Sugar And Ice von RedRidingHoodie (SasuHina One-Shots) ================================================================================ Kapitel 10: Turning Tables -------------------------- "Warst du schon mal hier?" Scheu schüttelte Hinata den Kopf und ihre Begleitung schenkte ihr ein strahlendes Zahnpasta-Werbung-Lächeln... Nein, ein strahlendes Naruto-Lächeln. Das war noch viel besser als dieses falsche Grinsen, das die Dentalvorsorge-Industrie so propagierte. "Macht nichts, ich bin ja da!" Sein Arm um ihre Schulter beruhigte sie tatsächlich, aber sie wünschte sich, Naruto würde nicht nur brüderliche Zuneigung in der Geste sehen. Sie ging nicht gerne in Diskotheken, das war ihr einfach zu laut und zu voll, wie sie jetzt schon nach kurzem Aufenthalt feststellte, aber weil er sie gebeten hatte, war Hinata mitgekommen. Sie würde alles tun, wenn er sie anlächelte, aber vermutlich bemerkte er ihre Hingabe noch nicht mal. Mit einem tonlosen Seufzen sah sie sich um. Der Club, in den Naruto Hinata geführt hatte, war dafür bekannt, dass man sich dort billig betrinken konnte und obwohl es noch nicht so spät war, war die Stimmung bereits locker. Das Licht war rot gehalten und flackerte durch die zuckende Menge, durch welche Naruto sie so sicher führte, als wäre er ein Teil von ihr. Er trug blaue Sneakers, Jeans und ein furchtbares oranges Jackett mit einem weißen Shirt darunter. Bei seinem schrillen Auftreten hätte Hinata dahinschmelzen können und er passte so gar nicht zu ihrer schlichten Aufmachung; Einem langen, weiten, beerenfarbenen Rock und einem weißen Top, über dem sie nur lange Perlenketten als Accessoires trug, weil ihre Schwester Hanabi sie dazu genötigt hatte. Naruto drehte sich mit einem gutgelaunten Lächeln zu ihr um, ergriff ihre Hand und hob sie über ihren Kopf, sodass er sie um sich selbst drehen konnte. Ungeschickt geriet Hinata ins Stolpern und löste sich rasch von ihm. "I-Ich kann nicht tanzen, Naruto-kun... Das wäre ein glatter Selbstmordversuch..." Zum Glück verstand er, dass sie einen Witz machte, und lachte ausgelassen. Ihre Hand ließ er trotzdem nicht los, was sie freute, ganz im Gegenteil drückte er ihre Finger zärtlich, was die Schmetterlinge in ihrem Bauch zum Leben erweckte. "Macht nichts. Ich finde schon wen zum tanzen, eh?" Diese Bemerkung war eine Atombombe für Hinatas Schmetterlinge; Sie wollte nicht, dass er mit einer dieser spärlich bekleideten Frauen hier tanzte, war aber zu schüchtern, ihre Aussage zurück zu nehmen, also lächelte sie nur gezwungener Maßen und nickte. Warum konnte sie sich nicht so natürlich zur Musik bewegen wie er? Alleine, als sie an der Bar warteten, bewegte Naruto seine Hüften bereits begeistert und summte Pop-Dance-Lieder mit, die sie noch nie gehört hatte. Hinata mochte lieber klassische Musik, vielleicht noch Jazz, aber mit diesen Texten über Alkohol, Feiern bis zum Umfallen und Sex konnte sie wirklich nichts anfangen. Schon das Zuhören trieb ihr die Schamesröte ins Gesicht und sie bemühte sich, nicht mehr zu verstehen, was die Sänger da so ungeniert von sich gaben. "Was trinkst du?" "Ein Wasser, bitte." Naruto sah sie an, als hätte sie jetzt den Verstand verloren, dann schüttelte er mit einem ungläubigen Lächeln den Kopf. "Hinata, du machst mich fertig! Wir sind im coolsten Club der ganzen Stadt und du trinkst ein Wasser. Ich kann nicht mehr." Tatsächlich lachte er unaufhörlich, während er ihren Wunsch ignorierte und ihr ein Beck´s und sich selbst einen Sex on the Beach bestellte. "Hah, ich liebe diesen Drink. Der ist so geil orange!", grinste Naruto begeistert und stieß mit ihr an. Hinata lächelte, etwas skeptisch, weil er ihr einfach Alkohol aufdrängte, aber sie sagte nichts, immerhin freute sie sich, dass er sie einlud. Naruto lehnte an der Bar, die Arme auf den Tresen abgestützt, wodurch er einiges an Platz einnahm, und beobachtete die Leute entspannt beim Tanzen. Einige Gäste warfen ihm böse Blicke zu, weil er sie davon abhielt, sich Getränke zu kaufen, aber das schien er gar nicht zu bemerken; Unbeschwert plauderte er über dies und das, während Hinata mit schüchtern eingezogenen Ellbogen vor ihm stand und Mühe hatte, überhaupt etwas von dem zu hören, was er erzählte. "Hey." Sie blickten beide auf und sahen sich einer jungen Frau mit rosanen Haaren gegenüber, die Naruto aus ihren grünen Augen feindselig anblitzte. Hinata wich instinktiv einen Schritt zurück, weil diese Fremde wirklich sauer wirkte, aber ihr Begleiter musterte die Frau mit einem breiten Grinsen, das Hinata einen Stich versetzte; Dieses Mädchen gefiel ihm. "Hast du eigentlich vor, hier noch lange rumzulümmeln und alles zu blockieren oder schiebst du endlich mal ab?" "Oh, wenn du hier bist, werde ich wohl auch noch etwas bleiben.", antwortete Naruto lächelnd, was der Rosahaarigen ein Schnauben entlockte. "Das glaube ich nicht. Und jetzt mach mal Platz." Sie schob Naruto, der ein gutes Stück größer und von der Statur her sehr kräftig war, ohne Probleme beiseite, dann drehte sie sich um und machte die verrückteste Verwandlung durch, die Hinata je an einem Menschen gesehen hatte. Es war etwa die umgekehrte Version der Verwandlung, die Bruce Banner zum Hulk werden ließ. Ihre Züge wurden weich, ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und eine feine Röte überzog ihre Wangen. "Sasuke-kun, ich bestell dir eine Cola, ok?", fragte sie schon fast lächerlich zärtlich. Naruto und Hinata warfen sich irritierte Blicke zu, bevor sie den Grund für dieses ungewöhnliche Verhalten anblickten, der sich als ein junger Mann entpuppte. Er war groß, sogar noch ein Stück größer als Naruto, hatte schwarze Haare und Augen und wäre vielleicht als attraktiv durchgegangen, wenn sein Gesicht nicht so große Langeweile ausgedrückt hätte. Er nickte auf die Frage seiner Verehrerin hin knapp, blieb aber wo er war. "Eh... Lässt du dich etwa von deiner Freundin einladen? Was bist denn du für einer?", fragte Naruto herausfordernd, womit er sich nun doch die Aufmerksamkeit des anderen sicherte. Beunruhigt sah Hinata zu ihm auf. Warum musste er jetzt das Platzhirschgehabe rauslassen...? Und warum musste er das wegen dieser rosahaarigen Person machen und nicht wegen ihr? "Einer, der einen Scheißdreck auf die Meinung von dahergelaufenen Großmäulern gibt.", gab der Fremde mit tiefer, unbeeindruckter Stimme zurück, bevor er einen Blick auf sein Handy warf. Er öffnete seine Mails und sah nicht mehr auf, als er weiter sprach: "Außerdem kann Sakura tun, was sie möchte." "E-Er ist