Das Tor der Dimensionen von Seoko ================================================================================ Kapitel 21: Aus einem Land vor unserer Zeit oder Neue teure Welt ---------------------------------------------------------------- Oh Gott! Sie lebt noch!? < ------ So in etwa stelle ich mir jetzt die Reaktionen von euch vor *lach* Ja mich gibt es noch *hüstel* Ich gebe zu ich war seeeehr nachlässig und ich möchte mich erst mal bei allen superlieben Kommis und Feedbacks bedanken!!!! Ich hoffe, ihr lest meine Geschichte trotz der langen Wartezeiten weiter! *kopf hin und her wieg* Ich würde es euch nicht übel nehmen, wenn dem so wäre! *drop* Ich hab wirklich etwas übertrieben. Aber ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Teil! Er ist mir sehr schwer gefallen und sicherlich nicht sehr gut gelungen. Ich habe etliche Male neu anfangen müssen *seufz* Aber ich hoffe er gefällt euch!! Jetzt viel Spaß!! *alle knuddel* ~~~~~~o~o~*~o~o~~~~~~ Das Tor der Dimensionen Aus einem Land vor unserer Zeit Oder: Neue, teure Welt ......~*~......~*~...... "Alles in Ordnung Legolas?" Der Elb wandte den Blick ab, von Gegenständen, die er noch nie zuvor gesehen hatte und richtete ihn auf eine blonde junge Frau, die ihn liebevoll anlächelte. Die Worte blieben ihm in der Kehle stecken, als er zu der Frage nach ihrer Herkunft ansetzen wollte und den bekannten, vertrauten Glanz ihrer Augen erkannte. *Lalaithtinu!?*, stieß er keuchend hervor und sie zog etwas verwirrt und nachdenklich die ausgestreckte Hand zurück, um sich damit durch das Haar zu fahren und die goldenen Strähnen zu betrachten. Schnee knirschte unter ihren Bewegungen und er beobachtete, wie sie sich lächelnd weiße Flocken von der Kleidung klopfte. "Ach richtig...", bemerkte sie gedankenverloren und sah dann wieder zu Legolas. "...Ursprünglich ist mein Haar so hell wie deines." Legolas nickte verblüfft und ziemlich beeindruckt. Immer wieder entdeckte er Neues an seiner Geliebten. Es war wie die Einschätzung Gandalfs des Grauen über die Hobbits: Man glaubt, sie schon nach einem Monat in und auswendig zu kennen und doch können sie einen noch nach Jahren überraschen. "Potz Blitz und Pferdeschiss! Was ist denn das für ein Wunderkasten!?" Alarmiert richtete sich Liara auf und sah in die Richtung, aus der die Stimme des Zwerges polterte. Am Rande eines Parkplatzes, auf dem Autos unter den Bäumen standen, stapfte Gimli durch den knöchelhohen Schnee. Nicht weit entfernt, konnte man die Geräusche einer Straße vernehmen. Liara hatte sich schon vorher umgesehen und festgestellt, dass sie die Gegend nicht kannte, in der sie gelandet waren. Doch nun galt es erst einmal, ein entstehendes Chaos zu unterbinden. "Das ist ein Auto Gimli! UND NICHT ZUM ANFASSEN!!" Bei ihren Worten schreckten auch Elladan, Elrohir und Mara zurück und traten ehrfürchtig ein paar Schritte von dem ,Wunderkasten' zurück. Doch den Zwerg schien ihre Warnung nicht zu interessieren. "Warum denn? Das kann uns doch nichts tun dieses Stück Metall", lachte er. Er konnte nicht begreifen, warum Legolas' kleine Freundin so einen Aufstand machte. Sicher war es nicht mal so gefährlich wie ein Ork! "Gimli", beschwor ihn Liara, nichts Gutes ahnend, "Bitte geh von dem Auto weg." Legolas hatte sich nun auch erhoben und gesellte sich zu Mara, Elladan und Elrohir, die der Aufklärungslektion interessiert folgten. "Ach was! Gimli Gloinssohn hat doch keine Angst vor einem Metallding!" Mit diesen Worten patschte er ein paar Mal kräftig auf die Motorhaube, auf der durch die Kraft des Zwerges einige Beulen entstanden. "Hey Sie da!!! Was machen sie da mit meinem Auto!?" Entsetzt schloss Liara die Augen und betete, dass alles nur ein böser Traum sei und sie im nächsten Moment in Legolas' Armen erwachen möge. Doch dieser Gefallen wurde ihr nicht getan, denn die brummige Stimme des Zwerges durchschnitt die kühle Winterluft. "Was heißt da ihr Auto", funkelte Gimli den heranstürmenden Mann böse an. Dieser sah, nachdem er die Beulen entdeckt hatte, aus als würde er dem kleinen untersetzten Mann mit langem bauschigen Bart gleich an die Gurgel gehen wollen. "Das da ist mein Wagen! Und sie randalieren munter drauflos", herrschte der große, kräftige Autobesitzer den um dreieinhalb Köpfe Kleineren an. "Ich habe diesen Wunderkasten zuerst entdeckt und somit gehört er mir!" Mit verschränkten Armen baute sich Gimli demonstrativ vor dem Gefährt auf. Anscheinend wandte er hier wirklich die Gesetze der unbegrenzten Weiten von Mittelerde an. Wer es findet, darf's behalten. "Was bilden sie sich ein, sie Miniaturweihnachtsmann in Spee!? Ich habe mein Auto da geparkt und Sie soeben einen sehr kostspieligen Schaden angerichtet!" Dieser Mann war nun ehrlich wütend und außer sich. Nicht nur, dass jemand seinen teuren Wagen demolierte. Nein, da behauptete dieser Kerl auch noch, der Wagen würde ihm gehören, weil er ihn ,gefunden' hatte. Aus welchem Zeitalter stammte dieser Zwerg!? Noch ehe Gimli etwas erwidern konnte, schaltete sich Legolas in das Geschehen ein. "Mein Herr. Es tut mir leid, dies bestätigen zu müssen, aber Herr Gimli behält recht! Als wir dieses ,Auto' fanden, war es ohne Besitzer und nun gehört es uns." Liara glaubte ihren Ohren nicht zu trauen und sah beinahe ebenso dumm aus der Wäsche, wie der Besitzer des Wagens selbst. