Gekreuzte Wege von bumble ================================================================================ Kapitel 1: ----------- So, hier ist das erste Kapitel zu meiner Story über Sanji und Zorro. Wie lang es wird, weiß ich noch nicht... Aber ich würde mich natürlich über ein paar hilfreiche Reviews sehr freuen.^^ Ach, und: nix meins, außer die Idee ;D ___________________ Nachdenklich stand er an Deck und blickte auf das weite Meer hinaus. Dieses war absolut ruhig und glich damit nicht einmal annähernd seinem eigenen Gemütszustand. Er hatte versucht die Erinnerungen zu vergessen, aber das funktionierte nicht. Auch alle Verdrängungsversuche waren fehlgeschlagen. Wenige Wochen waren vergangen seit sie Nami’s Dorf von Arlong befreit hatten. Ebenso war es noch nicht lange her, seit er Ruffy kennen gelernt, Jeff und das Baratie verlassen hatte, seit er diesem Team, den Strohhutpiraten, beigetreten war, und seit er ihn wiedergesehen hatte. Diesen Mann mit seinen unnatürlich grünen Haaren, dem ständigen Schwertergefuchtel und den wundervollsten Augen, die er kannte. Ja, sie hatten sich schon zuvor kennengelernt. Auf einer Insel, weit entfernt von der Grandline. Er war dabei, besonders wichtige Vorräte für das Baratie zu beschaffen, welche persönlich abgeholt werden mussten. Diese Übergabe konnte aber wegen gewissen Komplikationen beim Lieferanten nicht stattfinden, woraufhin sich Sanji besinnungslos betrinken wollte, da ihm klar war, dass Jeff ihm die Schuld an den fehlenden Lebensmitteln geben würde. Damals hatte er sich sofort in die nächste Bar begeben und allein vor sich hin getrunken. Da hatte er ihn gesehen. Der Piratenjäger saß seelenruhig an der Bar und trank ein Bier nach dem anderen. Jedem, der es auch nur wagte ihn anzusehen, schenkte er einen Blick, den man auch als indirekte Todeserklärung verstehen konnte. Doch diese Augen…in ihnen lag ein Hauch Traurigkeit, der hinter einer eisernen Miene vergraben wurde. Es waren die atemberaubendsten Augen, die er jemals gesehen hatte und sie zogen ihn in eine Art Bann. Als der Fremde seinen starren Blick bemerkte, startete er ein Wortgefecht, wie es jetzt auf dem Schiff so typisch für sie geworden war. Bloß, dass sie damals irgendwann lachend beieinander saßen und tranken. Unter jeder Menge Alkohol landeten sie letztendlich zusammen im Bett und das Entsetzliche für Sanji daran war, dass er so etwas bis dahin zu keiner Zeit erlebt hatte. Es war so intensiv und leidenschaftlich, ja, sogar zärtlich gewesen. Damals schlief er glücklich ein in der Hoffnung, dass es nicht nur ein Traum gewesen sein würde, wenn er am nächsten Morgen aufwachte. Doch er fand sich allein in dem großen Bett in der Pension wieder. Seitdem hatte er ihn nicht noch einmal gesehen. Er war einfach verschwunden. Später fand er wenigstens seinen Namen heraus: Lorenor Zorro. Aber das half ihm auch nicht. Und dann sah er diesen Mann, nach dem er sich in jeder einzelnen Nacht seit ihrer Begegnung gesehnt hatte, im Baratie. Nun waren sie im selben Team. Das, was ihm allerdings am meisten zu schaffen machte, war, dass Zorro nicht zu wissen schien, wer er war. Sie sind wie Fremde, zumindest im Vergleich dazu, was Sanji sich durch diesen Beitritt in Ruffys Bande erhofft hatte. Nur noch einmal solch eine Nacht wollte er erleben. Dafür würde er alles geben. Seufzend ließ er sich auf den Boden des Decks sinken und zündete sich eine Zigarette an. Ja, das Rauchen war wohl sein größtes Laster und auch dafür war nur er der Grund. Nach dieser Nacht mit ihm hatte er angefangen zu qualmen, da es das einzige war, was ihm etwas Ruhe schenkte. Er