Star auf Charaktersuche von Blauer_Lapis ================================================================================ Kapitel 1: Meine Selbstfindung ------------------------------ Wisst ihr, dass es gar nicht so einfach ist, seinen wahren Charakter zu finden? Ich hatte immer gedacht, so zu sein, wie ich früher war. Doch mir wurde gezeigt, dass ich eigentlich ganz anders bin. Wollt ihr meine Geschichte hören? Ich werde sie euch erzählen. Ach ja, ich bin übrigens Ricardo Stanton. Ich bin 19 Jahre alt und berühmter Schauspieler. Vor einem Jahr war ich sogar der best aussehende Jungstar. Doch das ist nicht mehr wichtig. Warum? Lest es selbst! ****************** Ein Jahr zuvor “Warum muss ich noch mal auf diese Schule?”, fragte ich genervt. Ich hatte keine Lust auf eine normale Schule zu gehen. Das war doch dumm! Ich schauspielere schließlich und verdiene viel Geld. Ich brauch das nicht mehr! “Weil es für deinen neuen Film wichtig ist. Es ist eine Recherche, damit du dich in deinen Charakter hineinversetzen kannst. Du warst nie auf einer normalen Schule und deine Filmfigur schon. 2 Wochen und du kannst deine Figur verstehen”, sagte mein Agent zu mir. “Was bin ich denn bitte? Ein Schauspieler! Ich kann mich da rein versetzen!”, erklärte ich ihm. Aber eigentlich sollte er das ja wissen! Oh man, dieses Gespräch war einfach nur dämlich. “Ricardo bitte. Mach es doch einfach! Es ist ja nicht nur für deinen Film. Deine Fans werden begeistert sein, wenn du auf ihre Schule gehst.” “Und dann latschen mir die ganze Zeit kreischende Girlies hinterher … wirklich, das ist eine Vorstellung!” “Du bist nun mal Ricardo Stanton. Das ist so. Und jetzt schwing verdammt noch mal deinen Arsch aus dem Auto und geh zur Schule! Und du bist nicht mal jeden Tag da. Da sind noch Drehs und Interviews dazwischen. Also bleib locker!” “Ich kann es ja sowieso nicht ändern!”, sagte ich, während ich aus dem Auto stieg. Was mein Agent danach noch sagte, hörte ich nicht, denn ich schlug die Tür zu. Kurz darauf fuhr der Wagen los. Und dann stand ich vor diesem grässlichen Ding, was jeder als Schule bezeichnete. Oh man und da sollte ich jetzt rein? Ich wusste, dass das nicht so klasse werden würde, doch ändern konnte ich es nicht. Also beschloss ich dieser Schule mal zu zeigen, dass Ricardo Stanton jetzt hier war. Der Direktor brachte mich zu meinem Klassenzimmer. Ich hatte ihn ein wenig gemustert und … man, dieser Kerl hatte so was von keinen Geschmack für Fashion. Na ja, nicht jeder konnte so gut aussehen wie ich. Supercoole, hochgestylte, blonde Haare und blaue Augen. Designerjeans, T-Shirt von Ed Hardy und Lederjacke. Und dann noch Unikate von Turnschuhen, von mir selbst designt. Wer würde nicht so aussehen wollen? Dieser Direktor mit Sicherheit. Doch ich musste feststellen, dass die anderen Lehrer dieser Schule nicht besser aussahen. Nun ja, ich würde es einfach versuchen zu ignorieren. Das war ja reiner Schmerz für die Augen! Ich trat hinter dem Direktor in das Klassenzimmer und sah meine Klassenkameraden auf Probe. Und bei denen war Fashion auch nicht gerade angesagt. Die Jungs sahen einfach nur dumm aus und die Mädchen … nun ja, wussten nicht, was sie aus sich machen konnten. Doch neben einem Jungen, der eindeutig ein Streber war sah