Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 153: Küchendienst ------------------------- 153) Küchendienst Langsam zockelte Bobby mit dem Gespann Richtung Heimat. Dean hatte sich nach dem ersten Stopp nach hinten in sein Baby verzogen. Sein Kreislauf lief irgendwie nicht rund. Ihm war schwummerig und leicht übel, doch das konnte er natürlich nicht zugeben. Offiziell war es ihm einfach zu eng im Pickup. Zumindest zum Teil entsprach das sogar der Wahrheit. Müde starrte der Blonde auf die Rücklichter vor sich. Er gähnte und rieb sich zum wiederholten Mal müde übers Gesicht. Sein Kopf tat ihm weh und er hatte das Gefühl eine Erkältung zu bekommen. Möglich wäre es durchaus. Immerhin hatte er bei Annas Rettung eine Weile ohne Jacke in der Kälte gestanden und so unausgeschlafen wie er die ganze Zeit gewesen war, könnte er sich schon was eingefangen haben. Wieder rieb er sich müde über die Augen. Warum hockte er eigentlich hier vorn? Er konnte doch eh nichts tun! Der Impala hing am Haken! Außerdem hatte er Durst! Dean warf noch einen Blick auf das Heck von Bobbys Wagen und kletterte dann über die Rückenlehne nach hinten. Dort lag eine Flasche Wasser im Fußraum, die er jetzt aufschraubte, ansetzte und in einem Zug zur Hälfte leer trank. Er legte die Flasche wieder weg und rollte sich auf der Rückbank zusammen. Ein paar Augenblicke später war er eingeschlafen. Endlich bog Bobby auf seinen Schrottplatz ein. Das Rumpeln der Räder weckte Sam, der vor einer Weile eingeschlafen war. Der Winchester streckte sich und gähnte noch einmal herzhaft, dann folgte er dem Freund zur Veranda. Verwundert blickte er sich um. Wo war Dean? „Ich geh mal …“, sagte er und deutete auf den Impala. „Ich brauch erstmal einen Kaffee, dann lass ich ihn vom Haken“, erklärte der Ältere. Er wollte grade ins Haus gehen, als Sam ihn rief. „Was ist?“ „Das musst du dir ansehen!“, grinste Sam breit. Brummelnd ging Bobby zum Wagen und schaute hinein. Im Licht der Laterne, unter der er den Wagen geparkt hatte, konnte er sehen, was Sam so erheiterte. Dean schlief zusammengerollt auf der Rückbank. Er hatte eine leere Wasserflasche im Arm. „Ist ja niedlich“, meinte der Ältere schmunzelnd. So schmusebedürftig kannte er den älteren Winchester gar nicht. Selbst als Kind schien er kaum Wert auf derartigen Körperkontakt zu legen. Aber Dean war ja auch kein normales Kind und er hatte kaum das, was man eine normale Kindheit nennen würde. „Hey, Kuschelmonster, oben wartet ein Bett auf dich“, tönte Sam nachdem er die Tür geöffnet hatte und seinen Bruder an der Schulter rüttelte. Dean setzte sich auf. Sein Blick irrte orientierungslos über den Schrottplatz und das Haus und blieb dann an Bobby und Sam hängen. „Dean?“, fragte der jüngere Winchester verwirrt. Der rieb sich mit beiden Fäusten den Schlaf aus den Augen, schaute noch einmal zu Sam und dann kam endlich Erkennen in seinen Blick. „Was?“, krächzte er heiser. „Dein Bett wartet“, erklärte der Jüngere ruhig. Er musterte seinen Bruder besorgt. „Wie fühlst du dich?“, wollte er wissen und hoffte darauf, nicht wieder die übliche Antwort zu bekommen. „Zerschlagen“ Bobby und Sam wechselten einen verwunderten Blick, hüteten sich aber, etwas dazu zu sagen. „Okay, du geht’s hoch und legst dich hin und ich bringe dir einen Tee. Dann kannst du dich ausschlafen. Brauchst du sonst noch was?“ Der Blonde begann seinen Kopf zu schütteln, unterließ es aber sofort wieder, als die Schmerzen dadurch noch schlimmer wurden. „Ich bring noch ein paar Aspirin mit“, kommentierte der Jüngere dessen Gesichtsausdruck. Gemeinsam gingen sie zum Haus. Bobby löste den Impala doch gleich noch vom Haken, da er schon mal da war. Danach folgte er den Jungs ins Haus. Sam stand noch in der Küche und schaufelte jede Menge Zucker in ein Glas mit trüber, gelblicher Flüssigkeit. „Was ist das denn?