Lost my Soul von chrono87 (Gebrochene Seele - Spiritshipping) ================================================================================ Kapitel 25: Merkwürdige Schmerzen --------------------------------- Kapitel 25 Merkwürdige Schmerzen Als der nächste Morgen anbricht und er seinen Wecker klingeln hört, der ihm unmissverständlich klar macht, dass er sich für den Unterricht fertig machen muss, immerhin wartet seine Klasse nicht auf ihn! Schnell legt er seine Notizen in eine Schublade und knickt die Seite des Buches, ehe er es zuschlägt und das Büro verlässt, um sich in seinem Zimmer frisch zu machen. Banner selbst folgt ihm, trifft aber auf einen sehr schlecht gelaunten Kater, der mit ihm eine Hetzjagd veranstaltet, die Banner mal wieder verliert und wieder in dessen Magen landet. Zufrieden mit sich, streckt sich der Kater, der Jaden, nachdem dieser sich umgezogen und gewaschen hat, mit einem 'Miau' begrüßt und so Fressen fordert, welches er in der kleinen Kantine, die die Slifer Red Unterkunft besitzt, bekommt, wo Jaden selbst sein Frühstück zu sich nimmt und sich dann auf dem Weg zur Schule macht. - Unruhig tigert Jesse auf seinem Platz hin und her, schaut ständig zur Tür und dann wieder auf die Uhr, denn sein Liebster hat die Klasse noch nicht betreten, dabei beginnt die Stunde bereits in wenigen Minuten. „Setz dich endlich hin! Du machst uns völlig wuschig mit deinem Auf- und Abgelaufe!“ Sofort hält der Schwede inne und blickt seinen guten Freund Jim an, welcher ziemlich genervt aussieht. Verübeln kann der Türkishaarige ihm das nicht, immerhin führt er sich wirklich schlimm auf. Seufzend setzt er sich auf seinen Platz und blickt verlegen auf seinen Hände, die er auf den Tisch abgelegt hat. „Tut mir leid, aber ich kann auch nichts dafür, dass ich mir Sorgen mache.“, kommt es kleinlaut von dem Kristallungeheuerdeckduellanten, welcher den Kopf sinken lässt, sodass dessen Ponysträhnen den Blick auf sein Gesicht verdecken. „Schon gut. Wir können es ja verstehen.“ Lächelnd schaut Jim zu ihm und legt ihm eine Hand auf die Schulter und drückt leicht zu. „Uns geht es doch auch nicht anders“, fügt Alexis hinzu, die den Schweden aufmunternd anlächelt. Gestern hat sie leider keine Zeit mehr gehabt mit dem Schweden und den Japaner zu reden, denn sie hat diese nicht gefunden, aber gerade deswegen möchte sie es heute tun und wenn es nicht persönlich geht, muss sie es schriftlich tun, weswegen sie auch einen ihrer Zettel nimmt und beginnt darauf zu schreiben. „Wie läuft es eigentlich mit dir und Hasselberry? Geht ihr euch noch immer aus dem Weg?“, möchte Jesse dann leise wissen, um sich von seiner Sorge abzulenken und zu seinem Glück geht der Australier darauf ein. „Leider ja. Er lässt nicht mal mit sich reden.“, voller Kummer blickt der Fossiliendeckduellant zum Dinodeckduellanten, welcher nur zwei Reihen vor ihnen sitzt und es vermeidet zu ihnen zu sehen. „Das kommt mir recht bekannt vor.“, grinst der Türkishaarige vor sich hin und entlockt selbst Jim damit ein Lächeln. „Kann ich mir vorstellen.“ „Hast du denn mal versucht dir Gehör zu verschaffen? Wenn es nicht auf normalem Wege geht, musst du ihn halt zwingen. Bei Jaden hat das auch funktioniert.“, erklärt der Schwede stolz, der keine Antwort darauf erhält, weil Syrus fast von seinem Stuhl springt und laut kreischt. „Er ist endlich da! Seht doch!