nicht mein Freund...!", fiepste diese Sakura mit roten Wangen, die deutlich machten, dass sie das aber gerne hätte. "Nicht? Na, kein Wunder, wenn er dich seine Drinks zahlen lässt... Komm, ich lad dich ein.", mischte Naruto sich jetzt auch wieder ein und hielt dem Barkeeper einen Schein für die Getränke hin. Enttäuscht spielte Hinata mit der Flasche in ihren Händen. Offenbar war es nicht so besonders, von ihm eingeladen zu werden, wie sie gedacht hatte. "Hmm... Danke.", sagte Sakura widerstrebend und musterte Naruto nochmal. Sie brachte ein kleines Lächeln zustande und reichte ihm die Hand. "Ich heiße Sakura und das ist Sasuke-kun." "Sakura-chan, freut mich.", erwiderte Naruto gallant und küsste die angebotene Hand auf den Rücken. Hinatas Mund wurde trocken und sie trank einen großen Schluck Bier. "Ich heiße Naruto." "Lass das.", knurrte Sakura errötend und wurde Hinata spontan wieder etwas sympathischer. "Tut mir leid, bei einer Schönheit wie dir kann ich mich nicht beherrschen." Die beiden stritten sich mit Ausdauer weiter und vergaßen darüber scheinbar völlig, dass sie nicht alleine waren; Einzig Sakura warf ihrem ´Sasuke-kun` hin und wieder ein sehnsüchtiges Lächeln zu, das er nicht mal beachtete. Hinata kam sich schrecklich fehl am Platze vor und sie wünschte, sie hätte den Mut, wie dieser schwarzhaarige Typ gelangweilt mit ihrem Handy zu spielen oder wenigstens an dem Gespräch teilzunehmen. Sie ließ den Blick wandern und blieb irgendwie bei Sasuke hängen, der schwarze Lederstiefel trug, in die er eine schwarze Jeans gestopft hatte. Seinen schlanken Oberkörper bedeckte ein lilanes Hemd mit langen Ärmeln und soweit Hinata das erkennen konnte, trug er ein wenig Kajal. Als er ihren Blick bemerkte, musterte er sie eisig und wandte sich mit einem verächtlichen Schnauben ab. Das Mädchen wurde rot. So ein arroganter Kerl... In ihrer Verzweiflung und Langeweile trank Hinata ihr Bier doch aus, obwohl sie eigentlich keinen Alkohol mochte, und sie stellte fest, dass es gar nicht so schlecht schmeckte. "So, Sakura-chan...", lächelte Naruto mit glänzenden Augen und lehnte sich näher zu dem Mädchen, das ihn amüsiert anblickte. "Was bekomm ich jetzt als Dankeschön dafür, dass ich dir deinen Drink gezahlt habe?" "Du durftest mit mir reden.", schoss Sakura selbstbewusst zurück, was ihr Gegenüber zum Lachen brachte. "Das war wirklich ein Vergnügen! Und ich hoffe, dieses Vergnügen zieht sich noch weiter hin. Aber ich hatte eher an etwas... Körperlicheres gedacht." Naruto grinste und Hinata wünschte, sie hätte noch mehr Alkohol, um den Blick in seinen Augen vergessen zu können, den man nicht anders als ´lüstern` nennen konnte. Sakura schluckte leicht, warf Sasuke einen kurzen Blick zu und sah dann wieder zu Naruto auf. "Tanz mit mir, Sakura-chan... Nur ein Tanz, ok? Ich schwöre, ich bin ein guter Tänzer! Hinata, du kannst das bezeugen, nicht?" Ah, er erinnerte sich also daran, dass sie hier war? Unbehaglich sah sie zwischen den beiden hin und her, dann lächelte sie kläglich und nickte. Sie musste wohl ein gutes Wing-Girl sein. "Ja... N-Naruto-kun ist sehr talentiert.", flüsterte sie und hoffte insgeheim, dass Sakura sie nicht hörte. "I-Ich weiß nicht.", zögerte diese jetzt weiter und sah erneut Sasuke an. Der hatte von dem Gespräch scheinbar nichts mitbekommen. Inzwischen hatte er jedoch zumindest sein Handy weggesteckt und sah den Tanzenden zu. "Sasuke-kun..." "Auf den kann Hinata aufpassen. Schau, er hat doch gar keine Lust zu tanzen und du würdest gerne - Das sehe ich, also lüg gar nicht erst. Wir lassen unsere beiden Tanzmuffel hier zurück und amüsieren uns ein bisschen." Als Sakura immer noch zögerte, ergriff er ihre Hand und Hinatas Magen verkrampfte sich, als das andere Mädchen die Berührung zuließ. "Komm schon... Ich beiße auch nicht. Es sei denn, das willst du." Er zwinkerte ihr zu und sie boxte ihm gegen die Brust, was ihn aber nur zum Lachen brachte. Schließlich schaffte er es, sie in kaum merklich kleinen Schritten an Sasuke vorbei in Richtung Tanzfläche zu lotsen, auf welcher die beiden dann auch verschwanden. Hinata seufzte. Sie bewunderte Narutos Beharrlichkeit und wie er dadurch wirklich immer alles bekam, was er wollte, aber sie wollte doch so gerne, dass er sie wollte... Sasuke wachte aus seinen Träumen auf und blickte sich um. Ein irgendwie erfreuter Ausdruck huschte kurz über sein Gesicht, als er sah, dass Sakura weg war, gerade so, als hätte sich damit seine Träumerei erfüllt. So ein Idiot... Und mit dem musste sie jetzt auch noch alleine sein. "Wo sind sie hin?" "T-Tanzen...", nuschelte Hinata niedergeschlagen. "Ah.", nickte er und streckte sich, sodass sein Hemd etwas über der Brust spannte. Kurz sah er sie nachdenklich an, dann rang er sich eine scheinbar äußerst schwere Entscheidung ab, indem er fragte: "Rauchst du?" "N-Nein.", antwortete sie entsetzt. Sah sie etwa so aus? Oder, noch schlimmer, roch sie nach Rauch? "Hm." Sasuke schien eine Vermutung bestätigt bekommen zu haben und wandte sich ab. Verwirrt rief Hinata ihm nach: "W-Wo gehst du hin?" "Rauchen.", antwortete er und sah sie verächtlich an, als wäre das die logischste Sache auf der Welt. Dann schob er die Hände in die Hosentaschen und schlenderte davon. Verärgert runzelte das Mädchen die Stirn. Was sollte das? Man konnte doch nicht einfach ein Mädchen alleine in einem Club stehen lassen, um eine Rauchen zu gehen! Er hätte zumindest fragen können, ob sie trotzdem mitkommen wollte. Nicht, dass sie besonderen Wert auf seine schweigsame, arrogante Gesellschaft gelegt hätte. Hinata sah sich um und seufzte leise. Irgendetwas war falsch gelaufen; Sie hatte einen schönen Abend mit Naruto verbringen wollen und jetzt stand sie hier alleine, während er mit einem Mädchen tanzte, das sehr wahrscheinlich mit ihm ins Bett gehen würde, nachdem sie eingesehen hatte, dass sie ihren Angebeteten nicht haben konnte. Vielleicht würde sie sich davor aus Frust betrinken, aber zumindest würde Naruto bekommen, was er wollte. Tränen schossen in Hinatas Augen und sie musste wirklich mit sich kämpfen, um sie nicht zu vergießen. Man weinte nicht in der Disco. In der Disco trank man. Und genau das würde sie jetzt tun, beschloss Hinata. Sie hatte noch nie versucht, ihre Probleme mit Alkohol loszuwerden und vielleicht würde es ja funktionieren. Die ganzen anderen Methoden, mit denen sie es probiert hatte, waren nämlich nutzlos gewesen. Sie trat an die Bar und sah zu den Tafeln, auf denen das Angebot stand, auf. Der Barkeeper sah sie