Die Zukunft in deiner Hand von Judith-Snape (Harrys Weg ins Glück) ================================================================================ Kapitel 4: Abfahren und Ankommen -------------------------------- Kapitel 4: Abfahren und Ankommen Teil 1: Verbesserte Beziehungen Die nächste Woche bis zu den Ferien verlief wie im Flug für Harry. Voldemort hielt sich an den Pakt und ließ ihn in Ruhe, während Snape ein Auge auf ihn hatte. Der Junge beobachtete manchmal den Lord heimlich, schlich sich in dessen Gedanken und suchte nach Hinweisen auf eine Tat gegen ihn, fand jedoch nur einen spottenden Tom Riddle vor. Wenn er und Harry sich mit Snape unterhielten, ging es oft nur um die Fortschritte des Alten, der von ihnen jedoch nicht eingeschätzt werden konnte. Dafür dass sie Feinde waren, arbeiteten sie gut zusammen. Harry besprach mit dem Erben Slytherins und seinem eigentlichen Hasslehrer auch seine zukünftige Arbeit als Schulleiter. Er hörte sich verschiedene Vorschläge an, wobei sich besonders Snape einbrachte. Sie redeten, sie diskutierten, sie stritten auch, jedoch nie böswillig und Harry hatte das Gefühl, dass da kaum noch Hass zwischen ihnen war und der Pakt nicht nur positive Auswirkungen auf seine Beziehung zu Voldemort, sondern auch zu seinem Lehrer hatte. Teil 2: Leben bei den Dursleys Harry starrte grimmig aus dem Fenster des Hogwartsexpresses. Zu seinen Verwandten zurückzukehren machte ihm ein mulmiges Gefühl in der Bauchgegend. Seine Freunde saßen leise Gespräche führend im gleichen Abteil. Sie beachteten seine Laune nicht, denn sie wussten, dass diese normal für die Zeit vor den Dursleys war. Ab und zu spürte Harry zwar besorgte Blicke auf sich liegen, wurde jedoch nicht weiter beachtet. Nach geschlagenen sechs Stunden fahrt, kamen sie in London an. Schweigend beobachtete Harry, wie die anderen aus dem Abteil gingen, erst dann folgte er ihnen. Immer einen Sicherheitsabstand um sich herum habend, beobachtete er, wie Loona von ihrem Vater abgeholt wurde. Sie verabschiedete sich von jedem von ihnen mit einer Umarmung, wobei Nevilles Umarmung länger dauerte. ‚Da bahnt sich was zwischen den beiden an.’, dachte Harry und lächelte. Sie würden ein amüsantes Pärchen abgeben. „Meine Oma kann mich nicht abholen.“ Neville stand auf einmal vor ihnen allen, mit seinen Koffern in der Hand. „Ich darf allein nach Haus fahren.“ „Wir nehmen dich mit.“, sagten Fred und George hinterher: „Kein Problem.“ Sie alle drei verabschiedeten sich und gingen dann ebenfalls. Harry sah ihnen einen Moment hinterher. Dann ging er durch die Absperrung und auf den Parkplatz, wo er sicherlich eine Stunde wartete, bis Vernoms BMW in sein Sichtfeld kam. Der Wagen hielt vor ihm und Vernom sah ihn böse an. Harry packte seinen Koffer in den Kofferraum, Hedwig auf die Rückbank und setzte sich selbst dann auf den Beifahrersitz. Sobald die Tür zu war, raste der BMW schon wieder los. „Bursche.“ Vernom sah ihn aus den Augenwinkeln an. „Schnall dich an.“ ‚Hallo Harry, wie geht es dir? Hattest du ein tolles Jahr? Wie sind deine Noten?’, dachte der Junge genervt über die Unfreundlichkeit. Obwohl er diese kannte, hatte ein Jahr Hogwarts ihn wohl aus seiner Gewohnheit gebracht. Jedoch tat er, was sein Onkel wollte. Sie schwiegen die ganze Fahrt über. Am Haus der Dursleys, sprach Vernom das erste Mal wieder. „Mach dir Beine. Die Nachbarn sollen nicht mitkriegen, dass du wieder da bist.“ „Ja, Onkel Vernom.“ Harry beeilte sich ins Haus zu kommen, wo ihm sein Onkel sofort seinen Koffer entriss und in den Schrank und der Treppe schloss. „Die Sachen brauchst du hier nicht.