Das Glück ist Dein von Baleika (Die Rache ist Mein) ================================================================================ Kapitel 2: Das Rennen --------------------- Es, ist ja nicht so, dass ich nicht gut Motorrad fahren kann, im Gegenteil. Mich holte so schnell keiner ein. Aber die diese zwei Kerle einzuholen schien mir unmöglich. Sie gaben Gas, als wären sie auf der Flucht. Sie bewegten sich mit einem Gewicht von round about 2 Tonnen und ich mit 325 Kilogramm und dennoch schlich ich ihnen wie eine Schnecke hinterher. Wie in Herr Gott´s Namen konnten sie nur so verdammt schnell sein? Sie fuhren aus der Stadt in Richtung Solling, wo die Straße später durch Gebirgspässe führen würde und dort würde ich sie einholen. Die dortigen Kurven waren zu scharf, da würden sie mich selbst mit einem Ferrari nicht abhängen können. Die Wetterbedingungen waren nicht schlecht. Trotz der späten Stunde war der Asphalt warm und meine Reifen klebten auf der Straße. Ich steuerte auf eine Kurve zu, bremste ein wenig, schaltete einen Gang runter und zog den Gashahn an. Ich legte mich stark in die langezogene Kurve und meine Maschine zog mich weiter und weiter. Ich liebte dieses Gefühl, das Beben meines Motorrads, wenn das Hinterrad mich mit voller Kraft nach vorne schob, der Motor, der nach noch mehr Benzineinlass lechste und mein Racing Auspuff, der lautstark bölgte und jedem im Umkreis von mehreren Kilometern klar machte, das wir kommen und er aus dem Weg gehen soll. Doch ein fremdes Geräusch mischte sich in den kräftigen Sound der FZR. Es war das Dröhnen des V8-Motors vor mir, das keifende Lachen, das mich aufforderte den Gaszug bis zum Anschlag zu ziehen und ich jagte der Dodge, wie ein Jäger seiner Beute, hinterher. Die Rücklichter tauchten auf und verschwanden wieder hinter den Kurven und kam ich aus der gleichen, verschwanden ihre wieder hinter der nächsten. Es gab kein Ziel und somit war es das spannenste Rennen, das ich je fuhr und genau das war meine Achillessehne, die sie durchschnitten und den Sieg über mich erbrachten. Das Dröhnen vor mir wurde immer Leiser und ich konnte sie schon bald nicht mehr sehen. Ich hatte sie gänzlich verloren und konnte in der Dunkelheit weder ihre Rücklichter, noch den Schweif ihrer Scheinwerfer entdecken. Dann war es für mich klar, sie hatten mich abgehängt. Die scharfen Kurven im Solling kannte ich in und auswendig und so fuhr ich meine Maschine geschmeidig, voll Ruhe und genoss ihr sanftes Gleiten. Ich war enttäuscht, nicht ausschließlich wegen der Niederlage, eher wegen meinem verlorenen, persönlichen Ziel. Es war nicht die Dodge, der ich hinterher jagte wie ein Beserker, nicht die Jungs, sondern den Antworten auf meine Fragen. Der alte Mann, der in mir den Reiz erweckt hatte, ihn unbedingt wieder zu sehen. Ja, das war sehr egoistisch, denn im Prinzip interessierte er mich nicht, nur sein Wesen, welches für mich das Unschlagbarste in meinem Roman gewesen wäre. Dummheit und Egoismus werden schneller bestraft, als einem lieb ist. Die Dummheit, weil es mehr als blödsinnig ist, an einer Tankstelle zu arbeiten und dann zu vergessen zu tanken und Egoismus, weil man so sehr seiner Geistesbefriedigung hinterrennt und dadurch den Blick für die Tankanzeige verliert. All das wurde mir klar, als mein Auspuff anfing zu röcheln und meine FZR langsamer statt schneller wurde. Tank leer. Empty. Und das ausgerechnet im Solling. Das besondere am Solling? Bäume, Wald, Tiere in Kurzfassung dargestellt. Ich