abwartend, aber nicht unfreundlich an und plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie keine Ahnung hat. "Ä-Ähm..." "Brauchst du ne Empfehlung?", lächelte der Mann und sie nickte hastig, woraufhin er sie abschätzend musterte. Sofort war Hinata verunsichert und ihre Wangen glühten; Man sah ihr bestimmt an, dass sie sonst nicht trank und vermutlich sollte sie einfach gehen... Vielleicht verkaufte er ihr auch gar nichts! Oh, am liebsten wäre sie vor Scham im Boden versunken, als er schließlich bedächtig nickte. "Malibu Kirsch. Das schmeckt nicht so nach Alkohol." "Daraus hättest du jetzt nicht so einen Act machen müssen.", mischte eine Kollegin des Barkeepers, die offenbar zugehört hatte, sich amüsiert ein. Er zog ihr eine Grimasse, machte Hinata aber schließlich nur den Drink und kassierte ab. Zögernd nippte sie an dem Getränk, das besser als erwartet schmeckte. Süß, aber doch herb... Und Alkohol schmeckte sie eigentlich keinen raus, also konnte es gar nicht so schlimm sein. Sie hob das Glas und trank; Einen Schluck auf Naruto, der ihr nie gehören würde. Einen Schluck auf Sakura, die ihn stattdessen haben würde. Einen Schluck auf Sasuke, der sie einfach so hatte stehen lassen. Einen Schluck auf ihren Vater, der mit ihrem Zeugnis nicht zufrieden war. Einen Schluck auf ihr Stottern, das sie nicht in den Griff bekam. Und dann war ihr Glas leer und sie hatte noch hundert Gründe, auf die sie trinken könnte. Ein kleines, selbstironisches Lachen kam ihr über die Lippen, als ihr bewusst wurde, wie erbärmlich sie sich eigentlich verhielt. Sie war zwanzig, Herrgott, und trank zum ersten Mal Alkohol. Sie hatte vorhin gelogen, als sie sagte, sie könne nicht tanzen, weil sie es nämlich gar nicht wusste; Sie hatte es aus Schüchternheit nur noch nie ausprobiert. Und jetzt war ihr Traumprinz mit einer anderen auf der Tanzfläche und hatte sie offensichtlich vergessen... Es war so deprimierend. Erschöpft rieb sie sich über die Augen, was nichts ausmachte, weil sie kein Make-Up trug. Das hatte ihr noch nie gefehlt, aber jetzt gerade wünschte sie, sie wäre so hübsch hergerichtet wie Sakura oder die anderen Mädchen hier. Ob ihr das überhaupt stehen würde? Sasuke kehrte zurück und jetzt konnte sie es nicht mehr leugnen; Er sah wirklich gut aus. Ob das daran lag, dass er sich beim Rauchen entspannt hatte? Womöglich. Vielleicht war er auch nur froh, seine kleine Verehrerin los zu sein. Bei dem Gedanken schlich sich ein kleines, gemeines Lächeln auf Hinatas Züge; Ihr ging es da ähnlich. "Was ist?", fragte der Rückkehrer kaltschnäuzig, als er ihr Grinsen sah. Sofort senkte Hinata den Blick, um die Röte auf ihren Wangen zu verbergen. Solche Gedanken passten überhaupt nicht zu ihr! Woher kamen die so plötzlich? Ihr Blick fiel auf das leere Glas in ihren Händen. Aaah, frisch aus Malibu also. "N-Nichts... Ich... Hab mich nur gefreut, dich wieder zusehen...", antwortet sie schließlich leise, aber beißend sarkastisch und vermied es, ihr Gegenüber anzusehen. Oh, sie sollte sich zusammenreißen. Nur, weil er ein eingebildeter Futzi war, hieß das noch lange nicht, dass sie ihre Erziehung vergessen konnte! Und überhaupt, was bildete sie sich ein, sich ein Urteil über ihn zu erlauben? Sie kannte ihn nicht und war keinen Deut besser mit ihrem Selbstmitleid. Um ebendieses Selbstmitleid loszuwerden, wandte sie sich jetzt an ihren neuen Kumpel, den Barkeeper, welcher ihr auch mit einem Lächeln die beiden Drinks zukommen ließ, welche sie beordert hatte. Zwei weitere Grüße aus Malibu. Sasuke beäugte skeptisch das Getränk, das sich plötzlich vor seiner mit dem Handy bewaffneten Hand einfand. "Was ist das?" "M-Malibu Kirsch. Damit... Das Warten nicht so lange dauert...", lächelte sie schüchtern. Als Antwort kassierte sie einen eisigen Blick. "Ich trinke keinen Alkohol." Hinata gab ein kaum hörbares Schnauben von sich, trank jedoch, anstatt zu antworten, lieber noch einen Schluck von ihrem Seelentröster. Sasuke hatte sie trotzdem gehört und funkelte sie an. "Was?" "N-Nichts...", stammelte sie hastig, den Blick von ihm abgewandt. Er hatte etwas Böses in den Augen, das sie beunruhigte, trotzdem konnte sie die Worte nicht daran hindern, über ihre Zunge zu purzeln: "E-Es ist nur lustig, dass du r-rauchst, aber gleichzeitig nichts trinkst. Und der Konsum von Cola steht au-auch nicht gerade für eine ´Mein Körper ist ein Tempel`-Philosophie." Der Blick, mit dem er sie daraufhin bedachte, hätte Wasser in Essig verwandeln können und vermutlich hätte Hinata sich in Grund und Boden geschämt, wenn er ihr gesagt hätte, dass er keinen Alkohol trank, weil sein Vater an Leberzirrhose gestorben war, als Sasuke erst sechs war. Aber das tat er nicht, weil Sasuke kein Mensch war, der derartige Familiengeheimnisse ausplauderte, nur, weil er wütend war. Nein, so ein Mensch war Sasuke nicht. Aber er war ein Mensch, der Sticheleien nicht auf sich sitzen lassen konnte, sodass er das Glas nahm und in einem Zug fast leerte. "Normalerweise trinke ich einfach keine Weibergetränke.", zischte er bedrohlich. Aus der Röte auf Hinatas Gesicht war inzwischen eine Leichenblässe geworden. Gott, dieser Mann war echt beunruhigend! Sie nippte an ihrem Glas. "T-Tut mir leid. Ich kenne mich mit... Mit so was nicht aus und..." "Ich hasse Menschen, die über Dinge reden, von denen sie keine Ahnung haben." "Oh.", machte sie tonlos. "Oh." Das wurde ja alles immer schlimmer! Sie verstand nicht, warum er sie auf einmal nicht mehr ignorierte, sondern beschlossen hatte, sie fertig zu machen. Sie hatte doch nur nett sein und ihm etwas ausgeben wollen! Bei Naruto hatte das doch auch geklappt... Nicht, dass sie Sasuke hätte anbaggern wollen. Er war nun wirklich nicht ihr Typ. Ihr Typ flirtete da drüben in einer dunklen Ecke mit einer anderen. Frustriert leerte sie innerhalb von wenigen Minuten das zweite Glas und langsam wurde ihr schwummerig zumute. Schwummrig... Und gleichgültig. Denn warum sollte es sie kümmern, was dieser arrogante Fatzge von ihr hielt? Sollte er doch mit seinem verdammten Stock im Arsch glücklich werden. "Nicht, dass es dich interessieren würde, aber ich komm gleich wieder.", verkündete sie Sasuke und stand auf. Es war nicht ganz leicht, den Weg zur Toilette zu finden, aber schließlich schaffte sie es. Als sie sich die Hände wusch, sah sie auf in ihr Gesicht im Spiegel. Das Mädchen, das ihr entgegenblickte, hatte leicht gerötete Wangen... Und war eigentlich gar nicht so hässlich, wie sie immer angenommen hatte. Erstaunt drehte sie das