Pen pals von Zorroline (Brieffreunde - ZoSa) ================================================================================ Kapitel 11: Chapter Eleven -------------------------- Für Sanji war es wirklich schwer Zorro nichts davon, dass er sich zu manchen Männern hingezogen fühlte, erzählen konnte. Auch Jeff wusste nichts davon, der etwas gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen hatte. Er musste es für sich behalten. Auch Ruffy wusste nichts davon. Sanji fiel es schon immer sehr schwer, etwas für sich behalten zu müssen, auch, wenn er geübt darin war. Immerhin hatte er Jeff einige Jahre verschwiegen, dass er gemobbt und von einigen Mitschülern verprügelt wurde. Doch hier ging es ja nicht um irgendwelche Vollidioten, bei denen Sanji wusste, dass es irgendwann vorbei sein würde. Hier ging es um die Tatsache, dass Sanji nach diesem gestrigen Anblick aufpassen musste, dass Zorro nichts von dessen Blicken mitbekam. Und auch, dass Jeff nichts bemerkte, der an diesem Tag frei hatte. Es brannte ihm förmlich auf der Seele. Er wollte sich nicht verstecken. Er wollte sich nicht für diese Neigung schämen. Er wollte es hinaus brüllen, damit es jeder wusste und er nicht mehr so tun musste, als wäre er nur an Mädchen interessiert. Er verstand seinen Vater nicht, was denn so schlimm daran war. Er fand nichts Schlimmes dabei. Aber dennoch traute er sich nicht einmal, sich Zorro diesbezüglich zu öffnen. Sanji hatte einmal auf der Junior High mitbekommen, dass sich einer seiner Mitschüler geoutet hatte. Dies hatte für den Geouteten kein gutes Ende genommen. Sanji fand Kinder schon immer sehr grausam. Die, die dachten, sie seien etwas Besseres, nahmen sich immer etwas heraus und machten die anderen Kinder grundlos fertig. Auch das verstand er nie. Was Sanji wollte war, dass man einfach nur in Ruhe sein Leben leben konnte. So, wie man es selbst für richtig hielt. Doch wusste er auch, dass es in der heutigen Gesellschaft alles andere, als leicht war. Zorro hingegen hatte damit kein großes Problem, ob andere das wussten, oder eben nicht. Ace, Robin und Nami wussten es und auf der Uni hatte es auch schon die Runde gemacht. Zorro´s Ex-Freund hatte nichts Besseres zu tun, als dies rumzuerzählen und es hatte maximal zwei Wochen gedauert, bis die ganze Uni Bescheid wusste. Das hielt die Mädchen natürlich nicht davon ab, ihm Liebesbriefe zu schreiben. Zorro war das mehr als egal gewesen, er hatte damit kein Problem. Sollten sie doch alle über ihn denken, was sie wollten. Bekam er einmal etwas wie "Schwuchtel" zu hören, störte ihn das genauso wenig. Hauptsache war, dass seine wenigen Freunde damit kein Problem hatten. Es war allgemein bekannt, dass Zorro auf beide Geschlechter stand und Ace hatte am Wenigsten ein Problem damit. Ihm war es genauso egal, hauptsache, sein bester Freund fühlte sich gut bei dem, was er tat und was nicht. Ace hatte sich anfangs auch immer mit denen angelegt, die Zorro auf irgendeine Art und Weise, was mit seiner Neigung zu tun hatte, beschimpft hatten. Doch mittlerweile war er diesbezüglich genauso taub, wie sein grünhaariger Freund. Ace war auch der Einzige, der Zorro deswegen Sprüche drücken durfte. Auch, als es um den Besuch bei Sanji ging. "Wenn du zurückkommst, dann will ich hoffen, dass ihr ausreichend Spaß hattet!" hatte der Schwarzhaarige gelacht, der folglich einen Schlag auf den Hinterkopf bekam. Doch war dieser Schlag nicht böse gemeint, die beiden schlugen sich öfter mal aus Spaß. Jungs in dem Alter und auch ein wenig jünger machten das nun mal gerne. Irgendwo mussten sie sich ja austoben und das war besser, als sich auf sinnlose Schlägereien einzulassen. Natürlich hatte es auch öfter einmal Stress gegeben und Zorro und Ace hatten auch einige Mal ihre Fäuste sprechen lassen, doch war das sehr selten gewesen. Sie fanden