Theories of catastrophies. von CuthbertAllgood ================================================================================ Prolog: Tag 0, Stunde 0. ------------------------ 8 PM. Shinra schob sich die Brille hoch und trat einen halben Schritt zurück, während er seinen Patienten betrachte, einerseits durchaus besorgt und aufs Höchste alarmiert, aber auf der anderen Seite auch mit derselben unverhohlenen Faszination, die man auf dem Gesicht eines Kindes entdecken mochte, das zum ersten Mal in seinem Leben einem Zoo einen Besuch abstattete. Das war… überaus interessant. Vor ihm, auf der behelfsmäßigen Behandlungsliege, saß eine sehr junge Dame, die sich wohl eben auf der Schwelle zum Erwachsenwerden befand und vor gar nicht allzu langer Zeit wohl auch eine gewisse Alltagsschönheit besessen hatte. Davon war aber nichts mehr zu sehen, nachdem lange – und teilweise auch sehr tiefe – entzündete Kratzer und anderen schwärenden Wunden ihr Gesicht entstellt hatten. Der Rest ihres Körpers schien kaum besser auszusehen, stattdessen waren manche Stellen wie ihr linkes Handgelenk beinahe schwarz und ganz offensichtlich schon abgestorben. Puls hatte er kaum messen können, dafür war ihre Temperatur in einen mehr als kritischen Zustand gestiegen und das Blutdruckgerät zeigte auch absolut unsinnige Werte an. Das Schlimmste an der Sache war, dass er keine Ahnung hatte, was sie eigentlich für eine seltsame Krankheit hatte. Es könnte vielleicht Pest sein. Das würde dadurch gestützt, dass sie – wenn er sie richtig verstanden hatte, was bei ihrem ganzen Weinen schwer fiel – von irgendetwas gebissen worden war. Sie hatte auch versucht, ihm zu sagen, von was, aber da hatte ein starker Husten eingesetzt, bei dem sie Blut hochgewürgt hatte und kaum mehr zu Atem kam. Tatsächlich klang es ein wenig so, als würde irgendetwas in ihr reißen. Und auch wenn er ihr das nicht zu sagen übers Herz brachte… sie würde sterben. Sehr bald, wahrscheinlich innerhalb der nächsten halben Stunde. Und es gab nichts, was er dagegen tun konnte. Nichts, von dem, was ihr jetzt helfen könnte, wirkte so schnell oder zeigte, dass es anschlug. Also schlug er ihr vor, sich ein wenig auszuruhen, in der Hoffnung, dass vielleicht doch noch irgendetwas seine Wirkung tat. Wenn schon nicht gegen die seltsame Krankheit, so doch wenigstens die Schmerz- und Schlaftabletten, damit sie ihr eigenes Sterben nicht ganz so sehr mitverfolgen musste. Ein Seufzen gestattete der junge Arzt sich erst, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte und ins Wohnzimmer herüber gegangen war, um gleich darauf mit einem PDA begrüßt zu werden. [Was ist mit ihr?] Er zuckte mit den Schultern und zog den Mundschutz herunter. „Ich weiß es nicht. Es könnte Pest sein, aber dann müsste sie eigentlich in Quarantäne sein und nicht hier. Kann natürlich nur ein Fehler ihrerseits gewesen sein… Ist dir irgendwas Ungewöhnliches aufgefallen, Celty?“ Sie schien einen Moment lang zu überlegen, ehe ihre Finger über das PDA flogen und er sich nun neben sie stellte, um besser lesen zu können, was sie schrieb. [Es waren… seltsame Menschen draußen.] „Seltsam? Wie seltsam?