte das Rauschen seines Blutes in seinen Ohren hören. »Hallo, Nao...« Der Drummer erkannte die Stimme und erschauderte. »Kyo... Was willst du?«, fragte er ängstlich in den Raum. Der Sänger hinter ihm schnaubte leise. »Ich will mich nur in einer Tatsache bestätigen...« Sämtiche Nackenhaare des Drummers stellten sich bei den Worten auf. Das klang nicht gerade sehr freundlich... »Kyo mach jetzt hin... Die und ich wollen langsam mal nach Hause...« Nao erkannte die zweite Stimme. Das war die von Kaoru gewesen. Also musste dieser Die auch dabei sein. Schließlich wich dieser Kaoru nie von Dies Seite. Etwas ängstlich blickte Nao über seine Schulter und sah in Kyos kalte Augen. Ein unangenehmer Schauder ging durch den Körper des Drummers. »Von welcher Tatsache willst du dich bestätigen?«, fragte Nao schließlich piepsig. Als nächstes Spührte er Kyos Lippen an seinem Ohr. »Du und Kai... Ihr hattet gar nicht Sex, stimmts?« Nao stockte der Atem. Was sollte er jetzt tun? Er hatte eine heiden Angst vor den Dreien, aber die Wahrheit sagen konnte er auch nicht. Wenn Kyo es erfahren würde, wüsste davon bald die gesammte PSC. »Wie kommst du darauf?«, fragte Nao schließlich, statt eine Antwort auf Kyos Frage zu geben. Hinter ihm schnaubte der Sänger abermals. »Hällst du mich für blöd? Du und Kai sollt angeblich genau zu dem Zeitpunkt Sex gehabt haben, als Miyavi angefangen hat mit euch diese Spirenzchen zu machen. Man hat euch förmlich angesehen, dass ihr nur noch weg wolltet. Ihr beide seid ziemlich schüchtern und ich wage zu bezweifeln, dass ihr erst recht Sex hattet, wenn Miyavi euch so terrorisiert. Dafür habt ihr dann nicht den Kopf frei. Außerdem... Warum solltet ihr uns nicht verraten, wer von euch beiden oben gelegen hat? Wahrscheinlich... weil niemand oben gelegen hat?« Nao riss die Augen auf. Sein Hirn fuhr innerhalb von einer Sekunde auf Hochtouren auf und versuchte irgendeinen Ausweg aus dieser Situation zu finden. Allerdings blieben seine Überlegungen ergebnislos. Kyo hingegen schien langsam die Geduld zu verlieren und fasste in Naos Haare, um dessen Gesicht fest gegen die Wand zu drücken. »Nao... Zwing mich nicht es aus dir heraus zu prügeln...« »Okay! Da hast gewonnen! Kai und ich hatten keinen Sex! Aber bitte lass mich los!« Der Drummer hatte mitlerweile vor Angst Tränen in den Augen stehen. Er hasste sowas einfach. Kaum hatte man ihn ein wenig eingeschüchtert, spuckte er immer gleich alles aus. Nao bekam ein schlechtes Gewissen, weil er damit Kai jetzt sicherlich enttäuscht hatte... Aber es war nicht mehr rückgängig zu machen. Der Drummer spührte, wie der Druck auf seinen Körper mit einem Mal verschwand. Dann war er wieder alleine im Flur... ~~~~~~ Betretenes Schweigen machte sich breit. Kai starrte seinen Freund entgeistert an. Nao hingegen wagte es nicht Kais Blick zu erwiedern und starrte ununterbrochen seine Füße an. »Du hast es Kyo gesagt...«, wiederholte Yutaka monoton. Nao blickte immer noch nicht auf und nickte nur betreten. Er rechnete schon damit, dass Kai ihn rüffeln würde, aber stattdessen erklang nur das Geräusch von Fingern auf Handytasten. Nao blickte irritiert auf und sah, wie Kai eine SMS tippte. »An wen schreibst du?«, fragte Nao zögernd. »An Miyavi. Ich gehe heute Abend zu ihm. Ich muss mich irgendwie abreagieren. Und da Ruki so oder so bei Reita ist, weil der keine Lust hat mit Saga alleine ins Kino zu gehen, ist Miyavi eh alleine und freut sich sicherlich auch über Besuch.