“ „A.. Aber..“ Das erste Mal in diesen Ferien knallte Vernoms Hand auf die Wange von Harry. „Wage es ja nicht, auch nur einmal mir zu wiedersprechen.“, drohte der füllige Mann. Der Junge, der lebt, hielt sich die Wange. „Bitte.. Nur die Keks für Hedwig..“, bat er leise. Vernom grunzte laut und sah ihn schweinchenartig an. Dann holte er den Koffer wieder raus und öffnete ihn. „Wo sind die?“, fragte er mit lauter Stimme. „Unter dem Umhang da.“ Harry atmete zitternd durch. Seine Wange brannte noch, aber bald würde sie pochen und blau werden. Vernom nahm den Umhang aus dem Koffer. „Fühlt sich gut an für so Freaksachen.“, knurrte er: „Den Umhang könnte Dudley zur nächsten Helloweenparty tragen.“ „Nicht..“, flüsterte Harry entsetzt: „Der Umhang wäre nicht gut für ihn. Es ist ein Tarnumhang, der unsichtbar macht. Dudley würde von so viel Magie nur schlecht werden.“ Als Vernoms Gesicht sich rot färbte, fügte Harry hinzu: „Weil er es nicht gewohnt ist, meine ich.“ „Freakzeug.“ Vernom nahm die Kekse aus den Koffer, packte den Umhang wieder hinein und verschloss den Koffer. „Du wirst den hier in den Ferien nicht anrühren, hast du verstanden?“, fragte er, während er ihn in den Schrank packte und die Tür dazu zuknallte. Er drückte Harry die Eulenkekse in die Hand. „Deine Eule lässt du nicht raus und jetzt geh in dein Zimmer.“ „Ja, Onkel Vernom.“ ‚Dieser Sommer wird so was von toll.’, dachte Harry. „Bursche!“, brüllte Vernom am Abend. Harry ging die in die Küche, wo die gesamte Familie Dursley am Tisch saß und ihn voller Ekel anstarrte. „Du räumst jetzt den Tisch ab und dann mach dir ein Brot.“ Während Harry den Entenbraten abräumte, lehnte sich Vernom zurück und klopfte sich auf den Bauch. „Ist doch schön, wenn unser eigener Haussklave wieder da ist, nicht wahr, Petunia?“ „Mir wäre es lieber, wenn er weggeblieben wäre.“, antwortete diese angeekelt. Dudley nickte bekräftigend. „So ein Idiot. Der lockt immer mehr dieser Freaks an.“ Harry sagte dazu nichts. Er wusste, dass wenn er es getan hätte, sein Essen für den Rest der Woche gestrichen wäre und Vernom ihn nur noch mehr geschlagen hätte. Teil 3: Zurück nach Hause Obwohl Harry so gut wie möglich getan hatte, was Vernom oder Petunia ihm befohlen hatten, konnte er viele Ohrfeigen, Schläge, Tritte, nicht zuletzt von Dudley, und Essensentzug nicht verhindern. Deswegen sah er, als er am frühen Vormittag von seinem Onkel in Kings Kross abgesetzt wurde, dementsprechend ausgelaugt aus. Auch wenn man die blauen Flecke, die er hatte, nicht sehen konnte und es für seine Verwandten sogar vergleichsweise wenig waren, würde er später zu Pomfrey gehen und sich eine Salbe geben lassen. Als der Hogwartsexpress in den Bahnhof einfuhr, war es zehn Uhr morgens. Sein Onkel war vor einer Viertelstunde wieder gefahren und Hedwig hatte er sogar mit Erlaubnis einen Tag vorher nach Hogwarts fliegen lassen. Der Bahnhof war noch leer. Dennoch suchte er sich ein leeres Abteil, um dem Trubel zu entgehen, der durch die Menschenmassen in kürze aufkommen würde. Sein Sitz war bequem und passte sich ideal seiner Rückenform an. Harry lächelte zufrieden. Auch der Zug war Teil von Hogwarts. Er merkte, wie er müder wurde und murmelte noch einen Verschlusszauber, ehe er einschlief. Eine Stunde später wurde er von lautem Klopfen wach. Er sah schläfrig zur Abteiltür, wo er einen Rotschopf und eine Brünette sehen konnte. Genervt öffnete er die Tür und beobachtete, wie seine ehemaligen Freunde sich setzten. „Oh Harry! Ich bin so froh, dass es dir gut geht!