auch, dass dies nicht öfter vorkommen sollte. Sie wollten nicht zu dieser Gruppe Idioten gehören, die sich tagtäglich durch die Gegend prügelten, um als cool zu gelten. Nebenbei bemerkt fanden sie das ganz und gar nicht cool. Sie fanden Dinge wie Fußball oder Party cool, oder das Fitnessstudio. Aber sie fanden es auch cool, sich einfach mal mit den beiden Mädchen irgendwo hinzusetzen und zu reden. Sanji und Ruffy hingegen liefen meist nur, wenn Sanji frei hatte, durch die Stadt oder hielten sich im Park auf. Da Sanji ziemlich viel Wert auf sein Äußeres legte, spannte er seinen besten Freund immer öfter zu einer Shoppingtour ein. Sanji regte sich aber meist über Ruffy auf, da der Jüngere sich jedes Mal etwas zu Essen kaufen musste. Der Höhepunkt war jedes Mal, dass Ruffy sein Essen mit in die Läden nahm, sich bei den Umkleiden auf einen der Stühle oder Sessel setzte und munter aß. Sie fuhren aber auch oft an den Strand, gingen dort schwimmen und Sanji betrachtete die Mädchen in ihren knappen Bikini´s oder in ihren Badeanzügen. Sanji fand Bikini´s jedoch besser, während Ruffy zu den Badeanzügen tendierte. So verschieden die beiden auch waren, sie fanden immer wieder etwas, was ihnen beiden Spaß machte. Oft schliefen sie beieinander, guckten bis mitten in die Nacht irgendwelche Horror- oder Actionfilme und knabberten dabei Chips oder Nüsse. Sanji fand es zwar oft peinlich mit seinem Freund, doch brachte dieser ihn immer wieder zum Lachen. So waren die beiden zum Beispiel einmal etwas Essen und Ruffy hatte nichts Besseres zu tun, als den Kellner so lange zu nerven, bis dieser die beiden rausschmiss. Andere hätten das nicht lustig gefunden, wer will auch schon gerne irgendwo rausgeschmissen werden, doch die Art, wie Ruffy die Menschen immer zu solchen Mitteln brachte, fand Sanji urkomisch. Während des Frühstücks, welches Sanji ziemlich liebevoll hergerichtet hatte, saßen alle gemeinsam am Tisch, bei dessen schlichter, dennoch schöner Dekoration Sanji sich ebenfalls viel Mühe gegeben hatte. Zorro hatte noch geschlafen, als Sanji aufgewacht war. Zorro hatte sich in der Nacht scheinbar auf die Seite, in Richtung Sanji, gelegt, denn der Blonde blickte in das schlafende Gesicht seines Bettnachbarn. Eine ganze Weile hatte er ihn beim Schlafen beobachtet. Die verschiedensten Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Am liebsten hätte er seine freiliegende Wange gestreichelt und mit seinen Fingerspitzen dessen Haare berührt, doch andererseits traute er sich nicht. Sanji wusste nicht, was das alles zu bedeuten hatte, er war ziemlich verwirrt. Immerhin dachte er bis dato, dass Zorro nur ein Freund sei. Eine Art Seelenverwandter. Da fiel ihm dieses allseits bekannte Sprichwort ein. Zu jeden Topf gab es einen passenden Deckel. War das bei ihnen auch so? War Sanji der Topf und Zorro der Deckel? "Was habt ihr beiden denn heute vor?" erkundigte sich Jeff, der sich mal wieder ziemlich mürrisch anhörte, doch Sanji wusste, dass Jeff sich wirklich dafür interessierte. Jeff war einfach noch nicht lange genug wach, um einigermaßen freundlich zu klingen. "Ich weiß nicht. Willst du irgendwas Bestimmtes sehen, Zorro?" zuckte Sanji mit den Schultern und sah zu seinem Freund. Dieser jedoch war mit der Frage ein wenig überfordert, versteckte dies jedoch gut und schüttelte den Kopf. Was sollte Zorro schon sehen wollen? "Ich denke, ich zeige Zorro erstmal die Stadt. Für die Sehenswürdigkeiten haben wir ja noch Zeit genug." sagte der Blonde, der daraufhin an seinem frisch gepressten Orangensaft trank. Jeff´s Blick ruhte derweil ein wenig skeptisch auf Zorro. "Du redest wohl nicht besonders viel, was?" stellte der Alte die Frage an Sanji´s Besuch. Erneut schüttelte Zorro den Kopf. "Meist nur, wenn es unbedingt sein muss." ertönte dann doch Zorro´s, für sein Alter, dunkle und