A Vampire Tale von Seisho ================================================================================ Prolog: -------- Es war eine ruhige Nacht. Kaum jemand würde glauben dass in so einer Nacht die Welt, wie man sie kannte, Enden sollte. Also Endet die Welt tatsächlich irgendwie im Jahr 2012, ist das jetzt eigentlich Zufall, oder würde das so oder so passieren? Karin wusste, dass in dieser klaren Vollmondnacht etwas passieren würde was ihre Leben für immer verändern sollte. Nicht nur ihr Leben, aber ihres würde wohl am drastischsten verändert. Nervös oder aufgeregt war sie deshalb nicht, selbst wenn ihr Leben in diese Nacht enden würde, so wäre es sicherlich besser als das was ihr in den letzten Monaten passiert war. So gesehen endete für sie erneut die Welt die sie kannte. Sie sah noch einmal mit ruhigem Blick zum Mond und betrat die erste Stufe die in die Krypta hinabführte. Vor und hinter ihr liefen einige junge Männer und Frauen welche in dunkle Roben gehüllt waren. Man hätte sie für Satanisten halten können, doch beteten sie zu anderen Mächten, möglicherweise noch dunkler. Auch waren sie fast alle nicht wirklich so jung wie sie aussahen. Vampire waren die Leute die Karin begleiteten. Sie war ein Mensch und damit ihren Begleitern hoffnungslos unterlegen. Jeder einzelne dieser rund zwanzig Personen könnte ihr mit bloßen Händen alle Knochen brechen. Wäre es vielleicht sogar besser einen Fluchtversuch zu wagen? Sie wären überrumpelt und die Vampire würden vielleicht ihr Interesse an ihr verlieren oder sie könnte sie abschütteln. Nein, das war unmöglich, dennoch wäre es für den Rest der Welt vielleicht besser bei dem Versuch zu sterben. Der Gedanke kam jedoch zu spät und so trat die junge Frau in die Krypta ein. Ein Grab, wie passend, hier würde ihr altes Leben ihr Ende finden, vielleicht sogar ihr gesamtes Leben. "Nun gut, so soll es sein, ich habe einen Schwur geleistet. Dieser Schwur wird meine Zukunft bestimmen, vielleicht habe ich ja Glück und er findet gefallen an mir." Wer war 'er'? Und was für ein Schwur war es den die junge Frau geleistet hatte? Und warum befand sich eine junge Menschenfrau in Begleitung von so Zahlreichen Vampiren? Karin resümierte die Ereignisse noch einmal für sich selbst während sie die Stufen hinabging. Es war einfach zu unglaublich für einen normalen Menschen. Vor etwas mehr als drei Monaten fing alles an, es war der Tag an dem ihre Familie ermordet wurde. Zu dem Zeitpunkt war sie noch in Deutschland in der Stadt in der sie auch geboren wurde und aufgewachsen war. Es schien ein normaler Tag zu werden doch als sie nach Hause kam stand das Haus in Flammen und sie war allein.Man musste sie zurückhalten damit sie nicht in die Flammen rannte um nach ihrer Familie zu sehen. Sie bekam nicht viel mit aber sie schien nur noch am leben zu sein weil sie einen Bus verpasst hätte. Noch nie im Leben hatte die junge Frau so geweint und auch jetzt trieben ihr die Erinnerungen Tränen in die Augen. Im Halbdunkeln würde die kaum jemand bemerken. Selbst wenn, den Vampiren war es egal wenn die junge Frau weinte, sie sollte ihren Zweck erfüllen und dann sollte Er entscheiden was mit ihr passieren solle. Kurz nachdem sie ihre Familie verloren hatte erfuhr Karin warum es dazu so weit kommen sollte. Im verborgenen vor der offenen Welt herrschte ein Krieg unter den Vampiren, es gab zwei große Gruppierungen. Auf der einen Seite standen diejenigen die alles so beibehalten wollten wie es im Augenblick war. Die Vampire wurden von einer kleinen Gruppe besonders mächtiger Vampire beherrscht. Oder eher gesagt, gab es vereinzelte Interessengemeinschaften von Vampiren und zahlreiche Vampirfürsten die über ihre eigene Dienerschaft herrschten. Doch allesamt gehörten sie zu die ältesten und mächtigsten. Man sagt sogar, unter ihnen seien die Erben Draculas selbst. Doch waren sie sich selten einer Meinung und führten ebenso häufig gegeneinander Kriege, der einzige Grund sich zu verbünden war es einen anderen Vampirlord etwas auszuwischen oder die 'Rebellen' zu bekämpfen. Auf der anderen Seite standen diejenigen die die Vampirwelt wieder als eine Macht vereinen wollten, die sogenannten Rebellen. Sie wollten ihn wieder zum Leben erwecken. Wer 'er' war? Er war der mächtigste Vampir aller Zeiten, ein Name der zu einer Legende wurde. Die Legende zur Geschichte und diese wurde Inhalt Zahlreicher Geschichten, Theaterstücke und Filme. Dracula. Doch wo war Karins Rolle in diesem Szenario? Die Rolle war denkbar Simpel, ihr Blut wurde benötigt. Es waren fünf Männer am Tod von Dracula beteiligt gewesen. Sie war die letzte Nachkommin einer dieser Blutlinien. Die anderen waren alle verstorben, man hatte zwar einen Ersatz doch konnte man kein Frisches Blut besorgen. Deshalb war sie doppelt wichtig, für das Wiederbelebungsritual wurde das frische Blut von mindestens einem Nachfahren einer der Blutlinie benötigt. So wie das Blut einer Jungfrau. "Woher wussten diese Verrückten das überhaupt?" Doch darüber Nachzudenken brachte nichts außer die Neigung zum Verfolgungswahn. Karin betrat das Hauptgewölbe der Krypta, alles war so weit vorbereitet und es waren noch Zahlreiche jünger da. Mehr als sie überhaupt gedacht hätte das es sie gibt. Auch war die Krypta größer als erwartet. Im Zentrum des ganzen Stand ein großer hölzerner Sarg. Er war größer als es für einen Menschen üblich war, doch war er leer. Fast leer, im inneren befand sich die Asche von Dracula. Einige Legenden sagten sie wurde in Weihwasser gewaschen, getrocknet und dann im winde verstreut worden, dennoch war die Asche in dem Sarg. "Was wohl an den Legenden wahr ist..." fragte sich Karin erneut. Doch dies war zweitrangig. Das würde sie ihn vielleicht auch fragen können. Ihre größte Hoffnung war es jedoch dass Dracula an ihr gefallen finden würde und sie mit seiner Macht vielleicht ihre Familie wieder in das diesseits holen konnte. Wenn man einen jahrhundertelang Toten Vampirlord mit nahezu endloser Macht erwecken konnte, warum dann nicht auch eine Hand voll 'schwächlicher' Menschen? Langsam kam doch eine Gewisse Nervosität in Karin auf, doch jetzt gab es gar kein zurück mehr. Sie kniete sich in das Hexagramm kurz vor dem Sarg. Man reichte ihr ein Messer mit dem sie ihre Handfläche Schnitt, langsam Floss das Blut in die Rinne die das Hexagramm bildete. Mit übernatürlicher Geschwindigkeit verteilte sich die Dunkelrote Flüssigkeit und füllte die Kammern an den sechs Eckpunkten die von der Außenlinie verbunden wurden. Kam es ihr nur so vor oder vermehrte sich die Flüssigkeit in dem Ritualkreis? Langsam fing sie an die Beschwörung zu murmeln die ihr in den letzten Wochen beigebracht wurde. Sie wusste nicht was es bedeutete doch beschrieben den Worte den Zweck des Opfers und waren zugleich ein Treueschwur an den erweckten.Ein Schwur der über den Tod hinausging. Um sie herum Stimmten viele der Vampire mit ein und führten ein ähnliches Ritual durch und murmelten ähnliche Beschwörungen. Ihr Blut Floss zusammen in ein riesiges Pentagramm welches den Sarg und das Hexagramm in dem Karin saß umschloss. Langsam Floss das Blut durch die Kanäle, es dauerte ein Weilchen aber nach einigen Minuten war jedes bisschen des Pentagramms gefüllt, nun fing das Eigentliche Ritual an. Kapitel 1: Geburt einer Gottheit -------------------------------- Das Eigentliche Ritual begann. Das Blut im Pentagramm und das im Hexagram fingen an zu fließen. Langsam wurde der Strom schneller und zugleich schien das Blut zu Kochen. Karin sah fasziniert zu und die Nervosität stieg weiter. Hätte sie etwas zu tun gehabt um sich abzulenken wäre es sicher nicht so schlimm gewesen aber bei diesem Teil des Rituals war ihre einzige Aufgabe nicht das Hexagram zu verlassen Während die zahlreichen Vampire um sie herum zu einem düsteren Chor anstimmten. Einige Vampire welche an den Eckpunkten des Pentagramms standen murmelten andere Beschwörungen. Man sah es nicht aber sie schienen über magische Kräfte zu verfügen und wirkten von diesen Schlüsselpunkten auf auf das Ritual. Im Grunde wusste sie überhaupt nichts über das was hier geschah, man hatte ihr nichts erklärt außer dem was sie zu tun hatte. Langsam wurde das Blut zu einem roten Nebel der Spiralförmig durch den Raum wirbelte und sich um den Sarg sammelte um dann langsam in diesen hineinzukriechen. Nach einigen Minuten waren die Kanäle auf dem Boden leer und das gesamte Blut war im Sarg verschwunden und mit einem mal herrschte absolute Stille in der Krypta. Totenstille... ging es Karin durch den Kopf. Jede Sekunde die verging schien ewig, Wäre das Ritual ein Fehlschlag würde sie sterben, das war sicher. Man würde vermuten dass sie doch nicht die ist für die man sie hielt und damit wäre sie nutzlos. Nervös blickte sie sich um, einer der Vampirpriester, wenn man sie so nennen durfte, wollte offenbar gerade etwas sagen als man ein lautes klopfen hörte. Alle Blicke richteten sich auf den Sarg. Erneut klopfte es und der Deckel erbebte. Ein drittes Klopfen. Die Doppeltüren des Sarges öffneten sich. "Kniet nieder ihr Hunde unser Lord ist erwacht!" Brüllte einer der Vampirpriester. Keiner zögerte auch nur eine Sekunde. Karin war bereits auf den knien doch beugte sich noch tiefer, de Blick zu Boden gesenkt. Nervös sprach sie die Worte die sie dem Grafen zur Begrüßung entgegen bringen sollte. "Willkommen zurück, Untoter Herrscher. Deine Diener haben sich gesammelt um ein neues Zeitalter einzuläuten. Das Geschlecht der Nosferatu wird unter eurer Führung wieder zu seiner alten stärke kommen. Ich bin die letzte Nachkommin derer die euer Leben beendeten und zugleich diejenige die euch das neue Leben schenkte. Mein Leben ist eures, mein Blut gehört euch!" Mein Blut gehört euch, der Satz war gleichzusetzen damit dass man seine Seele jemanden verschenkte. Blut war die Währung der Seelen, so hieß es in der Mythologie und unter Vampiren galt diese heute wie vor vielen Jahrhunderten. Hoffentlich sieht er gut aus, die Legenden sagten er sei ein attraktiver charismatischer Mann, hoffen wir dass diese stimmen... Einige Sekunden vergingen als eine Frauenstimme ertönte. "Halt die Klappe da vorne, mein Schädel fühlt sich an als würde er explodieren und du laberst irgendetwas von Treueschwüren..." Man sah sich einen Moment um, doch die Stimme kam verwunderlicher weise aus dem Sarg. Hatte man die falsche Asche? Waren die Stimmbänder einfach noch nicht in Ordnung? Vorsichtig näherte sich ein Priester dem Sarg. "Mein Lord?" fragt er vorsichtig, doch erschrak er bei dem was er im Sarg erblickte. Zumindest glaubte Karin einen Schreck zu erkennen ehe der Schädel des Priesters zerschmettert wurde und sein Körper von dem Podest geschubst wurde – nachdem irgendetwas seinen Mantel in den Sarg gezogen hatte. Kurz darauf erhob sich eine Frau aus dem Sarg. Es war also tatsächlich eine Frau – und dazu eine verdammt gut aussehende. Karin schluckte. Sie vermutete dass der vampirische Charme aus sie wirkte, doch war die Ausprägung unvergleichlich. War das Dracula? "Wer seit ihr?!" Rief einer der Priester zornig. "Wir wollten unseren Herrscher zurückholen und nicht irgendeine Vampirin!" Nüchtern sah die junge Frau ihn an. "Wie war der Name des Herrschers?" "Vlad III. Draculea, das sollte ein jeder Vampir wissen!" Die Vampirin grinste. "Dann war ich also in dem Punkt erfolgreich..." Mit ruhigen Schritten ging sie auf Karin zu. "Dracula, wie er häufig genannt wurde, war mein Vater." erklärte sie laut genug dass jeder es hörte. "Er war kein guter Vater, also habe ich dafür gesorgt dass er für alles was ich getan habe verantwortlich gemacht wird." Einer der Priester ging aufgebracht auf die Vampirdame zu. "DU wagst es solche Geschichten über unseren Lord zu verbreiten?" Sie sagte nichts, sie sah ihn nur an und lächelte leicht. "Ich sage bloß die Wahrheit. Geh auf die Knie vor deiner Herrscherin." "Niemals werde ich mich vor einer...!" "Einer was?" Fiel sie ihm ins Wort. "Einer Frau? Sind meine Abkömmlinge tatsächlich derart altmodisch dass keine Frauen in Führungsrollen akzeptiert werden? Tja Pech gehabt und jetzt gehorchen und runter mit dir." Wütend sah er sie an, doch konnte er keine Worte erwidern. "Ich sagte..." eröffnete die Vampirin erneut, diesmal deutlich ungeduldiger klingend. "...auf...die...Knie!" Wie von einer unsichtbaren Macht runter gedrückt ging der Mann in die Knie. "So ists brav." sprach die Vampirin mit einem Ton als ob nie etwas gewesen wäre. Karin hatte ihr Gesicht wieder gen Boden gewandt. Sie überlegte was sie machen sollte, doch sie hatte eine Schwur geleistet. Wenn diese Frau also wirklich die war die sie vorgab zu sein gehörte ihr ihr Leben. "Erheb dich Mädchen, wie ist dein Name?" Karin erhob sich zögerlich, nun erst konnte sie das tatsächliche aussehen der Frau bewundern. Sie hatte schwarzes Haar und war ungefähr so groß wie sie selbst. Ihr Gesichtszüge wirkten warm und freundlich, es war eine Person der man alles erzählen würde wenn sie danach fragen würde. "Karin, Milady, Karin..." Sie kam nicht mehr dazu ihren Nachnamen zu sagen da ihr die Frau sanft den Finger auf die Lippen legte. "Karin also, ein schöner Name. Dein Nachname interessiert mich nicht, du hast also gerade den Treueeid geleistet?" Sie nickte nervös. "Dein Blut gehört also mir?" Wieder nickte sie. "Na dann..." Meinte die Vampirin mit einem grinsen, beugte sich langsam zu ihr und kam ihr langsam näher. Karin merkte genau als sich die Zähne langsam in den Hals bohrten und dass ihr Blut langsam heraus floss. Sie spürte dass die Zunge der Vampirin sanft und zu gleich gierig über ihren Hals streichelte. Es dauerte eine weile bis sie absetzte und das letzte Blut von ihrem Hals leckte. "Geliebter Feind, solch eine Blut habe ich schon ewig nicht mehr getrunken...Karin Van Hellsing." - "...Van...Hellsing? Aber...mein Name ist..." Sie kam nicht mehr zum aussprechen, vom Blutverlust wurde ihr schwarz vor Augen und schon sackte die junge Frau zusammen. Einige Zeit später kam Karin wieder zu sich. Sie sah alles verschwommen und fühlte sich schwach, doch abgesehen davon ging es ihr gut. Sie wusste es, sie wusste nicht genau warum aber ihr Gefühl sagte ihr dass mit ihr soweit alles in Ordnung war. Schwer hingen die Gerüche von Blut, Rauch und verbranntem Fleisch in der Luft, der jungen Frau wurde übel, doch sie beherrschte sich. Mit mühe sah sie sich um, tatsächlich schien es irgendwo im Raum zu brennen und der Qualm schmerzte ihr in den Augen. Ein dumpfer Schrei ertönte hinter ihr. Zumindest sollte es ein Schrei werden, dieser wurde jedoch jäh abgewürgt. Sofort drehte sie sich um und sah wie ein Körper zu Boden fiel. Es war einer der Vampire die sie in die Gruft begleitet hatten. Jetzt erst sah Karin wo der Rauch herkam und zugleich musste sie an einen der 'Titel' Draculas denken. „Der Pfähler...“ Vor ihr lag ein Brennender Wald, auf jedem der Bäume war ein Kadaver. „Imposant, findest du nicht?“ sprach eine freundlich klingende Stimme von der Seite. Karin drehte sich um und sah die Vampirdame die zuvor ihr Blut getrunken hatte. „Dann ist also alles wahr was ihr gesagt habt.“ Sie nickte. „Warum sollte ich lügen?“ - „Aber was ist mit den Vampiren? Sie wollten euch dienen.“ - „Sie sind für den Tod deiner Familie mitverantwortlich, freut es dich nicht sie leiden zu sehen?“ - „Mitverantwortlich?“ Wieder nickte die Vampirdame. „Durch sie sind die anderen Clans an die Informationen gelangt um deine Familie töten zu können, sie haben auch dafür gesorgt dass sich dein Bus verspätet. Ich kenne das Ritual, es erfordert das der letzte Nachkomme einer der Blutlinien sein Blut gibt. Nicht der letzte der Erbfolge, sondern der letzte Lebende.“ Karin schluckte schwer, ihr kamen die Tränen. Sie ahnte dass man sie nur benutzte aber dass es so weit ging hätte sie nicht gedacht. „Ich habe deine Familie gerächt, ich weiß es ist nur ein schwacher Trost, aber besser als gar nichts.“ - „Nicht alle von ihnen waren dafür verantwortlich.“ brachte die junge Frau mühevoll hervor. Es gab durchaus einige unter den Vampiren die recht freundlich zu ihr waren und ein Teil ihrer Natur weigerte sich einfach diese und den Rest der Spezies gleichzusetzen. „Doch, an allen ihren Händen klebt Blut, alle wollten mich zurückholen, dazu war ihnen jedes Mittel recht. Es tut mir Leid, doch es ist die Wahrheit, keiner kennt die Natur der Vampire so wie ich.