I will bite you like a brother von Ceydrael (Warum gerade du?) ================================================================================ Kapitel 13: Teil 2: ... und täglich grüßt das Murmeltier. --------------------------------------------------------- Vorerst möchte ich mich bei all jenen bedanken, die diese Geschichte auch nach der langen Zeit noch auf ihrer Favoliste haben und natürlich bei allen Kommischreibern der Vergangenheit! Besonderer Dank dabei an BODYROCKER, Salatgurke, Luca191, Dayce, hinata2001 und kaya, die sich die Mühe gemacht haben, das letzte Kapitel mit ihrer Meinung zu bewerten. :) Ich hoffe, das Kapitel kann nahtlos an die Art der anderen anschließen; ich habe mir zumindest Mühe gegeben ^^ Gar nicht so einfach nach so einer langen Pause - über ehrliche Meinungen und Kritik würde ich mich freuen :) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wolken…. Süße, samtweiche Wattewölkchen… Pinke, cremefarbene Wattewölkchen… Federleichte Wattewölkchen… Scheiß drauf, welche Art von Wolken das waren… es ließ sich zumindest herrlich auf ihnen schweben. Und schweben … oh ja! Das tat ich… irgendwie seit über einem Monat im Dauerzustand. Zumindest dann, wenn ich früh die Augen öffnen durfte, um den heißesten Hintern auf diesem Erdball zu erblicken… und das ganz ohne störenden Stoff. Denn Götter schliefen nun mal nackt und dieser hier ganz besonders gern. Immerhin brauchte ein Sexgott auch nichts weiter außer einem Bett und dieser unverschämt geilen Kehrseite, unter deren gebräunter Haut die Muskeln sichtbar Tango tanzten… Ja, Leute – ich war definitiv im Himmel. Da musste man mir einfach neidlos Recht geben. Dabei war ich bis vor kurzem noch felsenfest davon überzeugt gewesen, dass es für Sünder nur einen Platz in einem völlig überfülltem Fahrstuhl Richtung Hölle geben konnte, eingepfercht zwischen allen möglichen finsteren Gestalten und ohne Möglichkeit, die Haltetaste noch vor der letzten Ebene drücken zu können. Nun, offenkundig war dieser Fahrstuhl vorerst ohne mich unterwegs… und ich schwöre, ich würde die geschenkte Zeit gut nutzen! Ein seliges, sicher auch äußerst debiles Grinsen schlich sich auf meine Lippen, da ich unter halb geöffneten Lidern einen direkten Blick auf dieses perfekt geformte Stückchen unteren Rücken erhaschte, welches ich erst letzte Nacht mit Hingabe und meinen Fingern malträtiert hatte. Oh, waren das nicht die roten Spuren meiner Nägel, die sich dort über die sonst so makellose, bronzefarbene Haut zogen, parallel zu den schwarzen Linien dieses so höllisch heißen Tattoos, das sämtliche delikaten Stellen an diesem göttlichen Körper zu umschlingen schien? Tja, das waren sie wohl. Und nein, ich würde keine dieser Markierungen bereuen, kennzeichneten sie doch das, was mir gehörte! Mir! Meins! Finger weg, ihr Frauen und Männer dieser Erde! Solch egoistische und nicht ganz gewaltfreie Gedanken gehörten sich wahrscheinlich nicht am frühen Morgen, doch die gängigen Moralvorstellungen dieser Welt drangen eh seit geraumer Zeit nicht mehr in dieses Schlafzimmer vor, in dessen Bett ich mich jetzt noch wie ein zufriedenes Kätzchen räkeln konnte, während mein ganz persönlicher Gott sich gerade davor bückte – bloß nicht sabbern, Reita! – um seine Unterhose vom Boden zu heben, die da wohl letzten Abend ziemlich flink und ziemlich schnell vergessen ihren Schlafplatz gefunden hatte. Gar nicht nötig zu erwähnen, dass sich mir Dantes Hintern in dieser Position äußerst köstlich präsentierte, sodass mein Verstand doch schneller erwachte, als mir lieb war; sofort war er dabei, mir sündige Bilder der letzten Nacht ins Hirn zu projizieren, unter denen meine Eckzähne spürbar wuchsen… und nicht nur die… Das Leben konnte so schön sein! Leider verschwand diese knackige Versuchung viel zu schnell