“ [Sie haben sich merkwürdig benommen. Mehr wie Tiere.] „Tiere, hu…“ Eine Idee formte sich in seinem Kopf. Zugegeben, es war eine ziemlich unsinnige Idee, aber… vielleicht hätte er in letzter Zeit weniger Filme sehen sollen. „Was ist, wenn…“ Ein unterdrückter Schrei unterbrach seinen Gedankengang. Das Mädchen! Jetzt schon? Zeit um nachzudenken blieb ihm jedoch nicht, stattdessen drehte er sich noch im selben Moment um und hechtete zurück in das Notfallkrankenzimmer. Sie schrie, tobte und schlug um sich, ehe plötzlich ein Ruck durch den Körper lief und sie gradewegs in die Augen des jungen Arztes sah, der in seiner Panik alle Vorsicht vergaß, sodass der Mundschutz weiter lose vor seiner Brust hing, als er neben sie sprang, um sie gegen das Bett zu drücken und beruhigend auf sie einzureden. Auch wenn das mehr seiner eigenen Beruhigung diente. Das Ausmaß dieses Fehlers wurde ihm erst einen Moment später bewusst, als auf einmal Celtys Sense durch den Hals des Mädchens fuhr und diese schlagmals erschlaffte. Und erst dann fiel ihm auch der brennende Schmerz am Unterarm auf. Fassungslos starrte er die Wunde an, von der langsam Blut auf den Boden und seinen Kittel tropfte. Kapitel 1: Tag 1, Stunde 11. ---------------------------- 7 AM. Die Stadt hatte sich binden kürzester Zeit in ein Schlachtfeld verwandelt. Gestern hatte es zwar einige Meldungen gegeben von irgendwelchen gestörten Irren, die wahllos vorbeikommende Passanten anfielen. Allerdings – das war immerhin ’bukuro. Es wäre hier nicht dasselbe ohne seine Psychopathen, das machte das Leben in dieser Stadt nun mal aus. Das war auch der Grund, warum sich niemand daran gestört hatte… der Slasher vor einer Weile war weit schlimmer gewesen. Jetzt hingegen hatte sich die Situation grundlegend geändert. Um das zu erkennen, brauchte man auch nicht auf die panische Stimme des Radiomoderators hören – wieso der eigentlich noch auf seinem Posten war, fragte er sich am Rande, aber es gab wichtigere Dinge, um die er sich kümmern musste – es war auch so offensichtlich, dass eine vollkommen surreale Katastrophe ungeahnten Ausmaßes ausgebrochen war. Ein Blick aus dem Fenster zeigte alles. Zombies. In Ikebukuro. Was zur Hölle. Was für ein abgedrehter Traum war das bitte? Nun, überlegte Masaomi sarkastisch, zumindest war das wohl ein Grund, schulfrei zu bekommen, auch wenn er bezweifelte, dass irgendjemand das festgelegt hatte. War jetzt allerdings eher die Frage, wie er unbemerkt aus der Wohnung kam und irgendwohin, wo er sich besser verschanzen konnte. Hier bleiben wollte er sicher nicht. Nicht nur, dass man nicht wirklich von Vorräten sprechen konnte, die hier waren – auch wenn er die schon griffbereit in einem Rucksack zusammengepackt hatte, jedes bisschen half – sondern außerdem war noch die Tür nicht zwingend das, was man stabil nennen konnte. Außer einem nur mäßig scharfen Küchenmesser hatte er auch keine brauchbare Waffe in der leeren Wohnung gefunden (kurz hatte er sein Mathebuch in der Hand gehabt, aber das war nur eine dumme Idee, auf die man im Matheunterricht kam, in der Wirklichkeit war das doch eher unbrauchbar). Und noch dazu erreichte er am Handy niemanden, auch wenn er das nicht wirklich erwartet hatte. Bei Mikado und Anri passierte gar nichts, dort teilte ihm nur eine freundliche Computerstimme mit, dass die beiden nicht erreichbar waren. Bei Saki hatte er nach einer gefühlten Ewigkeit ihre Stimme gehört und schon gehofft, sie erreicht zu haben, bis er bemerkte, dass er die Mailbox dran hatte. Als er es dann aus purer Verzweiflung sogar bei Izaya versucht hatte, hatte er für einen kurzen Moment sogar den Informanten an der Strippe gehabt, der aber nicht viel mehr als ein seltsam überraschtes und gehetztes (seltsam nicht unter den Umständen, nur für Mister Ich-weiß-alles-und-alles-läuft-nach-meinem-Plan seltsam) „Kida?