“, rief Hermine sofort und fiel ihm um den Hals. „Wir haben uns solche Sorgen gemacht.“ „Ja, Alter, das war nicht nett, nicht mehr mit uns zu sprechen.“ Ron setzte sich ihm gegenüber und grinste. „Aber wir verzeihen dir, wenn du dich aufhörst, so komisch zu benehmen.“ Harry schupste Hermine von ihm runter, stand auf und funkelte die beiden kalt an. „Oh wie freundlich, dass ihr mir verzeihen wollt.“, höhnte er kalt: „Nur leider falle ich nicht mehr auf eure Spielchen rein. Immerhin komme ich ohne zwei Idioten, für die ich den Sklaven spielen soll, viel besser aus, nicht wahr?“ „Aber Harry, du bist doch unser Freund.“, versuchte Hermine es. Harry sah sie mit einem Todesblick, den sie nie zuvor bei ihm gesehen hatte, an. „Ihr seid schon lange nicht mehr meine Freunde und ihr werdet es auch nie wieder sein.“, spie er. „Harry, du benimmst dich wie Snape.“, murrte Ron. „Lieber benehme ich mich wie Snape als wie ein bläuäugiges Kind, Weasley. Und jetzt raus hier.“ „Du kannst uns hier nicht rauswerfen.“ Ron grinste. „Das ist nicht dein Abteil.“ ‚Mein Abteil, mein Zug, mein Schloss, meine Schule, Ronald.’, dachte Harry, sagte es jedoch nicht. Stattdessen zog er seinen Zauberstab und murmelte einen Fluch, der die beiden aus dem Abteil schmiss. „Kommt nicht wieder.“, drohte er und schloss die Abteiltür wieder. Er saß mehrere Minuten nur starr da, über die Frechheit seiner ehemaligen besten Freunde schockiert. Wieso taten die beiden das? Waren sie nur an den Vorteilen, die ihre Freundschaft brachte, interessiert und nicht an ihm? Wieso hatte er das erst letztes Jahr gemerkt? Erst zehn Minuten wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als die Abteiltür aufging und seine richtigen Freunde in der Tür standen. „He.“, grüßte er sie lächelnd und stand auf, um jeden einzeln zu umarmen. „Wie waren eure Ferien?“, fragte er dann, wirklich interessiert. Er war so froh sie zu haben und zurück nach Hogwarts zu können und nicht allein auf der Welt zu sein. „Ich war mit meinem Vater in Schweden auf der Suche nach Funkelwürmern.“, sagte Loona: „Wir waren so aufgeregt, als wir die ersten Höhlen entdeckt haben. Aber die Würmer mochten uns nicht.“ Sie sah traurig aus und hielt ihre Hand hoch. Ein Verband schlang sich um ihn. „Ich hab versucht sie mit der Hand wegzuschlagen, dabei hat mich eines der Viecher gebissen. Obwohl sie Würmer heißen, können sie nämlich fliegen.“ Harry lächelte und hörte erst Loona, dann Neville und zum Schluss Fred und George zu, wie diese von ihren Sommerferien erzählten. Ihn freute es, dass seine Freunde so viel tolle Dinge erlebt hatten. Nach vielen Stunden, in denen sie sich unterhalten hatten, kamen sie endlich in Hogsmeade an. Sie setzten sich in eine der letzten Kutschen, da sie das Gedrängel vorher umgehen wollten. Harry sah aus dem Fenster. Das imposante Schloss ragte hinter den Bäumen des verbotenen Waldes hervor und gab ihm das Gefühl, endlich wieder zu Hause zu seien. Nach 10 Minuten kam die Kutsche an und die fünf Freunde gaben ihr Gepäck bei Filch ab, der die Hauselfen damit beauftragen würde, dieses in ihre Zimmer zu bringen. Harry lächelte, als er die Wärme spürte, die ihn empfing, als er durch den Haupteingang ins Schloss ging. Ja, hier war er zu Hause und er würde sich dieses auch nicht wegnehmen lassen. Sie gingen in die große Halle, wo alle Schüler außer die Erstklässler an ihren Plätzen saßen. Viele unterhielten sich über die Ferien, bis Dumbledore aufstand und sie zur Ruhe rief. „Liebe Schüler, ich begrüße euch zurück in Hogwarts!