Wald des Hirsches von Chicababo ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Die Sonne warf an diesem Morgen wieder ihren strahlenden glanz über London. Doch die strahlen langten nicht bis in die Herzen von Sophie und Luca. Denn ihre Eltern hatten beschlossen aufs Land zu ziehen, weil es für die Zwillinge am besten wär dort weiter aufzuwachsen. Das die zwei ihre ganzen Freunde in London zurücklassen mussten bedachten sie nicht. Es zog sie ins verträumte Irland, in ein kleines Cottage auf dem Lande. Abgeschieden, und nur von unzähligen Wiesen umgeben auf denen die Schafe fröhlich vor sich hin blöckten. Jedoch grenzte an das kleine cottage auch ein Wald, um den es sich seit Jahrhunderten schon Mythen rangten... „Warum müssen wir unbedingt nach Irland?? Wieso bleiben wir nicht hier?!?“ jammerte wieder die zwölfjährige Sophie, die hinter sich den ebenfalls missmutig dreinschauenden Luca herzog. „Ihr wisst doch beide, das euer Vater versetzt wurde, und wollt ihr ihn allein von dannen ziehen lassen??“ Fragte ihre Mutter nicht zum ersten mal. „Lass es gut sein, Schatz“ flüsterte ihr Mann ihr ins Ohr, um sich dann an seine Kinder zu wenden. „Auch wenn ihr es mir vielleicht jetzt noch nicht glauben wollt, aber ich habe auch nicht um die Versetzung gebeten. Ihr müsst nun auch mal das schöne an dieser Wendung sehen. Ihr habt dort soviel platz wie ihr wollt, stört keinen Nachbarn, wenn ihr mal lauter spielt und wir brauchen keine angst um euch zu haben, das ihr unter ein Auto geratet oder gar Bus.“ Auf aufkommende Freude warten schaute er hoffnungsvoll in beide Gesichter. Jedoch verzogen die zwei wieder die Gesichter, wie jedes mal, wenn es wieder um den Umzug ging. Wie jedes mal verzogen sie sich dann auch aus hör und Sehweite ihrer Eltern. „Ich will nicht weg, Sophie..“ „Ich auch nicht... Wir haben schon alles probiert.. Und der Umzugs Wagen ist auch schon fast komplett beladen...“ Missmutig schauten die zwei den Möbelpackern zu, wie sie nun das letzte Sofa einpackten und den Wagen schlossen. Der Umzugs Wagen startete mit Vorsprung, da es länger brauchen würde. Später auf dem Schiff wollten sie sich treffen und das letzte Stück gemeinsam mit dem Wagen weiterfahren. „Sophie, Luca! Nun kommt endlich, das wir auch starten können.“ Mit traurig verzogenen Gesichtern kamen sie aus dem Garten an getrottet, um dann die Endgültigkeit des Umzugs zu sehen. Ihr altes Heim stand nun leer. Ihr Vater schloss nach einem letztem Rundgang durchs Haus, die Türe für ein Letztes mal. Wehmütig schauten sie ihm dabei zu, um dann ebenfalls ins Auto zu steigen und sich auf das Abenteuer Irland einzulassen. Kapitel 2: Die Begegnung ------------------------ Die Fahrt nach Irland und in ihr neues zu Hause verging ohne große Geschehnisse. Am ende des nächsten Tages kamen sie nun endlich in ihrem neuen zu Hause an. Ihre Eltern freuten sich sichtlich über das neue zu Hause, was man von den Kindern jedoch nicht behaupten konnte. An diesem Abend räumten sie nur noch das Auto aus, um dich dann provisorisch noch Betten zu machen und die erste Nacht in ruhe genießen. Die ersten Tage kamen die Zwillinge noch nicht dazu alles rund ums Haus gelegene zu untersuchen. Aber von Tag zu Tag fanden sie immer neue Wege durch die Weiden, die sie entweder schneller zum kleinen Dorfladen führte, oder zu anderen Nachbarn. An dem einen Tag war Luca schon früher nach Hause gegangen. Sophie wollte sich noch mehr umschauen, sie war schon immer die mutigere von beiden gewesen. Nebel stieg schon wieder langsam übers