Das Tor der Dimensionen von Seoko ================================================================================ Kapitel 4: Nächtliches Treffen ------------------------------ Warnung: Diese FF basiert nur teilweise auf dem Geschehen im "Herrn der Ringe" Zumindest wird das Ende von mir abgeändert ^^' Alle Elben sind noch da und auch Frodo und Gandalf! ^^ Nächtliches Treffen ~*~ Ein sanfter Windhauch ließ die Blätter im Wald der Elben sachte unter dem schönen, sternenklaren Himmel tanzen. Das milchige Mondlicht hüllte alles in ein schwaches, romantisches Gelb ein, was die Schatten des Mondes noch mehr tanzen ließ. Kleine Lichtpunkte funkelten auch auf dem Fußboden eines kleinen Gästezimmers, in dem alles ruhig zu sein schien, denn um diese Zeit schlief jeder. Aber wirklich jeder? Nein. Denn wenn man sich genau im Zimmer umsah und das Mädchen in dem zwar kleinen, aber sehr hübsch verzierten Bett betrachtete, konnte man ihre leicht geöffneten Augen unter den langen, schwarzen Wimpern glitzern sehen, die missmutig und traurig an die Decke starrten. Liara konnte einfach nicht schlafen. Immer wieder wälzte sie sich von einer Seite auf die andere und immer wieder gingen ihr Legolas' Worte durch den Kopf. ,Lebt wohl' hatte er gesagt. Das bedeutete also, dass sie diesen hochnäsigen Elben nie wieder sehen würde. Eigentlich konnte es ihr ja egal sein, aber irgendwie... Seufzend drehte sie sich wieder auf die rechte Schulter und blinzelte den hellen, runden Mond an, der sein beruhigendes Licht zu ihr schickte. Jedoch kam dem Mädchen der sanfte Schein des Lichtes wie Hohn vor und so steckte sie beleidigt den Kopf wieder unter die Bettdecke. So lag sie nun längere Zeit da, einen kleinen Schlitz zwischen Decke und Matratze offen lassend, damit sie genug Luft bekam. Irgendwie war sie total durcheinander. Auch das schöne Schaumbad, das nach frischen Kräutern nur so duftete und das ihr Indûrin hat zukommen lassen, half nicht gegen diese Nervosität und innere Unruhe. Immer wieder dachte sie an den wunderschönen Abend zurück, an dem sie mit einem Prinzen tanzen durfte. Mit Legolas tanzen durfte! Und dennoch befielen sie jetzt Zweifel, so schön es auch gewesen war. Sie hätte nicht mit ihm tanzen dürfen. Es war ein Fehler gewesen, dennoch hatte sie zugesagt, als er sie gefragt hatte. Aber warum hatte er das? Lag ihm etwas an ihr? Bei diesem Gedanken presste sie die Bettdecke noch mehr an den Körper um das nervenraubende Kribbeln in ihrer Bauchgegend zu ersticken und schüttelte heftig den Kopf hin und her. Daran durfte sie nicht einmal denken! Er war ein Prinz und außerdem mochte sie ihn doch überhaupt nicht. Dennoch, ihr Herz hatte längst die Gefühle für den schönen, anmutigen Elben zugegeben, aber ihr Verstand wehrte sich noch immer heftig dagegen. Wieder und wieder tauchte das zärtliche Lächeln vor ihr auf, mit dem er sie leider nur viel zu selten bedachte. °Ich krieg hier noch die Krise, wenn ich liegen bleibe!°, stöhnte das Mädchen verzweifelt in das Kopfkissen. Es war wirklich nicht mehr auszuhalten! Wütend und mit einer übertriebenen Energie schlug sie die Decke zurück und schlüpfte aus dem Bett. Ihre nackten Füße tapsten auf dem kühlen Boden entlang und verursachten platschende Geräusche. Sie trug nur ein Nachthemd und Unterwäsche, mehr nicht, denn es war erstaunlich warm für diese Jahreszeit. Selbst jetzt in der Nacht war die Luft angenehm und die sanfte Brise des Windes beruhigend. °Toll und was mach ich jetzt?°, seufzte das Mädchen und verdrehte genervt die Augen, während sie immer wieder zwischen Bett und Fenster entlang pendelte. °Ach ich werde mich einfach mal hier umsehen. Ich hoffe nur, es ist niemand mehr wach...° Mit diesem Gedanken schritt sie leise zur Tür und drehte den Knopf langsam und vorsichtig nach rechts. Dann schob sie das schön verzierte Brett leise auf und lugte scheu in den dunklen Gang hinein. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand mehr auf den Fluren war, schlüpfte sie so lautlos es ging durch die Tür ins Freie, um diese dann kurz darauf wieder zu zuziehen. Dann machte sie sich auf den Weg. Ihre tapsigen Schritte hallten an den leeren Wänden wieder und jedes Mal, wenn sie ein Geräusch hörte, blieb das Mädchen schreckhaft und mit klopfendem Herzen stehen und lauschte angespannt. Wie nett diese Elben auch sonst sein mochten, was sagten sie zu Fremden, die mitten in der Nacht in ihren Häusern herumschlichen? Liara schüttelte schnell den Kopf, um der Angst keine Gelegenheit zu geben, von ihr Besitz zu ergreifen. Rasch schlich sie weiter durch die geschwungenen Gänge und obwohl sie relativ einfach verziert waren, zogen sie Liaras' Aufmerksamkeit auf