Gekreuzte Wege von bumble ================================================================================ Kapitel 4: ----------- so, hier kommt das vierte Kapitel *freu* Hoffe, es gefällt euch. Viel Spaß damit! *Glückskekseverteil* Anmerkung: Nix mir, außer der Idee...^^ _____________________________________________ Es war eigentlich alles wie immer. Sanji lag mit geschlossenen Augen da, und lauschte dem Geschrei diverser Vögel, das an seine Ohren drang. Frische Meeresluft erfüllte seine Nase. Ansonsten war es noch vollkommen ruhig. Es musste früh am Morgen sein, denn keine Stimmen seiner Teamkameraden störten die friedliche Natur. Dennoch war alles anders. Etwas fehlte. Er lag auf dem Boden des Krähennestes, seine Gedanken waren gefüllt mit der Erinnerung der letzten Nacht. Zorro hatte ihm erneut den Himmel gezeigt. Es war perfekt gewesen, obwohl sie kein einziges Wort miteinander gewechselt hatten. Oder vielleicht gerade deswegen. Es war, als hätten sie gar keine Worte gebraucht. Stummes Einverständnis und Vertrauen hatten in der Luft gelegen. Als er einschlief, hatte er völlig in sich selbst geruht. Alles war im Gleichgewicht gewesen. Doch jetzt war alles anders. Eine schweigende Träne rann über seine Wange. Seine Augen waren immer noch geschlossen, dennoch wusste er, dass etwas nicht stimmte. Er war allein. Zorro war fort. Und aus irgendeinem undefinierbaren Gefühl heraus wusste er, dass der andere Mann nicht einfach nur an Deck saß und schlief oder trainierte oder sonst irgendetwas tat. Er war fort. Sanji konnte es spüren. Er war ohne ein Wort der Erklärung oder des Abschieds verschwunden. Seinetwegen. Die Tränen liefen nun unkontrolliert über sein Gesicht. Es konnte keinen anderen Grund geben. Er wischte sich fahrig über die nassen Augen und setzte sich langsam auf. Sein Blick glitt durch die kleine Behausung. Nichts erinnerte mehr daran, dass sich hier jemals jemand anderes als der junge Koch befunden hatte außer vielleicht der leichte Geruch nach Sake, der ihm in die Nase stieg. Er hatte ihn verlassen, einfach so. Sanjis Herz war schwer. Schnell zog er sich wieder an und verließ fast schon zu hastig das Krähennest. Er wusste irgendwie, dass Zorro das Schiff verlassen hatte, trotzdem war er noch nicht bereit es zu akzeptieren. Mit suchendem Blick überquerte er das gesamte Deck des Schiffes, hetzte zu den Orten, an denen Zorro die meiste Zeit verbrachte, sah in der Kombüse nach, dem Schlafraum, der Vorratskammer. Nichts. Nirgendwo. Niemand. Kein Zorro. Heftig atmend zog es ihn zu der Stelle, an der das Beiboot befestigt war. Seine Schritte waren langsam, beinahe schleichend, nicht wissen wollend, ob er in seiner schlimmen Ahnung bestätigt wurde. Doch er fand seine grausame Bestätigung darin, dass er gar nichts vorfand. Keinen Zorro. Und vor allem: kein Boot. Er sank auf den Holzboden des Deckes und lehnte sich an die Rehling. Sein Blick war nichts suchend gen Himmel gerichtet. Seine Augen waren leer. In nur einer Nacht hatte er alles gewonnen und gleich wieder verloren. Und er wusste schlicht nicht warum. Sie waren einander so nah gewesen und dennoch hatte sich Zorro einfach in Luft aufgelöst. Wie damals. Nach ihrer ersten Begegnung. Sanji war so unsagbar müde. Es war, als hätten ihn all seine Kräfte verlassen. Er schaffte es nicht einmal mehr zu weinen. Die ganze Situation war einfach unerträglich. Und er würde es seinem Kapitän erklären müssen. Dabei war ihm selbst nicht wirklich klar, wie er das anstellen sollte. Eigentlich wusste er rein gar nichts. Er hatte im Moment das Gefühl, dass er im Grunde nie wirklich etwas gewusst hatte. Ihm war nicht bewusst, wie lange er dort gesessen hatte, ohne tatsächlich etwas wahrzunehmen. Viel Zeit konnte allerdings nicht vergangen sein, da sich auf dem Schiff noch keine Menschenseele rührte. Ein Vogelschrei ließ ihn aufschrecken und seine Umgebung wieder etwas klarer sehen, als auch schon eine Zeitung den Weg in seinen Schoß fand. Die Post war also da. Das hieß, dass es bald Zeit für das Frühstück sein würde. Wie automatisch erhob er sich und wollte sich auf den Weg in die Kombüse machen. Er musste seine Gedanken ordnen, bevor die anderen