“ Er lächelte mit strahlenden Augen einmal in die Runde und Harry sah grinsend dabei zu, wie Draco Malfoy vom Slytherintisch, den er sehr gut beobachten konnte, so tat, als würde er sich übergeben. „Dieses Jahr wird viele Veränderungen mit sich bringen, aber bevor ich auf diese gehe, sollten die Erstklässler eingeteilt werden.“ Harry beobachtete, wie die Erstklässler, angeführt von McGonacall die Halle betraten und neben dem Stuhl stehen blieb, auf dem der sprechende Hut stand und zu singen begann: "Ihr denkt, ich bin ein alter Hut, mein Aussehen ist auch gar nicht gut. Dafür bin ich der schlauste aller Hüte, und ist's nicht wahr, so fress ich mich, du meine Güte! Alle Zylinder und schicken Kappen sind gegen mich doch nur Jammerlappen! Ich weiß in Hogwarts am besten Bescheid und bin für jeden Schädel bereit. Setzt mich nur auf, ich sag euch genau, wohin ihr gehört - denn ich bin schlau. Vielleicht seid ihr Gryffindors, sagt euer alter Hut, denn dort regieren, wie man weiß, Tapferkeit und Mut. In Hufflepuff dagegen ist man gerecht und treu, man hilft dem andern, wo man kann, und hat vor Arbeit keine Scheu. Bist du geschwind im Denken, gelehrsam auch und weise, dann machst du dich nach Ravenclaw, so wett ich, auf die Reise. In Slytherin weiß man noch List und Tücke zu verbinden, doch dafür wirst du hier noch echte Freunde finden. Nun los, so setzt mich auf, nur Mut, habt nur Vertrauen zum Sprechenden Hut!" [Quelle: http://www.beepworld.de/members8/potterundco/lieder.htm] McGonacall nahm, nachdem der Hut zu Ende gesungen hatte, die Rolle mit den Namen in die Hand und rief einen nach den anderen auf, der in die verschiedenen Häuser eingeteilt wurde. Wenn einer ins Haus der Griffindors kam, klatschte Harry mit, verhielt sich ansonsten still und genoss das Gefühl, wieder daheim zu sein. Nach der Einteilung stand Dumbledore erneut auf. „Nun, liebe Erstklässler, auch euch heiße ich Willkommen. Wie schon angekündigt, werde ich nun erklären, was für Veränderungen genau es geben wird. Die Lehrer beklagen sich über die schwache Rechtschreibung der Schüler jeden Jahrganges. Deswegen wird Unterricht in Deutsch eingeführt, um dieses Problem vorzubeugen. Unser neuer Lehrer für dieses Fach ist Professor Adam Larson.“ Ein Lehrer, der Harry fremd war und den er noch gar nicht gesehen hatte, stand am Lehrertisch auf und nickte allen freundlich zu. „Des weiteren wird Professor Snape den Verteidigungs- und Tränkeunterricht der oberen Stufen übernehmen und dafür Professor Jean Pride die unteren Stufen übernehmen.“ Ein weiterer, ebenfalls neuer Lehrer stand auf und lächelte allen einmal kurz zu, ehe er sich wieder setzte. „Nun zu den Regeln, die nach wie vor in Hogwarts herrschen. Der verbotene Wald ist, wie der Name schon sagt, verboten für jeden Schüler, bis zum See darf man im Sommer, aber auch nicht weiter und darin schwimmen ist ebenfalls verboten.“ Dumbledore warf Harry einen vielsagenden Blick zu, der darauf nur demonstrativ weg sah. „Kein Schüler darf in den Gemeinschaftsraum eines anderen Hauses, in seinen eigenen hat er natürlich freien Zutritt. Wer das Passwort zu seinem Gemeinschaftsraum Schülern anderen Hauses mitteilt, wird Strafarbeit bei Filch bekommen und das Passwort wird dann natürlich ebenfalls geändert.