“ Und tatsächlich! In genau diesem Moment läuft der Brünette von der Tür aus über die Treppe zwischen den Sitzreihen zum Lehrerpult, hinter welchem er sich stell und erst einmal verpustet. Schon auf dem ersten Blick sehen die Freunde, dass der Japaner recht mitgenommen wirkt. „Und du bist dir wirklich sicher, dass es ihm gut geht?“, flüstert Axel in Jesses Ohr, welcher erst erschrocken zusammenzuckt, dann aber mit den Schultern zuckt. „Er hat sich nicht gemeldet, also muss es ihm doch gut gehen, aber wenn ich ihn so ansehe, dann ist klar, dass dem nicht so ist. Er sieht sehr müde aus...“ Sein Gewissen meldet sich sofort wieder, denn er ist es gewesen, der nachgegeben hat, statt bei dem Brünetten zu bleiben, egal wie stur dieser ist. >Jetzt kann ich es zwar nicht mehr rückgängig machen, aber dafür werde ich in Zukunft besser auf ihn aufpassen.< Fest entschlossen wendet er sich dem Unterricht zu, der mit dem Klingeln der Schulglocke eingeläutet wird. „Guten Morgen Klasse. Ich hoffe ihr habt gut geschlafen. Heute machen wir mit unserem Stoffgebiet weiter und beschäftigen uns direkt mit den wenigen Kartenkombinationen, die es gibt, um den zwölf Dimensionen gefährlich zu werden.“, beginnt der junge Lehrer, der seine Unterlagen auf das Pult legt und sich der Tafel zuwendet, bevor er inne hält und sich erneut zur Klasse wendet. „Bereitet euch bitte darauf vor, dass wir in drei Wochen eine Exkursion zu den Ruinen machen werden, die ein Portal zu den anderen Dimensionen dargestellt hat. Aber keine Sorge, euch wird nichts passieren, denn die Übergänge zu den Dimensionen sind fest verschlossen“, versichert der Brünette mit einem Lächeln. „Ach ja, unser erster Test steht ebenfalls an. Ich würde ihn gerne in einem Monat schreiben, also tragt euch die Termine ein, nicht das ihr nachher herumjammert, weil ihr nicht gelernt habt.“, daraufhin schreibt er verschiedene Kombinationen an die Tafel und erläutert dabei auch gleich den Aufbau und die eigentlichen Funktionen der verwendeten Karten, wobei er versucht so genau wie möglich zu sein. Zeitweise geht er auch auf die Geschichte der Karten ein und beantwortet jede noch so unwichtige Frage, damit seine Schüler auch wirklich alles verstehen. Natürlich geht das auf die Unterrichtszeit, doch wenn sie jetzt schon nicht mehr mitkommen, werden sie später Schwierigkeiten haben, wenn sie auf andere Bestandteile eingehen. „Als Hausaufgabe – die ich übrigens auch einsammeln und benoten werde – bitte ich euch im Buch die Seiten 324 bis 344 durchzulesen und eine kurze Zusammenfassung zu schreiben. Das ist alles für heute. Einen schönen Tag noch.“ Kaum hat er ausgesprochen, da klingelt es auch schon zur Pause und die Studenten – in den Augen des Heldendeckduellanten sind es aber noch Schüler – stürmen aus dem stickigen Raum und lassen ihren Lehrer zurück, welcher akribisch die Tafel reinigt und seine Unterrichtsmaterialien zusammenpasst, die er in seiner kleinen Tasche verstaut, ehe er seufzt. Langsam macht ihn die Müdigkeit zu schaffen, die ihren Tribut fordert und das spürt er am ganzen Körper, der schlapp ist und bereits zu zittern anfängt. Das Schlimme an der Sache ist aber nicht, dass er die Nacht durchgemacht hat, sondern dass es ihm rein gar nichts gebracht hat, denn die Bücher konnten ihm auch nichts sagen. >Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig als in der großen Bibliothek der Akademie zu gehen und nach einer Lösung zu suchen.< Müde reibt er sich den Nasenrücken und dann die Stirn, weil der Schlafmangel langsam Kopfschmerzen bei ihm auslöst. „Du siehst ziemlich blass aus.