“ hervorbringen können, ehe verschiedene, äußerst unangenehme Geräusche folgten und auf ein Knacken dann Stille. Wahrscheinlich war das der Tod des Handys gewesen und hoffentlich der dieses schwarzhaarigen Bastards. Masaomi zuckte leicht zusammen, als er sich bei der Vorstellung ertappte, wie diese Monster ihn langsam auseinander nahmen und bei lebendem Leibe auffraßen. Krank. Aber bei den anderen gab es auch nicht viel mehr Grund zur Hoffnung. Als hätte jemand seine Gedanken gelesen, brummte in diesem Moment sein Handy los. Bei dem hektischen Versuch, es aus der Tasche zu holen, fiel es ihm zweimal fast auf den Boden, dann endlich hatte er es fest im Griff und abgehoben, ohne einen Blick aufs Display zu werfen. „Ja?“ „Kida-kun! Endlich mal jemand, den man erreicht – Togusacchi, du wärst fast in die Parkbank gefahren!“ „Karisawa-san?!“ An die hatte er nun wirklich zuletzt gedacht. Aber es ergab eigentlich nur Sinn, wenn Kadotas Gruppe noch unterwegs war. In ihrem Van dürften sie ja relativ sicher sein, solang sie nicht grade eine Panne oder kein Benzin mehr hatten… Und Erika fand das wahrscheinlich sogar mehr lustig als schockierend, konnte er sich vorstellen. „Gut, du erkennst meine Stimme – FAHR IHN UM! – also bist du wohl kein Zombie – YEY, 100 EXTRAPUNKTE, DU HAST IHN VOLL ZERMATSCHT! – Wo bist du, Kida-kun?“ Ja, ganz eindeutig. Sie hatte Spaß an der Sache. Er weniger daran, dass sie ihm ins Ohr brüllte. Also hielt er sich das Handy ein Stück weit weg, grade so, dass er sie noch verstand, wenn sie wieder in normaler Lautstärke sprach. „Eh… zuhause. Komm hier nicht weg.“ Nach einem kurzen Moment fiel ihm ein, dass sie wohl kaum etwas mit zuhause anfangen konnte und setzte noch die Adresse hinterher. Es war vielleicht nicht die beste Idee, die man haben konnte, sich in ein und dasselbe Auto zu setzen wie diese Gang, aber es war ganz sicher eine bessere, als sich von Zombies fressen zu lassen. „Okay! Wir sind in zehn Minuten da und holen dich ab – VORSICHT! – ich klingel’ dann noch mal durch - bis gleich!“ Klick. Aus. Ohne ein weiteres Wort hatte sie aufgelegt. Nun, zehn Minuten würde er wohl noch überleben, hoffte er. War nur die Frage, wie er dann gleich durch den Hausflur nach unten und draußen kam… ein Glück, dass er wenigstens nur im ersten Stockwerk wohnte und nicht ganz oben. Mit einem leisen Seufzen stopfte er sich das Handy wieder in die Hose und schnappte sich Rucksack und Messer. Herunter und bis nach draußen brauchte er vielleicht etwas weniger als zwanzig Sekunden, hoffentlich war das schnell genug. Einen zweiten Versuch würde es nicht geben. Wenn er sehr viel Glück hatte, würde ihm nicht mal irgendein Untoter begegnen, aber darauf wollte er es ungern ankommen lassen. Und so blieb ihm kaum etwas anderes übrig als zu warten. Die nachfolgenden zehn Minuten wurden die schlimmsten Minuten seines Lebens. Es dauerte eine schiere Ewigkeit, bis der plötzliche Vibrationsalarm und das kurz darauf folgende Klingeln ihn aus der angespannten Starre rissen. Die Tür öffnete er noch langsam, mit zitternder Hand und dem plötzlichen Gedanken, was passieren würde, wenn er wieder nicht in der Lage wäre, weiter zu rennen – ein fataler Gedanke, weit weg damit – warf einen raschen Blick auf beide Seiten des Ganges und als er sich sicher war, nichts Lebendes – oder Totes – entdeckt zu haben, hetzte er los. Der Wagen stand glücklicherweise grade einen halben Meter quer vor der Eingangstür, und kurz ehe er ihn erreichte, wurde von innen die Tür geöffnet und er selbst herein gezogen, sodass diese fast im selben Augenblick wieder zuschlug. Auch wenn nichts geschehen war, reichte das aus, um das Adrenalin durch seine Adern zu jagen. Sodass es auch einen Moment lang dauerte, bis sich ein leichtes Grinsen auf seine Lippen legte und er den Kopf hob. Er hatte erwartet, Kadotas Gang zu sehen, die auch vollständig versammelt war. Togusa mit starrem Blick auf die Straße, das Gas schon wieder gänzlich durchgetreten, Kadota mit leicht nach hinten gewandtem Blick, Walker hatte den üblichen… undefinierbaren Ausdruck und Erika strahlte, als wäre sie gradewegs im Yaoi-Himmel gelandet. Wahrscheinlich kam einem Zombiekalypse dem auf ihrer Favoritenliste ziemlich nahe. Wen er hier allerdings nicht erwartet hatte, war… „SAKI!