Eiskalte Liebe von Grinsekatze_Mia ================================================================================ Kapitel 6: Wie im schlechten Film --------------------------------- So, hier mal ein paar weitere Kapitel. Ich hab ja ein bisschen vorgearbeitet, also werden auch die nächsten recht schnell kommen. Danke an die Review Schreiber =). Eure Kommentare sind sehr ermutigend :). Aber genug geredet: Viel Spaß beim lesen :) ------------------------------------------------------------- „ICH FASS ES NICHT“ Das waren die Worte, die sie Seto Kaiba entgegenschmetterte, als er vor ihrer Wohnungstür stand. Viel mehr hätte sie wohl auch nicht sagen müssen um ihre momentanen Gedanken und Gefühle auszudrücken. „Sag mal, machst du das extra?“ fuhr sie ihn an und im selben Augenblick fragte sie sich, ob er wohl vorher gewusst hatte wem er seinen kleinen Bruder anvertraute. Seine Miene jedenfalls verriet nichts. Gar nichts. Keine Überraschung, keine Aufregung, einfach nichts. Kühl wie immer musterten seine Augen das Mädchen, welches noch immer kreidebleich und fassungslos in der Tür stand. „Na, eine nette Begrüßung stelle ich mir anders vor, aber was habe ich auch von DIR erwartet.“ murmelte er und sie hörte deutlich die Belustigung in seiner Stimme. Jelanas Augen formten sich zu kleinen Schlitzen. Was nahm er sich da heraus? Sie setzte ein Lächeln auf, dass ungefähr dem unechten und übertrieben Lächeln einer Verkäuferin glich, die ein Parfüm verkaufen sollte, was ihren Würgereiz stark strapazierte. „Komm doch rein Mokuba. Aki ist in seinem Zimmer, zweite Türe rechts!“ Mokuba nickte, verabschiedete sich kurz von seinem Bruder und verschwand hinter ihr in der Wohnung. Ein paar Sekundenlang standen Seto und Jelana sich gegenüber ohne etwas zu tun oder zu sagen, dann ging er jedoch plötzlich einen Schritt auf sie zu. Sie dachte ihr Herz würde stehenbleiben. Was hatte er vor? Bevor sie in Versuchung kam ihm eine deftige Ohrfeige zu geben verstand sie, dass er in die Wohnung gehen wollte. In IHRE Wohnung. Sie schaltete blitzschnell und ehe er sich versah hatte sie die Wohnungstüre so geschlossen, dass nur noch sein Fuß, der zwischen Tür und Rahmen stand diese offen hielt. „Und wann holst du deinen Bruder wieder ab? Ich meine nur, damit ich mich seelisch darauf vorbereiten kann, dass du hier wieder antanzt.“ knurrte sie. Strike! Oder doch nicht? Seto ließ das alles unbeeindruckt und die Belustigung war noch immer nicht aus seinem Gesicht verschwunden. Was zur Hölle wollte er denn? Was auch immer er wollte – er bekam es. Mit einem Handgriff hatte er die Tür wieder geöffnet, die Jelana krampfhaft versucht hatte zuzuhalten, und ehe sie sich versah stand er neben ihr im Flur. Schnaubend knallte sie die Türe zu. „Ok was willst du hier? Den Babysitter spielen? Glaub mir, dass kann ich schon ganz gut allein!“ fing sie an. Dass er sie offenbar gar nicht beachtete machte sie rasend vor Wut. Sein Blick flog durch die kleine Wohnung in der sie normalerweise zu viert lebten. Ein Glück, dass ihre Mutter und Jelana am gestrigen Tag noch fleißig geputzt und aufgeräumt hatten, sonst wäre sicherlich ein dummer Spruch gekommen. Aber was bildete sie sich ein? Irgendeine abwertende Bemerkung würde sowieso fallen, denn er, Mister-Ich-Hab-Alles-Du-Hast-Nichts, war definitiv höheren Lebensstandard gewohnt. „Seit wann lebst du hier?“ fragte er sie plötzlich. Seine Stimme klang ernst und die Belustigung war komplett verschwunden. Sie runzelte die Stirn. Noch immer war sie davon überzeugt, dass er sie fertig machen würde. „Schon immer, wieso?“ fragte sie deswegen unfreundlich. Er antwortete nicht. Verdammt! Wieso antwortete er nicht? Was war nur mit dem Kerl los? War er nun völlig übergeschnappt? Sie wollte gerade weiter fragen, als er etwas murmelte. Ganz leise. „Du erinnerst dich also nicht!