“ Erschrocken, weil er geglaubt hat allein zu sein, zuckt er zusammen und schaut in das lächelnde Gesicht seiner besten Freundin Alexis, die an sein Pult getreten ist. „Ich weiß. Ich hab die Nacht nicht schlafen können – ist aber auch nicht das erste Mal“, versucht er sie gleich zu beruhigen, allerdings scheint das nicht der einzige Grund zu sein, weswegen sie ihn aufgesucht hat – dazu kennt er sie nun einmal zu lange, um so etwas nicht zu spüren, „Was ist los? Du wirkst eher nachdenklich und so kenne ich dich gar nicht.“ Schließlich gibt sich die Blondine einen Ruck. „Ich habe gestern ein Gespräch von Yusuke und Jamie mitbekommen... Es schien, als würde es um dich gehen... Und natürlich um Jesse, also hab ich zugehört... Ich weiß ja, dass man das nicht tun sollte und es war ja auch nicht meine Absicht...“, rechtfertigt sich die Duellqueen sofort, die abwehrend mit den Händen herumwedelt, obwohl ihr Gegenüber schweigt, sie nicht einmal kritisierend anblickt. Ruhig lauscht er ihren Worten ohne sie zu unterbrachen und wartet ab, was da noch folgen muss. „Jedenfalls will deine Schwester eigentlich gar nichts von Jesse... Nunja, sie will dir nur eins auswischen und das gelingt ihr nur, wenn sie dir das Wichtigste nimmt, was du hast! Womit wir wieder bei Jesse sind.“ Nun, alles was sie gesagt hat, ist ihm nicht neu, aber das Jamie nur mit Jesse spielt... Das ist ein Punkt, den er ihr nicht verzeihen kann. „Danke, dass du mir das gesagt hast. Du bist wirklich eine tolle Freundin. Hast du es denn auch Jesse erzählt? Wenn ich es tue, könnte er denken ich will nur meine Schwester bei ihm schlecht machen.“ Sowohl er als auch Alexis wissen, dass dies nicht stimmt. Der Schwede ist mittlerweile schon genauso schlecht auf Jamie zu sprechen, wie Jaden selbst und doch versteht die Obelisk Blue Studentin den Brünetten und dessen Besorgnis. „Ja, ich hab ihm alles auf einen Zettel geschrieben und ihn beim hinausgehen zugesteckt.“ Mit einem Nicken zeigt der Heldendeckduellant an, dass er verstanden hat. „Lass uns gehen. Ich will noch in die Bibliothek.“ Zwar schauen ihn diese goldbraunen Augen besorgt an, aber sie kennt ihn gut genug, um ihm keine Vorschriften zu machen, stattdessen begleitet sie ihn noch auf den Flur, wo sie bereits von Hasselberry, Jim, Axel, Syrus und Jesse erwartet werden, die alle besorgte Minen aufgesetzt haben, welche den Japaner mustern, der nur müde lächelt. „Hört schon auf mich so anzusehen. Ich bin nur müde, weil ich nicht geschlafen habe!“ Auch wenn er es nicht so zeigt, so ist er doch sehr gerührt, dass seine Freunde sich endlich wieder für ihn interessieren und ihm so wirkliche Freunde sind. „Trotzdem danke. Es ist lieb von euch, dass ihr euch um mich sorgt.“ Sofort fallen ihm alle um den Hals und drücken ihn so zu Boden. „Du musst dich doch nicht bedanken, immerhin ist es selbstverständlich. Wir sind doch alle Freunde.“, erschallt es im Chor, was Jaden sehr rührt, aus diesem Grund genießt er es auch für einige Minuten und schiebt dann die Anderen von sich, um endlich in die Bibliothek gehen zu können. „Entschuldigt mich jetzt bitte. Ich möchte noch etwas recherchieren und ihr solltet zusehen, dass ihr in den nächsten Unterricht kommt.