ich ein Mädchen, dass einfach super aussah. Sie hatte schwarze, lange Haare und grüne Augen. Und ihre Klamotten … richtig schicke Designersachen. Wow! Du wusste, was Fashion und Glamour bedeutete. “Das hier ist Ricardo Stanton”, sagte der Direktor. Oh man, wusste er nicht, wie lächerlich er sich machte?! Jeder wusste schließlich, wer ich war! “Er wird für 2 Wochen hier sein, um für seinen Film zu üben. Also zeigt ihm alles”, sagte der Direktor noch, ehe er verschwand. Zum Glück! Das schlimmste Klamottenopfer war schon mal weg. Fehlte nur noch dieser Lehrer. “Gut Ricardo. Dann setz dich dort hinten auf den freien Platz und wir beginnen mit dem Unterricht.” Ich nickte nur und setze mich zu einem Mädchen in der vorletzten Reihe. Sie hatte dunkelblondes, schulterlanges Haar und hellblaue Augen. Sie trug normale Jeans, ein T-Shirt mit einem Smiley drauf und eine grüne Strickjacke hing über dem Stuhl. Und sie trug normale Sneakers. Na ja, eine Schönheit war sie nun nicht gerade! Ich setzte mich zu ihr, doch sie guckte nach vorn. Sie schien sich gar nicht für mich zu interessieren. Also bitte. Schlief sie denn? Es hatte sich gerade Ricardo Stanton, bester Jungschauspieler in diesem Jahr neben sie gesetzt und sie guckte nicht mal?! “Mister Stanton. Aus ihren Unterlagen konnte ich entnehmen, dass sie Romeo und Julia bereits gelesen haben. Dann wird dieser Test heute ja kein Problem für sie sein”, meinte der Lehrer zu mir. Ich guckte nach vorn und las. Es war eine Textstelle, die man mit dem Vorwissen des Romans interpretieren sollte. “So. Ihr habt jetzt die ganze Stunde Zeit und danach sammele ich eure Ergebnisse ein und bewerte sie”, sagte der Kerl da vorne. Nun ja, damit würde ich schnell fertig werden. Es gab nur ein Problem. “Ich brauch ein Buch”, sagte ich zu ihm. “Wie bitte Ricardo?”, fragte er. “Also erstmal heißt es Mister Stanton und zweitens. Haben sie keine Ohren? Ich brauch ein Buch, wenn ich die Aufgabe machen soll.” War er denn total dumm? Der Lehrer seufzte nur und guckte das Mädchen neben mir an, dass schon im Schreiben vertieft war. “Tesha? Würdest du dein Buch mit ihm teilen?”, fragte er sie. Sie nickte : “Na klar.” “Ach? Und würdest du ihm vielleicht nach der Stunde ein wenig rumführen, damit Mister Stanton weiß, wohin er muss”, sagte er weiter. Das Mister Stanton betonte er besonders. Wollte der mich etwa verarschen? Na ja. Er war ein dummer Lehrer. Was sollte er anderes können, als dummes Zeug reden? Genau, nichts! Das Mädchen neben mir nickte nur wieder. Dann ging dieser Idiot von Lehrer auch schon wieder nach vorn und setzte sich. “Hier. Das ist die Stelle”, sagte das Mädchen und guckte mich an. “Ich bin übrigens Tesha.” “Dann weiß ich Bescheid. Gut”, sagte ich und guckte auf den Text. Es war die berühmte Balkonszene. Oh man. Wie oft hatte ich die schon gelesen? Darauf hatte ich echt keine Bock! “Man bedankt sich normalerweise und stellt sich auch vor”, sagte diese Tesha. Ich guckte sie verwirrt an. “Also bitte. Einmal sollte es doch selbstverständlich sein, dass du mir dein Buch leist. Denn schließlich übe ich für meinen Film. Und zum Anderen kennst du meinen Namen doch.” Die war fast genauso dumm wie dieser Lehrer. Sie schnaubte nur verächtlich und schrieb an ihrem Text weiter. Ich