sich. Das Mädchen hatte schon immer einen Hang zum romantischen und altertümlichen gehabt und es stets zutiefst bedauert, das heutzutage in ihrer Welt, bei sich zu Hause, einfach alles ohne jeglichen Schmuck hingebaut wurde. Plötzlich hielt sie in ihrem Gedanken inne. Zu Hause... Der Schweiß brach ihr auf dem Rücken aus und ihr wurde mächtig heiß. Das sowieso schon aufgeregte Herz klopfte noch um einiges schneller. "Zu Hause...", murmelte sie leise vor sich hin. "Daran habe ich ja gar nicht mehr gedacht.", kam es ihr erschreckend in den Sinn, "Ob sie sich wohl Sorgen machen? Wie lange bin ich schon fort? Und warum habe ich mir da nicht eher Gedanken darüber gemacht!?" Schreckensbleich ließ sie sich verzweifelt ins Gras sinken. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie schon draußen im Wald stand, einige Meter von den Unterkünften des edlen Volkes entfernt. Der Gedanke an ihre Heimat tat plötzlich verdammt weh und ein Kloß bildete sich in ihrer Kehle. Sicher machten sie sich zu Hause schon ernsthafte Sorgen um sie. Aber andererseits, wieso denn? Liaras' Blick verhärtete sich und sie stierte grimmig auf eine blaue Blüte, die im hellen Licht des Mondes sanft hin und her wiegte. °Ich wollte doch schon immer einmal fort. Ich wollte sie doch eh verlassen.°, dachte das Mädchen nun stur. Nichts war mehr in ihr, was auf Unsicherheit und schlechtes Gewissen deuten konnte. °Ich bin glücklich hier.°, stellte sie fest, °glücklicher als je zuvor in meinem Leben.°, dachte sie und stand entschlossen auf. Nein. Sie vermisste ihre Familie nicht, nicht das geringste bisschen! Nicht ein klitzekleines bisschen! Unwirsch klopfte sie sich kleine Erdkrümel und Grashälmchen vom Nachthemd. "Was sucht ihr denn so spät des Nachts hier draußen? Es könnte gefährlich sein. Die Südmenschen sind nah!" Die Stimme des Elben ließ das Mädchen schreckhaft zusammenfahren und sie musste heftig nach Luft schnappen, um nicht an ihrem Schrecken zu ersticken. Mit einem lauten Rauschen in den Ohren und einer geschockten Miene drehte sie sich um und stierte in Legolas' schwach beleuchtetes Gesicht auf dem sich gerade, angesichts ihrer entgeisterten Miene, ein breites Grinsen anbahnte. "Und was sucht ihr um diese Zeit noch hier draußen, Hoheit?", erwiderte sie giftig, nachdem sich ihr Herzschlag wenigstens etwas normalisiert hatte. Dieser Prinz war aber auch wirklich zu widerlich! Wieso lief sie ihm ständig über den Weg? Aber wenn sie ehrlich war, was natürlich nicht zutraf, freute sie sich auch ein wenig, ihm noch einmal begegnet zu sein. "Ich konnte kein Auge zutun, Lady." Entgegnete er ruhig, ohne seine Augen von ihr zu wenden. Diese wunderschönen, sanften, blauen Augen! Sie konnte darin versinken. Diese Augen schienen ihr schon ewig vertraut, solche Wärme strahlten sie aus. Ein schelmisches Lächeln spielte mit seinen Lippen, jedoch war sein Gesicht ernst und fragend. "Ich konnte ebenfalls nicht einschlafen", gestand sie plötzlich kleinlaut und der Gedanke daran, warum sie nicht hatte schlafen können, trieb ihr die Hitze in die Wangen, sodass sie selbst bei dem schwachen Mondlicht rötlich schimmerten. Legolas schien es zu bemerken, sagte aber nichts weiter dazu, wofür ihm das Mädchen mehr als nur dankbar war. Sie hasste es, vor Verlegenheit immer rot anzulaufen. Einige Zeit herrschte Stille. Liara hielt den Kopf schüchtern auf ihre nackten Füße gesenkt, den Blick des Prinzen auf sich ruhend. Während sie so ihre nackten Zehen begutachtete, kam ihr eine Tatsache klar zu Bewusstsein und das ließ nur noch mehr Farbe in ihrem blassen Gesicht erscheinen. Sie war ja völlig leicht bekleidet! Nur Unterwäsche und ein, zugegeben nicht gerade langes, nein eher knappes Nachthemd auf dem Leib, das zu allem Überfluss auch noch weiß war und so ihren roten BH durchschimmern ließ. Je länger sie über diese Tatsache nachdachte, desto unbehaglicher spürte sie die Blicke des Elben auf ihrem Körper. Außerdem war es plötzlich überhaupt nicht mehr angenehm, sondern bitterkalt und der Wind nicht erfrischend, sondern eisig. Sie fröstelte leicht, was sich in einem Zittern äußerte. Schnell schlang sie die Arme um den Körper. Einerseits um sich etwas warm zu halten, andererseits und den Blicken des Elben etwas mehr Einschränkung zu geben. Sie verfluchte es, aus ihrem schönen kuscheligen Bett gegangen zu sein und noch mehr verfluchte sie es, dass sie genau ebendieser Elb vor ihr dazu gebracht hatte. Wenn auch nicht direkt. "Ihr zittert ja! Wollt ihr nicht hinein gehen?", kam es besorgt aus seinem Munde. Sie spürte seine warme Hand sanft auf ihrer Schulter. Diese plötzliche Frage seinerseits und vor allem seine Hand auf ihrer Schulter, ließen dem Mädchen keinen klaren Gedanken mehr und so schüttelte sie verwirrt den Kopf , was sie kurz darauf wiederum verfluchte. Wieso brachte sie dieser Kerl so sehr aus der Fassung!? "Nicht?", erklang wieder diese vertraute und dennoch gerade verhasste Stimme. "Aber ihr zittert gar schrecklich! Was suchtet ihr überhaupt noch zu so später Stunde hier draußen? Ihr müsst morgen früh aufbrechen." Liara seufzte auf seine Worte hin. °Worauf wir wieder beim Ausgangspunkt unserer Unterhaltung wären. Ich kann ihm doch nicht einfach sagen, dass ich wegen ihm nicht schlafen konnte! Nein das ist unmöglich!