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, die Freunde mitzunehmen! Aber irgendwie musste die Situation doch noch zu retten sein!? Schnell huschte sie zu den anderen drei Elben und flüsterte so leise, dass auch sie Probleme hatten, die Worte der Freundin zu verstehen. "Da hinten steht eine Hütte. ,Restaurant' heißt so was bei uns! Geht dorthin und wartet auf mich. Ich regle das hier schon. Aber nichts anfassen!" Mara und die Zwillinge nickten verstehend, wenn auch im Unklaren darüber, warum sie verschwinden und vor allem nichts anfassen sollten. Aber Lalaithtinu hatte sicher eine gute Begründung dafür. Auf leisen Sohlen huschten die Elben davon und Liara sammelte allen Mut, sich dem Autofahrer entgegenzustellen. "Da sehen sie! Der Herr Elb bestätigt meine Worte, also muss es stimmen, was ich sage. Und nun verschwinden sie", knurrte Gimli siegessicher, bekam jedoch sofort einen Dämpfer erteilt. Während sich der gestresste Herr noch immer fragte, was denn ein ,Elb' wäre, zwängte sich Liara zwischen Legolas und den meuternden Weihnachtsmann. "So Leute! Das reicht. Der Film ist im Kasten." Liara trat selbstbewusst zu dem irritierten Zwerg, dem verärgerten Mann und dem verwirrten Legolas hinüber. Sie musste einfach retten was noch zu retten war und vor allen Dingen einer Strafe oder gar Geldbuße entgehen. "Ich freue mich, ihnen mitteilen zu dürfen, dass sie gerade als Kandidat unserer Sendung ,Versteckte Kamera' teilnehmen. Dafür steht ihnen Schadensersatz und eine Prämie zu." Sie schüttelte dem Riesen freundlich und überschwänglich die Hand. "Das...Ehm...Oh..." Der noch eben so wütende Mann zeigte auf einmal ganz andere Seiten, als er vernahm, dass er im Fernsehen sei. Hoffentlich hielt das Trugbild lange genug, sodass Liara mit Gimli und Legolas verschwinden konnte. Auch diese beiden staunten nicht schlecht. Weder wussten sie was ein ,Kandidat' oder eine ,Sendung' noch ,Kamera' und ,Prämie' waren. Beide zogen es somit vor, zu schweigen und sich das Schauspiel weiter anzusehen. "Wir wollen Sie nun nicht länger aufhalten! Ihr Nummernschild haben wir notiert und dadurch ermitteln wir ihre Adresse", fuhr Liara beherzt fort. Sie hatte schon immer einmal Schauspielen wollen und nun bot sich die perfekte Gelegenheit dazu. Hoffentlich schwiegen Gimli und Legolas so lange und richteten nicht noch mehr Unheil an. Doch der Zwerg sah ganz und gar nicht danach aus. Um jedes weitere Wort zu unterbinden, warf das Mädchen ihm einen drohenden Blick zu, den sogar Gimli nicht falsch deuten konnte. "Aber wollen sie denn nicht gleich meine Adresse...", setzte der nun besänftigte Mann zögerlich an, doch Liara verneinte lächelnd. "Aber nein! Ihr Kennzeichen wird mit anderen in einen Topf geworfen und dann ausgelost. Erst dann werden die Adressen ermittelt, damit auch keiner sagen kann, wir hätten ein falsches Spiel gespielt." Die Widersprüchlichkeit und Sinnlosigkeit dieses Satzes war Liara peinlich, aber der Mann, ca. Mitte dreißig, war nur noch verwirrter, sodass er zustimmte, zu seinem Auto ging, auf der Fahrerseite einstieg und davonfuhr. Legolas und Gimli wurden noch rechtzeitig von Liara zur Seite gezogen und sofort Richtung Gaststätte mitgeschleift. Daher hatten sie nicht die Möglichkeit gehabt, die Blechbüchse fahren zu sehen. Kurz vor dem Gebäude blieben sie stehen und Liara drehte sich wütend zu Gimli um. "Wenn ich sage ,nicht anfassen' dann meine ich das auch so!! Klagende Männer vor Gericht und Polizisten, die uns verhaften könnten, sind weitaus schlimmer als ein Ork!" Gimli zog trotzig die Stirn in Falten. Er hatte nicht den blassesten Schimmer, wovon das Mädchen sprach, aber er würde schon dahinter kommen. Außerdem konnte er sich nicht vorstellen, wie diese ,Polizisten' denn aussehen mochten. Sicher versetzten sie jeden in Angst und Schrecken, wenn sie irgendwo auftauchten. Aber Liara schien beschäftigt, verärgert und nicht bereit irgendwelche Fragen des Zwerges zu beantworten, also vertagte er seine Neugier auf einen anderen Zeitpunkt. "Und das selbe gilt auch für dich, Legolas", fuhr sie etwas sanfter fort und strich dem Geliebten durch das Haar. Legolas lächelte entschuldigend und hauchte dem Mädchen einen leichten Kuss auf die Lippen. "Elb müsste man sein", brummelte Gimli verärgert. "Da wird man geküsst, anstatt zur Schnecke gemacht." Liara und Legolas lachten laut und die Blonde gab auch dem Zwerg einen versöhnlichen Kuss auf die Stirn, wodurch dieser rot anlief. "Kommt jetzt! Hier in der Nähe müssten irgendwo Mara und die Elrondzwillinge sein." Vergnügt und wieder gut gelaunt zog Lalaithtinu ihren Prinzen an der Hand mit sich. Der Zwerg mit der Axt in der Hand trottete langsam hinterher. Doch die gute Laune sollte schnell verrauchen. Als die drei die Gaststätte einmal umrundet