“ Harry starrte seinen Schulleiter an. Das war doch nicht zu fassen, was machte der alte Knacker nur? Diese Regelung würde die Häuser nur noch weiter voneinander trennen, mal davon abgesehen, dass Loona nicht mehr in den Griffindorgemeinschaftsraum konnte. „Der Zutritt zur verbotenen Abteilung ist nicht gestattet. Weitere Regeln werden in euren Gemeinschaftsräumen aushängen. Ich bitte euch, sie euch durchzulesen und sie zu befolgen. Das Bankett ist hiermit eröffnet.“ Er machte eine umschweifende Bewegung mit den Händen und die Platten auf den Tischen wurden mit köstlich riechendem Essen gefüllt. Harry bemerkte erst jetzt, wie hungrig er war. Die Dursleys hatten ihn die letzten zwei Tage nur mit einem Brot und Wasser versorgt. Er griff sich die Kartoffeln und tat sich welche auf den Teller, dazu etwas von dem Huhn. Er aß schnell, tat sich wieder etwas auf und aß dann langsamer, stoppte sich selbst nach der Hälfte des Tellers. Wenn er mehr essen würde, müsste er sich später übergeben und dann brachte ihm das Essen nichts. Er sah sich das erste Mal, seit das Essen aufgetaucht war, um. Neville neben ihm hatte zwar was auf dem Teller, aß aber nichts und starrte zu Loona, die zurückstarrte. Harry schenkte Loona ein ermutigendes Lächeln, als diese kurz zu ihm sah. Fred und George unterhielten sich flüsternd miteinander. Harry beobachtete sie eine Weile erstaunt. Wie die beiden es schafften, sich mit so wenig Worten zu verständigen, war sogar für ihn unglaublich. Sein Blick glitt zum Lehrertisch, wo sich Snape und der neue Lehrer leise unterhielten. Jean Pride hatte blonde, kurze Haare und ein rundes, von seinen Augen dominiertes Gesicht. Er sah freundlich aus. Ob er wie Snape ein Todesser war? Adam Larson war dagegen das komplette Gegenteil. Sein Gesicht wurde von seinen schwarzen Haaren halb verdeckt, während seine Augen alle in der Halle scannten, um nach Übeltätern zu suchen. Alles in allem sah er von weitem aus wie Snape, auch wenn seine Kleidung nicht schwarz war, sondern ein weißes Hemd mit einer normalen Jeans. Später am Abend fiel Harry todmüde ins Bett. Er war zwischendurch bei Pomfrey gewesen, die ihm eine Salbe gegeben hatte, die er sich nach dem Duschen auf die blauen Stellen geschmiert hatte. An den neuen Regeln von Dumbledore war er einfach geradewegs vorbei gelaufen, weil er zu geschafft war, um sich darüber aufzuregen. Es war zwar erst neun Uhr, aber trotzdem merkte Harry, wie ihm die Augen zu fielen. Er spürte, wie das Bett unter ihm seinen Rücken massierte und konnte nicht anders als zu lächeln. Das fühlte sich gut an und Wärme breitete sich in ihm aus. Er war zu Hause angekommen. Teil 4: „Wer von euch hatte denn bisher schon Deutschunterricht?“ Harry stand mit Fred und George vor dem neuen Klassenraumes von Professor Larson. Sie hatten am Morgen ihre neuen Stundenpläne bekommen und mit Loona und Neville hatten sie nicht, da die beiden zu dieser Zeit Kräuterkunde hatten. „Was glaubst du“ „wie der neue Lehrer wird?“, fragten die beiden ihn. „Ich weiß nicht.“, antwortete Harry und lehnte sich an die Wand hinter ihn. „Aber Deutschunterricht kann nur langweilig werden.“ „Wir hatten nie solchen Unterricht.“ „...“ „Das ist bei den Weasleys auch kein Wunder.“, unterbrach eine Stimme hinter ihnen, Freds Antwort: „So arme Schlucker, wie ihr seid.“ Harry seufzte und trat einen Schritt vor. Malfoy war für ihn nur noch ein kleines Kind, was sich unbedingt mit ihnen streiten musste. Als Feind sah er ihn nicht an, da Voldemort hinter ihm stand und Dumbledore und seine Zukunft waren von größerer Bedeutung als ein Streit mit Malfoy. „Wenn du nichts anderes willst, als uns zu nerven, Malfoy, dann verzieh dich.“, sagte er neutral. Der blonde vor ihm starrte ihn hochnäsig an. „Wer hat denn mit dir geredet, Potter?