six weeks of liberty von fifiwiwi ================================================================================ Kapitel 5: flying romance ------------------------- „Komm schon Rima, sonst fliegt das Flugzeug ohne uns!“rief ich meiner Freundin zu, während ich aus dem Flugsteig lief. Das war nun schon der letzte Aufruf für unseren Flug. Aber wir würden es noch schaffen. Hätte Rima sich nicht so ewig auf der Toilette frisch gemacht, müssten wir uns jetzt nicht so beeilen. Schnell liefen wir über die Fluggastbrücke ins Flugzeug. Unsere Tickets wurden noch kurz geprüft und dann durften wir uns auch schon auf Platzsuche begeben. Was auch nicht weiter schwer war, denn unsere Plätze waren die einzigen noch Freien. Wir saßen ziemlich weit hinten und mussten uns daher an Handgepäck verstauenden Menschen, darunter auch fette Sumo-Ringerartige, vorbei zwängen. Hoffentlich konnte das Flugzeug überhaupt abheben, bei so vielen schwergewichtigen, fettleibigen Leuten die hier mitflogen. Wir rempelten auch ein paar normale Leute um und schafften es schließlich zu unsren Plätzen. „Ich sitze am Fenster“ zwitscherte Rima munter und ehe ich protestieren konnte saß sie auch schon dort. Wie viel Rücksicht sie doch auf die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen nahm. „Aber Rima!“maulte ich, „Du wirst doch eh nur irgendwelche Mangas lesen und keinen einzigen Blick aus dem Fenster werfen“ „Pah“ entgegnete Rima eingeschnappt. „Tu nicht so, als ob du die ganzen 3 Stunden wie 'ne tote Fliege an der Scheibe kleben würdest“ Okay, das hatte ich tatsächlich nicht vor. Trotzdem wollte ich am Fenster sitzen. „Aber ich fühle mich viel besser, wenn ich am Fenster sitze.“versuchte ich sie weiter zu überzeugen. „Du willst doch nicht das mir schlecht wird und ich dir auf deine teuren Designer-Klamotten kotze, oder?“ Wenns um ihre schönen Kleider ging, konnte Rima manchmal sehr kleinlich sein. Besonders wenn es um ihre Lieblingsstücke ging. Und heute trug sie eines ihrer Lieblingsteile, nämlich ein unglaublich schönes Kleid, das ab der Hüfte in 3 breit-gerüschten Stufen fiel und an der Seite ein kleines Schleifchen hatte. Mit ihren beinah hüftlangen, welligen Haaren erinnerte sie mich immer an eine kleine, niedliche Elfe wenn sie solche Kleider trug. Wieso sie im Flugzeug ein Kleid anhaben wollte verstand ich allerdings nicht. Ist ja nicht gerade das praktischte oder bequemste an Bekleidung. Aber es kam mir sehr Recht das sie etwas so schönes und teures anhatte. Jetzt würde sie mir sicher den Platz am Fenster überlassen. „Pff... dir wird doch so oder so schlecht werden“ meinte sie kaltherzig. Mit böse funkelnden Augen fügte sie hinzu:“Sollte aber mein schönes Kleid wegen dir irgendwelche Schäden davontragen, schmeiße ich dich eigenhändig aus dem Flugz...“ weiter kam sie nicht, denn in diesem Moment drückte uns eine Stewardess mit einem aufgesetztem Lächeln ein paar braune Papiertüten in die Hand. Das Flugzeug würde wohl bald starten. Kaum hatte ich zu Ende gedacht kam auch schon die typische Durchsage, von wegen das Rauchen verboten ist, dass man Handys und Laptops ausschalten soll und sich anschnallen möge. Ich gab den Kampf um den Fensterplatz auf und machte mich schleunigst daran meinen Rucksack in das Handgepäckfach oberhalb der Sitze zu stopfen. Doch in dem Moment in dem ich das Fach schließen wollte, setzte sich das Flugzeug in Bewegung. Am anderen Ende des Ganges stand auch schon eine Stewardess und bedeutete mir mit hektischen Bewegungen das ich mich hinsetzen solle. Bevor ich irgendwas machen konnte, fuhr das Flugzeug eine Kurve um auf die Startbahn zu kommen und bewirkte dadurch, dass ich mein Gleichgewicht verlor. Wie ein Mehlsack plumste ich auf den Boden. Das nicht richtig verschlossene Handgepäckfach sprang auf und mein fetter Rucksack fiel herunter, und traf mich mit einem dumpfen Aufschlag mitten ins Gesicht. Einen Moment sah ich lauter Sternchen. Und im nächsten Moment wurde ich von einer schimpfenden Stewardess hochgehievt und auf meinem Sitz fallen gelassen. Der war immerhin weicher als der Boden. Mein Hintern schmerzte noch ein wenig von dem Aufprall vorhin. Bestimmt würden sich da blaue Flecken oder so bilden. Während ich meinen Hintern bemitleidete, stopfte die Stewardess meinen Rucksack ins das Handgepäckfach und stapfte dann, über die Jugend von heute schimpfend, davon. Rima hatte das ganze Szenario mitangesehen und hielt sich schon den Bauch vor Lachen. „Sei still und schau aus dem Fenster, sonst tauschen wir Plätze“fauchte ich sie an. Sofort war sie still und blickte durch das kleine Fenster nach draußen, aber ich konnte am zucken ihrer Schultern ablesen, dass sie immernoch lautlos lachte. Sie war nicht die einzige die meinen kleinen... nennen wir es „Unfall“, beobachtet hatte. Ich konnte genau hören wie direkt hinter mit jemand leise lachte. Mit böse funkelnden Augen drehte ich meinen Kopf, um durch die Spalte zwischen den zwei sitzen durchschauen zu können. Wer wagte es mich auszulachen?! Für eine Sekunde blickte ich in ein Paar seelentiefer, saphirblauen Augen. Doch dann hob das Flugzeug ab und ich zerquetschte Rima beinah, nur um aus dem Fenster schauen zu können. Tja, hätte sie mir den Platz halt überlassen. „Whooooooooa schau mal Rima“quiekte ich aufgedreht.