und niemanden angetroffen hatten, fragten sie ein Pärchen, dass soeben die Gaststube verließ, ob sie ein Zwillingspaar und ein kurzhaariges Mädchen gesehen hätten. Das Pärchen sah sich mit einem durchdringenden Blick in die Augen und schmunzelte dann leicht. "Ja. Sie stehen im Selbstbedienungsbereich und häufen sich Massen auf die Teller. Kein schöner Anblick und teuer wird das, sage ich ihnen. Aber wenn sie das Geld dazu haben..." Die letzten Worte nahm Liara kaum für voll denn sie stürmte schon entsetzt zur Tür hinein. Legolas und Gimli bedankten sich kurz bei den Leuten und folgten dann dem hastenden Mädchen. Doch gleich wurde ihre Aufmerksamkeit auf die Inneneinrichtung der Gaststube gelenkt. Von irgendwoher ertönte Musik, doch es war kein Musikant zu entdecken. Große Stühle aus Metall standen überall und Tische, auf denen rote oder goldene Deckchen waren, auf denen je eine Kerze mit merkwürdigem Tannenschmuck prangte. Staunend und mit großen Augen, wagten es die Gefährten nicht, sich auch nur einen Schritt vom Fleck zu bewegen. "Sagt, Herr Elb. Ist Euch jemals so etwas unter die Augen gekommen?" "Nein Gimli. Auch ich sah noch nie etwas so merkwürdiges", bestätigte Legolas den bärtigen Freund und fixierte die vielen Gläser in verschiedener Form, die in einem Regal standen. Alles war in der Allgemeinsprache beschriftet und machte Legolas so keine Schwierigkeiten, es zu lesen. Er trat würdevoll einen Schritt an die Theke heran und las die Aufschriften. Die Gäste des Restaurants hielten in ihren Bewegungen inne und bestaunten ihrerseits die Neuankömmlinge. Was trugen die denn für Klamotten!? Einer ein braunes Hemd und eine weite Hose aus Leder. Ein eiserner Gürtel und eine Axt daran befestigt umspielten den dicken Bauch. Der andere trug grüne und ockerfarbene Töne. Einen grünen Umhang, der mit einer Blattschnalle zusammengehalten wurde. Sie glichen den Dreien, die sich am Buffet zu schaffen machten. Aber wer waren sie? Zudem waren die Ohren des Blonden ungewöhnlich spitz und der Pfeil und Köcher auf seinem Rücken zeugten Misstrauen unter den Gästen. ,Champagner'. Legolas betrachtete das Wort von neuem. Was das wohl war? Met oder Wein wie bei den Elben? Ob sie das hier in dieser Welt auch hatten? Ein Versuch konnte ja nicht schaden und so richtete Legolas sich an das junge Mädchen, das hinter dem Tresen stand und ihn verträumt anstarrte. "Könntet Ihr mir bitte eine Flasche dieses Champagners reichen", fragte er höflich und freute sich, dass sie es ihm sofort zuwilligte. ,Elben scheinen auch hier sehr angesehen zu sein', dachte er vergnügt und zeigte Gimli stolz seine Eroberung. "Typisch Elben! Kaum sind sie in einer anderen Welt, schon müssen sie sich besaufen", donnerte Gimli laut und die Menschen im Raum spitzten die Ohren. Andere Welt? "Gimli! Wir müssen vorsichtig sein. Wir dürfen uns nicht anmerken lassen, dass wir nicht von hier sind. Wer weiß, wie die Menschen hier reagieren?" Legolas flüsterte dem Freund diese Worte ins Ohr und dieser nickte zustimmend. Schweren Herzens musste er dem Freund beipflichten. Tatsächlich müssten sie sich unauffällig verhalten, wenn sie Liara nicht in noch mehr Schwierigkeiten bringen wollten. Denn das taten sie, der Reaktion des Mädchens zur Folge. Und so traten sie in einen angrenzenden Raum, um sich eine Sitzgelegenheit zu suchen. Sofort trat ein Mann in Anzug und Krawatte auf die neuen Gäste zu und deutete eine leichte Verbeugung an. "Hier werden die Zwerge wenigstens mit Respekt behandelt. Nicht so wie bei euch Elben", freute sich Gimli und nickte gnädig mit dem Kopf. Was der Herr wohl von ihnen wollte? "Nur sie Zwei", fragte dieser, nachdem er ihnen einen Guten Tag gewünscht hatte. Legolas verneinte und erklärte, dass es derer sechs waren. Sofort führte sie der Kellner zu einem Tisch am Fenster und verschwand dann sofort wieder, um die Herren mit der Speisekarte allein zu lassen, die für sie keinen Sinn ergab. ~*~ "Verdammt! Was macht ihr da", zischte Liara, als sie die drei Elben am kalten Buffet erwischte. Mara sah sie unschuldig grinsend an. "Wir haben Hunger. Und außerdem schmeckt es wunderbar, was hier so steht." Elladan und Elrohir nickten heftig und stopften sich ein paar Nudeln in den Mund. Liara schloss gepeinigt die Augen. Das war ja noch schlimmer, als alles, was sie befürchtet hatte! "Natürlich schmeckt es gut, verdammt! Deswegen ist es auch so teuer!" Entsetzt verfolgte sie, wie sich Elladan Unmengen von kleinen Garnelen auf den Teller schaufelte. Seit wann, zum Teufel, gab es so etwas in einer einfachen Gaststätte!? Und warum gerade jetzt, wo sie vier verrückte Elben und einen durchgeknallten Zwerg irrtümlicher Weise mit in ihre Welt gebracht hatte? Warum konnte hier keine Gulaschkanone oder etwas in der Art stehen. Da wären die Schulden weitaus niedriger ausgefallen, die sie zu zahlen hatte. "Ihr legt das sofort wieder zurück", fauchte sie böse und bemerkte schaudernd, dass die Kellner die Gruppe misstrauisch beobachteten. Grund genug hatten sie ja, so wie sich die Drei aufführten. "Aber