wollte etwas erwidern, als mir der Blick von dem Mädchen aus der ersten Reihe auffiel. Die Kleine sah echt hammer aus und dieser Vorbau … verdammt war die geil! Ein Räuspern des Lehrers ließ mich den Blick abwenden und ihn genervt angucken. Doch ich machte nichts mehr und schrieb. Um so schneller wäre ich hier raus. Die Stunde war zu Ende und alle standen auf. Tesha ging an mir vorbei. “Sollst du mir nicht die Schule zeigen?”, fragte ich sie. Hallo? Sie ging einfach an mir vorbei? “Ich denke, dass kann die da vorne besser. Du Junge ohne Namen wirst dich sicher blendend mit ihr verstehen.” Und dann verschwand sie auch schon. Man, was war das nur für eine arrogante Zicke?! Die schien echt keine Ahnung von mir zu haben. Das Mädel aus der ersten Reihe ging sofort an meiner Seite. “Ich zeig dir die Schule wenn du willst. Ich bin Katie”, sagte sie mich anlächelnd. “Mach ruhig”, sagte ich nur. Und dann zeigte sie mir alles. Es stellte sich heraus, dass Katie selbst Klamotten entwarf. Das was sie anhatte, ein grünes Kleid mit goldenen Verzierungen hatte sie selbst gemacht. “Das ist echt unglaublich. Du hast es geschafft Katie. Ich bin beeindruckt”, sagte ich zu ihr. “Klar bist du das. Ich bin halt die Beste hier. Aber deine Klamotten sind auch nicht von gestern. … Was hältst du davon, wenn ich dir was entwerfe? Das wird genial!”, sagte sie begeistert. “Mach ruhig”, sagte ich. Sollte sich die Kleine doch damit Arbeit machen? Ich war eher an was anderen interessiert. Uns kamen ein paar Mädels entgegen, die eindeutig nach mir schwärmten. Doch dann spürte ich einen Arm, der sich bei mir einhakte. Und Katie sagte schließlich: “Macht nen Abgang!” Sofort machten alle Platz und wir gingen durch den Flur. Ui, die wusste, wie es ging. “Was hältst du davon, wenn ich am Samstag bei dir vorbeikomme Katie? Dann kannst du mir erste Entwürfe zeigen.” Sie guckte mich heiß lächelnd an: “Klar. Ich freu mich schon drauf.” ****************** Und es war Samstag. Ich war bei Katie zu Hause. Keiner von ihren Eltern war da, was einfach super war. Ich saß bei ihr im Zimmer und guckte mir ein paar Entwürfe an. “Zieh dich mal aus. Ich will deine Maße nehmen”, meinte Katie. Ich guckte sie an. Irgendwie klang da ein Unterton mit, der mir gut gefiel. Ich zog meine Shirt aus und sie legte ein Band an. Mir hatte sie Zettel und Stift in die Hand gedrückt und haute mir nun Zahlen an den Kopf, die ich aufschreiben sollte. Normalerweise würde ich mir ja von einem Mädel nichts sagen lassen, doch bei so einem heißen Feger machte ich schon mal eine Ausnahme. “Du hast einen Hammeroberkörper. Viel besser als in den Filmen”, sagte sie und strich über meine Muskeln. Ich guckte sie an, während sie mich anguckte. Und dann küsste sie mich einfach! Erst wusste ich gar nicht, was sie da machte, doch dann … es gefiel mir und ich stieg sofort leidenschaftlich darauf ein. Schließlich warf ich sie aufs Bett und knöpfte ihre Bluse auf. Und dann kam auch sofort der BH. Und dann … Bamm! Ihre Brüste waren einfach mal der Wahnsinn! Ich massierte sie und sie gab leichtes Stöhnen von sich! Oh ja, dass gefiel mir sehr! Und dann kam eines zum Anderen und … nun ja, ihr könnt es euch ja denken. Ihr Stöhnen war einfach unglaublich und überhaupt. Ihr ganzer Körper und sie