Pen pals von Zorroline (Brieffreunde - ZoSa) ================================================================================ Kapitel 21: Chapter Twenty One ------------------------------ Sanji´s Weg führte ihn auf direktem Weg wieder zurück ins Motel. Auf dem Weg dorthin gingen ihm die Gedanken um die Zukunft einfach nicht aus dem Kopf. Er hatte durchaus versucht sie auf dem Weg abzuschütteln, doch vergebens. Nun stand er etwas verloren, wissend, dass er gerade die Liebe seines Lebens zurückgelassen hatte, im Motelzimmer. Sein Blick wanderte durch den gemütlichen Raum, bis er schließlich auf seiner Frau hängen blieb. Chasey lag in ihrem gemeinsamen Bett und schlief seelenruhig. Dieser Anblick verwirrte Sanji. Nicht aus dem Grund, dass er verwirrt war über seine Gefühle. Im Gegenteil. Der Grund war, dass er verwirrt über die Tatsache war, dass die Gefühle, die er für sie hätte haben müssen, schlichtweg wie weggeblasen waren. Es war, als würde eine fremde Person in diesem Bett liegen. Er kannte sie. Er wusste, was für ein Leben er mit ihr führte. Was sie erlebt und durchgemacht hatten. Dass er sie sehr geliebt hatte. Doch die Frau, die dort lag, gehörte nicht zu seinem Leben. In diesem Moment, in dem ihm das alles so plötzlich klar wurde, wurde ihm klar, dass der Mensch, der wirklich zu seinem Leben gehörte, Zorro war. Während Zorro bereits auf dem Weg zur Arbeit war, saß Sanji seit nun geschlagenen zwei Stunden auf der kleinen Couch, die mit in dem Zimmer stand. Beinahe unentwegt hatte sein Blick auf der Blonden gelegen, die ihm, wie er festgestellt hatte, das Leben doch schon ziemlich schwer gemacht hatte. Er wartete darauf, dass sie aufwachte, da er sie nicht hatte wecken wollen. In ihm stieg ein Gefühl auf, dass ihm nur allzu bekannt war. Schon oft hatte er in der Vergangenheit das Gefühl gehabt, er müsste aus seinem Leben ausbrechen. Meist entstand das Gefühl in Verbindung mit Zorro, denn er wusste genau, dass sein Leben nur vollkommen war, wenn er es mit ihm führen konnte. Sanji war in diesem Moment kurz davor seine Sachen zu packen und zu verschwinden. Doch er hielt sich zurück. Er wollte nicht vor der Verantwortung davon laufen, die er noch trug. Die Verantwortung für seine Ehe, das gemeinsame Leben mit Chasey und sein Restaurant. Er wunderte sich schon ein wenig darüber, dass er derart schnell seinen Entschluss, alles zu beenden, gefasst hatte. Trotz des Streits, den er und Zorro an diesem frühen Morgen hatten. Doch sein Gedächtnisverlust, dieses scheinheilige Leben und die Tatsache, dass er sich nun endlich wieder an alles erinnern konnte, was Zorro betraf, ließen für ihn absolut keine andere Option übrig. Sie waren fast fünfundzwanzig Jahre alt und Sanji wollte keine Zeit mehr vergeuden. Er war ein erwachsener Mann, der sich sein ganzes Leben von Anderen hatte sagen lassen, was er zu tun hatte. Jeff, der ihn zu der Heirat mit Chasey bewegt hatte und auch Chasey selbst, die ihm ständig ihren eigenen Willen aufgezwungen hatte. Es war an der Zeit, dass Sanji sein Leben in die eigenen Hände nahm und das tat, was für ihn das Richtige war. Ungeachtet der Konsequenzen. „Guten Morgen.“ kam es von Chasey, die aufgewacht war, während Sanji über all das nachgedacht hatte. Sein ernster Blick fiel auf seine Frau und er zündete sich eine Zigarette an. „Was ist los?