Live your life von upanddown ================================================================================ Kapitel 1: Nacht 1 ------------------ Ich wachte plötzlich auf. Ich öffnete meine Augen, es war dunkel. Ich stand langsam und vorsichtig auf, da ich ja nicht wusste wohin ich trat. Nach und nach verschwand das Dunkel und ich begann Umrisse zu erkennen. Eine Gruppe von Menschen stand um mich herum und sah mich sehr verwundert an. Sie waren alle schwarzweiß, doch nicht nur sie, die ganze Gegend war farblos. Die Menschen sahen alle gleich aus und hatten alle den selben gleichgültigen Gesichtsausdruck, einige setzten eines ihrer unechten Lächeln auf. Dann begannen sie plötzlich heftig zu tuscheln, ich verstand jedoch kein Wort. Ich sah mich um. Die Gegend machte auf mich einen tristen und öden Eindruck, überall nur eintönige Plattenbauten und tote Überreste von dem bisschen Natur, das versuchte sich durch die Betongegend zu kämpfen. Ich wusste weder wo ich war, noch wie ich hier her gekommen bin. Ich wollte die Leute fragen, was hier los ist, jedoch konnte oder wollte mir niemand helfen. Mit der Zeit verschwanden alle. Plötzlich stand dort ein kleines Mädchen, in ihren Händen hielt sie eine Kugel, die aussah als ob Rauch oder Nebel in ihr gefangen wäre. Sie lächelte mich an, doch dieses Lächeln war warm und herzlich, dann drehte sie sich um und ging. Ich hatte das starke Gefühl, dass ich ihr folgen sollte, also folgte ich ihr, vielleicht konnte sie mir eine Antwort auf meine Fragen geben. Ich fragte mich die ganze Zeit, was das alles sollte, ich wunderte mich ebenfalls warum ich dem Mädchen überhaupt noch folgte, doch irgendetwas in mir hatte das starke Bedürfnis danach. Plötzlich wurde es immer dunkler, die Gegend war mir unheimlich. Ich blieb stehen, wollte nicht mehr weiter, also drehte ich mich um und rannte los. Doch anstatt zurück ins Licht zu gelangen wurde es immer dunkler, bis schließlich alles schwarz schien. Ich war verwirrt, hatte Angst und wollte nur noch weg. Da ich mittlerweile gar nicht mehr wusste wohin, setzte ich mich hin, schloss die Augen und wünschte alles wäre wieder vorbei. Doch als ich die Augen wieder öffnete, hatte sich nichts verändert. Ich wunderte mich über mich selbst, was war nur los, ich war doch sonst nicht so leicht aus der Fassung zu bringen. Plötzlich stand das keine Mädchen wieder vor mir, ich erkannte sie durch das schwache Licht, das von ihrer Kugel ausging. Ich fragte sie unter Tränen, wo ich bin, was das alles sollte und wie ich so schnell wie möglich von hier verschwinden könnte. Doch sie legte ihre Hand auf meine Schulter, lächelte mich sanft an und meinte ich würde mit der Zeit alles verstehen und es hätte seinen Sinn, dass ich hier bin. Sie winkte mir ihr zu folgen und ich tat es. Sie lief springend und unentwegt lächelnd vor mir her und spielte mit ihrer Kugel. Ihre Leichtigkeit und Unbeschwertheit faszinierte mich. Ein wenig beneidete ich sie auch, sie sieht das Leben noch mit ihren jungen und naiven Augen, alles ist viel einfacher, sie nimmt die ganzen Probleme um sich herum nicht wahr und jede Kleinigkeit ist für sie aufregend und scheint wie ein kleines Abenteuer. Zurück aus meiner Gedankenabschweifung sah ich in der Ferne etwas leuchten. Als ich näher kam bemerkte ich, dass es eine alte Truhe war, von der das Licht ausging. Ich versuchte sie zu öffnen, doch sie war fest verschlossen, durch unzählige Ranken, die sich um die Truhe schlangen und sie schützten. Das Mädchen sagte ich könne sie erst öffnen, wenn ich den Sinn hinter all dem hier vertehen würde, doch ich müsse selbst darauf kommen. Auf einmal verschwamm alles und ehe ich noch irgend etwas antworten