“ Das war was sie verstanden hatte. Es ergab aber für sie keinen Sinn. Sicherlich hatte sie sich verhört. „Was? Was hast du gesagt?“ Als sie ihn eindringlich mustern wollte fiel ihr auf, dass er an ihr vorbei gegangen war und auf die Tür zusteuerte. „Hey, warte.“ rief sie. Er konnte sie doch jetzt nicht einfach stehen lassen. Wieso stellte er so seltsame Fragen? Mit den Worten „Ich bin um sieben zurück um Mokuba abzuholen“ verließ er die Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Jelana blieb allein und völlig perplex im Flur zurück. „Was war das denn für ne Aktion?“ fragte sie sich leise. Jetzt verstand sie wirklich nichts mehr. Ihre Ratlosigkeit machte sie wütend. Ihr fiel auf, dass sie in letzter Zeit wirklich oft wütend war. Irgendwann würde sie noch einen Herzinfarkt kriegen wenn das so weiter ging. Angenervt trat sie gegen den Türrahmen und wollte sich gerade mit viel Schwung auf die Couch werfen, als es erneut klingelte. Hatte er etwas vergessen? Wollte er sie doch aufklären? Etwas unbeholfen stolperte sie zur Haustüre und öffnete diese. In Gedanken hatte sie sich schon ein paar Sprüche warmgehalten, diesmal wollte sie schlagfertiger sein. Als sie jedoch sah, dass nicht Seto vor ihr stand stockte ihr der Atem. Vor der Türe stand ihr großer Bruder, rechts von ihm befand sich ein Polizist. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, zu verwirrt war sie. Neben dem Schock, der sie übermannte, spürte sie tiefe Erleichterung, denn nun wusste sie, dass es ihrem großen Bruder gut ging. „Ist Deine Mutter zu sprechen?“ fragte der Polizist, ein großer Mann mit breiten Schultern. „Ehm, nein sie ist arbeiten.“ stammelte sie. „Ich habe ihn unter einer Brücke aufgegabelt und ich dachte es sei besser ihn hier vorbei zu bringen.“ Jelana war verwirrt. Ihr Bruder war 19 und weil er unter einer Brücke herumstreunerte brachte ein Polizist ihn nach Hause? Hatte er vielleicht noch was verbrochen? Erst jetzt sah sie auf und musterte den Polizisten genauer. Jetzt verstand sie. „Herr Yamada“ rief sie erleichtert. „Entschuldigen Sie, ich habe sie nicht gleich erkannt. Ich danke Ihnen, dass sie ihn vorbei bringen...Hat... hat er sonst irgendwas angestellt?“ Natürlich, wieso hatte sie ihn nicht sofort erkannt? Vor ihr stand ihr ehemaliger Nachbar. Ihre Mutter und er hatten sich früher oft zum Kaffee trinken getroffen und waren somit eng befreundet. „Mh. Mit Sicherheit hat er noch was angestellt.“ fing Herr Yamada an, lächelte jedoch dabei. „Aber da ich ihn dabei nicht erwischt habe, können wir ihm nichts anhaben. Da hat er wohl mal wieder Glück gehabt. Ich hielt es trotzdem für besser ihn nach Hause zu bringen.“ Jelana war den Tränen nahe. „Dankeschön“ murmelte sie. Takumi ging wortlos an ihr vorbei, verabschiedete sich nicht von dem Polizisten. „Glaubst du du kommst mit ihm allein klar?“ fragte der fürsorgliche Bekannte noch einmal und als Jelana das nickend bestätigte verabschiedete er sich. Sie schloss die Tür und drehte sich langsam um. Zwar war ihr großer Bruder an ihr vorbei gegangen, doch er stand noch im Flur und sah sie nun an. Sie konnte seinen Blick nicht deuten. War das Wut die sich da widerspiegelte? Ihr war als spürte sie den Schlag erneut, den er ihr vor der Kneipe versetzt hatte und sie bekam es ein wenig mit der Angst zu tun. Ob er betrunken war? Er sah besser aus als damals, aber was wenn sie sich täuschte und er irgendwelche Drogen genommen hatte oder so? Sie hatte doch keine Chance gegen ihn. Na super und sowas auch noch, wo ausgerechnet Seto Kaibas Bruder zu Besuch war. Wer wollte sie denn da mal wieder ärgern? Ihr Leben hielt sich wohl für unglaublich witzig. Mit Schrecken wurde ihr klar, was sie da gerade dachte. Solche Gedanken hatte sie noch nie gehabt, nie haben müssen. Sie versuchte sich zu beruhigen. „Wo warst du die ganze Zeit?