unter dem Stoff einer Unterhose, die allerdings durch die wirklich hautenge Passform noch genug Spielraum für gar nicht jugendfreie Gedanken ließ. Ich richtete mich ein wenig auf, stützte den noch schweren Kopf auf eine meiner Hände und genoss durch meine zerwühlten Haare den noch immer für mich oft unwirklichen Anblick Dantes, der eben ein schwarzes Hemd von der Nachttischlampe angelte, dieses kurz prüfend in die Höhe hielt, bevor er es mit einem kaum merklichen Kopfschütteln wieder fallen ließ und zu seinem Kleiderschrank hinüber stapfte. Ich schenkte dem herabsegelnden Kleidungsstück einen halb mitleidigen, halb entschuldigenden Blick, immerhin erinnerte ich mich recht gut daran, dass dieses im Eifer des gestrigen Abends ein recht hässliches, reißendes Geräusch von sich gegeben hatte. Ich und meine Ungeduld – schuldig in allen Punkten der Anklage. Aber weg von dem kaputten Hemd und zurück zu Dante, dessen Schritten mein Blick wie die Motte dem Licht folgte. Der Mann sollte wirklich einen Waffenschein für seinen Körper beantragen. Jeder Schritt, jede Bewegung, alles an ihm war perfekt aufeinander abgestimmt; der Gang eines Panthers, der auf samtweichen, lautlosen Pfoten seiner Beute folgte. Ich genoss den Anblick jedes sich wölbenden Muskels, jedes Stückes straffer Haut, jedes Schimmerns von erwachendem Sonnenlicht, welches sich durch die herabgelassenen Rollläden stahl, um die samtweiche Haut zu liebkosen. Er war Sex auf zwei Beinen; alles an ihm ein Fest für die Sinne. Und endlich konnte ich dieses Festmahl auch uneingeschränkt genießen, was ich oft und ausgiebig tat. Mein noch schlaftrunkener Blick glitt seine langen, kräftigen Beine hinauf, verweilte abermals genüsslich lang auf seinem Hintern, bevor sich meine Augen den breiten Rücken hinaufhangelten, um über die sich wölbenden Schultern zu wandern, welche eben den Armen unter die Seide eines teuren, bordeauxfarbenen Hemdes folgten. Mein Bruder… Mein Freund… Mein Liebhaber… Mein Seelengefährte… Niemals, wirklich niemals hätte ich gedacht, dass es mit uns beiden so werden könnte… das wir uns so nah kommen würden, wie es nur Liebenden vorbehalten war. Ich hatte es gehofft, so lange gehofft, doch diesen Hoffnungen wirklich eine Chance gegeben hatte ich nie. Seinen eigenen Bruder zu lieben war eine Sache, diese Gefühle jedoch erwidert zu wissen beinahe schon ein Ding der Unmöglichkeit. Und doch war es passiert – überraschend, überwältigend, völlig unglaublich. Dante war nicht nur die Personifizierung meiner feuchten Träume, er war einfach alles für mich. Und wenn ich alles sagte, dann meinte ich auch ausnahmsweise alles. In meinen Gedanken war kaum noch Platz für etwas anders als für diesen verteufelt heißen und liebenswerten Kerl. Ich hatte mein Herz an diesen Vampir verloren und glücklicherweise war das von seiner Seite her kaum anders. Wir waren den Bund des Blutes eingegangen, heimlich und verstohlen in unseren vier Wänden und doch war es auch ohne Zeugen ein Schwur von tiefgreifender Bedeutung, den man nicht leichtfertig ablegte und dessen Banden man sich nicht einfach wieder entziehen konnte. Dantes Gefühle waren ebenso aufrichtig wie es die meinen waren. Ein leises Geräusch wehte durch den Raum und ich bemerkte erst im nächsten Augenblick, dass es ein Seufzen von meinen Lippen war, welches sich dort verräterisch gelöst hatte, da mein Blick so mädchenhaft schmachtend an meinem Bruder klebte. Dessen Ohren waren leider viel zu gut, als das er das überhört hätte und so schloss er den Kleiderschrank wieder und drehte sich mit einem dieser breiten, sinnlichen Grinsen auf den sündigen Lippen zu mir um. »Ist mein Häschen endlich wach?