dachte oft darüber nach, wie es wohl wäre, wenn er ihn darauf ansprechen würde, welche Reaktion er von Zorro zu erwarten hätte. Würde er ihn anschreien, verächtlich zurückweisen, verprügeln oder ihm drohen? Oder würde er ihn vielleicht auch einfach an sich ziehen, küssen und ihm seine Liebe gestehen? Dieser Gedanke ließ Sanji tief aufseufzen. Ja, das war eindeutig seine Lieblingsphantasievorstellung, aber genau das war es eben: reine Phantasie. Jedes Mal, wenn er mal wieder aus einem viel zu realistischen Tagtraum gerissen wurde, begann er, Nami zu bedienen und ihr die Ohren vollzusäuseln, nur um seine wahren Gefühle zu überspielen. Doch er wollte nicht, dass Zorro merkte, was er ihm bedeutete, und dass er im Grunde der alleinige Ansporn gewesen war, dieser Truppe beizutreten. Jetzt, wo er ihn endlich gefunden hatte, wollte er ihm so nahe wie möglich sein, auch wenn das bedeutete, dass er auf Dauer daran zerbrechen würde. Die letzten Wochen über hatten sie sich bis aufs Blut geprügelt und gestritten und er sah nun endlich ein, dass er jegliche Hoffnung aufgeben konnte, doch wollte sein Herz nicht auf ihn hören. Dieses Mistding machte einfach, was es wollte. Er schloss die Augen und warf seine Zigarette routiniert hinter sich über Bord. Unbewusst zündete der Blondschopf sich sofort die nächste an. Doch bevor er genüsslich daran ziehen konnte, wurde sie ihm grob aus den Fingern gerissen. Erschrocken öffnete er die Augen, was im Nachhinein eine recht blöde Idee war, denn sein Blick traf auf dieses schimmernde Grün, in dem er sich regelmäßig verlor. Zorro kniete vor ihm und starrte ihn aus unergründlichen Augen an, immer noch seinen Glimmstängel in der Hand. Ohne den Blick abzuwenden, löschte er die glühende Spitze auf dem Holzboden neben sich. „Du solltest das lassen. Warum rauchst du so viel? Das macht dich nur kaputt.“ Zorros Worte brannten sich in Sanjis Hirn, dennoch brauchte er einige Zeit um ihren Sinn zu erfassen. Doch was sollte er darauf antworten? ‚Wegen dir, du Idiot?’ Nein, das wäre vermutlich nicht sehr angemessen. „Es beruhigt meine Nerven.“, versuchte er betont lässig zu antworten, doch ein leichtes Zittern in seiner Stimme ließ sich nicht vermeiden. Zorro war ihm dafür zu nah, verflucht nah. „Trotzdem. Du solltest dir was anderes Suchen um dich zu beruhigen. Trink ´nen Tee oder mach Sport oder so. Würde dir übrigens auch nicht schaden, bei deinen mickrigen Ärmchen.“ Bei diesen Worten piekste Zorro leicht mit einem Finger in Sanjis linken Oberarm. Schon diese leichte Berührung schickte kleine Blitze durch den Körper des Kochs. Unfähig etwas zu erwidern, starrte er sein gegenüber einfach nur an. Seine Gedanken schienen sich schlicht und einfach zu verflüchtigen, sodass er keinen mehr zu fassen bekam. Er sah wie sich Zorros Lippen bewegten, doch wirklich hören tat er ihn nicht. Diese Lippen…er wusste noch allzu genau, wozu diese Lippen fähig waren. Sie hatten ihm ein Stück vom Himmel gezeigt. Und er wollte nichts lieber als dahin zurück, dahin wo… „Hey, Suppenlöffel, hörst du mir überhaupt zu?“, erreichten Sanji mit einem Schlag Zorros Worte, als dieser ihn mit beiden Händen an den Schultern gefasst hatte und leicht schüttelte. Zu nah, viel zu nah. Er spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg. All die Wochen, in denen sie sich gegenseitig die Seele aus dem Leib geprügelt hatten, waren sie sich nie so nahe gekommen, nicht auf diese Weise. Sein intensiver Blick, die Wärme, die von seinen Händen ausging, sein unverkennbarer Geruch nach Sommer, Meer und einem Hauch Sake, das alles war zu viel für Sanji. Es fehlte nicht mehr viel und er würde etwas Dummes tun. Erschöpft und angespannt zugleich schloss er seine Augen. „Zorro, bitte…geh einfach.