“ Karin weinte, sie konnte nicht anders. So viel Blut und Leid war für eine junge Frau wie sie einfach zu viel, auch wenn eine gewisse Gerechtigkeit darin lag. „Und ich muss dir noch etwas sagen, ich werde wohl kaum etwas für deine Familie tun können...“ Karin sah entsetzt auf. „Woher...“ - „Das spielt keine Rolle. Aber das wolltest du doch, dass ich dir Helfe, oder? Es tut mir Leid, auch für mich gibt es Grenzen. Das war doch der Grund warum du mir folgen wolltest, oder?“ Wieder nickte Karin, sie biss sich auf die Unterlippe und versuchte einigermaßen die Fassung zu behalten, doch es gelang ihr nicht. „Dann lebe wohl, ich entbinde dich von deinem Schwur, geh zurück in deine Welt und versuch dein Leben wieder zu Ordnen...“ Mit diesen Worten machte sich die Vampirdame auf dem Weg zum Ausgang. „Warte!“ rief Karin wobei sie unfreiwillig den Rauch inhalierte und zu husten Anfing. Doch die Vampirdame hatte sie gehört und blieb stehen. „Mein Leben wurde zerstört, meine Familie ist Tod, ich habe niemanden mehr und ich habe diese Welt gesehen, eine Welt die mir bis vor kurzem verborgen war. Und du nanntest mich Van Hellsing. Ich soll die letzte Nachkommin des wohl berühmtesten Vampirjägers aller Zeiten sein. Glaubst du wirklich ich könnte je wieder ein normales Leben führen? Lass mich bitte mit dir kommen. Nein, du musst mich einfach mitnehmen. Ich lehne die Entbindung von meinem Schwur ab!“ Langsam stand Karin auf und ging auf die Vampirdame zu. Sie musste raus hier sonst würde der Rauch ihr Ende bedeuten. „Also gut, du hast doch eine Wohnung hier in der nähe, gehen wir erst einmal dorthin.“ Irgendwie war Karin erleichtert dies zu hören. Sie ging zu ihrer Herrin und hielt sich an deren Arm fest. „Verzeiht...“ hustete sie hervor. „Kein Problem, du bist schließlich nur ein Mensch.“ meinte sie grinsend und half ihr langsam die Stufen hinauf. „Wie ist überhaupt euer Name Milady?“ - „Nenn mich einfach Victoria und du brauchst nicht so förmlich zu sein.“ - „In Ordnung Mi...Victoria.“ Kapitel 2: Neues Leben ---------------------- Nur wenige Minuten später waren die beiden in einer kleinen, einfachen Wohnung in einem Nachbardorf. Die Überfahrt war still verlaufen, zu Karins Überraschung hatte Victoria sich an das Steuer des Kleinwagens gesetzt. Ihr Fahrstil war nicht perfekt aber sie hatte keinerlei Mühe zurechtzukommen. Auf der Fahrt selbst wurde nicht viel geredet, Karin war vor allem damit beschäftigt ihre Lungen frei zu husten. In der Wohnung selbst legte sie sich erst einmal etwas hin. Victoria hatte die Dusche gleich für sich in Beschlag genommen und so blieb ihr nichts anderes übrig als zu warten. Während Victoria am Duschen war, legte Karin einige Klamotten für sie und sich raus und machte den Kamin an, in welchem die Klamotten die sie bis gerade getragen hatte landeten. Sie würde die zeremonielle Robe nie wieder brauchen, außerdem war sie verrußt und blutig. Nach einiger Zeit kam Victoria endlich aus dem Bad. „Ist das normal das irgendwann das Heißwasser ausgeht?“ Karin nickte mit einem leisen Seufzer. „Na Klasse, jetzt darf ich erstmal eine Stunde warten bis ich duschen kann ohne zu erfrieren...der linke Klamottenstapel auf der Couch ist für euch, ich hoffe es passt.“- „Danke, du gibst wirklich eine tolle Dienerin ab.“ meinte Victoria grinsend. Karin drehte sich kurz zu ihr um, doch danach ziemlich schnell wieder zurück. „Sie hätten wenigstens das Handtuch erst einmal um lassen können.“ Es lief tatsächlich eine Vampirin nackt durch Karins kleine Wohnung. Nicht nur irgendeine, sie war wohl die mächtigste Vampirin von allen, zumindest wenn die Geschichten stimmten welche offenbar nur teilweise wahr waren. „Nicht so förmlich und nicht so schüchtern, man könnte meinen du hättest noch nie eine nackte Frau gesehen, dabei turnt dich das ganze doch sogar an.“ Karin fühlte sich ertappt und wurde rot. „Woher...?“ Victoria lachte. „Daher wo ich auch deine Herkunft kenne und das Wissen wie man ein Auto fährt oder die Dusche funktioniert. Dein Blut ist der Schlüssel.“ Verwirrt fragte sie nach. „Mein Blut?“ Victoria zog ihre Augenbraue hoch. „Man hat dich in eine andere Welt gezogen und dir rein gar nichts beigebracht...armes Kind. Also gut, ich erkläre es dir.“ Victoria setzte sich neben Karin auf den Boden. Sie hatte tatsächlich das aussehen was man von einer Adligen ihres Kalibers erwartete, aber ihre Umgangsformen schienen gänzlich andere. „Wenn ein Vampir von einem Menschen Blut trinkt dient dies erst einmal der Nahrungsaufnahme, ab einer gewissen Menge nimmt man aber auch Wissen dieser Person auf. Wenn man genug trinkt sogar Erinnerungen. Aber wenn es so weit kommt wird es für den Menschen gefährlich, wenn ich dich komplett Leer saugen würde würdest du darüber hinaus gewissermaßen ein Teil von mir werden. Deine Seele würde ein Teil von meiner werden und ich würde über deine Macht, dein Wissen und die meisten deine Fähigkeiten verfügen. Du würdest auch gewissermaßen noch in meinem Bewusstsein existieren und mit mir kommunizieren können aber dein Leben wäre vorbei.“ Karin hörte gebannt zu. „Und...können solche Seelen auch wieder frei kommen?“ Victoria nickte „Ja, durch den Tod des Vampirs, genau deshalb hab ich viel von meiner einstigen Macht verloren.“ - „Moment heißt das etwas dass du...?“ Victoria schüttelte den Kopf. „Nein, auch wenn ich das Blut Hunderter oder gar Tausender bis zum letzten Tropfen trinken würde, deiner Familie könnte ich nicht das Leben zurückbringen.“ Karin seufzte und blickte zu Boden, eine weitere Enttäuschung, eine von vielen doch nun war sie sich absolut sicher dass ihr Leben nie wieder das alte sein konnte. „Kopf hoch, du bist eine Van Hellsing, dein Schlag lässt sich nicht so leicht unterkriegen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin keine Van Hellsing, ich bin ein ganz normales Mädchen deren Leben zerschmettert wurde, mein Name ist nicht Van Hellsing sondern...“ Victoria legte ihr wieder den Finger auf die Lippen. „Du bist eine Van Hellsing, ich habe es in deinem Blut geschmeckt und ich denke dass du diesen Namen annehmen solltest. Es ist dein Erbe, vielleicht sogar dein Schicksal.“ Karin brachte ein bitteres Grinsen hervor. „Soll ich etwa Vampire jagen?“ - „Nicht direkt, aber sie werden dich jagen, du solltest zumindest lernen dich zu verteidigen.“ - „Gegen Vampire? Ich habe ja sonst nichts besseres zu tun als gegen die Wesen zu kämpfen die mich in der Luft zerreißen können.“ Victoria legte ihren Arm um Karins Schulter und zog sie etwas zu sich. „Keine sorge, ich helfe dir, unter der Voraussetzung dass du deinen Schwur wirklich einhältst.“ Karin legte den Kopf auf Victorias Schulter und schloss die Augen etwas. Es war das höchste Maß an Zuneigung dass sie in den letzten Monaten erhalten hatte. „Victoria...“ - „Ja mein Kind?“ - „...danke.“ Sanft spürte sie wie die Vampirin mit ihrer Hand über ihren Rücken Strich. „Schon gut. Ich versteh dich besser als du vielleicht glaubst. Aber erst einmal solltest du dich noch etwas ausruhen.“ Die Worte wirkten unwiderstehlich, tatsächlich wollte sie jetzt nichts anderes als sich schlafen legen. „Ich leg mich auf die Couch, du kannst mein Bett haben...“ meinte sie während die Sinne langsam zu schwinden schienen. „Mach dir darum keine sorgen. Du bist in guten Händen.“ Karin wusste nicht was sie davon halten sollte, erst recht nicht weil sie merkte wie Victoria sie kurz darauf wieder in den Hals biss. Doch schmerzte es nicht, im Gegenteil, es breitete sich eine Art wohlige Wärme in ihrem Körper aus und kurz darauf war sie schon eingeschlafen. Als sie am nächsten Morgen erwachte lag Karin zu ihrer Verwunderung in ihrem Bett, die andere Hälfte des Bettes sah auch so aus als hätte dort jemand gelegen. Sie fühlte nach der Stelle, auch wenn es ihr Merkwürdig schien, die meisten Vampire besaßen keine Körpertemperatur. Wenn dann war sie in der Regel nur vorgetäuscht. Doch zu Karins Verwunderung war die Stelle im Bett tatsächlich warm. Leicht verwirrt ging sie aus dem Schlafzimmer in das Wohnzimmer, in dem sich zugleich auch die Küche befand. Sie konnte ihren Augen kaum glauben bei dem was sie sah. In der Küche stand Victoria – gerüstet mit einer Schürze und bewaffnet mit einem Pfannenwender, in der anderen Hand hielt sie eine Pfanne in der Speck und ein paar Spiegeleier brutzelten. „Kneif mich ma Vici...“ rutschte es ihr heraus wonach die Vampirin in ihre Richtung grinste. „Guten morgen, wie gehts?“ fragte sie in freundlichem Ton und wirkte dabei fast schon wie eine Art Mutterfigur. „Keine Ahnung, ich weiß gerade nicht einmal ob ich überhaupt noch am Leben bin...“ Die Vampirin kicherte und wandte sich wieder der Mahlzeit zu die sie zubereitete. „Du bist es, mach dir keine sorgen.“ Karin nickte und setzte sich an den Esstisch. Danach stand sie wieder auf, holte eine Cola aus dem Kühlschrank und trank erstmal einen kräftigen Schluck und setzte sich danach wieder an den Tisch. „Also nochmal langsam zum mitschreiben...“ eröffnete sie. „...ich sitze hier in meiner Wohnung, mit einer Vampirfürstin die vor mehreren Jahrhunderten getötet wurde. Gestern wurde sie wieder zum Leben erweckt und hat rund hundert Vampire abgeschlachtet...und nun steht sie in meiner Küche und brutzelt ein Frühstück?“ Victoria kicherte leicht Mädchenhaft. „Ja in der tat, die mächtigste Vampirin in der Geschichte brutzelt dir gerade ein Frühstück, nur dass ich ziemlich genau 115 Jahre Tod war und nicht Jahrhunderte.“ Die Erläuterung machte es auch noch nicht einfacher für Karin. „Ist dir mein Blut nicht bekommen oder sowas?“ wollte sie wissen, anders konnte es kaum sein. „Nein, es ist nur, ich muss dir irgendwo ein wenig dankbar sein, außerdem bin ich froh überhaupt etwas machen zu können...möchtest du deine Eier gewendet?“ Eine merkwürdige Situation, aber Karin beschloss einfach das Beste aus dieser zu machen. „Nein von einer Seite ist gut, haben wir auch Toast?“ - „Ich glaube schon aber ich hab keine Ahnung wie das geht.“ Erneut war Karin irgendetwas zwischen erstaunt und verwirrt. „Du weißt wie man ein Auto fährt aber nicht wie man einen Toaster bedient?“ Victoria zuckte mit den Schultern. „Hey ich kann das Wissen was ich aus dir aussauge nicht filtern, sei froh dass ich deine Blechkutsche zum laufen bekommen habe, wärst du gefahren wären wir mit Sicherheit an einem Baum oder einer Leitplanke geendet, was auch immer eine Leitplanke sein soll.“ Karin zog die Augenbraue hoch und kümmerte sich danach darum dass der Toaster seine Arbeit verrichtete. „Und warum bedankst du dich bei mir?“ - „Du musst das nicht verstehen, sagen wir für den Anfang erst einmal ein Dankeschön für die Wiedererweckung, dein Blut und das damit verbundene Wissen.“ Das erste an diesem morgen was Karin wirklich verstand. „Das macht Sinn.“ Kurze Zeit später wurde ihr der Teller mit Toast, Spiegelei und gebratenem Speck hingestellt. Es war nicht perfekt aber ein ordentliches Frühstück. Sie fragte sich ob die Vampirin zum ersten mal etwas brutzelte oder dies schon öfters gemacht hatte. Nicht zuletzt weil sie sich selbst einen Teller fertig machte. „Du isst normales essen?“ - „Ja, ich könnte mich zwar rein von Blut ernähren aber ich kann einen Teil meines Nährstoffhaushalts genauso gut auf diese Art regeln.“ - „Du bist ungewöhnlich für einen Vampir, du hast ja sogar eine Körpertemperatur.“ stellte Karin noch einmal Laut fest worauf auch ohne langes warten eine Antwort folgte. „Das hatten früher fast alle Vampire, aber die Rasse hat sich weiterentwickelt. Obwohl ich die Veränderungen eher als Rückschritt bezeichnen würde. Dazu diese vollkommen unterschiedlichen Vampirclans.“ Sie schüttelte den Kopf und seufzte deutlich hörbar. „Warum hast du eigentlich das Angebot der Vampire abgelehnt? Du hättest Hunderte um dich scharen können, in allen Clans gibt es Vampire die auf deine Rückkehr warten, so viel hab sogar ich mitbekommen.“ Victoria aß genüsslich einen Speckstreifen und und sah zu Karin. „Und was hätte ich davon?“ - „Macht?“ fragte sie. Das musste der Hauptgrund sein, warum sonst sollten sich die Vampirclans bekämpfen? Es ging immer darum wer der Mächtigere war. „Ich besaß einmal Macht, Macht wie niemand sonst und was hat es mir gebracht? Am Ende einen Pflock durch das Herz und eine Feuerbestattung bei lebendigem Leibe und da sich meine Wunden normal in Rekordzeit regenerieren haben ich eine Woche lang gebrannt bevor ich endlich sterben konnte. Nein das mache ich kein zweites mal durch.“ Karin verschluckte sich. Allein die Vorstellung jagte ihr einen Schauer den Rücken hinab. Sie konnte ja nicht einmal mit dem Finger durch eine Kerzenflamme fahren ohne sich zu verbrennen. „Was hast du dann nun vor?“ fragte sie nach kurzer Zeit. „Ich weiß es noch nicht, vorerst werde ich einfach...leben, soweit man es bei Untoten so nennen darf...“ Sie grinste breit wobei Karin gut ihre Fangzähne erkennen konnte. Unbewusst fuhr sie sich mit der Hand über den Hals, über die Stelle an der sie gebissen wurde. „Keine sorge, es bleiben keine Spuren zurück und du wirst auch kein Vampir solange ich es nicht will.“ - „Kannst du Gedanken lesen?“ - „Nein, ich konnte es mal, aber um so etwas herauszufinden reicht Lebenserfahrung, leb noch mal ein bis zwei Jahrhunderte und du kannst das auch.“ Karin seufzte. „Ich bin für dich dann wohl ein offenes Buch, was?“ - „Nicht ganz, da muss ich dich enttäuschen, die Menschen ticken heutzutage einfach etwas anders.“ Victoria grinste wieder und war darüber amüsiert dass Karin endlich mal positiv überrascht war. Kurz darauf war Karin wieder überrascht, diesmal weil Victoria plötzlich hinter ihr Stand obwohl sie einen Augenblick vorher noch gegenüber von ihr am Tisch saß. „Zeit für den Nachtisch...“ säuselte sie sanft in Karins Ohr bevor sie sie wieder Biss. Diesmal trank sie nicht so lange, trotzdem fühlte sich Karin danach leicht benommen. Victoria hatte sanft die Arme um ihren Hals gelegt und streichelte sie ein wenig. „Tut mir Leid, dein Blut ist einfach zu köstlich.“ Karin legte eine Hand auf die von Victoria. „Ist schon gut...in letzter Zeit war selten jemand so zärtlich zu mir...“ Sie schmunzelte leicht, doch war das die traurige Wahrheit. „In letzter Zeit? Du bist doch noch Jungfrau, bis jetzt war sicher noch niemand so zärtlich zu dir.“Ohne weiter etwas zu sagen stand sie auf. „Ich geh erst einmal Duschen.“ Genau das tat sie auch und sie regte sich unheimlich über Victoria auf. Sie wusste genau dass die Vampirin recht hatte. Doch warum tat sie so etwas dann? Sie provozierte sie förmlich. Als sie wieder aus der Dusche kam lag Victoria einfach auf der Couch und hatte die Arme in den Nacken gelegt.“Entschuldige bitte...“ meinte sie in ruhigem Ton bevor Karin verdutzt ein „Was?“ zurück gab. „Wir wissen beide genau was ich meine...es ist einfach so...wie soll ich sagen...ich hab dem späten neunzehnten Jahrhundert halt nichts zwischen die Schenkel bekommen, na gut ich war Tod, aber ich konnte auch nicht ins Jenseits, ich saß in irgendeiner Vorhölle fest und konnte 115 Jahre halt nichts anderes tun als Nachdenken.“ Karin grinste schief. „Ok, sehr ehrlich, naja ich hab es noch nicht erlebt ich kann es nicht vermissen...“ Victoria ließ den Kopf über die Couchlehne hängen und sah zu Karin. „Solltest bei Gelegenheit mal nachholen.“ Sie grinste leicht während Karin sich einen Stuhl nahm und vor die Couch setzte. „Einhundert und fünfzehn Jahre. Ganz schöne Menge, bist du deshalb vielleicht so drauf wie du bist?“ Victoria nickte und fing ohne zu zögern an zu erläutern. „Viele würden sagen ich hatte ein, mal von meinem Ende abgesehen erfülltes Leben, ich hatte unvergleichliche Macht, ich hätte die Welt an mich reißen können, durch meine Magie oder durch meine Anhänger, ich besaß Reichtümer von unvergleichlichem Wert, darunter nicht nur teurer Plunder sondern auch mächtige Artefakte, den heiligen Gral und die Lanze um nur zwei zu nennen, ich hatte...“ - „Moment, das ist glaube ich kein Teil von Bram Stokers Roman, du hattest die zwei wichtigsten Artefakte des Christentums in deinem Besitz?“ Victoria nickte. „Wieso? So verwunderlich?“ - „Ähm, ja ich wurde christlich erzogen, auch wenn mein Glaube nicht gerade der festeste war aber ich muss das wohl noch mal überdenken.