“ „Heiße Zitrone mit viel Zucker. Sonst trinkt er die mit Sicherheit nicht“, erklärte Sam. „Hmhm. Gesund und sauer, das wäre auch zuviel auf einmal für einen Kaffeejunkie wie deinen Bruder.“ „Ich war ja schon mehr als erstaunt, dass er einfach so gesagt hat, was ihm fehlt.“ „Es geschehen noch Zeichen und Wunder“, schmunzelte der Ältere und machte sich einen Kaffee. Sam brachte das Glas nach oben. Er drückte seinem Bruder eine Aspirin in die Hand, die der sich sofort in den Mund schob. „Hier, das wird dir helfen“, sagte Sam und gab ihm das Glas. Dean schnupperte vorsichtig und verzog sofort das Gesicht. „Was ist das denn?“ „Heiße Zitrone mit viel Zucker. Du willst doch morgen an deinem Baby schrauben. Kaffee wird dir nicht helfen gesund zu werden.“ Dean schnaufte nur und setzte das Glas an. „Langsam und mit kleinen Schlucken!“, mahnte Sam, doch sein Bruder kippte das Getränk so schnell es ihm möglich war hinunter. Der Jüngere schüttelte nur den Kopf. Dean es immerhin getrunken. Der ließ sich in die Senkrechte fallen, drehte sich auf den Bauch und war gleich darauf eingeschlafen. Sam legte zusätzlich noch den Quilt über Deans Decke und verließ das Zimmer. „Nacht, Bobby“, rief er die Treppe hinunter. Er wollte gleich hier oben bleiben. Müde genug war er auch. Der Hunger trieb Dean am nächsten Tag aus dem Bett. Es war später Nachmittag. Das Haus war verlassen. Ein Zettel auf dem Tisch informierte ihn, dass Sam und Bobby einkaufen gefahren waren und dass ein paar Sandwichs im Kühlschrank auf ihn warteten. Er holte sich zuerst eine weitere Aspirin. Seine Kopfschmerzen hatten entweder noch nicht merklich nachgelassen, oder waren schon wieder da. Als die beiden wieder kamen, saß er noch bei seinem verspäteten Frühstück. „Hey, wie geht’s dir?“, wollte Sam auch sofort wissen. „Schon besser“, erklärte er und blickte sich zu seinem Bruder um. Er kniff die Augen zusammen, als die Bewegung seine Kopfschmerzen kurzzeitig verstärkte. „Du solltest wieder ins Bett gehen“, schlug der Jüngere vor. „Ich mach es mir gleich auf dem Sofa bequem“, entgegnete Dean und schlappte, zur Bestätigung seiner Worte ins Wohnzimmer. Am nächsten Morgen war Dean schon früh auf den Beinen und voller Tatendrang. Sein Kopf fühlte sich zwar noch immer an, als wäre er in Watte gehüllt, aber sonst ging es ihm gut und er wollte endlich an seinem Baby schrauben. Das war schon immer die beste Medizin, fand er. „Hey, Bobby“, grüßte er den Freund, der schon am Herd stand und die üblichen Pfannkuchen buk. „Wie geht’s dir?“, fragte der auch sofort. „Ganz gut, soweit.“ „Du willst gleich am Impala arbeiten?“ „Ja, mein Baby musste lange genug so rumlaufen. Ich will sie nicht noch länger leiden lassen.“ Dean grinste breit. „Brauchst du Hilfe?“ „Nein, ich wollte erstmal alles abbauen. Danach, wenn du nichts anderes zu tun hast?“ „Du wirst es nicht glauben, aber ich schraube auch ganz gerne an Autos“, grinste Bobby. „Echt?“ Bobby murmelte sich ein „Blödmann“, in den Bart. „Ich hab’s gehört, alter Mann!“ „Das wundert mich bei der Lautstärke, die immer aus deinen Boxen dröhnt.“ Sam kam jetzt auch in die Küche und die beiden beendeten ihr Geplänkel. In Rekordzeit verspeiste Dean die Pfannkuchen und verschwand nach draußen. Der jünger Winchester half Bobby, die Küche wieder auf Vordermann zu bringen. „Wenn ihr öfter und länger hier seid, sollte ich vielleicht mal über eine Spülmaschine nachdenken“, grübelte der Ältere laut. „Der Kaffeeautomat sieht hier drin schon irgendwie falsch aus. Eine Spülmaschine in deiner antiquierten Küche? Wo willst du die denn hinstellen?