« Naoyuki wusste mit der Situation nicht so wirklich umzugehen, und starrte Kai einfach nur an. Dieser erhob sich in der nächsten Sekunde und verschwand ohne ein weiteres Wort im Flur. Das Geräusch der zufallenden Wohnungstür war zu vernehmen, dann war es still. Nao saß alleine gelassen auf dem Sofa und starrte immer noch auf die Wohnzimmertür, die in den Flur führte. Eine Stunde später saß er immer noch dort und starrte auch immer noch die Tür an. Kapitel 4: Das Gefühl auf der Stelle zu treten ---------------------------------------------- Puh... Ich habs geschafft :) Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat x.X jetzt aber viel spaß :) grüße hahanoevy-chan ____________________ Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf die große Stadt Tokyo und erhellte die Häuser in einem tristen Grau. Der Wind wehte leicht durch die Bäume und trieb einige der gelb gefärbten Blätter über die Straße. Der Herbst zeigte sich im Sonnenlicht in seinen herrlichsten Farben. Aoi saß auf einer Bank und beobachtete einige der Blätter, die im Wind tanzten. Doch die Schönheit dieses Anblickt drang nicht zu ihm durch. Er war dafür viel zu sehr mit der gähnenden Leere eingenommen, die ihn mit jedes Sekunde mehr und mehr zu verschlingen drohte. Eine Träne rollte ihm über die Wange und langete auf dem Ärmel seiner Jacke. Er hatte die ganze Nacht auf dieser Bank verbracht und in unregelmäßigen Abständen immer wieder angefangen zu weinen. Die Kälte war ihm in die Glieder gezogen und ließ seinen Körper taub werden. Eine zweite Träne rollte ihm übers Gesicht und nach einigen Sekunden gesellten sich immer mehr dazu. Das Gefühl nicht mehr vollständig zu sein und einen Teil von sich auch mit Uruha verloren zu haben war einen Moment übermächtig und ließ seinen Atem stocken, der sich in weißen Dunstwölkchen in der kalten Luft verlor. Schniefend wischte er sich die Tränen von den Wangen und blickte trübe einem Blatt nach, das an seinen Augen vorbei flog und die Straße hinunter wehte. Fröstelnd schlang er dabei die Arme um seinen Körper. Für diese Zeit war es ausgesprochen kalt. Eine einzelne Schneeflocke landete in seinen Haaren. ~Miyavi & Kai~ Gähnend streckte sich Kai und ließ dabei leicht sein Rückrat knacken. Miyavi lag neben ihm und schlief noch. Ruki hatte mitten in der Nacht angerufen und gesagt, dass er bei Reita und Saga übernachten würde. Also war Kai bei Miyavi geblieben. Er hatte ihm von Naos Geschichte erzählt. Kai wusste auch nicht genau warum er es ausgerechnet Miyavi erzählt hatte. Aber irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass es im Moment besser war Nao nicht zu sehen. Die Geschichte hatte Yutaka viel zu sehr aufgewühlt. Ein Stück weit konnte er verstehen, dass Nao Kyo die Wahrheit gesagt hatte. Aber hier ging es um ihre Beziehung. Kai bekam zweifel, ob Nao für ihre Beziehung überhaupt stark genug war. Eine Bewegung neben ihm riss den Drummer aus den Gedanken. Miyavi setzte sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Guten Morgen...«, mormelte der Solokünstler und streckte sich dabei ausgiebig. Kai lächelte und schwang sich aus dem Bett. Auch er streckte sich ausgiebig und grinste dabei zufrieden. »Wann kommt Ruki wieder zurück?«, fragte der Drummer, nachdem er seinen Blick wieder auf Miyavi gerichtet hatte. Dieser erhob sich ebenfalls und schlurfte auf die Tür zu. »Keine Ahung. Ruki kommt wieder, wann er Lust dazu hat.« Kai folgte Miyavi die Treppe hinunter in die Küche. Gemeinsam deckten sie den Tisch und frühstückten. Nach gut einer halben Stunde waren die Beiden fertig und räumten wieder auf, damit alles wieder ordentlich war. Kai räumte den den letzten Teller gerade in die Spühlmaschine, als er die Haustür aufgehen hörte. Schritte hallten durch den Flur und man hörte, wie jemand raschelnd seine Jacke auszog. Einige Sekunden später stand Ruki in der Küche und ließ sich auf einen der Stühle fallen. Miyavi lehnte sich an die Anrichte und betrachtete seinen Freund lächelnd. »Na... Haben dich die beiden Drummer in den Wahnsinn getrieben?