konnte, wachte ich schon in meinem Bett auf. Ich dachte, dass es also einfach nur ein Traum gewesen sei und beschloss nicht weiter darüber nachzudenken. Ich begann ganz normal meinen Tagesablauf. Ich zog mich für die Arbeit als Sekretärin um, stieg in mein Auto und fuhr los. Die selbe Strecke seit 3 Jahren, in der Arbeit angekommen sah ich die selben Gesichter wie immer. Jeder arbeitete an seinem Vorzeigelächeln, besonders wenn der Chef vorbeikam. Doch so bald er weg war, wurde wieder über ihn hergezogen, ich kannte das, war ja selbst nicht anders. Doch das falsche Lächeln beschränkte sich nicht nur auf die Arbeit, sondern auf den ganzen Alltag um vor anderen den Schein zu wahren, man wäre glücklich, nur um nicht zu zeigen wie man wirklich fühlt, bis man schließlich selbst dran glaubt. Wieder Zuhause hatte ich wie immer nicht mehr die Motivation noch irgendetwas zu machen, es war ein Tag wie jeder andere, obwoh mir der Traum die ganze Zeit nicht mehr aus dem Kopf ging. Außerdem fühlte ich, dass irgendetwas in mir schmerzte. Ich versuchte dieses Gefühl zu verdrängen und legte mich schlafen. Kapitel 2: Nacht 2 ------------------ Ich wachte wieder in diesem schwarzen Nichts auf und das Mädchen stand auch wieder vor mir. Die Schmerzen, die ich verspürte wurden immer heftiger. Das Mädchen fragte mich wie es mir ginge und ob ich mit meinem Leben zufrieden sei. Ich antwortete, dass alles in Ordung sei, ohne groß darüber nachzudenken. Doch es fühlte sich an, als würde sich dabei etwas in mir zusammenschnüren. Das Mädchen sagte, dass ich ihr nichts vormachen müsse, sie wüsste wie es mir wirklich geht. Sie zeigte mir die Kugel, die sie immer bei sich trug. Ich sah sie an. Der Nebel, der in ihr gefangen war schien sich langsam zu lichten. Mit der Zeit begann ich etwas zu erkennen. Da schien etwas hinter dem Nebel versteckt zu sein. Es sah aus wie ein Mensch, der am Boden kniete. Den Kopf gesenkt. Als sich der Nebel vollständig lichtete, erkannte ich, diese Person war ich. Plötzlich wurde mir alles klar, Tränen stiegen mir in die Augen. Ich hatte in den Tag gelebt, ohne wirklich zu "leben". Ich hatte mich jedem und allem widerstandslos angepasst ohne darüber nachzudenken was ich will oder wer ich wirklich bin. Ich sah mein Leben ganauso, wie es hier dargestellt wurde. Trist, öde und farblos, die Menschen rennen alle der selben Masse hinterher, haben für etwas, das anders ist, kein Verständnis, sondern tuscheln nur heimlich, anstatt geradeaus zu sagen, was sie denken. Ich war nicht anders, doch ich wollte das alles nicht mehr. Ich wollte mein eigenes Leben führen, so wie ich es für richtig halte, ich wollte endlich frei sein. Dieses Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr. Früher war ich ein sehr emotionaler Mensch. Ich konnte mich riesig über Kleinigkeiten freuen, doch wenn etwas negatives geschah, war es auch noch so unbedeutend, oder ich kritisiert wurde, machte mich das richtig fertig. Als ich dann auch noch von einer der wichtigsten Personen in meinem Leben, der ich komplett vertraute und mich ganz öffnete, enttäuscht wurde, konnte und wollte ich einfach nicht mehr, es war einfach zu viel. Ich beschloss nicht weiter über meine Gefühle nachzudenken und sie einfach so gut es ging zu verdrängen, bis ich innerlich wie taub war und nur noch funktionierte wie ein Roboter, damit es nicht mehr schmerzte. Ich errichtete eine Schutzmauer um mich und lies niemanden an mich heran, um nicht noch einmal enttäuscht zu werden. Ich machte mir keine Gedanken mehr was ich wollte oder von meinem Leben erwartete, stattdessen machte ich nur das was andere von mir erwarteten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)