Midsummernight-Princess von RhapsodosGenesis (Eine Dunkelheit im Herzen) ================================================================================ Kapitel 11: Begegnung --------------------- Wie anmaßend bin ich, zu behaupten, das Richtige zu tun? Ich könnte auch alles andere tun und es als richtig darstellen. Aber ist es deshalb auch wirklich richtig? Solange ich daran glaube, schon. Aber was, wenn mir jemand das Gegenteil beweist? Link schritt bedacht langsam davon. Er beeilte sich keineswegs. Weshalb auch? Warum sollte er sich bitte beeilen? Was brachte es ihm jetzt noch? Seine dumpfen Schritte hallten am kalten Boden wider. Irgendwo wurde ein Donnergrollen hörbar. Oder war es der Schlachtenlärm? Ohne Eile sah er zum Himmel. Über ihm kreisten Vögel. Vielleicht auch feindliche Drachen. Die Wolken waren grau. Bald würde es regnen. Das kühle Nass würde eine Abwechslung an Geräuschen bieten. Hier draußen war niemand. Wahrscheinlich waren alle in ihre Häuser geflüchtet, um dem Kampf zu entgehen, es sei denn, sie wären bereits am Kampf beteiligt. Link fasste entschlossen und seltsam schnell zu seiner Schwertscheide. Am liebsten … Am liebsten hätte er es gezogen und wäre den anderen zu Hilfe geeilt. Aber er tat es nicht. Etwas hielt ihn davon ab. Irgendetwas … Ein Gefühl. Eines, das ihm verriet, dass es zwecklos war. Die Monster würden von überall her strömen. Für jedes tote würden zwei neue erscheinen … Und dadurch käme er in einen endlosen Teufelskreis. Und das durfte nicht passieren. Auch wenn er sich am liebsten in die lärmende Schlacht gestürzt hätte … hier drin erwartete ihn eine Aufgabe. Er musste zur Prinzessin. Unwillkürlich wanderte sein Blick zum großen Schloss, das in seiner Nähe zum Vorschein trat. Es war riesig. Und wunderschön. Es strahlte etwas aus. Schutz. Mut. Aber war das denn nicht nur eine Farce? Die Kämpfe interessierten das Schloss nicht. Die Herrscherin war nicht dazu entschlossen, ihren Männern beizustehen! Und er? Er konnte ihnen nicht beistehen. Wie gern er den tapferen Leuten dort draußen doch zur Seite gestanden hätte … Aber er … er musste darauf gefasst sein, das Tanzbein zu schwingen, um damit zu der störrischen Herrin durchzudringen … Link biss die Zähne zusammen und starrte wieder zu Boden. Er ging eiliger weiter. Warum beeilte er sich plötzlich? Nur weil er sich selbst anspornte, hieß das nicht, dass die Prinzessin schneller eines ihrer Tänzchen veranstaltete … Das war … Irgendetwas prallte gegen ihn. Er sah zu ihr. Ein Mädchen stürzte zu Boden, wo sie nun lag. Die Wucht des Aufpralls hatte sie umgehauen. Sie kniff die Augen zusammen, sagte aber nichts. „Es tut mir sehr leid!“, entschuldigte er sich hastig und hielt ihr die Hand hin. Sie streckte ihm ihre Hand leichtfertig entgegen und ließ sich von ihm aufhelfen. Das Mädchen, das ihn etwas überragte, sah ihn mit tiefblauen Augen an und lächelte. „Nein, es war mein Fehler. Ich hätte hinsehen müssen. Verzeiht mir.“ „Ach was, ich war wohl ebenso blind“, entgegnete er abwehrend. Sie lächelte freudig. Er bückte sich, als er bemerkte, dass sie eine Tasche fallen gelassen hatte. Sofort hob er diese für sie auf und drückte sie ihr in die Hand. „Ich hoffe, es ist nichts kaputt gegangen.