raue Stimme. Jeff hatte damit am allerwenigsten ein Problem. Sanji konnte manchmal so viel reden, dass Jeff annahm, er würde 1000 Wörter in einen Satz packen. Vor allem morgens war Jeff deswegen leicht genervt. Jeff war ein totaler Morgenmuffel, Sanji hingegen konnte sofort, wenn er wach war, reden wie ein Wasserfall. Auch brauchte Jeff mehrere Tassen Kaffee, bevor er auch nur annähernd wach und munter wurde, Sanji konnte Kaffee nicht wirklich leiden und gab sich meist mit Tee zufrieden. "Hör doch mal auf, so viel zu reden! Da kommt ja kein Mensch mit!" hatte Sanji oft von Jeff zu hören bekommen. Aber das war meist nichts Negatives, Sanji musste meist breit grinsen, wenn Jeff sowas sagte. Nachdem sich Zorro und Sanji nacheinander fertig gemacht hatten, verabschiedeten sie sich von Jeff und verließen die Wohnung. Sanji wollte nicht mit dem Auto in die Stadt fahren, die sowieso nicht weit entfernt war, und Zorro war das auch ganz recht so. Zorro selbst besaß kein Auto, er konnte alles ziemlich gut zu Fuß erreichen. Und wenn es doch mal ein längerer Weg war, dann nahm er einfach sein Fahrrad. Sanji zündete sich auf dem Weg eine Zigarette an, Zorro schenkte dem nicht wirklich viel Beachtung. Sanji hatte Zorro einmal in einem Brief eröffnet, dass er leider Gottes angefangen habe zu rauchen. Sanji wusste, dass dies nicht gesund war und hatte das aus einigen Briefen Zorro´s auch entnehmen können, doch war es nun mal wie es war. Zorro sagte dazu nichts. Was sollte er auch sagen? Wenn Sanji meinte, er müsse das tun, dann war das seine Entscheidung. Nicht, dass Zorro das in Ordnung fand, er war nur der Meinung, Sanji würde schon wissen, was er tat. "Und was machen wir in der Stadt?" richtete Zorro unerwartet seine Frage an den Blonden, der neben ihm her lief. "Keine Ahnung. Wir können uns vielleicht irgendwohin setzen und ein Eis essen, oder so. Oder schwimmen gehen. Von der Stadt aus ist es nicht weit zum Strand. Zu Fuß vielleicht eine halbe Stunde." schlug Sanji vor, denn etwas Besseres fiel ihm nicht ein. Seine mittlerweile aufgerauchte Zigarette schnippte er auf die Straße, die wie durch Zufall direkt in dem Gulli landete. "Aber wir haben doch gar nichts zum Schwimmen mit.." stellte Zorro fest, was Sanji grinsen lies. "Wir sind Männer. Männer brauchen nicht extra Badeklamotten. Wozu hast du 'ne Boxershorts an?" Sanji hatte natürlich Recht und Zorro hätte sich ohrfeigen können, denn er war auch mit Ace schon oft genug spontan in Boxershorts schwimmen gewesen. "Da hast du auch wieder Recht." grinste nun auch Zorro, dem das wirklich ein wenig peinlich war. Scheinbar hatte Zorro das diesmal nicht so gut versteckt, wie er dachte, denn Sanji fand das ziemlich süß. Aber halt. Süß? Was dachte Sanji da? Schnell schüttelte er unmerklich den Kopf, um diesen Gedanken aus seinem Hirn zu verbannen. Oder zumindest in die hinterste Ecke. Zorro folgte Sanji weiterhin, bis sie in der Stadt angekommen waren. Natürlich sprachen sie auch miteinander, über dies und das, was man eben so redete. Es dauerte eine Weile, in der Sanji Zorro die City gezeigt hatte, bis sie sich letztendlich an Sanji´s Lieblingseiscafé ankamen. Dort setzten sie sich draußen an einen Zweiertisch und sahen auf die Karte. Sanji saß mit dem Rücken in Richtung Sonne, die hoch oben am Himmel stand und ihre Strahlen mit voller Wucht gen Erde warf. Zorro saß ihm genau gegenüber, der seine Sonnenbrille trug, da er sonst die pralle Energie der Sonne in die Augen bekäm. Im Schein der Sonne konnte Sanji erkennen, wenn er flüchtige Blicke auf Zorro´s Oberkörper warf, dass die Haut seines Freundes ein wenig glänzte. Zorro trug ein schwarzes Muskelshirt, welches passend zu der dunkelblauen Jeans und dem ebenso schwarzen Gürtel war. Außerdem hatte Zorro das enge Shirt in die Hose gesteckt, was Sanji gar nicht mal so