hatte auch Ahnung von dem, was sie tat. “Das war der beste Sex seit Ewigkeiten!”, sagte sie, als wir nebeneinander lagen. “Da stimm ich dir nur zu Katie. Die bist eine Granate!” “Und du bist einfach nur ein Gott im Bett!” “Danke, ich weiß”, sagte ich. Natürlich war ich da. Mit so einem Aussehen war das doch klar. Irgendwann verließ ich sie dann, doch wir hatten beschlossen, dass dies nicht das letzte Mal gewesen war. So etwas Geiles wollte ich genießen, ehe ich diesen langweiligen Dreh startete. ****************** Es war Dienstag und ich saß im Matheunterricht. Und ich kann euch sagen Leute, es war zum Kotzen! Ich hatte langsam aber sicher die Nase voll von dieser Schule. Ich war echt froh, dass ich ab nächster Woche nicht mehr hier sein musste. Denn … hallo?! Ich war Schauspieler! Ich würde höchstens auf eine Schauspielschule gehen, doch selbst dort könnten sie mir nicht mehr viel beibringen. Ich kann ja schon alles! “So, heute habe ich etwas Besonderes für euch vorbereitet. Es werden Gruppen von 2 Leuten gebildet und dann macht ihr eine mathematische Aufgabe zusammen. Es ist eine Tagesarbeit, so das ihr heute keinen anderen Unterricht macht. Und ein Paar wird sogar im Einkaufszentrum sein.” Ich guckte zu Katie, die mich ebenfalls sofort anguckte. Ich saß ja schließlich immer noch neben dieser Tesha. “Ich mache mit Ricardo zusammen!”, rief sie sofort aus und wollte schon zu mir kommen, doch der Lehrer widersprach. “Irrtum Katie. Die Gruppenbildung habe ich vorgenommen!”, sagte er mit einem zufriedenen Lächeln. Sie setzte sich also genervt hin und guckte den Lehrer wütend an. Der hatte sie ja auch nicht mehr alle! Wir konnten ja wohl allein Teams bilden! Er rief die Gruppen auf und Katie war mit diesem Streber zusammen. Nun ja, zu ihrem Glück würde sie dann nicht durchfallen. Sie sah zwar hammer aus und war mehr als gut im Bett, doch sie war einfach mal strohdoof! “Tesha. Du wirst zusammen mit Ricardo ein Team bilden”, sagte er schließlich. “Oh man. Mister Stanton immer noch!”, sagte ich genervt. Er war doch Lehrer. Da sollte er sich so etwas ja mal merken können! Der Lehrer kam auf mich zu: “Du kannst froh sein, dass du bei uns diese 2 Wochen machen kannst. Und ich steh über dir. Also sei still!” Ich wollte etwas erwidern, doch Tesha kam mir zuvor: “Was ist denn nun unsere Aufgabe? Die Sache mit ihm können sie auch wann anders regeln!” “Ich bin aber noch nicht fertig mit ihm. Und du hast dich in meine Angelegenheiten nicht einzumischen!”, sagte ich etwas lauter zu ihr. Was erlaubte sie sich denn bitte?! “Ist mir egal. Ich will nur genug Zeit für die Aufgabe haben!”, sagte sie. Ich verdrehte die Augen und blieb dann aber leise. Um so schneller diese Aufgabe vorbei war, desto weniger Zeit musste ich mit ihr verbringen. “Ihr beiden werdet diese Aufgabe machen … im Einkaufszentrum. Hop, auf gehst!”, sagte der Lehrer und ging wieder nach vorn. “Stehst du jetzt auch bald mal auf?”, fragte mich eine genervte Mädchenstimme. Ich stand sofort auf und sagte zu ihr: “Ich mach das, wann ich es will! Lass uns endlich gehen!” Und dann ging ich mit ihr aus der Schule und sie zeigte mir das Einkaufszentrum und den Weg dorthin. Unsere Aufgabe war es, 50 Leute zu befragen. Wir hatten einen Fragebogen, wo die unterschiedlichsten