“ - „Vergiss die großen Religionen von heute, Vampire beten andere Mächte an.“ - „Ich bin kein Vampir.“ - „Noch.“ Karin konnte nicht anders als irritiert die Augenbraue hochzuziehen. „Keine sorge.“ beruhigte Victoria. „War nur ein Scherz, ich werde dich sicher nicht gegen dienen Willen verwandeln. Darf ich fortfahren?“ Karin seufzte erleichtert und nickte zur Bestätigung. „Ich besaß halt Macht, Reichtümer, Blablablah und hatte eine Reihe von Liebhabern, na gut nicht so viele wie es klingt aber dennoch. Nunja ich habe das alles genossen, doch wer ganz an der Spitze ist, ist dort in der Regel ziemlich einsam. Wonach ich mich am meisten gesehnt hab war jemand der mich liebt.“ Karin musste leicht grinsen und zog sich damit einen leicht verärgerten Blick von Victoria zu. „Was ist? Ich breite hier meine tiefsten verborgensten Emotionen aus und du grinst dämlich.“ Karin kicherte. „Tut mir Leid, es ist nur so, dass seit einiger Zeit fast alle Vampirromane die veröffentlicht werden mehr schnulzige Liebesgeschichten als ernst zu nehmende Literatur sind und so wie du redest könnte man meinen wir spielen die Hauptrolle in so einem Roman und sind dazu verdammt ein Pärchen zu sein.“ - „Gibt es so viele Beziehungen zwischen Frauen in diesen Romanen?“ - „Nein, dann würden die sich wohl schlecht verkaufen, aber es gibt viele Hobbyautoren in deren Kurzgeschichten sich Männer lieben.“ Victoria schüttelte sich bei der Vorstellung und war offenbar nicht besonders angetan. „Ach ich finde es eigentlich ganz witzig.“ - „Nein, hör mir auf damit, bei zwei Frauen hätte das ganze wenigstens noch eine gewisse Ästhetik aber wenn ich mir vorstelle wie bei Kerlen da so zwei Bananen rumwedeln...oh man mir wird jetzt schon ganz übel.“ Karin konnte nicht anders als lauthals zu lachen. „Zwei mit Blut gefüllte Canneloni, man könnte meinen für dich gibt es nichts schöneres.“ Victoria grinste zerknirscht. „Ok, ich muss dir was gestehen, ich hatte weniger Liebhaber als Liebhaberinnen also komm mir bitte nicht mit so etwas.“ Karin grinste breit und setzte sich zu Victoria auf die Couch. „Ich kenne dein altes Ich zwar nicht aber ich muss sagen dein neues ich gefällt mir...du bist freundlich, ehrlich und verstehst auch mal einen Spaß, ich glaube wir könnten wirklich gute Freundinnen werden.“ Victoria lächelte leicht und nahm Karins Hand. „Ich muss dir leider gleich sagen das bin nicht ich, zumindest nicht mein ganzes ich, ich will es besser machen als früher aber in mir Steckt die Saat der Finsternis, ich will dich nicht in das hereinziehen was mit Sicherheit noch kommt, allein dass ich ich bin wird mich zurück in die Dunkelheit treiben und ich werde wieder ein Teil meiner alten Grausamkeit erwecken müssen um zu überleben.“ Karin nickte. „Ich habe so etwas schon befürchtet, ich habe nicht so viel nachdenken können wie du, aber ob du es willst oder nicht, ich steck schon mitten drin, aber es ist nicht deine Schuld. Außerdem, ich war es die die Auflösung des Schwurs abgelehnt hat, ich habe mich dafür entschieden.“ Victoria nickte. „Danke das du für mich da bist.“ Karin nickte und schwieg einfach nur bevor Victoria wieder das Wort ergriff um die beklemmende Stille zu unterbrechen. „Ist etwas?“ Die junge Frau schmunzelte leicht. „Erinnerst du dich was ich über kitschige Romane erzählt habe? Du darfst meine Hand langsam wieder loslassen auch wenn ich zugeben muss dass sich deine Hände wirklich schön anfühlen.“ Victoria ließ los und grinste nur verlegen. „Eigentlich wollte ich gleich zu dir herüber rücken und einen Schluck trinken.“ - „Nix da, wann soll ich die Mengen regenerieren? Ich bin doch keine Blutbank...“ - „Aber es schmeckt so guuuuuut.“ „Nei-en, du kannst unmöglich schon wieder durstig sein, verdammte Säuferin. Es ist noch nicht einmal Mittag!“ Die Diskussion ging noch eine weile hin und her bis Victoria letztendlich doch noch etwas trank, wenn auch nicht so viel wie ursprünglich von ihr beabsichtigt. „Wir müssen späte mal los in die Stadt, Vorräte aufstocken, der Kühlschrank hier ist so gut wie leer.“ Victoria, welche sich inzwischen ein Buch zur Hand genommen hatte, nickte bloß. „Außerdem brauchst du ein paar eigene Klamotten, meine passen zwar einigermaßen aber du kannst ja nicht immer in denen herum rennen...“ - „Und deine BHs sind mir ein wenig eng, eigene Unterwäsche brauch ich auf jeden.“ Karin lief augenblicklich rot an und verschränkte die Arme vor der Brust. „So klein sind die auch nicht...“ - „Oh doch...“ Victoria grinste Karin breit an, genau wissend dass sie sie damit provozieren konnte. „...mach dir keine Gedanken darüber, du bist trotzdem eine wunderschöne Frau, außerdem wirst du vermutlich einen aktiveren Kampfstil haben, bei einem solchen ist eine große Oberweite eher hinderlich.“ Karin zog die Augenbraue hoch. „Du hast gut reden und wie kommst du überhaupt jetzt schon dazu von meinem Kampfstil zu reden?“ - „Ganz einfach, deine Aussage klang danach als würden wir hier her zurück kommen.“ - „Ja, und?“ Erneut warf Victoria einen Blick zu Karin, diesmal war es ein eher vorwurfsvoller Blick da sie etwas in den Augen der Vampirin offensichtliches übersah. „Jetz denk doch einmal nach, woher hast du die Wohnung?“ Karin erschrak und schlug sich die Hand vor die Stirn. „Ich bin so dämlich...es war nicht der ganze Kult da unten, sie werden früher oder später auch hier nachsehen.“ Deutlich wurde die folgende Stille durchbrochen als ein Buch zugeschlagen wurde. „Genau deshalb werden wir nicht nur die Wohnung sondern auch den Ort wechseln.“ Karin sah zu Victoria auf, welche vor Tatendrang sprühte und deren Trägheit augenblicklich verschwunden war. „Und wohin sollen wir?“ Victoria grinste breit. „Pack deine Sachen, wir gehen nach London.“ Langsam wurde die mehr-oder-weniger Dienerin der Vampirfürstin ein wenig aufgeregt. „Das meiste hab ich im Auto, also den zweiten Wagen auf dem Hof, mit dem anderen wurde ich nur zur Krypta gebracht, den können wir hier lassen.“ - „Ich hab eine noch bessere Idee, komm mit.“ Victoria war so schnell an der Tür dass Karin nicht mal einen Ton rausbekam bevor diese offen Stand und die Mittagssonne herein schien. „Aber...die Sonne...“ murmelte sie anschließend noch. „Nach den Jahrhunderten ganz angenehm. Wieso? Dachtest du ich löse mich in Rauch auf oder so?“ Karin grinste schief und versuchte sich etwas verlegen zu erklären. „Die anderen Vampire haben Sonnenlicht immer gemieden, meist sogar indirektes Licht.“ Diese aussage brachte eine gewisse Vampirin nur dazu die Augen zu verdrehen. „Also, auch wenn meine Macht bei weitem nicht so groß ist wie früher, vergleiche mich nicht mit diesen degenerierten Schwachköpfen die es tatsächlich noch wagen sich Vampire zu nennen, vergiss am besten erst einmal alles bis auf das was du von mir gelernt hast. Und nun pack deine Sachen zusammen.“ Einige Minuten später waren die Sachen in den Autos verladen und Victoria erläuterte ihren Plan. „Wir nehmen dein Auto als Ablenkung, wenn sie dich suchen werden sie dich sicher darin vermuten. Den anderen Wagen nehmen wir um nach London zu kommen, dabei 'wechseln' wir unterwegs das Fahrzeug.“ Karin nickte, doch der Plan schien einen großem Mängel zu haben. „Wie bekommen wir beide Autos dazu in verschiedene Richtungen zu fahren wenn wir gemeinsam nach London reisen?“ Eine frage die mit einem listigen Grinsen der Vampirin quittiert wurde. Sie strich Victoria durch das Haar und zupfte ihre mit einer schnellen Bewegung eine Strähne heraus. „Autsch, was sollte das?“ Anstatt zu antworten hielt Victoria die Strähne von sich weg als sie sich urplötzlich in einer blauen Flamme entzündete. Sofort ließ die Vampirin die Strähne los welche zu Boden fiel. Die Flamme wuchs dort bis sich nach einigen Momenten ein Wesen aus den Flammen erhob das in wenigen Sekunden Karins aussehen annahm. „Gib dem Ding deine Brieftasche.“ Ein entgeisterter Blick war die erste Reaktion auf diese Aussage. „Ja leck mich fett, da kann kein David Copperfield mithalten...“ - „Wer? Naja egal. Wir werden deinen Tod vortäuschen, dieser simple Golem wird dabei dich spielen, da du keine Angehörigen mehr hast wird der Fall keine großes aufsehen erregen.“ - „Na gut, dann lass mich eben das wichtigste raus holen.“ - „Nur Bargeld, alles andere ist unwichtig.“ - „Wie sollen wir bitte über die Runden kommen wenn ich mich nicht ausweisen und kein Geld abheben kann?“ Wieder grinste Victoria. „Lass das meine Sorge sein.“ Kapitel 3: Eine Stadt - Zwei Welten ----------------------------------- Nach nur wenigen Stunden fahrt waren die beiden Frauen in London, aber entgegen der Reisezeit die sie gefahren waren und auch in der Uhr des Wagens angezeigt wurde war schon tiefe Nacht als sie ankamen. Offenbar kannte Victoria einige Abkürzungen die jeglichen physikalischen Gesetzen widersprachen, wirklich verwundert war Karin nicht, auch nicht als die beiden in ein eher ungeliebtes Viertel der Stadt fuhren. „Was machen wir hier? Kennst du ein Hotel hier in der nähe?“ Victoria nickte und sah sich um. Es gab keine Straßenbeleuchtung und auch die Scheinwerfer des Autos hatte sie ausgeschaltet, als Vampirin konnte sie jedoch mühelos im Dunkeln sehen während sich Karin noch an die Finsternis gewöhnen musste um überhaupt Schemen zu erkennen. „Muss ja ein toller Laden sein wenn er in so einer Gegend liegt und man ohne Ausweis oder ähnliches einchecken kann.“ Victoria lächelte, ihre weißen Zähne und die roten Augen schienen in der Dunkelheit zu glühen, wahrscheinlich reflektierten sie aber nur für einen Moment das wenige Restlicht das von den Sternen durch die Wolkendecke drang. „Du machst mir ein wenig Angst.“ Der Wagen hielt plötzlich an und der Motor wurde ausgemacht. „Das ist vielleicht auch besser so, das Hotel ist seit Jahrhunderten eine absteige für übernatürliche, du wirst mich dort als 'Herrin' oder dergleichen anreden, ich muss zumindest vorerst noch den Schein waren dass ich ganz die alten bin, zumindest bis ich einige Dinge erledigt habe. Aber dort haben wir ausreichend Platz und Privatsphäre. Und wir sind vor den Vampirclans sicher solange uns dort keiner sieht, aber es ist selten dass sie dort absteigen.“ Karin wirkte etwas nervös und zitterte leicht. „Denkst du wirklich das ist der richtige Ort für mich?“ Victoria nickte. „Du nennst aber nur deinen Vornamen, wenn jemand nach deinem Nachnamen fragt sag das ich dir das Recht auf diesen aberkannt hab oder dergleichen. Menschen sind dort selten anderes als Spielzeuge der Wesen der Nacht.“ Victoria stand auf und ging zu einer Haustür vor der ein Licht anging dass man das Klingelschild und die eigentliche Tür sehen konnte. „Was erwarten mich dort für Wesen?“ Victoria drehte sich kurz zu ihr um. „Ein ziemlich bunter Haufen. Solang du bei mir bleibst brauchst du dir keine sorgen machen. Hol eben die Koffer.“ Karin tat wie ihr befohlen wurde und Victoria drückte die Klingel als die junge Frau neben ihr Stand. Kurz darauf folgte eine komplizierte Abfolge auf den verschiedenen Klingelknöpfen. Einige Sekunden passierte nichts, doch dann senkte sich die Treppe ab und das Gebäude selbst schien aus dem Boden zu steigen woraufhin ein weiterer Eingang frei wurde. „Bleib einfach in meiner nähe, rede nur wenn du gefragt wirst und sag nicht mehr als nötig, vor allem sag nicht dass wir gesucht werden oder dass dein Name Van Hellsing ist.“ - „Ich hab mich eh noch nicht daran gewohnt.“ meinte Karin mit einem leichten Schmunzeln was unter dem strengen Blick Victorias schnell wieder verschwand. Die beiden gingen durch das Portal und das Gebäude nahm wieder normale Form an. Kurz darauf wurde der Wagen der Beiden Frauen weggebracht. Danach ertönte eine Stimme aus der Gegensprechanlage des Hauses. „Ist da wer? Hallo? … Verdammt schon das dritte mal diese Woche...“ Im inneren des Hotels wirkte es wesentlich freundlicher als Karin erwartet hatte, die Einrichtung wirkte ein wenig altmodisch aber war in gutem Zustand. Auffälliger als die Einrichtung waren jedoch die Gäste und das Personal. Der Zentaur als Page war dabei noch das normalste. An der Hotelrezeption stand ein fischartiges Wesen, das jedoch einem Menschen gar nicht so unähnlich war. Er trug eine Art Halskrause an der kleinere Wassertanks befestigt waren und durch die man Kiemen erkennen konnte. „Willkommen.“ begrüßte sie das Wesen freundlich. „Ein Zimmer nehme ich an, auf welchen Namen?“ die aussprache des Wesens war leicht gurgelnd und Piranha ähnliche Zähne waren in seinem Maul zu sehen, trotzdem wirkte es sehr freundlich. „Draculea, Victoria.“ antwortete die Vampirin mit ernsten ruhigem Ton. Der Fischmensch blinzelte ein paar mal verdutzt und blätterte dann in dem Buch. „Hier haben wir doch etwas, bitte einmal die Hand in das Pentagramm legen damit wir sicher sein können das sie es sind.“ Der Fischmensch drehte das Buch um und strich dabei einmal über Victorias Namen, der Schriftzug war offensichtlich ziemlich alt und glühte kurz auf als er berührt wurde. Die Buchstaben auf der Nachbarseite sortierten sich daraufhin zu einem von Runen umgebenen Pentagramm auf welches die Vampirin wie gefordert ihren Namen legte. Nach einigen Sekunden hörte man ein leises 'Pling', vergleichbar mit dem Ton wenn eine Mikrowelle durchgelaufen war. Offenbar die Bestätigung das alles in Ordnung war. „Haben sie vor länger zu bleiben Gräfin?“ Anstatt zu antworten nickte Victoria und wirkte dabei ziemlich genervt. „Eine letzte frage noch, dann haben wir es hinter uns, verzeihen sie bitte die Umstände.“ Sie seufzte einmal übertrieben und sah zu dem Fischmenschen. „Dann stell sie schon.“ Er schluckte einmal und nickte. „Ähm, es geht um das Mädchen, sie ist offenbar ein Mensch, weshalb ist sie hier? Haustier? Handel? Ein Geschenk? Verpflegung?“ - „Verpflegung und Dienerin.“ - „Dienerin, notiert, sollen wir sie eintragen?“ - „Nicht nötig.“ - „Versichern?“ Victoria zog die Augenbraue hoch und sah zu Karin. So etwas wie eine Versicherung kannte sie scheinbar nicht weshalb Karin versuchte anzudeuten kurz mit ihr reden zu können. „Entschuldigen sie bitte einen Augenblick, das ganze hier dauert mir zu lange ich habe noch einen wichtigen Anruf zu tätigen, wo kann ich das in Ruhe machen bevor wir diese unnötige Quälerei fortsetzen?“ Der Fischmensch nickte kurz. „Entschuldigen sie, gleich da vorne um die Ecke sind Einige Kabinen in denen sie ungestört sind und für jede Art von Gerät Empfang haben sollten.“ Victoria nickte und ging los. „Komm mit Schwachkopf...“ sprach sie zu Karin mit der sie kurz später in einer der Kabinen verschwand welche sie abschloss. „Was zum Henker meint der mit versichern?“ fragte sie sofort. Karin musste etwas grinsen. „Du spielst deine Rolle sehr überzeugend Vici.“ - „Das ist keine Rolle, das ist mein altes Ich, ich spiele nicht, ich lebe eine Erinnerung, das ist ein Unterschied.“ Karin nickte. „Trotzdem überzeugend.“ - „Wann hast du überhaupt angefangen mich Vici zu nennen? Vor hundertzwanzig Jahren hätte ich dir dafür den Kopf abgerissen.“ - „Aber wir leben heute und nicht vor hundertzwanzig Jahren, magst du den Namen nicht?“ Victoria grinste leicht. „Nenn mich so nicht vor Freunden, zumindest vorerst, ich käme mir lächerlich vor.“ Leicht schmunzelnd setzte sich Karin. „Also eine Versicherung ist ein Vertrag den man abschließt um im Falle das etwas passiert einen Ausgleich zu haben. Sagen wir mal es schlägt ein Blitz in das Haus ein, dann bekommt man wenn man richtig versichert ist Geld für die Reparatur. Oder es passiert ein Unfall und man kann nicht mehr Arbeiten, durch eine Versicherung kann man danach im Optimalfall weiterarbeiten.“ Victoria nickte. „Verstehe, also wenn ich dich versichern würde würde das heißen ich bekomme falls dir etwas passiert einen Ausgleich.“ - „Genau, wahrscheinlich gibt es dann Geld, zumindest wäre das bei Menschen der Fall, ich weiß nicht wie es unter Wesen behandelt wird die ein Mensch zweifelsfrei als widernatürlich bezeichnen würde.“ Victoria nickte. „Dann lass und los...Moment...du wirkst zu fröhlich.“ - „Und wie soll ich das abstellen?“ - „Du gar nicht, viele Monster durchschauen wenn Menschen ihnen etwas vormachen, keine sorge ich helf dir. Auch wenn es mir ein wenig Leid tut das machen zu müssen?“ - „Was machen zu müssen?