Hiatus von jocomella ================================================================================ Kapitel 12: 13 -------------- Ich schlage langsam und träge die Augen auf. Meine Nase ist zu und mein Mund trocken. Erkältet sein ist einfach nur scheiße. Ich lecke mir mit meiner trockenen Zunge über die Lippen aber es bringt nicht viel. Der Fernseher läuft immer noch, das Programm hat aber gewechselt. Ich setze mich aufrecht hin und reibe mir die Augen, schniefe nochmals. Ich greife nach dem Nasenspray und benutze es, lehne mich nach hinten und warte, bis meine Nase frei wird. Als das Spray wirkt nehme ich mir ein Taschentuch und schnaube mir die Nase, gehe dann in die Küche um mir einen Tee zu machen. Auf dem Weg betrachte ich kurz eines der neuen Fotos auf meinem Regal. Ich erneuere sie immer mal wieder, je nach Laune. Mein Freund Akira ist drauf zu sehen, wie er vollbekleidet in unseren Pool springt. Ich war derjenige, der den ersten Schritt gemacht hat. Er hatte damals noch eine Freundin, war stockhetero und wollte nach Europa gehen um zu studieren, aber er hatte eigentlich keinen Plan was er wirklich tun wollte. Er ist ein verrückter, spontaner Bastard, der nicht nachdenkt was er tut sondern einfach so im Winter bei Minusgraden in den Pool springt und sich danach eine fette Grippe einholt um mich damit anzustecken… Aber mit ihm wurde mein Leben wieder interessant. Er ist mir heute noch oft peinlich, denn er kennt kein Pardon und ich möchte mich manchmal am liebsten wegdrehen und vorgeben ihn nicht zu kennen. Andererseits wird er ernst wenn ich es brauche und seine kindischen Ideen lassen mir den Kopf kreisen. Ich mache den Wasserkocher an und starre eine Weile aus dem Fenster. Es schneit immer noch. Sein bester Kumpel ist heute umgezogen und eigentlich wollten wir beide mithelfen. Als ich heute Morgen dann Halsschmerzen bekam war uns beiden klar, dass aus dieser Tagesplanung wohl nichts werden würde und er ist alleine hingefahren. Es klingelt an der Tür und ich trapse langsam hin, er wird schon nicht draußen erfrieren, wenn ich etwas länger brauche als sonst. Und verstehen sollte er es auch. Einen Moment denke ich daran, dass er Abendbrot machen könnte und ich mich gemütlich auf die Couch lege, einen Film anmache oder baden gehe, entspanne und er mich ein bisschen bemuttert. Immerhin hat er mich angesteckt, da wäre das nur nett. Aber es ist nicht mein Freund, der vor der Tür steht, sondern sein Kumpel Kai. „Oh hey“, krächze ich und wundere mich über meine komische Stimme und seinen Gesichtsausdruck. „Du musst mitkommen“, sagt er und ich brauche eine Weile um zu verstehen, was er damit meint. Dann kriecht mir eine Ahnung in den Nacken. Mein Brustkorb fühlt sich seltsam hohl an. „Ist was passiert?“, frage ich und sehe den Korridor entlang ob Akira dort irgendwo steht und sich ins Fäustchen lacht weil er mir mal wieder einen Streich spielt. „Sag schon!“, zische ich ihn an. „Ich bring dich zu ihm hin, ich erklär es dir im Auto. Es geht ihm gut… naja so halb wenigstens“, sagt er dann und räuspert sich. „Sehr beruhigend, wirklich!“, keife ich ihn an und stolpere zu meinen Schuhen, schlüpfe hinein und nehme meine dicke Winterjacke sowie den Haustürschlüssel mit in die Nacht hinaus. Mir ist ein bisschen schwindelig auf dem Weg zum Auto aber ich weiß nicht, wovon und sage nichts darüber. Ich sehe vermutlich auch so schon nicht besonders gut aus. Als wir im Auto sitzen und er losfährt, werde ich seltsam nervös. „Also?“ „Hör zu, wir haben doch beim Umzug geholfen. Und er hat dann mit Kouyou die Schweren Schränke getragen. Und dann…“ „Was? Ist er unter einem begraben worden? Hat er sich was gebrochen? WAS?