“ fragte sie vorsichtig. Man hörte ein Klacken und ehe er antworten konnte war Aki in seine Arme gerannt. „Großer Bruder du bist wieder da“ rief er strahlend. Unmerklich verkrampfte Jelana. „Werd vernünftig!“, dachte sie, „das ist noch immer dein Bruder. Er wird dir und den Kleinen nichts tun!“ „Bleibst du diesmal? Du gehst nicht mehr weg, oder?“ Aki war außer sich, während Mokuba sich offenbar für ihn freute, denn lächelnd stand er neben ihm. „Ja, diesmal bleibe ich.“ versicherte er, dabei sah er Jelana in die Augen. Lügner. „Komm Aki. Geh mit deinem Freund spielen. Wir spielen später was zusammen, ok?“ Aki nickte, sah sich nochmal um, um sich zu versichern, dass sein großer Bruder wirklich blieb wo er war und ging dann zu seinem Freund. „Ehm, wollt ihr nicht etwas draußen spielen?“ fragte Jelana schnell. So konnte sie Takumi in Ruhe zur Rede stellen, ohne sich um die Beiden zu sorgen. „Au, ja“ rief Aki. „Komm Moki, obwohl Herbst ist ist das Wetter ganz gut, das müssen wir ausnutzen!“ Schnell waren die Beiden in ihre Jacken geschlüpft und rannten laut stampfend durch den Flur nach draußen. Jelana und Takumi blieben schweigend zurück. „Hast du Angst, dass ich den Beiden was antue oder wieso haste die raus geschickt? Kommst doch sonst nicht auf solche Ideen.“ Sein breites Grinsen jagte ihr einen Schauer über den Rücken. „Ehm, quatsch. Wie kommst du denn darauf. Wie Aki schon sagte, er sollte das Wetter aus..“ „Laber keinen Scheiß!“ Jelana zuckte zusammen. Das war nicht ihr Bruder. Ihr Bruder hätte nie so mit ihr geredet. Was war nur los mit ihm? „Wieso bist du so?“ fragte sie leise, ihre Stimme versagte beinahe. „Geht dich nix an. Du würdest es sowieso sofort verdrängen, wie du es doch immer so gerne tust, nicht wahr 'Schwesterchen'?“ Sie hörte deutlich den Sarkasmus in seiner Stimme. „Was?“ „Vergiss es!“ er verschwand in seinem Zimmer und verschloss die Tür. Wieder stand Jelana verwirrt und allein in dem dunklen Flur. Was war nur heute los? Sie hätte ihren Bruder gerne weiter gelöchert, doch sie traute sich nicht. Würde er noch mehr solcher Dinge sagen und sie verwirren, würde sie durchdrehen. Seufzend ließ sie sich auf der Couch nieder. Sie wurde heute einfach nicht aus den Aussagen der Anderen schlau. Ob das an ihr lag? Ihr Schädel brummte. Bekam sie etwa schon wieder Migräne? Etwas genervt stand sie wieder auf und ging an den Badezimmerschrank in dem sich die Kopfschmerztabletten befanden. Sie hatte gerade eine geschluckt und wollte das Glas in die Spülmaschine stellen, als das Telefon klingelte. Wer wollte denn jetzt schon wieder was? „Hallo?“ brummte sie genervt in den Hörer. „Ohoh, das hört sich aber nicht gut an.“ ertönte eine ihr bekannte Stimme. Wer verflucht war das? Sie brauchte etwas bis sie verstand, dass Tea in der Leitung war. „Oh, hi Tea.“ Jelana überlegte woher Tea ihre Nummer haben konnte. Zwar hatte sie sich gut mit Joey angefreundet, aber zu Tea hatte sie noch keine nähere Bindung aufbauen können. Für sie war es einfach schwer sich mit diesem Mädchen zu unterhalten, obwohl sie sie wirklich mochte. „Eigentlich wollte ich dich nur fragen, was wir in Mathe aufhaben. Joey hat meinen Zettel verbummelt auf dem die Hausaufgaben standen.“, fing sie an und ohne Jelana eine Gelegenheit zu geben zu antworten fuhr sie fort, „Aber du scheinst echt nicht die beste Laune zu haben. Hast du was dagegen wenn ich vorbeikomme? Dann kann ich mir die Hausaufgaben eben abschreiben und dich vielleicht etwas aufmuntern!“ Jelana dachte einen Augenblick nach. Eigentlich würde sie Tea gerne besser kennenlernen, aber nicht unbedingt jetzt. Was sollte sie denken wenn sie ihrem schlechtgelaunten Bruder über den Weg lief? Ihr war nicht wohl bei der Sache. „Tea...ich..