°, sie schreckte aus ihren Gedanken auf, als er auch noch die zweite Hand auf ihre linke Schulter legte und fuhr heftig zusammen. Ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken und die wildesten Gedanken wirbelten in ihrem Kopf herum. °Oh Gott, oh Gott!! Der Prinz und ich allein auf einer Wiese!!! Was mach ich jetzt nur?° Sie sah sich panisch um, als ob sie nach einer Fluchtmöglichkeit suchte. "Ich...ich bin froh, euch noch einmal getroffen zu haben, Liara." Das Mädchen hob alarmiert den schönen Kopf, wobei ihre schwarzen, leicht gelockten Haare hin und her baumelten. Diese Worte hatten gesessen. Lag dem Prinzen also doch etwas an ihr? Sie konnte es nicht so recht glauben. Stumm und schüchtern senkte sie den Kopf wieder. Sollte sie ihm etwa auch gestehen, dass sie nur wegen ihm hier war? Das sie in der Hoffnung, ihn noch einmal anzutreffen im Wald herumgelaufen war? Nein das konnte sie doch nicht machen! Vielleicht meinte er es ja auch ganz anders, vielleicht... "Der letzte Abend mit euch war wunderschön. Nur schade, dass er so schnell zu Ende war.", flüsterte er so leise, dass sie ihn kaum verstand, jedoch nahm sie jedes Wort deutlich wahr. "Ihr wart es doch, der gegangen ist.", hauchte sie zurück, schüchtern und unschlüssig, wie sie sich verhalten sollte. "Und das bedaure ich auch zum Teil...", kam seine geflüsterte Antwort während sein Blick über ihr Gesicht wanderte und überall dort wo er sie betrachtete fühlte sie ein leichtes, angenehmes Prickeln auf der Haut. Als sein Blick tiefer schweifte hielt sie überrascht den Atem und wurde plötzlich wieder puterrot. Was machte er denn da? Das fragte sie sich immer wieder, als sein Blick an ihrem verdeckten Busen hängen blieb. Plötzlich sah er sie wieder an, mit einem Ausdruck der Überraschung in den Augen. "Was ist das?", fragte er leise und deutete mit dem Zeigefinger auf den durchscheinenden roten Stoff ihres BHs. Liara hielt entsetzt den Atem an und verdrehte verzweifelt die Augen. °Sag jetzt nicht, du hast noch nie ne Frau gesehen!°, flehte sie in sich hinein und betete er würde aufhören, sie so anzustarren. "Könnt...könntet ihr euer Hemd einmal hochziehen?", fragte er sichtlich peinlich berührt. Diese Frage hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Liara starrte den Elben vor sich wie vom Donner gerührt an und ehe es sich beide versahen, hatte Legolas einen roten, schmerzenden Abdruck auf der linken Wange. "Was fällt euch ein!?", rief sie ehrlich empört doch dann zog sie entsetzt von ihrem Wutausbruch schnell die Hand zurück und starrte aufs höchste errötend auf den Waldboden. Legolas rieb sich verwirrt die Wange, wobei er den Blick umherschweifen ließ. Er hatte begriffen, dass es dem Mädchen ziemlich peinlich war, aber hatte sie ihm gleich eine kleben müssen? Vor allem kannte er dieses rote Stück Stoff ja überhaupt nicht. Woher hatte er denn wissen sollen, dass es sich nicht ziemte danach zu fragen. Dieser Gedanke musste nun auch Liara gekommen sein, denn sie hob schuldbewusst den Kopf und sah Legolas direkt in die Augen. "Verzeiht Hoheit das...Ich wollte nicht...Ich meine ich wusste ja nicht...", doch noch ehe sie weiterstottern konnte, spürte sie, wie 2 starke Arme sie sanft an sich zogen. Verwirrt und unfähig irgendetwas zu sagen, geschweige denn, sich zu wehren, lehnte das Mädchen den Kopf gegen seine starke Brust. Wie gut er roch, dachte sie. Nach Wald, Wiese und Blumen. So richtig gut und verlockend. Die Zeit schien stehen zu bleiben, der Mond sein Licht noch strahlender auf die zwei Gestalten unter sich zu senden. Die Wolken schienen sich zu verziehen, um den Sternen einen Einblick in dieses kleine Wunder zu geben. Was nicht oft geschieht, denn Elben und Menschen waren schon seit Ewigkeiten einander fremd geworden und es geschah viel zu selten, dass sich diese beiden Rassen verbanden. Liara spürte den warmen, gleichmäßigen Atem des Prinzen in ihrem Haar, seine starken, jedoch sanften Hände lagen auf ihrem Rücken und sein Körper war fest, aber zärtlich an den ihren gepresst. Eine wohlige Wärme breitete