“ fragte Karin noch bevor Victoria plötzlich die Hand direkt vor ihr Gesicht hielt. Nur kurz später wurde die junge Frau von Furcht und Nervosität gepackt, sie ahnte woher diese kam doch war sie der Magie der Vampirin hoffnungslos ausgeliefert. Kurz darauf gingen die beiden wieder zur Rezeption und sofort eröffnete Victoria wieder. „Nein, eine Versicherung wird nicht nötig sein, wenn ihr etwas passiert werde ich mir meinen Ausgleich selbst holen, wenn sie verstehen was ich meine...“ Der Fischmensch schluckte trocken, soweit dies möglich war, und nickte. „Verstanden.“ Auch Karin hatte verstanden, wenn ihr etwas passieren würde, würde Victoria persönlich blutige Rache nehmen. Der Gedanke dass Victoria für sie in die Bresche springen würde gefiel ihr, doch konnte sie sich im Augenblick einfach nicht freuen. Die beiden wurden Schließlich von einem Zentaur zu ihrem Zimmer gebracht. Auf dem langen Flur waren die Türen so dicht aneinander dass man sich unmöglich ein Zimmer dahinter vorstellen konnte Tatsächlich war hinter der Tür gerade einmal einen drei mal drei Quadratmeter Kabine auf deren Wand ein Pentagramm leuchtete. Die Tür Schloss sich hinter den beiden Frauen und Augenblicklich fühlte sich Karin besser. „War das eine Art Fluch?“ Victoria nickte und legte die Hand auf das Pentagramm. „Man, Pentagramme werden wirklich häufig in der Magie verwendet.“ - „Ja, aber das ist eher ein stilistisches Element.“ gab Victoria ihr Teilweise Recht. „Viele Pentagramme könnten genauso gut andere Symbole sein, aber jetzt mal ehrlich, würde eine Zeichnung von einem Würfel genau so gut aussehen?“ Mit einem Kopfschütteln kam die Bestätigung die Victoria erwartet hatte. „Na also. Und nun richten wir mal ein.“ Mit einer Hand auf dem Pentagramm konzentrierte sich Victoria einige Zeit lang. Als sie die Hand von der Wand nahm erschien neben ihnen eine Tür welche sich von alleine öffnete. Karin warf einen Blick hinein. „Also ich weiß nicht, wirkt ziemlich altmodisch, schlimmer als das Hotel. Können wir ein anderes Zimmer nehmen?“ Victoria runzelte die Stirn. „Das Zimmer ist nach Erinnerungen an mein Schloss, meinen langzeitigen Wohnsitz geformt. Ich dachte es wäre ganz nett. Versteh einer die jungend von Heute...“ - „Also du hast das mit deinen Gedanken geschaffen? Über das Pentagramm?“ Victoria nickte. „Du lernst schnell, das wird dir noch zu gute kommen.“ - „Darf ich es auch mal Probieren?“ Die Vampirin zuckte mit den Schultern. „Was hab ich schon zu verlieren, im Zweifelsfall änder ich es wieder, mach bitte die Tür zu sonst klappt es nicht. Wie befohlen wurde die Tür geschlossen, danach ging Karin an die stelle an der eben noch Victoria stand und legte die Hand auf das Pentagramm. „Und jetzt?“ - „Das gleiche wie bei jeder Magie, bleib ruhig, leere deinen Geist und dann stell dir bildlich das vor was du willst, nimm Erinnerungen zur Hilfe wenn es dir schwer fällt.“ Karin versuchte es einfach mal, schon nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür wieder. „Naja...“ meinte Victoria skeptisch. „Was ist los?“ - „Ich weiß ja nicht wo du wohnst aber ich habe nie in einem Raumparadoxon gelebt.“ Erstaunt kam Karin zur Tür und blickte hinein. Es ähnelte ihrem Elternhaus, hatte Elemente aus Victorias Schloss und war – ein einziges Paradoxon. Nicht schien zu passen, einige Sachen die im Raum waren schienen gar nicht existieren zu können, so taten Karin nach kurzem gucken schon die Augen weh.“Das ist abgedrehter als ein Raptor mit einer Bazooka der einen Hai reitet.“ Victoria schaute noch verblüffter als zu dem Augenblick als sie das Paradoxon gesehen hatte. „Musst du nicht verstehen, ich werde dir die sinnentleerten untiefen des Internets ein anderes mal zeigen.“ meinte sie grinsend und fuhr in entschuldigendem Ton fort. „Ich habe wohl noch eine Menge zu lernen, du bist wieder mit umdekorieren dran.“ Victoria lächelte und legte wieder die Hand auf das Pentagramm. „Das etwas passiert ist ist an sich ein gutes Zeichen, nicht vielen gelingt es gleich den Raum zu verändern. Und ein Paradoxon zu erschaffen ist eine Kunst für sich, ich kenne Leute bei denen die Räume Kugelförmig oder einfach verdreht und verschoben waren, aber du scheinst ein paar besondere Fähigkeiten zu haben. Oder eine ziemlich abgedrehte Fantasie.“ Karin grinste bloß zu Victoria. „Meinst du?“ Sie nickte. „Der Magie sind nur drei grenzen gesetzt. Die Ausdauer des Anwenders, den Gaben des Anwenders und der Fantasie des Anwenders.“ Die Tür öffnete sich erneut. „Seine Ausdauer kann man Trainieren, die Gabe ist von der Natur vorgegeben, Vampire können sich die Gaben anderer jedoch aneignen und die Fantasie, nunja dazu muss ich wohl nichts sagen.“ Karin lächelte und betrat den Raum, zu ihrer Überraschung war alles was Victoria gemacht hatte die Paradoxons aufzulösen und einen bewohnbaren Raum zu erschaffen. So wie Karin sich ihn vorgestellt hatte. Schnell waren die paar Sachen welche sie mit sich hatten verstaut. „Und...was machen wir nun?“ fragte Karin. „Heute machen wir nichts mehr, ein wenig ausruhen, morgen wird ein langer Tag, wir werden etwas später aufstehen, dann besorgen wir uns einige Sachen zum anziehen und danach fangen wir mit deinem Training an.“ - „Training?“ Victoria nickte und ließ sich auf das übergroße Doppelbett sinken. „Ich will schließlich nicht das du beim erst nächsten Angriff auf uns drauf gehst, wäre viel zu schade um dich. Unsere Gegner werden zahlreich sein. Jeder Vampirlord fürchtet mich, jeder von ihnen sieht seine Macht dadurch bedroht dass ich wieder aufgetaucht bin. Und glaub mal nicht dass so etwas lange verborgen bleibt. Und Vampire zögern nicht auch andere Kreaturen in ihren Dienst zu stellen.“Karin legte sich auf die andere Seite des Bettes und schaute Victoria. „Mit dem Entschluss dich zu begleiten habe ich mir wohl ziemlich was eingebrockt, oder?“ Die Vampirin nickte bloß und stand wieder auf um sich zu entkleiden. „Warum besitzen eigentlich ausgerechnet Vampire solche Macht? So wie du redest klingt es so ziemlich als seien sie jetzt schon die Herrscher der Welt.“ Victoria grinste. „Das sind sie auch, die ganze Welt tanzt nach ihrer Pfeife, Politiker, Wirtschaftsbosse, Berühmtheiten, viele von ihnen sind nichts anderes als Marionetten der Nosferatu.“ Karin sah einfach an die Decke und überlegte. „Wenn Vampire so viel drauf haben und viele Staaten kontrollieren, warum scheint dann die Wirtschaft heutzutage am Arsch zu sein und alle Staaten haben schulden?“ Victoria überlegte nicht lange, die Antwort lag für sie klar auf der Hand. „Überleg doch mal, viele Vampire sind hochintelligent und haben Jahrhunderte Erfahrung, sie fälschen einfach alles zu ihrem Gunsten, wenn ein Staat Geld brauch holt er sich dieses von den Bürgern, also ist das fälschen von Bilanzen ins Negative nur eine ausrede um an noch mehr Geld zu kommen. Vampire sind Machtgierig und Geld bedeutet Macht, aurum poteras est, das wussten man schon im alten Rom.“ Karin drehte sich in Ruhe so auf dem Bett dass sie zu Victoria sehen konnte, doch ihr Blick wandte sich eher Richtung Boden. „Das ergibt einen gewissen Sinn. Auch wenn es mir noch schwer fällt das zu glauben. Wäre einfacher wenn ein Politiker oder so gestehen würde.“ Victoria lachte und sah zu Karin welche recht verwundert aussah. „Die meisten dieser alten Säcke wissen ja nicht einmal dass sie nichts weiter als Schachfiguren in einem Spiel sind dessen ausmaß sie nicht verstehen.“ Karin seufzte und schloss für einen Moment die Augen. Das ganze war wirklich nicht leicht für sie. Der Großteil ihres Lebens war eine Lüge gewesen. „Warum zeigen sich die Vampire nicht wenn sie so viel Macht haben?“ - „Ganz einfach, wenn die Menschen wüssten dass es uns gäb würden sie uns und die meisten anderen nicht menschlichen Wesen bekämpfen. Wir sind mächtiger, sie sind Zahlreicher, eine der beiden Welten würde aussterben, da wir Menschen brauchen hätten wir in beiden Fällen verloren.“ Karin überlegte kurz. „Ihr braucht Menschen um neue Vampire zu schaffen, richtig? Vampire können keine Kinder kriegen, so heißt es in vielen Geschichten.“ Victoria nickte. „Einige der Legenden Stimmen, die meisten enthalten sogar recht viel Wahrheit, aber man muss wissen wie man sie deuten soll.“ Die junge Menschenfrau lächelte, doch fiel ihr just in diesem Moment etwas auf. „Können Vampire andere, ich sag mal magische Wesen, in Vampire verwandeln?.“ Erneut nickte Victoria. „Es ist möglich, aber nicht ganz ohne Risiko, nehmen wir zum Beispiel einen Wolfsmenschen, nicht zu verwechseln mit Werwölfen, er ist halt zum Teil Mensch, zum Teil Wolf. Wir können aber keine Wölfe zu Vampiren machen. Daher kann es sein dass durch den tierischen Teil des Wolfsmenschen das Vampirblut abgestoßen wird, als Folge dessen würde der Wolfsmensch in den meisten Fällen sterben. Wenn ein Wolfsmensch jedoch zum Vampir wird dann haben wir es mit einem doppelt so gefährlichen Wesen zu tun, seine stärke würde entsprechen der eines Vampirs anwachsen wodurch er letztendlich sogar stärker als solche wären. Die meisten Wolfsmenschen sind jedoch primitive Bestien, zumindest waren sie es zu meinen Tagen, daher waren sie nie besonders häufig und die Chance dass einer der Intelligenten zu einem Vampir wird war derart gering dass man sich wegen so etwas normalerweise keine sorgen machen muss. Außerdem haben Wolfsmenschen keinerlei magische Begabung.“ - „Ich unterbreche dich nur ungern Vici aber du schweifst gerade ein wenig ab.“ Victoria, mittlerweile entkleidet, legte sich wieder auf das Bett und dort die Arme in den Nacken. „Du wirst morgen noch genug Wesen sehen mit denen du zu tun haben wirst.“ Karin nickte und ließ kurz den Blick über Victoria schweifen, sie konnte einfach nicht leugnen dass sie sich zu der Vampirin hingezogen fühlte, sie schob die Schuld daran aber auf den widernatürlichen Charme den eigentlich alle Vampire besaßen. Es war schwer den Angebot eines Vampirs zu widerstehen und bei Victoria war das nicht viel besser als bei anderen, eher im Gegenteil. „Hast du vor so zu schlafen?“ Die Vampirin nickte. „Hab ich auch in deiner Wohnung schon so gemacht, gleich nachdem ich dir geholfen habe einzuschlafen.“ Karin wurde daraufhin knallrot. „Du hast doch wohl nicht etwa...?“ - „Nein, ich würde nichts mit dir anstellen wenn du es nicht zulässt, ich habe so etwas wie einen Ehrenkodex, der galt schon vor meinem Tod und muss auch jetzt nicht groß verändert werden.“ Erleichtert seufzte Karin. „Ich dachte schon...du hast mir ja schon gestanden dass du gerade...gewisse Bedürfnisse hast.“ Victoria grinste breit zu Karin und drehte sich demonstrativ in eine recht einladende Pose. „Möchtest du mir helfen?“ Karin schüttelte den Kopf und war dabei rot wie eine Tomate. „Nein, hör auf damit...“ Sie drehte sich weg um nicht mehr den nahezu perfekten Körper der Vampirin ansehen zu müssen. Kurz darauf merkte sie auch schon wie Victoria langsam ihre Arme um ihren Hals legte und sich sanft an sie schmiegte. „Hör auf...“ meinte sie kleinlaut, obwohl sie ahnte das die Vampirin es kaum lassen würde. „Was ist los?“ hauchte sie Karin mit sanfter Stimme in ihr Ohr. „Spiel nicht mit mir...ich habe auch Gefühle...“ Sie hatte mühe zu sprechen und war eindeutig eingeschüchtert, ihr Herz Schlug ihr bis zum Hals als ihr die Vampirin so nahe war. Sie spürte die Arme um ihren Hals, den Atem in ihrem Nacken, die Brüste der Vampirin die sanft gegen ihren Rücken gedrückt wurde. „Das weiß ich doch Karin, ich sehe es doch. Du bist für mich wie ein offenes Buch in dem ich lesen kann.“ Karin schüttelte den Kopf. „Hör auf, du spielst doch mit deinem Vampircharme herum, lass das. Außerdem kennen wir uns gar nicht, ich hatte schon einmal was ähnliches durchgemacht, ich will nicht dass ich schon wieder ausgenutzt werde.“ Sie hörte leise das Kichern der Vampirin. „Gut, ich lass dich in Ruhe, wir sollten uns wirklich erst etwas besser kennen lernen. Aber eines glaub mir bitte, ich habe bei dir nie meinen Charme spielen lassen, zumindest nicht den übernatürlichen Teil. Du würdest dich genauso fühlen wenn du ein Mensch wärst. Naja fast.“ Karin war erschrocken als sie das hörte, sie fand die Vampirin also von ganz allein so anziehend? Sie hatte zwar schon immer eine leichte schwäche für Frauen gehabt aber so etwas hätte sie von sich selbst nicht erwartet. „Du liegst mir sehr am Herzen Karin,“ eröffnete die Vampirin erneut, „mehr als du dir vorstellen kannst. Du meinst ich kenn dich kaum aber durch dein Blut weiß ich mehr über dich als du dir vorzustellen wagst. Du wirst mein neues ich auch noch zur genüge kennen lernen. Ich weiß das ganze wird dir merkwürdig erscheinen aber hab bitte ein wenig vertrauen in mich.“ Karin nickte und drehte sich zu Victoria. Ihre Blutroten Augen sahen direkt in ihre eigenen und strahlten dabei eine wärme aus wie man sie von einer Untoten nicht erwartet hätte. Vor allem nicht von einer Untoten wie Victoria es war. Langsam kam die Vampirin ihr näher. „Nein...nicht...“ meinte Karin im glauben dass die Vampirin sie küssen wollte, doch Victoria wich ihren Lippen aus und senkte sich langsam zum Hals der jungen Frau. Das Herz immer noch wie verrückt am schlagen war sie doch etwas beruhigt dass sie nicht die Lippen der Vampirin auf den eigenen sondern an ihrem Hals spürte wo sich ihre Fangzähne sanft durch die Haut bohrten. Wieder verbreitete sich in Karins Körper langsam eine angenehme Wärme die mit einer leichten Taubheit einherging, doch schlief sie dieses mal nicht sofort ein. Etwas zögerlich legte sie eine Hand auf Victorias Kopf und strich langsam über ihr Haar. Sie merkte dass die immer noch durstige Vampirin leicht schmunzelte. Es war ein angenehmes Gefühl. „Übertreib es bitte nicht...sonst hab ich morgen keine Kraft den Tag zu überstehen.“ bat sie die Vampirin die kurz darauf aufhörte und Karin sanft aufs Bett legte. „Schlaf gut meine kleine.“ Meinte die Vampirin mit sanfter Stimme und deckte dabei Karin zu. Kurz darauf kroch die Vampirin zu ihr unter die Decke und schmiegte sich wieder sanft an sie. Erneut wurde Karin rot, doch es war ihr nicht mehr so unangenehm wie zuvor. Sie drehte sich müde zu der Vampirin. „Du hast mir wieder so ne Art Betäubungsmittel eingeflößt, oder?“ Die Vampirin grinste nur leicht als Antwort. Ein grinsen das mit einem sanften lächeln erwidert wurde. „Ist schon gut, ich weiß dass ich bei dir in guten Händen bin...“ sie gab Victoria leicht zögernd einen Kuss auf die Wange und schlief danach in der sanften Umarmung der Vampirin ein. Schon lange hatte sie nicht mehr so gut geschlafen wie heute. Am nächsten Tag machten sich die beiden auf eine Ausgiebige Shoppingtour, wie sich herausstellte besaß Victoria mehrere Konten auf denen sich horrende Geldsummen befanden wodurch sich keine von den beiden Frauen auch nur ansatzweise Sorgen machen musste, auch weil Victoria nicht viel von den überteuerten Läden hielt. Sie war mit Kleidung von Textil Discountern genau so zufrieden wie Karin es früher immer war. Der Tag verlief ereignislos, es war wirklich einfach nur eine Shoppingtour zweier erwachsener Frauen. Irgendwann gegen Abend wurde dann die Straßenbeleuchtung eingeschaltet und die ersten Geschäfte machten auch schon zu. Die Klamotten hatte Victoria allesamt in ihre Zimmer befördern lassen, auch wenn sich Karin ein wenig fragte wie dies Problemlos geschehen sollte. Die junge Frau setzte sich erschöpft und zufrieden auf eine der Bänke mitten in der Innenstadt. „Uff...ich war noch nie so langen nur shoppen. Ich denke das war für heute genug.“ Sie lehnte sich zurück und grinste etwas. Ihre Füße schmerzten, dennoch war sie glücklich. Victoria hingegen sah ein wenig verwirrt zu ihr hin. „Machst du Witze?“ Das breite Grinsen der Vampirdame kündigte nichts gutes an. „Der ganze Spaß geht jetzt erst richtig los.“ - „Vici, wir sind seit zwölf Stunden auf den Beinen, für einen Menschen ist das eine Menge...“ Victoria setzte sich erst einmal neben die junge Frau. „Na gut, ein paar Minuten Pause können wir uns leisten, aber wir sollten weiter.“ Karin lehnte sich etwas zurück und sah in den klaren Himmel. Die ersten Sterne kamen zum Vorschein. „Wo willst du um diese Zeit noch hin? In eine Disco geh ich heute sicher nicht mehr.“ Victoria grinste. „Nein, solche Läden können wir später noch zur genüge abklappern, heute besuchen wir einen alten Freund von mir.