six weeks of liberty von fifiwiwi ================================================================================ Kapitel 6: lovely turbulences ----------------------------- Rima war von der Toilette zurückgekehrt und schrie erbost:“Runter von meinem Platz, du dreckiges Vieh!“ Sie war meine Rettung! Aber was hatte dieser Junge ihr eigentlich getan, dass sie so ihn so anbrüllte? Egal, mir kam das sehr gelegen. „Jaaa, zeig's ihm Rima!“, feuerte ich sie fröhlich an. Gleich würden wir diesen unverschämten Bengel los sein. Doch anstatt das Rima ihn verscheuchte, funkelte sie mich wütend an. „Ich meine DICH, nicht ihn!“ brüllte sie und ihre goldbraunen Augen sprühten Funken. Entsetzt starrte ich sie an. Auf wessen Seite stand sie denn?! Der blauhaarige Junge sah mich kurz an und brach in schallendes Gelächter aus. Mit meinem Mörder-Blick funkelte ich ihn an. „Lach nicht, sondern beweg deinen fetten Arsch von meinem Platz runter“ fauchte ich. Doch er reagierte einfach nicht. Inzwischen hielt er sich schon den Bauch vor Lachen. Soo lustig war das doch auch wieder nicht. Zu meinem Glück richtete sich nun auch Rimas Zorn gegen ihn. „Runter von Amus platz!“ befahl sie. Als mein Name fiel stoppte sein Lachanfall plötzlich. Mit einem selbstgefälligem Lächeln wandte er sich zu mir. „Amu...“ murmelte er „so heißt du kleine Furie also“ „Grr...“knurrte ich ihn nur Zähne fletschend an. Dafür würde ich Rima nachher den Hals umdrehen. „Immer mit der Ruhe, kleine“ lachte der Junge nun wieder. „Ich verrat dir auch meinen Namen, dann sind wir quitt, okay?“ Ich war immernoch sauer auf ihn, weil er mich die ganze Zeit schon nur auslachte, aber seinen Namen wollte ich trotzdem wissen, also nickte ich. Doch bevor er auch nur zum Sprechen ansetzen konnte brüllte Rima wieder los. „Runter vom Platz, hab ich gesagt!!“ Gooott... das Mädchen war vielleicht ungeduldig. Nervig... aber auch Angsteinflößend. Der Junge empfand das scheinbar ähnlich, denn er stand zeitgleich mit mir auf, um Platz zu machen. Doch wir bekamen keine Gelegenheit in den schmalen Durchgang zu treten, denn plötzlich begann das Flugzeug zu zittern und zu beben. Erschrocken klammerte ich mich an das erstbeste was mir in die Hände geriet... Der muskulöse Arm des Blauhaarigen. Von vorne hörte man die hysterischen Rufe einer Frau: Wir stürzen ab!! Wir werden alle Sterbeeeeeeen!“ Eine panische Atmosphäre machte sich breit. Aus den Augenwinkel sah wie Rima sich an der Rücklehne meines Sitzes festhielt. Kinder fingen an zu schreien, als das Flugzeug plötzlich ein Stück nach unten sackte. „Ahhhh“schrie ich und klammerte mich noch fester an den Arm des Jungen. Er konnte sich scheinbar nicht mehr auf den Beinen halten und fiel in meinen Sitz. Ich, die seinen Arm immernoch umklammert hielt, lies vor Schreck los, und fiel mit dem nächsten Rüttler auf ihn drauf. „Hilfeee“ „Wir stürzen aaaab“ hörte man von überall die panischen und hysterischen Rufe. Hätte ich nicht so schreckliche Angst gehabt, hätte ich in das Geschrei mit eingestimmt. Das „bitte anschnallen“ Zeichen blinkte überall rot, aber ich bezweifle das jemand noch die Nerven dazu hatte das zu beachten. Das Flugzeug bebte noch einmal fürchterlich, weshalb ich die Augen erschrocken zusammenkniff und mich in das Shirt des Junges krallte, doch die Rüttelei lies nach, und somit auch das Geschrei der Passagiere. Durch die Sprechanlage ertönte schon zum wiederholten Male die Durchsage, dass wir nur durch Turbulenzen flögen und bitte Ruhe bewahren mögen. Zum wievielten Male diese Durchsage jetzt wiederholt wurde, wusste ich nicht. Ich hatte ihr vorher keine Beachtung geschenkt, da ich mit Panik-schieberei beschäftigt gewesen war. Die Turbulenzen schienen vorbei zu sein, denn ich konnte kein Gerüttel mehr spüren. Vorsichtig öffnete ich mein linkes Auge einen Spalt breit, und erhaschte einen Blick auf den Durchgang. Anscheinend waren einige der Handgepäckfächer aufgesprungen, denn es lagen ein paar Rucksäcke verstreut herum. Doch die Stewardessen waren schon dabei das Chaos zu beseitigen. Aber wo war Rima? Erschrocken hob ich meinen Kopf an und riss beide Augen auf. Ich konnte sie weit und breit nicht sehen. „Deine kleine Freundin ist wieder grün angelaufen und auf die Toilette gerannt“ ertönte eine Stimme direkt an meinem Ohr. Ich drehte meinen Kopf und sah wiedereinmal in diese schönen Saphirblauen Augen, in denen alle nur existierenden Blautöne herumwirbelten und mich in ihren Bann zogen. Schnell riss ich meinen Blick von seinen Augen los, bevor ich Gefahr lief darin zu versinken. „Achso...