« fragte er in diesem dreisten Ton von köstlicher Belustigung, da er genau wusste, wie sehr ich Kosenamen dieser Art verabscheute, gehörten die doch eher als Stempel auf die Stirn jener Art von Frauen, die sich noch immer Dantes Fanclub nannten. Entgegen meiner Hoffnungen und Gebete folgten ihm diese nämlich immer noch stets wie ein Haufen anhänglicher Schatten, deren Verlangen nach einem Körnchen Beachtung wohl nie verfliegen würde; gut, ein winziges bisschen konnte ich sie ja auch verstehen, aber… zum Teufel! Mein Bruder gehörte mir! Nur mir! Ich wollte keine dieser parfümierten Barbies neben ihm. Doch ich musste auch einsehen, dass wir äußerst vorsichtig mit unserer Beziehung umgehen mussten, wäre es doch mehr als heikel, wenn ans Licht kommen würde, dass wir kaum nur brüderliche Gefühle füreinander hegten. Kaum auszudenken, was das für Wellen schlagen würde. So war die andauernde Beliebtheit meines Bruders ein willkommenes Alibi und Schutzschild für unsere heimliche Liebe, was ich eben zähneknirschend akzeptierte. Allerdings konnte Dante nun wohl noch am wenigsten für seine andauernde Anziehungskraft auf Frauen, denn seit dem wir uns unsere Gefühle gestanden hatten, hatte er wirklich um einige Gänge zurückgeschalten, was das großzügige Verteilen von Pheromonen anging; die Zeiten, in denen er mit jedem Lächeln eine Einladung verschickte und jede Nacht eine andere namenlose Menschenfrau um den Verstand vögelte, waren schlagartig vorbei – dieses Privileg stand nun ausnahmslos mir zu. Ich quittierte meinem Bruder diese Unverschämtheit mit meinem Kopfkissen, das in hohem Bogen durchs Zimmer segelte und schwammig gezielt auf sein Gesicht treffen sollte. »Ich bin nicht dein Häschen!« schoss ich sofort ärgerlich zurück. Anfänglich hatte sich dieses Bild von Dante mit unzähligen Frauen im Bett natürlich nicht einfach ausblenden lassen, doch mein Bruder hatte mir in den letzten Wochen mehr als deutlich gezeigt, dass es nur einen Körper gab, den er wirklich wollte und das war meiner. Eine Weile hatte es gedauert, doch ich hatte akzeptiert und begriffen, dass es eben seine Art gewesen war, mit seinen widerstreitenden Gefühlen fertig zu werden. Keine dieser Frauen hatte und würde ihm je etwas bedeuten und dieses Wissen ließ meine Wut auf diese Menschenfrauen auch langsam verrauchen – eigentlich hätte ich fast so etwas wie Mitleid empfinden können, das sie nur Mittel zum Zweck waren. Aber nur fast. Dante fing mein eher halbherzig gezieltes Kopfkissen mit einem rauen Lachen auf, während er schon wieder zum Bett zurückkam, sich mit einem Knie halb auf die Matratze nieder ließ und mich auf das Laken zurück drückte, nachdem er das Kissen beiseitegelegt hatte. »Hm, was bist du denn dann?« schnurrte er mit dieser rauen Stimme, die mir sofort Gänsehaut am ganzen Körper verursachte. Nicht zum ersten Mal musste ich seinem Hang zu Zigaretten wirklich danken, da diese seiner ohnehin schon rauchigen Stimme diese kratzige Note verliehen. »Mein Kätzchen? Bettwärmer? Mitternachtssnack?« War das zu fassen?! Dieser Kerl kannte wirklich keine Scham. Und ich fand seine Frechheit auch noch anregend! Ich wollte schon mürrisch auffahren, doch Dantes großen Händen hatte ich nicht wirklich viel entgegenzusetzen, vor allem nicht, da dieser mich bestimmt und mit dreistem Grinsen erneut auf das Bett hinabdrückte, als wäre mein Widerstand eher erheiternd als wirklich gefährlich für ihn. War er wahrscheinlich auch nicht. Und warum zur Hölle musste mir das auch noch so gut gefallen?! Vielleicht gehörte es sich nicht für einen Mann, aber ich musste mir doch verschämt eingestehen, dass es mich mehr als erregte, von meinem Bruder so dominiert zu werden. Ich liebte diese unterschwellige Gefahr, die stets von ihm ausging, als wäre er ein hochgradig explosives Pulverfass kurz vor der Detonation. Ich liebte diese rohe Kraft, die unter seiner Haut schlief und bloß nicht geweckt werden sollte – ein Kerl namens Sven würde ein Lied davon singen können… Ich liebte die Gewissheit, dass mir in seiner Nähe nie etwas passieren konnte. Allerdings musste ich ihm das ja nicht allzu offenkundig zeigen. »Dein Kätzchen fährt gleich die Krallen aus und zerfetzt dir die Laken.