Black Angel von Finesa (Wo bitte geht es zur Wirklichkeit?) ================================================================================ Kapitel 6: Nutzlos... --------------------- Wir waren gerade dabei meine körperliche Fitness zu besprechen, als sich die Tür öffnete und eine junge Frau schüchtern ihren Kopf herein streckte. In ihren Adern floss den Zügen nach japanisches Blut. Sie schien mir sympathisch und das sie mir nicht gleich am Oberarm packte und hinter sich her zog war auch schön. Ich spürte jetzt schon, dass mein Arm an der stelle demnächst mit blauen Flecken übersät war. Sie führte mich durch Flüre und Gänge und es behagte mir nicht, dass ich nirgends ein Fenster sah. Entweder hatten sie das beim Bau dieses Hauses vergessen... oder dies war kein Haus. So lange, wie wir schon gingen war mir bald klar, dass es dann ein ziemlich großes Haus sein müsste... Ein kalter Schauer lief meinen Rücken hinab und nun achtete ich stärker darauf ein Fenster zu finden. Ich sah mich fast hilfesuchend nach einem um. Es musste doch irgendwo eines geben! „Wir sind da.Wenn du durch die Tür gegangen bist, dann wartet auf dich unsere Chefin. Setz dich auf den Stuhl.“, sagte die Frau mit leichtem Akzent. Ich blinzelte sie nur an, da ich mit meinen Gedanken noch nicht ganz auf der Höhe war. Im nächsten Moment war sie mit einem Lächeln auf den Lippen... verschwunden. 'Wo ist sie?', dachte ich verzweifelt. 'Sie war doch eben noch hier... Verdammt!' Verwirrt und ein wenig verunsichert sah ich das Portal – Pardon – die 'Tür' an. Es waren zwei große Holzflügel und irgendwie war ich mir ziemlich sicher, dass ich sie nicht würde öffnen können. Na ja, dann hatte ich wenigstens eine Entschuldigung. Vielleicht konnte ich ja stattdessen nach Susanne suchen? 'Wo habe ich mich da nur hinein geritten?' Ich startete einen halbherzigen Versuch nach der Klinke zu greifen, die mit einem goldenen Löwenkopf verziert war. Als die beiden Holztüren dann jedoch ohne mein Zutun aufschwangen erschrak ich fürchterlich. Dahinter war ein dunkler Raum. Einige Kerzen waren entzündet und in der Mitte war ein hell erleuchteter roter Stuhl zu sehen. Zum ersten Mal spürte ich Angst. Dagegen war ich vorher nur beunruhigt gewesen. Diese Angst erfüllte mich schwarz und zähflüssig. Die Lichtkegel der Kerzen schienen auf ein paar Gesichter und sie gaben mir eine Ahnung davon, wie voll hier der Raum war. Ich musste meine Füße dazu zwingen zu dem Stuhl zu gehen und alle möglichen Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Sie hatten in dem Brief behauptet, dass ich einzig zu ihnen gehen muss und mir anhören soll, was sie zu sagen haben. Dann ließen sie Susanne gehen. Nun gut, dann musste ich wohl darauf hoffen, dass sie ihr Wort hielten und die wirren Gedanken an meinen Vater irgendwie ausblenden. Denn das konnte ich nun weiß Gott nicht gebrauchen. Der Weg zu dem Stuhl war nicht nur verdammt lang, ich konnte auch nicht genau sehen wohin ich trat. Vorsichtig stieg ich hinauf auf das Podest und die Stille war unheimlich und schrecklich durchdringend. Die einzigen Geräusche gingen von mir aus und mit jedem Mal wurde es demütigender. Aus der Nähe konnte ich sehen, dass der Stuhl mit rotem Samt gepolstert war und mit goldenen Stickereien versehen war. Doch bevor ich sie genauer studieren konnte setzte ich mich auch schon darauf. Meine