Fragen drauf standen. Von Wohnung bis Haustiere zu Alter. Und dann musste ein Statistik angefertigt werden. Oh man, darauf hatte ich jetzt mal keinen Bock. Was sollte denn bitte dieser ganze Mist bringen? “So, ich würde sagen, du quatschst die Leute an und ich schreib auf, was sie antworten”, meinte Tesha zu mir. “Wollen wir uns nicht trennen? Dann geht es schneller.” Warum sollte ich denn bitte unnötige Zeit mit ihr verbringen? Es war sowieso schon schlimm genug, mit ihr hier rumzulaufen. “Wenn wir das zusammen machen ist es höflicher. Wenn du was fragst und es erst aufschreiben musst, sind die Leute genervt. Also machen wir es einfach so … und noch was. Mir gefällt die Sache genauso wenig wie dir. Denn ich kann dich nicht leiden und mir vorgestellt hast du dich auch nicht. Also bringen wir es schnell hinter uns!” “Du kannst mich nicht leiden? Jetzt zick mal hier nicht so rum. Ich brauch mich ja schließlich nicht vorzustellen, denn du kennst mich doch.” Was hatte dieses Mädel denn bitte für ein Problem? Doch sie verdrehte nur die Augen und ging los. Ich dachte, ich guck nicht recht. Sie ließ mich einfach so stehen?! Das konnte sie doch nicht machen! Ich lief ihr schnellen Schrittes hinterher und stellte mich ihr in den Weg: “Was sollte das denn eben? Du kannst mich doch nicht einfach so ignorieren!” “Und wie ich kann! Und jetzt spiel nicht die beleidigte Leberwurst! Lass und die Aufgabe machen und dann hat sich die Sache. Du musst nicht unnötig mit mir reden und ich hab meine Ruhe vor dem arroganten Arschloch!” “Wie nennst du mich bitte?”, fragte ich sie verwirrt und wütend. “Du hast mich schon verstanden. Und ich kann auch keine Leute ab, die sich mal eben schnell ein Mädel suchen, nur damit sie es mit ihr treiben können!” Was wollte sie bitte? Ich verstand dieses Mädel einfach nicht. “Komm schon! Du willst mir nicht erzählen, dass es am Samstag bei Katie nicht hauptsächlich darum ging.” “Woher weißt du denn bitte, dass ich bei Katie war?” “Ich wohn nur zwei Häuser weiter und hab dich gesehen. Aber ich will es auch gar nicht wissen. Also lass uns jetzt endlich diese Aufgabe machen!” Wir stritten noch ein bisschen. Sie warf mir ständig irgendwelche Dinge an den Kopf; arrogantes Arschloch, feiner Pinkel, hochnäsiges Irgendwas … Also die hatte echt keine Ahnung! Sie war doch total dumm. Sie kannte mich doch gar nicht! Nun ja, jedenfalls machten wir die Aufgabe irgendwann und es ging ratzfatz, denn die Leute machten sofort unsere Umfrage, wenn ich sie fragte. Nun ja, sie waren einfach total glücklich, mal mit mir zu reden. Das würde doch jeder wollen! Irgendwann waren wir dann fertig und setzten uns in ein Cafe, um die ganzen Dinge auszurechnen. Ich bestellte mir einen Cappuccino und sie sich eine heiße Schokolade. Viel reden taten wir schließlich nicht, denn wir machten nur die Rechenaufgaben. Ich hatte ja auch keine Lust, mit ihr zu Reden. Sie war einfach mal blöd! Wir waren mit den Aufgaben fertig und sie hatte ihr Getränk ausgetrunken. “Dann sehen wir uns ja morgen”, meinte sie und rief den Kellner. Als er dann aber kam sagte ich zu ihm: “Wir würden gern zahlen.” “Getrennt oder zusammen?”, fragte er uns. “Zusammen”, meinte ich nur und er ging wieder. Ich mochte Tesha zwar nicht so, doch eine