Soha életemben von chatterbox (PruHun) ================================================================================ Kapitel 3: Help! ---------------- „Herr Héderváry, hiermit möchte ich um die Hand ihrer Tochter anhalten...“ ... ... ... „Herr Héderváry, hiermit möchte ich um die Hand ihrer Tochter anhalten...“ Immer wieder dröhnten diese Worte in ihrem Kopf. Nein! Nein! Das durfte nicht wahr sein! Drastische Maßnahmen waren ihr egal. Sie würde nie heiraten, niemals, wenn es nicht jemand war, der sie liebte und respektierte und sie als gleichwertig ansah, und und und... „Niemals! Nie im Leben! Soha életemben!“ schrie sie hysterisch und fiel in ihre Muttersprache zurück. Dann drehte sie sich um, raffte ihre Röcke und stürzte aus dem Raum. „Elizaveta, komm sofort zurück!“, hörte sie ihren Vater noch brüllen. Mittlerweile liefen ihr Tränen über das Gesicht und sie atmete schwer. Immer wieder drangen Schluchzer an die Oberfläche, bis sie sich schließlich einfach auf den Boden fallen ließ und hemmungslos zu weinen anfing. Gilbert hatte das Ganze schockiert beobachtet, wobei, schockiert traf es nicht ganz. Am liebsten würde er aufspringen, seinen Degen rausziehen und seinen Cousin Roderich einfach damit durchbohren. Was machte der überhaupt hier? Das war seine Lizzy! Mühsam unterdrückte er die immer wieder hochwallenden Wutanfälle, unter dem Tisch hatte er die Hände zu Fäusten geballt, die Fingernägel schnitten ihm durch den Druck scharf in die Handflächen, doch er nahm den Schmerz nicht wahr. Er wollte nur noch hier weg! Was sollte er machen, immerhin untersagten seine Eltern ihm, dass er um Elizavetas Hand anhielt, außerdem würde er einen großen Konflikt auslösen. Und wusste er, ob Elizaveta ihn überhaupt liebte? Nein, solch ein Feigling war er nicht und er war um Längen besser als Roderich, der notorische Langweiler und verweichlichte Pianist. Der kümmerte sich doch gar nicht darum, was seine Lizzy fühlte, sondern wollte nur eine hübsche Frau an seiner Seite, die er bei jedem seiner sterbenslangweiligen Konzerte präsentieren konnte. Was kümmerten ihn Standesunterschiede, er würde einfach ebenfalls um Elizavetas Hand anhalten. Es würde zum Duell kommen, das war klar, aber er konnte Roderich leicht besiegen, nicht umsonst hatten Elizaveta und er sich zahlreiche Kämpfe geliefert. „Herr Héderváry! Ich halte ebenfalls um die Hand ihrer Tochter an!“, schrei er entschlossen und sprang auf. Seltsamerweise beachtete ihn niemand, um ihn herum war großer Tumult ausgebrochen. Elizavetas Mutter war einer Ohnmacht sehr nahe, ihre Zofe konnte sie gerade eben mit Riechsalz und körperlicher Anstrengung aufrecht halten, Roderich und Elizavetas Vater waren beide losgestürzt, um die entflohene Braut/Tochter zu finden und zu einer Entscheidung zu zwingen. Dabei hatte der Hosenbund der beleibteren Hédervárys das Tischtuch mitgenommen, einige Damen hatten Wein auf den Schoß gekippt bekommen und Teller der kostbaren Meißner Porzellans waren zu Bruch gegangen. Erneut versuchte sich Gilbert zu Wort zu melden, doch wie schon zuvor bemühte sich keiner, dem Albino seine Aufmerksamkeit zu schenken. „Gilbert, wir gehen!