würde lügen wenn ich sagen würde, hier wäre ein kleiner bis mittlerer Wald, denn immerhin bezog das Sägewerk aus Fohlenplacken seit Jahrzenten Bäume ausschließlich von hier und immer wieder, tauchten kleine Zivilisationen auf, die ich noch nicht mal als Dörfer bezeichnen würde, denn auch die hatten noch mehr Einwohner. Und genau dort steckte ich fest. Mehrere Kilometer entfernt von einer Menschenseele und ich wusste, es gab jetzt nur eine Möglichkeit was ich tun konnte. Eine rauchen. Nachdem ich mein Motorrad abgestellt hatte, zündete ich mir eine amerikanische Gauloises an, die mir meine Schwester aus Iowa mitgebracht hatte. Ich zog die ersten 4 Züge schnell und tief ein und sah gen Himmel. Es war Ende August und der Sommer heiß, doch gerade heute zogen die Wolken auf und ich spürte die ersten Regentropfen im Gesicht. Wie handelt man in solch einer Situation? Nichts gegen unseren technischen Fortschritt namens Handy, aber hier oben hatte ich weniger als gar nichts davon. Ebenso hatte ich keine Lust, meine FZR um die 20 Kilometer, Berg auf, Berg ab zu schieben. Also entschied ich mich für den Weg des geringsten Widerstandes, zündete mir die nächste Zigarrete an, setzte mich auf die marineblaue Lady, legte einen Arm hinter meinen Kopf und ließ mich langsam zurück sinken. Da lag ich nun, fest entschlossen zu warten, bis jemand vorbei kommt. In solchen Situationen fielen mir immer die besten Sprüche ein wie ´Hochmut kommt vor dem Fall´, `Selbstverwirklichung führt zur Selbstvernichtung´ oder die Worte meiner Mutter: ´Deine Ungeduld wird dich noch in Teufel´s Küche bringen!´ Ja, warum dieser Spruch?`Es war mitten in der Nacht und für mich sehr beunruhigend, permanent Äste knacken zu hören, sowie das rascheln von Laub und das tiefe Brummen von Tieren, die ich nicht mal kannte. Der Regen wurde stärker und ich setzte mir meinen Helm auf. Wenigstens war meine Kombi wasserundurchlässig und dazu ein sehr guter Wärmespender. Wieder liegend dachte ich über meinen Roman nach und versank tief in meine Ideen und die meiste Zeit beschäftigte ich mich mit dem Druiden. Der Regen prasselte auf mein Visier und die Baumkronen tanzten miteinander, während die Äste den Takt anzugeben schienen und die Sträucher ihre Blüten den Tanzpartnern zuwarfen. Ob es lange regnete oder nicht, wusste ich nicht. Nachdem es nachgelassen hatte und das Schauspiel der Natur endete, setzte ich meinen Helm ab und zündete mir eine Zigarrete an, holte mein Handy aus der Hosentasche und erschrak beim Anblick der Uhrzeit. Es war kurz nach 4 Uhr. Frustiert ging ich in die Hocke und lies den Kopf hängen. In frühestens 2 Stunden würde der Erste hier vorbei kommen und ob der mir dann auch eine Hilfe wäre, ist eine andere Frage. `Wir lem oalle ´ne Stund´ z´früh` würde ein Freund von mir sagen und ich musste lachen. In diesem Fall hatte er wirklich Recht, hätten wir eine Stunde später, könnte ich eine Stunde früher in meinem warmen und kuschligen Bett liegen. Und auf einmal hörte ich in weiter Ferne ein Auto und mir stiegen Freudentränen in die Augen. Endlich kam jemand! Schnell schaltete ich das Licht ein und stellte mich an den Straßenrand, betend und hoffend, dass der Wagen auch hielt und es war, als würden meine Gebete erhört. Das Fahrzeug wurde langsamer, setzte den Blinker und blieb 5 Meter vor mir entfernt stehen. Ich lächelte und ging auf die Fahrertüre zu, die sich bereits öffnete und nun erkannte ich auch den Wagen. Während ich ungläubig den Charger anstarrte, kam der alte Mann von gestern Mittag auf mich zu. „Na, liegen geblieben?