Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 179: Bei Bobby ---------------------- 179) Bei Bobby Endlich rollte der Impala auf den singerschen Schrottplatz. Erleichtert atmete Sam durch. Die letzten drei Tage waren furchtbar gewesen. Er fühlte sich ausgelaugt, war unausgeglichen und mürrisch. Dean hatte seine gesamte Aufmerksamkeit gefordert. Er war anhänglich und verschmust wie ein kleines Kätzchen gewesen. Jeden Schritt, den er alleine hatte machen wollen, hatte er sich erkämpfen müssen. Aus einem, ihm nicht zu erschließenden Grund hatte der Blonde Angst gehabt, alleine zu bleiben. Immer wieder war er zu ihm gekommen und wollte kuscheln oder vorgelesen bekommen. Nicht einmal im Bad hatte der die Tür hinter sich schließen können, ohne mindestens Tränen zu provozieren. Ob das immer noch an der Entführung lag? Aber sie hatten schon etliche Tage danach ohne diese ängstliche Anhänglichkeit gehabt. Warum also jetzt wieder? Ihm war nichts aufgefallen, was Dean so verschreckt haben konnte. Seine Recherchen waren dabei vollkommen auf der Strecke geblieben. Sein großer Bruder fehlte ihm wirklich. So niedlich er jetzt in vielen Situationen auch war und so sehr der echte Dean ihn auch auf die Palme bringen konnte, er hatte doch immer einen dummen Spruch auf Lager, um festgefahrene Situationen zu entspannen und seine Intuition hatte ihnen schon oft geholfen einen Fall zu lösen. Hoffentlich konnte Bobby zur Lösung dieses Falles beitragen! „Schau mal, Bobby wartet schon auf uns“, sagte der Jüngere und deutete auf ihren Freund, der gerade auf die Veranda getreten war. „Du bleibst aber bei mir?“ fragte der Blonde ängstlich. „Natürlich Dean! Ich lass dich nicht allein! Du musst keine Angst haben. Bobby ist ein guter Freund. Er wird auch immer für dich da sein.“ Eindringlich blickte er Dean über den Rückspiegel an. „Komm, wir sagen ihm hallo.“ Zögerlich nickte der Blonde und presste Caro fest an sich. Sam seufzte. Er beeilte sich auszusteigen und Deans Tür zu öffnen. Schnell schob der Blonde seine Hand in Sams. Erst dann stieg er aus und drängte sich sofort an den Langen. Der Jäger stand auf der Veranda und beobachtete seine Jungs aufmerksam. Er hatte sich so einiges ausgemalt, was mit Dean passiert sein konnte, aber ihn jetzt so verängstigt zu sehen, verschlug ihm den Atem. Er kannte die Brüder schon so lange und Dean konnte weiß Gott auch jetzt noch kindisch sein, aber er war nie ängstlich gewesen. Was war hier nur passiert und wie konnten sie ihm helfen? „Hallo Bobby“, grüßte Sam und schloss resigniert die Augen, als er fühlte, dass Dean sich hinter ihm verkroch. „Hallo Sam“, erwiderte der Jäger den Gruß mit belegter Stimme. „Wen hast du denn mitgebracht?“ Der jüngere Winchester zog Dean mit sanfter Gewalt nach vorn und Bobby hielt ihm die Hand hin. „Hallo, ich bin Bobby!“ „Er sagt Dean zu mir“, stellte sich der Blonde kaum hörbar vor. Bobbys Augen weiteten sich fragend. „Na dann herzlich willkommen, Dean. Möchtest du reinkommen?“ Wieder warf der einen fragenden Blick auf Sam. Der nickte und schob ihn ins Haus und weiter in die Küche. Dort stellte er erst einmal den Transportkäfig mit Gus ab. „Wollt ihr was trinken?“ „Ich hätte gerne einen Kaffee und Dean mag Cola, mit Untersetzer und Strohhalm.“ Der ältere Jäger grinste und stellte wenig später das Bestellte vor den Blonden. „Is nicht schlimm, wenn du kleckerst.“ Dean blickte fragend, entschied sich dann aber dass es sicherer wäre, die Cola nur zu trinken. „Warum gehen du und Caro nicht raus und ihr sucht ein paar Regenwürmer für Gus?“, fragte Sam ihn als das Glas leer war. „Du bleibst aber hier?“, wollte Dean sofort wissen. „Natürlich bleibe ich hier. Du kannst jederzeit wieder herkommen und nachschaun. Ich werde hier sitzen bleiben und mit Bobby reden.