“ „Du sollst dich verziehen.“, wiederholte Harry. Malfoy hob grinsend seine Schultern. „Oh, kann sich der arme Potti nicht mehr wehren?“ Harry schnaubte. „Es ist nur so, Malfoy, dass ich pflege, mich wie 16-jähriger Junge zu benehmen, im Gegensatz zu dir.“ Malfoy wollte etwas antworten, als Professor Larson zwischen ihnen auftauchten. „Wenn die Herren so freundlich wären und ihre Unterhaltung beenden und dafür endlich den Klassenraum betreten? Die Stunde beginnt in drei Minuten.“, sagte er herablassend und Harry fühlte sich immer mehr an Snape erinnert. Vielleicht waren die beiden miteinander verwandt? „Natürlich, Sir.“ Malfoy lächelte schleimig. „Die drei haben mich nur aufgehalten.“ Harry verdrehte die Augen und ging hinter ihm in den Klassenraum. Die einzigen leeren Bänke waren vorn eine 6er Bank, wo schon Blaise Zabini und Pansy Parkinson saßen und einen Platz für Malfoy frei hielten. „Na super.“, stöhnte Harry und ließ Fred neben Zabini sitzen, dann setzte sich George und er saß ganz außen. (Harry – George – Fred – Blaise – Pansy – Malfoy) Schon nach wenigen Sekunden trat Professor Larson vor die Klasse. „Ich begrüße euch erst einmal zu dem ersten Deutschunterricht, den es jemals auf Hogwarts gab. Mein Name ist Adam Larson, für euch Professor Larson. Ich habe meinen Abschluss hier auf Hogwarts gemacht und bin dann nach Deutschland an eine Muggel-Universität, um dort Germanistik zu studieren. Danach habe ich einige Jahre lang an Muggel-Schulen unterrichtet, bis ich wie durch Zufall mit Albus ins Gespräch gekommen bin und er mich dazu überredet hat, hier zu unterrichten.“ Der Lehrer machte eine Pause. „Das erst einmal zu mir, doch ich würde euch gern auch kennen lernen, natürlich. Jeder von euch schreibt bitte auf, wer er ist, wie er denkt, dass seine Sprachkenntnisse sind, wo er lesen und schreiben gelernt hat und Dinge, die ihr für wichtig haltet, Name und Alter zum Beispiel.“ Harry kramte ein Blatt und eine Feder aus seiner Tasche und fing an zu schreiben. Mein Name ist Harry Potter und ich bin 16 Jahre alt. Meine Eltern sind, als ich ein Kind war, gestorben und deswegen bin ich bei meinen Verwandten aufgewachsen, wo ich in eine normale Schule gegangen bin und dort auch lesen und schreiben gelernt habe. In meiner Freizeit lese ich gerne, spiele Quidditch als Sucher in der Griffindor-Mannschaft und unternehme gerne etwas mit meinen Freunden. Ich denke, dass meine Sprachkenntnisse recht gut sind, auch wenn ich nicht jedes Wort schreiben kann. Harry sah auf. Die anderen waren noch über ihre Blätter gebeugt, nur er war fertig. „So, ich denke, das reicht.“, unterbrach Larson alle und sammelte die Blätter jedes einzelnen ein. „Mal so als kleine Zwischenfrage: Wer von euch hatte denn schon Deutschunterricht?“ Harry hob die Hand und drehte sich um, um zu sehen, wer noch alles die Hand oben hatte. Natürlich alle Slytherins mit reichen Eltern und einige Griffindor. Das war also etwa die Hälfte der ganzen Klasse. Larson seufzte. „Nun gut, andere Kurse waren noch schlechter als ihr.“ Er holte ein Blatt vom Schreibtisch und teilte es aus. „Mr Malfoy, wenn sie so freundlich wären und das vorlesen?