« fauchte ich zurück, während ich mich um einen, zumindest meiner Meinung nach, furchteinflößenden Blick bemühte. In Dantes eisblauen Augen funkelte allerdings nur köstliche Heiterkeit gepaart mit diesem Glimmen von etwas viel dunklerem und heißerem... »Ich liebe es, wenn du zum Tier wirst, Brüderchen…« wisperte er mit einem schiefen Grinsen, bevor er sich noch näher zu mir herabbeugte und das Bett unter seinem Gewicht ein leises Knarzen von sich gab. Seine Lippen kamen meinen gefährlich nahe, sodass sich mein Widerstand in Schall und Rauch auflöste, wusste mein treuloser Körper doch sehr genau, was dieser Mund vermochte. Schon flatterten meine Lider wie von selbst wieder über meine Augen und meine Lippen öffneten sich um diesen einladenden Spalt, unter dem meine Zunge bereits fiebrig auf ihren Einsatz wartete. Doch Dante tat mir gar nicht den Gefallen, mich zu küssen, sondern ließ seine raue Wange an meiner seitlich hinabgleiten, um dann mit einem seiner deutlich verlängerten Eckzähne über den Rand meines Ohres zu schaben. »Allerdings könntest du das Laken in Frieden lassen und deine Krallen lieber wieder in meinen Hintern bohren, da steh ich nämlich unheimlich drauf…« raunte er so an meinem Ohr, die Stimme heiser und beinahe am Kippen ins Atemlose – neben seinen ausgefahrenen Zähnen ein deutliches Zeichen, dass nicht nur mir allein hier schon wieder heiß wurde. Ich möchte übrigens an dieser Stelle erwähnen, dass ich unserer Schwester überhaupt gar nicht mehr böse bin, dass sie uns damals vorgeschlagen hatte, zusammen eine Wohnung zu beziehen; alle vorherigen Verwünschungen nehme ich damit zurück. Anna, ich danke dir! Bilder von der letzten Nacht mit Dante schossen durch mein Hirn, hervorgerufen durch seine Worte und schon entfuhr mir ein verstohlen lustvolles Seufzen, da sich eine heiße Zungenspitze an meinem Ohr zu schaffen machte. So oder so ähnlich begann beinahe jeder Morgen bei uns und sicher war es somit auch nicht schwer sich vorzustellen, wie oft wir in den letzten Wochen zu spät zur Uni kamen, was mich allerdings zu allerletzt kümmerte. Wir waren immerhin Vampire, unzählige Jahre lagen noch vor uns und irgendwann würde man so ein Studium schon beenden können. Unser Vater hätte bei solch einer Einstellung sicher die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, war Pflichtbewusstsein und Ehrgeiz für ihn doch oberstes Gebot, aber mal ehrlich… was brachte einem die Ewigkeit schon, wenn man sie nicht nutzte? Und ich nutze diese im Augenblick wirklich viel lieber, um die Bettdecke ungeduldig beiseite zu strampeln, damit ich die Beine um Dantes Hüfte schlingen und diesen somit auf mich niederziehen konnte – der sollte bloß nicht glauben, er würde ohne Kuss davon kommen! Mein Vorteil und sein Verderben war die Tatsache, dass ich ebenso gern nackt schlief, immerhin hatte ich recht bald gelernt, dass Kleidung in Nähe meines Bruders eh oft überflüssig und folglich auch nicht selten ein Fall für die Mülltonne war. Ich rieb meine erwachende Körpermitte an ihm und stellte befriedigt fest, dass er sich die Unterhose ebenso hätte sparen können, denn mir begegnete da ein nur allzu deutlicher Widerstand. Sein raues Keuchen war Musik in meinen Ohren. Wir wurden einfach nicht müde, süchtig nacheinander zu sein; fast war es so, als müssten wir die verlorenen Jahre wieder aufholen, die wir unwissend von den Gefühlen des jeweils anderen nebeneinander hergelebt hatten. Allerdings sollte uns an diesem Morgen diese Zweisamkeit nicht vergönnt sein, denn ein