“ fragte sie ihn, als sie seinen Blick bemerkt hatte und sich dann aufsetzte. Der blonde Koch sah sie an und pustete den Rauch aus seiner Lunge. „Wir müssen uns unterhalten.“ sagte er. „So? Worüber denn?“ fragte sie. Sanji brauchte eine Weile, in denen er versuchte die richtigen Worte zu finden. Doch es gelang ihm nicht. Für so etwas, was nun folgen würde, gab es nicht die richtigen Worte. Kein Drehbuch, aus dem man es ablesen konnte. „Erinnerst du dich noch an die eine Nacht? Die, Nacht nach der Eröffnung des Restaurants.“ fragte er ernst. Chasey setzte sich in den Schneidersitz und sah ihn fragend an. „Nicht wirklich.“ sagte sie skeptisch. „Wir hatten an dem Morgen einen riesigen Streit.“ sagte er. „Ich sagte dir, dass ich feiern war, aber du hast mir nicht geglaubt.“ Chasey verengte ihre Augen. „Worauf willst du hinaus?“ fragte sie. „Nun. Ich war nicht feiern.“ sagte er und seufzte kurz auf. „Ich hatte einen Freund. Ihn habe ich an diesem Abend wiedergetroffen.“ „Ich hab auch Freunde. Wo ist jetzt das Problem?“ fragte sie. „Er war nicht irgendein Freund, Chase. Er war mein erster Freund. Meine erste Liebe.“ antwortete er und sah zu, wie Chasey´s Augen sich vor Schock weiteten. „Was erzählst du mir hier gerade, Sanji? Bis gestern Abend war doch noch alles gut. Was soll das jetzt?“ fragte sie. „Du weißt doch genau so gut, wie ich, dass wir einzig und allein geheiratet haben, weil unsere Eltern das so wollten. Kannst du dir nicht denken, was in dieser Nacht passiert ist?“ wollte er wissen und konnte nicht glauben, dass sie wirklich so unterbelichtet war, wie sie gerade tat. „Erzählst du mir hier wirklich gerade, dass du schwul bist und mich in der Nacht mit einem Mann betrogen hast?“ hakte sie nach. „Du hast es erfasst.“ erwiderte er. Chasey stand auf. Zornig, außer sich vor Wut, sah sie ihn an und warf das Buch, welches auf ihrem Nachttisch lag, nach ihm. Das Buch traf ihn nicht, es klatschte gegen die Wand. Laut des Geräuschs des Aufpralls hätte es aber wohl weh getan, wenn er es abbekommen hätte. „Warum zum Teufel erzählst du mir das?“ schrie sie ihn dann an. „Warum tust du das?“ „Weil es dir Wahrheit ist.“ antwortete er. „Ich weiß, dass es dir wehtun muss so etwas von mir zu hören. Dem Mann, mit dem du versucht hast Kinder zu bekommen und dein Leben aufgebaut hast. Ich entschuldige mich dafür. Seit dem Unfall, bei dem ich mein Gedächtnis verloren habe, hatte ich ständig das Gefühl, dass etwas fehlt. Ich wusste nicht was, konnte es mir nicht erklären. Bis letzte Nacht. Ich weiß nicht, wieso es so ist, aber mein Gedächtnis war nicht vollkommen zurückgekehrt. Ich konnte mich an alles erinnern, bis auf eine Person und alles, was mit dieser Person zu tun hatte. Und das war er.“ erklärte er und zog erneut an seiner Zigarette. „Es fing mit einer Brieffreundschaft an, als wir Kinder waren, doch irgendwann verliebten wir uns und gingen eine Beziehung ein. Jeff kam damit nicht klar, hat alles an Kontakt unterbunden und dann kam er schließlich auf die Idee mich mit dir zu verheiraten. Wie dem auch sei. Letzte Nacht fiel mir alles wieder ein. Aber nicht einfach nur so, nicht grundlos. Ich bin letzte Nacht für einen Spaziergang nach draußen gegangen und dann traf ich ihn wieder. Ich traf ihn. Für mein