Gesicht von einer Seite zur anderen. Nein, ganz im Gegenteil war sie sogar hübsch. Diese neue Erkenntnis haute sie schlichtweg um und sie musste lachen, was ihr noch besser stand. "Ich bin hübsch...", murmelte sie verblüfft. Sie hatte ziemliches Glück, dass erst danach andere Mädchen in das Badezimmer kamen, weil die sie sonst wohl für verrückt gehalten hätten, aber das war sie nicht. Sie war nur so gut drauf wie noch nie in ihrem Leben. Na ja, und ein bisschen angetrunken war sie wohl auch. Hinata musterte erneut das Mädchen im Spiegel und war nicht zufrieden mit deren Garderobe. Was für ein langweiliger Fetzen! Wie hatte sie damit rausgehen können? Ihr kam eine Idee, die sie auf einer Toilettenkabine in die Tat umsetzte. Sie entledigte sich des viel zu weiten T-Shirts und zog den Rock bis über ihre Brust hoch, dann fixierte sie das ganze mit einer der Perlenketten an ihrer Hüfte. Die andere Kette schlang sie sich in die Haare, als sie wieder vor dem Spiegel stand. Ihr Shirt hatte sie in ihre Handtasche gestopft. Neben ihr stand ein Mädchen, das gerade seinen Lippenstift nachzog, und sie wandte sich ihr zu. "Hey, hast du Make-Up dabei?", fragte sie forsch, woraufhin die andere ihr tatsächlich Mascara, Eyeliner, Kajal und ihren Lippenstift überreichte. Puder brauchte sie nicht, ihre Haut war makellos, wie sie befriedigt feststellte. Sie gab die Leihgaben zurück und ging aus den Toiletten. "Gern geschehen.", motzte die Frau, die ihr das Make-Up geliehen hatte, doch Hinata hob zum Dank nur die Hand ohne stehen zu bleiben. Zurück auf der Tanzfläche merkte sie, wie ihre Hüften von selbst anfingen, sich zu bewegen und dass sie zum ersten Mal wirklich Lust hatte, zu tanzen. Es war ihr egal, was die anderen von ihr denken könnten, weil das hier ihr Abend war. Sie war so unglaublich gut drauf und würde sich das von niemandem nehmen lassen. Ausgelassen streckte sie die Hände in die Luft und wirbelte sich durch die Menge, die ihr erschreckend angenehm vorkam. Es gefiel ihr, ein Teil von ihnen zu sein und sich mit all diesen Fremden einfach gehen lassen zu können. Auch die Blicke der Männer, die sie auf sich spürte, gefielen ihr, aber als der erste kam um sie an den Hüften zu packen und sie ungefragt anzutanzen, reichte es ihr. Sie wirbelte herum und klatschte die Handfläche gegen seine Wange, was ihn so zu verblüffen schien, dass er nicht mal sauer sein konnte. Hinata funkelte ihn an. "Fass mich nicht an. Und wenn du meinst, mit mir tanzen zu müssen, frag gefälligst.", zischte sie und wandte sich wieder ab, um sich der Musik hinzugeben. Ähnliche Vorfälle passierten noch drei Mal, bis es endgültig genug war. Herrgott, nur, weil man ihre Beine sehen konnte, war sie also plötzlich interessant, ja? Männer waren ja so widerwärtig. Sie wollte, dass es aufhörte, aber dafür müsste sie vermutlich eines dieser Ekelpakete aussuchen und wirklich mit dem Tanzen. Reviermarkierung, sozusagen. Sie ließ ihren Blick wandern, als sie sich einen weiteren Drink geholt hatte, aber keiner der Herren genügte ihren Ansprüchen. Der einzige, den sie nach wie vor wollte, war nicht zu sehen, obwohl sein Goldhaar und sein Lächeln doch weithin leuchten müssten. Sie schnaubte verächtlich. Naruto war auch ein Idiot, sie einfach mit einem Fremden alleine zu lassen. Was, wenn dieser Sasuke jetzt ein Verrückter gewesen wäre, der sie verschleppte? Erst jetzt dachte sie wieder an Sasuke und hatte die Idee. Er war gutaussehend und sah nicht aus, als wäre er daran interessiert, irgendwelche Frauen zu begrabschen. Er würde also mit ihr tanzen. Perfekt. Sie machte sich auf die Suche nach ihm, aber an der Stelle, an der sie zuvor zusammengestanden hatten, war eine große Traube aus Mädchen zusammengekommen. Na toll, war der arrogante Affe jetzt auch gegangen? Sie wollte schon gehen, als sie eine der Frauen "Sasuke-kun, willst du mit mir tanzen?" zwitschern hörte. Fast hätte sie gelacht; Die wollten ihr doch nicht allen Ernstes sagen, dass er in diesem Frauenknödel war? Da ihr nichts anderes übrig blieb, als es herauszufinden, boxte Hinata sich mit den Ellbogen einen Weg in die Mitte der Versammlung, wo sie tatsächlich Sasuke vorfand... Zumindest glaubte sie, dass es er war, denn er sah völlig anders aus als noch vor zehn Minuten. Es war nicht nur, dass er sein Hemd aufgeknöpft und die Ärmel hochgekrempelt hatte, sodass man das schwarze Shirt sehen konnte, das er darunter trug oder die lächerliche kleine Kette in Form eines Fächers an seinem Hals. Etwas Grundlegendes in seiner Haltung hatte sich verändert, angefangen damit, dass er die Mädchen, die sich um ihn scharten, wie ein Idiot angrinste. Um eine von ihnen hatte er sogar lässig den Arm geschlungen und er flirtete so ziemlich mit jeder einzelnen von ihnen, was schon eine Leistung war. Hinata verschränkte die Arme und funkelte ihn an, bis er sie bemerkte. Eine Sekunde runzelte er die Stirn, als wüsste er nicht, wo er sie einordnen sollte, doch dann erhellten seine Züge sich und er ließ den Blick über ihren Körper wandern. Offensichtlich gefiel ihm, was er sah, aber das ging Hinata am Arsch vorbei. "Komm. Wir tanzen.", befahl sie und drehte sich auf dem Absatz um. Wie erwartet lief er ihr nach, immer hinter ihrem Hintern her, und das, obwohl er vorhin, als Sakura hatte tanzen wollen, nicht mal aufgesehen hatte. Ein Anflug von Selbstgefälligkeit überkam sie und Hinata genoss das Gefühl; Sie hatte sich in ihrem Leben noch nie selbst gefallen. In der Mitte der Tanzfläche war ein kleines Podest errichtet worden und sie ließ sich von ihrem Begleiter darauf helfen. Genau in dem Moment fing ein neuer Song an und sie tanzte, in dem Bewusstsein, dass Sasuke hinter ihr sie genau beobachtete. Es störte sie nicht, weil er sie nicht angrabschte. Eigentlich genoss sie seine Blicke sogar ein wenig, weil es bedeutete, dass er sie attraktiv fand. Schließlich ergriff er ihre Hand, drehte sie zu sich herum und sie blickte in sein grinsendes Gesicht auf. "Wow... Du hast ja doch ne Figur.", lobte er, als er sie nochmals musterte. Hinata ließ die Hände, die sie kurzzeitig auf seinen Schultern geparkt hatte, an seiner Brust runtergleiten, wobei sie die Nägel in seine Haut krallte. Er zuckte zusammen, erwiderte ihr Lächeln ansonsten aber. "Und du bist ja doch ein Mensch und kein Roboter.", erwiderte sie zuckersüß, indem sie weiter an ihm hinab glitt. Es machte Spaß, ihn anzufassen; Unter dem Stoff seiner Kleidung konnte sie straffe Muskeln und einen schönen Körper ertasten. Sie ließ es zu, dass