« Der kleine Sänger gähnte herzhaft und nickte anschließend. »Es war einfach nur grausam... Egal was die Beiden machen, und wenn es nur Abwaschen ist, streiten sie sich.« Etwas mitleidig blickte Kai Ruki an. Miyavi hingegen hab nur ein Lachen von sich und kommentierte Rukis Sätze absolut tacktlos. »Selber Schuld. Du wolltest ja unbedingt bei den Beiden übernachten. Ich hab dir doch gesagt, dass die Beiden furchtbar sind. Aber nein, du willst ja nicht auf mich hören. Jetzt mach dich lieber mal fertig. Du siehst so aus, als hättest du dich zugedröhnt.« Damit verließ der Solokünstler die Küche und verschand die Treppe wieder nach oben. Der kleine Sänger seufzte, erhob sich und folgte seinem Freund schließlich. Der Drummer blieb zurück, trank grinsend seinen Kaffee aus und begab sich ebenfalls nach oben, um sich für die Arbeit fertig zu machen. ~~~ Nao schlufte mit Augenringen und hängenden Schultern in den Proeraum und ließ sich erschöpft auf das Sofa fallen. Noch nicht einmal drei Tassen Kaffee hatten ihn heute Morgen wach werden lassen, nachdem er die komplette Nacht auf dem Sofa gesessen hatte und wie paralysiert auf die Tür gestarrt hatte, durch die Kai verschwunden war. Shou war gerade dabei zu helfen die Instrumente zu verkabeln, als ihm Naos erbärmlicher Anblick ins Auge viel. Seufzend legte der Brünette alles beiseite und setzte sich neben den Drummer. »Was hast du? Du siehst aus, als hätte man dich drei Mal überfahren.« Seufzend vergrub Nao sein Gesicht in seinen Händen und gab durch diese hindurch eine gedämpfte Antwort. »Ich hab mich gestern mit Kai gestritten... Ich hab alles kaputt gemacht. Ich hab ihn noch nie so wütend gesehen. Er ist raus gegangen und hat bei Miyavi übernachtet...« Überrascht zog der Sänger die Augenbrauen hoch. Anscheinend war die Angelegenheit sehr ernst, denn es hatte noch nie eine Situation gegeben, in der Kai das Weite gesucht hatte. »Darf ich fragen, warum ihr euch gestritten habt?« Nao schüttelte nur mit dem Kopf als Antwort, worauf Shou ein Seufzen vernehmen ließ. »So kann ich dir nicht helfen... Entweder sagst du es mir, oder du musst die Angelegenheit selber regeln.« »Ich regel das selber. Immer, wenn ich jemanden um Hilfe gebeten habe, ist daraus einfach nur eine Katastrophe geworden! Nichts gegen doch, Shou...« Angesprochener lächelte und wuschelte dem Leader durch die Haare. »Wenn du jemanden zum reden brauchst, bin ich für dich da.« Damit schwang sich Shou wieder vom Sofa runter und ging zu Tora rüber, um ihm weiter bei der Verkabelung zu helfen. ~~~ Fröstelnd schlang Uruha seine Jacke enger um sich, als ihn ein Windstoß traf. Es war so kalt geworden, dass einzelne Schneeflocken vom Himmel fielen. Kaum berührten diese allerdings den Boden, zerschmolzen sie gleich wieder zu Wasser. In ungefähr einer halben Stunde würde die Probe beginnen, aber er hatte absolut keine Lust. Er hatte sich aber trotzdem zur Disziplin gezwungen und war diesmal gelaufen, statt mit dem Auto zu fahren. Es war trotz der kalten Jahreszeit schon seit über zwei Stunden hell. Er schlenderte durch den Park und beobachtet die Vögel, die in den Sonnenstrahlen leise zwitscherten und noch einmal das gute Wetter genossen, bevor letztendlich die kalte Hand des Winters die Oberhand ergriff. Uruha ging keine fünf Minuten, als ihm eine nur allzu gut bekannte Person ins Blickfeld fiel, die augenscheinlich auf einer Bank zu schlafen schien. Der Brünette überlegte einen Moment, ob er einfach umdrehen sollte und unbemerkt verschwinden sollte, um doch das Auto zu nehmen. Allerdings hielt er inne und blieb stehen. Ohne wirklich nachzudenken, bewegte er sich trotzdem in die Richtung Aois und ließ sich langsam neben diesem auf die Bank sinken. »Aoi?