“ Ein leichtes Lächeln antwortete ihm, ehe er das Mädchen auch schon eng an sich gedrückt hatte. „YAY! Das sieht nach einem Happy End aus!“ „Das ist definitiv kein Happy End, Karisawa“, stöhnte Kadota von vorne. Kapitel 2: Ebenfalls Tag 1, Stunde 11. -------------------------------------- Später als erwartet, weil es zwischenzeitlich von diesem Kapitel etwa 6 Fassungen gab und am Ende immer noch zwei, zwischen denen dann entschieden werden musste; hinzu kamen Schulstress und Faulheit. Hoffentlich entschädigt das Kapitel für die lange Wartezeit, kann aber leider nicht versprechen, dass die anderen schneller voran gehen werden… --------------------------------------------------------------------------- 7AM, nur anderswo. „Ich hoffe für dich, dass die Tür auch wirklich sicher ist“, murrte sie und betrachtete das Objekt in Zweifel zum gefühlten hundertsten Male mit einer solchen Intensität, dass das Metal unter der Holzverkleidung schon aus lauter Scham sein Bestes tun musste, eine unüberwindbare Barriere zwischen der Welt im Chaos und dieser vergleichsweise stillen Wohnung zu bilden. Dass sie mit solchen Kommentaren auch noch weiterhin an seinen Nerven zerrte, war nur ein recht hübscher Nebeneffekt. Es war eine durchaus interessante und sogar nette Abwechslung, ihn auch einmal so gänzlich anders zu erleben; unter Streß stehend und offensichtlich auf dem schmalen Grad zwischen rationaler Vernunft und wahnsinniger Panik. So menschlich. Allerdings hätte er sich dafür wohl kaum einen schlechteren Zeitpunkt aussuchen können. Wie zu erwarten, erntete sie dafür einen etwas zerstreuten, aber nichtsdestoweniger tödlichen Blick. „Wenn nicht, sei dir sicher, dass du die erste bist, die es erfährt.“ Damit hatte sie auch schon wieder seine Aufmerksamkeit verloren. Normal war die ja schon sehr kurzlebig, aber jetzt grade war es selbst für seine Verhältnisse extrem. Nicht, dass sie es ihm verübeln konnte. Oder eher – nicht, dass sie es irgendwem außer ihm verübeln konnte. Aber er fiel sowieso aus dem Rahmen bei allem, was er tat. Während sie überlegte, ging sie herüber in die Küche – nicht, dass sie sich viel erhoffte. Tatsächlich war sie von ihm ein wenig überrascht – um nicht zu sagen enttäuscht. Von allen Leuten, die sie kannte, hätte sie doch eigentlich grade diesem Bastard zugetraut, die Ruhe weg zu haben und ihr das Gefühl zu vermitteln, er würde es schon alles irgendwie unter Kontrolle bringen. War allerdings nur wieder typisch, dass er ihre Erwartungen (oder waren es sogar Hoffnungen? Unsinn. Sie verließ sich nicht auf jemanden wie ihn) zerschlug. Und im selben Moment verwünschte sie sich selbst dafür, grundsätzlich nur für einen, höchstens zwei Tage einzukaufen, und ihn für die unsinnige Einstellung, dass ihm keine Konserven ins Haus kamen. Nun saßen sie da, vollkommen ohne Verpflegung, weil der Kühlschrank auch nichts Brauchbares hergab. Mit einem Seufzen schloss sie das leise brummende Gerät wieder. Noch – und die Betonung auf diesem noch war sehr wichtig! – funktionierte der Strom. Wahrscheinlich nicht mehr allzu lange, auch wenn sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wovon das eigentlich abhängig sein mochte. Besonders gut sah die Situation ohnehin nicht aus, da war das ihre geringste Sorge. Passend zu diesem Gedanken hörte Namie etwas. Ganz leise. Ein Schlurfen, ein Kratzen, ein Schaben außerhalb der Wohnung. Allein bei der Vorstellung stellten sich ihr die Nackenhaare auf. Und schlimmer noch… was mochte mit Seiji sein? War er in Sicherheit? Oder wohlmöglich gar schon diesen Monstern zum Opfer gefallen? War er es selbst dort draußen? Was, wenn… „Namie.