“ Kapitel 4: Vergangenheit – Gegenwart – Zukunftspläne? ----------------------------------------------------- Wenige Minuten betraten die beiden einen recht altmodisch Wirkenden Laden. Es ging schon auf Mitternacht zu, um so verwunderlicher war es das Menschen in dem Laden waren. Wie Karin beim genaueren hinsehen erkannte handelte es sich jedoch nicht um Menschen. Einige von ihnen sahen wie Menschen aus, aber die Illusion dass es auch welche waren wurde ihr genommen als eine Frau um die Ecke gelaufen kam, oder eher gesagt um die Ecke geschlängelt, sie war eine Lamia, eine Schlangenfrau. Sie machte den Eindruck einer jungen freundlichen Geschäftsfrau, trug normale Kleidung, zumindest oberhalb des Schlangenartigen Unterleibs, hatte ein freundliches Gesicht und trug eine Brille. Sie wirkte ein wenig schüchtern grüßte trotzdem brav die beiden Frauen. Karin wirkte ein wenig nervös und nickte um zurück zu grüßen, Victoria lächelte leicht und erwiderte ebenfalls die Geste bevor sie zur Ladentheke ging. „Wir brauchen Waffen...“ meinte sie zu dem Mann der gerade einige Sachen am einsortieren war. „Tut mir leid, ich handle schon seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr mit Waffen.“ Die Vampirin grinste bloß. „Arthur, Arthur, Arthur, ich weiß doch genau dass du dein altes Hobby nie völlig aufgeben würdest.“ Der Mann klang etwas erstaunt und stieß sich den Kopf als er sich aufrichten wollte wonach er fluchte. „Wer zum Henker sind...“ Sein Blick erstarrte als er Victoria sah. Zumindest vermutete Karin dass er es tat. Arthur, wie Victoria ihn genannt hatte, besaß keine Augäpfel. „Milady, aber...ihr seit doch...wie kommt es? Einen Augenblick bitte.“ Er nahm eine Art Mikrofon und schaltet es ein. „Meine sehr verehrten Kunden, es tut mir leid ihnen mitteilen zu müssen dass wir nun schon schließen. Wenn sie wichtige Einkäufe zu erledigen haben wenden sie sich bitte an einen meiner Assistenten.“ Victoria lächelte leicht. „Immer noch der alte, es freut mich endlich wieder ein vertrautes Gesicht zu sehen.“ Er nickte und drehte sich dann zu Karin. „Hast du nicht gehört Mädchen, der Laden hat zu.“ Victoria schüttelte den Kopf. „Sie bleibt, sie gehört zu mir.“ Das Wesen grinste, er hatte tief gelbe haifischartige Zähne. Sein äußeres erschien sonst eher durchschnittlich. Er hatte einen Halbglatze, und einen kurzen in Form getrimmten Bart. Er wirkte gepflegt und seine Klamotten waren von einer Karin unbekannten aber dennoch exklusiv Wirkenden Marke. Jedoch ohne die üblichen Logos die einen jedem der es sich nicht leisten kann unter die Nase reiben. „Also legt ihr euch schon einen neuen Harem zu Milady?“ Victoria schüttelte amüsiert den Kopf. „Nein, es hat sich vieles verändert in den letzten 115 Jahren, ich habe mich verändert und ich denke unsere kleine hier wird die einzigste bleiben die mir derart nah kommen darf.“ Karin wurde leicht rot und schaute zu Boden. „Ich hab mich nach wie vor nicht entschieden ob ich das mit mache, bleib mal auf dem Teppich.“ Der Mann lachte. „Ach wie Schade, da werden die Zwillinge aber enttäuscht sein.“ Victoria sah sofort zu ihm. „Die Arachne Zwillinge? Sie leben noch?“ Er nickte. „Die beiden sind verdammt zähe Biester. Es gibt noch einige weiter überlebende.“ Victoria wirkte durchaus glücklich über diese Nachricht. „Wie viele?“ Arthur überlegte kurz. „Vielleicht ein dutzend, mehr nicht. Es tut mir Leid Milady, die meisten sind im Machtkampf nach eurem Ende untergegangen. Die meisten haben bekommen was sie verdient haben. Ich habe ein habe mit den Treuesten ein halbes Jahrhundert gekämpft um die Unwürdigen aus dem Weg zu räumen, aber einige eurer früheren Schüler waren zu mächtig und einige von ihnen wurden von ihren eigenen Schülern übertroffen. Viele dieser sind jetzt die Herrschenden Vampirlords.“ Victoria nickte. „Ich verstehe, aber es tut gut zu wissen das überhaupt noch einige leben. Ich bin dir jetzt schon zu dank verpflichtet Arthur.“ Der Mann schüttelte den Kopf und deutet auf einen Gang in den er dann vor ging, während er ging erzählte er weiter.. „Ich diene immer noch dem Schwur den ich geleistet habe. Nicht der Schwur den ich euch persönlich geleistet habe, eure treuesten Anhänger, diejenigen die nicht von Machtgier zerfressen waren und euch auch ohne eure übernatürlichen Gaben geliebt haben haben einen neuen Schwur geleistet. Wir schworen euer Erbe zu verteidigen und die Verräter zu beseitigen. Wir haben den Krieg verloren doch im stillen kämpfen wir immer noch weiter. Wir erschweren den Vampirlords bei jeder Gelegenheit ihre Machenschaften. Das schöne ist, wir haben genug Freunde in der mystischen Welt die die Herrschaft der zerstrittenen Vampirlords leid sind dass wir uns nicht fürchten brauchen. Würde uns etwas passieren würden einige Vampirlords mit ihrem Blut dafür bezahlen. Leider muss ich auch sagen dass viele der Vampire aus den niedrigeren schichten der Magischen Welt kommen, zahlreiche Unwürdige.“ Als er ausgesprochen hatte standen die drei vor einer steinernen Tür auf der sich ein Pentagramm befand. „Sag mal, hast du den Text geübt dass der hier so passend eine Pause hat?“ fragte Victoria mit einem Grinsen. Mit einem lächeln und einem Kopfschütteln verneinte er. Karin sah zu der Wand. „Eine Art magischer Türknauf nehme ich an. Pentagramme sind wirklich beliebt.“ Arthur zuckte mit den Schultern. „Hätte ich ne Billardkugel nehmen sollen?“ Karin grinste. „Wäre zumindest mal etwas anderes gewesen.“ Arthur sah zu Victoria. „Die kleine ist gar nicht so dämlich für einen Menschen.“ - „Hey, woher weißt du das ich ein Mensch bin? Und was heißt hier für einen Menschen?!“ Arthur grinste bloß wieder mit seinem Haifischgebiss. „Machst du Witze? Du stinkst förmlich nach Mensch, so eine wie dich erkenn ich Punktgenau in einer Horde Sumpf- und Kloakenmonster, auch wenn du bei dem Gestank vermutlich Suizidgedanken bekommen würdest.“ Arthur ging auf die Tür zu, legte die Hand auf das Pentagramm und die Steine schoben sich zur Seite wodurch ein Durchgang frei wurde durch den er sogleich in den nächsten Raum ging. „Sag mal, was ist er überhaupt?“ wollte Karin wissen. Victoria wollte gerade etwas sagen, doch hielt sie inne und überlegte einen Augenblick. „Um ehrlich zu sein...ich habe keinen blassen Schimmer...“ - „Hey, kommt ihr?“ Tönte die im Vergleich zum Aussehen Arthurs sehr angenehme Stimme aus dem Nebenraum. Mit einem Schulterzucken verschwand Victoria durch die Tür. „Na Klasse...“ murmelte Karin noch bevor sie sich dann auch in den Nebenraum begab. Der Raum an sich war ein Unspektakulärer Flur von dem aus drei Türen in weitere Räume führten. Zunächst sollten Karin und Victoria sehen was sich hinter der linken Tür verbarg. „Hier habe ich eine kleine Auswahl an Waffen, die meisten dürften euch wohl eher als Unwürdig erscheinen, doch es ist für den Übergang nicht schlecht und für Trainingseinheiten reicht es alle male.“ Karin sah sich um und war erstaunt von dem was sie sah. Sie sah Schwerter, Speere, Bögen, Pistolen, Gewehre und einige Waffen die sie nicht identifizieren konnte in Ausführungen die vom finsteren Mittelalter bis hin in die moderne Reichten. „Kleine Auswahl? Deine Augen scheinen nicht das einzige zu sein was in deinem Schädel fehlt Arthur...“ Arthur grinste nur sein Haifischgrinsen. „Du hättest die Waffenkammer in Victorias Schloss sehen sollen bevor dieses zerstört wurde.“ Victoria ging durch die Reihen in den die Schwerter lagerten und musterte einige archaisch anmutende Stücke. Es schienen eher Prunk- und Paradestücke als tatsächliche Waffen zu sein, doch die magische Kraft die von den Zahlreichen Stücken ausging war so dicht in diesem Raum dass Karin keine Sekunde daran zweifelte dass jede von Menschenhand geschmiedete Waffe unter der Macht dieser Stücke bersten würde. Arthur lächelte leicht und wandte sich an die beiden Frauen. „Geht doch schon mal in den Testraum gegenüber, ich suche ein paar Stücke raus die euch gefallen könnten Milady.“ Victoria nickte. „Bring auch ein paar Waffen für Karin mit, sie wird von heute an das Kämpfen lernen.“ Karin schluckte und folgte Victoria in den Nebenraum. Es war eine große Unterirdische Halle, in erster Linie war es eine Gerölllandschaft. Karin kam das ganze recht bekannt vor und sie erwartete förmlich dass gleich ein Mann mit grün-weiß gestreiftem Hut oder sein zwei Meter zwanzig großer Freund mit Brille und Schürze oder gar ein junge in schwarzem Kimono mit orangen Haaren um die Ecke sprang. Aber nichts trat ein, auch keine schwarze Katze kam an gestreunt. Ich lese echt zu viele Mangas... ging es ihr noch durch den Kopf bevor sie sich an Victoria wandte. „Und du denkst echt das ist eine gute Idee? Mir ist ein wenig mulmig wenn ich ehrlich bin.“ Victoria nickte und sah sich um. „Ich verstehe dein bedenken, aber einige Vampirlords sind uns schon auf den Fersen.“ Karin setzte sich einfach erst einmal und seufzte. „Und das weißt du woher?“ - „Daher wo ich auch wusste dass Arthur sein Geschäft hier weiter führt. Ich weiß wie man an Informationen kommt, glaubst du echt dass Kleidung das einzige war was ich gekauft habe?“ Karin sah mal wieder ein wenig verdutzt aus und Victoria sah sich gezwungen wieder zu erläutern. „Ich könnte vor den vereinten Herrschern der Welt mit einem Dämon über den Vampire diskutieren und keiner würde es wirklich wahr nehmen. Verborgen zu bleiben ist eine der leichtesten Übungen für einen Vampir.“ Victoria grinste. „Scheint ja nicht immer zu Funktionieren.“ Victoria musste bei der Anspielung auf Karins Vorfahren grinsen. „Nein, das war einfach Unglück, ich hätte seine Frau nicht anknabbern dürfen...“ - „Ähm, wie bitte? Du hast meine Urahnin ausgesaugt?“ - „Ja, ich wollte sie aus dem Weg räumen.“ Karin schluckte da dies möglicherweise bedeutet hätte das sie nicht mehr existiert hätte, was Victoria natürlich bemerkte. „Nein, du hättest wahrscheinlich trotzdem existiert. Doch wäre ich Erfolgreich gewesen wärst du jetzt so etwas wie eine Urenkelin für mich.“ Karins Blick wurde erneut ungläubig und Victoria fuhr fort mit der Erläuterung. „Ich war damals in den Mann verliebt der später mein Ende bedeutete.“ Karin prustete. „Oh … mein … Gott … wie war das nochmal mit schnulzigen Vampirromanen? Du Hast dich also sozusagen in meine Urahnin verbissen weil du scharf auf ihren Mann warst?“ Victoria nickte. „Wäre ich erfolgreich gewesen hätte ich ein neues Leben angefangen und auf der suche nach den Schuldigen ein paar minderwertige Vampire geopfert. Dummerweise kam Abe etwas früher von der Arbeit nach Hause, gerade als ich mich über seine Frau her machte. Danach kam ein lang gezogenes Katz und Maus Spiel, aber bei weitem nicht so dramatisch wie es wahrscheinlich einige der Romane wiedergeben. Letztendlich trommelte er ein paar Geistliche, Söldner und Möchtegern Experten zusammen und ich wurde gepfählt. Meine bevorzugte Vollstreckungsmethode, nennt sich dann wohl Ironie des Schicksals. Da das nicht reichte um mich zu Töten sondern mich nur außer Gefecht setzte zündete Mann mich an. Gegen ende hatten die Jungs echt Probleme Brennstoff zu besorgen.“ Karin hörte zu, es war im Grunde die Dracula Story, aber anders als man sie kannte. Letztendlich war Victoria eine von Einsamkeit zerfressene Vampirin. „Die ersten Jahre nach meinem Tod...“ fuhr sie mit der Erläuterung fort. „...habe ich mich vor allem gefragt warum es zu so einem Ende kommen musste. Danach wurde meine Trauer zu Zorn, ich schmiedete grausame Rachepläne, ich wollte die gesamte Van Hellsing Dynastie auslöschen. Aber nach einigen weiteren Jahren verrauchte die Wut langsam und die Einsicht kam. Ich hatte mir zu oft mit Gewalt genommen was ich wollte und das wurde mir zum Verhängnis. Ich durchlebte im Geiste mein Leben noch einmal, immer und immer wieder. Da ich recht schnell denken kann dauerte es kein Jahr die Jahrhunderte noch einmal vor meinem geistigen Auge ablaufen zu lassen. Mir wurde klar, ich hatte viele Anhänger, aber keine richtigen Freunde und auch meine geliebten lagen mir nicht am Herz. Ich war zutiefst beschämt über meine Eigene Blindheit. Viele von ihnen hätten ihr Leben für mich gegeben, mit vielen hätte ich ein wunderbares Leben führen können. Doch ich sah nicht dass es das war was mir fehlte, ich dachte ich könnte das Loch in meiner Seele durch mehr Macht und Reichtum stopfen. Ich war so eine Närrin. Ich hoffe die die noch Leben können mir Verzeihen. Ich habe keinen so behandelt wie er oder sie es verdient haben.“ Victoria schien erstmals wirklich niedergeschlagen. Ihre Vergangenheit belastete sie mehr als man es geglaubt hätte. Karin hatte Mitleid mit der Vampirin. Etwas zögerlich ging sie zu ihr und nahm sie in den Arm. „Keine sorge, das ist Vorbei, du weißt was du Falsch gemacht hast, nun hast du eine zweite Chance, du kannst vieles besser machen.“ Victoria sah Karin in die Augen. Die Vampirin hatte offenbar geweint. Auf ihren Wangen zeichneten dickflüssige rote Tropfen feine Linien. „Also weinen Vampire tatsächlich Blut.“ meinte Karin, bevor sie sanft die Tropfen mit einer Hand von den Wangen wischte. „Euer edles Blut sollte nicht verschwendet werden, Milady...“ meinte sie noch bevor sie sich den roten Lebenssaft von den eigenen Fingern leckte. Es war ein komisches Gefühl das Blut einer Vampirin aufzulecken, sofort machte sich der typische metallische Geschmack in Karins Mund breit. Karin schüttelte den leichten Ekel der sie überkam einfach ab, sie sah das Victoria wieder lächelte. Es war ein schönes lächeln und sie war glücklich dass die Vampirin wieder bessere Laune hatte. „Keine Sorge Milady, keiner der noch lebenden ist wirklich Nachtragend, sie haben euer Leiden schon damals gesehen, nur wagte es keiner eurem damaligen ich seine Fehler vor Augen zu halten.“ klang eine Männerstimme von hinter den beiden Frauen. Sofort ging Karin ein Stück von Victoria weg und tat so als wäre nichts gewesen auch wenn es eigentlich offensichtlich war das sie sich um die Vampirin sorgte. Victoria war nicht einmal rot geworden und sah schon wieder so elegant aus wie immer. „Danke Arthur.“ Meinte sie Ruhig. „Sag mal, wie viel hast du mitgehört?“ Er grinste wie so oft ziemlich breit und meinte bloß. „Nicht zu viel und nicht zu wenig. Früher hättet ihr mich wahrscheinlich gestraft aber ich habe sofort gemerkt das einiges anders als früher ist. Ich muss sagen ich bin überrascht wie anders, aber die Veränderungen gefallen mir.“ Victoria überlegte einen Augenblick. „Was denkst du wie die anderen meine Veränderungen sehen?“ - „Die meisten werden es wohl ähnlich wie ich sehen.“ Die Vampirin lächelte leicht und unweigerlich musste auch Karin leicht lächeln. Sie war einfach froh dass es Victoria wieder besser ging, „Also dann, ich habe hier eine kleine Auswahl an Waffen die euch gefallen könnte Milady.“ Wechselte Arthur schnell das Thema. Doch wieder fand Karin das Wort klein etwas Untertrieben da Arthur wohl gut zwei Dutzend Schwerter und ähnliches hervorgeholt hatte. Zielgenau griff er nach einer der Klingen, es war ein Katana. Die Scheide des Schwertes war in Schwarz gehalten und aufwändig verziert. Es waren hauptsächlich dunkle Lila Töne welche sich abhoben, wenn auch nur leicht. Das Schwertheft war in einem ähnlichen Stil gehalten und das Stichblatt war eine Anordnung von acht Fledermausflügeln. „Diese Klinge ist wahrscheinlich das beste Stück der Sammlung.“ Er hielt Victoria die klinge entgegen welche sie aus der Scheide nahm und erst einmal einige grobe Schwünge führte. „Es wirkt vertraut. Fast wie meine alte Klinge, obwohl sie gänzlich anders ist, wie hast du das hinbekommen?“ Arthur lächelte. „Es IST eure alte Klinge, ich habe sie neu geschmiedet. Ein europäisches Breitschwert ist vielleicht solider als ein Katana, doch bei einer nahezu unzerstörbaren Klinge macht dies eh keinen Unterschied, daher habe ich mich dafür entschieden sie zu einem Katana zu machen dessen schärfe unübertroffen ist.“ Victoria nickte und Hieb einmal senkrecht durch die Luft. Der Hieb selbst schien die Luft zu spalten und sandte ein Geschoss düsterer Energie aus welche in einen Felsen raste der glatt gespalten wurde. „Du hast recht, früher hätte es den Fels zerschmettert und nicht gespalten.“ Karin sah ein wenig ungläubig durch die Gegend, vergleichbares kannte sie nur aus Mangas und Videospielen. „Die Klinge ist perfekt, naja fast.“ - „Fast? Milady, wie meint ihr das?