sich überall aus und plötzlich verwandelte sich der zuvor eisige Wind wieder in eine sanfte Prise, die die beiden Körper zu umhüllen suchte. Ein Kribbeln, als ob Tausende von Schmetterlingen in ihrem Bauch flatterten, startete, als er sanft mit einer Hand über ihr Haar strich. Das Mädchen schloss langsam die Augen. Noch nie hatte sie sich so wohl gefühlt, noch nie. Und auch Legolas, was sie nicht sehen konnte, hatte die Augen geschlossen, jedoch zuckten die Lieder unruhig. Der Elb konnte nicht begreifen, was er da gerade getan hatte. Es musste ein Traum sein. Nichts weiter als ein Traum. Nie würde er einen Menschen in den Armen halten. Langsam und ganz vorsichtig, als hätte er Angst davor was er sehen würde, öffnete er die Augen und was diese sahen, erschreckte ihn zutiefst. Wiese, Wald und ein dunkler Schopf direkt neben seinem Gesicht. Entsetzt riss er die Augen auf. Was hatte er nur getan? Er hielt dieses Mädchen in fester Umarmung! Obwohl er sich und seinem Volke geschworen hatte, nie einem Menschen sein Herz zu schenken. Aus diesen plötzlichen Gedanken heraus drückte er Liara beinahe grob von sich. Verwirrt schlug diese die Augen auf und blinzelte den Elben hilflos und erstaunt an. "Verzeiht mir das hier. Das wollte ich nicht.", stieß er atemlos hervor, drehte sich um und schritt mit großen Abständen zurück zu den Häusern der Elben. Verwirrt, erstaunt und zugleich unendlich traurig starrte ihm das Mädchen nach. Dann wurden ihr die Knie weich und sie sank ins Gras. Also hatte er wirklich nur mit ihr gespielt. Langsam und ohne, dass sie es beeinflussen konnte, bahnte sich eine einsame Träne den Weg zu ihrem Mundwinkel. "Dafür hat er glatt noch einen Schlag verdient!", flüsterte sie verzweifelt. ~*~ Mit schnellen Schritten überquerte Legolas die Wiese, auf der er eben noch mit dem Mädchen im Arm gestanden hatte. Er konnte nicht sehen, wie sie in die Knie sackte, den Kopf auf die Brust senkte und verzweifelt versuchte die Tränen zurückzuhalten. Er konnte es nicht sehen, aber er wollte sich ja auch nicht noch einmal umdrehen. Verwirrt trat er an den Rand des Waldes, suchte einen besonders großen Baum und war mit 2 behänden Sprüngen in dessen Krone, wo er sich seufzend niederließ, den Kopf nach oben, gen Mond gerichtet, sodass die silbern schimmernden Haare locker nach unten hingen. Ein lauter Seufzer entwich seiner Kehle und er schloss schmerzhaft die Augen. Was war dort nur in ihn gefahren. Was hatte er sich, und vor allem dem Mädchen dort nur angetan? Was war über ihn gekommen? Er wusste es nicht. Es schien, als seien seine Gefühle mit ihm durchgegangen. Er wendete den Blick auf den Fleck der Wiese, wo sie seiner Meinung nach gestanden hatten und sah einen schwachen Punkt, Liara, wie sie in sich gekauert im Gras hockte. Eine schemenhafte Gestalt näherte sich langsam und mit leichten Schritten. ,Indûrin', dachte Legolas und wandte den Kopf wieder ab. Sein Freund würde sich um das Mädchen kümmern. Doch wenn er es recht bedachte...wieder entwich ein lautes Seufzen seiner Kehle. Das beste wäre, wenn er schon heute Nacht mit seinen Männern aufbrechen würde, um einer Standpauke des Freundes über Gefühle, Liebe und Anstand zu entgehen, die garantiert beim nächsten Treffen erfolgen würde. Außerdem fürchtete sich der Prinz vor dem Spott des jüngeren Elben. Denn hatte er, Legolas Thranduilion, nicht lauthals verkündet, ihm läge nichts an diesem Mädchen? Eigentlich war es ja auch so, aber irgendwie war es eine riesige Lüge, die sich der Prinz jedoch nicht eingestehen wollte. Der Spott und Tadel des Freundes waren ihm also gewiss. Wunderbar. ~*~ Langsam näherte sich der schwarzhaarige Elb dem Mädchen. Es war nun wirklich kälter geworden, nicht nur in Liaras Einbildungskraft. Der Wind zog frischer auf, als vorher, doch das bemerkte das Mädchen nicht. Eine Gänsehaut überzog ihre Arme, aber auch das nahm sie nicht wahr. "Liara?", Indûrin berührte sie leicht an der Schulter, worauf sie zusammenzuckte. Doch als sie die Stimme des Freundes erkannte hob sie lächelnd den Kopf. "Indûrin!", lachte sie, "Was machst du denn noch hier?" Sie nahm eine Hand zur Wange und tat so, als müsse sie sich kratzen, doch in Wahrheit entfernte sie die Tränenspur, die sich über die gerötete Wange zog. Der Elb bedachte sie mit einem äußerst merkwürdigen Blick, den sie aber nicht deuten konnte. "Das wollte ich dich fragen. Was tust du mitten in der Nacht hier und dazu noch so leicht bekleidet?" Sein Blick wanderte bedeutungsvoll über ihren Körper. Liara zuckte mit den Schultern, stand auf und grinste Indûrin in das schöne, aber besorgte, Gesicht. "Ich konnte nicht schlafen! Ist das denn so schlimm?", fragte