Lady lädt man ein. Sie guckte mich verwirrt an: “Willst du etwa zahlen.” Ich nickte nur. “Äh … Dankeschön”, sagte sie lächelnd. “Kein Problem.” Und da fiel mir das erste Mal auf, wie schön sie eigentlich war. Sie hatte eigentlich sehr hübsche Augen und ihr Lächeln war echt niedlich. Der Kellner kam zurück, ich bezahlte und dann gingen wir zusammen raus. “Bringst du mich vielleicht noch zum Harker Platz. Ich hab keinen Plan, wie ich da hinkomme”, meinte ich zu ihr. Das wäre ja wohl selbstverständlich, dass sie mich brachte, oder nicht? Tesha guckte mich an: “Vielleicht. Aber ich würde schon gerne netter gefragt werden.” Ich guckte sie verdutzt an. Oh man, die hatte vielleicht ein Rad ab. Ich seufzte: “Könntest du mich bitte da hin bringen?” “Schon besser. Okay, ich machs. Ich muss sowieso in die Richtung.” Also brachte sie mich zu dem Platz. Auf dem Weg dorthin unterhielten wir uns sogar ein bisschen. Ich erzählte ihr von meinem ganzen Dreh und das es einfach alles blöd war. Und ich muss echt zugeben, dass sie gut zuhören konnte. Es tat echt gut, jemanden, der das nicht kannte, alles so zu erzählen. “Hört sich ja so an, als würdest du dich da nicht so wohl fühlen. Ich hatte immer gedacht, dass du dein Leben selbst in der Hand hast, aber es wird dir ja alles vorher bestimmt. Das würde ich nicht aushalten”, meinte sie zu mir. “Ist es bei dir denn nicht so?”, fragte ich verwundert. Eltern schrieben einem doch auch das ein oder andere vor. “Nein, ich leb mein Leben so wie ich es will. Meine Mutter ist gestorben, als ich klein war und mein Vater ist nie zu Hause. Ich wohn also eigentlich allein. Ich hab keinen, der mir etwas vorschreibt.” “Das mit deiner Mutter tut mir Leid”, sagte ich mitfühlend. Das musste wirklich schrecklich sein. Ich konnte es mir gar nicht vorstellen, ohne die Mutter aufzuwachsen. “Du kannst ja nichts für, aber danke.” Sie lächelte mich an. Ich lächelte zurück. Irgendwann sagte ich dann zu ihr: “Weißt du Tesha. Ich beneide dich irgendwie. So vollkommen frei zu sein.” “Ja, es ist schon schön so.” Schließlich kamen wir am Harker Platz an und wir verabschiedeten uns kurz. Ich wartete nicht lange, bis mein Agent kam. Und dann ging es wieder zum Set. Es war Abend und ich lag in meinem Bett. Ich dachte über das Gespräch mit Tesha nach. Irgendwie war sie gar nicht so dumm, wie ich dachte. Sie sagte sogar viele kluge Dinge. Und dann kam ich auf die Sachen, die sie mir an den Kopf geworfen hatte. Das ich arrogant und so wäre. Ob sie vielleicht Recht hatte? Besonders viele mochten mich eigentlich nicht. Mein Agent war früher ein guter Freund gewesen, jetzt war er nur genervt. Die anderen Jungschauspieler am Set konnten mich auch nicht leiden. Und um mich herum gab es eigentlich niemanden, bei dem ich sagen konnte, dass er mein Freund war. Und plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz. War es das, wovon das Mädchen sprach? War ich so ein arroganter Idiot, dass ich es selbst nicht mehr merkte? Nach und nach wurde mir bewusst, dass Tesha irgendwie Recht hatte. Ich musste mich irgendwie ändern. Kein Wunder, dass es sich gut anfühlte, mich Tesha zu reden. Sie war die Erste, die mir einfach nur zuhörte und der ich es frei erzählen konnte. Ich fühlte mich irgendwie wohl dabei. Und da