« Uruha war selber darüber verwunder, wie fest seine Stimme klang. Jedoch zog er die Augenbrauen hoch, als der Schwanzhaarige nicht reagierte. Sanft rüttelte er an Aois Schulter, bis dieser endlich ein leises Stöhnen von sich gab. Allerdings schien Aoi immer noch nicht wirklich ansprechbar. Besorgt fasste Uruha nach Aois Hand. Sie war eiskalt. »Aoi!« Nach einigen Sekunden regte sich der Scharzhaarige endlich und Uruha seufzte erleichtert auf. Ohne große Umschweife hob er Aoi auf seine Arme. Yuu musste unbedingt ins Warme. Uruha wusste, dass er eigentlich einen Krankenwagen rufen musste, aber Aoi hasste Krankenhäuser. Also würde er ihn erst einmal ins Warme bringen und dann weiter sehen. Zehn Minuten später waren sie in Uruhas Wohnung und er legte Aoi vorsichtig auf das Sofa ab. Kurz schrieb der Brünette Kai noch eine SMS, dann hob er sein Findelkind wieder auf die Arme und trug ihn ins Bad. Dort ließ er warmes Wasser in die Wanne und entkleidete Aoi vorsichtig. Es war seltsam den Schwarzhaarigen wieder unbekleidet zu sehen, aber Uruha konnte nicht anders, als einen Moment lang mit seinen Fingern über die kühle Makellose Haut zu striechen. Aoi lehnte mit halb geschlossenen und trübe blickenden Augen an der Wand. Sanft hob Uruha den Schwarzhaarigen hoch und ließ ihn langsam Stück für Stück ins warme Wasser sinken. Wenn er es zu schnell machte, würde sicherlich Aois Kreislauf kollabieren. Nach einiger Zeit lag Yuu schließlich komplett im warmen Wasser und kam langsam aber sicher immer mehr zu sich. Kouyou saß die ganze Zeit über auf dem Toiletten Deckel und hatte einen scharfen Blick auf seinen Ex-Freund, falls dieser doch in Ohnmacht fallen würde. »Danke...« Die sanfte Stimme des Schwarzhaarigen ließ den Brünetten aufblicken. Aoi starrte an die Wand, als wäre dort irgendetwas interessantes. Uruha seufzt vernehmlich. »Findest du das nicht ein wenig lächerlich? Bloß weil wir uns getrennt haben, heißt das noch lange nicht, dass du mir nicht mehr in die Augen sehen musst.« Daraufhin biss sich der Angesprochene auf die Unterlippe. Kouyou seufzte abermals. »Aoi wir haben geklärt, wie wir zueinander stehen. Wir sind zwar nur noch Kollegen, aber ich lasse dich sicherlich nicht auf einer Parkbank erfrieren.« Davon, dass er es im Stillen genossen hatte Aois Körper wieder an seinem zu spühren, sagte Uruha nichts. »Wenn du das so siehst, hättest du mich lieber erfrieren lassen sollen.« Entnervt verdrehte der Brünette die Augen. »Laber nicht so eine Scheiße! Es ist nicht so, dass dein Leben von mir abhängig ist!« Einen Moment lang erfüllte Schwiegen den Raum. »Mein Leben ist von dir abhängig und das weißt du genau.« Uruha konnte sehen, wie Aoi Tränen übers Gesicht liefen. Einen Moment schloss er die Augen, dann warf er Aoi ein Handtuch zu. »Zieh dich an und dann gehst du. Ich hab deine Kleidung über die Heizung gehangen.« Damit verschwand Uruha aus dem Bad und ließ den Anderen alleine. Er trabte ins Wohnzimmer und ließ sich auf das Sofa fallen. Dort dachte er erst einmal über die Situation nach. Er wusste, dass Aoi für ihn einfach alles bedeutete. Aber bei dem, was geschehen war, wäre es für sie Beide nicht gut zusammen zu bleiben. Es dauert logischerweise seine Zeit, bis man über so einen Verlust schließlich hinweg war. Es war nicht unmöglich damit klar zu kommen. Es war auch eigentlich nur das Problem, dass Isshi zwischen sie getreten war. Sex war immer etwas gewesen, was immer funktioniert hatte. Selbst wenn Uruha mal ausgerastet war und sie sich gestritten hatten und da auch manchmal Dinge nacheinander geworfen hatten, war das immer eine Sache gewesen, die bei ihnen immer ging und jede Sorge und jedes Problem beiseite geschafft hatte. Für die Meisten sah ihre Beziehung deswegen so aus, als wär sie größtenteils nur körperlich und oberflächlich. Aber Uruha war süchtig nach dem Gefühl eins mit Aoi zu sein. Die Badezimmertür ging auf und das Geräusch riss den Brünetten aus seinen Gedanken. Aoi trat ins Wohnzimmer. Er war zwar angezogen, aber seine schwarzen Haaren vielen ihm nass ums Gesicht und klebtem ihm im Nacken und an den Wangen. Einen Moment lang betrachteten sie sich nur schweigend. Dann brach Kouyou die Stille. »Ich mach uns einen Glühwein. Wir gehen heute nicht mehr zur Probe.