sie etwas schüchtern und zurückhaltend, immer darauf bedacht, nicht gleich vor diesem Elben in Tränen auszubrechen. "Nein, nur müssen wir morgen bei Zeiten aufbrechen. Bist du sicher, dass du den Ritt durchhalten wirst?", prüfte er besorgt nach und versuchte ihr ins Gesicht zu sehen, das sie aber sorgfältig vor seinen Blicken verbarg. "Ja ich denke schon...Ich meine, ich muss ja, nicht?", erwiderte sie mit einem gezwungenen Lächeln, was dem Elben bestimmt nicht entging, er es aber nicht zeigte. "Warst du allein hier?", kam plötzlich die unerwartete Frage. Liara schwieg. Was sollte sie sagen? Oder sollte sie überhaupt etwas sagen? Lügen wollte sie nicht. Doch noch ehe sie sich entschließen konnte, trat Indûrin einen Schritt auf sie zu und legte den Arm um ihre Schulter, um sie zu wärmen. Diese Geste löste eine unendliche Dankbarkeit in dem Mädchen aus. "Komm mit. Es wird kalt.", flüsterte er an ihrem Ohr und setzte sich in Bewegung. Durch den sanften Druck an ihrer Schulter wurde Liara gezwungen mit zu gehen. Langsam schritten sie auf die Häuser zu, der Blick des Mädchens hing fortwährend an dem Gesicht des um einen Kopf größeren Elben. Sie fragte sich ernsthaft, wie viel von den nächtlichen Geschehnissen er wirklich mitbekommen hatte. Sie konnte ja nicht ahnen, dass er sie schon beobachtet hatte, seit sie auf die Wiese getreten war, doch das behielt er für sich. Indûrin wusste nur zu gut, dass sie wegen Legolas und dem abendlichen Tanz keinen Schlaf gefunden hatte und dieser Gedanke schmerzte ihn, ja er verursachte sogar einen heimlichen Groll auf den Freund. Was in der Welt hatte den Prinzen nur so handeln lassen? Zum ersten Mal seit langer Zeit merkte er, dass er nicht wusste, wie sich Legolas fühlte, was er fühlte. Und das kränkte ihn noch einmal. Denn seit er denken konnte, kannte er Legolas, doch nun, wurde er ihm fremd. "Schlaf gut, Liara.", hauchte der Elb dem Mädchen ins Ohr und deckte sie behutsam zu. Ein wohliges Gefühl umfing sie, als sein warmer Atem an ihre Wange blies. Sie hatte das Gefühl, Indûrin schon ewig zu kennen. Sie wusste, sie konnte ihm vertrauen und dafür war sie ihm unendlich dankbar. °Endlich habe ich jemanden gefunden, der mich versteht, der ein richtig guter Freund sein kann. °Ein Lächeln bildete sich auf Liaras' Lippen und sie hauchte dem Elben über ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, woraufhin er sie verdutzt musterte. Doch Liaras' Lächeln wurde breiter. "Danke Indûrin. Du bist ein wahrer Freund", flüsterte sie matt, ehe sie ins Reich der Träume verfiel. Sie bemerkte nicht mehr, wie der Elb ihr eine schwarze Strähne aus dem Gesicht strich, sie mit traurigen Augen betrachtete und das Wort ,Freund' flüsterte, ehe er leise das Zimmer verließ und sich auf die Suche nach dem Prinzen machte. ~*~ "Legolas!", hallte es über die Wiese. Irgendwie klang es nach unterdrücktem Zorn. Der Prinz in der Krone des großen Baumes seufzte tief. Da war es, was er befürchtet hatte. Die Standpauke seines jüngeren Freundes. Ergeben sprang er von dem Baum herunter. Er hatte keine Lust Indûrin noch mehr zu reizen, indem er nach sich suchen ließ. Außerdem war es besser die ganze Sache jetzt schnell hinter sich zu bringen. "Hier bin ich, Indûrin!", rief er unter dem Blätterdach hervor und trat auf die Wiese. Der suchende Elb drehte sich um und kam auf den wartenden zu. Kurz bevor sich beide Körper berührten, blieb er stehen. Die Freunde musterten sich lange und ruhig, jedoch lief Legolas ab und zu ein kalter Schauer der Unruhe über den Rücken. Die Reaktion Indûrins war irgendwie anders, als er erwartet hatte. Kein Hohn, kein Spott war in dessen Augen zu erkennen. Schließlich brach der Prinz das Schweigen. "Nun? Wolltest du über den morgigen Tag reden, mein Freund? Sind noch irgendwelche Unklarheiten?", er versuchte so beherrscht wie möglich zu sprechen, dennoch konnte ein Außenstehender die Spannung zwischen den beiden deutlich Knistern hören, wäre er da gewesen. "Über den morgigen Tag wollte ich nicht mehr mit dir reden, Legolas Thranduilion.", der Angesprochene zuckte zusammen. Diesen Titel hatte Indûrin lange nicht mehr verwendet. Ihm schwante nichts gutes, dennoch gab er nach außen hin den Schein der völligen Ruhe. "Aber ja, du hast recht. Es gibt da noch ein paar Unklarheiten!" Legolas senkte betroffen den Kopf. Irgendwie fühlte er sich wie vor 2500 Jahren, als er beim Bogenschießen üben ein Fenster kaputt gemacht hatte, woraufhin er zum König musste, sich verantworten musste. Doch obwohl Indûrin bemerkte, wie unangenehm es Legolas war, fuhr er unbarmherzig fort. "Ich meine aus deinem Munde die Worte ,Sie bedeutet mir nichts' gehört zu haben, Legolas. War