“ fragte er amüsiert. Auch ihn starrte ich kurz an, ehe ich antworten konnte. Das war für mich alles nur ein Traum, dass konnte doch um keinen Preis der Welt wahr sein. „Ja, mein Tank ist leer“, antwortete ich verlegen. „Na ja, du bist nich die Erste die versucht, diese Stute einzufangen“ schwärmte er und ging vor der Motorhaube auf und ab. Ein Schauer lief über meinen Rücken und ich stand vor ihm wie angewurzelt. „Entschuldigung, aber woher wissen Sie das?“ fragte ich nervös. „Nun es ist so Lizz, ich weiß viel und doch nichts und woher, spielt keine Rolle, denn Wissen ist Wissen und wer unwissend ist, wird immer den Kürzeren ziehen“, sagte er und sah nun zu mir rüber. Ich konnte nur seine Silhoutte erkennen, aber nicht sein Gesicht. Die Scheinwerfer blendeten mich in der Dunkelheit und ich hatte ein mulmiges Gefühl. Selbst wenn er mir helfen konnte, würde ich das nicht mehr wollen. Seine Erscheinung machte mir Angst, er sprach in Rätseln, aber ich ddachte, einer von den beiden Jungs war sein Sohn und wird es ihm gesagt haben. Vielleicht macht es ihm auch Spaß, andere Leute zu verwirren, denn auch einer von ihnen kannte meinen Namen. „Was meinen sie damit?“ fragte ich dennoch entschlossen. Partout konnte ich Rätsel nicht ausstehen. „Macht es dir nichts aus, dass ich deinen Namen kenne?“ fragte er mich in einer hohen Stimmlage. „Nein, einer der Beiden wird es Ihnen gesagt haben. Warum sprechen Sie in Rätseln?“ konterte ich. Meine Knie wurden weich und ich war absolut nicht in der Lage, diese Situation einzuschätzen. Ich frage mich, ob nicht genau jetzt der Zeitpunkt wäre, meine Maschine stehen zu lassen und einfach durch den Wald abzuhauen. Andererseits, war ich auch für diesen Mann eine fremde Person und vielleicht versuchte er mich einzuschätzen, aber mein Bauch sagte etwas anderes. Der alte Mann ging einen Schritt auf mich zu und legte beide Hände hinter den Kopf. „Nun Lizz, in diesem Fall, bin ich der Wissende und du die Unwissende. Du stehst hier vor mir, dein Bike ist liegen geblieben. Nun, was denkst du, wird passieren? Das ich einen Hänger habe und das Motorrad abtransportieren kann? Ich weiß, was passiert, aber du nicht. Gerne verrate ich es dir. Ich werde dich mitnehmen..“ „Was ist, wenn ich das nicht will?“ unterbrach ich ihn. „Ich sagte doch verständlich, ich werde dich mitnehmen.“ lachte er. Das war doch ein Witz, das würde ja heißen, er nimmt mich gegen meinen Willen mit und auf einmal gingen mir die Lichter auf. Er wollte mich entführen. „Wissen Sie, ich werde zu Fuß gehen, aber danke, dass Sie gehalten haben. Ich möchte Sie nicht weiter aufhalten“, sagte ich unsicher. Er blieb regungslos stehen und meine Angst stieg. Ich spürte, dass die Panik auf dem besten Weg war, ihren Höhepunkt zu erreichen. In mir tobte der Blutdruck und ich hatte noch nie in meinem Leben so viel Angst, aber dennoch war es nicht die Angst vor ihm. „Lizz, ich rede doch deutlich. Wenn ich sage, ich nehme dich mit, dann tue ich es auch. Denn du weißt nicht, dass jemand hinter dir steht seit Anfang unseres Gespräches und nur darauf wartet, dir eins überzuziehen.“ sagte er ruhig und ging zu seiner Fahrertür. Mit diesen Worten hatte er mich sehr erschrocken und ich drehte langsam meinen Kopf zur Seite, doch ehe ich jemanden sehen konnte, bekam ich einen Schlag auf den Hinterkopf und mir wurde schwarz vor Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)