« Damit verschwand der Brünette in der Küche. Aoi setzte sich aufs Sofa und zog die Beine an, um seine Arme um diese zu schlingen. Er war zwar wieder aufgewärmt, aber innerlich fühlte er sich immer noch starr und ergroren. Uruhas Handy läuchtete auf und gab ein Klingeln von sich. Nach gut zehn Minuten kam der Besitzer des Handys mit zwei dampfenden Tassen ins Wohnzimmer zurück. Dankbar nahm der Schwarzhaarige die Tasse entgegen, die ihm Kou reichte. »Dein Handy hat eben geklingelt.« Der Brünette griff nach diesem und starrte einige Sekunden auf den Bildschirm. »Kai hat geschrieben. Er hat gesagt, dass wir nicht mehr zur Probe kommen sollen. Er kommt heute Nachmittag, holt dich ab und fährt dich dann nach Hause.« Aoi nickte leicht und starrte auf die Tasse. Der Brünette beobachtete ihn von der Seite her und erhob schließlich seine Stimme. »Warum warst du auf der Parkbank? Hast du etwa auf ihr geschlafen?« Eisernes Schweigen als Antwort. Das war aber Antwort genug. »Tss. Wie ein Penner legst du dich auf die Bank und erfrierst dabei halb.« Die Abfälligkeit in Uruhas Stimme ließ den Schwarzhaarigen zusammenzucken. Ohne darauf zu antworten trank Aoi die Tasse innerhalb von ein paar Zügen leer. Höflicherweise holte Kouyou ihm neuen Glühwein. Nach gut zwei Stunden saßen beide angeschwipst auf dem Sofa. Aoi hatte sich wie ein Igel unter einer Decke zusammen gerollt und blickte Uruha ununterbrochen aus halb geschlossenen Augen an. Dieser saß rauchend neben ihm und versuchte die Blicke zu ignorieren. »Manchmal lösen sich die Probleme von ganz alleine, wenn man ihnen nur genug Zeit gibt...« Bei der sanften Stimme wären Uruha fast die Zigarette aus der Hand gefallen. Aber er fing sich wieder und zog erst einmal an dem Glimmstängel. »Du solltest aufhören dir Hoffnungen zu machen. Was passiert ist, kann man nicht rückgangig machen. Und das solltest du akzeptieren und aufhören um das zu kämpfen, was schon längst vorbei ist.« »Ich kenne dich, Uruha. Und ich weiß genau, dass dich das genauso belastet wie mich. Wenn nicht sogar, noch mehr. Du weißt selber, dass du das nicht vor mir verstecken kannst. Und jedes Mal, wenn du so kaltherzig reagierst, dann tut es dir in wirklichkeit weh sowas zu sagen.« Plötzlich wünschte sich Uruha, dass Kai jetzt an der Tür klingeln würde, damit er Aoi einfach nur noch los war. Statt zu antworten spannte er nur seine Kiefermuskeln an und gab ein Schnauben von sich. Neben ihm richtete Aoi sich auf und rückte etwas näher an Uruha heran. Dieser fühlte sich plötzlich bedrängt, hielt sich aber aus Rücksicht auf Aoi zurück. Sekunden später schwebte das Gesicht des Schwarzhaarigen vor des Kouyous. »Kou ich weiß, dass du mich noch liebst.« Das war einfach zu viel. Uruha packte den Schwarzhaarigen an den Schultern und schob ihn unsanft von sich weg. »Lass es einfach.« Genau in diesem Moment klingelte es. Fast schon fluchtartig sprang der Brünette auf und verließ den Raum. Sekunden später hörte man die Haustür aufgehen und Kaos Stimme darang vom Flur ins Wohnzimmer. Seufzend erhob sich Aoi und schlurfte in den Flur, um sich seine Schuhe und Jacke anzuziehen. 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