aufwachen würden. Er würde es ihnen erklären müssen. Oder sollte er vielleicht einfach schweigen und sagen, er hätte keine Ahnung, warum Zorro verschwunden war? Er war sich nicht sicher, ob er zu so einer Lüge fähig war. Fahrig fuhr er sich durch die Haare. Er war einfach viel zu verwirrt. An der Stelle sitzend, von der er glaubte, dass Zorro sie hier alle verlassen hatte, konnte er sich nicht im Geringsten konzentrieren, keinen klaren Gedanken fassen. Das Kochen würde ihn vielleicht wieder etwas klarer sehen lassen. Träge führten ihn seine Füße zu seinen Gerätschaften. Ohne darüber nachdenken zu müssen, begann er routiniert, einige Speisen zuzubereiten. Er hing völlig in seiner wirren Geisteswelt fest, als eine Hand auf seiner Schulter ihn zusammenzucken ließ. „Guten Morgen, Sanji.“, grüßte ihn Nami lächelnd. „Alles in Ordnung?“ „Morgen. Ich…“ war alles, was er herausbrachte. Was sollte er nur sagen, und wie? Seine Überlegungen wurden durch Lysop unterbrochen, der nun ebenfalls freudig grüßte. Sanji war dankbar für die Ablenkung, da er noch nicht wirklich bereit für eine Erklärung gewesen war. Er deckte den Tisch, während Lysop und Nami einen Diskurs über das Wetter begannen. Sie steuerten anscheinend auf eine Frühlingsinsel zu. „Sagt mal, wo bleibt eigentlich Ruffy? Der ist doch sonst immer der erste in der Küche…“, warf Lysop nun nachdenklich ein, als alle Speisen aufgetischt waren. „Ja, merkwürdig.“, bemerkte nun auch Nami. „Ich werde ihn mal holen gehen, vielleicht schläft er einfach mal wieder viel zu tief. Ist mir sowieso ein Rätsel, wie fest der Junge schlafen kann. Nicht gerade förderlich für einen Piraten. Vermutlich würde er es nicht einmal mitbekommen, wenn wir überfallen werden. Also echt…“ Zeternd hatte sie sich erhoben und war bereits auf dem Weg zur Tür, als diese nun von ihrem eintretenden Kapitän geöffnet wurde. „Ah, da bist du ja.“, begrüßte Nami ihn sogleich. „Ich wollte dich schon holen kommen, weil… Was ist los?“ Ihre besorgte Frage ließ nun auch Sanji und Lysop aufschauen. Die Gesichtszüge Ruffys waren ungewohnt ernst, beinahe traurig. „Setzt euch bitte. Ich muss mit euch sprechen.“, war alles, er sagte. „Was ist denn los, Ruffy? Ist was passiert?“, fragte nun auch Lysop seinen Kapitän, während er besorgt auf ihn zuschritt. „Bitte, können wir uns erstmal setzen?“ Ruffys Blick sah irgendwie verletzt aus. Daher folgten alle ohne weitere Aufforderung seiner Bitte. Einige Momente herrschte eine drückende Stille. Sanji war sich nicht sicher, worüber Ruffy mit ihnen sprechen wollte, aber er hatte die Vermutung, dass es sich um Zorro handeln musste. Nervös rieb er sich seine Finger. Der junge Pirat griff langsam nach seinem Strohhut und legte ihn mit der Innenseite nach oben auf den Tisch. Darin befand sich ein Brief. Auf dem Umschlag hob sich in feinen Buchstaben Ruffys Name hervor. Diese Schrift war unverkennbar. Sanji hatte sie schon einmal gesehen. Es war lange her, aber er erkannte sie sofort. Zorro. Sanjis Hände begannen zu Zittern. Nami brach ihr Schweigen als erste. „Was ist das für ein Brief, Ruffy?“ „Das ist ein Brief von…von…“ Ruffys Stimme war brüchig. „Sagt mal, wollen wir nicht vielleicht auf Zorro warten? Ich meine, das scheint doch wichtig zu sein, oder? Sollten wir ihn da nicht holen gehen?“, warf Lysop nun ein. „Zorro ist fort…“, brach es nun aus ihrem Kapitän hervor. „Was? Aber…wie meinst du das?“ Nami war verwirrt. „Der Brief ist von Zorro. Er schreibt, dass er gehen musste.“ Sanjis Kehle schnürte sich zu. Nami hob nun den Brief aus dem Hut und sah Ruffy fragend an. „Darf ich?