kleiner, lästiger Störenfried verlangte im nächsten Moment bereits lautstark nach Aufmerksamkeit; Dantes Handy erwachte mit Godsmack´s „I stand alone“ zum Leben und entlockte ihm damit ein entnervtes Knurren, während er vorerst gar keine Anstalten machen wollte, sich von meinem Hals zu lösen, in den er sich eben verlangend verbissen hatte. »Geh nicht ran…« murmelte ich halblaut in seine Haare, meine Finger bereits schon wieder gefährlich in den Falten seines neuen Hemdes vergraben, dass ihm eigentlich viel zu gut stand, als das es ebenso ein Fall für die Mülltonne werden sollte. Doch der Anrufer blieb hartnäckig und das Handy wollte und wollte einfach nicht wieder still sein. »Das darf doch nicht wahr sein…« murrte mein Bruder rau, bevor er sich von mir hochstützte und einen mehr als bedauernden Blick zu mir hinabschickte. »Ist vielleicht wichtig…« Ich verzog die Lippen zu einem formvollendeten Schmollmund und entließ Dante aus meiner Umklammerung, wenn auch nur langsam und äußerst widerwillig. »Was könnte schon wichtiger sein als ich?« zog ich ihn gespielt beleidigt auf. Er grinste schief und drückte mir noch einen flüchtigen, aber intensiven Kuss auf die Lippen. »Natürlich nichts, Brüderchen.« Dann stakste er ziemlich steif zu seinem Schreibtisch hinüber, was mir ein zufriedenes und schadenfrohes Grinsen entlockte; da hatte wohl jemand mit einer ziemlich engen Hose zu kämpfen. Dante schnappte sich das Handy vom Tisch und klappte es ruckartig auf, bevor er ein barsches »Ja?« in den Hörer bellte. Der Anrufer konnte einem jetzt schon leidtun, immerhin hinderte niemand ein Raubtier ungestraft am Verschlingen seiner Beute. Dass ich in diesem Fall die Beute war, störte mich überhaupt nicht. Mein Bruder lauschte dem Anrufer eine Weile schweigend und sichtlich unwillig, wobei immer wieder ein Muskel in seiner Wange zuckte, während er mir einen entschuldigenden Blick zuwarf, der mich allerdings auch nicht darüber hinwegtrösten wollte, dass wir so forsch bei unserem morgendlichen Sport unterbrochen wurden waren. Dante hatte sich mit dem Hintern an seinen Schreibtisch gelehnt und die langen Beine halb überkreuzt; flüchtig nahm er das Telefon vom Ohr und drückte das Mikro auf seine nackte Schulter, mit welcher er ein halbherzig verteidigendes Zucken zu Stande brachte. »Clara.« brummte er nur als Erklärung, während ich selbst vom Bett aus das helle Zwitschern der Frauenstimme weiter vernehmen konnte, die ohne Punkt und Komma zu reden schien. Na wunderbar… das konnte dauern. Genervt seufzend ließ ich mich in die Kissen zurückfallen und freundete mich schon mal mit dem Gedanken an, dass wir nicht sofort wieder zum allmorgendlichen Ablauf übergehen würden. Clara. Ein weiterer roter Name auf einer recht langen Liste von Dingen, die ich lieber nicht zu lange in Dantes nähe wissen wollte, noch dazu, da sie völlig in das, der Vergangenheit angehörende, Beuteschema meines Bruders passte. Die Frau war hübsch, das musste selbst ich einfach anerkennen, mit ihren roten Locken und diesen dazu passenden strahlend grünen Augen; unnötig zu erwähnen, dass ihr Körper genau das war, was Männer wollten. Zumindest die meisten. Dante klammerte ich da eigenmächtig und egoistisch aus. Allerdings war das von ihrer Seite her nicht ganz so klar wie für mich, denn das sie Interesse an meinem Bruder hatte, war einfach nicht zu übersehen, auch wenn er selbst das mit einem Kopfschütteln abtun würde. Vielleicht reagierte ich in dieser Beziehung auch ein klein wenig zu heftig. Seit ein paar Wochen arbeitete Dante nebenher als Model – wer wäre auch geeigneter als er ? – für diverse kleinere Werbeaufträge, damit wir uns ein wenig zum Studium dazu verdienen konnten. Während ich in einem Coffeeshop immer wieder ein paar Stunden jobbte, überschlugen sich die