“ meinte ich und schaute auf meine Hand, die sich immernoch in sein Shirt krallte. Uaahh! Schnell lies ich los, während ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Hoffentlich sah er das nicht. Wieso war ich ihm überhaupt so nahe?! „Was ist los? Du siehst ja aus wie eine Tomate“lachte der Junge. „Uaah!!Lass mich!!“schrie ich „Geh weg von mir du dreckiger Perversling!“ Der Junge lachte nur weiter. „Nenn mich lieber Ikuto“meinte er immernoch grinsend. Ikuto... das war also sein Name? Passte irgendwie zu ihm... „Und wieso bin ich überhaupt der Perversling?“, fragte er nun gespielt beleidigt „Du bist doch diejenige die sich einfach auf mich gelegt hat.“ Ich blickte nach unten und stellte fest das er Recht hatte. Ich lag auf ihm drauf! Scheiße, scheiße, scheiße! Mein Gesicht wurde noch eine Spur dunkler, als ich mich aufrappelte um mich wieder auf meinen Platz zu setzen. „Danke“, stöhnte er gespielt, „du warst ganz schön schw...“, weiter kam er nicht, denn das Flugzeug sackte wieder hinab und mit ihm, auch ich. Ich spürte nicht ob ich irgendwo aufkam. Ich fühlte nur das ich fiel. Immer weiter... hinab ins Bodenlose. Um mich herum war es Schwarz. Kein Funken Licht, kein Funken Hoffnung. Ich versuchte etwas zu hören, einen Hinweis darauf was los war, aber ich hörte nur das Rauschen der Luft, während ich weiter hinab fiel. Und plötzlich spürte ich garnichts mehr. Ob ich wohl tot war? Und dann, ganz langsam, drang ein Geräusch an meine Ohren. Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren... Jemand rief meinen Namen. „Amu!“ war das Rima? „Amu mach die Augen auf!“ Nein Moment... das war eine männliche Stimme. „Ikuto“ krächzte ich leise und schlug die Augen auf. Was war passiert? „Nein, Jesus“ gab er Augenrollend zurück. Ich ignorierte seinen dummen Spruch und fragte: „Was ist passiert?“ Auf einmal stand Rima neben uns und erzählte: „Das Flugzeug ist durch ein Luftloch geflogen, weswegen es nochmal ein Stückchen nach unten gesackt ist. Du hast dich dabei scheinbar so erschreckt, das du kurz Ohnmächtig geworden bist.“ „Und dann bist du Schwergewicht wieder direkt auf mich draufgefallen“ ergänzte Ikuto. Woaaah ich lag schon wieder auf ihm?! Stimmt! Omg! Das Schicksal hat was gegen mich. „Genau. Du bist direkt in seine Arme gefallen.“ bestätigte Rima. „Sooo romantisch ♥“, hängte sie noch dran. Romantisch?! Hatte die 'nen Schuss? Was war an dieser Situation bitte romantisch?! „Und du hast scheinbar ein Schleudertrauma erlitten“, nuschelte ich während ich, heute zum zweiten Mal, von Ikuto runterkletterte. Rima hatte meine Bemerkung Gott sei Dank nicht gehört, sonst hätte sie mich warscheinlich ermordet... Der restliche Flug verlief ruhig und ohne nennenswerte Zwischenfälle. Ich saß inzwischen wieder an meinem Platz und Rima neben mir. Okay genaugenommen hatten wir Plätze getauscht, den ich saß jetzt am Fenster. Sie hatte ihn mir freiwillig überlassen, damit sie gegebenfalls, rechtzeitig zur Toilette gelangen konnte. Ikuto saß auch wieder an seinem Platz. Direkt hinter mir. Aber es lies mich glücklicherweise in Frieden. Nur ab und zu schmiss er mir kleine Papierkügelchen an den Kopf. Anscheinend war ihm langweilig. Ich ignorierte ihn einfach. Und schon setzte das Flugzeug zur Landung an. Durch das Fenster konnte man sehen wie die Landschaft immer größer wurde und bald konnte man die einzelnen Häuser und Autos erkennen. Wir waren in Spanien. Jetzt fing das Vergnügen an. Und da fiel mir auch schon das letzte Papierschnippselchen von Ikuto auf den Schoß. Er hatte ein Herzchen drauf gemalt. So ein Depp. Unaufällig stopfte ich mir das Zettelchen in die Hosentasche. Ich wollte es als Erinnerung an ihn aufbewahren. Sobald ich dieses Flugzeug verließ, würde er aus meinem Leben verschwunden sein... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)