schlecht fand. Sanji begutachtete weiterhin, während sie schließlich auf ihre Bestellung warteten, unbemerkt Zorro. Dessen Gesicht, dessen Arme, einfach alles an Zorro gefiel dem Blonden. Doch auch Zorro sah es nicht anders. Zwar war Sanji nicht sonderlich muskulös, doch musste das ja auch nicht so sein. Bisher hatte Zorro noch keinen Blick auf Sanji´s Oberkörper werfen können und auch seine Oberarme waren wegen den etwas weiten T-Shirts nicht wirklich zu erkennen. Ihm war es nicht wichtig, ob Sanji Muskeln hatte, oder eben nicht. Fest stand, dass Sanji von Natur aus ein schlanker Kerl war. Zorro hatte einen Narren an Sanji´s Hals gefressen, kaum sah er ihn an, wanderte sein Blick stets zu dessen Hals. Zorro wollte in diesem Moment herausfinden, wie weich Sanji´s Haut war und dies am besten mit seinen Lippen. Doch konnte er schlecht aufstehen, zu Sanji gehen und ihn vor allen Menschen hier in der Stadt auf den Hals küssen. Zorro hatte ja schon viel gebracht, vor allem, wenn er mit Ace getrunken hatte, aber das, das traute er sich dann doch nicht. Immerhin lebte Sanji hier und nicht er selbst. Und außerdem wusste er ja auch gar nicht, wie Sanji dann reagieren würde, also schlug er sich diesen Gedanken komplett aus dem Sinn. "Ist um diese Uhrzeit denn viel am Strand los?" erkundigte sich Zorro, als er gerade den Rest von seinem Eis heruntergeschluckt hatte. Sanji war noch nicht ganz fertig und Zorro musste einen Augenblick warten, bis auch Sanji den Mund leer hatte. "Kann gut möglich sein. Aber es ist unter der Woche und die meisten arbeiten oder sind in den Uni´s. Wahrscheinlich werden dort viele Familien mit Kindern sein, aber mich stört das eigentlich nie." antwortete Sanji mal wieder sehr ausführlich und lächelte seinem grünhaarigen Freund entgegen, der das Lächeln erwiderte. Zorro konnte keine Kinder leiden. Sie schrien ihm zu viel, machten zu viel Dreck und auch zu viel kaputt, aber solange er keine eigenen Kinder hatte, war ihm das nicht so wichtig. Hauptsache, sie nervten ihn nicht und er hatte seine Ruhe. Kurz darauf bezahlten die beiden, eher gesagt Zorro, der den Blonden spontan einlud, und machten sich auf den Weg in Richtung Strand. Sie freuten sich, dass sie nach so vielen Jahren endlich mal Zeit miteinander verbringen konnten. Von Angesicht zu Angesicht. Am Strand angekommen suchten die beiden sich einen Platz, der ein wenig Abseits von den ganzen Kindern waren, die im saichten Wasser spielten. Als sich die beiden entkleideten, konnte nun auch Zorro einen Blick auf Sanji nehmen. Sanji hatte ziemlich blasse Haut, doch das störte ihn nicht. Es störte ihn auch nicht, dass Sanji kein muskelbepackter, junger Mann war, wie er nun feststellen konnte. Erstens war man noch jung und sowas könnte sich ändern. Zweitens fand Zorro Gefallen an Sanji´s Körper, der ihm so unschuldig schien. Würde Zorro auf Muskeln stehen, hätte er genauso gut auf Ace stehen können, dessen Körperbau dem von Zorro selbst glich. Aber Sanji gefiel dem Grünhaarigen so, wie er war. Und so konnte auch Sanji wieder Zorro´s Körper begutachten. Natürlich waren sie nicht nur auf den Körper des anderen bedacht. Würden sie sich nicht mögen, dann hätte Zorro sich gar nicht erst die Mühe gemacht, seinen langjährigen Brieffreund zu besuchen. Doch war es denn nun? Was war es, was sie für den anderen fühlten? War es die Freundschaft, die so vertraut und eng war? Fühlte es sich wirklich wie Freundschaft an? Nein. Das, was sie für den anderen fühlten, das war nicht nur Freundschaft. Es war mehr. Viel mehr. Doch was nun? Was sollten sie jetzt tun? Keiner von beiden wusste vom anderen, dass schon Erfahrungen mit dem selben Geschlecht vorhanden waren. Beide hatten Angst, dass der Andere ihn abstoßen könnte. Sie waren in einer Zwickmühle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)