er die Hände auf ihre Hüften legte und ihr einen Tanzrythmus vorgab, blitzte ihn dabei aber warnend an. "Wenn du deine Griffel nicht in der Safe-Zone behältst, reiß ich sie dir einzeln aus." "Oho... Miau.", schnurrte Sasuke amüsiert und zog sie enger zu sich heran. Sie ließ sich von ihm führen, baute das ganze aber nach ihrem Gutdünken mit den Tanzschritten aus, die sie aus ihren Tanzkursen noch im Kopf hatte und ihm schien das zu gefallen. Seine Hände glitten von ihrem Schulterblatt nach unten, hielten aber inne, bevor sie Hinatas Hintern erreichten, denn sie funkelte ihn warnend an. Er grinste und drehte sie, sodass ihr Hintern an seinen Beinen war und sie sah amüsiert über die Schultern zu ihm auf. Tja, so konnte er ihr Gesäß tatsächlich anfassen, ohne eine geschmiert zu bekommen. Sie lehnte sich an seine Brust, griff hinter sich in sein Haar und zog spielerisch an den dicken Strähnen. Plötzlich spürte sie seinen Atem an ihrem Hals. "Was ist passiert? Vorhin sahst du aus wie ein Reh im Scheinwerferlicht und jetzt lässt du dich völlig gehen." Hinata sah wieder zu ihm auf. Er war ihr nah... So verführerisch nah. "Ich schätze, ich hatte auf der Toilette eine Offenbarung. Man sollte sich hier entspannen, oder?" "Stimmt. Wenn du entspannt bist, stotterst du nicht mehr.", stellte er fest und Hinata überlegte. Tatsächlich, kein lästiges Gestammel mehr. Ein befriedigtes Lächeln legte sich über ihre Züge, denn daran könnte sie sich gewöhnen. Sie lachte und ließ sich einfach gehen, bis sie einen Blick auf sich spürte. Mit einem herausfordernden Blick öffnete sie die Augen - Und blickte direkt in Narutos Gesicht. Eine feine Röte überzog ihre Wangen, aber vermutlich sah man das im Diskolicht nicht. Er starrte sie an, als wäre er nicht sicher, ob sie es wirklich war, und auch Sakura neben ihm schien erstaunt. Eigentlich jedoch eher erbost, denn die Hände ihres ´Sasuke-kun` lagen nach wie vor auf Hinatas Hüften. "Hinata?", fragte Naruto ungläubig. "Was ist?" Sie gab sich keine Mühe zu verbergen, wie sauer sie auf ihn gewesen war und er zuckte unter der Schärfe in ihrer Stimme zusammen. "Tu-Tut mir leid, dass wir gegangen sind. Wir haben beim Tanzen die Zeit vergessen." Wir. Das Wort gefiel ihr nicht, wenn es Sakura und Naruto zusammen beschrieb. Sie drehte sich um und schlang einem sichtlich erfreuten Sasuke die Arme um den Hals. "Macht nichts. Geht nur wieder." "Hey... Ist alles ok? Du hast dich umgezogen...", stellte Naruto fest, aber eigentlich meinte er, dass sie so eng umschlungen war mit einem Typ, den er nicht mochte. Dieser Gedanke wiederum kam Hinata ganz gelegen, denn er sollte ruhig mal wissen, wie es war, eifersüchtig zu sein. "Ich glaube, es ging mir noch nie besser.", grinste sie mit in den Nacken gelegtem Kopf. Naruto sah sichtlich besorgt zu ihr herab, aber sie log nicht. Sie fühlte sich großartig, obwohl er mit einer anderen tanzte und obwohl sie sich vermutlich Sorgen machen sollte, ob man ihr Höschen von der unteren Tanzfläche aus sehen konnte. "Hinata... Hast du was getrunken?" "Nur ein bisschen.", lachte sie und schmiegte sich wieder an Sasuke. Sie wollte Naruto nicht ansehen, weil sie sonst ein schlechtes Gewissen bekäme. Seine Stimme löste etwas Seltsames in ihr aus, sodass sie sich eng an ihren Tanzpartner presste und sich wünschte, noch viel enger an ihm sein zu können. "Du bist betrunken." Eine Hand schloss sich um Hinatas Finger und ein Stromstoß durchzuckte sie, sodass sie sich hastig losriss. Naruto sah sie besorgt an. "Ich bring dich nach Hause, ok?" "Nein. Ich will noch tanzen." "Aber..." "Hast du nicht gehört, dass sie noch bleiben will?", mischte sich jetzt auch Sasuke ein und legte den Arm um Hinatas Schultern. "Wer bist du, ihr Bruder? Dann hättest du aber mal früher auf sie aufpassen können und sie nicht mit einem wildfremden Typ alleine lassen sollen." Narutos Kiefer spannte sich merklich an, aber er wusste offenbar auch nicht, was er darauf hätte erwidern können. "Was... Was willst du jetzt eigentlich? Und jetzt begrabsch Hinata mal nicht, sie ist betrunken und kann sich nicht wehren." "Sie muss sich gar nicht wehren, immerhin hat sie mich vorhin gefragt, ob ich tanzen möchte." Sie wurde rot und senkte unter Narutos enttäuschtem Blick den Kopf. Aber er hatte ja eigentlich gar nicht mit ihr tanzen wollen...! Schnell straffte sie die Schultern und funkelte ihn wütend an. "Was schaust du so? Du warst weg und ich hatte keinen Bock, blöd an der Bar rumzustehen, ok? Kann dir doch egal sein, mit wem ich tanze." "Stimmt... Kann es mir wohl wirklich sein.", antwortete er gekränkt. "Viel Spaß noch." Damit drehte Naruto sich um und verließ das Podium. Etwas in ihrem Herzen wusste, dass sie grade den größten Fehler ihres Lebens gemacht hatte, aber der größere Teil von ihr beschimpfte ihn lauthals als Idioten. Auch Sakura musterte Sasuke verletzt, bevor sie ging. Wow... Jetzt hatte Hinata Naruto und Sakura wohl selbst in die Arme des jeweils anderen getrieben. Ihr wurde plötzlich schlecht und sie hätte am liebsten wieder geweint, sodass sie von der Tanzfläche flüchtete. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was sie gerade gemacht hatte, also bestellte sie sich noch etwas zu trinken. Gerade setzte sie zu einem Schluck an, als eine große blasse Hand sich um das Glas schloss und es ihr entwand. Sie sah zu Sasuke auf, der tadelnd mit dem Glas gegen ihre Stirn tippte. "Alkohol ist auch keine Lösung, Kleine." "Ha-halt doch die Klappe!", fauchte sie wütend und wollte das Getränk schnappen, aber bevor sie das konnte leerte Sasuke es mit einem großen Schluck und einem breiten Grinsen. "Ich glaube nicht, dass ich Lust dazu habe. Aber ich könnte deinen bezaubernden Mund stopfen, was meinst du?", flüsterte er, indem er die Hand unter ihr Kinn legte, es anhob und sich ihr näherte. Hinata wurde rot und ihr Körper wurde heiß, aber dann zog sie die Brauen wütend zusammen und boxte mit ganzer Kraft in die Magengrube dieses perversen Fremden. Der einzige, den sie küssen wollte, war Naruto! "In deinen Träumen.", zischte sie vernichtend. Obwohl sie wirklich all ihre Kraft in den Schlag gelegt hatte, schien Sasuke noch nicht mal besondere Schmerzen zu haben, was sie irgendwie ernüchterte. Vielleicht sollte sie einen Selbstverteidigungskurs besuchen. Ihr Handy klingelte und sie sah, dass es Naruto war. Er hatte sicher ein schlechtes Gewissen, sie einfach so da zu lassen und suchte sie jetzt, aber sie hatte keine Lust, ihn heute nochmal zu sehen. Eigentlich