“, verließen die Worte leise seine Kehle. ‚Bleib! Geh nicht weg…’, war das, was ihm dabei durch den Kopf ging. Oh Gott, er wusste ja selbst nicht, was er gerade wollte. Er wünschte sich nichts anderes als in der Nähe dieses Mannes zu sein und doch schmerzte es gleichzeitig so sehr. Er hatte sich eigentlich die ganzen Wochen über nie mit ihm streiten, sich gegenseitig beschimpfen wollen, weil ihn seine Worte doch ständig verletzten und er selbst nichts von dem, was er sagte, auch wirklich meinte. Aber dennoch könnte er es noch weniger ertragen, wenn Zorro gar nicht mit ihm sprechen, ihm völlig aus dem Weg gehen würde. Manchmal erkannte er sich selbst nicht mehr wieder. Er spielte den Weiberhelden, der jeder schönen Frau hinterherlief, der er früher auch einmal gewesen war, nun war da nur noch Platz für einen einzigen Menschen, in seinen Gedanken ebenso wie in seinem Herzen. Irgendwie war das auch ein wenig ironisch. Hätte ihm vor wenigen Jahren mal jemand erzählt, dass er sich ernsthaft verlieben würde und das auch noch in einen Mann, er hätte jeden für diese Geschichte ausgelacht. Und jetzt war dieser Mann ihm gerade so nah, dass er das Gefühl hatte den Verstand zu verlieren. Er sollte jetzt eigentlich aufstehen und schleunigst verschwinden. Weg von Zorro. Weg von seinen eigenen Gefühlen. Er schreckte auf, als er plötzlich eine Hand an seiner Wange spüren konnte, und riss seine Augen wieder auf. Vor sich sah er erneut diese unergründlichen Augen, die einen Hauch von Sorge in sich trugen. Sorge? Ob er sich vielleicht um ihn sorgte? Aber warum? Zorros Hand strich sanft über seine Wange und wischte seine Tränen weg. Moment, Tränen? Wann hatte er denn angefangen zu weinen? „Sanji…was ist nur los mit dir?“, fragte Zorro ihn beinahe sanft, während seine Hand immer noch über seine Wange strich. „Nichts…“ „Also, wenn du mich belügen willst, dann solltest du dich schon etwas mehr anstrengen.“ Ein leichtes aber trauriges Lächeln legte sich auf Zorros Züge. Er hatte es noch nie an ihm gesehen, es war so…sanft, beinahe liebevoll. Dieser Moment hier, er könnte seinetwegen ewig andauern. Aber er tat es nicht. Zorros Ausdruck wurde ernst. Aber seine Stimme blieb weich, auch wenn sie Stärke ausstrahlte. „Sanji, komm schon, irgendetwas stimmt doch nicht. Was ist los?“ „Ich…“ Das war eigentlich seine Chance. Er sollte es ihm einfach sagen. Was hatte er schon zu verlieren? Zugegeben, er mochte diese Crew, er hatte jeden einzelnen schätzen gelernt, er respektierte sie alle und sein Traum vom All Blue rückte dadurch in den Bereich des Möglichen, dennoch war das nicht der Grund, warum er zögerte. Warum dann? Die Frage war unerwartet einfach zu beantworten: Es war seinetwegen, wegen Zorro. Auch wenn sie keine Freunde waren, so war er ihm jetzt doch näher, als er es damals nach ihrem ersten Treffen je für möglich gehalten hätte. Er konnte ihn jeden Tag sehen. Ob er es ertragen würde, ihn vielleicht nie mehr wiederzusehen, falls er dieses Schiff nach einer abrupten Liebeserklärung, die keine Erwiderung findet, gezwungen wäre zu verlassen? Im Moment fühlte er sich für solch eine Entscheidung einfach nicht stark genug. Nicht jetzt, wo er ihn zum ersten Mal bei seinem Namen genannt hatte. „Ich…du hast mich Sanji genannt…“ Auf Zorros Lippen schlich sich erneut ein Lächeln. „Ja…weiß auch nicht, ist mir so rausgerutscht. Aber das ist sicher nicht der Grund dafür, dass du hier rumheulst, Koch.