wir haben noch nichts gegessen", protestierte Elladan und bekam Unterstützung von den anderen. Liara tippte genervt mit der Fußspitze. "Meinetwegen", knurrte sie ergeben. Sie sah keine Chance den Elben in kürzester Zeit zu erklären, wie es hier in ihrer Welt zuging. Also schnappte sie sich Elladan und Mara, die schon mehr als genug auf ihre Teller gestapelt hatten und zog sie in die Gaststube, in der sie Legolas und Gimli vorhin hatte stehen lassen. Elrohir folgte von allein, aber nicht ehe er sich noch ein großes Stück Kuchen gemopst hatte. "Verdammt wo...?" Sie konnte nicht zu Ende fluchen, denn schon grölte die tiefe Stimme des Zwerges durch das ganze Gasthaus. "Mädchen!! Hier sind wir! Los komm her, es ist genügend Platz!" Die anderen Gäste sahen empört auf über das Volumen von Gimlis Stimme und Liara wäre am liebsten im Erdboden verunken. Warum hatte sie sich das angetan? Legolas oder Mara allein hätten ja schon gereicht, aber auch noch Gimli und die Zwillinge! Sie stöhnte kurz herzzerreißend auf und begab sich dann in die Richtung, aus der Gimli sie gerufen hatte. "Ich hoffe ihr habt nichts angestellt!?" Gimli und der Elb hoben abwehrend die Hände und verneinten rasch. Das Mädchen fixierte dennoch kritisch die an die Wand gelehnte Axt und den abgelegten Bogen mit Pfeil und Köcher. Wenn das mal alles gut ausging! Sie wies Mara und die Zwillinge an, sich ebenfalls an den Tisch zu setzen und ohne jeden Zwischenfall ihre Mahlzeiten zu verspeisen. Doch es sollte nicht so ruhig verlaufen, wie Liara es gerne gehabt hätte. "Bei meinem Barte! Was sind das für komische Speisen", polterte der Zwerg abermals hervor und fixierte Elladans Teller, der voll bepackt war. Wie sollte sie das alles bezahlen!? "Lass mich mal kosten", ordnete Gimli an und griff mit seiner patschigen Hand nach den Leckereien. Doch der dunkelhaarige Elb hatte die besseren Reflexe und zog rasch den Teller fort. "Nein! Das habe ich mir ausgesucht!" Gimli verengte ärgerlich die Augen. "Da sieht man mal wieder der Elben Freizügigkeit! Ich will auch etwas haben, und er verwehrt es mir! Pah!" Liara seufzte entnervt und knabberte ein Salatblatt von Maras Teller. Eine Hand legte sich sanft auf ihr Knie und sie lächelte Legolas gequält an. "Es tut mir sehr leid, wenn wir dir Kummer bereiten", meinte er und sah ihr schuldbewusst in die Augen. Liara schüttelte nur mit dem Kopf. "Es ist ja nicht eure Schuld! Ich hätte vorher ein paar Sachen mit euch besprechen sollen und nicht erst, wenn ihr hier seid", gestand sie ein und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Sie ignorierte die vor Eifersucht sprühenden Augen der weiblichen Gäste an anderen Tischen und strich ihm sanft über die Wange. "Also wenn ich nichts abbekomme, dann hole ich mir selbst etwas!" Entsetzt verfolgte Liara, wie Gimli sich erhob und zum Buffet stampfen wollte. Augenblicklich sprang sie auf und hielt den Zwerg am Arm fest. "Nein Gimli, die anderen werden dir etwas abgeben", beschwor sie ihn. Verächtliche Laute waren vom Tisch her zu hören. Gefährlich funkelte das Mädchen die Elben an. "Ihr WERDET ihm etwas abgeben", bestimmte sie in einem Ton, der keine Widerrede zuließ. Widerwillig ließ sich Gimli wieder an den Tisch ziehen und Liara nahm von jedem Teller etwas auf einen leeren Teller und reichte diesen dann dem Zwerg, der triumphierend in die Runde sah. Liara setzte sich nun auch wieder an den Tisch und hoffte, dass die Gäste das Interesse an den ungewöhnlichen Leuten verlieren würden. Aber es sah eher nach dem Gegenteil aus, denn immer wieder drehten sich neugierige Köpfe zu ihnen und fixierten die merkwürdige Gruppe. Während die Elben genüsslich schmatzten und es sich schmecken ließen, drehte sich Liara der Magen um, wenn sie an das Geld dachte, was sie nicht hatte. Vielleicht konnte sie die Schuld mit Tellerwaschen begleichen? Oder Bodenschrubben? In jedem Fall würde sie die Freunde mit zur Arbeit heranziehen. Schließlich verursachten ja sie die Kosten. Sie war dankbar, dass Legolas nicht auch darauf bestand, etwas zu Essen. Und noch dankbarer, dass er sich bemühte nichts falsch zu machen. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. ~Und nun die Nachrichten.~ Die Köpfe der Mittelerdler schossen allesamt in die Höhe und sie starrten entgeistert auf den flimmernden Kasten, der über der Tür hing. Liara brach der Schweiß aus. Welcher Depp hatte denn den Fernseher angestellt!? "Ganz ruhig. Das ist nur ein Fernseher", versuchte sie leise flüsternd zu beschwichtigen, doch anscheinend drangen ihre Worte nicht zu den Freunden durch, die noch immer fürchterlich entsetzt auf die Bilder starrten. "Wie kommt ein Mann denn in diesen Kasten", polterte Gimli laut und zog die Aufmerksamkeit aller Anwesenden wieder auf sich. "Muss ja verdammt eng da drin sein", ergänzte Mara und die Zwillinge nickten. Liara seufzte tief und schwer. Welcher vernünftige Mensch fragte hier denn noch, wie ein Mann in den Fernseher kam!? ~Die seit nun mehr drei Tagen vermisste Liara Grifter wurde noch immer nicht gefunden~ Liara lief