hatte sie keine Lust mehr, überhaupt irgendjemanden zu sehen, also blickte sie zu Sasuke auf. "Bring mich nach Hause." "Sakura hat mich hergefahren.", erklärte er nüchtern. Na super, jetzt saß sie also auch noch hier fest oder wie? Zumindest musste sie mal raus aus dem Gedränge, also ging sie zur Garderobe, ließ sich ihre Jacke aushändigen und ging nach draußen. Es war kalt und nur wenige Raucher standen auf dem Vorhof des Clubs. Zu ihrem Erstaunen fand Sasuke sich wenig später neben ihr ein und zündete sich eine Zigarette an. "Nehmen wir die S-Bahn?" "Hä?" "Du willst nach Hause und es ist spät. Du glaubst nich, dass ich dich alleine gehen lasse, oder?", fragte er angesäuert, als wäre diese Annahme eine Beleidigung. "Du wärst Arschloch genug dazu, es zu tun.", maulte sie zurück, obwohl er es eigentlich nur gut gemeint hatte. Aber die Wahrheit war, dass sie nicht mal eine Ahnung hatte, wie sie von hier mit der Bahn nach Hause kommen konnte. Sie war mit dem Auto hergefahren, weil sie nicht davon ausgegangen war, etwas zu trinken, aber jetzt konnte sie sich keinesfalls hinter das Steuer eines Wagens setzen. Obwohl ihr die Vorstellung, dort ein Schläfchen zu halten, gar nicht so übel vorkam. Schweigend nahm Sasuke ihre Hand und führte sie von dem Club weg. Erst jetzt merkte sie, wie schwer es ihr fiel, zu gehen und das wurde bei dem schnellen Tempo, das er anschlug, nicht besser, aber sie würde einen Teufel tun und sich beklagen. Genauso wenig wie sie ihm sagen würde, dass sie nicht wusste, welche S-Bahnlinie sie nehmen mussten. Sie stiegen ein und setzten sich, Sasuke mit dem Blick nach draußen in die Nacht, Hinata mit den Beinen überschlagen, den Armen verschränkt und dem Gesicht abgewandt. Sie war auf einmal so unglaublich müde... Ohne darauf zu achten, ließ sie sich zur Seite sinken, bis ihr Gesicht an Sasukes Schulter lehnte. Dieser verkrampfte sich kurz, ließ sie aber gewähren und fuhr mit ihr eine gefühlte Ewigkeit durch die Nacht, bis es ihm zu bunt wurde. "Wann sind wir denn eigentlich endlich da?", fragte er gereizt. "Keine Ahnung...", nuschelte sie verschlafen die Wahrheit. Sie wollte einfach nur noch schlafen und dabei die Nase in sein Hemd drücken, weil er echt verdammt gut roch. Leider wurde ihr die Schulter da ruckartig entzogen, sodass sie selbst geradesitzen musste. "Wie, keine Ahnung?" "Na, keine Ahnung keine Ahnung. Ich weiß die Haltestelle nicht. Sonst fahr ich nie Bahn.", schmollte Hinata und wischte sich über die Augen. Sasuke starrte sie völlig entgeistert an, dann riss er sie an der Hand auf die Beine und zerrte sie aus der Bahn. "Bist du völlig verrückt?! Du kannst mich doch nicht einfach fast bis zum Endbahnhof schleifen und nichtmal wissen, wo wir hin müssen!", fluchte er und sah auf dem Fahrplan nach. "Scheiße, die letzte Bahn ist schon gegangen... Na super." "Oh...", flüsterte Hinata nicht zum ersten Mal an diesem Abend. Ihr Selbstbewusstsein ging langsam wieder den Bach runter, ihr war kalt, sie war müde und sie hatte Kopfschmerzen. "Und was ma-machen wir jetzt?" "Keine Ahnung, was du machst, aber ich werde jetzt nach Hause fahren.", knurrte Sasuke unleidlich und zog sein Handy aus der Hosentasche. Jetzt schrie er sie auch noch an... Das war zu viel. Die Tränen schwappten über ihre Augen und sie wurde von einem heftigen Heulkrampf gepackt, welcher sie in die Knie gehen ließ. Sie war so dumm. Warum hatte sie sich nicht von Naruto helfen lassen? Er hatte sie auf dem Weg noch ein paar Mal angerufen und ihr mindestens drei SMS geschickt, aber sie war zu stolz gewesen, darauf zu reagieren. Und jetzt würde sie hier die Nacht verbringen müssen. "Ah, das ist jetzt nicht dein Ernst." Sie blickte zu Sasuke, der das gerade gesagt hatte, auf. Er hatte die Stirn in verärgerte Falten gelegt und musterte sie unwillig, seufzte dann aber tief und half ihr auf die Beine. "Zieh dein T-Shirt über... Es ist in der Handtasche... Nein, nein, erst das Shirt, dann den Rock runter.", hielt er sie auf, als sie es andersrum machen wollte. Hinata errötete, tat aber, wie ihr gehießen und bedankte sich, als er ihr auch noch seine Jacke gab. Zumindest die Kälte war so erträglicher. Und er schrie nicht mehr, das war auch gut. "Jetzt hör auf zu heulen. Ich bring dich schon nach Hause." Sie nickte, schwieg jedoch verschüchtert. Erneut ein Seufzen seinerseits, dann wählte er mit offenem Wiederstreben eine Nummer auf seinem Handy und wartete. "Sasuke? Was willst du? Es ist fast vier Uhr morgens.", meldete sich eine tiefe, verschlafene Stimme "Ich weiß, wie spät es ist, danke, Itachi.", motzte Sasuke ins Telefon und verdrehte die Augen. "Kannst du mich holen? Ich hab mich... Ein bisschen verfahren.", erklärte er ausweichend mit einem Blick auf Hinata. "Verfahren? Was ist mit Sakura-san?" "Die hat sich einen Freund geangelt und ist abgehauen." "Ernsthaft? Sasuke, was hast du gemacht? Sie würde doch nie einen anderen auch nur mit dem Arsch ansehen, wenn du dabei bist." "Ich hab gar nichts gemacht. Kannst du uns... Mich jetzt holen oder nicht? Es gehen nämlich keine S-Bahnen mehr und es ist arschkalt." "Uns, ja?", sagte die Stimme dieses Itachi. Als er keine Antwort bekam, seufzte er auf eine Sasuke nicht unähnliche Art. "Also gut. Wo bist du?" Sasuke nannte ihm die Adresse und der Fremde versprach, möglichst bald da zu sein. Sie machten sich auf den Weg zu einem MC Donalds, vor dem die beiden Männer sich verabredet hatten, und Hinata war ganz froh darum, ins Warme zu kommen, weil ihre Beine trotz der Stiefel die sie trug schon an Eisklumpen erinnerten. Obwohl es nämlich schon Ende März war, war es so früh noch verdammt kalt. "T-Tut mir leid... We-Wegen dem Aufwand...", flüsterte sie, als sie in dem Schnellrestaurant waren. Zum Dank kaufte sie Sasuke einen Kaffee und sich selbst eine Tüte Pommes; Ihr Magen fühlte sich flau an und sie glaubte, sich übergeben zu müssen, wenn sie jetzt nichts aß. Außerdem hatte sie plötzlich heftigen Appetit auf Fettiges. "Hn... Selbst schuld, ich bin ja mitgegangen." "W-Warum bist du feiern geg-gegangen, wenn du es nicht magst?", erkundigte sie sich leise und registrierte, dass sie wieder stotterte. Schade eigentlich. "Sakura hat Geburtstag und sie hat es sich gewünscht.", antwortete er trocken, den Blick auf seinen Kaffee gerichtet, den er ohne Milch und Zucker trank. Hinata war etwas überrascht. Nicht davon, dass Sakura sich ausgerechnet das gewünscht hatte, denn es war offensichtlich, dass sie total verrückt nach Sasuke war. Sondern davon, dass er