wurde es mir bewusst: Ich war ein verdammter Idiot, war nur an mir interessiert, war hochnäsig und … ich hatte niemanden, mit dem ich reden konnte. Ich fühlte mich nicht wohl. ****************** Es war der Matheunterricht, die letzte Stunde. Alle gaben ihre Aufgaben ab und konnten dann auch gehen. Wir hatten so viel gemacht, dass wir diese Stunde frei hatten. Ich stand draußen vor der Schule und wartete, als plötzlich Katie zu mir kam und sich an mich ranmachte. “Weißt du Ricardo. Wir könnten die freie Zeit doch zusammen verbringen”, sagte sie und klimperte mit den Augen. In dem Moment sah ich Tesha aus dem Gebäude kommen. Ich guckte Katie an und sagte: “Du siehst umwerfend aus und bist gut im Bett, doch du bist einfach mal strohdoof.” Und dann ging ich an ihr vorbei und lief zu Tesha. “Hey”, sagte ich zu ihr. Sie drehte sich um und sah mich irritiert an: “Hi.” Dann lief sie weiter. Sie schien nach Hause zu laufen. Ich beschloss sie zu begleiten. “Was ist denn?”, fragte sie mich, als ich neben ihr lief. “Ähm, ich wollte mich vorstellen. Ich bin Ricardo. Du kannst mich aber auch Rico nennen.” Boah, das war man schwer. Sie blieb stehen und guckte mich verwirrt an. Dann lächelte sie mich an: “Du bist also Rico. Nett dich kennenzulernen.” Auf dem Weg zu ihr entschuldigte ich mich bei ihr für alles, was ich gesagt oder getan hatte. “Du hattest total Recht Tesha und deshalb tut es mir Leid. Verzeihst du mir?” Sie lächelte: “Ich verzeih dir. Du scheinst endlich was gelernt zu haben. Dazu kann man auch zur Schule gehen. Ich hab das verschiedene Wissen gelernt und du hast gelernt, du selbst zu sein.” Und da hatte sie Recht! Ich hatte immer alles gespielt und eigentlich war ich doch gar nicht so. ****************** Heute Ja, das war meine Suche nach meinem wahren Charakter. Ich muss ehrlich sagen. Jedes mal wenn ich meine Story lese, dann denke ich: Oh man, wie dumm kannst du nur gewesen sein. Jetzt bin ich froh, dass das vorbei ist. Die letzten Tage in der Schule waren echt schön gewesen. Ich verstand mich richtig gut mit Tesha und sie zeigte mir, was wirklich wichtig im Leben war. Es ist nicht Glamour und Fashion, Berühmtheit oder Aufmerksamkeit. Nein, es sind wahre Freunde, die das Leben zu etwas ganz besonderen machen. Und Tesha, sie wurde zu der ersten wahren Freundin, die ich je hatte. Heute geht es mir viel besser. Ich versteh mich wieder mit meinem Agenten. Er ist jetzt mein Freund, so wie viele andere Schauspieler auch. Und ich bin nicht mehr das arrogante, hochnäsige Arschloch von früher. Ich weiß jetzt, was gut für mich ist und ich hab meine Freiheit zurück. Und ich hab eine Freundin für die Ewigkeit, Tesha. Ich schreibe täglich mit ihr. Sie ist zu meiner besten Freundin geworden und ich bin so froh, dass ich sie gefunden habe. Denn durch sie bin ich nicht mehr so ein Idiot! Das war meine Geschichte und ich hoffe, dass ihr seht, wie ich mich verändert habe. Ich bin viel netter geworden und hab wahre Freunde, die mich nicht ausnutzen wollen oder so etwas. Denn lasst euch das gesagt sein: Wahre Freunde sind das Wichtigste auf der Welt. Sie sind immer für dich da, geben dir die Freiheit, die du brauchst und sie machen das Leben zu etwas ganz besonderen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)