ein kalter Schauer über den Rücken, als sie bemerkte, das sie in den Nachrichten war. Also machten sich ihre Eltern Sorgen um sie! Und es waren drei Tage vergangen. Doch sie kam nicht weiter dazu, sich die Nachrichten anzuhören, denn Legolas, Mara und Gimli sprangen entsetzt auf, als sie ein Bild ihrer Freundin in diesem Kasten sahen. "Sie haben ihr die Seele gestohlen", rief Legolas entsetzt und musterte seine Geliebte mit einem panischen Blick. Wieder richteten sich alle Blicke auf sie und starrten fasziniert auf das, was hier geboten wurde. Noch ehe Liara zu einer Erklärung ansetzen konnte, hatte sich Elrohir den Bogen von Legolas angeeignet und einen Pfeil aufgelegt. Ein Kreischen ging durch die Gaststube, als sich der Elb mit einem Bein auf den Tisch stellte und auf den flimmernden, schwarzen Kasten zielte. "Wir holen sie da raus", meinte er und spannte die Sehne vom Bogen. Liara sprang entsetzt auf und wollte ihn daran hindern, den Pfeil abzuschießen, aber sie erreichte den Elb nicht. "Elrohir NICHT!!", schrie sie entsetzt doch es war zu spät. Ein Klirren erklang und aufgeregtes Geschrei erfüllte die Gaststube. Leute flüchteten von ihren Tischen und die Kellner trauten sich nicht, irgendwie einzugreifen. "Scheiße, verdammt was hast du gemacht!? Weißt du wie teuer so ein Ding ist!?" Liara fixierte den stolzen Elben. Er war offensichtlich der Meinung, sie gerettet zu haben. Und auch die anderen schienen erleichtert, dass dieses Ding kaputt war. "Er hat dich gerettet! Beinahe hätten sie deine Seele geklaut! Wie kamst du überhaupt in diesen Kasten?" Alle sahen sie abwartend an. Legolas der als einziger bemerkte, dass Lalaithtinu kurz davor war auszurasten, umschloss beruhigend ihre Hand. "Verdammt!! Das war ein Fernseher! Da muss man nichts kaputt machen! Der Fernseher übermittelt allen Menschen Informationen wie bei euch ein Pferdekurier!" Tränen standen ihr in den Augen. Worauf hatte sie sich nur eingelassen?! "Hah! Ein viereckiger Kasten kann doch nicht so schnell laufen wie ein Pferd", meinte Gimli sturköpfig. Anscheinend begriffen sie noch immer nicht, was Sache war. Doch ehe Liara etwas weiteres sagen konnte, trat ein Kellner zu ihnen. Etwas ängstlich sah er schon aus, angesichts des Bogens und der Pfeile, die Elrohir in den Händen hielt. "Meine Herrschaften! Diesen Schaden werden sie ersetzen!" Liara schloss gequält die Augen. Auch das noch! Hoffentlich konnte man das über die Versicherung der Eltern abwickeln. Ansonsten war sie aufgeschmissen. "Jungchen", meldete sich Gimli zu Wort. "Du willst uns doch nicht allen Ernstes erklären, dass wir das Ding da...", er deutete auf den nun schwarzen kaputten Bildschirm und wandte sich wieder dem jungen Mann zu, "...ersetzen sollen!? Wir haben dieses Mädchen...", er deutete auf Liara, die schnell zu Boden sah. Jetzt wusste der Kellner auch noch, dass sie die vermisste Person war. "...vor dem sicheren Tod gerettet!" Der Mann starrte Gimli nur entgeistert an. Offensichtlich dachte er, der kleine, bärtige Mann wollte ihn auf den Arm nehmen. "Ja wissen sie, ich ehm...habe eine sehr akute Allergie gegen magnetische Strahlung. Kaum läuft ein Fernseher, bekomme ich einen Anfall. Und da gerade niemand in der Nähe war, der ihn hätte ausschalten können, hat mein Freund verzweifelt zu einer schnelleren Methode gegriffen. Ich hoffe wir können das irgendwie klären", log die Blonde munter drauflos. Sie hatte schon immer das Talent besessen glaubwürdig lügen zu können, wenn es darauf ankam. "Das ist mir alles sehr peinlich", fügte sie noch schnell hinzu und wurde tatsächlich rot. Irgendwie wirkte diese Taktik immer. Schaulustige Gäste lugten durch die Tür und sahen sich das Spektakel an verunsichert an. Sicher würden sie zu Hause erzählen: ,Du glaubst nicht, was ich erlebt habe!' Und somit waren der verrückte Zwerg und die vier Elben in aller Munde. Wunderbar wie sie es schafften, sich so unauffällig zu benehmen! "Ich muss trotz allem auf Schadensersatz bestehen. Der Chef reißt uns den Kopf ab, wenn wir einen solchen Vorfall einfach durchgehen lassen", entgegnete der Kellner peinlich berührt. "Mein lieber Junge", setzte Gimli an und tat dann einen kräftigen Zug aus seiner Pfeife. Wo und wann er die angesteckt hatte, war Liara ein Rätsel, "...wenn Ihr allen Ernstes glaubt, Euer Chef sei grausam, wie bezeichnet ihr dann einen Ork!?" Der Zwerg runzelte missbilligend die Stirn und lehnte sich abwartend zurück. "Verzeihung, einen WAS!?" Die Stimme des Mannes geriet langsam aber sich ins Schwanken. Hohe und wieder tiefere Töne zeugten von unterdrückter Wut. "Einen O.R.K. Soll ich noch deutlicher werden", brummelte Gimli in den Bart und tat noch einen kräftigen Zug aus seiner Pfeife, verschluckte sich jedoch als Mara ihm kurz einen ärgerlichen Klaps auf den Hinterkopf gab. Kleine Rauchwölkchen hefteten sich in kleinen unregelmäßigen Abständen an die Decke des Raumes. Gimlis Husten durchdrang die Stille im Raum, stellte aber wenigstens ihn ruhig. Liara ergriff ihre geringe Chance auf ein glimpfliches Ende. "Verzeihung