“ Sie schmunzelte. „Keinesfalls. Leinen halten viel aus. Aber ich muss nun wieder los. Ich entschuldige mich erneut“, verabschiedete sie sich von ihm und hastete an ihm vorbei. Er sah ihr nach. Irgendetwas störte ihn an ihr. Langes braunes Haar … Augen, in denen mehr steckte, als man von außen wahrnehmen mochte … „Terra …“, murmelte er geistesabwesend. Er schaute sich um. Das Mädchen war verschwunden. Er war wieder alleine auf der Straße. Ob ihm bei Thelma jemand sagen konnte, wo er zu Terras Familie kam? Er würde einfach nur den nächstbesten nehmen … Jetzt ging er mit offeneren Augen umher. Wie hatte er nur vergessen können, was er der Kleinen versprochen hatte? Es war wirklich nicht nett von ihm … Schließlich war es ein Versprechen. Er erinnerte sich an ihren Abschiedskuss zurück … Na gut, für einen Kuss war es … kurz … und irgendwie lieblos … Wollte er es wirklich als Kuss bezeichnen? Und was sollte dieser bedeuten? Meinte sie etwa damit, dass …? Nein … wieso sollte Terra sich in ihn verliebt haben? Das war irgendwie nicht wirklich denkbar. Und ihre letzten „Worte“ von einem gelungenen Abschied … Sollte das etwa nur eine Deckung sein, um nicht über den Kuss befragt zu werden? Er seufzte. Was dachte er jetzt noch darüber nach? Wenn die Königin ihnen nicht bald half, würde er sich nie wieder um Terra oder ihren Kuss Gedanken machen müssen. Link realisierte, dass er vor einer Treppe stand, die nach unten führte. Die Stiege zu Thelmas Kneipe. Er hörte bereits Geräusche, die eine Schlägerei andeuteten. Er zuckte kurz zusammen, als die Tür aufflog und ein Glas die Wand auf der anderen Seite traf. Ein Mann konnte knapp ausweichen. Dieser grinste und taumelte davon. Er musterte den Betrunkenen und stellte fest, dass er keine einzige Verletzung hatte. Dieser Mann drückte sich vor dem Kampf, um sich zu betrinken! Er half nicht seiner Familie, er verschwendete Geld und … Zwei Männer flogen nach draußen. Sie beschwerten sich übel. „Dieses Mannsweib …“, murmelte einer, als er sich erhob und an Link vorbeiging. Link sah ihnen nach. Er ging selbst hinunter. Hoffentlich verstand Thelma seine Situation und hatte irgendwelche hilfreichen Ratschläge für ihn. Egal welcher Art. Als er zur Tür Schritt, flog noch einer hinaus. Link wich ihm aus. Ebenfalls unverletzt. Er bemerkte, dass im Gebäude selbst Ruhe eingekehrt war. Ob nur diese vier die Rabauken waren? Thelma hatte dann auf jeden Fall richtig gehandelt, indem sie diese auf den kalten Boden geworfen hatte … Er trat ein und fühlte sich an damals erinnert. Noch dieselbe Ausstattung stand vor ihm. Alles an seinen Platz. Die Theke, die Tische, die Stühle und eine Katze mit schneeweißem Fell. Hinter der Theke stand die Frau mit rotem Haar. Hatte sie abgenommen? Sie wirkte viel zierlicher … „Hallo“, begrüßte er sie. Da drehte sich die Frau um. Link erschrak bei dem Anblick. Es war Thelma! Nur einige Jahre … jünger … und nicht mehr so korpulent und ziemlich mies drauf … und irgendwie fuchsteufelswild … und … Das war nicht Thelma. Zumindest nicht die, die er kannte. „Ach, noch so einer!“, brüllte sie ihn an und stemmte die Arme in die Hüften. Sie beugte sich gefährlich vor. Irgendwie wirkte sie wie eine Katze kurz vor dem Absprung. „Vertrödelst hier deine Zeit, anstatt deine Stadt zu verteidigen, du Tollpatsch! Und, was kann ich dir anbieten? Eine mit der Faust oder zwei Tritte?