“, drang die schrille Stimme seiner Mutter an sein Ohr und ihre sonst so zierliche Hand schloss sich eisern um seine Handgelenk. „Nein, Mutter, ich muss hier was erledigen! Ich kann nicht“, fast drohend erhob er die Stimme; neben ihm stieß Ludwig, der die ganze Zeit über still gewesen war, ein leises Wimmern aus. Fast schuldbewusst fiel sein Blick auf den jüngeren Bruder. Eben diesen Augenblick nutzte seine Mutter und zerrte ihn mit sich, als sie den Saal verlassen hatten, ließ Gilbert alle Hoffnung fahren und fügte sich dem Schicksal. „Elizaveta!“, tönte die Stimme ihres Vaters durch die Gänge, klar und deutlich! Sonst waren die Töne im Herrenhaus ziemlich gedämpft, was an den dicken roten Teppichen auf dem Boden lag, doch diese Stimme war schon viel zu nah. Trotzdem hatte sie keine Kraft, sich aufzurichten und zu fliehen, das Schicksal war einfach scheiße! Im Selbstmitleid versunken schluchzte sie einfach weiter. Sie fand es als stummen Protest durchaus angemessen, so würde jeder sehen, dass sie geweint hatte und es mit dem Heiratsantrag in Zusammenhang bringen. „Elizaveta“, sie wurde herumgerissen und starrte in das zornesgerötete Gesicht ihres Vaters. Wütend kniff sie die Lippen zusammen und machte sich so steif und schwer, wie es nur ging, als er versuchte, sie aufzurichten. „Komm sofort mit“, knurrte er und verdrehte ihr Handgelenk schmerzhaft. „Nein“, sie biss die Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien. Nein, diese Blöße durfte sie sich nicht geben! „Dein Pferd kommt morgen zum Abdecker, wenn du jetzt nicht sofort aufstehst. Du wirst mit mir kommen, dich bei allen Anwesenden entschuldigen und Roderich, deinen zukünftigen Ehemann um Verzeihung anflehen!“ Entsetzt starrte Elizaveta ihren Vater an, Tränen der Verzweiflung traten in ihre Augen und sie resignierte. „Alles...nur nicht den Abdecker...“, stotterte sie. Kurze Zeit später sah sie sich dem Teufel persönlich gegenüber, oder zumindest kam es ihr so vor. Immerhin war dieser Roderich ihr zukünftiger Ehemann. Zugegebenermaßen sah er nicht so schlecht aus, eben langweilig, nur dies Schönheitsfleck-mäßige Muttermal fand sie schrecklich...warum noch mal musste so was in Mode sein? Verzweifelt versuchte sie sich abzulenken, doch irgendwie konnte sie den Blick nicht abwenden. Und dann war da noch das Problem, dass sie sich bei ihm entschuldigen musste! Zu ihrer Erleichterung hatte ihre Mutter wenigstens die Geistesgegenwart besessen, die anderen Gäste aufzufordern, den Heimweg anzutreten und so waren nur noch ihre und Roderichs Familie anwesend. „Elizaveta“, mahnte ihr Vater leise. Die Braunhaarige stöhnte innerlich auf, sie würde sich garantiert nicht entschuldigen, aber da war ja immer noch die Sache mit dem Abdecker. In diesem Moment schoss eine Maus in den Raum, gefolgt von Elizavetas Katze. Direkt unter ihren Rock! Eigentlich war das ein guter Zufall, denn dadurch konnte sie sich schließlich aus der Affäre ziehen- wozu so Ohnmachtsanfälle doch immer gut waren. Als sie am nächsten Morgen übernächtigt und mit einem angemessenen Kater erwachte, erinnerte sie jedoch gleich an Strauß Rosen an das bisher ungelöste und, wie sie deprimiert, pessimistisch und schlecht gelaunt feststellte wahrscheinlich auch niemals zu lösende Problem. Um keinerlei Aufmerksamkeit zu erregen, erhob sie sich, schlich zu ihrem Schrank und griff sich ihre Reitsachen. Wenn sie nun doch so bald unter die Haube musste, wollte sie die wenige Zeit, die