ihr diesen Wunsch erfüllt hatte. Vielleicht war er doch nicht so ein schlechter Kerl, wie er gerne tat - Zumindest sprach die Tatsache, dass er hier mit ihr saß, sehr dafür. Er sah auf und musterte sie eine Weile. "Und warum hast du´s gemacht?" "Äh... I-Ich... We-Wegen Naruto-kun..." "Blondi, hm?", sinnierte er nachdenklich. Er stützte die Wange in seine Hand und leckte seinen Löffel sauber, ehe er damit auf mich deutete. "Dir ist aber schon klar, dass er absolut nicht auf dich steht?" Sie wurde rot und senkte den Blick. Ein weiterer Moment, in dem sie sich ihr betrunkenes Selbstvertrauen zurückwünschte. "I-ich... Er... Er ist mein be-bester Freund..." "Oh, ja, klar." Sasuke verdrehte die Augen. "Und deswegen wärst du Sakura vorhin fast ins Gesicht gesprungen, als sie mit ihm tanzen gegangen ist." Unruhig rutschte Hinata tiefer in ihren Stuhl. Sie wollte nicht streiten oder ihm ihr Gefühlsleben offenlegen, sondern einfach nur ins Bett und ausschlafen, damit sie überlegen konnte, wie sie sich am nächsten Tag am besten bei Naruto entschuldigen konnte. Zum Glück dauerte es nicht mehr lange, bis der angerufene Itachi eintraf und bei seinem Anblick war sofort klar, dass er mit Sasuke verwandt war. Sein Bruder, wie er sich mit einem freundlichen Lächeln vorstellte. "Ein süßes ´Uns` hast du dir da gesucht.", lächelte er und Hinata errötete, doch Sasuke stieg nur mit einem Schnauben ins Auto. "Mach dir nichts draus. Er ist kompliziert." Das hatte sie schon gemerkt, aber sie verkniff sich einen Kommentar und lächelte nur scheu. Zu ihrer Überraschung saß Sasuke hinten, also neben ihr, aber sie konnte nicht lange darüber nachdenken, denn sie schlief schnell ein und sank dabei mit dem Kopf gegen seine Schulter. Ihr Kopf fühlte sich an wie in Watte gepackt und sie stöhnte leise, als sie das Gesicht tiefer in das Kissen presste. Sie wollte nicht aufstehen...! Da fiel ihr auf, dass die Bezüge ungewohnt rochen. Nicht schlecht - Sogar ziemlich gut - Aber eben nicht nach ihrem Waschmittel. Blinzelnd schlug sie die Augen auf. Nein, schwarze Satinwäsche hatte sie nicht. Mit einem Ruck war sie in der Senkrechten und sah sich hektisch um. Das Zimmer war fremd - Und leer. Zum Glück! Erleichtert ließ sie sich für einen Moment zurück in die unbekannten Kissen sinken und versuchte zu analysieren, was passiert war. Sie war aus gewesen und hatte getrunken... Dann hatte sie mit dem vermutlich attraktivsten Kerl des ganzen Clubs getanzt... Und dann? Sie konnte sich nicht so genau erinnern und ihr Hirn spielte ihr höchst peinliche Möglichkeiten vor, die ihren Kopf rot anlaufen ließen. Aber das Bett war wie gesagt leer. Erst, als das Geräusch verstummte,merkte sie, dass irgendwo eine Dusche an gewesen war. Kurze Zeit später hörte sie Türen zuschlagen und dann senkte sich die Türklinke zu dem Raum, in dem sie sich befand... Und sie wäre fast in Ohnmacht gefallen, als sie besagten attraktivsten Kerl nur mit einem Handtuch bekleidet vor sich sah. Er errötete selbst ein wenig, als er merkte, dass sie wach war, und wandte den Blick ab. "Du bist wach... Das Badezimmer ist nebenan. Dusch ruhig, Handtücher liegen da... Hm... Ok." Mit dieser seltsamen Ankündigung schnappte er sich Klamotten und ließ sie alleine. Mehr als peinlich berührt und noch immer mit dröhnendem Kopf schlich sie aus dem Bett - Vermutlich Sasukes? - Um das Badezimmer zu benutzen. Um tatsächlich zu duschen war sie zu schüchtern, aber sie kämmte sich und entfernte die unerwünschten Make-Up Reste von ihrer Haut. Ooh, wenn ihr Vater wüsste, dass sie sich geschminkt hatte, würde er ausrasten! Hoffentlich glaubte er, dass sie bei Naruto übernachtet hatte... Aber ob der sie noch decken würde nach allem, was gewesen war? Ein Blick auf ihr Handy bestätigte, dass er sie noch zwanzig Mal angerufen und ihr fünf SMS geschrieben hatte. Sie bekam ein schlechtes Gewissen und rief zurück. Man konnte ihm seine Erleichterung deutlich anhören, als Naruto abhob. "Hinata! Mein Gott, ich wollte schon die Polizei anrufen! Dein Dad hat auch schon angerufen. Ich hab gesagt, du bist hier... Aber wo bist du wirklich?" "E-Es ist alles ok, Na-Naruto-kun... Tut... Tut mir leid we-wegen allem... Ich bin... I-Ich bin bei... Bei Sasuke...", brachte sie schließlich fiepsend hervor und presste die Augen zusammen. Schweigen. Entsetztes Schweigen und dann der Ausbruch. "Dieses verdammte Arschloch! Ich wusste, dass er so einer ist! Hinata, sag mir die Adresse, dann komm ich mit den Jungs und bring ihn um. Ich sag´s dir, ich reiß ihm seinen verdammten Schwanz ab! Wo bist du?!" Seine Sorge und ehrliche Entrüstung rührte und beängstigte sie gleichermaßen. "E-Es ist ok, Naruto-kun... Ich glaube... Also... Also, i-ich war ange-angezogen, als ich aufgewacht bin..." Recht viel heißer hätte ihr Gesicht nicht mehr werden können und sie brachte es wirklich nicht über sich zu sagen, dass sie wohl keinen Sex mit diesem Fremden gehabt hatte. "E-Es tut mir so leid..." Da er die nahen Tränen in ihrer Stimme hörte, wurde Narutos Stimme sanfter: "Ist schon ok, Süße, das war nicht deine Schuld. Ich hätte dich nicht alleine lassen sollen. Mir tut´s leid... Ok, jetzt geh und frag den Bastard nach seiner Adresse, ich hol dich wirklich ab." Sie hatte Narutos Fürsorge nicht verdient, tat aber, was er ihr auftrug und begab sich auf die Suche nach ihrem nicht ganz freiwilligen Gastgeber. Dieser saß in der Küche und blickte von seiner Zeitung auf, als sie schüchtern eintrat. Er runzelte die Stirn. "Du hättest ruhig duschen können." "Scho-Schon ok." Sie schaffte es nicht, ihm in die Augen zu blicken. "I-Ich... Naruto-kun kommt mich abholen... Ka-Kannst du mir deine Adresse sagen, damit er ko-kommen kann...?" "Und ihm den Arsch aufreißen!", tönte es aus dem Handy in ihrer Hand, so laut, dass Sasuke es hörte und verärgert die Stirn runzelte. "Ich kann dich nachher auch bringen." "Ne-Nein, danke, i-ich will nicht... Nicht noch mehr Ärger verursachen...", flüsterte sie, also nannte er ihr die Adresse und Naruto versprach, so schnell wie möglich da zu sein. In dem Moment schlenderte auch Itachi herein. "Ah, du bist wach, Hinata-san. Guten Morgen." "G-Guten Morgen... En-Entschuldigen Sie, dass Sie we-wegen mir so spät aufstehen hab-haben müssen...!", sagte sie schnell und verbeugte sich vor ihm. Der Mann lachte und wuschelte ihr durch die Haare, eine sehr vertraute Geste dafür, dass sie sich nicht kannten. Hinata wurde zwar rot, aber die Berührung störte sie nicht, weil Itachi ein sehr vertrauenserweckender