“ Er betonte Sanjis typische Betitelung noch einmal extra, was diesen unwillkürlich zu einem leichten Lächeln brachte. Irgendwas war anders als sonst. Zwischen ihnen war etwas anders. Und dennoch…er traute sich einfach nicht. Zorros durchdringender Blick lag auf ihm und schien sich geradezu bis in seine Seele zu bohren. Er musste etwas sagen, aber er konnte ihn nicht belügen, nicht jetzt. Dennoch würde er die Wahrheit auch nicht über die Lippen bringen… Er konnte Zorros Augen einfach nicht mehr standhalten und senkte seinen Blick, bevor er sprach. „Zorro, ich…ich kann…ich will nicht darüber reden, ok?“ Er atmete tief durch. Es war nicht wirklich die Wahrheit, die er hätte aussprechen sollen, aber es war in dem Sinne auch keine Lüge. Eine Hand an seinem Kinn zwang ihn dazu, seinen Blick erneut zu heben, bis sie wieder Blickkontakt hatten. „Das ist in Ordnung, du musst es mir nicht sagen. Es ist deine Sache. Aber wenn du darüber sprechen willst, dann, na ja…auch wenn ich nicht den Anschein mache, ich kann zuhören. Und außerdem…na ja…wir gehören zu einem Team und sind….schließlich Freunde, oder?“ Freunde…Seit sie auf diesem Schiff, in diesem eben erwähnten Team waren, hatte er Zorro nie soviel sagen gehört. Und er hatte genau das gesagt, was Sanji jetzt gebraucht hatte. Gut, vielleicht nicht das gleiche wie in seiner Lieblingstraumvorstellung, aber dennoch war es…das Richtige gewesen. Freunde…Sie waren also doch Freunde. Und wenn sie Freunde waren, dann hasste er ihn nicht, dann war er Zorro auch nicht egal. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, ein ehrliches Lächeln, eines, das er sonst kaum einem entgegenbrachte. „Danke, Zorro…“, war das einzige, was er über die Lippen brachte. Sein Verstand war wieder kurz davor sich auszuschalten, da der junge Schwertkämpfer immer noch sanft über seine Wange strich und ihn mit einem Blick bedachte, der ihm einen wohligen Schauer durch den Körper jagte. Zorros Gesicht war dem seinen plötzlich so nah, dass er den Atem des anderen auf seiner Haut spüren konnte. Er müsste sich nur noch wenige Zentimeter nach vorn lehnen, dann könnte er ihn küssen. Was machte Zorro hier nur mit ihm? Warum war er näher gekommen? Sein Herz setzte für einen Moment aus, als er hörte wie der Schwertkämpfer leise seinen Namen hauchte, nur um dann dreimal so schnell weiterzuschlagen. Und immer noch hielt ihn dieses schimmernde Grün seiner Augen regelrecht gefangen. Egal was jetzt passieren würde, er wäre mit allem einverstanden… „Saaaaaaaaaaaaanjiiiiiiiiiiiii, Huuuuuuuuuuuungeeeeeeeer!“, tönte schlagartig die Stimme ihres Kapitäns über das Deck, woraufhin er in eine Art Singsang ausbrach, der nur aus dem Wort ‚Hunger’ bestand. Beim Auftauchen Ruffys war Zorro bereits wieder aufgestanden und hatte sich Richtung Krähennest davongemacht, nachdem er Sanji noch einen dieser undeutbaren Blicke zugeworfen hatte. Ein Seufzen verließ die Lippen des Kochs, während er sich ebenfalls erhob um den Hunger ihres Kapitäns zu stillen. Also als er sich vor wenigen Momenten noch gedacht hatte, dass er mit allem, was passieren würde, einverstanden wäre, hatte er diese Situation irgendwie nicht mit einkalkuliert. Er wusste nicht, ob er jetzt lachen oder schon wieder heulen sollte. Während er den verfressenen Gummijungen mit sich zur Küche schliff, warf er einen letzten Blick Richtung Krähennest, in dem sich der Schwertkämpfer jetzt befinden musste. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Züge. Sie waren Freunde, das hatte er gesagt. Und für den Augenblick würde Sanji das reichen. Es musste reichen. ____________________ Und, was sagt ihr?^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)