“ „Jetzt wirst du auch noch frech!“ Bobby verdrehte die Augen. „Ich…“ „Schon okay, Sam. Recht hast du. Noch ist es kein Problem mit dem Spülen. Aber laut denken werd ich ja wohl noch dürfen!“ „Solange du keine Selbstgespräche führst?“ „Sam Winchester! Dass ich das lose Mundwerk deines Bruders durchgehen lasse, bedeutet nicht, dass du das auch haben darfst!“ „Ich dachte hier herrscht Gleichberechtigung!“ „Wenn dem so wäre, dann würdest du alle drei Tage hinterm Herd stehen. Aber ich traue deinen Fähigkeiten in punkto Kochen noch weniger als Deans!“ „Dean kann kochen?“ „Was gab es denn, wenn er mit dir allein war?“ „Cornflakes und Dosenfutter?“ „Sicher?“ „Keine Ahnung. Ich weiß noch, dass wir mit Dad meistens in Diners essen waren.“ „Wenn ihr hier ward, hat Dean sich ganz gerne hier aufgehalten, wenn ich gekocht hab. Und er hat auch geholfen soweit er es konnte.“ „Bestimmt beim Kosten!“, grinste Sam breit und Bobby stimmte mit ein. „Jess hat mir damals ein paar Grundlagen des Kochens gezeigt, nachdem wir zusammen gezogen waren.“ „Tja, Sam. Dann sage ich mal herzlichen Glückwunsch! Hiermit hast du dich zum Küchendienst bereit erklärt!“ „Wenn du ständig Pizza, Fischstäbchen, Chickenwings oder Spaghetti essen willst?“ „Na, das sind doch schon mal vier Tage unterschiedlichen Essens!“ Bobby klopfte dem Jüngeren kameradschaftlich auf die Schulter. „Da fällt mir ein, dass ich dir noch was zeigen wollte“, lenkte Sam das Gespräch in andere Bahnen. „Was denn?“ „Warte ich hole es!“ Schnell war der Winchester in sein Zimmer gelaufen und kam mit einer Papierrolle wieder. „Dein Abschlusszeugnis?“ „Sieh es dir einfach mal an“, sagte Sam und versuchte den Stich, den ihm diese Äußerung versetzt hatte zu ignorieren. Es ging ihm doch nicht immer nur um sich! „Ich bringe Dean einen Kaffee“, sagte er, füllte eine Thermotasse und ging hinaus. „Hey“, grüßte er seinen Bruder und hielt ihm die Tasse hin. „Wie läuft’s?“ „Wenn du schon mal hier bist, könntest du mir helfen, den Kofferraum auszuräumen.“ Sam nickte. Gemeinsam packten sie ihre Waffen in die Taschen und schafften sie in den Panikkeller. In der Zwischenzeit hatte Bobby das Zeugnis mehrfach gelesen. In der Annahme, dass es Sams Zeugnis war, hatte er sich zuerst die Zensuren angeschaut und war doch erstaunt, dass nicht mehr Einsen darauf standen. Sam war doch das hoch gelobte Genie der Familie Winchester. Doch dann war sein Blick auf das Jahr gefallen. Das konnte unmöglich Sams Abschlusszeugnis sein. Hastig suchte er nach dem Namen. Und seine Verwunderung wurde immer größer. Es war Deans Zeugnis! Wie kam Sam denn daran? Sie waren in Richmond Hill gewesen. Sam hatte erzählt, dass das Deans letzte Schule war. Vielleicht hatten die das Zeugnis aufbewahrt? Dann hätten die Jungs dort aber mit ihrem richtigen Namen ermitteln müssen. Er würde Sam gleich mal fragen, was genau da los war. Wieder schaute er auf Deans Zeugnis. Ob John gewusst hatte, wie gut sein Ältester war? Er selbst wäre auf jeden Fall mächtig stolz gewesen, wenn es sein Junge wäre und für sich konnte er es ja zugeben. Er war auch mächtig stolz auf den Jungen. Dieses Zeugnis würde er gut aufbewahren. Vielleicht brauchte Dean es ja noch mal. Jetzt musste ihm nur noch einfallen, wie er dieses Zeugnis würdigen könnte. Der Blonde hatte dafür mit Sicherheit keine Anerkennung bekommen. Das Beste wäre wohl ein Essen. Dean liebte Essen, am besten viel und fettig. Er sollte wohl mal in seinem Kochbuch nach einem Rezept suchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)