“ „Danke, keines von beiden …“, lehnte Link ab. Sein Instinkt verriet ihm, sich wieder zur Tür zu begeben, und alles zu vergessen, was hier drin geschehen war. „Gut, was für ein Getränk willst du?“, fragte die Frau … das Mädchen … genervt. Sie stöhnte dazu noch angewidert. „Danke, keines … Ich … möchte nur etwas wissen …“, erklärte Link. Irgendwie fühlte er sich ihr schutzlos ausgeliefert. Außer ihr und der Katze war sonst kein sichtbares Lebewesen im Raum. Sie schien vor Wut zu kochen und kurz davor zu sein, ihn anzuspringen. Das Mädchen tat einen Schritt vor. Dann sprang sie leichtfüßig – vielleicht etwas angeberisch – über die Theke und sprintete auf ihn zu. Zentimeter vor seinem Gesicht platzierte sie das ihre. Ihre Augen funkelten ihn böse an. „Du kommst zu solch später Stunde in dieses verrottete Ding und nimmst dir nicht einmal ein Getränk?!“, fauchte sie, „Während andere kämpfen, vergnügst du dich in einer leeren Kneipe und dann … dann trinkst du nicht einmal etwas, um der Kellnerin einen Gefallen zu tun?! IST DAS SO?!“ Je länger ihre Rede wurde, desto lauter wurde sie. Link wich sicherheitshalber zurück. Er hatte im Gefühl, dass es gefährlich werden konnte. Sie seufzte. Stille trat ein. Dann sah sie ihn an, als wäre sie eine freundliche, zuvorkommende, höfliche Dame und fragte ruhig – zu ruhig: „Was ist?“ „Du … bist nicht Thelma … oder?“, fragte er in der Hoffnung, nichts falsch zu machen. Irrtum. Schlagartig wurde ihre Stimmung düster. Link hätte schwören können, dass sich der Raum verdunkelt hatte. Sie starrte ihn missmutig und mit weit aufgerissenen Augen an. Sie machte kleine, langsame Schritte auf ihn zu und überbrückte so den Abstand, den er zuvor zwischen sie gebrachte hatte. Ihre Schritte verursachten keinen Laut. Er konnte es nicht vermeiden, sofort an einen Attentäter zu denken. „Ich …“, begann sie leise. Doch Link ahnte, dass ihre Stimme pro Wort lauter werden würde, womit er auch völlig recht hatte. „Ich. Soll. THELMA. SEIN!?“ Seine Hände schossen abwehrend nach oben. „Nein, nein, so war das nicht gemeint … Es … es ist nur … Es ist ja Thelmas Bar … und … und … Mir war klar, dass du nicht Thelma bist! Das sieht man ja sofort … Aber … da es ja ihr gehört … Und du da bist … Bist du ihre Tochter?“ Auch wenn sie wirkte, als würde sie ihn gleich ermorden, blinzelte sie überrascht. „Ich … soll Thelmas Tochter sein?“, fragte sie überrumpelt, „HEIßT DAS, ICH SOLL AUSSEHEN WIE THELMA?!“ „Es gibt … eine gewisse … Ähnlichkeit …“, erklärte er zögerlich. Anstatt auf ihn loszuspringen, fuhr sie sich zufrieden durchs Haar. „Ach, sieht man das?“ Er nickte. „Na gut, was brauchst du von … Thelma?“ Das letzte Wort spuckte sie geradezu aus. „Ich … wollte eigentlich nur hier übernachten … und mich nach dem nächsten Tanzauftritt Ihrer Hoheit erkundigen …“ „Bei beidem kann ich dir weiterhelfen.“ Seine Miene hellte sich auf. „Ach ja?“ „Ja.“ „Und?“ „Wer bist du überhaupt?“, fragte sie dann bezugslos. „Nenn mich einfach Link.“ „Link? Link wie … Link?“ „Genau, Link.“ „Held von Hyrule, Bezwinger von Ganondorf, Retter von Prinz Ralis?