“ „O-kay“ zögernd verließ der Blonde die Küche und setzte sich auf die Stufen der Veranda. Immer wieder schielte er durch die offenstehende Tür. „Was ist mit ihm?“, fragte Bobby und holte sich eine weitere Tasse Kaffee. „Ich weiß es nicht. Ich habe dir ja erzählt, dass Dean sich diese Kugel vor die Brust geschlagen hat. Seitdem ist er so.“ „Und jetzt vermutest du, dass er doch irgendwie besessen ist?“ „Es war eindeutig Dean in der Eisdiele. Ich habe es an seinen Augen gesehen. Bis dahin wollte ich glauben, dass er mit einem Kind die Seele getauscht hätte, aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.“ „Wie kommst du darauf?“ „Da waren ein paar Situationen, in denen ich das Gefühl hatte, ich hätte wirklich Dean vor mir. Immer nur Sekunden lang, aber...“ „Du hast doch alles ausprobiert, um zu testen, dass er nicht besessen ist?“, fragte der Ältere eindringlich. „Natürlich!“ „Gut, es gibt Fallen, die auch hochrangige Dämonen festhalten und wir werden ihm noch einmal Weihwasser zu trinken geben, wenn sich dabei keine Besessenheit ergibt, versuche ich noch einmal eine gute Freundin von mir zu erreichen. Sie ist das beste Medium, das ich kenne und sie kennt sich auch mit Hypnose aus. Vielleicht kann sie uns ja sagen, was Dean dir mit der Kugel sagen wollte und was genau mit ihm passiert ist. Jetzt sollten wir uns allerdings erstmal ums Essen kümmern. Hilfst du mir?“ „Ich wollte nach Dean sehen.“ „Hier kann ihm nichts passieren. Lass ihn ruhig mal alleine die Welt entdecken. Ich denke, das wird ihm ganz gut tun.“ Sam zuckte unschlüssig mit den Schultern, seufzte und trat dann aber doch neben den Älteren um ihm zu helfen. Der jüngere Winchester lief durch die Reihen aufgestapelter Wracks und hoffte, dass Dean sich nicht eins davon als Spielplatz ausgesucht hatte, dann könnte er lange suchen. Es wunderte ihn schon, wie weit sich sein Bruder vom Haus entfernt hatte, so ängstlich wie er vor einer Weile noch gewesen war, hätte er nicht damit gerechnet, dass er weiter als drei Schritte vom Haus wegbewegen würde. Er hatte sich geirrt! Immer wieder rief er nach ihm, hatte damit aber keinen Erfolg. Aber das war ihm eigentlich von vornherein klar gewesen. Wenn Dean spielte, dann versank er in seiner eigenen Welt. Der jüngere Winchester umrundete einen Stapel Wracks und sah seinen Bruder. Der Blonde kniete auf dem Boden und spielte in einer Pfütze. Ergeben verdrehte Sam die Augen. Wasser, egal in welcher Form, schien eindeutig Deans Element zu sein. Er überbrückte die Distanz mit wenigen Schritten und hockte sich neben seinen Bruder. „Was machst du?“ „Die waren dreckig!“, erklärte Dean und zeigte auf die Regenwürmer, die in der Pfütze zappelten. „Du badest die Regenwürmer weil sie dreckig sind?“ „Ich muss auch immer baden, wenn du sagst, dass ich schmutzig bin!“ Die Logik in diesen Worten musste Sam anerkennen. Er verdrehte die Augen, als Dean sich wieder seinen Würmern widmete. „Ich denke sie sind sauber genug für Gus.“ „Gus darf die nicht fressen!“ Dean war entsetzt. „Warum nicht. Die hast du doch für ihn gesucht, oder?“ „Das sind meine Freunde!“ „Gus ist doch auch dein Freund“, versuchte Sam zu argumentieren. „Ich will aber nicht, dass der sie frisst! Will nicht, dass sie sterben!“, protestierte der Blonde schniefend. Sam schaute auf seinen Bruder. Dean fand überall sofort Freunde, im wahrsten Sinne des Wortes. Warum nur? War das Deans ureigenster Wunsch nach einem normalen Leben oder lag das an dem, der jetzt in Dean war? „Okay, dann werden wir Guss weiter mit seinem Fleisch füttern“, antwortete er sanft und legte ihm die Hand an die Wange. „Was soll denn jetzt mit ihnen geschehen, mal abgesehen davon, dass die gleich ertrinken werden, wenn du sie nicht bald rettest!“ „Die können in meiner Tasche wohnen!“ „Dean bitte! Das sind Regenwürmer. Die wollen in der Erde buddeln.“ „Und wieso kriechen sie dann hier draußen rum? Die wollen nicht in der Erde wohnen! Die wollen auch ein schönes Zuhause!