Angebote bei ihm. Clara war dabei seine Managerin oder wie auch immer man das nennen wollte; sie organisierte ihm die Aufträge und kümmerte sich um den Papierkram, damit mein Bruder wirklich nur das tun musste, was er eben am besten konnte – gut aussehen. Natürlich konnte er noch andere Sachen ganz ausgezeichnet, aber das war eine andere Geschichte... Bis vor ein paar Jahren war sie selbst noch hauptberufliches Model gewesen, nun konzentrierte sie sich aber lieber auf das Finden und Fördern von neuen Talenten. Und mit Dante hatte sie den sprichwörtlich „dicken Fisch“ an der Angel für sich gefangen. Und damit es dem Fischchen auch an nichts fehlte und er nicht auf dem Trockenen verenden musste, kümmerte sie sich aufopfernd um ihn; wie eben in solch unpassenden Augenblicken, in denen ich ihr am liebsten den Kopf abgerissen hätte. Natürlich hätten wir uns die ganze Sache mit den Nebenjobs auch sparen können, immerhin besaß unsere Familie Rang und Namen und somit genügend Geld, das Maxlien seinen Söhnen auch sicher zur Verfügung gestellt hätte, doch besonders Dante legte großen Wert auf diese Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von Namen und bestand darauf, ohne elterliche Förderung „sein Ding“ durchzuziehen. Allerdings war all diese Freiheit begrenzt und auch Dante wusste das, denn unweigerlich würde er irgendwann in den Schoß unserer Familie zurückkehren müssen, um sein Erbe anzutreten… »Das war heute?!« riss mich Dantes verblüffte Stimme aus meinen Gedanken; sein Blick flog flüchtig zum Wandkalender hinüber, bevor er sich in einer Geste von Ergebenheit mit der freien Hand seufzend über das Gesicht fuhr. »Hm, schön. Ich mach mich fertig. Hol mich in einer Stunde ab.« brummte er und klappte das Telefon wieder zu. Sofort saß ich kerzengerade im Bett, während die Worte eine unangenehme Ahnung in mir erweckten. »Was ist heute?« fragte ich vorsichtig nach, nicht ganz sicher, ob mir die Antwort gefallen würde. Mein Bruder warf das Handy beinahe achtlos auf den Tisch zurück und kaute eine nervtötende, gefühlte Ewigkeit auf der Innenseite seiner Wange, bevor er sich mit einem tiefen Seufzen vom Tisch abstieß und wieder zu mir herüber kam. »Erinnerst du dich daran, dass Clara mal irgendwas von diesem auswärtigen Shooting für so einen Parfümhersteller gefaselt hat-« Ich stöhnte bereits in böser Vorahnung auf. »Das ist heute schon!?« Irgendwie musste ich das wohl verdrängt haben, immerhin würde das bedeuten, dass ich Dante ein paar Tage nicht sehen konnte, da der zuständige Fotograf seine Bilder an einem ausgewählten Ort schießen wollte, der rein zufällig nicht mal in unserem Land lag. Mein Bruder würde zwar ein paar seiner Vorlesungen verpassen, allerdings war er nicht nur verdammt heiß und der Inhalt meines Lebens, sondern auch noch unheimlich intelligent, sodass er sich ein solches Fehlen ohne weiteres leisten konnte. War das Leben nicht ungerecht? Was mir vor ein paar Wochen noch wie das Geschenk des Himmels erschienen wäre, kam mir jetzt vor wie der schadenfrohe Wink der Hölle - Zeit ohne Dante. »Ja, das ist heute.« bestätigte mein Bruder meine Befürchtungen. »Ich hatte es auch vollkommen vergessen…« Naja, kein wahres Wunder, immerhin waren wir die meiste Zeit anderweitig beschäftigt gewesen. Trotz der bevorstehenden Trennung ließ mich der Gedanke innerlich zufrieden schmunzeln. Dante ging vor dem Bett in die Hocke und sah auch nicht gerade begeistert über seine bevorstehende Reise aus. Mir war klar, dass dieser Auftrag unsere knappe Haushaltskasse ordentlich aufbessern würde, allerdings verzichtete ich doch lieber auf Glanz und Glorie, als auf Dante. Oh man, er fehlte mir ja jetzt schon… All die Jahre waren wir nie wirklich lang getrennt gewesen und ich wusste nicht, wie ich nun damit umgehen sollte. Es sind