“, keife ich hysterisch in seinen Satz hinein. Mein Herz schlägt in einem unnatürlich schnellen Rhythmus. „Naja“, der Wagen stoppt an einer roten Ampel, Kai sieht mich kurz aber intensiv an, „er hat sich die Hand eingequetscht. Kouyou und ein paar andere sind sofort mit ihm ins Krankenhaus gefahren, weil die Hand aufgeplatzt ist und es ziemlich laut geknackt hat und ich bin kurz danach zu dir gefahren um dich abzuholen, weil du nicht an dein Handy gegangen bist.“ „Und jetzt? Ist die Hand gebrochen oder wie?“ „Ich weiß es noch nicht, ich wollte dich erst mal nur informieren, damit du dir keine Sorgen machst.“ „Das ist dir ja gründlich gelungen!“, sage ich sarkastisch und er seufzt nur. Ich werde mich sicherlich später bei ihm dafür entschuldigen. Kai mochte mich noch nie sonderlich, aber dass er zu mir kommt ist zumindest ein Zeichen dafür, dass er mich als Partner von Akira akzeptieren kann. Wir brauchen eine Ewigkeit durch den Schnee und die Stadt zum Krankenhaus hin. Noch bevor er die Handbremse anzieht, schnalle ich mich ab und sprinte aus dem Wagen. Ich höre, wie er mir hinterherhechtet und so rennen wir beide zur Rezeption. Ich will nach Akira fragen aber meine Stimme ist nur ein seltsames Krächzen und Kai übernimmt den Job. Die Frau weist uns etwas perplex den Weg, und ich mache flinke Füße. Scheinbar haben sie ihm schon ein eigenes Zimmer gegeben. Als ich die Tür auf mache, herrscht im Zimmer eine Bombenstimmung. Einen Moment lang denke ich doch daran, dass das alles nur eine Versteckte-Kamera-Aktion war, aber seine Hand ist in Verbände gewickelt und er hat Pflaster und Schrammen im Gesicht. „Taka!“, begrüßt er mich feierlich und ich werde mit einem mal unbeschreiblich wütend. Vermutlich merkten das alle im Raum, denn das Grinsen aus ihren Gesichtern verschwand langsam. „Matsu wir haben nur …“, will Kouyou etwas einwerfen, aber ich schürze nur die Lippen. Er verstummt. „Raus hier und zwar alle.“, krächze ich heraus und die komplette Mannschaft senkt die Köpfe und trippelt leise aus dem Raum. Ich warte, bis der letzte die Tür zumacht, dann trete ich an das Bett auf dem Akira sitzt und mich mit einer komischen Mischung von Emotionen im Gesicht ansieht. Ich starre auf seine Verbandhand, er folgt dem Blick. „Der Doc meinte sie müssen die Röntgenaufnahmen noch ansehen, dann wird drüber entschieden ob Ringfinger und kleiner Finger dranbleiben können oder nicht aber es sieht wohl nicht so gut aus…. Cool oder? Jetzt kann ich auf Behindertenparkplätzen parken!“, er grinst mich an und ich schlage ihm mit der Faust ins Gesicht, dann fange ich gnadenlos an zu heulen. Er atmet beherrscht weiter aber ich spüre, dass er schlucken muss. „Du bist so scheiße.“, sage ich heiser gegen seine Brust, „Du bist so…“, fange ich wieder an und will ihm eine Predigt halten aber meine Stimme will nicht mehr. Er umarmt mich. „Die beiden werden dich auch vermissen.“, sagt er und ich heule nur noch aggressiver. __________________________________ Das mit dem Finger würde übrigens wirklich klappen, ich war sehr erstaunt! (Ich werde jetzt nicht mehr den Gorilla raushängen lassen denke ich... haha) Also eigentlich war ich damit nicht so ganz zufrieden. Am Anfang hatte ich die Idee von einem Streitgespräch der beiden (im Sinne von wie reckless Akira ist und so). Aber als ich den ganzen Teil geschrieben habe und an dem Streitgespräch ankam wusste ich nicht mehr, was ich schreiben wollte. Aber es hat jemanden zum Lachen gebracht also lasse ichs so : ) Als ich es eben nochmal durchgelesen habe kam mir die Frage in den Sinn wieso Taka am ende wohl wirklich heult? Die fehlenden Finger? Akiras Leichtigkeit über das Thema? Freude über die Behindertenparkplätze?(okay der war gemein haha)... Falls es jemandem aufgefallen ist, bricht dieses Kapitel eigentlich mein selbst angelegtes Muster. Aber ich kann einfach kein (mehr) Yaoi schreiben, wieso auch immer. Dennoch danke fürs Lesen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)