“ Sam gab sich geschlagen. Gegen so viel Kinderlogik kam er im Moment nicht an. „Dann nimm sie mit“, sagte er und verdrehte die Augen. Ein Lächeln huschte über Deans Gesicht und er sammelte die Regenwürmer aus der Pfütze. „Und jetzt komm. Bobby wartet mit dem Essen auf uns!“ Dean stand in der Küchentür und schaute den Mann am Herd fragend an. Sam hatte ihn schon in die Küche geschickt, während er noch im Bad war und die Spuren von Deans Waschaktion beseitigte. Bobby musterte den Jungen. Sein Inneres zog sich schmerzhaft zusammen. Das war so gar nicht der Winchester, den er kannte. Sam hatte Recht. Deans Augen waren nicht Deans Augen! Er atmete tief durch. Auf keinen Fall wollte er den Jungen verunsichern. Er sollte sich hier sicher und geborgen fühlen, also drängte er das ungute Gefühl, das er bei dem Anblick des Blonden hatte, zurück. Das Dean nicht Dean war, tat ihm in der Seele weh. Die Faust des Blonden war geschlossen. „Was hast du denn da?“, fragte er und stellte die Teller auf den Tisch. „Freunde!“ „Darf ich deine Freunde kennen lernen?“ Zögernd kam Dean näher und öffnete dann seine Hand. „Haben die auch einen Namen?“, wollte der Jäger wissen. Der Blonde schüttelte den Kopf, deutete aber auf einen Wurm. „Das ist der Vater.“ „Und wie unterscheidest du die dann?“ „Mutter, Vater, großer Bruder, kleine Schwester“, erklärte der Blonde und deutete der Reihe nach auf die Würmer. „Die ganze Familie ist mit dir befreundet?“ Dean nickte stolz. „Und wo wohnen sie?“, fragte der Ältere. Der Blonde überlegte eine Weile, dann deutete er auf seine Hosentasche. „Meinst du nicht, dass das ein wenig zu eng ist, auf Dauer?“ Dean blickte ihn mit großen Augen an. Sam war gerade die Treppe herunter gekommen und stand an den Türrahmen gelehnt. Er war gespannt was jetzt passieren würde. „Schau mal, wenn du die ganze Zeit in deinem Bett bleiben müsstest, würde dir das doch auch nicht gefallen, oder?“ Wieder schaute Dean ihn mir großen Augen an, schüttelte dann aber den Kopf. „Sie wollen aber bei mir bleiben!“, erklärte er trotzig. „Und sie sind nicht für Gus!“ „Dann wollen wir ihnen mal ein schönes Plätzchen suchen“, schmunzelte Bobby. Er holte eine kleine Schale aus dem Schrank, legte Küchenpapier hinein und befeuchtete es mit etwas Wasser. Die Schale hielt er Dean hin. „Wären sie denn mit diesem Übergangsquartier einverstanden?“ Der Blonde legte den Kopf schief und starrte auf seine Regenwürmer. Einen Augenblick später suchten seine Augen wieder Blickkontakt zu dem Jäger und er nickte. Vorsichtig legte er die Würmer auf das Papier. Bobby schlug eine weitere Lage darüber und stellte die Schale aufs Fensterbrett. Sam wusste nicht, ob er sich freuen sollte, wie schnell Bobby Zugang zu dem Kind in Dean gefunden, oder sich über sich ärgern, dass er so ewig gebraucht hatte. Er kam jetzt auch in die Küche und setzte sich an den Tisch, während der Hausherr dem Älteren half seine Hände noch einmal zu waschen. Dean stocherte eher lustlos in seinem Essen herum und rieb sich immer mal wieder müde über die Augen. „Macht er sonst Mittagschlaf?“, wollte Bobby von Sam wissen. „Bin nicht müde!“, gähnte Dean. „Eigentlich nicht, aber er hat die letzten Tage so schlecht geschlafen, dass ich ihn, unter viel Protest, immer noch mal ins Bett geschickt habe, wenn wir unser neues Motelzimmer bezogen hatten.“ „Wir wollten aber ein Zuhause suchen“, quengelte Dean. „Sie sind in ihrem Motel ganz gut untergebracht. Du legst dich gleich auf die Couch und wenn du ausgeschlafen bist, suchen wir ihnen ein schönes Zuhause“, erklärte Bobby ruhig. Dean gab sich dessen Autorität kommentarlos geschlagen und Sam schmollte. Er hätte mit seinem Bruder wie jeden vergangenen Tag eine längere Diskussion führen müssen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)