Land, wie jeden Abend an dem sie so spät nach Hause ging. Dieses mal ging sie jedoch nicht den gewohnten weg, sondern ging durch das kleine Wäldchen. Im ersten Moment sah sie nur ein kleines Leuchten durch den Wald huschen und schon war ihre Neugier geweckt. Vorsichtig folgte sie dem huschendem Lichtchen, tiefer in den Wald hinein, bis sie auf eine kleine Lichtung traf. Was sie dort sah, konnte sie nicht glauben. Vor ihr standen seelenruhig eine Herde Einhörner, die in aller Ruhe am Grasen waren. Um sie herum huschten mehr von diesen kleinen Lichtchen, und bei genauerem hinschauen, sah sie das es winzige Mädchen mit Flügeln waren. „ELFEN!“ dachte sie erschrocken. Sie versteckte sich hinter einem dicken alten Baum um sich die Augen zu Reiben, dachte doch sie hätte es sich nur eingebildet und schaute zur Sicherheit nochmal hin. Die Elfen waren immer noch da, sowie die Einhörner. So gebannt von dem Anblick der Tiere, bemerkte sie den Zwerg nicht, der vor ihr auftauchte und ihr gegens Schienbein trat. Vor Schreck und Schmerz schrie sie laut auf und alle Tiere wurden ihrer aufmerksam. Jedoch stoben sie nicht wie verschreckte Rehe auseinander, sondern kamen auf sie zu, um sie ihrerseits zu beschauen. „Was machst du hier?“ fragte der Zwerg mit seiner rauen-unfreundlichen Stimme. Sophie war jedoch noch so verschreckt das sie kein Wort raus brachte, und so trat ihr der Zwerg noch einmal gegens andere Bein. Und wieder Schrie Sophie auf und fand gleichzeitig ihre Stimme wieder. „Weist du das dass weh tut?“ fragte sie den Zwerg frech zurück. Bevor jedoch nocheinmal ausholen konnte, weil sie ihm nicht anwortet sagte sie ihm wie sie in den Wald kam. „ich hatte vorhin ein kleines Licht durch den Wald huschen gesehen und bin ihm gefolgt.“ Langsam wurde es ihr doch unheimlich, durch die vielen Augen die auf ihr Ruhten. Der Zwerg schaute durch die Runde der versammelten Wesen und sah die kleinen Elfen mit freudig erhellten Gesicht. „IHR!“ schrie er und watschelte mit seinen kurzen Beinen auf die Elfen zu, die sich jedoch mit klingelnden Gelächter in die Luft erhoben und als „Glühwürmchen“ im Wald verschwanden. Doch plötzlich verstummten alle Tiere und ein Majestätischer Hirsch tauchte zwischen den Bäumen auf und schritt direkt auf Sophie zu und richtete sein Wort an sie. „Ich seh bei dir ein trauriges Herz, aber auch ein ehrliches... Du darfst gehen und auch wieder kommen... Bei jedem Nebel erscheinen wir, jedoch sind wir für dich nur solange Sichtbar, wie du uns nicht verräts... Niemand darf von uns erfahren... Sonst wirst du uns ebenfalls nie wieder sehen, und keiner wird dir glauben schenken...“ Das waren die einzigsten Worte die der Hirsch sprach, bevor er wieder lautlos im Wald verschwand. „Du hast ihn gehört, verrat uns nicht und du darfst jeden Abend wieder kommen, wenn der Nebel wieder aufsteigt! Und nun Verschwinde, bevor man dich suchen kommt!“ plaffte der Zwerg Sophie an. Verschreckt, durch die harschen letzten Worte des Zwerges, und durch die erinnerung das sie schon längst zu Hause hätte sein sollen, rannte sie so schnell sie konnte nach Hause, ohne mit ihren Eltern oder ihrem Bruder zu reden, was sie erlebt hatte. Am nächsten Abend ging sie wieder in den Wald und traf die Tiere. Dieses mal wurde sie geduldet und mit jedem Abend wurde sie mutiger. Doch es nagte an ihr, das sie nichts erzählen durfte. Da sie doch sonst alles mit ihrem Bruder teilte. Denn auch er fragte sie jeden Abend was sie alleine dort machte, und warum er nicht mit durfte. Eines Tages hielt sie es einfach nicht mehr aus, den ständigen fragen ihres Bruders und meinte deshalb nach langem überlegen zu ihm „ Heute Nacht nehme ich dich mit. Aber du musst mir versprechen niemandem ein Wörtchen zu verraten! Verstanden?