“ fragte Arthur verwundert. „Die Klinge ist eine Verkörperung meines alten Ichs. Grausam, effizient, zerstörerisch. Das zu einer Waffe geschmiedete Böse. Ich habe mich verändert, die Waffe muss sich auch verändern. Die Waffe selbst ist böse, sie würde nur unnötig meinen Zerstörungswut anfachen.“ Victoria steckte die Waffe zurück. „Du wirst sie noch einmal neu schmieden, hinter der dritten Tür ist doch deine Schmiede oder?“ Arthur nickte. „Du wirst diese Klinge neu Schmieden und eine weitere Klinge vollkommen neu Schaffen.“ Keine Minute später standen die drei in der Schmiede. Ein Teil sah relativ normal aus. Eine Esse, ein Amboss, Gussformen. Auch ein kleines Lager in denen verschiedene Metallbarren lagen. Doch eine normale Schmiede war es bei weitem nicht, das war schon dadurch klar dass der Amboss mit Runen und magischen Symbolen versehen war. Doch noch erstaunlicher waren die anderen Ingredienzien die in dem Raum lagerten. In Zahlreichen Behältern lagen Schuppen, Kristalle, verschiedene Flüssigkeiten und einige nicht identifizierbare Sachen. Karin sah sich gespannt um. „Ok, zeigt mir jetz nen Einmachglas mit Froschaugen und Fledermausflügeln und du bekomms den Titel Hexendoktor des Jahres.“ Arthur lachte. „Froschaugen? Aus welchem Buch hast den Mist denn?“ Der Mann ohne Augen holte ein Glas hervor in dem dann tatsächlich Augen waren, aber zu groß um Froschaugen zu sein, auch wenn sie getrocknet waren. „Wyvernaugen, die bringen etwas.“ Karin grinste. „Ok, Hexendoktor des Monats ist immer noch drin.“ Während Karin fasziniert mit der Nase an einem Glas nach dem anderen klebte suchte Victoria zielstrebig einige Zutaten. Nach einigen Moment kam sie zurück. Sie hatte bis jetzt lediglich einige Federn gefunden, davon eine nachtschwarz und zwei geradezu leuchtend weiß. Karin sah sich die Federn an. „Von welchem Vogel stammen die denn?“ Victoria grinste und Arthur lachte erneut lauthals los. „Du irrst dich, das sind nicht die Federn eines Vogels.“ eröffnete Victoria ihr. „Das sind Engelsfedern.“ Karins Augen weiteten sich als sie das hörte. „Und, die Schwarze?“ - „Ist die eines gefallenen Engels.“ erklärte Arthur wonach Victoria zustimmend nickte. „Arthur, eine der Engelsfedern wird teil von meinem Schwert, die anderen werden die Basis für Karins.“ Der Schmied nickte. „Nur zwei Engelsfedern sind ein recht schmächtige Basis, darf es noch etwas mehr sein?“ Victoria lächelte. „Lass die kleine selbst entscheiden, sie hat den nötigen Instinkt alles weitere herauszusuchen.“ Karin schluckte. „Ich? Ich habe doch gar keine Ahnung wie das funktioniert, ich wüsste ja nicht einmal wie man eine normale Waffe schmiedet.“ Arthur lächelte. „Mach dir keine sorge, prinzipiell funktioniert alles mit allem, manchmal verstärken sich die Sachen, manche Kombinationen sind weniger vorteilhaft. Wenn du Sachen raus suchst die überhaupt nicht zueinander passen werde ich dich früh genug drauf hinweisen.“ Karin nickte nervös, doch dann trat Victoria an sie heran und legte die Arme um ihren Hals. „Entspann dich, nicht zu viel denken, vertrau deinen Gefühlen. Komm ich helf dir etwas.“ Kaum ausgesprochen Biss sie Karin in den Hals, doch trank sie nichts von ihrem Blut, zumindest nicht viel. Doch sofort spürte Karin wie sie sich entspannte. Victoria schien mit einer Art vampirischem Gift zu arbeiten, doch alles was sie spürte war Entspannung und eine gewisse Erleichterung, ganz ohne die sonst so übliche Benommenheit oder Müdigkeit. Leicht benommen sah sie zu Victoria als diese absetzte. Statt etwas zu sagen gab sie ihr einen Kuss auf die Wange. „Du kleines manipulierendes Miststück...ich muss mich wahrscheinlich nachher auch noch hierfür bedanken...“ Sie lächelte und ging dann durch die Regale und ließ sich tatsächlich einfach von ihren Gefühlen leiten. Ihr Verstand war noch da und arbeitete wie gewohnt, einige male blieb sie stehen und fragte sich was wohl in dem Fach, dem Glas oder dem Behälter war. Doch diese Frage wurde ziemlich schnell von einem 'brauch ich das für mein Schwert?' mit einem eben so schnellen 'ja' oder 'nein' verdrängt. Schließlich lag das Sammelsurium was sie sich herausgefischt hatte auf einem großen Tisch und wurde dort von Arthur in Windeseile sortiert. „Mal sehen...“ fasste er den Beutezug zusammen. „...wir haben: diverse Drachenschuppen, Elementaressenzen, Phönixfedern...“ Karin deutete auf zwei rote leicht glühende Federn. „Die, oder?“ Arthur lächelte. „Auch, aber auch die anderen Federn, Phönixe sind nicht immer Feuerwesen, du hast auch die Federn der Donnerphönixe und der Eisphönixe, also weiter, Phönixfedern, eine Dämonenperle, einen Lux-Kristall, die Engelsfedern, einen Splitter Alchemistensilber, Einen Drachenzahn, den Knochen eines Halbriesen, ein getrocknetes Zyklopenauge...“ - „Ewww...das ist das Ding also“ - „Die Tintendrüse und das Kauwerkzeug eines Kraken...“ - „Auch nicht sehr appetitlich.“ - „...einen...oha, tatsächlich, einen Basiliskenhoden, die Viecher haben normal fünf, aber wollen sich von keinem einzigen trennen, naja verständlich...“ - „Ich glaub mir wird Schlecht, ihr hättet mir Handschuhe geben sollen.“ - „...Vampirzähne....“ Als diese erwähnt wurden hielt Karin den Mund und sah bloß zu Victoria welche nur mit einer Geste andeutete dass es für sie in Ordnung sei. „...getrocknete Hirnmasse einer Skylla, armes Mädchen ich kannte sie, aber ich lobe ihren Organspenderausweis, und, last but not least, die Nabelschnur eine Gorgone.“ Karin wurde leicht grün im Gesicht, einige der Zutaten waren wirklich nicht das was sie erwartet hatte, doch beherrschte sie sich und göbelte nicht in die Schmiede. „Kannst du damit etwas anfangen Arthur?“ fragte Victoria. Der Mann dessen Herkunft immer noch ein Rätsel war überlegte. „Es sind ein paar interessante Sachen darunter, einige benutze ich zum ersten mal zum Schmieden und einige wurden so mit Sicherheit noch nie kombiniert. Einige Zutaten wären normalerweise schlechte Kombinationen, doch andere sollten als Katalysator wirken und so dürfte es wieder funktionieren. Wenn es mit gelingt wird es eine mächtige Klinge, doch ich habe keinen Schimmer was sie können wird.“ Victoria lächelte und sah zu der immer noch leicht mit Unwohlsein ringenden Karin. „Sag mal, hast du noch Ideen für deine Klinge?“ Karin riss sich zusammen und überlegte kurz. „Vielleicht wäre es praktisch wenn man sie verkleinern könnte oder so damit ich sie leichter unbemerkt mit mir führen kann. Nur so eine Idee, nicht überall ist es ein guter Plan ein Katana mit sich zu führen.“ - „Wer sagt dass es ein Katana wird?“ meinte Arthur. „Ich dachte bloß es wäre eine gute Idee ein Katana daraus zu machen, wie du schon sagtest diese Klingen haben durchaus ihre Vorteile, noch dazu sind sie einfach derbst cool.“ Arthur lachte. „Ich mag deine Denkweise, also gut, es wird ein Katana. Milady, habt ihr noch wünsche?“ Victoria sah kurz über die Zutaten. „Es fehlen noch vier Zutaten, aber wir werden uns sofort morgen daran machen sie zu besorgen. Du kannst schon mal alles so weit vorbereiten um die Klinge zu schmieden.“ Arthur machte sich natürlich sofort an die Arbeit während Karin und Victoria wieder im Nebenraum verschwanden. „Also, ich bekomme dann ein Schwert, trainieren wir dann den Umgang damit?“ Zu Karins Überraschung schüttelte Victoria den Kopf. „Als erstes wirst du den Umgang mit Magie lernen. Ein Schwert ist nicht schlecht um sich zu verteidigen, aber eine magische Klinge nützt nichts wenn man keine Magie nutzen kann und ein normales Schwert wird dich vor Vampiren kaum schützen können.“Karin nickte. „Da ist etwas dran, ok fassen wir mal zusammen was ich über Magie weiß. Es gibt zahllose Magieformen und jedem sind eine oder mehrere angeboren. Und die Basis für Magie ist erst einmal den Kopf frei machen, visualisieren was man bewirken will und dann seine Energien darauf bündeln.“ Victoria nickte. „Du hast gut aufgepasst, du kannst es wirklich noch weit bringen.“ Karin lächelte. „Naja, ich bin ja schließlich eine Van Hellsing, wenn es stimmt was du sagst. Und...was für Magie lerne ich für den Anfang?“ Victoria grinste. „Natürlich stimmt was ich sage. Und du lernst erst einmal das hier.“ Victoria hielt eine Hand in die Luft und schnippte mit den Fingern worauf ein Feuerball zwischen diesen entstand den sie dann in der Hand hielt. „Elementarmagie ist die am häufigsten vertretende Magieform, so gut wie jeder beherrscht zumindest ein Element.“ Karin staunte nicht schlecht. Ein kleiner Feuerball war vielleicht nicht so eindrucksvoll wie das was in Las Vegas geliefert wurde, aber das hier war echte Magie und keine Täuschung. „Du bist also auch eine Elementarmagierin?“ Victoria schüttelte den Kopf. „Nein, ironischerweise war Elementarmagie nie eines meiner Talente.“ - „Wie benutzt du sie dann?“ Die Vampirin lächelte. „Der Schlüssel ist mal wieder dein Blut, ich habe schon genug getrunken um zumindest einen Teil deiner Fähigkeiten auf mich zu übertragen, keine Sorge, schwächer werden deine dadurch nicht. Ich werde zwar durch das Blut trinken, so lange du es überlebst, nie dein ausgeprägtes Talent für Elementarmagie erlangen, doch es reicht um dich darin zu trainieren.“ Karin überlegte. „Du scheinst dich trotzdem ganz gut auszukennen, du hast früher mal einen Elementarmagier ausgesaugt?“ - „Einen? Dutzende. Ihre Macht wurde dadurch förmlich in mir gebündelt. Aber meine Spezialität ist nach wie vor eine andere.“ Victoria streckte den Arm aus. Sofort schoss eine Schwade aus unnatürlich schwarzem Rauch hervor aus der sich in ihrer Hand eine Klinge manifestierte welche danach auch noch von dunklen Schwaden umwabert wurde. „Schattenmagie, äußerst passend für eine Fürstin der Finsternis, denkst du nicht auch?“ Karin nickte. „Kann ich sowas auch?“ Die Vampirin schüttelte den Kopf während die Klinge sich wieder auflöste. „Nein. Und selbst wenn, Schattenmagie ist erheblich komplizierter, wir konzentrieren und erst einmal auf Elementarmagie. Und dort als erstes auf das Feuer. Es ist am häufigsten vertreten und kann schon in seiner einfachsten Form enormen Schaden anrichten. Es benötigt vergleichsweise wenig Energie. Es ist einfacher einen kleinen Feuerregen auszulösen als um Beispiel eine Erdwand aus dem Boden wachsen zu lassen. Auch wenn die Grundprinzipien identisch sind.“ Karin überlegte. „Liegt es vielleicht daran das Erde ein fester Stoff ist und eine Flamme Plasma?“ - „Plasma?“ Karin nickte. „Der vierte Aggregatzustand, fest, flüssig, gasförmig und Plasma. Ok wundert mich nicht dass du das nicht weißt. Auch in der Normalbevölkerung wissen das nur wenige.“ - „Und woher weißt du das?“ - „Internet, ich war mal neugierig und hab mich schlau gemacht.“ Victoria überlegte. „Gut, das würde erklären warum sich Feuer sogar leichter als Luft kontrollieren lässt. Das hat mich schon immer gewundert. Aber was solls, wir fangen sofort mit dem Training an.“ - „Und wie?“ Victoria lächelte. „Versuch es einfach. Die Atmosphäre hier ist mit magischer Energie geladen, hier solltest du es eher hinbekommen als woanders. Du hast schon beim einrichten unseres Zimmers erstaunliches geleistet, ich denke du solltest es einfach versuchen. Die Grundkenntnisse hast du bereits.“ Karin wusste trotzdem nicht so recht was sie machen sollte. Also half Victoria ihr schließlich nach einer Weile doch noch. Erst als schon die Morgenstunden anbrachen beendete Victoria das Training da es durch Karins wachsende Müdigkeit einfach keinen Sinn mehr machte. Etwas später lagen die beiden in ihrem Bett im Hotel. Karin wollte einfach nur ihre Ruhe haben und schlafen, doch Victoria hatte offenbar noch andere Pläne. Langsam kroch die Vampirin zu der jungen Frau hinüber und legte sanft die Arme um sie. „Danke...“ hauchte sie ihr leise ins Ohr. „...wofür...?“ Kam es mehr schlafend als wach von Karin zurück. „Dafür dass du mich getröstet hast. Ich hab wirklich kurzzeitig meine Fassung verloren, du hast mich wieder auf die Spur gebracht.“ Karin lächelte leicht. „Ach, das war doch nichts. Ich denke ich versteh dich nun etwas besser.“ Victoria nickte und schmiegte sich etwas an ihre Freundin. „Das hoffe ich doch. Es fällt mir schwer über so etwas zu reden..“ Karin seufzte leicht. „Das lässt sich durchaus nachvollziehen. Aber mir hat es die Augen geöffnet.“ Sie sah die Vampirin an und lächelte leicht verschlafen. „Du hast deine Fehler eingesehen und letztendlich bist du nur ein Opfer deiner eigenen Gefühle und mangelnder Erfahrung im Umgang mit diesen. Welche Ironie, eines der ältesten Individuen der Menschheit hat Probleme wegen mangelnder Erfahrung.“ Sie kicherte etwas und erwiderte sanft die Umarmung der Vampirin. Diese wiederum blickte nun etwas verlegen drein und wurde sogar leicht rot im Gesicht. „Victoria...du siehst gerade wirklich entzückend aus...“ Karin lächelte und drückte sie leicht an sich. „Ich glaube ich hab mich in diesen Teil von dir verliebt.“ - „Welchen Teil?“ fragte die Vampirin ein wenig zurückhaltend. „Der Teil von dir, der dich nach wie vor etwas wie ein Unschuldiges Kind wirken lässt. Ein Kind das sich einfach danach sehnt geliebt zu werden. Ich kann es zwar nur ahnen aber du hast auch zuhause in deiner Kindheit nicht viel liebe erfahren, oder?“ Sie merkte wie Victoria leicht nickte. „Als du eine Vampirin wurdest sind die viele Männer verfallen, aber keiner hat dich wirklich geliebt. Du hast einfach diese falsche Liebe hingenommen und die ganze Zeit fehlte dir irgendwas, daher der Machthunger. Schließlich konntest du nicht mehr erkennen wer von denen die dir nahe waren dich wirklich liebte und wer nur deinem Charme verfallen war oder einfach nur etwas von der Macht ab haben wollte. Stimmt es?“ Wieder merkte sie wie Victoria nickte und hörte wie die Vampirin leise schluchzte. Karin strich ihr sanft mit der Hand über den rücken und drückte sie leicht an sich. Sie verstand die Gefühle der Vampirin nicht völlig, aber sie wusste genau dass Victoria einfach jemanden brauchte der für sie da war. „So ists gut, lass einfach alle raus. Ich werde hier für dich da sein. Ich werde immer für dich da sein, so lang ich lebe.“ Das schluchzen wurde noch lauter und Victoria vergrub ihr Gesicht in Karins Brust. Karin ließ sie das einfach machen, sie wusste wie befreiend so etwas sein konnte und so wartete sie einfach geduldig während Victoria sich all ihren Kummer von der Seele zu weinen schien. Es dauerte eine ganze weile bis sich die Vampirin wieder beruhigt hatte und endlich wieder Karin ins Gesicht sah. „Danke...“ meinte sie noch einmal leise. Ihre Augen waren rot vom Weinen und von ihren blutigen Tränen und ihre Stimme war heiser von dem vielen Geschluchze. Trotzdem wirkte die Vampirin keinesfalls entstellt. „Kein Problem. Dafür sind Freunde da, oder?“ Victoria lächelte bitter, Karin ahnte schnell wieso. Ähnlich wie mit der Liebe verhielt es sich bei Victoria auch mit Freundschaft. Offenbar rang die Vampirin gerade damit noch etwas zu sagen. „Danke, Karin. Ich...“ kam es aus ihrem Mund bevor Karin den Finger auf ihre Lippen legte. „Nein, kein Wort mehr. Ich ahne schon was du sagen willst.“ - „Und?“ fragte die Vampirin etwas zögerlich. Karin lächelte sie an. „Rate mal...“ Nach diesen Worten küsste sie die Vampirin überraschend. Es war ein Kuss der noch eine ganze Weile dauern sollte. Am nächsten Morgen saßen die beiden in einem Cabrio und verließen die Stadt. Karin sah zu Victoria. „Will ich wissen wo der Wagen her kommt?“ Die Vampirin grinste leicht. „Weiß nicht, aber ich habe niemanden dafür umgebracht.“ Karin musste leicht grinsen und sah sich die Landschaft an. „Na, immerhin.“ Victoria sah zu Karin hinüber. „Du hältst mich wohl irgendwo noch für eine eiskalte Killerin, was?“ Die junge Frau sah sie einige Sekunden an, dann antwortete sie ihr. „Nein, aber...naja wie soll ich es sagen...etwas in mir sagt mir dass du ein gefährliches Raubtier bist. Mit ausgeprägtem Jagdinstinkt. Einem solchen Raubtier kann man nie ganz trauen, insbesondere nicht wenn man schwächer ist oder das Raubtier hungrig. Es tut....“ Victoria deutete ihr an nichts weiter zu sagen. „Es ist ok, du hast vollkommen recht. Ich BIN ein Raubtier und du meine Potentielle Beute...in mehr als einer Hinsicht.“ Die Vampirin grinste breit und Karin wurde leicht rot im Gesicht. „Wegen letzte Nacht.“ Victoria kicherte. „Was gibs da zu gackern? Das ist mir ernst...