Agony of my Master von CruelEve ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Agony of my master Es war Nacht. Alles war dunkel, es schien keinen Ausweg mehr zu geben. Genau wie in ihrem Leben. Angestrengt und gequält kniff sie die Augen zusammen, um die dunkle Gestalt vor sich besser erkennen zu können, doch es klappte ihr nicht, egal wie sehr sie sich anstrengte. Genau wie in ihrem Leben. Plötzlich funkelten grelle Blitze am Himmel auf. Schnell zogen sie ihre unendlich scheinenden Bahnen und so schnell und plötzlich wie sie gekommen waren, waren sie auch wieder verschwunden. Doch dieses blinken reichte Lady Hellsing, um das düstere Tier vor sich zu erkennen. Es war ihr serviler Hund, der ihr stets gehorchen musste. Doch mit einem Satz sprang er auf sie zu. Integra fuhr vor Schreck zusammen, sie versuchte wegzulaufen, jedoch gelang es ihr nicht, ihr Körper war erstarrt, zu einer Salzsäule, noch nicht einmal reden konnte sie. Der Höllenhund kam immer näher, bevor er sich letzlich bedrohlich vor ihr aufbaute. Integra schloss die Augen, ließ es passieren. Ihre Knie schlotterten, ihr Körper zitterte. Als der Hund gerade seine grässlichen Fangzähne in ihren weichen Hals stoßen wollte, waren diese Lichter wieder da. Bunte, kanskadenähnliche Kondensstreifen zogen den rabenschwarzen Horizont entlang, kreuzten sich ein paar mal, gingen wieder auseinander, umspielten sich, bildeten Muster und Symbole, das Farbspiel glich einem wunderschönen Feuerwerk und im Vergleich zu dem anderen Lichterregen war dies ein seraphisches und noch dazu einzigartiges Meisterwerk, doch schlussendlich verliefen sie alle zu einem einzigen Streifen, ein Gemisch aus allen millionen Farben; so etwas hatte Integra zuvor noch nie gesehen. Die Lichter erlöschten langsam wieder. Erstaunt sah Integra sich um, der Hund war weg. Sie atmete erleichtert auf, ihre Beine gaben nach und sie ließ sich auf den wiesenartigen Untergrund plumpsen. Nach ein paar Sekunden, in denen sie Luft schnappte, spürte sie, wie der Boden unter ihr langsam wegkrachte. Gellend versuchte sie sich festzuhalten, aber das nützte ihr nichts, denn sie war nicht stark genug, ihre Hand glitt ab. Kreischend fiel sie in die Tiefe. Während sie fiel sah sie alles nochmal von vorn. Als sie versuchte, den Höllenhund zu erkennen, als er sie angriff, wie die Blitze aufhellten. Doch an dieser Stelle hörte es plötzlich auf, dann zogen sich groteske Augen über sie hinweg, dessen Umrisse langsam verschwommen, fast so, als wären sie mit Wasser überzogen. Große, blaue Augen, welche rote Hypnosekringel aufwisen. Diese Augen waren - ihre. Sie sah, wie eine andere Integra vor einem Altar niederkniete und daraufhin ein Schwert durch den Rücken geschossen bekommen hatte. Integra schrie. Sie fiel etwa 20 oder 30 Meter tief, bevor es vorbei war. Mit einem letzten Schrei plumpste sie auf den Boden. Als sie aufstand, bemerkte sie, dass sie in etwas glibberigem stand. Das glibberige war das Auge ihres unterwürfigen Sklavens, Alucards. Integra versuchte diesmal zu schreien – doch es klappte nicht. Sie versuchte es nochmal und nochmal und nochmal, doch es geling nicht. Entweder kam nichts aus ihrem Mund, wenn sie schrie; oder war nur ein Krächzen, welches sofort wieder erstickte, wie eine Flamme, die ausgeht, sobald sie nicht genügend Sauerstoff hat. Nach einer kleinen Ewigkeit, so schien es Integra immer hin vorzukommen, fühlte sich ihr Hals an wie zugeschnürt. Das einzigste, was sie noch spürte, war wie ihre arteria carotis communis das Blut transportierte, das Pochen ihres Herzens. In der Ferne sah sie einen Schatten. Sie wollte sich umdrehen, da war er schon neben ihr. Aus dem dunklen Schatten, der sie mit seinen dunkelrot glühenden und gefährlich funkelten Augen ansah, stieg Alucard mit großen Schritten heraus. Integra sah ihn verzweifelt und traurig, auch etwas wütend an. „Was tust du hier?“ fragte sie ihn zitternd und wimmernd den verwirrten und um einiges größeren Vampir vor sich. Dieser nahm seine Herrin an beiden Schultern und schüttelte sie leicht. „Herrin... rennt weg, so lange ihr könnt!“ Die dunkle, hoffnungsvolle aber auch verzweifelte Stimme des Vampirs wurde von Wort zu Wort immer lauter. Dann schwankte er zurück und fiel wieder in den Schatten. Integra konnte nicht glauben, was sie da hörte. Hatte Alucard ihr etwas befohlen? Die Tränen in ihrem Augen, die sich über die ganze Zeit in ihnen gesammelt hatten, wurden immer mehr, bis sie aus ihren Augen rauskullerten. Integra fuhr hoch. Etwas Schmerzhaftes an ihrem Hals hatte sie aus dem Traum gerissen. Sie drehte ihren Kopf in Richtung Hals. Sie konnte es nicht glauben. Sie sah schwarze Haare. SEINE schwarzen Haare! Als Alucard bemerkte, dass Integra aufgewacht war, drückte er sie zurück ins Bett, um weiterhin ihr Blut weitertrinken zu können. Integra schrie laut. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Die Augen waren weit aufgerissen, ihr Körper angespannt. „A-Alucard, hör auf...!“ Doch Alucard dachte nicht mal daran, sie freizulassen. Seine Augen waren halb geschlossen, leuchteten gefährlich rot auf. Verzweifelt versuchte sie den Vampir wegzustossen, doch es nützte nichts, denn er war einfach zu stark. Lady Hellsing flossen die Tränen über die Wangen. Nach einiger Zeit ließ er doch von ihr ab. Er leckte sich das Blut noch von seinen Lippen. Obszön ragten seine spitzen Fangzähne über sie. Auch wenn Alucard jetzt aufgehört hat, schrie seine Herrin weiter. Zynisch sah er sie an. Langsam bekamen seine Augen wieder ihre normale Farbe zurück. Nun leuchteten sie nicht mehr gefährlich. Die verzweifelten Schreie, die er nur noch ein paar Minuten hörte, bevor sie für immer versiegt waren, würde er nie wieder vergessen können. Das verzweifelte Wimmern seines Masters, der im erbitterten Kampf ums Leben, der Agonie, die er selbst verursacht hatte, jämmerlich versagt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)