Mensch war. "Für mein Bruderherz doch immer... Der dir wohl noch nichts zu Essen angeboten hat. Schäm dich, Sasuke." Dieser warf ihm einen unfreundlichen Blick zu, bei dem Hinata sich fragte, warum er Itachi nicht mochte. Der ältere der beiden Brüder schien doch ein sehr netter Mensch zu sein. "Ich bin noch nicht dazu gekommen, weil sie telefoniert hat." Sie erfuhr, dass die Mutter der beiden nicht da war, worüber sie denkbar erleichtert war, bekam ein großzügiges Frühstück und saß schließlich wieder alleine mit Sasuke in der Küche, weil Itachi noch etwas erledigen musste. Die Stille war unangenehm und wurde vom Ticken einer Küchenuhr unterstrichen. "Ähm... No-Nochmal danke für ge-gestern... Ich... Sonst mach i-ich sowas nicht..." "Das ist mir schon aufgefallen.", entgegnete er und für einen Moment blitzte der lockere Humor von gestern in seinen Augen auf. Hinata wurde rot. "Ja... Äh... Je-Jedenfalls... Auch... Auch danke für´s Heim bringen und dafür... Dass du mit mir getanzt hast. Das war... Wirklich schön.", gestand sie sehr leise und spielte nervös mit ihren Fingern. Sasuke legte den Kopf schief. "Normalerweise bedankt sich der Mann bei der Frau für den Tanz." Sie lächelte schwach. "Ja... A-Aber du wolltest ja gar nicht u-und..." "Natürlich wollte ich. Sonst hätte ich es nicht getan." "Oh." Hinata sah auf und spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, weil sie zum x-ten mal in seiner Gegenwart nichts mehr als diesen blöden Laut rausbrachte. "Oh." Zum ersten Mal lächelte Sasuke sie an. Nicht das anzügliche Grinsen, das er sich in angetrunkenem Zustand angeeignet hatte und nicht die kühle Ausdruckslosigkeit, die er sonst immer an den Tag legte, sondern ein ehrliches Lächeln, bei dem sie nicht anders konnte, als es schüchtern zu erwidern. "Wo wir also schon dabei sind... Danke für den Tanz." "Es... War mir ein Vergnügen, Herr..." "Uchiha." "Danke, Herr Uchiha.", lächelte sie leise und versuchte, einen Hauch des provokativen Selbstbewusstseins von gestern Abend in die Worte zu legen. "Tche... Du bist echt ganz anders, wenn du betrunken bist.", kommentierte er, offensichtlich fasziniert. "D-Du auch..." "Stimmt wohl... Aber..." Er stockte, holte tief Luft und fuhr sich durch die Haare. "Ok... Du musst wissen, dass ich mich normalerweise nicht in fremde Angelegenheiten einmische, aber du bist ein nettes Mädchen und... Nun, du solltest dich nicht in etwas verrennen, was dir nur Unglück bringen kann. Was ich damit sagen will ist, dass dein Naruto dich zwar gestern beachtet hat, als du betrunken und so... Draufgängerisch warst." Hinata war froh, dass er nicht ´nuttig` sagte. "Aber du darfst dich jetzt nicht ständig betrinken oder versuchen, dich zu verbiegen. Das ist er nicht wert und sonst auch niemand." Sie war froh, dass es in dem Moment an der Tür klingelte, denn sie hätte nicht gewusst, was sie auf dieses offene Geständnis hätte erwidern sollen. Insgeheim hatte sie schon gedacht, dass sie ab und zu etwas trinken könnte, um ein bisschen selbstbewusster zu werden... Aber eigentlich hatte Sasuke Recht. Sie war eben so, wie sie war. Und sie arbeitete ja schon daran, mehr aus sich heraus zu kommen. Das würde zwar langsam gehen und ein langwieriger Prozess werden, aber sie würde es alleine schaffen, aus eigener Kraft und sie fing mit dem langen Weg an, indem sie Naruto ein strahlendes Lächeln schenkte, als Sasuke ihm die Tür öffnete. Er musterte sie besorgt und riss sie ungestüm in seine Arme, den Blick wütend auf Sasuke fixiert. "Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist. Als du nicht ans Handy gegangen bist..." Fassungslos schüttelte er den Kopf und löste sich von ihr, um sie ansehen zu können. Sie blickte auf seine Brust. "E-Es tut mir leid.", erwiderte sie nicht zum ersten Mal. "Und du...! Wie konntest du sie einfach mitnehmen?! Du wusstest, dass sie betrunken war und dass ich sie hätte mitnehmen sollen!" "Du hättest schon von Anfang an auf sie aufpassen sollen und hast es nicht getan. Da dachte ich, ich nehme es lieber selbst in die Hand." Naruto sog scharf die Luft ein. "Du kleiner...", zischte er und wollte auf den anderen jungen Mann losgehen, doch Hinata legte die Hand auf seinen Unterarm und sah ihn flehentlich an. "Bi-Bitte beruhige dich... E-Es ist nichts pa-passiert und... U-Und Sasuke-kun hat mir geholfen. I-Ich wäre au-auch ohne ihn weggelaufen und er hat au-aufgepasst... Bitte." Ihre sanfte Eindringlichkeit beschwichtigte Naruto ein wenig, sodass er sich entspannte. "Ok... Gehen wir." Mit einem finsteren Blick auf Sasuke wandte er sich ab, doch Hinata blieb noch kurz stehen. "E-Entschuldige..." "Ist nich deine Schuld. Außerdem macht er sich nur Sorgen." "Ja..." Hinata lächelte. Dann blickte sie auf und wurde ein wenig rot bei dem Gedanken an das, was sie jetzt vorhatte. Aber sie wollte ja mutiger werden, also... Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, drückte die Lippen rasch auf Sasukes Wange und zog sich genauso schnell zurück. "Danke.", hauchte sie und lief einem völlig entsetzten Naruto nach, der sie ins Auto verfrachtete und davon fuhr. Als sie an der Haustür der Uchiha vorbei kamen sah sie, dass Sasuke noch immer draußen stand und sie mit einem ungläubigen Blick bedachte. Sie würde zwar noch etwas üben müssen, aber das mit dem Männer aus dem Konzept bringen hatte sie schon ganz gut drauf, wenn sie sich Naruto und Sasuke so anschaute, dachte sie schmunzelnd. ~ ♥ ~ Hallo Leute. ^^ Nach fast einem Jahr gibt es mal wieder was neues von mir - Wuhsa. Ich hatte echt große Lust, Road to Ninja Sasuke und -Hinata zu schreiben und hier ist das Ergebnis. Wobei vom flirtenden Sasuke nicht so viel dabei ist... Tja. xD Es hat wirklich Spaß gemacht und Gott, war ich froh, als ich Hinatas Stottern eine Weile nicht schreiben musste! xD Ich wollte keine ausgelutschte Klischee Betrunken-werden-und-mit-einem-im-Bett-landen-der-dann-die-Große-Liebe-ist-Story fabrizieren. Wenn es doch ein paar Elemente davon enthält, tut es mir offiziell leid! xD Ich hatte ernsthaft Schwierigkeiten, in der dritten Person zu schreiben, weil ich es einfach nicht mehr gewohnt bin. .__. Und weil ich im Moment ein Buch lese, das im Präsens geschrieben ist, ist mir manchmal der Kasus verrutscht, was wohl auch an der späten Stunde lag, zu der ich große Teile der Story geschrieben hab. Ich hoffe, ich habe alle Fehler ausgemerzt und entschuldige mich falls nicht. Ich hoffe jedenfalls, ihr hattes Spaß. lG SaSi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)