“ Natürlich zögert Jesse mal wieder, doch Jaden gibt ihm einfach einen Ruck, flüstert ihm noch ein „Lies den Zettel von Alexis und zieh nicht so ein Gesicht“ zu, dann dreht er sich um und läuft schnurstracks auf den Raum mit den vielen, vielen Büchern zu. - Zane hat es sich am Wasser bequem gemacht und hält nun die Füße ins kühle Nass. Normalerweise ist er ja nicht so der Fan von langweiligem Herumliegen, doch weil er im Moment nichts Besseres zu tun hat, bleibt ihm nichts anderes übrig. Allerdings ist das auch nicht schlimm, weil er so seine Gedanken schweifen lassen kann, die sich ja doch alle um Atticus drehen, welcher seit dem einen Morgen nicht mehr bei ihm aufgetaucht ist, sich nicht einmal gemeldet hat. >Idiot. Ich hab zwar zu ihm gesagt, dass ich ihn nicht sehen will, wenn er so weiter macht, aber deswegen muss er noch lange nicht jeden Kontakt unterbinden.< Ein frustriertes Seufzen verlässt seine Lippen, welches von einem Platschen, weil der Dunkelgrünhaarige einen Stein ins Wasser geworfen hat, abgelöst wird. >Wenn er nicht bald zu mir kommt oder sich zumindest meldet, werde ich ihn wohl aufsuchen müssen.< Der ehemalige Profiduellant dreht sich auf die andere Seite und sieht kurz in den Himmel, ehe er sein Handy hervornimmt und den Kurzwahlspeicher betätigt, bevor er sich das kleine Gerät ans Ohr hält und dem Freizeichen lauscht. >Mensch, nun geh schon ran, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!<, knurrt der Cyberdrachendeckduellant innerlich, doch seine Gedanken werden nicht erhört, denn schon nach dem vierten Klingelzeichen springt die Mailbox an, die ihn auffordert eine Nachricht zu hinterlassen. Da er aber ein Mann des direkten Gesprächs ist, legt er einfach auf und knurrt vor sich hin. „Pah, dann nicht. Seh doch zu, wo du bleibst. Ich mach das jedenfalls nicht mehr mit.“ Entschlossen springt er auf und knickt mit dem Fuß sehr ungeschickt um. Jäher Schmerz durchzuckt seinen Körper und lässt ihn sogar schwarz vor Augen werden, aber davon lässt er sich nicht beirren, steht trotz des Schmerzes auf und humpelt mehr als das er läuft in sein Zimmer, wo er direkt Miss Fontaine in die Arme läuft, die nach ihm sehen wollte, schließlich hat sie als seine Ärztin schon bemerkt, dass etwas mit ihm nicht stimmt. „Was hast du denn jetzt schon wieder gemacht?“, will sie wissen, als sie ihm folgt und beobachtet, wie er seinen Schuh auszieht und der angeschwollene Knöchel hervorkommt, der gleich ihre ärztliche Besorgnis weckt. „Ich bin beim Aufstehen umgeknickt. Aber das ist nicht so schlimm, es sieht nur so aus.“, wiegelt der junge Mann ab, der merklich zusammenzuckt, als die Leiterin des Mädchenhauses den Knöchel abtastet, um herauszufinden, ob etwas gebrochen ist. Dieses Unterfangen dauert schon einige Augenblicke, aber dann lässt die Ärztin von ihm ab und seufzt schwer. „Sieht aus als wäre der Knöchel verstaucht. Ich werde dir auf jeden Fall einen festen Verband anlegen, damit du wieder auftreten kannst, aber trotzdem würde ich dich bitten den Fuß zu schonen.“ Sie erhebt sich und verlässt schnell das Zimmer, um aus dem Behandlungsraum den Verband zu holen. Zane sieht ihr nach und seufzt leicht. >Warum konnte ich mich nur nicht in sie verlieben? Fonda ist nicht nur schön, sie ist auch liebenswert und nachsichtig, zudem noch erfahren und ein Fan von mir. Wie viele andere Frauen auch.< Zum ersten Mal, seit er sich eingestanden hat wohl schwul zu sein, bereut er es auf Männer zu stehen. Ehe er noch depressiver werden kann, kommt Miss Fontaine wieder, die sich sofort daran macht den Knöchel zu verbinden. „Danke.“, murmelt Zane leise, der das über sich ergehen lässt und dann zu seinem Schrank sieht. „Aber doch nicht deswegen, Zane. Es ist doch mein Job. Und nun halt das Bein hoch. Wenn etwas sein sollte, dann ruf mich über den PDA.