“ Sie erntete ein Nicken. Vorsichtig zog sie den sorgfältig gefalteten Brief aus dem Umschlag und öffnete ihn. Dann füllte ihre Stimme den Raum mit Zorros Worten. Mein Kapitän,es tut mir leid. Ich weiß, ich hatte dir versprochen, stets an deiner Seite zu stehen, damit wir unsere Träume gemeinsam verwirklichen können. Ich bin ja nicht gerade für große Worte bekannt, aber meine Versprechen habe ich mir immer geschworen zu halten. Und das werde ich auch, falls ich in der Lage dazu sein sollte. Aber es hat sich etwas verändert. Erinnerst du dich an den Fluch, von dem ich dir erzählt habe? Ich dachte immer, dass er nie irgendeine Bedeutung für mich haben würde. Ich hielt ihn die ganzen Jahre über für nichtig. Er beeinflusst nicht meinen Traum, meine Rolle als Vize, unsere Freundschaft untereinander. Ich habe ihm nie viel Wert beigemessen. Aber ich habe mich getäuscht. Ich kann es nicht ändern. Man kann sich seine Gefühle eben nicht aussuchen, richtig? Ich weiß, dass du wütend bist, weil ich mich einfach davongemacht habe. Ohne mit dir darüber zu sprechen. Ohne mit euch darüber zu sprechen. Ich nehme an ihr sitzt jetzt sowieso alle in der Kombüse am Tisch und einer liest diesen Brief vor. Nami vermutlich. Ohne es verhindern zu können, zog sich ein trauriges Lächeln über alle vier Minen am Tisch. Also Leute, es tut mir leid. Aber da ist einfach diese eine Sache, die ich erledigen muss. Und das ist etwas, was ich allein schaffen muss. Ich weiß, wenn ich vorher mit euch darüber geredet hätte, wäre ich euch nicht losgeworden. Doch das ist ein Kampf, den ich alleine kämpfen muss. Sollte ich es fertigbringen, dann werde ich zurückkommen. Das verspreche ich. Und ich halte meine Versprechen, wenn ich es kann, nicht wahr, Ruffy? Tränen rannen nun über die Wangen ihres sonst so unbeschwerten Kapitäns. Ach, und Sanji? Es tut mir leid. Meine dritte Entschuldigung in diesem Brief, man, ganz schön beträchtlich für meine Verhältnisse, was? Nun konnte auch Lysop ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken. Es tut mir leid (Nummer 4), dass ich dich angelogen habe. Ich hab es nicht vergessen, weißt du? Sanjis Gesichtszüge entgleisten und machten dem Unglauben Platz, während er die Tränen nicht mehr unterdrücken konnte. Es schien nur soviel einfacher, es einfach zu übergehen. Aber letztendlich haben unsere Gefühle dann wohl doch das letzte Wort. Man kann sich ihnen einfach nicht verwehren. Nicht mal ich, obwohl ich es wirklich versucht habe, das kannst du mir glauben... So, jetzt wird es Zeit, die Sonne geht bald auf. Lysop, Nami, passt mir gut auf die beiden Hohlköpfe auf. Nicht, dass die irgendeinen Unfug machen und sich dadurch nur unnötig in Gefahr bringen. Unbewusst mussten die beiden Angesprochenen lächeln, während sie weinten. Selbst Nami hatte die Tränen nicht aufhalten können. Und Ruffy, bitte, suche nicht nach mir. Versprich es. So wie ich dir verspreche, dass ich zurückkommen und an deiner Seite stehen werde, bis zum Ende. Der junge Pirat zitterte. „Aber was ist, wenn du nicht zurückkommst, du verdammter Idiot? Wehe, du kommst nicht zurück…“ schrie Ruffy schluchzend. Keiner hatte ihren Kapitän je so aufgelöst gesehen… Nami widmete sich nach einer kurzen Pause dem letzten Abschnitt dieses für Zorro doch sehr langen Briefes. Ihr war nie klar gewesen, dass dieser vertrottelte Schwertkämpfer in der Lage war, sich so gewählt auszudrücken. Ich möchte, dass ihr so weitermacht, wie wir es geplant hatten. Verfolgt weiterhin eure Träume. Und wenn ihr es schon nicht für euch macht, weil ihr gerade alle so elendig trotzig und stur seid, wie ich euch kenne (ja Ruffy, Sanji, vor allem ihr), dann tut es für mich. Wenn ich wiederkomme, dann will ich sehen, dass ihr was erreicht habt. Also dann, mein Kapitän, Freunde, Sanji…es wird Zeit für das nächste Abenteuer. Zorro Schweigen legte sich wieder über die Kombüse. Nur ab und an brach ein einzelnes, verlorenes Schluchzen durch die Stille. Alle vier hingen ihren eigenen Gedanken nach und versuchten zu begreifen, was sie eben erfahren hatten. Zorro war fort. Für unbestimmte Zeit. Falls er jemals wiederkommen sollte. An einem Ort, den sie nicht kannten. Aus einem Grund, den sie nicht verstanden…bis auf einen vielleicht. „Ruffy, von welchem Fluch hat Zorro gesprochen?“ Namis Frage schwebte in allen vier Köpfen. Sanji durchdachte die Worte des Briefes noch einmal. Er verstand Zorro nun besser, auch wenn er seine Beweggründe nicht gänzlich begriff. Ein Fluch. Doch würde die Erklärung reichen? Der Schmerz war so groß. Sein Herz tat weh. Er wusste nun, dass er Zorro etwas bedeutete. Dennoch war er fort. Würde es reichen, wenn er es verstand? Wahrscheinlich nicht… Dann begann Ruffy zu erzählen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)