er...leidet an Halluzinationen", Gimlis Husten wurde plötzlich kräftiger, "und er denkt hinter jeder Ecke einen sogenannten ORK zu entdecken. Sein Psychologe deutet dieses Phänomen als Stressabbau. Sie müssen wissen diese Krankheit nennt man Ridukulus oder auch Nonsens. Denn das ist sie in der Tat!" Sie wusste nicht, wie es ihnen gelungen war. Vielleicht hatte sie den armen Mann letzten Endes so verwirrt mit ihrem Gerede, dass dieser sie widerstandslos gehen ließ oder Gimlis Blicke und Auftreten hatten ihn letztendlich doch eingeschüchtert. Liara war es egal was der genaue Grund für ihr Entkommen gewesen war. Sie war erleichtert, nicht weiter lügen zu müssen. Sie hatte einen Zettel mit ihrer Adresse hinterlassen. Es war eher unwahrscheinlich, dass man ihren Namen NICHT herausfinden würde, da sie ja durch alle Medien lief. Es war besser eine Adresse zu hinterlassen, als später eine Klage am Hals zu haben. "Gimli! Demnächst hältst du die Klappe", fauchte sie sobald die kleine Gruppe die Gaststube beinahe fluchtartig verlassen hatte. "Ich frage mich trotzdem was so ein Schnösel angesichts eines Orks oder eines Warges tun würde!" Gimli war unerbittlich und beharrte auf seinem eigenen Standpunkt. Was war das nur für eine Welt von Weicheiern und Waschlappen? Wie kamen die überhaupt durchs Leben? "Gimli hier gibt es keine Orks", beschwor ihn Legolas. Das Gesicht war ausdruckslos und nur seine Augen huschten neugierig und unternehmungslustig umher. "Also ich denke, du hast uns einiges zu erklären." Mara lehnte sich gegen einen Baum, verschränkte die Arme und betrachtete Liara eindringlich. Das Mädchen blieb stehen, seufzte einmal schwer und nickte dann zustimmend. Oh ja! Sie hatte so einiges zu erklären. "Erst einmal", begann sie langsam. Die Elben und auch der Zwerg blieben stehen und richteten Augen und Ohren auf die Blondhaarige, "Erst einmal stelle ich ein paar Verhaltensregeln auf!" "Ist ja wie vor 60 Jahren", murrte Gimli und wiegte missbilligend mit dem Kopf. Liara überhörte ihn absichtlich. "Ihr werdet IMMER in meiner Nähe bleiben!" Ein zaghaftes Nicken bestätigte ihre Forderung. "Ihr werdet NICHTS anfassen!" Wieder stimmten die Freunde ihr zu. "UND!! Ihr werdet den Mund halten, wenn Leute in der Nähe sind!" Liara wusste dass es ziemlich harte und unmenschliche Forderungen waren, die sie stellte. Aber es musste nun einmal sein. "Jedenfalls solange, bis ihr euch hier eingelebt habt", fügte sie besänftigend hinzu, als sie die betroffenen Gesichter sah. Es tat ihr leid, aber im Gegensatz zu Mittelerde war diese Welt einfach zu riskant. Nicht dass man von einem Ork getötet werden konnte, sondern einfach die Tatsache, dass hinter jeder Missetat eine Strafe lauerte. "Was war das eigentlich für ein wundersamer Kasten, dieses ,Auto'?" Gimli überbrückte die peinliche Stille, die eingetreten war und stellte die schon lange anstehende Frage. "Hmmm..." Liara zögerte. Dann ergriff sie Legolas' Hand und zog ihn in Richtung der Autogeräusche, die sie vernahm. Die Elben mussten sie ohnehin schon seit langem viel lauter gehört haben als sie selbst. Durch die Bäume hindurch konnte man schon die ersten Blechbüchsen vorbeirauschen sehen. Liara blieb stehen und deutete mit der Hand zur Straße hin. "Die Autos benutzen wir um möglichst schnell und bequem von einem Ort zum anderen zu kommen", erklärte sie knapp, setzte sich wieder in Bewegung und beobachtete die Reaktion ihrer Begleiter. In den Augen der Elben schimmerte Spannung, Abenteuerlust und ein wenig Angst. Gimli umklammerte seine Axt noch ein wenig fester als er die Blechfahrzeuge nun in Bewegung sah. "Bei meinem Barte", staunte er mit offenem Mund. Liara wartete auf ein folgendes Kommentar, aber dieses blieb aus. Der Zwerg war zu perplex, um noch etwas sagen zu können. "Die Autos ersetzen also das Pferd", bemerkte Legolas und seine Geliebte nickte zustimmend. "Ja. Mit dem Unterschied, dass sie viele Male schneller sind als so ein Tier. Aber macht euch die Lautstärke nicht zu schaffen?" Ein mitleidiger Blick traf die empfindlichen Elbenohren. "Wieder geht es nur um die Elben! Was mit meinen Ohren ist, interessiert ja keinen", beschwerte sich Gimli lautstark, fing sich aber nur ein amüsiertes Lächeln ein. "Naja, es ist auszuhalten", meinte Elladan ohne den Blick von der Straße abzuwenden. "Wenn nicht, dann braucht ihr es einfach nur zu sagen. Ich habe Taschentücher in meiner Tasche, die ihr euch in die Ohren stecken könnt." Sie wollte in ihrer Tasche kramen, doch dann fiel ihr ein, dass sie ja ganz andere Kleider trug. Leichte Sommersachen der Elben. Bei diesem Gedanken lief ihr eine Gänsehaut über die Arme. Dass sie gefroren hatte, hatte sie zuvor überhaupt nicht wahr genommen. Die Aufregung war zu groß gewesen, als dass sie sich auf klimatische Verhältnisse hätte konzentrieren können. "Ganz schon k-kalt meint ihr nicht?" Auch das noch! Jetzt fing sie an zu zittern. Oder hatte sie das schon vorher getan? "Eigentlich nicht", meinte Mara nachdenklich und verfolgte eine dicke Schneeflocke, die zu Boden schwebte. "Ja