“ Ohne auf die Erwiderung zu warten verlässt sie das Zimmer und wenig später auch das Gebäude, denn man braucht sie in der Akademie. Der Cyberdrachendeckduell wartet noch einige Minuten, aber dann erhebt er sich, testet die Belastung des verletzten Fußes und stellt zufrieden fest, dass er keine Schmerzen hat, weswegen er langsam zum Schrank geht, seine Reisetasche entnimmt und damit beginnt seine Sachen zu packen. Ohne wirklich zu überlegen, was er da macht, stopft er seine Sachen – untypisch für ihn – einfach nur hinein und verschließt anschließend die Tasche, mit welcher er das Gebäude dann verlässt und zum Hafen geht. Dort befindet sich das kleine Motorboot, mit welchem man die Einkäufe zur Insel bringt und welches nun für seine Abreise herhalten muss. Schnell schiebt er es ins Wasser, schmeißt seine Tasche hinein und folgt dieser dann, bevor er den Motor startet und sich von Sekunde zu Sekunde weiter von der Insel entfernt. „Tja mein Lieber... Mach 's gut.“ Noch einmal erlaubt er sich zurückzuschauen, aber dann wendet er sich ab und schaut dann nur noch nach vorne. - Atticus hat sich auf sein Zimmer zurückgezogen und sich auf dem Bett zusammengerollt. Deutlich vermisst er die Nähe und die Wärme seines Geliebten, aber wen er jedes Mal nachgibt, wenn sie mal Streit haben, wird Zane denken, dass er einfaches Spiel mit ihm hat. >Er hat das so gewollt, also muss ich stark sein und warten, bis er bei mir ankommt.< Eigentlich ist der Drachendeckduellant alles andere als stur und durchsetzungsfähig, doch wenn es um den Dunkelgrünhaarigen geht, kann er selbst das – auch wenn das bedeutet, dass er sich selbst bestraft. >Zumindest scheint es zwischen Jaden und Jesse gut zu laufen... Verdient haben sie es, auch wenn ich mich frage wie Jaden das mit Jamie klären will.< Bei diesem Gedanken fällt ihm wieder die Szene mit Yusuke und Jamie ein, die ihn unwillkürlich lachen lässt. Natürlich fragt er sich insgeheim, was seinen Freund dazu veranlasst hat so aus der Haut zu fahren, denn eigentlich kennt er das nicht von ihm. Normalerweise ist der Grünhaarige sehr schüchtern und vor allem zu Mädchen sehr nett und zuvorkommend. >Manchmal glaube ich wirklich, dass ich meinen besten Freund gar nicht so gut kenne, wie ich es immer geglaubt habe.< Es gibt aber auch so schon genügend Dinge, die ihm alle neu sind, vor allem die Distanz, die Yusuke immer aufrechterhält, selbst wenn er mit ihm oder Zane zusammen ist. >Ich wünschte er würde wieder so werden, wie es vorher gewesen ist. Yusuke war früher so fröhlich, nett, aber auch sehr schüchtern und sensibel... Was ist nur mit ihm passiert?< Ein Seufzen verlässt seine Lippen und dann stellt er fest, dass er sich viel mehr Sorgen um die Anderen macht, als um sein eigenes Leben, vor allem sein Liebesleben. „Man, ich muss wirklich am Arsch sein“, bringt der Dunkelbraunhaarige heraus und rollt von einer Seite zur andere, „Was soll das denn werden, wenn es fertig ist?“ Erschrocken zuckt der Drachendeckduellant zusammen und blickt zur Tür, in welche seine Schwester steht, die ihn amüsiert mustert. „Was führt dich denn hierher?“, kontert der Ältere schließlich mit einer Gegenfrage, nachdem er sich von dem Schreck erholt hat. „Ich wollte dich zum Unterricht holen.“, sie seufzt leise und mustert ihren Bruder ganz genau. „Und ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Irgendetwas bedrückt dich doch, oder?“ Sie setzt sich zu ihm auf die Bettkante, was Atticus irritiert, denn Alexis hat doch selbst gesagt, dass der Unterricht weitergeht und sie ist nun wirklich die Letzte, die den Unterricht schwänzt. Trotzdem ist er ihr sehr dankbar, dass sie sich zu ihm setzt und ein aufrichtiges Interesse an seinen Sorgen zeigt – zumal sie das Wissen nie gegen ihn verwenden würde. „Du hast Recht – mit allem, was du gesagt hast.