“ „Ok, bin gleich bei dir. Bis dann!“ Tuuuut Nein. Das hatte sie jetzt nicht getan?! Das gab eindeutig Minuspunkte!!!! Jelana war nun endgültig mit den Nerven am Ende. Am liebsten hätte sie sich unter ihrer Decke vergraben oder sich in ihren düsteren Schrank gesetzt. Sie wollte doch nur ein bisschen Ruhe. War das denn so schwer? Nach etwa zehn minütigem innerlichen Kochen schellte es. Wow sie war schnell. Offenbar wohnte sie in ihrer Nähe. Jelana öffnete die Tür und schon stand eine strahlende Tea vor ihr. Am liebsten hätte sie ihr die Hausaufgaben gegeben und sie wieder verscheucht, aber irgendwie konnte sie das nicht, so lief es darauf hinaus, dass Tea sich neben ihr auf dem Sofa niederließ. Den Zettel mit den Hausaufgaben hatte sie schon in ihre Tasche gesteckt, aus der sie nun ein paar seltsame Sachen holte. „Ehm, was willst du denn damit?“ fragte Jelana etwas skeptisch, als sie ein paar Cremedosen sah. „Ich war gerade bei einer Bekannten, die arbeitet in so einem Kosmetikladen und hat mir die gegeben. Sie sagte ich solle das mal dringend ausprobieren. Lass uns das machen, ja?“ Jelana sah sie perplex an. Gesichtsmasken? Für sowas war sie gar nicht zu haben. Das letzte was sie jetzt wollte war eine Schlammpackung in ihrem Gesicht. Das Beautyprogramm konnte sie sich sparen. Aber es schien als würde Tea ein „Nein“ nicht akzeptieren und ehe sich Jelana versah lag sie auf der Couch, während Tea ihr eine grüne Masse auf das Gesicht klatschte. Jelana versuchte den Geruch dieses Zeugs zu analysieren, doch er war undefinierbar. Was zum Teufel war das? Wieso konnte sie sich nicht durchsetzen? Das hatte doch früher immer ganz gut geklappt? Tea kicherte. „Naja, sieht sehr seltsam aus, aber es soll eine total reine Haut machen und entspannend wirken und so wie du aussiehst hast du eine Entspannung dringend nötig!“ Da hatte sie recht. Aber unter Entspannung verstand sie etwas anderes. Entspannt war sie wenn sie auf ihrem Bett lag und sich in voller Lautstärke Musik in die Ohren jagte. „Machst du das denn wenigstens auch oder bin ich die Einzige die sich hier zum Volldeppen macht?“ fragte Jelana nach einigen Minuten. Sie hatte die Augen geschlossen aus Angst davor etwas von dem Zeug in diese zu bekommen. „Naja, so eine kleine Entspannung kann mir auch nicht schaden, aber eigentlich muss ich gleich schon wieder los – ich muss um halb acht zu Hause sein. Beim nächsten mal machen wir es dann aber gemeinsam, ok?“ Jelana wollte gerade antworten, dass es kein nächstes Mal geben würde, weil sie so ein Zeug niemals wieder in ihr Gesicht ließ, als ihr etwas auffiel. „Ehm. Du warst gerade in zehn Minuten hier. Wieso musst du JETZT schon los wenn du um halb acht zu Hause sein möchtest?“ „Ich bin gerade nicht von zu Haus gekommen, sondern war direkt vorher bei dieser Bekannten in diesem Laden und der ist hier in der Nähe. Ich brauche schon so ne halbe Stunde bis ich zu Hause bin.“ Stumm rechnete Jelana. Und nochmal, nur um ganz sicher zu gehen. „Du... also … es ist schon so spät???“ fragte sie nun etwas panisch. „Ehm, fünf vor sieben, wieso?“ Tea war etwas verwundert über ihren Ausbruch. Jelana dagegen war schon auf den Beinen und ohne zu antworten rannte sie in Richtung Bad. „Bitte komm zu spät. Bitte komm zu spät. Bitte bitte bitte!!!“ murmelte sie, während sie verzweifelt ein Handtuch suchte. Dabei fiel ihr Blick in den Spiegel und beinahe hätte sie geschrien. Sie sah ja furchtbar aus. Wenn Seto das sah, würde sie niemals mehr in ihrem Leben Ruhe vor ihm haben. Mist wo waren denn die Handtücher? „Alle in der Wäsche. MIST!