ihr Elben habt eh eine dicke Haut, wie Pferde ihr Fell im Winter", polterte Gimli. Aber auch er fror nicht, da er immer lange warme Sachen trug, egal welche Temperaturen er durchstehen musste. "Du kannst mein Hemd haben, Lalaithtinu." Entsetzt verfolgte das Mädchen, wie sich der Elbenprinz das Hemd über den Kopf zog und mit befreitem Oberkörper im Schnee stand. Er lächelte sie liebevoll an, als er ihr das Kleidungsstück entgegenhielt. "Zieh das sofort wieder an! Du holst dir ja den Tod", kreischte sie abwehrend. Doch Legolas lachte leise und legte ihr den Stoff um die Schultern. "Elben werden nicht krank. Aber ihr Menschen seid sehr anfällig gegen Kälte. Zieh es nur an." Sein sanfter aber äußerst überzeugende Ton, veranlassten das Mädchen dazu, sich das Kleidungsstück überzuziehen. Es hatte noch die Wärme und den Duft von Legolas' Körper. Ihr wurde ganz warm ums Herz, als sie zudem noch seinen nackten, gut gebauten Oberkörper betrachtete und dachte mit Wohlgefallen an die gemeinsame Nacht zurück. Wie er nackt und natürlich neben ihr gelegen und sie im Arm gehalten hatte. Sein Körper wärmte den ihren. "Meins kannst du auch haben", riss Mara sie aus den Gedanken und Liara schreckte auf. "Was hast du gesagt?" Sie wurde rot, als sie bemerkte, dass sie die ganze Zeit über Legolas angestarrt hatte und dieser es wohl bemerkt zu haben schien. Jedenfalls lächelte er sanft und der Glanz in seinen Augen machte sie ganz unruhig. Was entging einem Elben eigentlich? "Ich sagte, dass du mein Hemd auch haben kannst", grinste Mara. Liara sah sie entsetzt an. "Hast du noch was drunter!?" Als Mara weiterhin breit grinste, lehnte das Mädchen dankend ab und schüttelte errötend den Kopf. "Was machen wir jetzt!?" Elladan hockte auf den ersten Ästen eines Baumes und schaute zu den anderen herunter. Lalaithtinu hob den Kopf. "Ich würde sagen, erst einmal herausfinden wo wir eigentlich sind", meinte sie ruhig. "Willst du damit andeuten, dass du keinen blassen Schimmer hast, wo wir uns gerade aufhalten", grummelte Gimli in seinen Bart und als die Auserwählte seines Freundes hilflos und entschuldigend lächelte, wandte er sich mit einem Kommentar ab, dass verdammt nach ,Aule wer hat nur die Blonden und schönen erschaffen?' klang. Damit spielte er natürlich auch auf Legolas an, dessen Ohren alle Worte aufgefangen hatten. "Es war Eru, mein Freund", antwortete er lächelnd und klopfte Gimli tröstend auf die Schulter. ~*~ Mittelerde Eingehüllt in einen grünen Umhang, warf Gilelthil immer wieder hektische Blicke über die Schulter. Es tat ihr im Herzen weh, Ûckhén überrumpelt und seinem Schicksal überlassen zu haben, aber ihr war nichts anderes übrig geblieben. Tiefe Unruhe hatte in ihr gewühlt, seitdem sie aufgewacht war. Ihr Vater! Ihr Vater hatte sie all die Jahre manipuliert. Erst jetzt erkannte sie die Wahrheit. Er hatte ihre Mutter getötet, von der er behauptet hatte, sie wäre durch Elben getötet worden. Nichts dergleichen ist geschehen. Er selbst hatte sie ermordet. Tränen kämpften sich unter ihren Wimpern hervor als sie wieder an ihre frühste Kindheit dachte. Es war lange her und sie konnte sich nicht mehr an Einzelheiten erinnern. Aber ihre Mutter war liebevoll und wunderschön gewesen. Diese Schönheit war wohl auf sie übergegangen. Sie musste sich beeilen! Ihr Vater, wenn sie ihn überhaupt noch so nennen konnte, würde bald etwas unternehmen, um Liara dem Schutz der Elben zu entreißen. Das musste sie verhindern. Sie hatte zu lange auf de falschen Seite gekämpft. "Weine nicht." Eine Hand strich durch ihr Haar, als sie sich erschöpft und außer Atem gegen einen Baumstamm lehnte. Sie war seit dem Morgen ununterbrochen gerannt. Mittlerweile stand die Sonne hoch über dem Horizont. Entsetzt und von Angst überwältigt fuhr sie herum und starrte einem schwarzhaarigen Mann entgegen, dessen kurzes Haar im Winde wehte. "Was wollt Ihr von mir!? Und wer seid Ihr!?" Der Mann, dessen Ohren zudem spitz waren, sah sie freundlich und eindringlich an. Er tat einen Schritt nach vorn und legte eine Hand sanft an Gilelthils Wange. Das Mädchen schauderte, konnte sich jedoch nicht bewegen. Spannung und Unsicherheit aber vor allem Angst wühlten in ihrem Herzen. "Auch fürchten musst du dich nicht vor mir, Tochter meines Bruders." Diese wurde schlugen ein wie ein Blitz. Der Mann dort, mit den kurzen Haaren, wollte ihr jetzt nicht allen Ernstes erklären, dass er der Bruder dieses grausamen Tyrannen war. Entsetzt wich sie noch einen Schritt zurück. Konnte sie ihm denn trauen? "Ich verstehe nicht recht", presste sie hervor und sah zu, den Abstand zwischen sich und dem Fremden zu vergrößern. "Natürlich nicht", bestätigte ihr Gegenüber lächelnd, als wäre er nicht verwundert über ihre Reaktion. Hoheitsvoll und gemächlich ließ er sich auf einen etwas größeren Stein sinken und zog Gilelthil am Arm mit sich, sodass sie neben ihm zu Sitzen kam. "Ich habe keine Zeit! Verzeiht aber ich muss weiter", keuchte das Mädchen verängstigt. Sie war auf der Flucht, sie hatte etwas Wichtiges zu erledigen und dieser Mann