“ Link lächelte sie an. Er nickte zum Beweis. „Dann kann ich dir wohl doch nicht weiterhelfen!“, entschied sie und ihre frühere Wut kehrte zurück. „Ach ja … und … warum nicht?“ Sie verschränkte die Arme und sah stur zur Seite. „Weil ich jemanden wie DIR mit Sicherheit nicht helfe.“ Er wurde aus ihrer Aussage nicht schlau. Was meinte sie damit? Er sah sie lediglich fragend an. „Link, der große Held“, begann sie. Sie brach dann ab, um loszugehen und ihn gefährlich zu umrunden. Eine Löwin, die ihr Opfer umzingelte … Jeden Moment gefasst, ihm ins Genick zu fallen … Er drehte sich instinktiv ständig in ihre Richtung. Sie ging unaufhaltsam weiter. Im Kreis. Schritt für Schritt. Gefährlich langsam. Sie musterte ihn … „Link, der so viele Heldentaten vollbracht hat“, führte sie in fast spöttischem Tonfall fort, „Link, der weiß-ich-was geleistet hat! Link, der Thelma in seinen Bann gezogen hat!“ Er blinzelte verwirrt. „Was?“ „Richtig gehört! Du mit deiner verfluchten Reise, um diesen verdammten Knilch von Ganondorf zu besiegen, hast meiner Tante eingeredet, sie müsse selbst reisen!“ Er legte den Kopf schief. „Tante?“ „Genau, Thelma ist meine Tante! Und sie hat sich in den Kopf gesetzt, zu reisen und die Welt zu erkunden, weil »irgendwo ihr Traummann warte«! So ein Schwachsinn!“ Das Mädchen blieb stehen und stampfte wütend auf. „Und was ist so schlimm daran?“ Sie deutete auf sich selbst. „Ich habe eine Küchenschürze um! Ich poliere Gläser! Ich bin hier seit MONATEN gefangen!“ „Gefangen …?“, wiederholte Link und besah sich der Tür, die weiterhin sperrangelweit offen stand. „Ja, gefangen! Meine Tante hat meiner Familie einen Brief geschickt, dass sie ihre liebe Nichte, also mich, endlich wieder sehen möchte! Ich bin ihrer Einladung sofort nachgegangen und dann … dann kam ich hier her! In dieses stinkende Loch voller besoffener Hirnloser! Auf der Theke lag ein einfacher Zettel … Auf ihm stand »Hallo, Schatz! Ich bin auf Reisen gegangen! Nachdem ich meinen Traummann gefunden habe, kehre ich hierher zurück! Pass gut auf den Laden auf. In Liebe, Thelma«“. Ich dachte mir, dass es sicher gut für sie sein würde! Also habe ich zwei Wochen lang ruhig den Laden gehütet und war die Nettigkeit in Person! Aber jetzt … nach drei ganzen, verdammten, verfluchten, verflixten, dämlichen Monaten habe ich einfach keine Lust mehr darauf, den Laden zu schmeißen! Soll sie doch zurückkommen und ihn …“ Sie brach jäh und unerwartet ab. Sie atmete tief durch. Dann sah sie Link an. „Ich hätte ihn zurückgelassen, wäre er nicht ein traditionsreiches Gasthaus, das seit Generationen in unserer Familie liegt … So etwas kann ich nicht wegwerfen!“ „Das … tut mir leid für dich …“, sagte Link ehrlich, „Ich wünschte, ich könnte dir helfen …“ „Du bist ein Held, also kannst du mir nicht helfen! Oder willst du dich in eine solche Schürze schmeißen und dich mit faulen Heinis anlegen? Nein. Also ist deine Hilfe nicht nötig! Du könntest höchstens meine Tante zurückschleifen.“ „Ich werde sehen … was ich tun kann …“ „Aber es geht hier ja nicht um mich.“ Sie schien sich beruhigt zu haben. Ein gutes Zeichen. „Also … was wolltest du gleich?“ „Ich muss unbedingt wissen, wann der nächste Tanzfesttag der Prinzessin stattfindet!“, erklärte Link, „Weißt du das zufällig?