ihr bis dahin blieb doch in vollen Zügen auskosten- ein Ausritt am Morgen schien angemessen! Sie schlich sich zum Fenster, öffnete es und griff, wie früher schon so oft, nach dem Ast der nahen Eiche. Der Baum war schon uralt und diente ihr seit sie denken konnte als Fluchtweg vor dem Alltag. Noch im Rausklettern griff sie nach dem Strauß Rosen, den sie plante auf dem Misthaufen zu deponieren. Auf dem Fenstersims angelangt meldeten sich ihre Kopfschmerzen mit einen heftigen Pochen zurück und ließen die Welt vor ihren Augen für einen kurzen Moment verschwimmen. Hätte sie doch nicht so viel getrunken! Zögerlich griff sie sich den Ast und schwang sich auf diesen, die Arme zu beiden Seiten hin ausgestreckt, um die Balance zu halten. Vorsichtig lief sie ein paar Schritte, fasste ihr alte Sicherheit und schritt zügig auf den Hauptstamm zu. Wenn sie jetzt nur niemand sah... Im nächsten Moment glitt ihr Fuß ab und überließ sie einem kurzen Moment der Schwerelosigkeit, verbunden mit heftigem Armrudern, um ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen. Zwecklos! Mit einem leisen Aufschrei glitt sie komplett ab und stürzte. Panisch schloss sie die Augen und erwartete den Aufprall. Er würde ihr alle Knochen brechen, immerhin lag ihr Zimmer im zweiten Stockwerk. Verdammt, gestern Abend hatte sie dem ganzen liebend gerne ein Ende gesetzt, doch jetzt durchflutete sie nur heftige Angst. Sie wartete ab...spürte ein Kollision mit etwas Harten- aber längst nicht so hart, wie sie den Boden von ihren unzähligen Stürzen vom Pferd in Erinnerung hatte. „Uff, Lizzy, wie oft soll ich dich noch retten?“, stöhnte jemand und setzte sie auf dem Boden ab, „du bist schwer...meine armen Arme!“ Sofort wurde Elizaveta leuchtend rot. Zunächst beschloss sie allerdings, die Augen zu öffnen. Sie starrte in Gilberts halb besorgtes, halb verärgertes Gesicht. „Äh...“, war das Einzig, was sie herausbrachte, dann „Danke!“ „Kein Ursache, ich will doch meine liebste Lizzy nicht verlieren..“, erklärte Gilbert mit einem Schulterzucken. //Vor allem nicht an so einen Schnösel, wie Roderich...// „Manchmal wünschte ich, ich wär tot“, brachte sie mühsam über die Lippen. Innerlich spürte sie, wie ein Schwall Emotionen sie überspülte. Etwas warmes lief ihr über die Wangen und sie schlug beschämt die Augen nieder. „Hey, nicht weinen!“, rief Gilbert bestürzt aus und wischte ihr die Tränen weg, „Meine Awesomeness wird bestimm eine Lösung für dies Problem finden!“ Unter Tränen musste Elizaveta lächeln. „Awesomeness...was ist denn das für ein Wort?“ „Kommt von awesome, soviel wie großartig ..oder so, hab ich von einem Freund aus England“, erklärte Gilbert halbwegs geduldig. „Na ja, du bist auf jeden Fall viel mehr awesome, als dieser Roderich!“, seufzte Elizaveta. Gilbert lächelte zufrieden und die Braunhaarige lächelte unwillkürlich zurück. „So, jetzt lass uns erstmal eine Runde ausreiten, damit du deine Sorgen vorerst vergisst, sie holen dich schnell genug wieder ein!“ „Genau- und diese blöden Rosen entsorge ich auf dem Weg auf dem Kompost!“ sorry, dass es so lang gedauert hat! aber auf jeden fall danke fürs lesen! und Kekse für alle Kommischreiber, die mir den Tag versüßen! btw: ich spreche kein wort ungarisch..außer vielleicht zwei :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)