“ - „Nichts, aber ich fühl mich verliebt wie ein junges Mädchen.“ - „Und du bedeutest mir auch sehr viel aber...“ Victoria zog die Augenbraue hoch und sah zu Karin. „Mach jetzt keinen Rückzieher...“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich muss mich noch ein wenig dran gewöhnen, also bitte das ganze nicht bei jeder Gelegenheit an die große Glocke hängen. Okay?“ Victoria nickte. „Versprochen, genau so wie du mir versprochen hast für mich da zu sein.“ Karin nickte und lächelte glücklich. Es war eine komische Situation, plötzlich war sie mit Dracula zusammen. Nicht dass das schlimm wäre, nur dass Dracula eine Frau und heute ganz anders als in den Geschichten war. Dennoch umwaberte sie etwas mysteriöses. Etwas geheimnisvolles und aufregendes. Bei diesem Gedankengang fiel Karin jedoch noch etwas auf. „Wo fahren wir eigentlich hin?“ - „Das siehst du schon früh genug.“ Kapitel 5: Bindeglieder ----------------------- Nach einer etwas längeren und ruhigen fahrt hielt Victoria plötzlich an einem etwas abgelegenen Waldstück an. In Karins Augen war dies wohl das abgelegenste Stück Wald was sich in England so auftreiben ließ. „Hier wolltest du hin?“ Victoria nickte und sah in das Halbdunkel des Waldes. „Ja, hier hin, dies ist ein besonderer Ort. Er ist nach meinem Tod entstanden und ich war selbst auch noch nie hier. Aber ich muss einfach hier hin. Und dir wird dieser Besuch sicher auch nicht schaden.“ Karin hob die Augenbraue. „Okay, in was für einen Schlamassel stürzt du uns jetzt?“ etwas nervös kicherte die Vampirin. „In gar keinen...hoffe ich zumindest.“ Mit diesen Worten stieg sie aus dem Auto, Karin folgte ihr natürlich. Für sie war das ganze ziemlich unheimlich, nicht zuletzt da sogar Victoria eindeutig nervös war, aber alleine im Auto würde sie unter diesen Umständen erst recht nicht warten. So unheimlich wie es insgesamt schon war ging es auch weiter. Victoria war keine fünf Schritte gegangen als sich Plötzlich das Rankengeflecht am Straßenrand (so weit man es Straße nennen durfte) verdichtete. „Lass mich durch!“ meinte sie befehlend zum Gestrüpp. Gerade als Karin sie darauf hinweisen wollte dass sie wohl jetzt völlig einen an der Klatsche hatte, bildete sich jedoch eine annähernd menschliche Figur in selbigem aus und sprach mit sanfter Stimme zu Victoria. „Ihr wollt zum Heiligtum. Dann ist dies aber der falsche Weg.“ Ein Ast, welcher ziemlich stark einem Menschlichen Arm ähnelte erhob sie träge aus dem Gestrüpp und deutete auf die andere Straßenseite. Die 'Hand' an diesem Ast besaß jedoch schätzungsweise ein bis zwei dutzend Finger. Karin schluckte Stumm und Victoria kratzte sich verlegen am Kopf. „Entschuldigung, ich war noch nie hier.“ Das Gestrüpp schien zu lächeln und nahm wieder eine normale Form an. Victoria machte daraufhin auf dem Absatz kehrt und ging in die entgegengesetzte Richtung – in welcher das Unterholz ihr Platz zu machen schien. „Kommst du Karin?“ die junge Frau blinzelte noch einige male und lief dann zu Victoria. „Tut mir leid, ich hab zwar von gehört dass manche Menschen mit Pflanzen reden aber das war ein wenig zu viel des guten...“ Victoria grinste leicht. „Das war auch keine Pflanze, das war eine Dryade.“ Karin musste einen Moment überlegen, das Wort hatte sie schon des öfteren gehört. „Ein Waldgeist? Gibt es hier dann auch Elfen?“ Die Vampirin lachte. „Nein, Elfen leben fast Vollständig in verborgenen Städten, in solchen kleinen Wäldern wird man kaum einen Elf oder eine Elfe antreffen.“ - „Stimmt das eigentlich mit der übernatürlichen Schönheit der Elfen?“ Victoria grinste. „Das ist genau so wie bei den Menschen, es gibt schönere und es gibt weniger schöne Exemplare, was was ist hängt immer vom Betrachter ab. Aber gewissermaßen Stimmt es schon, Elfen haben ähnlich wie Vampire eine besonders anziehende Wirkung auf die meisten Lebewesen, welche verfliegt wenn man sich dieser Vollkommen bewusst wird.“ Karin nickte, es war nur logisch was Victoria sagte, doch eine frage kam ihr daraufhin spontan noch in den Sinn. „Gibt es fette Elfen?“ Victoria musste erneut lachen und sah zu Karin. Sie überlegte offenbar bevor sie dann antwortete. „Ich habe bis jetzt einen gesehen, der war so Fett dass er nicht mehr ohne Hilfe aufstehen konnte. Demnach konnte er die Elfenstadt durch den recht schmalen Ein- und Ausgang auch nicht verlassen. Also es ist selten, aber es kommt vor, aber wenn, dann richtig. Ich hab selten Elfen gesehen die nur 'ein bisschen' Bauch haben.“ Karin grinste. „Und da geht noch ein Klischee baden.“ Die beide gingen ein Weilchen durch den Wald, Karin hatte das Gefühl dass sie das kleine Wäldchen schon ein paar mal hätten verlassen müssen so lange wie sie unterwegs waren. Verwundert war sie darüber nicht, bei dem was sie in den letzten Tagen erlebt hatte wunderte sie nichts mehr so schnell. Doch dann kamen die beiden auf eine Lichtung, eine Lichtung die so groß war dass sie kaum in den Wald passen sollte – oder dass man den Wald nur noch als Ansammlung von Bäumen bezeichnen konnte. Aber so weit das Auge reichte war dichtester Wald zu sehen. „Sagtest du nicht dass das ein kleiner Wald sei, Vici?“ Die Vampirin zuckte mit den Schultern. „Ich sagte auch dass ich ebenfalls zum ersten mal hier bin, von außen wirkte er kleiner.“ - „Gibts sowas eigentlich für Handtaschen? Damit könnte man sicher nen Haufen Kohle machen...oder für Schuhschränke, es gibt mehr als genug verrückte Mode-Trullen.“ - „Schuhschränke?“ Victoria und Karin sahen beide an ihre Füße. Beiden trugen einfache gemütliche Schuhe. Keine Markenschuhe, keine Absätze, einfach nur Bequeme Schuhe. „Die Menschen dieser Zeit sind wirklich verrückt, oder?“ - „Brauchst du mir nicht sagen ich bin unter denen aufgewachsen, Moment mal...hohe Absätze gab es doch schon zu deiner Zeit, oder?.“ Victoria grinste. „Ich hab schon damals nichts davon gehalten, ein kleiner Absatz erleichtert das Reiten, besserer Halt in den Steigbügeln, aber wozu sollt ich mir ein Pferd zulegen?“ Karin nickte. „Ok klingt schlüssig, naja, egal. Nächste Frage, warum zum Henker sind wir auf dieser Lichtung?“ Victoria antwortete nicht sondern schaute sich kurz um und ging Zielstrebig zu einem Baumstumpf auf der Lichtung. „Deswegen.“ - „Ein Baumstumpf?“ Karin stellte sich neben sie und betrachtete das halb verrottete Etwas. „Also manchmal versteh ich dich echt nicht...“ Victoria grinste und schnippte mit dem Fingern. Karin wurde nun klar dass der 'Baumstumpf' lediglich eine Illusion war, welche jetzt im wahrsten Sinne des Wortes vor ihren Augen zerbrach. Es wirkte ein wenig als würde ein Spiegel zerbrechen und auseinander fallen. Zum Vorschein kam ein weißer Obelisk der sowohl Victoria als auch sie selbst überragte. „Wow...ok, eindrucksvoll, was genau ist das jetzt?“ Victoria lächelte traurig. „Es ist ein Grab.“ Die junge Frau schielte zu der Vampirin hinüber welche scheinbar wirklich eine emotionale Bindung zu der Person besaß welche hier begraben lag. Sie ahnte dabei noch nicht dass sie selbst auch eine Verbindung mit der Person besaß. „Und was machen wir hier?“ Die Vampirin seufzte. „Ich muss mit ihm reden und mich noch einmal verabschieden.“ Karin legte der Vampirin sanft die Hand auf die Schulter. „Also gut, es wird wohl das Beste sein, ich lass dich dann mal, das ist immerhin etwas ziemlich persönliches.“ Victoria schüttelte den Kopf. „Ich hab dich mitgenommen damit du ihn kennen lernt.“ Karin wurde allmählich etwas mulmig zumute. „Kennen lernen? Einen Toten? Willst du jetzt etwa Untote erwecken?“ Victoria legte die Hand auf den Obelisken. „So ähnlich, ich werde lediglich einen Geist beschwören, der danach wieder zurück in das Jenseits kann, hier werden keine Zombies oder dergleichen aus der Erde schlüpfen, ihn so zu sehen würde mich selbst zu sehr mitnehmen.“ Wer 'er' war, war Karin nach wie vor ein Rätsel, aber sie würde es bald ohnehin erfahren weshalb sie sich die Frage einfach verkniff. Während sie noch ein wenig am rumrätseln war fing Victoria mit der Beschwörung an. Wider erwarten erklangen jedoch keine düsteren Grabgesänge, keine dunklen Beschwörungsformeln. Es klang nach einer Gefühlvollen Rede welche man einem guten Freund oder einem angesehenen Kollegen auf den man stolz ist entgegen brachte. Zwar verstand Karin den Wortlaut nicht, doch trotzdem war sie gerührt von den Worten der Vampirin. Nach etwa einer Minute trat Victoria wieder von dem Grab zurück, kurz darauf erklang eine angenehm klingende, geisterhafte und leicht genervte Stimme. „Verdammt, ich hatte gerade so ein gutes Blatt, musstet ihr mich gerade jetzt beschwören?“ Victoria setzte sich in den Schneidersitz, Karin tat es ihr einfach gleich, doch war die junge Frau erheblich nervöser dabei. „Eine Runde Poker mit den Jungs, oder? Das habt ihr früher schon gerne gespielt.“ - „Ja, es ist alles beim alten, nur das wir Tod sind...Moment einmal...“ Aus dem Obelisk trat nun der Geist eines scheinbar jungen Mannes hervor. Er hatte einen kurzen Bart und hatte einen ordentlichen, leicht veralteten Haarschnitt, welcher jedoch perfekt zu ihm passte. „Victoria? Was zum Henker machst du hier? Du solltest in der Hölle schmoren?!“ Der Geist war verwundert und fassungslos, Victoria nickte bloß. „Du hast wahrscheinlich recht.“ - „Warum bist du dann hier? Ich hab dir vor über einem Jahrhundert den Wohl größten Pflock der Geschichte durch die Brust gerammt und dann angezündet.“ Karin sog erschrocken Luft ein als ihr klar wurde dass ihr eigener Vorfahr vor ihr stand, doch sie konnte gerade nichts sagen, sie war förmlich vor Ehrfurcht erstarrt. Victoria hingegen blieb ziemlich ruhig. „Ja, und damit hast du nicht nur meine Gefühle verletzt...“ Als Karin diesen Spruch hörte zog sie nur eine Augenbraue hoch und schmunzelte leicht, so konnte man es wohl auch formulieren.“...aber es war das Richtige,“ fuhr Victoria fort „ich hatte mehr als genug Zeit zum nachdenken und nun hat mir das Schicksal eine zweite Chance gegeben. Ich werde meine Fehler sicher nicht wiederholen. Ich will mich für alles entschuldigen was ich dir angetan habe, ich weiß ich kann es nicht wieder gut machen und es ist geradezu lächerlich um Verzeihung für diese Gräueltaten zu bitten. Doch ich wollte zumindest gesagt haben was ich nun empfinde, ob du mir Verzeihst oder nicht ist letztendlich nur dir überlassen.“ Der Geist sah etwas nachdenklich aus. „Na also ich weiß nicht ob...“ Er unterbrach und blickte Karin an. „Wer ist das? Dein neuestes Spielzeug?“ - „Sie ist deine Nachfahrin.“ Karin schluckte und nickte leicht nervös. „Und was zum Henker machst du hier kleine? Sag bloß diese alte Hexe hat dich aus deinem Leben gerissen und hält dich jetzt als eine Art Liebessklaven? Würde ihr ähnlich sehen...naja zumindest scheint sie dich nicht magisch zu beeinflussen, steh auf, wie heißt du?“ Karin stand auf, nach wie vor nervös, doch sei gehorchte. „Karin, Sir.“ - „Nicht so förmlich, nenn mich einfach Abe.“ Victoria lächelte. „Du kannst ihm vertrauen, er ist ein guter Mensch und hat scheinbar mittlerweile seine Verbitterung überwunden.“ Abe, wie er sich selbst abkürzte, warf einen scharfen Blick zu Victoria. „Natürlich hab ich das, immerhin bin ich wieder mit meiner Frau zusammen die du damals umgebracht hast und ich will dass du jetzt erst einmal ruhig bist, ich will von ihr hören warum sie dich begleitet. Danach rede ich vielleicht noch einmal mit dir, sollte sie was schlechtes Erzählen kannst du dir deine Absolution da hin stecken wo die Sonne nicht scheint und fängst dir frei Haus einen Fluch und eine Besessenheit ein.“ Karin war ein wenig gereizt. „Jetzt mach mal halblang Abe, sie ist hier um sich zu entschuldigen und ich bin aus freien Stücken bei ihr.“ Victoria schüttelte den Kopf. „Du musst mich nicht verteidigen, aber danke...“ Abe war ein wenig erstaunt und musterte Karin. „Na gut, wenn du so für sie einstehst werde ich mir alles in Ruhe anhören und auch sicher nichts hinterfragen.“ Karin nickte dankbar. „Darf ich mich setzten?“ - „Mach es dir gemütlich, so gemütlich es hier halt geht.“ Abe lächelte und Karin setzte sich wieder und fing an zu erzählen. Angefangen damit wie sie in das Kreuzfeuer der Vampir Sekten geriet und endete damit dass sie sich mit Victoria auf den Weg zu seinem Grab machte. „Also...“ fasste Abe nochmal zusammen, „...du bist an einen Vampirkult geraten, der dich mehr oder minder gezwungen hat sie wiederzubeleben und jetzt seid ihr auf der Flucht. Sie ist mittlerweile ein freundliches Wesen geworden und du hast ihr versprochen bei ihr zu bleiben.“ Karin nickte und Abe sah zu Victoria. „Du möchtest doch sicher auch meinen Segen, seh ich das richtig?“ Victoria kratzte sich verlegen am Hinterkopf, für den geisterhaften Vorfahren war das genug. „Du warst zu höflich um zu fragen...“ Abe grinste und schüttelte den Kopf, bevor er sich wieder Karin zuwandte. „Damit ist wohl die letzte Blutlinie aus meinem engeren Freundeskreis am aussterben...aber ich kann dir schlecht da reinreden. Es ist dein Leben, nicht meins.“ Karin lächelte und auch Victoria wirkte zufrieden, doch Abe war offenbar noch nicht ganz fertig. „Aber ich frage mich, was würde wohl passieren, wenn dir wirklich was passieren sollte, Karin oder wenn du irgendwann alt wirst und für Victoria einfach in gewisser Hinsicht nicht mehr interessant, abgesehen davon dass du, wenn sie dich auch immer beschützen würdest, eine gewaltige Last für sie werden würdest.“ Victoria sah ein wenig geschockt aus, sie hatte das ganze offenbar total vergessen und ihr Blick sagte recht deutlich aus dass sie diesen Verlust nicht so einfach verkraften würde. Karin jedoch blieb ruhig, sie atmete erst einmal tief durch und nahm ihren Mut zusammen um auszusprechen was sie sich schon überlegt hatte als ihr bewusst wurde wie sehr Victoria sie braucht. „Victoria wird mich zu einem Vampir machen.“ Abe kippte fast von seinem physikalisch nicht vorhandenen Stuhl und auch Victoria blieb die Luft weg. Der Geist fand seine Fassung (und seine ektoplasmische Sitzgelegenheit) zuerst wieder. „Du und ein Vampir? Weißt du was für folgen das mit sich zieht?“ Karin nickte. „Ich weiß, es wird nicht leicht, aber ich habe Victoria versprochen bei ihr zu bleiben, bis an mein oder ihr Ende. Und wie würde das besser gehen als so? Außerdem, wird sie sicher nicht zulassen dass ich einer von diesen 'schwächlichen' Spätgenerationsvampiren werde, letztendlich weiß sie wohl auch am besten wie man mit Jungvampiren und deren spezifischen Problemen umgeht.“ Mittlerweile war Victoria etwas näher bei Karin. „Meinst du das ernst?“ fragte sie, noch ein wenig verunsichert. Die junge Frau nickte und lächelte sie an, woraufhin Victoria ihr geradezu um den Hals fiel. Sanft erwiderte Karin die Umarmung. „Ist ja schon gut Vici, ich hab dir ein Versprechen gegeben und ich werde es halten, dabei will ich dir nicht zur Last fallen, so ist es das Beste.“ Victoria klammerte sich immer noch an Karin und schluchzte dankbar. Abe sah sich das ganze an und schüttelte hilflos mit dem Kopf. „Ich hätte nicht gedacht sie einmal so zu sehen, auch der Spitzname ist mir neu...nun gut, Karin, wenn du dir wirklich voll und ganz der Konsequenzen bewusst bist dann mach es einfach. Und du Vici...“ Die Vampirin riss sich zusammen und räusperte sich. „Victoria wenn ich bitten darf, zumindest wenn du mit anderen redest, das ist nicht gerade eine Spitzname unter dem ein seine Feinde fürchten und von denen haben wir genug.“ Der Geist grinste immernoch. „Also gut, Victoria, ich überlasse Karin deiner Obhut, aber ich verlange von dir dass du mir hier bei allem was dir heilig ist schwörst wirklich auf sie aufzupassen.“ Die Vampirin nickte. Nach wie vor von ihren Emotionen überwältigt erhob sie sich auf die leicht wackeligen Beine, Karin stützte sie dabei. „Also gut...“ - „Moment noch.“ Unterbrach Karin kurz und flüsterte Victoria danach etwas ins Ohr. Die Vampirin sah sie ein wenig verdutzt an, doch nachdem Karin sie angrinste zuckte sie mit den Schultern und fing an. „Hiermit schwöre ich, Victoria Draculea, meine geliebte Cathrine Van Hellsing vom heutigen Tage an zu beschützen und auf sie acht zu geben, ihr in guten so wie schlechten Zeiten beizustehen, ihr Lehrerin, Beraterin, Freundin und Geliebte zu sein.Von jetzt an bis an das Ende der Zeit und darüber hinaus.