“ Vor lauter Freude, das er es nun auch endlich sehen durfte, nickte er nur mit einem breiten grinsen im Gesicht. Die Zwillinge schlichen sich diesen Abend wieder bei Nebel aus dem Haus. Doch dieses mal wollte Sophie nicht so nah ran gehen, damit die Tiere Luca nicht bemerkten und so auch nicht verschwanden, was ihre größte Angst war. Luca war so fasziniert von den Tieren, wie sie (Sophie) Wochen zuvor. Sie blieben nicht so lange, wie Sophie sonst allein blieb, weil die Angst des Verschwindens der Tiere ihr immer im Nacken saß. Doch ihre Vorsicht hatte nichts gebracht. Die Wesen hatten sie beide bemerkt, und wieder wurde ein Versprechen gebrochen... Als Sophie am nächsten Abend wieder allein in den Wald ging, waren alle Tiere verschwunden. Sie hoffte das sie nur diesen einen Abend nicht da waren und ging so die folgenden Tage immer wieder in den Wald. Doch die Tiere blieben verschwunden. Nun begriff sie die Worte des Hirsches richtig. Sie würde sie nie wieder sehen, weil sie ihr Versprechen gebrochen hatte... Kapitel 3: Epilog ----------------- Dieses Ereignis prägte sie so sehr, das sie nie wieder ein Versprechen brach. Und erzählte er später ihren Kindern was sie erlebt hatte und was sie daraus gelernt hatte, um ihnen zu zeigen wie wichtig es doch im leben ist, sein versprechen zu halten. Ihre Kinder glaubten es ihr aus vollem Herzen, solang sie noch jung genug waren um alles als Wahr zu nehmen. Mit fortschreitendem Alter, glaubten sie ihr die Geschichte mit den Fabelwesen nicht mehr ganz. Doch die Botschaft hielten sie ebenfalls für immer im Herzen wie ihre Mutter, und würden es genauso an ihre Kinder weitergeben. Sie hatte nie wieder das Cottage in Irland verlassen. Sie wollte es und den Kleinen angrenzenden Wald nie wieder missen, auch wenn der Zauber gebrochen war... Erst als sie eine Alte Dame war, und in ihrem Gartenstuhl über die Dämmerung hinweg eingeschlafen war, erschien wieder der Hirsch von unzähligen Jahren zuvor, um mit ihr zu sprechen. „Auch wenn du in jungen Tagen dein Versprechen gebrochen hattest, hast du es doch deinen Kindern mit auf ihren Weg gegeben und sie haben es verstanden... Nun haben wir eine bitte an dich...“ in diesem Moment sah sie die anderen Lichtgestalten am Rande des Waldes warten. „Komm zu uns in den Wald, werde eine von uns und Lebe auf Ewig weiter.“ Sophie konnte es kaum glauben. Sie war inzwischen so alt, das sie kaum noch von alleine aufstehen konnte, und sich jeden Morgen wieder fragte wofür sie überhaupt noch aufstand. Vor Lauter Rührung über dieses Angebot rannen ihr die Freudentränen über die Wange. Nicht mehr fähig ihr Glück in Worte zu fassen, konnte sie nur nicken. Der Hirsch trat neben sie, um ihr eine stütze zu sein. Ihre Tochter stand in dem kleine Cottage am Fenster und sah das ganze. Sie hatte im Erwachsenen Alter aufgehört ihre Geschichten zu glauben, da sie dachte es wären nur Geschichten. Doch nun wurde sie eines Besseren Belehrtes. Auch ihr rannen die Freuden tränen die Wangen hinunter, da sie sich für ihre Mutter freute, das sie nun endlich zu ihren Geliebten Waldwesen gehen konnte. Ab diesem Abend stand im kreise der Einhörner ein weiteres, das keine Anzeichen von alter mehr hatte, und sich nur noch seines Lebens erfreute... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)