nur ein paar Tage, versuchte ich mich zu trösten. Angst, dass mein Bruder auf dumme Ideen kommen könnte, hatte ich eigentlich kaum; ich vertraute ihm und wusste, dass er das nie leichtfertig aufs Spiel setzen würde, doch die Nächte ohne ihn einschlafen zu müssen … dieser Gedanke behagte mir überhaupt nicht. Dante nahm meine Hände in seine und hob sie an die Lippen, um einen samtweichen Kuss auf jedem Handrücken zu verteilen, bevor er zu mir aufsah und seine stoppelige Wange an meiner Haut rieb. Wie sehr ich dieses raue Gefühl auf der Haut liebte… »Ich werde mich jeden Tag melden. Versprochen. Am Wochenende bin ich wieder da und dann lassen wir es uns von dem Geld richtig gut gehen.« Seine Augen erflehten meine Zustimmung, ohne die er nicht gehen würde, dessen war ich mir sicher. Und zumindest für einen kurzen Augenblick war ich versucht, einen schauspielerisch ausgereiften Nervenzusammenbruch vorzutäuschen, nur damit er eben nicht ging… allerdings verwarf ich diesen Plan als völlig albern; wenn Dante an meiner geistigen Gesundheit zweifeln würde, wäre mir auch nicht geholfen. Komm schon, Reita. Nur ein paar Tage. Er ist ja auch nicht aus der Welt. Es gibt Handys, Internet. Das überstehst du schon. Das Bett würde verdammt leer und kalt ohne ihn sein… Jetzt reiß dich mal zusammen. Du bist keine fünf mehr! Wir waren beide erwachsen und beide Vampire, wenn es das Schicksal nicht anders wollte, blieben uns eine Menge Jahre zusammen. Was waren da schon ein paar Tage? Verdammt viel, quietschte eine weinerliche Stimme in meinem Hirn, die ich als mein selbstgefälliges, egoistisches Ich identifizierte. »Wehe, du bringst mir nichts mit.« drohte ich meinem Bruder schief grinsend und gab ihm damit mein stilles Einverständnis. »Und am Samstag musst du wieder da sein. Immerhin hast du Geburtstag und ich ein ganz besonderes Geschenk für dich.« Das hatte ich zwar noch nicht, musste ich mir beschämt eingestehen, doch bis Samstag war fast noch eine halbe Woche Zeit und irgendwie musste ich Dante seine Rückkehr ja schmackhaft machen, damit er bloß nicht auf die Idee kommen würde, diese hinauszuzögern. »Hmmm… das klingt schon jetzt verlockend…« Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob sich Dante und lehnte sich über mich. Seine Lippen fanden meine zielsicher und forderten sich einen innigen, sinnlichen Kuss ein, der wohl vorerst zu den letzten für die nächsten Tage gehören würde. Obwohl es eigentlich unpassend war, entflammte die Leidenschaft zwischen uns beinahe augenblicklich. Dantes Hände glitten von meinen Schultern, wo sie anfangs noch ruhig gelegen hatten und was vielleicht wirklich nur ein Streicheln werden sollte, steigerte sich rasch zu einem begehrenden Suchen nach jedem Fleckchen erreichbarer Haut. »Wann… musstest du nochmal los...?« brachte ich keuchend zwischen zwei Küssen hervor, während meine Finger sich auch nicht mehr nur mit der Bettdecke beschäftigen wollten, sondern wieder die Aufschläge von Dantes Hemd gefunden hatten. »In einer Stunde…« raunte er halblaut zurück, bevor er sich ein wenig aufrichtete und seine blauen Augen eine Frage formulierten, deren Antwort bereits sein verstohlenes Grinsen formulierte. Meine Lippen kräuselten sich ebenso zu einem durchtriebenen Schmunzeln, bevor ich mich wieder in das Bett zurücksinken ließ und die Beine einladend spreizte. »Na dann würde ich sagen, du beeilst dich.« ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eure Mithilfe ist gefragt! Ich habe tatsächlich keine Idee, was Reita Dante zum Geburtstag schenken könnte ... außer sich selbst natürlich, hehe. Was schenkt man einem Mann wie Dante? Ich bin in solchen Sache eine völlige Niete. Wer eine passende Idee hat, darf die gern kurz als Kommi hinterlassen :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)