“ Harry hörte Malfoy dabei zu, wie er Rotkäppchen vorlas und starrte ohne Interesse auf den Text. Er kannte das Märchen natürlich, außerdem langweilte Malfoys Stimme ihn mit ihrer Emotionslosigkeit. Der Deutschunterricht war an sich natürlich eine mehr oder weniger tolle Idee, aber man hätte die Schüler nach ihrem Leistungsstandart teilen sollen und nicht nach Häusern. Er dachte über Dumbledores neue Regeln nach, die er sich noch vor dem Frühstück durchgelesen hatte. Die Häuserteilung war sehr viel strenger geworden. In der Halle war es verboten, am Tisch anderer Häuser zu sitzen, also sah man sich nur in den Gängen und im Unterricht. Harry fragte sich, was Dumbledore damit bezweckte, kam aber zu keinem Ergebnis. „Mr Potter!“, holte ihn eine Stimme aus den Gedanken und Harry sah auf zu seinem Lehrer, der vor ihm stand, Hände in die Hüften. „Wissen sie eigentlich, was für einen Eindruck es auf den Lehrer macht, wenn man schon am ersten Unterrichtstag nicht aufpasst?“ „Entschuldigung, Sir.“ Harry sah reumütig, mit großen runden Augen zu seinem Lehrer, der jedoch nur schnaufte. „Lesen ab Zeile 50 den Rest des Textes.“ Harry suchte sich die genannte Zeile und las laut vor. Teil 5: Die Wahrheit Die ersten Wochen waren schnell vorüber. Sie wurden mit Hausaufgaben zugedeckt und hatten kaum Zeit für irgendwas. Es war Samstag, das erste Hogsmeade-Wochenende. Obwohl Harry gerne mit seinen Freunden ein wenig Zeit verbracht hätte, würde er sich in das Manor der Potters, indem er vorher nie gewesen war, begeben und den Stammbaum suchen, um herauszufinden, ob sein Vater mit noch anderen Gründern verwandt gewesen war. Lilys Stammbaum zu finden würde sehr viel schwerer werden, deswegen hoffte Harry, bei seinem Vater einen stichhaltigen Ansatz zu finden. Am frühen Nachmittag ging er mithilfe seines Tarnumhanges in die drei Besen, in dem es einen Karmin gab. Er nahm sich etwas Flohpulver und warf es hinein. „Potter Manor.“, murmelte er leise aber deutlich und stürzte dann durch den Kamin in das riesengroße Haus. Er kam in einem staubüberzogenem, in braun gehaltenem Zimmer an. Ein Arbeitstisch stand unweit von ihm, daneben einige Regale mit Büchern und Dokumenten. Harry sah sich das Zimmer kurz an und nahm dann den Tarnumhang ab. „Hallo?!“, rief er vorsichtig. Er wusste, irgendwo gab es einige Hauselfen, die eigentlich das Haus sauber halten sollten, aber alles war voller Staub. Es ploppte vor ihm und eine alte Hauselfe stand vor ihm. Sie trug einen Lappen als Kleidung und hatte überall Falten. „Wer bist du?“, fragte sie bockig. „Ich bin Harry Potter.“, erklärte Harry. Die Hauselfe machte große Augen und ging auf die Knie. „Neuer Meister ist endlich da.“, sie krauchte auf ihren Knien zu ihm und umarmte ihn. „Kaila wartet schon so lange auf neuen Meister.“ Harry lächelte. „Es freut mich, dich kennen zu lernen, Kaila. Bist du die einzige Hauselfe hier?“ „Andere Hauselfen alle gestorben, Kaila die letzte. Auch Kaila ganz alt. Kaila versucht, das Haus in Ordnung zu halten, aber Kaila zu schwach und zu alt. Böse Kaila.“ Sie sprang von Harry weg, doch bevor sie sich etwas antun konnte, hielt Harry sie auf. „Kaila, das ist wirklich nicht schlimm. Ich bin sicher, du hast dein bestes gegeben.“ Harry ging in die Hocke, während die Hauselfe ihn mit großen Augen ansah. „Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich noch mehr Hauselfen hier habe, die dir helfen, das Haus sauber zu halten?“, fragte er eindringlich. Der Hauselfe nickte enthusiastisch. „Kaila schon so lange allein, Kaila so gerne wollen Gesellschaft.“ Harry lächelte und stand auf. „Dobby, Kraecher?“ Es ploppte zweimal. Eine ebenso alte Hauselfe wie Kaila ging auf die Knie, verbeugte sich tief, während die andere nur auf und ab sprang. „Meister hat gerufen.“, grunzte Kraecher mit seiner schmierigen Stimme. Dobby dagegen sprang Harry an und umarmte ihn stürmisch. „Harry! Harry! Ich wusste, du rufst mich wieder!