“ Abe grinste. „Klingt schon in einigen Ecken ein wenig wie ein Ehegelöbnis.“ - „Sie hat geschworen dass ihr leben mir gehöre, das ist das mindeste.“ Der Geist nickte und sah zu Karin, oder eher gesagt Cathrine. „Neuer Lebensabschnitt, neuer Name? Nunja in der Regel würd ich das übertrieben nennen, aber in diesem Fall ist es nachvollziehbar.“ Die junge Frau lächelte, dabei hielt sie die Hand von Victoria. Der Geist lächelte sanft. „Also gut, wir sehen uns wohl noch früh genug, im Zweifelsfall wisst ihr ja wo ihr mich findet...“ Karin verdrehte die Augen. „Geht das unter Galgenhumor?“ - „Naja, so etwas ähnliches...achja eine Sache noch...“ Die beiden Frauen sahen zu dem Geist welcher plötzlich immer breiter grinste und zu Victoria sah. „Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“ Nach diesen Worten verblasste er lachend und war nach einigen Sekunden wieder im Jenseits verschwunden. Cathrine wurde dabei leicht rot im Gesicht und sah lächelnd zu Victoria, diese legte jedoch sanft die Arme um Cathrine, zog sie zu sich und küsste sie zärtlich auf die Lippen. Kurze Zeit später saßen die beiden wieder im Auto und waren auf dem Weg zurück in die Stadt. „Sag mal Vici, du hast das ganze doch sicher nicht umsonst halb wie einen Eheschwur formuliert...“ Die Vampirin lächelte leicht. „Unter Vampiren gibt es eigentlich kein klassischen Hochzeiten mit Treueschwur bis an das Lebensende, du kannst dir sicher denken wieso. Meist ist eine Vampirhochzeit wie eine Art Vertrag der für einige Jahrzehnte hält, selten mehr. Es gibt auch keine große Zeremonie oder dergleichen, meist weniger als bei dem gerade, das war mir aber nicht genug, ich hielt damals schon wenig von diesen zeitweiligen Verträgen, ich hatte zwar oft Gesellschaft, aber ich wollte immer die eine große Liebe finden mit der ich den Rest meines Lebens verbringen wollte.“ Cathrine lächelte leicht und gab Victoria einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Du alte Romantikerin...“ Victoria lächelte sanft. „Ja das kann man so sagen...aber lassen wir das, wann soll ich dich denn verwandeln?“ Karin lehnte sich im Sitz zurück und überlegte etwas. „Am besten so bald wie möglich. Ich will dir nicht zur Last fallen und die ganze Prozession möglichst schnell hinter mich bringen.“ Victoria sah zu ihr herüber. „Wie wäre es dann mit unserer … Hochzeitsnacht...“ Karin wurde leicht rot, das ging ihr bald schon ein wenig schnell, etwas zögerlich nickte sie dann aber doch. „Keine Sorge,“ fügte Vici hinzu „du bist bei mir in guten Händen, auch wenn die Verwandlung zum Vampir an sich nicht gerade schön ist werd ich dafür sorgen dass du die Nacht genießt.“ Cathrine war mittlerweile knallrot im Gesicht und Victoria lachte bloß als sie das bemerkte. „Sind alle Menschen so verklemmt oder bist du ein Einzelfall?“ Karin grummelte ein wenig vor sich hin und antwortete dann „Von Wegen verklemmt...ich bin halt nicht so offen in der Hinsicht, ganz im Gegensatz zu dir, ich hatte keine Unzähligen Eskapaden und du redest so selbstverständlich über etwas derart intimes als ob es nen normales Thema für den Mittagstisch ist.“ - „Wieso? Wir sind doch unter uns...“ - „Ja, aber man redet über so etwas selten woanders als zuhause...“ Victoria nickte. „Schon verstanden, ich werd mich ein wenig zurück halten, ok?“ Cathrine nickte. „Ich wäre dir dankbar dafür. Sag mal, wo fahren wir eigentlich jetzt hin? Offensichtlich nicht zurück nach London.“ Victoria nickte. „Wie besuchen zwei gute Freundinnen von mir.“ Cathrine seufzte. „Musst du immer so geheimnisvoll tun?“ Victoria grinste und schüttelte den Kopf. „Sie sind zwei hervorragende Schneiderinnen, die besten die ich kenne, aber erschreck dich nicht, sie sind Arachne.“ - „Was sind Arachne?“ - „Spinnenfrauen, die beiden sind Zwillinge, dazu in einer recht ungewöhnlichen Konstellation, es gibt zwei unterschiedliche Typen von Arachne, die beiden sind jeweils vom einem dieser beiden, daher kann man sie auch wenn sie eineiige Zwillinge sind gut unterscheiden, naja du wirst es schon früh genug sehen, was zitterst du so?“ Cathrine grinste verlegen. „Ich bin kein großer Fan von Spinnen.“ Etwa eine Stunde später hielt der Wagen in einem verschlafenen Vorort von London. Beziehungsweise etwas abseits von diesem an einem alten verlassen aussehenden Gebäude. „Nette Hütte...“ meinte die junge Frau zu ihrer vampirischen Begleiterin. „Es war mal ein richtig schönes Haus, aber es ist sicher nicht ganz einfach als Arachne mal eben so an größere Geldmengen und eine Handwerkertruppe zu kommen.“ Victoria seufzte. „Die beiden sind eigentlich hervorragende Designer aber die verborgene Welt war schon immer ein schwieriger Markt...abgesehen davon dass es dort nur wenige Handwerker gibt und die wenigen dementsprechend teuer sind.“ Cathrine zog die Augenbraue hoch woraufhin Victoria nur grinste. „Kobolde verstehen zwar ihr Handwerk aber sind gierige kleine Bastarde.“ Mit diesen Worten stieg sie aus dem Wagen und ging auf die Tür zu, dicht gefolgt von Cathrine, welche zusehends nervöser wurde. „Keine sorge, man sagt zwar dass Arachne Menschen fressen aber das ist Humbug...“ Sie sah zu Cat welche nervös grinste. „Auch wenns Humbuk ist, bis gerade hab ich nichts davon gehört und es beruhigt mich nicht gerade.“ Victoria jedoch lächelte bloß, fuhr Cathrine einmal mit der Hand sanft übers Haupt und küsste sie sanft auf die Stirn. „Mach dir keine sorgen, ich würde nicht zulassen dass dir irgendetwas passiert.“ Nachdem Cathrine sich nun etwas beruhigt hatte nahm Victoria den schweren Türklopfer in die Hand und Schlug drei mal gut hörbar gegen die alte hölzerne Tür. Selbst alt und verstaubt zeigte der Türklopfer noch eine gewisse Eleganz wie Cathrine feststellt. Das ganze Haus musste einmal ein prächtiges Gebäude gewesen sein. Die Tür öffnete sich langsam wie von Geisterhand, was die junge Frau nicht verwunderte aber ihre Nervosität auch nicht gerade besänftigte, und gab den Blick auf den Innenraum frei. Die Fenster waren oft zugenagelt da die Scheiben zerstört wurden, sei es durch Witterung oder Vandalismus, die Möbel waren unter Decken verborgen und die Tapete blätterte ab. Dennoch, vor Cathrines geistigem Auge setzte sich ein Bild zusammen wie es hier wohl mal ausgesehen haben muss. Selbst alt und vergilbt hatten die Tapeten noch etwas von ihrer ursprünglichen Pracht behalten. Die zugestaubten und abgedeckten Möbel waren einst kunstvolle Einzelstücke. Der Kronleuchter welcher zerstört am Boden lag musste einmal mit unglaublichem Glanz geleuchtet haben, während der Kamin eine angenehme Wärme verbreitete. Doch all dies war Vergangenheit, der ganze Glanz und die Pracht verflogen. Der Zahn der Zeit hatte heftig an diesem Gebäude genagt, was Victoria noch viel näher ging. „Was ist los Vici?“ Die Vampirin ging ruhig zur Couch und warf die Decke die auf dieser lag beiseite. Kurz blies sie in die Luft um den Staub zu vertreiben. „Ich habe früher mal eine Weile hier gelebt. Die Zwillinge besaßen das Haus aber konnten es nicht einrichten, ich habe ihnen geholfen. Die Zeit war wirklich erbarmungslos...“ Sie nahm ein Bild von einem Tisch und wischte den Staub ab. Cathrine stellte sich dahinter, sofort sah sie dass an dem Bild was nicht stimmte, fragend sah sie zu Victoria welche ein weiteres mal mit der Hand über das Bild fuhr wodurch es klar erkennbar wurde. Aus den drei vornehmen Damen wurden drei gute Freundinnen welche Arm in Arm beieinander standen. Die zwei links und rechts waren definitiv nicht menschlich. Ihr Augen waren anders – abgesehen davon dass sie noch weitere Augen auf der Stirn besaßen. Der einen ragten dazu sogar gleich mehrere Arme aus der Schulter von denen drei um die mittlere Person gelegt waren: Victoria. „Sind das die Zwillinge?“ fragte Cathrine. Victoria nickte und lächelte sanft. „Das waren noch schöne Zeiten, das Bild stammt aus der Zeit kurz nachdem ich die beiden kennen gelernt habe, naja kurz für Vampirverhältnisse. Ich hatte mir quasi Urlaub von der Rolle als Herrin der Schatten genommen...wir hatten unglaublichen Spaß zusammen. Die beiden sind eigentlich zu freundlich um Arachne zu sein, aber ihre natürliche unbeschwerte Art hatte etwas an sich was mich in den Bann gezogen hat.“ Sie seufzte sanft als sie an die Zeit zurück dachte, ein sanfter Seufzer des Wohlbefindens. Cathrine konnte nicht anders als ihr die Arme um den Hals zu legen und sie sanft auf die Wange zu küssen. „Du warst also doch nicht immer die schreckliche Herrscherin, das beruhigt mich etwas.“ Victoria legte nur sanft einen Arm um ihre Freundin und drückte sie sanft an sich als plötzlich eine Stimme ertönte. „Na wen haben wir denn da...Totgeglaubte leben also doch länger, oder wie seh ich das?“ Cathrine sah sich irritiert um. Victoria hingegen blieb ganz ruhig und legte den Kopf in den Nacken. „Du schaust in die falsche Richtung...“ Als Cathrine nun nach oben sah erschrak sie im ersten Moment. Der Anblick einer Arachne war auch nicht ganz alltäglich für eine 'Normalsterbliche'. Doch als sich die Frau mit dem Unterleib einer Spinne dann zu Victoria abseilte und sie scheinbar küssen wollte verschwand der Schreck ziemlich schnell, stattdessen kam in Cathrine eine unheimliche Wut auf. „Hey! Finger weg!“ Die Spinnendame schaute etwas irritiert und blinzelte mit ihren durch und durch roten Augen, zuerst mit den beiden im Gesicht, danach mit den gefühlten zwei dutzend auf der Stirn (auch wenn es eigentlich nur vier waren). „Sag mal Vici...seit wann hast du so aufmüpfige Dienerschaft?“ Die Arachne hangelte sich noch etwas tiefer und war einige Momente später mit Cathrine auf Augenhöhe – auch wenn sie Kopfüber baumelte. Cathrine bemerkte unterdessen drei dinge: zum einen dass sie wohl schon mehr an Victoria hing als sie dachte. Warum sonst würde sie Eifersüchtig werden? Danach fiel ihr auf dass die unbekannte Spinnendame doch wohl recht gutaussehend war, auch wenn der Unterleib nicht besonders ansprechend auf sie wirkte. Und zum dritten bemerkte sie dass sie sich mit einem womöglich mehrere Jahrhunderte alten Lebewesen angelegt hatte welches sie höchstwahrscheinlich in wenigen Sekunden umbringen könnte. Die Arachne fing plötzlich an zu grinsen. „Du hast dir einen Mensch zugelegt? Hätte ich nicht gedacht...“ sanft legte die Arachne ihre von einer Chitinschicht geschützten Hände auf Cathrines Wangen und kratzte leicht über sie. „Darf ich sie bestrafen? Ich hatte schon lange keine Gelegenheit mehr dazu...“ Cathrine schluckte trocken als sie Victorias stimme vernahm. „Lass gut sein...Valentizia.“ Die Spinnendame schnalzte mit der Zunge und ließ sich dann auf den Boden auf welchen ihre sechs Chitinbeine sie klackernd trugen. „Wirst du jetzt noch weich? Ich meine bei uns warst du schon immer etwas sanfter aber das ist selbst für dich etwas neues.“ Victoria lächelte. „Schon möglich.“ Die Vampirin rückte näher an Cathrine heran. „Allerdings ist dieses kleine Schmuckstück auch keine Dienerin...“ Wieder blinzelte die Arachne irritiert, dabei fiel Cat auf dass immer mindestens eines der Augen offen war, sie konnte definitiv nicht so leicht überrascht werden. „Sondern?“ fragte sie nur. Victoria grinste leicht. „Meine Braut...“ Noch bevor Cathrine etwas sagen konnte klebte Victoria an ihren Lippen. Nicht nur dass: sie spürte die Zunge der Vampirin im eigenen Mund. Doch machte es ihr nichts aus, im Gegenteil, schnell fing Cathrine an es zu genießen, auch wenn es ihr komisch vorkam dass Victoria sie vor einer Arachne küsste. Sie hörte dass Val, so würde sie die Arachne nun nennen, leise kicherte, doch ging dass einfach unter während Victoria sie immernoch küsste. Gerade als sie sich fragte ob sie nochmal zum Luft holen kommen würde löste Victoria den Kuss und lächelte Cathrine an. „Oh mein Gott...dir scheint es ja wirklich ernst zu sein...“ Victoria nickte nur und strich Cathrine sanft mit der Hand über die Wange während diese langsam wieder ihre Sinne ordnete. „Ja das ist es, ich hoffe du hast dafür Verständnis dass einige Sachen definitiv anders sein werden als früher.“ Victoria stand auf, ging zu Valentizia und gab ihr sanft einen Kuss auf die Stirn. „Es tut mir ein wenig leid. Aber Cathrine bedeutet mit einfach zu viel.“ Vals Augen, zumindest die auf der Stirn welche halb von ihren weißen Haaren verdeckt wurden, schlossen sich kurz unter dem Kuss und die Arachne seufzte. „Es tut mir leid...“ Val schüttelte den Kopf. „Nein, ist schon gut so, vielleicht war es das was dir fehlte...ich meine, schau dich an, ich hab dich selten so glücklich gesehen...“ Sie lächelte und ging dann zu Cathrine, welche immer noch einen gewissen Respekt vor ihr hatte. „Ähm...hi...freut mich dich kennenzulernen...Val...ist doch ok wenn ich dich so nenne, oder?“ Valentizia lächelte. „Also zumindest hat unsere Victoria mal wieder ihren guten Geschmack bewiesen, na wie ist denn dein Name?“ Sie überlegte einen Augenblick, sie hatte den Namen ihres Vorfahren schließlich noch nicht besonders lange. „Cathrine Van Hellsing, freut mich.“ Bei der Erwähnung des Namens Riss Val die Augen auf und sah erst einmal erschrocken zu Victoria. „Das heißt...“ Victoria nickte. „Ja, ich war wirklich Tod und nicht verschollen, sie ist die letzte der Blutlinie und darüber hinaus für meine Wiedererweckung verantwortlich. Keine Sorge, sie ist ein nettes Mädchen.“ Val nickte, nun wirkte sie eingeschüchtert. „Alles in Ordnung?“ fragte Cathrine. Sie nickte. „Ich hab nur nicht damit gerechnet dass es wirklich noch Van Hellsings gibt, auch wenn du die letzte bist.“ Cathrine lächelte. „Schon gut, ich habe nicht vor plötzlich hunderte von Vampiren und anderen magischen Wesen abzuschlachten, vor allem da ich ohne Vici sowieso erst mal einen nicht besonders ruhmreichen Abgang machen würde.“ Val sah schon ein wenig erleichterter aus und atmete hörbar auf. „Apropos...“ fragte die Vampirin plötzlich. „...wo steckt eigentlich dein entzückendes Schwesterchen, das sechsarmige Wunder...?“ Val lächelte. „Sie ist auf etwas längerer Geschäftsreise, ich kann leider nicht sagen wann sie zurück kommt.“ Victoria seufzte leise. „Schade eigentlich, wenn sie sich meldet sag ihr ruhig dass ich wieder da bin.“ Val nickte. „Werdet ihr öfters mal vorbei schauen? Ich...fühl mich hier ein wenig einsam...“ Die Spinnendame ging zu Victoria, sie suchte offenbar ihre nähe. Wenn sie ihre Beine nicht durchstreckte war sie ca. einen Kopf kleiner, so sah es ein wenig so aus als würde Victoria ein Kind liebkosen als sie ihr sanft mit der Hand durch die Haare ging. „Ja, ich denke ich werde öfters mal vorbei schauen, aber erstmal organisier ich dir ein paar Leute die die Hütte wieder auf Vordermann bringen.“ Cathrine lächelte bei diesem Herzerwärmenden Bild. „Du bemutterst sie ja förmlich...irgendwie niedlich...“ Valentizia wurde rot, das ganze war ihr doch etwas peinlich, das Victoria sie dabei in den Arm nahm machte es nicht besser. „Ich kenne die Zwillinge seit sie geschlüpft sind, ich habe wohl tatsächlich auch eine Art Mutterrolle für sie übernommen.“ Cathrine blinzelte etwas irritiert. „...geschlüpft?“ Val nickte. „Ja geschlüpft, oder denkst du eine Arachne wie ich könnte wie ein Menschenkind geboren werden? Das würde bei meiner Schwester gehen...du weist ja dass es zwei Arten von Arachne gibt, oder?“ Cathrine nickte, stand jedoch auf und streckte sich erst einmal. „Können wir die Biologiestunde auf ein anderes mal verlegen?“ Victoria, welche sich mittlerweile wieder von Val gelöst hatte ging zu ihr herüber und tätschelte nun Cathrines Kopf. „Ist vielleicht besser, war ein langer Tag für dich...und vorbei ist er noch nicht...“ - „Öhm...darf man fragen was ihr noch vor habt?“ fragte Val, woraufhin Victoria grinsend antwortete. „Heute ist unsere Hochzeitsnacht.“ Valentizia wirkte aufgeregt. „Was? Wieso bin ich nicht eingeladen? Wo Heiratet ihr? Ich muss unbedingt Valeria...“ Victora lachte auf. „Eine Hochzeitsnacht in vampirischer Tradition, tut mir Leid aber da lade ich niemanden ein.“ Val erschrak etwas. „Sie ist darauf vorbereitet, oder?“ - „Mach dir keine sorgen, was kann denn so schlimm sein?“ - „Um genau zu sein, Höllenqualen.“ Victoria verpasste Cathrine schnell einen Dämpfer. Sie streichelte sie sanft. „Keine sorge, ich bin sicher du schaffst das...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)