“, beginnt Atticus, der seiner Schwester nicht in die Augen sehen kann, stattdessen schaut er aus dem Fenster, nachdem er sich erst einmal richtig hingesetzt hat. Alexis schweigt die ganze Zeit, lauscht den Worten ihres Bruders und hofft einfach ihm so helfen zu können. „Ich... Ich bin mit Zane fest zusammen – was ja nun wirklich kein Geheimnis ist –, aber es lief nicht gut, von Anfang an. Erst haben wir uns mehr oder weniger darüber gestritten, dass ich nicht so recht weiß, was ich nach der Schule machen will und dann hat er mir gesagt, dass ich nicht mehr zu ihm kommen brauche, wenn ich nicht aufstehen und zur Schule gehen würde... Das ist nun einige Tage her. Ich bin zwar früh aufgestanden und bin auch pünktlich zur Schule gewesen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl bei ihm nicht willkommen zu sein...“ Es dauert etwas bis Alexis die Einzelheiten wirklich herausgefiltert hat, da ihr Bruder doch etwas verwirrend redet, aber dann versteht sie das essenzielle Problem. „Wenn ich dich richtig verstehe, hast du dich verletzt gefühlt und bist ihm aus dem Weg gegangen, weil du gehofft hast, dass er es ist, der seinen Fehler einsieht und zu dir kommt, aber das hat er nicht getan, nicht wahr?“ Stumm nickt der Ältere nur, der plötzlich tatsächlich mit den Tränen zu kämpfen hat, weil er die Wahrheit in den Worten sieht. Liebevoll und schützend nimmt die Jüngeren den Größeren in die Arme und wiegt ihn hin und her, um ihn zu trösten. Dies braucht Atticus auch, denn sobald er die warmen Arme um sich spürt, kann er nicht an sich halten und weint bitterlich. Beide vergessen daraufhin die Zeit und den Unterricht, denn wichtiger für die Geschwister ist, dass es dem jeweils anderen gut geht. Alexis selbst räumt sich das Vorrecht ein ihren Bruder zu ärgern und daher mag sie es gar nicht, wenn es jemand anderes tut. >Ich werde wohl mal ein ernstes Wörtchen mit Zane reden.<, nimmt sie sich jedenfalls vor, schiebt dann den Gedanken aber beiseite und wendet sich wieder voll ihrem Bruder zu. - Zu dieser Uhrzeit ist die Bibliothek verlassen und Jaden kann ganz beruhigt die einzelnen Reihen absuchen, auch wenn er bisher keines gefunden hat, das ihm helfen könnte. Nunja, ihm ist von Anfang an klar gewesen, dass er so schnell nicht fündig werden kann, zumal die Bibliothek der Akademie verdammt groß ist und es somit sicher einige Tage dauert, ehe er findet, was er sucht – wenn überhaupt, auch wenn der Heldendeckduellant daran im Moment nicht denkt. „Yubel, wie lange willst du mich noch ignorieren? Siehst du denn nicht, dass dies rein gar nichts bringt?“ Wieder einmal versucht der Brünette seine Wächterin aus seiner Seele zu locken, doch noch immer scheint das Monster auf den Ohren zu sitzen, denn es zeigt sich einfach nicht und das geht dem Duellanten dann doch langsam aber sicher gegen den Strich. „Schön, dann lass es. Beschütze ich mich eben selbst – hab ich bisher ja auch immer gemacht.“ Plötzlich zuckt er zusammen, denn er spürt einen leichten Schmerz durch seinen Körper wallen, der noch auszuhalten ist und doch Ängste in ihm weckt. >Ob ich etwas mit dem Herzen habe? Der Schmerz kommt schließlich immer von dort! Aber... Eigentlich ist das unmöglich – so oft wie ich verletzt war, wäre das doch aufgefallen!