100 Storys - es lebe die 'Un'übersicht von Trollfrau ================================================================================ Kapitel 16: 32. Nebel --------------------- Nun saß er hier. In dieser, für ihn, viel zu engen, altertümlichen Toilette, aber damals waren sie wohl nicht anders gewesen. Mit engen Räumen hatte er so seine Probleme, darum war er auch Gärtner geworden und war somit den lieben langen Tag draußen an der frischen Luft, oder in einem geräumigen, hellen Gewächshaus. Dieses Zimmer jedoch war so klein, dass es hier nicht einmal ein Waschbecken gab. Das war sicherlich vor der Tür irgendwo. In einem anderen Zimmer wahrscheinlich. Einzig Platz für einen Toilettenpapierhalter und eine Klobürste war hier. Und nicht zu vergessen einer vorsintflutlichen Wasserspülung, welche den Spülkasten weit über seinem Kopf hatte. Seufzend versuchte sich Scott zu beruhigen. Sein Magen rumorte noch immer. Fest hing sein Blick an der Ecke, hinter der Tür, an welcher eben eine Spinne nach oben kletterte. Wo war er hier nur hingeraten? Durch das offene Fenster, zu seiner rechten, wurde ihm immer wieder die geblümte Gardine gegen den Kopf geweht. Sie hielt ihn davon ab, mit den Gedanken aus dem Hier und jetzt zu verschwinden und zwang ihm stattdessen die Gedanken an all das wieder auf, was ihm heute Morgen passiert war. Ein Wechselbad der Gefühle. Eine nähere Beleuchtung aller Erlebnisse, brachte ihn darauf, dass es wohl eindeutig mehr schlechte Dinge gewesen waren, die er heute hatte durchstehen müssen. Einzig der Gedanke, an eine leichtbekleidete Frau konnte man wohl als gut bezeichnen. Sie hatte ihm zwar einen Wecker an den Kopf werfen wollen, als er in ihrem Garten stand und wie ein Spanner Maulaffen feil hielt, aber sie hatte ihn damit nicht getroffen, was ihn selbst überraschte, wo er doch sonst nicht der Schnellste war. Doch die Sache mit den Knochen im Nachbargarten, indem er gerade ein Blumenbeet anlegen wollte und der Gedanke an die gruselige Großmutter mit ihrem Hang, mit Gedärmen zu spielen, hatten ihn schließlich hier her gebracht. Nachdem sich Scott anständig übergeben hatte, hatte er sich auf dem Toilettendeckel niedergelassen und nun saß er noch immer hier und starrte auf die Spinne in der Ecke. Ein Klopfen ließ ihn zusammenzucken. „Scott?“ „Hm?“, gab er schließlich nach einigen Augenblicken zurück. „Geht es dir gut?“ Nein!, wollte er ihr sagen. Dieser Tag ist die Hölle! Ich habe Genug! Ich will nach Hause! Doch was er sagte war: „Ich w... weiß nicht.“ „Meine Großmutter will sich bei dir entschuldigen“, sprach sie weiter, doch aus dem Nebenzimmer konnte er ganz klar die Stimme der Alten hören: „Das werde ich nicht!“ ‚Bärbeißige Alte!‘, dachte er sich grimmig, dann war wieder ein Klopfen zu hören. „Komm schon Scott. Sie hat es nicht so gemeint. Sie wollte dir doch nur die Zukunft voraussagen.“ „Mit Dä... ärmen?“ Er schüttelte den Kopf. „Ja.“ Fernanda Seufzte. „Sie hat diese Methode von ihrer Mutter und diese wohl von ihrer Mutter. Sie macht das schon immer so und hin und wieder liegt sie mit dem, was sie sieht auch gar nicht so falsch.“ Wieder war das Gemurmel der Alten im Hintergrund zu hören, doch jetzt hatte Scott kein Wort davon verstehen können. Sein Blick blieb wieder an der kleinen Spinne hängen. ‚Wie ein trotziges Kleinkind! Du führst dich auf, wie dein kleiner Bruder! Du solltest dich Schämen!‘ Die Stimme in seinem Kopf war ebenfalls gegen ihn, wie es den Anschein hatte. ‚Geh raus und beherrsch dich gefälligst!‘ Sowie er diesen Gedanken im Kopf hatte, stand er auch bereits kerzengerade im Raum. Sein Herz hatte plötzlich zu rasen begonnen, also schloss er die Augen und atmete tief durch, doch als er sie wieder öffnete, um nach dem Schlüssel der Tür zu fassen, welcher ihm den Weg zurück in die Freiheit öffnete, schien es ihm, als sei er von Nebel umgeben. Scott schloss erneut die Augen kurz und zwinkerte anschließend einige Male, doch es änderte sich nichts. Eine Gänsehaut begann ihn zu überziehen. War ein Feuer ausgebrochen? Er schnupperte, doch er konnte nichts riechen. „Brennt es?“, war schließlich die Frage, die seinen Mund verließ. „Was?“ Die Stimme hinter der Tür klang verwirrt. „Nein. Wie kommst du denn darauf?“ „Hier i...ist N...nebel...“ Er wusste selbst, wie lächerlich sich das anhören musste. Wurde er jetzt verrückt? Mit zitternden Fingern fasste er schließlich nach dem Schlüssel, um diesen endlich im Schloss zu drehen, doch seinen Blick konnte er dabei nicht von der seltsamen Veränderung in diesem kleinen Raum lassen. Was war nur jetzt wieder los? Als er es endlich geschafft hatte, den Schlüssel zu drehen, formte sich der der Nebel vor seinen Augen und ein Gesicht sah ihn an. Scott stieß einen heißen Schrei aus und während er nach draußen stürmte und dabei Fernanda nahezu umriss, verfehlte ihn die Hand, welche ebenfalls aus dem Nebel geworden war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)