“ „Warum das? Willst du dich also damit vergnügen, anstatt hier einen auszugeben? Na egal. In drei Tagen.“ „Danke, das hilft mir sehr! Und sie kommt dann wirklich zum Vorschein?“ „Ja. Wenn du mit ihr tanzen möchtest, musst du nur gut aussehen und ihr zuzwinkern. Dann hast du sie in der Tasche. Sagt man zumindest.“ „… Äh … danke.“ „War da nicht noch eine zweite Sache?“ „Darf ich hier bleiben, bis meine kranke Freundin gesund ist und die drei Tage um sind?“ „Drei Tage? Gut! Dann kannst du mich entschädigen! Du wirst die Einkäufe in diesen Tagen erledigen! Alle! Dafür brauchst du auch nichts zu bezahlen.“ Link seufzte. „Na gut. Einverstanden.“ Sie lächelte. „Endlich diesen blöden Job los …“, murmelte sie zufrieden, „Du bist doch nur halb so schlimm, wie ich dachte!“, lobte sie ihn dann. Sie lief zum Tresen und holte dort etwas, das klirrte. Vermutlich ein Schlüssel. Sie deutete ihm, ihr zu folgen. „Ich bringe dich auf dein Zimmer. Du musst aber still sein und Essen gibt es nur, wenn ich es dir sage. Morgen gehst du kurz vor Sonnenaufgang los, um die morgendlichen Erledigungen zu machen. Der Zettel mit den Dingen, die du brauchst, wird dann unten an der Theke liegen. Gute Nacht.“, sagte sie ihm ohne Pause, bis er sein Zimmer betreten hatte. Es war ein geräumiger Raum. Ein Bett war darin platziert, auf der anderen Seite ein Schrank und ein Tisch. Es war nicht sehr viel Platz und nur ein kleines Zimmer, aber mehr als genug für ihn. Das Mädchen wollte gerade die Tür schließen, als Link es aufhielt. „Warte!“ „Ja, was ist noch?“, fragte sie nun wieder genervt. „Wie heißt du eigentlich?“ Sie lächelte schelmisch. „Mein Name ist Polyethelenterephthalat.“ Link starrte sie fassungslos an. Sie zuckte unwissend mit den Schultern. „Meiner Mutter gefällt er. Aber nenn mich einfach Feconi oder Meisterin wenn du etwas willst. Gute Nacht.“ Sie schlug erbarmungslos die Tür zu und ihre Schritte, die plötzlich Geräusche von sich gaben, verhallten nach weniger Zeit. Gut, jetzt hatte er eine Unterkunft. Aber … er wusste weder wie es Shan ging, noch wo er zu Terras Eltern kam. Morgen würde er beides aufklären. Und natürlich würde er seine neue Arbeit erfüllen. Er schmunzelte. Schon wieder Hilfskraft. Ich fühle große Zuneigung … Ja, sogar Bewunderung … Wie wohl jeder andere. Bei mir sollte es aber etwas anderes sein. Schließlich bin ich anders. Die Sonne schien durch das glaslose Fenster und weckte Link. Er war noch müde, doch er kämpfte dagegen an und zwang sich aus dem Bett. Es gab weichere Betten, doch es war ebenso bequem gewesen. Er zog sich seine Sachen an und schwang sein Schwert um. Danach ging er nach unten. Kleiner Hunger nagte an ihm, doch er ignorierte diesen. Essen gab es wenn Poly … Feconi es ihm sagte. Und damit würde er leben müssen. Link ging zum besagten Ort und fand den Zettel mit Erledigungen. Es waren Zutaten für Essen und Getränke. Also ging er wohl am besten zum Markt. Vielleicht waren heute die Leute eher draußen. Schließlich war es diesmal Tag. Als er durch die Tür ging, ertönte der Schlachtlärm von Neuem. Er erweckte in Link wieder dieses Gefühl, dorthin zu müssen. Und ihm fiel auf, wie schnell er sich an diese Hintergrundgeräusche gewöhnte und diese danach wie Alltägliches