Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 58: Im Gespräch mit einem Kater --------------------------------------- 58) Im Gespräch mit einem Kater Der Blonde betrat das gemütlich eingerichtete Restaurant und schaute sich um. In der hinteren Ecke war noch ein Tisch frei. Zielstrebig ging er darauf zu. Gerade wollte er sich in die Bank schieben, als er den Kater darauf sitzen sah. „Oh, Tschuldigung. Ich hab dich übersehen“, nuschelte er verdattert. Wieso sprach er überhaupt mit einer Katze? „Das passiert mir dauernd“, antwortete sie. „Deans Augen wurden groß. Seine Finger krallten sich an der Tischkante fest. „Hast du gerade geantwortet?“ „Siehst du hier sonst noch jemanden?“, wollte das Fellknäuel schnippisch wissen. „Nein. Ich wundere mich nur, dass ich dich verstehen kann! Darf ich mich zu dir setzen?“ „Von mir aus!“ Kaum saß der Blonde, als auch schon die Bedienung neben ihm stand und ihn nach seinen Wünschen fragte. „Was willst du?“, wollte er von der Katze wissen. „Milch, bitte.“ Dean bestellte sich einen Kaffee und eine Schale Milch. Die junge Frau schaute ihn an, als hätte er nicht mehr alle Latten am Zaun. „Was willst du essen?“, fragte der Winchester seinen Banknachbarn, als wäre es das Normalste der Welt mit einer Katze eine Unterhaltung zu führen. Aber er hatte schon mit Geistern gesprochen und gestern mit einem Einhorn, warum dann nicht auch mit einer Katze? „Wenn noch etwas von dem süßen Brei übrig ist… Der war wirklich gut. Sonst nehme ich auch mit einem Pfannkuchen vorlieb.“ Dean nickte und bestellte, als ihre Getränke kamen. „Ich bin Dean, und du?“ „Carson“ „Hallo Carson, wie geht’s?“ „Ich würde lieber zu Hause auf meinem Sofa liegen und schlafen. Diese Sache mit dem aufrecht gehen ist doch sehr anstrengend. Die Schuhe sind unbequem und das Schwert hängt schwer auf der Hüfte. Außerdem bin ich in meiner Bewegungsfreiheit ganz schön eingeschränkt und putzen kann ich mich auch nicht so richtig.“ „Warum bleibst du nicht einfach zu Hause?“ „Mein Mensch nimmt mich jeden Morgen mit hierher.“ „Sag ihm doch, dass du das nicht möchtest.“ „Er glaubt nicht, dass ich mit ihm spreche. Er denkt, er bildet sich das nur ein.“ „Aber ich redest doch auch mit dir!“ „Du bist anders.“ Dean wusste nicht wie er das jetzt auffassen sollte, darum widmete er sich dankbar der Aufgabe den Pfannkuchen für Carson in katzengerechte Happen zu schneiden. „Seit wann kannst du sprechen?“, wollte der Blonde nach einer Weile gefräßigen Schweigens wissen. „Schon immer!“ „Dean überlegte kurz: „Und seit wann verstehen dich die Menschen?“ „Seit ich diesem schrecklichen Minizweibeiner das Schwert in den Bauch gepiekt hab.“ „Weißt du, wer das gemacht hat?“ „Was?“ „Dass die Menschen dich verstehen.“ „Für mich seht ihr alle ziemlich gleich aus. Er war ein Kater. Zumindest roch er so. Nicht so groß wie du und er hatte rotbraunes Fell.“ Dean nickte und überlegte kurz. So in etwa würde er wohl auch den Trickster beschreiben wenn er ein Kater wäre. Und vermutlich auch ein Viertel aller männlichen Zweibeiner. Sam kam nach einer unbefriedigenden Befragung der Sekretärin und der Sicherheitsleute ins Restaurant und blieb abrupt stehen. Dean schien in eine angeregte Unterhaltung vertieft zu sein. Aber da war niemand! ‚Mit wem spricht Dean? Ist er einmal zuviel auf den Kopf gefallen? Hat er wieder Fieber? Hat sich seine Schulter wieder entzündet? Gibt es ein Märchen mit einem Unsichtbaren?’ Alle möglichen Fragen kreisten in seinem Kopf. Langsam setzte er sich wieder in Bewegung. „Hey, Sammy, hattest du Erfolg?“, strahlte Dean seinen Bruder an und der war versucht Dean einweisen zu lassen. Er sah aus, wie ein kleiner Junge vor der Bescherung. ‚Was ist hier los?‘ „Nein!“, knurrte er gereizt und ließ sich auf die Bank gegenüber fallen. „Der Miesepeter ist mein Bruder Sam“, sagte Dean zum Überfluss auch noch. Doch bevor sich der Miesepeter richtig aufregen konnte, schaute ein schwarzer Katzenkopf über die Tischkante, gab ein „Mahh“ von sich und schlang das nächste Stück Pfannkuchen herunter. „Hast du mich gerade der Katze vorgestellt?