“Die Autos sehen schon aus wie diese kleinen Spielzeugautos die es manchmal zu einem Kasten Bier, oder 10 Päckchen MaggiFix dazu gibt“ Ich starrte weiter aus dem Fenster und sah zu wie alles kleiner wurde. „Rima?“ fragte ich nochmal, weil sie immernoch nicht geantwortet hatte. Ich riss meinem Blick von der schrumpfenden Landschaft los und sah das Rimas Gesicht bleich geworden war und gerade anfing grün zu werden. „Eh... ist dir schlecht oder so?“, fragte ich meine kleine Freundin besorgt. Rima schaffte es nicht mehr zu antworten. Stattdessen ergriff sie eine der braunen Tüten und entleerte ihren Magen darin. Dann schnallte sie sich ab, zwängte sich schnell an mir vorbei und rannte, immernoch grün im Gesicht, auf die Toilette. Da würde sie wohl das, was von ihrem Frühstück noch in ihrem Magen war, hinaus kotzen. Hah! Von wegen mir würde schlecht werden. Ich rechnete nicht mit einer baldigen Rückkehr meiner Freundin also machte ich mich am Fenster breit. Die Welt hatte sich doch nicht gegen mich verschworen. Ich blickte aus dem Fenster. Inzwischen waren wir schon über den Wolken. „Wie sich Wolken wohl anfühlen?“ murmelte ich während ich mir die flauschigen, weißen Wölkchen unter uns ansah. Aufeinmal spürte ich wie ein kühler Atem mein Ohr streifte. Meine Nackenhäärchen stellten sich auf. „Soll ich dich aus dem Flugzeug schubsen?“ flüsterte eine unbekannte Stimme an meinem Ohr. „Dann kannst du die Wolken anfassen. Und wenn du den Sturz überlebst kannst du mir sogar davon erzählen“ „Waahh!“ schrie ich erschrocken, wirbelte in meinem Sitz herum und griff mir ans Herz. Boah... Herzinfarkt! Und wieder starrte ich in diese wirklich unglaublich, außergewöhnlichen, blauen Augen. Da waren wirklich alle nur möglichen Blau-Variationen enthalten. Königsblau... Saphirblau... Cyan... Azur... Ultramarin... Royalblau... war das eben ein Schimmer von Eisblau? Indigo... Kobalt... Himmelsblau... Mir schwirrte schon der Kopf von all den Blautönen. Und diese göttlichen Augen waren von solch wundervollen dichten Wimpern umrahmt. /Reiß dich zusammen, Amu!/ befahl ich mir selbst. Das war doch der Typ der mich vorhin ausgelacht hatte. Aber es war ein hübscher Junge, fiel mir gerade auf. Er hatte dunkle, bläuliche Haare, passend zu den schönen Augen. Und er schien gut gebaut zu sein. Jedenfalls kein fetter Sumo-Ringer. Im Gegensatz zu den anderen Passagieren. Ca. 75 % dieser Fluggesellschaft litt offensichtlich an Fettleibigkeit oder ähnlichem. „Hab ich dich etwa erschreckt?“ fragte er im neckenden Tonfall. Doch er wartete keine Antwort meinerseits ab. „Tut mir Leid“ entschuldigte er sich mit seiner Samtstimme. Doch dann breitete sich wieder ein Grinsen auf seinem Gesicht aus und er hängte ein „War Absicht“ dran. „Woaah du Vollidiot“ beschimpfte ich ihn, „Verzieh dich von meinem Platz!“ „Ach.. jetzt hab dich nicht so, kleine“ grinste er mich frech an. „Wie heißt du eigentlich?“ „Pah! Als ob ich dir das verraten würde“ meinte ich trotzig und drehte mich demonstrativ von ihm weg. „Tz... also Manieren hast du jedenfalls keine“ meinte der Typ. Für wen hielt der sich eigentlich? Er war doch derjenige, der sich einfach herangeschlichen hatte und sich ohne zu fragen auf meinen Platz gesetzt hatte. So ein unverschämter Typ. „Hmpf“ erwiderte ich schulterzuckend und desinteressiert. Ich dacht schon ich wär ihn endlich losgeworden, als ich plötzlich seine Hand an meinem Kinn spürte. Mit sanfter Gewalt drehte er meinen Kopf, sodass ich ihn wieder ansah. Woah! Sein Gesicht war noch näher als ich gedacht hatte. Uns trennten nur wenige Zentimeter und er fesselte meinen Blick mit seinen außergewöhnlichen Saphir-Augen. „Alsooo..“ hauchte er, „wie heißt du?“ Sein kühler Atem streife sanft mein Gesicht und jagte mir einen leichten Schauer über den Rücken. „W-wieso..“,stammelte ich, und mein Herzschlag beschleunigte sich. „Wieso f-fragst..“ weiter kam ich nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)