dem nicht so, oder irre ich?" Der Blick des Elben war unerbittlich, obgleich völlig ruhig auf den Prinzen gerichtet. Legolas straffte die Schultern und sah dem Freund fest ins Gesicht. "Dem war so, Indûrin. Nur...weiß ich selbst nicht, was in mich gefahren ist. Mir liegt nichts an Lady Liara und daran hat sich seit unserer Abreise nichts geändert..." "Wie erklärst du dann die beiden ,Zwischenfälle'?", fuhr Indûrin ihn nun scharf an. "Ich weiß es selbst nicht. Aber ich verspreche dir, es kommt nie wieder vor.", Legolas versuchte es mit einem Lächeln, das jedoch schon im Keim erstickt wurde, als er Indûrins eiserne Miene sah. Lange herrschte Schweigen und keiner der beiden traute sich, ein Wort zu verlieren. "Hier geht's es nicht nur um dich Legolas...", hob Indûrin plötzlich erneut an, "...sondern auch um mich und das Mädchen. Du spielst mit ihr und verwirrst sie. Obwohl sie schon genug zu tun hat mit den ganzen neuen Sachen hier, wenn es stimmt, dass sie nicht aus Mittelerde stammt. Außerdem, Legolas Grünblatt, schmerzt mein Herz, wenn ich sehe, wie traurig sie wegen dir ist.", fügte er leise hinzu. Und dann noch leiser, so als ob er fürchtete belauscht zu werden: "Wie damals, als Dalâdir noch..." "Schweig!", rief Legolas, sein Kopf war in die Höhe geschnellt und seine Augen spiegelten unendlichen Schmerz wider. "Erinnere mich nicht daran! Sie ist tot, Indûrin...Tot..." Langsam,als bedeute jede Bewegung eine unendliche Qual für ihn, senkte er den Kopf. Indûrin, dessen Stimme vorher noch hart gewesen war, legte die Hand sanft auf die Schulter des Freundes und sagte leise und gefühlvoll: "Es tut mir leid, Legolas. Das wollte ich nicht. Ich wollte dich nicht an diesen schrecklichen Unfall erinnern." Legolas winkte ab. "Ist schon in Ordnung. Komm, lass uns schlafen gehen wir beide haben einen langen Weg vor uns." Indûrin nickte und umarmte seinen Freund lächelnd. Der Streit war vorbei. "Ich wünsche dir eine gute Reise, Legolas und lass dich nicht von den Südmenschen in dir Irre führen!" Der Prinz lachte heiser. "Keine Angst, mein Freund. Ich werde mich nicht von Menschen besiegen lassen. Auch ich wünsche dir eine gesegnete Reise, bei Elbereth." Beide lächelten sich noch ein letztes Mal zu, ehe sie in verschiedenen Schlafgemächern verschwanden. ~*~ Der Morgen war in ein himmlisches Rot getaucht, die Vögel zwitscherten eindringlich und dennoch wunderschön. Ein sanftes Rütteln an der Schulter ließ das schlaftrunkene Mädchen die Augen öffnen. "Was soll denn das? Ich will schlafen!", murmelte sie böse und kniff die Augen demonstrativ noch etwas fester zusammen. Das Rütteln verstärkte sich und nun kam noch eine Stimme hinzu. "Liara! Aufstehen. Wir wollen bald aufbrechen und vorher wollt ihr euch ja noch etwas essen, oder?", fragte Indûrins Stimme belustigt, dennoch beschwörend. Das Mädchen murrte. Zu gerne würde sie noch etwas schlafen, aber es schien ihr nicht vergönnt zu sein. Missmutig schüttelte sie die nervende Hand ab und kuschelte sich noch tiefer in die Decke ein. Darauf folgte ein lautes Lachen. "Du bist schon irgendwie merkwürdig!", hörte sie den Elben belustigt sagen. "Ein richtiger Morgenmuffel! Los komm! Sonst wird das Frühstück nicht mehr für dich reichen, nachdem was du gestern alles so verputzt hast!" Diese Worte trieben die Hitze in Liaras Wangen und sie versuchte ein böses Gesicht zu ziehen. Dennoch musste sie mit einstimmen, als der Elb abermals lachte. "Okay okay ich komm ja schon!", rief sie prustend und laut mitlachend, als sie die Decke zurückschlug. Indûrin grinste frech, als sie daraufhin gleich zur Tür tapste. Und als sie nach einem ausgedehnten Strecken und Gähnen den Türknopf drehen wollte, lachte er abermals los. Liara drehte sich verwundert zu ihm um. "Was ist denn?", fragte sie verwirrt und schaute den Elb verständnislos an. "Also Liara, wenn du ,so' gehen willst, dann...", er stockte, um dem Mädchen Zeit zu lassen, sich zu betrachten. Und tatsächlich wirkte es. Liaras Kopf nahm wieder einmal eine mehr als gesunde Farbe an und sie blickte schnell zu Boden. Sie hatte ja immer noch das kurze Nachthemd und ihre Unterwäsche an. Das Lachen des Elben ließ sie den Kopf heben. Ihre Augen funkelten beleidigt und böse. "Und was gibt's da bitteschön zu lachen!?", rief sie empört. Aber er konnte einfach nicht aufhören. Wütend pustete sie eine schwarze, widerspenstige Strähne aus dem Gesicht und legte den Kopf schief. Dann, als Indûrin immer noch keine Anstalten machte mit dem Lachen aufzuhören, ging sie auf ihn zu und schob ihn vor sich her zur Tür. "Du kannst draußen warten!", sagte sie, jedoch nicht ohne ein Glucksen in der Stimme. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte lehnte sie sich mit dem Rücken dagegen, sah amüsiert aus dem Fenster und schüttelte den Kopf. "So ein blöder Elb!", flüsterte sie mit einem Grinsen auf den Lippen. Doch kaum hatte sie dieses Wort gesagt, fiel ihr schlagartig ein anderer ein. Legolas. Und mit dem Gedanken an ihn, kamen die ganzen Eindrücke und Erlebnisse der letzten Nacht mit aller Macht zurück. Es war sogar so überwältigend, dass sich kleine Tränen in den Augenwinkeln bildeten, denen jedoch keine große Chance gelassen wurde, sich freizukämpfen. Etwas übertrieben eifrig, machte sie sich daran, die Kleider anzulegen. Eine Stunde später standen alle Elben und Liara bei den Pferden, der Reisenden. Alles war schon fertig. Der Proviant, frische Kleidung, die Pferde gefüttert. Liara drehte sich um ihre eigene Achse, ihre Augen forschten die ganze Umgebung ab. Hier und da saßen oder standen reisefertige Elben in grüner oder sandfarbener Kleidung mit ebensolchen Umhängen um die Schulter. Auch sie hatte ihr Reisegewand an, das sie sich beim König hatte aussuchen dürfen. Es eignete sich sehr gut, denn die Beine waren frei und schwitzten somit nicht. Der kurze Rock, der nur bis unter ihren Po ging, war zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber er trug sich sehr bequem und hielt außerdem die Lenden warm. Die schöne Bluse mit den Schnüren war so geschnitten, dass sie hinten und an den Seiten den Rock berührte, jedoch vorne nur bis zum Bauchnabel reichte. Der Umhang hielt sie warm, was jetzt in der Morgenfrische auch nötig war. Und die Stiefel, die bis über die Waden gingen veranlassten einen festen aber lockeren Schritt. Dennoch machte sich das Mädchen jetzt am allerwenigsten um ihre Kleidung Gedanken, sondern suchte den Platz nach jemand bestimmten ab. Doch wie sie bald feststellen musste, war keine Spur von ihm zu sehen. Und auch eine ganze menge anderer Elben, die mit ihnen geritten waren, fehlte. Sie stieß einen leisen Seufzer aus. Wo waren sie nur? "Legolas und der Rest der Truppe sind schon nach Süden aufgebrochen. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren! Wer weiß, wie schnell noch mehr kommen.", sprach Indûrin und trat neben das Mädchen. Liara sah erstaunt zu ihm auf. Konnten diese Elben auch noch Gedanken lesen? Das wäre ja noch schöner! Unsicher erforschte sie sein Gesicht. Wenn ja, dann dürfte sie ja gar nichts mehr denken! "Seid ihr fertig? Wir wollen aufbrechen.", sprach er weiter und stoppte so ihren Gedankengang. Sie nickte zur Antwort, dann bestieg sie mit Indûrins Hilfe das Pferd, worauf sofort die Schmerzen wieder einsetzten. Liara verdrehte schmerzhaft die Augen. Diese Reise war wirklich kein Genuss. ~*~ "Stinkende Lurche!", schimpfte Ûckhén angewidert und rümpfte die Nase demonstrativ. Der Mann, der vor ihm kniete verzog keine Miene. Anscheinend war er es gewohnt, so beschimpft zu werden. Oder aber, er hatte Respekt vor dem wütenden Vorgesetzten. Ûckhén setzte ein befriedigtes Grinsen auf, als er die Untergebenheit des Mannes bemerkte. Es tat gut auch einmal jemanden herumkommandieren zu können und war es nur einer dieser verfluchten Südmenschen, die einem bestialisch in der Nase bissen vor Gestank. "Was soll das heißen, ihr müsst euch aufteilen!?", geiferte er weiter. Anscheinend hatte sein Untergebener einen Wunsch geäußert, der in Ûckhéns Augen unmöglich erschien. "Aber Herr so seht doch, die Elben haben sich aufgeteilt! Eine Mannschaft reist nach Süden, die andere nach Norden!", knurrte der Mann tief und grausam. Der Angesprochene strich sich nervös über den Dreitagebart, über den er allein schon mehr als einmal geflucht hatte. Hatten diese Elben erkannt, dass das ungeschützte Lager im Süden lag und die Truppen nur nach Norden marschiert sind? Wenn ja, veränderte das alles. "Was soll das heißen, verdammt!?" Er konnte nicht anders, als seiner Ratlosigkeit so Luft zu machen. "Herr die eine Gruppe reitet zu zehnt, die andere hat weniger Begleiter und eine Frau dabei.", lautete die Auskunft. Ûckhén blickte überrascht auf. "Eine Frau? Was wollen sie mit einer Frau?", fragte er sich laut. Der Südmensch antwortete für ihn. "Wir denken, dass uns diese Gruppe nicht gefährlich werden kann, Herr. Denn wer Frauen oder Kinder mit sich führt, zieht nicht in den Kampf." Ûckhén nickte zustimmend. Das hatte er auch gerade vermutet. Also konnten sie diese Gruppe ja einfach ziehen lassen. Oder sollten sie gerade diese Gruppe angreifen um den Prinzen anzulocken? "Immer diese Entscheidungen!", knurrte er böse. "Macht eure Männer fertig! Wir teilen uns auf!", rief er plötzlich. Der Untergebene nickte, verbeugte sich und verschwand dann aus dem Zelt. Langsam