“ Dean war wirklich reif für die Anstalt. Nicht dass sie das nicht ohnehin wären, wenn sie jemals erzählen würden, was sie in ihrem Leben schon alles erlebt hatten und woran sie glaubten, aber DAS war einfach zuviel. „Er ist ein Kater und heißt Carson“, belehrte Dean seinen Bruder. „Tut deine Schulter wieder weh? Hast du Fieber?“ Sam langte über den Tisch und versuchte seine Hand auf die Stirn seines Bruders zu legen. „Lass das Sammy!“, knurrte der. „Du hast mich einer KATZE vorgestellt!“ „Kater, bitte. Ich bin ein Kater!“, sagte eine sanfte Stimme. „Seit wann kannst du Bauchreden?“ „Himmel Herrgott, Sam! Das ist der gestiefelte Kater. Der, der dem Jungen in den Bauch gestochen hat.“ „Nachdem er mich mehrfach am Schwanz gezogen hat, möchte ich betonen!“, sagte wieder diese sanfte Stimme. „Kann die Katze ... kann der Kater wirklich sprechen? Bist du wirklich....“ „Sam, mach den Mund wieder zu, deine Mandeln werden sauer!“ „Das heißt Milchzähne!“ „Die hast du aber schon lange nicht mehr!“ „Trottel!“ „Miststück!“ „Ja, ich kann wirklich sprechen“, sagte Carson, „und dein Bruder war so freundlich mir zu erklären warum und er hat mir auch versichert, dass ihr versuchen werdet den Urheber dieses Schlamassels zu finden und unschädlich zu machen und ich danach wieder ein ganz normaler Hauskater sein werde.“ Sam starrte zu Dean und der nickte kauend. Dem Jüngeren fiel nichts dazu ein, also nickte er erst einmal sprachlos. „Worüber habt ihr denn gerade so angeregt gesprochen?“, wollte er dann doch wissen. „Wir? Über´s Jagen. Über Jagdmethoden um genau zu sein“, erklärte Dean und Sam beschloss, dass es vielleicht doch besser sein würde, wenn er nichts mehr sagen würde, zumindest solange, bis sie sich von der Katze verabschiedet haben würden. Dean, nein, die ganze Situation hier war ihm unheimlich! Und dass Dean es auch noch ganz normal zu finden schien, machte es für den Jüngeren noch schlimmer! So bestellte er sich einen Salat und einen Milchkaffee und lauschte der Unterhaltung, die Dean und Carson fast sofort weiterführten. Plötzlich hörten sie Schreie. Der Blonde kramte einige Scheine aus der Tasche und warf sie auf den Tisch. „Nett deine Bekanntschaft gemacht zu haben“, sagte er zu der Katze und rannte nach draußen. Carson maunzte ein „Hab mich selten so prächtig unterhalten“, und begann sich zu putzen. Sam schüttelte den Kopf und folgte seinem Bruder etwas langsamer. In einer etwas schwerer einzusehenden Ecke des Komplexes standen die Geldautomaten und genau um diese Ecke hatte sich eine große Traube gebildet. An einem der Automaten stand eine Frau mit der Hand an der Geldausgabe und versuchte verzweifelt die Scheine aus dem Schlitz zu bekommen. „Jetzt machen sie schon! Sie sind hier nicht die Einzige, die Geld abheben will!“, knurrte der Herr hinter ihr ungehalten. „Das geht aber nicht!“, keifte sie zurück. Die Brüder drängten sich durch die Massen. Erleichtert atmete Sam auf, als er sah, dass eine Frau wohl nur Probleme mit dem Automaten hatte. Er hob seine Hand und wollte der Frau helfen. Deans Nackenhaare stellten sich auf. Seine Instinkte schlugen Alarm. Was war hier falsch? Wie in Zeitlupe sah er Sams Hand, sie sich der Frau näherte. Noch bevor er Zeit hatte darüber nachzudenken, hatte er schon Sams Arm gepackt und ihn zurück gerissen. „Spinnst du?“, blaffte der Jüngere und funkelte seinen Bruder wütend an. Dessen unruhig hin und her huschender Blick ließ ihn verstummen. Er wusste zwar nicht was, aber Deans Instinkte irrten sich nie! „Was?“, fragte er also wesentlich ruhiger. Hilflos schüttelte der Blonde seinen Kopf. Er fand einfach keinen Grund, warum sie der Frau nicht helfen sollten und doch hatte er fast Bauchschmerzen bei dem Gedanken sie anzufassen. „Ich“, begann er unsicher und zweifelte an sich. Dann fiel sein Blick auf den aufgebrachten Mann hinter ihr, der sich gerade umdrehte und zu einem anderen Automaten gehen wollte. Deans Augen weiteten sich. „Ich steh hier schon ewig und dann blockiert so eine unfähige Schnepfe den Automaten genau vor mir. Aber bevor ich noch länger warte, stell ich mich lieber an einem anderen an. Wer weiß wann sie sich endlich bequemt den Platz zu räumen!“ Mit einer kurzen Kopfbewegung wies er Sam auf den Mann hin und musterte die anderen Wartenden. Ein kurzes Grinsen schlich sich in sein Gesicht. Seine Instinkte hatten ihm doch keinen Streich gespielt. Der Mann machte noch einen Schritt und wurde dann unsanft gebremst. Seine Jacke hing an dem Rock der Frau. „Was soll das denn, verdammt noch mal!