“ rief sie und rannte wieder aus dem Bad um ein sauberes Küchentuch als Notlösung zu holen. Sie wollte gerade zurück in das sichere Bad stürmen, als es schellte und ehe sie etwas sagen konnte wurde die Türe geöffnet. War sowas nicht unheimlich unhöflich? Wieso tat Tea sowas? Mit Schrecken sah sie, dass nicht Tea sondern ihr Bruder die Tür geöffnet hatte. Na klasse. Kam jetzt noch was? Gleich stand wahrscheinlich Gozilla in der Tür und half Seto dabei ihren Bruder zu verhauen. So gemein der Gedanke klingen mochte, aber ihr wäre es lieber gewesen wenn ihr Bruder in seinem Zimmer geblieben wäre. Sie dachte noch über so einiges nach, als sie bemerkte, dass es schon zu spät war. Mist. Da stand er. Mister Gefrierschrank. „Ach, wie ich sehe ist eure kleine Familie wieder zusammen. Na, was für ein Glück.“ meinte er Sarkastisch, während er in die Wohnung trat. Er hatte sie noch nicht entdeckt. Jelana nutzte die Chance und hielt sich einfach das Küchentuch vors Gesicht. Kurz wunderte sie sich, dass ihr Bruder nichts sagte. Offenbar war er grummelnd zurück in sein Zimmer gegangen. „Hey, Mumie. Ich wäre dir sehr verbunden wenn du mir sagen würdest wo mein Bruder steckt, damit ich schnell wieder gehen kann.“ „Draußen.“ nuschelte sie ins Küchentuch. „Ich verstehe dich nicht!“ Oh, man. Er wurde ungeduldig. Wo war Tea wenn man sie brauchte? Wenn man vom Teufel sprach. „Eh, oh äh. Seto?!“ kam es nur von ihr. Na klasse nun durfte sie ihr das auch noch erklären. „Naja, viel Spaß euch noch ich muss jetzt echt los.“ „Was? Nein du kannst mich doch jetzt nicht allein ...“ es gab einen lauten Knall. Jelana hatte Tea am Pullover zurückziehen wollen, war jedoch gegen den Türrahmen gerannt, schließlich sah sie durch das Küchentuch ja nichts. Zu allem Überfluss war ihr auch noch das Küchentuch aus der Hand gerutscht. Sie versuchte sich zu trösten: Wenigstens sah man nicht, dass sie knallrot anlief. Er schmunzelte. Das hörte sie, sie wagte es aber nicht ihn anzusehen. „Wehe! Ich sag dir – sagst du ein Wort schneide ich dir höchstpersönlich die Zunge ab!“ knurrte sie. Tea war schon verschwunden. Kameradenschwein! „Schon gut. Ich habe keine Zeit für deine Alienspielchen. Also, wo ist mein Bruder?“ noch immer hörte sie die Belustigung in seiner Stimme. Gott wie sie das hasste. „Die spielen draußen! Wenn du ums Haus gehst dann solltest du sie schon sehen. Dann kannste meinen Bruder direkt hoch schicken!“ Er wollte sich gerade wortlos umdrehen, als ihr das vergangene Gespräch einfiel. „Ehm. Warte mal!“ Tatsächlich blieb er stehen und sah sie fragend an. Also entweder hatte der Typ eine wirklich gute Selbstbeherrschung oder keinen Sinn für Humor – oder Beides. Jedenfalls zeigte sein Gesicht keinerlei Regung, obwohl sie noch immer wie ein kleines grünes Monster vor ihm stand. Beim sprechen bröckelte etwas von diesem ekligen Zeug aus ihrem Gesicht. Na toll! „Wieso hast du heute Mittag gefragt wie lange ich hier schon lebe und was hast du danach genuschelt?“ fragte sie eilig. Sie wolle dieser peinlichen Situation entgehen und zwar schnell. Er zögerte etwas. Irgendwie passte das gar nicht zu ihm. „Höflichkeit. Ich wollte ein Gespräch aufbauen, das ist alles.“ sagte er schließlich und dann ließ er sie erneut einfach stehen. Langsam kam sie sich vor wie in einem schlechten Film. Sie verweilte noch etwas im Flur, bevor sie ins Badezimmer ging und sich endlich das grüne Zeug abwusch. Entspannung was? Davon war keine Spur. Sie konnte nicht entspannt sein, wenn Seto Kaiba in der Nähe war. Das ging einfach nicht. Konnte das überhaupt jemand? Warum war denn erst Montag? Morgen musste sie in die Schule, ob sie wollte oder nicht und da würde sie sicherlich einiges von ihm zu hören bekommen. Oh, ja und Tea würde etwas von IHR zu hören bekommen. Das klang wirklich nach einem vielversprechendem Dienstag.... Hosted by Animexx e.V. 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