und bedächtig schritt Ûckhén auf eine kleine Truhe zu und öffnete sie. Er nahm ein kleines Fläschchen heraus und nickte grimmig. Langsam öffnete er es. "Das wird ihnen den Rest geben!", murmelte er mordlustig. Dann nahm er den Deckel ab und sprühte sich mit etwas ein, das beißend roch. "Zum Glück habe ich Desinfektionsmittel mit! Ich hasse Bakterien." ~*~ Liara fand, dass sie viel zu schnell aus dem schönen Wald ritten. Lieber hätte sie auf dem Ritt den schönen, anmutigen Vogelstimmen gelauscht, anstatt die Grashälmchen und Hügel der weiten Ebene zu zählen. Sie gähnte herzhaft und klopfte kurz darauf dem Pferd, auf dem sie saß sanft den Hals. "Siehst du das?", fragte Indûrin, der sich neben sie gedrängt hatte und deutete mit einer Hand Richtung Süden. Liara folgte dem Wink und sah kleine Punkte, die wie die Gipfel von Bergen aus dem Wald ragten. Sie kniff die Augen zusammen. "Sind das Berge?", fragte sie schüchtern. Indûrin nickte erstaunt. Eigentlich war die Frage nur ein Scherz gewesen. Er sah die Berge zwar, hätte aber nicht gedacht, dass die Liara sie sehen würde. Immerhin war sie ein Mensch. Aber anscheinend konnte sie doch besser sehen, als er annahm. "Ja. Es sind die Berge des Düsterwaldes.", erklärte er stolz. Liara jedoch bedachte ihn mit einem amüsierten Blick. "Ein besserer Name ist euch wohl nicht eingefallen, was?", fragte sie belustigt. Indûrin warf ihr einen gekränkten Blick zu. "Diese Berge sind heilig. Jeden Frühling wandern unzählige Elben den Arm des Waldflusses entlang, um so zu ihnen zu gelangen. Einen anderen Weg als am Fluss entlang gibt es sogar für die Elben nicht. Der Wald ist dort so dicht, so undurchdringlich, dass selbst die leichten Schritte eines Elben nicht hindurchgelangen. Aber es hat auch etwas anderes mit diesen Bergen auf sich.", Liara lauschte dem Erzähler gespannt und wartete darauf, dass er fortfuhr. "Jedes Jahr pilgern die Elben dorthin, um den Bergen ihren Respekt zu erweisen, denn sie umhüllen ein Geheimnis, das schon ewig vergessen ist. Doch nur 1 mal in der ganzen Ewigkeit wird ein Elb oder eine Elbin auserwählt, dem Pfad der Berge zu folgen und ein Geheimnis preisgegeben zu bekommen, das von großer Wichtigkeit ist. Weißt du Dalâdir war die auserwählte Elbin, doch was sie erfuhr, durfte sie nie preisgeben..." "Wer war Dalâdir?", unterbrach ihn Liara vorsichtig. Indûrin senkte den Kopf, seine Augen trübten sich. "Ich weiß nicht, ob ich dir das erzählen darf, Liara. Ich bin nicht berechtigt dazu. Aber eigentlich müsstest du von ihr erfahren, denn sie ereilte ein trauriges Schicksal." Die Stimme des Elben klang betrübt und deshalb senkte auch Liara den Kopf. " Sie war eine wunderschöne Elbin, Liara. Wunderschön und anmutig. Einfach nur perfekt. Und sie war des Prinzen einstige, einzige und große Liebe.", diese Worte versetzten Liara einen tiefen, schmerzhaften Stich ins Herz. "Sie war zwar Jahrtausende älter als er, jedoch macht das bei Elben nicht viel aus, weißt du?", Indûrin hob lächelnd den Kopf. Es war ein trauriges Lächeln. "Doch den beiden sollte das Glück nicht vergönnt sein, auf ewig zusammenzuleben.", fuhr er andächtig fort. "Was passierte mit ihr?" Liara schluckte schwer. "Sie starb durch einen schrecklichen Unfall. Keiner derer, die bei ihr waren, vermochte zu sagen, was geschehen war. Anwesend waren Gandalf der Weiße, Gimli Gloins Sohn und Aragorn der Waldläufer, der jetzt König in Gondor ist. Ehrenwürdige Persönlichkeiten, also ist Mord ausgeschlossen. Es bleibt uns ein Rätsel, wie es geschehen konnte." Nach den letzten Sätzen verstummte der Sprecher und schwieg für den Rest des Tages und auch Liara brachte kein Wort mehr über die Lippen. Als sie die Sonne rechts von sich betrachtete, die sich langsam in ein glühendes Rot hüllte, sah sie das Gesicht des Prinzen vor sich und lächelte wehmütig. Der Gedanke daran, dass er den Schmerz in sich trug, eine über alles geliebte Person verloren zu haben, ließ sie erschaudern. Irgendwie konnte sie sein Verhalten nun besser deuten. Aber dennoch schmerzte der Gedanke an die letzte Nacht. Sie hatte ihr Herz an den verloren, der sein Herz schon längst verloren hatte. Fortsetzung folgt! So! ^^ *freu* Fertig mit diesem Teil! :-D Etwas langweilig noch, aber ich sprühe nur so vor Ideen! *lach* Danke Tig! ^^ *knuddel* Es wird noch alles viel verworrener und undurchsichtiger und vor allem spannender und knuffiger! Das verspreche ich! ^^ *lach* Und ich will nicht um Reviews betteln nein ich doch nicht! ^^ *G* Es wäre aber schön, wenn ihr mir eure Meinung schreiben könntet, ja? :D Uuups! Jetzt bettle ich ja doch! :P Also dann Ciao ciao! ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)