< Er versucht ruhig ein- und auszuatmen, damit der Schmerz nicht die Überhand gewinnt und versucht ruhig zu bleiben. Schließlich lässt der Schmerz nach und weckt in dem jungen Lehrer den Tatendrang endlich eine Lösung zu finden, bevor er wirklich noch zusammenbricht. Aus diesem Grund durchforstet er die Reihen der Bücher noch schneller und aufmerksamer, denn in zwei Stunden gibt er die nächsten Stunden, da einer der Lehrer krankheitsbedingt ausfällt. So wirklich scharf auf Duelltraining ist er nicht, aber es ist nun einmal sein Job, also fügt er sich, nutzt aber die Zeit, um wenigstens einen Anhaltspunkt für seine Schmerzen zu finden. >Wenn ich Hilfe von Banner oder Yubel – vielleicht auch von Beiden – hätte, würde es schneller gehen... Naja, man kann nun einmal nicht alles haben.<, schnell schüttelt er den Kopf, um diese unliebsamen Gedanken abzuschütteln, die ihn bei der Arbeit behindern. Zwei Stunden später ist er gerade mal bei einem Viertel der Bibliothek angekommen und hat noch immer keinen Hinweis auf seine Symptome, was ihn sehr frustriert. Murrend und alles anders als gut gelaunt verlässt er den Raum, um zu den Trainingsplätzen zu gehen, auf welchen er den nächsten Unterricht geben wird. Leider ist der Weg nicht so lang, dass er seine schlechte Laune hätte ablegen können, trotzdem versucht er diese nicht an seinen Schülern auszulassen, die überraschenderweise bereits alle versammelt und auf den Plätzen verteilt sind. >Nicht schlecht. So sollte es schließlich auch sein!< „Guten Tag, Klasse. Wie ich sehe habt ihr schon erfahren, dass ihr Vertretung habt – sehr gut. Ich möchte euch auch nicht weiter langweilen, deswegen beginnen wir auch gleich mit den Duellen!“ Jaden geht zum Schalter, welcher die Spielfelder aktiviert und legt diesen um. Sofort beginnen die jungen Duellanten damit Karten zu ziehen und nacheinander die ersten Züge zu machen. Aufmerksam geht der Heldendeckduellant durch die einzelnen Spielfelder und sieht sich die ersten Züge im Spiel an, gibt sogar hin und wieder Ratschläge und zieht dann weiter. Im Großen und Ganzen ist er sehr zufrieden, ja sogar angenehm überrascht, dass diese Kinder so selbstständig sind und auch mit Ehrgeiz bei der Sache zu sein scheinen. >Hätte ich das gewusst, hätte ich mir ein paar Bücher mitgenommen und diese durchgearbeitet. Hier scheint mich wirklich niemand zu brauchen.< Er wäre wirklich der Letzte, der sich darüber beschweren wird und doch fühlt er sich etwas überflüssig. >Ob sich alle Lehrer so fühlen?< Über sich selbst schmunzelnd schüttelt er den Kopf und widmet sich den Duellen, die wirklich nicht schlecht laufen. Die Jugendlichen schenken sich nichts und kämpfen wirklich hart um den Sieg. Fast bei allen Duellen liegen die Gegner, was den Lebenspunkteverlust angeht, auf einer Höhe, worauf Jaden schließt, dass die Damen und Herren noch nie oder nur sehr selten miteinander gespielt haben. Erneut wandert der junge Lehrer durch die Reihen und nickt immer wieder zufrieden, bis erneut ein heftiger Schmerz ihn stocken lässt, doch im Gegensatz zu dem Schmerz, welchen er vor wenigen Stunden gehabt hat, ist dieser Schmerz kaum auszuhalten. Beide Hände krallen sich in sein Oberteil und doch hilft das nicht, denn der Schmerz nimmt immer mehr zu – falls das denn noch geht – und ihm wird schlecht, zudem wird ihm immer mehr schwarz vor Augen, die er nicht bekämpfen kann und sich einfach fallen lässt. Die Schreie der besorgten Schüler nimmt er kaum noch wahr, als ihn die unendliche und willkommene Bewusstlosigkeit umfängt und ihn so von dem Schmerz befreit. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)