ignorierte! Was war mit ihm los? Es handelte sich hier um Kämpfe, die Menschenleben forderten! Wie konnte er sie so … hinten lassen? Sie ab tun? Von ihnen wegsehen? Erneut biss er die Zähne zusammen und brachte sich dazu, sich auf den Einkauf zu konzentrieren. Er musste dieses Treffen mit der Prinzessin schnell arrangieren. Sonst … wurde er noch verrückt! Eine Frau mittleren Alters ging an ihm vorbei. Sie hatte braunes Haar, das zerzaust von ihrem Kopf abstand und einen Ausdruck im Gesicht, der große Sorge ausdrückte. Link entschied, diese nicht anzusprechen. Stattdessen nahm er sich die nächste vor. Doch bevor er zu Wort kam, übernahm sie dieses. Die Frau mit ihrem langen, blonden Haar und den freundlichen, grünen Augen fragte: „Link, sind Sie das?“ Er musterte sie genauer. Sie trug weiße Kleidung und sah sehr gesund aus. Nein, er kannte sie nicht. „Ja, ich bin Link aus Ordon“, bestätigte er, „Und Sie sind?“ „Oh, tut mir leid. Ich bin nur eine Arzthelferin aus dem Krankenhaus. Claude hat mir Sie beschrieben. Und da ich Sie gerade gesehen habe, musste ich Sie einfach ansprechen …“, erklärte sie lächelnd. „Was für ein Zufall, ich hatte nämlich dasselbe vor.“ Sie lachte herzlich. „Ach ja … Und was wollten Sie von mir?“ „Nein, sprechen Sie nur zuerst“, bot er ihr an. Sie nickte dankbar. „Ich wollte Ihnen nur berichten, dass Ihre Freundin sehr gute Fortschritte macht. Sie ist bereits sehr gesund, trotz ihrer äußerst schweren und komplizierten Verletzung. Kaum zu glauben! Sie könnten sie sogar heute schon besuchen, wenn das Ihr Wunsch ist!“ Er strahlte über das ganze Gesicht. „Danke, diese Nachricht bedeutet mir sehr viel! Vielen, vielen Dank!“ Sie winkte ab. „Kein Problem, das beinhaltet meine Arbeit.“ Link war wirklich sehr erleichtert über diese Nachricht … Auch wenn er es vermieden hat, über Shans Zustand nachzudenken, gab es doch die ganze Zeit über einen Hintergedanken, der um ihr Überleben betete. „Und was wollten Sie von mir?“ „Kennen Sie eine adlige Familie, deren Tochter vor zwei Wochen verschwunden ist? Sie hatte braunes Haar, grüne Augen, war recht jung und ansehnlich ... Und das Geschäft der Familie ist Handel.“ „Oh, da müssen Sie wohl die Familie Kumulus meinen“, schlussfolgerte die Arzthelferin, „Sie haben ein Appell herausgegeben, nach Fräulein Terra zu suchen. Diese meinen Sie doch, oder?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, wie sie hieß …“ „Oh, … nun … wie Sie sprechen, Link … Heißt das …?“ Er nickte bedauernd. „Leider. Ich wünschte, ich hätte ihren Tod verhindern können.“ Die Helferin schlug geschockt die Hände auf den Mund. Ihre Augen hatten sich sichtbar geweitet. Link fühlte sich wegen dieser Lüge schrecklich. Die arme Frau litt bestimmt darunter. Vielleicht hatte sie Terra sogar persönlich gekannt. „Es tut mir sehr leid“, erklärte er dann, „Aber ich muss zu dieser Familie. Wo finde ich sie?“ Die Frau sagte ihm zitternd den Weg an. Er folgte ihm und ließ sie alleine zurück. „Tut mir leid …“, murmelte er ihr noch zu, als er sich entfernte. Doch er bezweifelte, dass sie es hörte. Er zeigte kaum Interesse an mir selbst. An meinen Fähigkeiten, ja. Aber nicht an mir. Habe ich mir etwas anderes erwartet? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)