“, brüllte er los und zerrte an seiner Jacke. Der Rock der hilflosen Dame rutschte immer weiter nach oben und jetzt zeterte sie erst recht los. Dean zog seinen Bruder aus der Gefahrenzone, da der Mann jetzt Halt suchend um sich griff. „Hol eine Flex, oder noch besser wir rufen die Feuerwehr. Sollen die die Frau vom goldenen Esel trennen.“ „Wohl eher der goldenen Gans“, verbesserte Sam. „Wer auch immer. Ruf die Feuerwehr und pass auf, dass nicht noch mehr hier gefangen werden.“ Der Blonde wandte sich zum Gehen. „Und was machst du?“ „Ich will mal sehen, ob ich den Tickster finde. Ich bezweifle es zwar, aber ich hoffe, dass er sich anschauen will, was er angerichtet hat. Danach werd ich mal bei den Sicherheitsleuten vorbeischauen und mir die Bänder von heute anschauen. Er muss ja irgendwann mal an der Kiste gewesen sein. Vielleicht kann ich ihn denen endlich mal zeigen.“ Sam nickte und zückte sein Handy. Hilflos versuchte der jüngere Winchester die fünf an den Automaten Gefesselten zu beruhigen und die Menge davon anzuhalten, in die schmale Nische zu kommen. Er war schweißnass. Sein Shirt klebte unangenehm an seinem Rücken und er verfluchte Dean, der sich mal wieder den einfacheren Part ausgesucht hatte. Und dann tauchte auch noch Juan Simmons auf. „Was geht hier vor?“, bellte er. „Wir … ich versuche gerade …“, begann Sam. „Die Kunden wollen Geld ausgeben. Warum blockieren sie den Automaten?“ Die Frage war gleichermaßen an Sam und an die Dame gerichtet, die den Versuch, ihre Hand von dem Gerät zu befreien aufgegeben hatte. Tränen liefen über ihr Gesicht und hinterließen dunkle Maskaraspuren auf ihren Wangen. Noch bevor der jüngere Winchester ein weiteres Wort sagen oder reagieren konnte, packte der Centerleiter die Frau am Handgelenk und zerrte an ihrer Hand. Nichts bewegte sich. Der harte Griff an ihrem Arm brachte ihre Versuche, ihre Fassung wenigstens halbwegs aufrecht zu halten gänzlich zum Erliegen, sie weinte noch mehr. „Welcher Idiot hat den Automaten mit Klebstoff eingestrichen?“ Simmons’ Kopf verfärbte sich rot. Er versuchte seine Hand wieder zu lösen. „Und wieso stehen sie hier noch rum?“, blaffte er die vier anderen Betroffenen an. Sofort setzte eine wütende Schimpftirade ein. Erschrocken zog der Centerleiter den Kopf ein und wollte flüchten. Immer heftiger riss er an seiner Hand. „Hörn sie auf damit. Außer, dass sie der Lady wehtun, erreichen sie damit gar nichts!“ Sam war wütend. Niemand hörte auf ihn und alle wunderten sich, dass sie in Schwierigkeiten gerieten. Manchmal wünschte er sich wirklich, dass die Menschen wussten, was sie jagten, was es alles an bösen Kreaturen auf der Welt gab. Aber dann hätten sie wahrscheinlich noch mehr Probleme. „Die Feuerwehr ist schon alarmiert und wird jeden Augenblick hier sein und sie befreien“, erklärte er etwas ruhiger und hoffte, dass es die Wahrheit war. „Wo ist eigentlich ihr toller Partner?“, stichelte Simmons, um von sich abzulenken. „Der ist im Überwachungsraum und versucht den zu finden, der für das Ganze hier verantwortlich ist“, knurrte Sam und fügte in Gedanken ein: ‚Aber eigentlich steht der ja vor mir’, hinzu. ‚Wenn Simmons nicht so großspurig märchenhaften Spaß angekündigt hätte, wäre vielleicht nichts passiert.’ Nur leider konnte der Winchester das dem Centerleiter nicht sagen. Die Feuerwehr rückte endlich an. Sam atmete erleichtert auf. Schnell hatten die Männer entschieden, dass sie die Betroffene wohl erst einmal vom Geldautomaten trennen sollten, damit sie dann im Krankenhaus von den Resten befreit werden könnte. Warum die anderen Fünf allerdings ebenfalls festhingen, konnten sich die Feuerwehrmänner auch nicht erklären aber als zwei der Helfer versuchten, sie von der Frau zu trennen, klebten sie ebenfalls fest. Jetzt war wohl Eile geboten. Es dauerte nicht lange, bis zwei Männer mit einem Trennschleifer und Planen zu der kleinen Gruppe stießen. Die Angeklebten wurden mittels einer Plane so gut es ging geschützt und schon fraß sich das Gerät funkensprühend in den Automaten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)