zog sie seelenruhig auf einen Stein. Anscheinend um mit ihr zu plaudern! So, als würde Zeit keine Bedeutung für ihn haben. Aber sie war in Eile. "Deine Flucht kann warten mein Kind. Wir befinden uns hier in einem zeitlosen Gefüge." Erst jetzt nahm Gil die Veränderung ihrer Umgebung wahr. Der Stein, der Wald, die Bäume, alles war weiß! "Was...?" Sie ließ den Blick irritiert umherschweifen. Wie war das möglich? Wer oder was war der Mann!? "Du kannst das auch lernen", grinste der Mann und riss sie somit aus ihrer Betrachtung. Sie wagte es nicht, darauf etwas zu erwidern. "Aber vorerst stelle ich mich vor. Bei Eru, bin ich vergesslich geworden in letzter Zeit!" Er schüttelte kritisch den Kopf und sah Gil dann wieder an. "Ich heiße Rihil und bin der Bruder deines Vaters." Bei dem Wort ,Vater' verdunkelten sich beider Blicke. Beide schienen unangenehme Gedanke mit diesem zu verbinden. "Aber wie...er sagte nie etwas von einem Bruder." Gilelthil war verwirrt. Wie um alles in der Welt konnte ihr so etwas passieren!? "Er hat dir ja auch nie die Wahrheit über deine Mutter erzählt oder?" Sie nickte. "Es tut mir leid, dass du erst jetzt seinem Einfluss entkommst. Ich wollte, ich hätte schon eher etwas für dich tun können, aber er hat gut vorausgedacht. Ich konnte dich nicht erreichen." Rihil lächelte gequält. Er machte sich Vorwürfe! Ihretwegen! "Aber das...Euch trifft doch keine Schuld." "Natürlich nicht", lächelte er, "Ich habe nur zugesehen, wie die Tochter meines Bruders, Trägerin der heiligen Gabe verdorben wird. Ich bin froh, dass er dich damals nicht erkannt hat." Er sprach anscheinend mit sich selbst, denn seine Augen ruhten auf einem weit entfernten Punkt und seine Gedanken schienen ganz woanders zu weilen. "Ich verstehe nicht", wandte Gilelthil ein, doch Rihil erhob sich ohne ein weiteres Wort. "Lass uns ein Stückchen gehen. Beim Laufen erklärt sich vieles besser." Gil stand verwirrt, überrascht und vor allem neugierig auf. Nun waren auch die Formen und Landschaften einem durchgehenden Weiß gewichen. Wohin sie liefen, war also nicht zu ergründen. Schweigend gingen sie nebeneinander her, bis sich die verwirrten Gedanken des Mädchens wieder geordnet hatten. "Ihr sagtet Ihr seid der Bruder meines Vater. Warum treffe ich Euch erst jetzt? Ihr scheint viel über mich zu wissen." "In der Tat. Ich habe dich beobachtet. In deinen Träumen und deinen Gefühlen. Anders konnte ich dich nicht erreichen." Gilelthil schüttelte den Kopf. Sie verstand nichts, wovon er sprach. "Es macht nichts, dass du erst einmal nichts verstehst", beruhigte er sie. Hatte sie laut gedacht? "Solange dein Herz verdorben und dein Verstand von Grausamkeit vernebelt wurde, konnte ich keinen Zugang zu dir finden. Erst seit der Glanz der Elben in deinen Augen schimmert, hast du dich mir geöffnet." "Aber wer seid Ihr!? Euren Namen kenne ich aber nicht Ere Herkunft." Sie betrachtete das kurze, nun weiße Haar des Spitzohrigen. Auch ihres war hier weiß und ebenfalls kurz. Ob es da Parallelen gab? "Ich bin wie du und dein Vater und noch andere hier in dieser Welt, die als Elben gelten, sich jedoch in einem kleinen Detail von den Erstgeborenen unterscheiden." "Die Haare, oder", grinste Gil das erste Mal seit Tagen wieder und strich sich durch die weißen Strähnen. "Genau. Die Haare unseres Volkes, der Sil' Annon, wachsen nur bis zu einer bestimmten Länge." "Ich gehöre also dem Volk der..." Sie hatte den Namen vergessen und schwieg peinlich berührt. "Sil' Annon", ergänzte Rihil freundlich und nickte dann. "Ich ahnte, dass er es dir nie erzählt hat. Er verachtet jedes Volk." "Er ist grausam." "So warst du auch." Gil senkte schuldbewusst den Kopf. "Aber ich will es wieder gutmachen! Ich will meine Taten büßen, ich möchte etwas tun, das helfen kann." Rihil lächelte. Seine kleine Nichte meinte es ernst. Er hatte sich nicht geirrt. "Das kannst du gewiss. Geh zu den Elben und warne sie. Berichte ihnen von allem, was du weißt, damit sie Maßnahmen treffen können. Aber du musst wissen, dass nicht alles gut ausgehen wird. Du gefährdest viele Leben, von denen du nichts weißt. Und dennoch solltest du tun, was du für richtig hältst. "Wessen Leben gefährde ich", fragte Gilelthil entsetzt nach, doch Rihil war verschwunden. Mit ihm das Weiß, welches wieder Farben und Formen annahm. Goldene Blätter wogten in den Baumkronen und segelten sanft zu Boden. Verwirrt und erstaunt sah sich die Sil' Annon um. Sie war vor dem Goldenen Wald! ,Du befindest dich in einem zeitlosen Raumgefüge' Erst jetzt war sie sich seiner Worte sicher. Nur durch dieses zeitlose Raumgefüge hatten sie eine solche Entfernung so schnell überwinden können. Mit klopfenden Herzen schritt sie in den Wald hinein. Die Begegnung mit Rihil ließ ihre Gedanken nicht zur Ruhe kommen. Sie hatte noch so viele Fragen und Zweifel, die er ihr nicht erklärt hatte. Und so hoffte sie aus tiefstem Herzen, ihn noch einmal wiederzusehen. ~*~ Fortsetzung folgt! (Diesmal ganz ganz ehrlich schneller als dieser Teil! ^-^) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)