Nerven waren zum zerreißen gespannt und in der Stille hörte ich mich schnell atmen – fast keuchen. Ich wagte mich nicht einmal umzusehen – so viel Angst hatte ich vor dem, was ich sehen könnte. Das Geräusch von Flügelschlägen lenkte meinen Blick unwillkürlich nach oben. Zuerst sah ich gar nichts und bis zuletzt nur einen verschwommenen Schemen. Doch als der schwarze und imposante Schatten dann vor mir stand wurde sie sichtbar. Eine Frau mit langen roten Haaren und einem engelsgleichen Gesicht. Weiße Schwingen wuchsen aus ihrem Rücken und innerlich fragte ich mich, wo sie denn bitte ihre Kleidung her hatte. Ihre hochhackigen schwarzen Schuhe kamen auf den Boden auf und sie strich sich einmal über ihr schwarzes Kleid. Die mit Spitzenhandschuhen bekleideten Hände lagen einen kurzen Augenblick auf ihren Oberschenkeln, als sie mich herrisch angrinste. Bei dem Anblick fühlte ich mich ein wenig Fehl am Platz und gleichzeitig fragte ich mich, ob man sie darauf hinweisen sollte, wie sie wirkte. Die Frau schien abzuwarten, bis ich mit meiner Musterung fertig war und hob dann zweifelnd eine Augenbraue. „Ich will denjenigen hier haben, der sie überwacht hat!“, durchbrach ihre Stimme die Stille im Raum und ich erkannte sie sofort wieder. Sie war im Raum gewesen, als ich aufgewacht war. Sie hatte meinem Vater gesagt, dass er nicht so lange brauchen sollte. Herbeieilende Schritte zeigten, dass jemand dem Befehl Folge leistete und ein leises Murmeln brach unter den Anwesenden aus. Doch als die Frau strafend in die Runde blickte erstarb es wieder. „I... Ich war es, Herrin.“, kam eine piepsige Stimme hinter meinem Rücken. Am liebsten hätte ich mich umgedreht und den Neuankömmling angesehen, doch ich traute mich nicht mich zu regen. „Sie hat nicht einmal Anzeichen dafür, dass es schon ausgebrochen ist. Es ist immernoch in ihr und entzieht sich ihrer Kontrolle. Sie ist NICHT brauchbar.“, giftete die Frau und mir wurde sie gerade verdammt unsympathisch. Sie hatte sich nicht einmal vorgestellt und dann bezeichnete sie mich als unbrauchbar. Ich war wirklich angefressen und schnappte unwillkürlich nach Luft. Mal ganz davon abgesehen, dass ich kein einziges Wort verstand. „Aber... Aber sie hatte doch diese Träume! Und... und...“, kam es verzweifelt hinter meinem Rücken. Irgendwie hatte ich Mitleid mit ihm auch wenn er mich beobachtet hatte. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass diese Frau mich eben gerade als nutzlos bezeichnet hatte. „Bevor sie hier weiter anfangen herum zu giften, könnte man sich ja Mal vorstellen, finden sie nicht?“, merkte ich nun an und die Frau schenkte mir nur einen verärgerten Blick. Jetzt aber bereute ich mein Aufbegehren. Ein erleichterter Seufzer teilte mir mit, dass wenigstens einer etwas von der Aktion hatte. „Ich wüsste nicht, was jemanden wie dich auf den Gedanken bringt, dass du irgendwelche Rechte besitzt. Du bist ein NICHTS! Vergiss das niemals....“, schrie sie nun mich an. Bei jedem Wort zuckte ich leicht zusammen. „Bringt diesen Wurm aus meinem Blickfeld.“, kreischte sie und kurz darauf zerrte man mich von dem Stuhl hoch und aus dem Raum hinaus. Ich stolperte mehr, als dass ich ging. Schon jetzt spürte ich die kommenden blauen Flecken an meinen Armen. Wohin sie mich brachten merkte ich nicht einmal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)