“ Unwillkürlich fuhr sie zusammen und herum, schneller, als sie das vorgehabt hatte, und dabei bereits nach der nächst besten Waffe zu greifen. Was sich als… Teelöffel erwies. Und den Messerblock hatte sie dabei gleich zu Boden geworfen. Sie fluchte leise. Seine Reaktion bestand aus einem ungläubigen Blick und einem Lachen. „Damit willst du mich angreifen? Kreativ, aber nicht sehr wirkungsvoll.“ „Halt die Klappe!“ Sie bedachte den Schwarzhaarigen mit einem düsteren Blick, ehe sie sich herunterbeugte, um die Messer aufzusammeln. Glücklicherweise waren alle in einem tadellosen Zustand. Namie überlegte kurz, sammelte dann alle ein und steckte sich zwei in die Hosentaschen, während sie das am besten in der Hand liegende gleich in selbiger behielt und den Rest in die Katastrophentasche Nummer 1 stopfte, die ein paar Schritte weiter in der Tür lag, wobei sie den Jüngeren nicht aus den Augen ließ. „Was willst du?“ Er grinste breit, sein typisches Psychopathenlächeln, aber immerhin hieß das, dass er sich gefangen hatte. Sehr gut. Auf diese Weise mochte er noch eine Hilfe darstellen und nicht nur unnötigen Ballast. Schließlich zuckte er mit den Schultern, sobald sie sich wieder aufgerichtet hatte, und zog die Hände hinter dem Rücken hervor. „Was ist das?“ „Das?“ Er betrachtete das Ding in seiner Hand, als sähe er es das erste Mal. „Ah, das. Eine Walther PP. .22er Kaliber, 9 mm, 8 Schuss. Deutsche Arbeit, also verlässlicher als manches andere, was man hier kriegt. Hübsch, neh?“ Er drehte sie ein wenig, sodass Namie nichts anderes übrig blieb, als sie sich genauer anzusehen. „Ist geladen, und Munition hab ich auch genug.“ „Woher zur Hölle hast du die?“ Und, viel wichtiger – hatte er davon noch mehr? Er zuckte leicht mit den Schultern und ließ die Waffe sinken. „Anfrage eines Klienten. Schätze, er braucht sie nicht mehr. Und nein, ich weiß nicht, was du denkst, aber ich schaff nur ab und an Waffen heran, ich hab nicht noch mehr davon im Haus.“ „Wär ja auch zu schön gewesen“, murrte sie leise und erstarrte. Diesmal hatte sie sich das Scharren sicher nicht eingebildet. Da war etwas… und dieses Etwas war an der Tür. Offenbar hatte Izaya es auch bemerkt, denn sein Blick glitt kurz in Richtung eben jener. „Schätze, wir sollten los.“ „Und wie willst du das machen?“ Mit der freien Hand deutete er nach oben. „Wir sind hier ganz oben. Es ist nicht schwer, vom Fenster aus aufs Dach zu klettern. Zumindest nicht, wenn einem keine Gliedmaßen abfallen.“ „Wa- nein. Nein. Ich kletter nicht aus dem irgendwas-zig-sten Stock aufs Dach. Was, wenn ich runter falle?“ „Dann brichst du dir alle Knochen im Leib und stirbst wahrscheinlich einen schnelleren und angenehmeren Tod, als wenn die dich kriegen.“ Man konnte sehen, wie viel Spaß ihm das machte, ihr das vorzuhalten. Ohne allerdings auf eine Antwort zu warten, wandte er sich um und schnappte sich eine der beiden Taschen – wobei sie bisher nur von der anderen etwas gewusst hatte – und schlenderte in aller Gemütsruhe zum größten Fenster, das es in der Wohnung gab. Die Tür knackte. „WARTE!“ Die junge Frau fluchte leise vor sich her, ehe sie ihm nachhetzte. Sie hasste das Grinsen, das er an den Tag legte, sie hasste es wirklich. „Hilf mir hoch.“ In dem Moment klingelte sein Handy. Und die Tür brach auf. Jemand Interesse an den weiteren Daten der Walther? http://de.wikipedia.org/wiki/PP_%28Handfeuerwaffe%29 Hosted by Animexx e.V. 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