Gehirn schien das ein wenig zu viel gewesen zu sein, denn ich fiel in Ohnmacht. Er nahm mich mit in seine Wohnung und als ich aufgewacht bin konnte ich mich an alles erinnern. An die schier endlose Liebe, die wir für einander empfanden. An all die schönen Momente, die wir gemeinsam erlebt haben. An die Streitereien. An die Momente, in denen wir uns stundenlang geliebt haben. Ich wollte alles aufgeben, für ihn, für uns, doch dann kam der Unfall. Es tut mir leid, Chase, aber so ist es und daran lässt sich leider nichts ändern.“ Während Chasey ihm zuhörte stiegen ihr immer mehr Tränen in die Augen. Natürlich hatte sie es geahnt, gerade, was diese eine Nacht betraf. Auch, wenn Chasey sich oft dumm stellte, so war sie es keineswegs. Dennoch hatte sie nie die Hoffnung aufgegeben, dass sie und Sanji doch noch endlich glücklich werden würden. Sie wusste selbst, dass sie nicht so glücklich waren, wie sie es hätten sein können. Und nun wusste sie auch ganz genau, woran das lag. Für sie brach in diesem Moment jedoch ihr ganzes Leben zusammen. Sie liebte Sanji und konnte sich ein Leben ohne ihn einfach nicht vorstellen. „Und was denkst du, wie das jetzt laufen wird? Du verlässt mich, schon klar, was an sich ja schon schlimm genug ist. Aber was ist mit dem Rest? Was ist mit dem Restaurant? Wie willst du das erklären? Vor allem deinem Vater? Ist dir bewusst, was das alles für Folgen hat?“ überfiel sie ihn aufgelöst mit Fragen. Sanji nickte. „Natürlich weiß ich das. Aber für die Liebe meines Lebens nehme ich all das in Kauf. All die Strapazen, all den Ärger. Ich hätte es längst tun sollen. Ich hätte mich damals gar nicht erst von Jeff so einschüchtern lassen dürfen, dann wäre all das nicht passiert und das, was folgt, nicht nötig.“ Es tat ihm wirklich leid zu sehen, wie er Chasey´s Herz in tausend Teile zerriss. Er sah ihr an, wie es sie in die Verzweiflung stürzte. Doch er konnte nicht mehr. Er konnte dieses Leben schlagartig nicht mehr ertragen. Es war, als hätte sich ein Schalter in seinem Kopf umgelegt. Der Schalter, der so viele Jahre blockiert gewesen war. Die Angst vor Jeff, die er jahrelang in sich trug, war wie weggefegt. Das Einzige, was für ihn in diesem Moment zählte, war Zorro und endlich das zu tun, was das Richtige war. Chasey war fiel zu sehr am Boden zerstört, als dass sie noch etwas sagen konnte. Sie wollte, doch sie konnte nicht. Ihr Kopf war mit so vielen Gedanken vollgestopft, die alle hinaus geschrien werden wollten, doch gleichzeitig war er auch leer und sie wusste einfach nicht, was sie dem entgegen setzen sollte. Der Mann, den sie so sehr liebte, mit dem sie hatte Kinder bekommen wollen und mit dem sie so viel durchgemacht hatte, was ihre Unfruchtbarkeit betraf, verließ sie für jemanden, den er als seine große Liebe bezeichnete. Es riss ihr den Boden unter den Füßen weg. Nachdem Chasey Sanji dabei zugesehen hatte, wie er seine Sachen gepackt hatte, sah sie ihm nach, wie er das Motelzimmer verließ und somit aus ihrem Leben verschwand. Sie wusste, dass sie nichts dagegen ausrichten konnte und hatte daher auch nichts versucht. Sie hatte nicht versucht ihn von sich und ihrem Leben, welches sie sich gemeinsam aufgebaut hatten, zu überzeugen. Und so hatte sie ihn gehen lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)