“ Er strahlte über das ganze Gesicht. Harry lächelte, erwiderte die Umarmung kurz und setzte dann den Hauself auf dem Boden ab. „Ja, ich brauche eure Hilfe.“ Er machte eine Pause. „Das ist Potter Manor. Kaila da ist die letzte Hauselfe hier und ist zu schwach, um das Haus sauber zu halten. Würde es euch etwas ausmachen, ihr dabei zu helfen.“ „Ich helfe gern.“ Dobby hüpfte auf und ab, während Kraecher ein verkniffenes Gesicht zog. Harry ging vor ihm in die Hocke. „Ich weiß, dass du gerne im Grimmuldplatz geblieben wärst, aber sieh es doch mal so: Hier hast du nicht die ganzen Ordensleute um dich.“ Kraecher nickte nach kurzem Zögern. Er konnte ja doch nicht wiedersprechen. „Gut.“ Harry stand wieder auf und klatschte enthusiastisch in die Hände. „Dann könnt ihr hier gleich anfangen. Kaila, du kannst ihnen gleich helfen. Aber vorher muss ich wissen, ob hier irgendwo der Stammbaum der Potters ist und wenn ja, wo.“ Kaila nickte. „Gleich links, drei Türen weiter. Soll Kaila den Meister hinführen?“ „Ich finde es schon. Zeig lieber Dobby und Kraecher, wo sie alles finden.“ Harry ging in den Flur. Auf dem Boden war ein roter, ebenfalls verstaubter Teppich. Überall standen Vasen mit verwelkten Blumen. Die Sonne schien durch die Fensterfront, die ihm gleich gegenüber war, hinein und gab dem ganzen ein helles Bild, obwohl überall Staub lag. Harry ging nach links und stoppte vor der dritten Tür. Er seufzte und ging hindurch. Das Zimmer, in dem er sich nun befand, war ohne Möbel, aber alle vier Wände waren voller Bilder von Menschen und deren Verwandtschaft zueinander. Die Wände waren mindestens vier Meter hoch. Die meisten Bilder waren schwarz weiß, was hieß, dass die Menschen darin tot waren. Harry suchte nach Godric Griffindor und hatte diesen sogar sehr schnell gefunden, da er ganz oben war, direkt gegenüber von der Tür. Harry betrat den Raum und sah sich um. Wie sollte er an die Suche herangehen? Er sah sich eine Weile die Menschen in den Bildern an, beobachtete den Wechsel zwischen den Frisuren. Einige Linien hörten schon in der Mitte der Wand, also bei zwei Metern auf, andere gingen bis zum Boden. Schließlich fand Harry das erste Mal den Namen Potter bei der linken Wand. Er folgte der Linie bis nach oben, dort, wo Helene Potter zuerst ihr Kind bekommen hatte und erst danach in die Familie der Griffindors eingeheiratet hatte und deswegen das Kind Potter mit Nachnamen hieß. Vielleicht waren die Vorfahren von Helene ja einer oder mehrere der Gründer gewesen. Doch das hätte im Stammbaum gestanden und das Bild von ihr sah auch eher arm aus. Außerdem sah sie nicht nach einem der Gründer aus, da sie leichte Schlitzaugen hatte. Also suchte Harry weiter, ging immer weiter runter, doch weder ein Slytherin noch ein Hufflepuff oder ein Ravenclaw heiratete in die Linie der Potters mit ein, bis er schließlich bei James Potter ganz unten ankam. Er fand jedoch sich selbst und seine Mutter nicht, sondern nur einen ellenlangen Strich, der durch die ganze Wand verlief. Harry folgte dem Strich, bis er woanders an der Wand heraus kam. Dort war seine Mutter und er, mehrere Meter unter Griffindor, aber nicht nur das war komisch. Nein, stattdessen verlief der Strich, der normalerweise zu seinem Vater führen sollte, erneut über die ganze Wand, aber nicht Richtung James. Harry folgte dem Strich und blieb wie angewurzelt stehen, als er beim mürrischen Gesicht von Severus Snape endete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)