Aishiteru Sensei von Junior-Einstein (Sakura auf Kriegsfuß) ================================================================================ Kapitel 1: New Job ------------------ Seit ich in die erste Klasse der Junior High gekommen war, hatte ich ein ungesundes Interesse in Shoujo-Manga entwickelt. Ich hatte die männlichen Bishounen mit großen Augen bewundert und die süßen Protagonisten beneidet. Über meine Augen hatte sich eine rosarote Brille gelegt, die ich sogar in meine Zeit an der Highschool mitgenommen hatte. Mein Gehirn hatte zwar gesagt, dass dieser zuckersüße Unsinn nicht in Wahrheit vorkommen konnte, doch damals war mein Herz lauter und penetranter gewesen und ich hatte auf meinen Prinzen gewartet und auf mein Happy End, wie es in fast allen Manga vorkam. Damals war mir nie durch den Kopf gegangen, dass nach den herzzerbrechenden Liebesbekundungen alles schiefgehen konnte. Ich war kindisch, ein wahres Balg, das die Wahrheit nicht erkennen wollte. Ich hatte mich zu sehr in diesen Geschichten festgebissen, vor allem an den 'Für immer und ewig'. Worte, die gern für solchen schnulzigen Mist gebraucht worden. Tja, in meinem zweiten Jahr an der Highschool hatte ich meinen Prinzen gefunden und es war sogar wie in einem Manga verlaufen. Er war ein kalter, isolierter, genialer Prinz gewesen, unerreichbar für die Hände der anderen Mädchen. Ich war ein temperamentvolles, süßes, spitzbübisches Landei, das mit ihrer positiven Ausstrahlung einen Weg in das gefrorene Herz des Prinzen gefunden hatte. Wir überkamen die Barriere, die zwischen uns bestand und hatten ein Happy End, das eine Mangaka sicher reich gemacht hätte. Tja, und nun saß ich in einem Zug auf den Weg zu meinem neuen Arbeitsplatz, nachdem ich meinen Traumberuf als Ärztin aufgeben musste, damit ich meinen vierjährigen Sohn ein normales Leben ermöglichen konnte und von meinem Prinzen war weit und breit keine Spur zu sehen. Gleich nachdem er von meiner Schwangerschaft erfahren hatte, hatte er seine sieben Sachen gepackt und mich sitzen lassen. Naja, wenigstens war er noch so anständig und bezahlte mir Unterhalt für unseren Sohn, in das gleich auch noch Schweigensgeld beinhaltet war. Immerhin war er der Uchiha Sasuke, nächster Kopf von Uchiha Industries. Was schließt man also aus meiner kurzen, dramatischen Geschichte? Genau, glaubt niemals, dass euer Leben wie ein Shoujo-Manga ausgehen wird. ----------------------------------------------------------------------------------------- Ihre Schritte waren schleppend und lustlos als sie in Richtung des Schulgebäude wanderte, die Hände tief in den Taschen ihres Mantels vergraben und das Gesicht halb verdeckt von einem wollenen Schal. Die andere Hälfte war nur schwer unter der schwarzen, schweren Kapuze zu erkennen. Alles in allem sah die junge Frau alles andere als einladend, hilfsbereit und freundlich aus, eher wie ein Schwerverbrecher auf der Flucht. Zu ihrem Glück war noch niemand hier, um sie so zu sehen oder die Polizei hätte einen neuen Einsatz. Sie hob ihren Kopf etwas an und schüttelte ihn, um ihre Sicht zu bessern und musterte das Gebäude, das vor ihr aus dem Boden ragte. Eine normale, langweilige Schule im Plattenbaustil, gut erhalten und doch konnte man dem Gebäude das Alter ansehen. Jedoch wurde ihre Aufmerksamkeit auf die Person vor der Eingangstür gelenkt, die ruhig auf dem von Schnee befreiten Eingangsbereich stand und sich dem Inneren der Schule zugewandt hatte. Sie zögerte nicht und schlurfte zu dem Mann, der von ihrer Ankunft nichts bemerkte und sich weiter mit seinem Gegenüber unterhielt, der innehielt und den Neuankömmling verwildert anschaute. Dies ließ auch den größeren Mann aufmerksam werden. Schwarze Augen nahmen das dunkle Bild vor sich auf und der rechte Mundwinkel zuckte. „Haruno Sakura-san, nehme ich an?“ Seine Stimme war kratzig und etwas zu hoch für sein Erscheinungsbild, ein Hinweis auf Halsprobleme oder eine Erkältung. Doch bevor sie sich weiter darüber Gedanken machen konnte, wurde ihr eine Hand unter die Nase gehalten. Sakura verzog das Gesicht, eine Geste, die durch den Schal nicht zum Vorscheinen kam und blickte die Hand einige Momente an. „Wie... westlich... von Ihnen.“, mit diesen Worten schüttelte sie das ausgestreckte Glied und schob ihre Hand danach wieder in die Tasche ihres Mantels. Schwarze Brauen hoben sich in die Höhe und aus dem ehemaligen Mundwinkelzucken wurde ein breites Grinsen, das kleine Falten im Mund- und Augenbereich entstehen ließ. „Ich sage mir, man muss mit der Zeit gehen. Ich bin Tanizawa Kou, der Schulvorsitzende. Und dieser nervöse Zeitgenosse ist mein Assistent Hiroshii Tenpei. Wir wollten Sie als Erste an unserer Schule willkommen heißen und Ihnen, nach ihrem Gespräch mit dem Direktor, eine kleine Führung geben.“ Die junge Frau zog eine Braue an und neigte ihren Kopf etwas zur Seite. „Huuuuh... Ist das wirklich eine Aufgabe, die ein Schulvorsitzender tun sollte?“ Tanizawa schob seine Brille den Nasenrücken herauf und entblößte seine schmalen, langen Finger, die von der Kälte ein ungesundes Weiß angenommen hatten. Er war wahrscheinlich ein begnadeter Kalligraph oder besonders begabt bei der Teezubereitung, anders konnte sie sich Schwielen an seiner Hand nicht erklären. „Nun, wir sind eine besonders familiäre Schule und wollen erst gar keine Benachteiligungen entstehen lassen. Wir sind alle ebenbürtig. Nun kommen Sie doch bitte rein. Ich glaube nicht, dass meine Erkältung durch Stehen in der Kälte besser wird.“ Sein Grinsen wandelte sich in ein Lächeln um bevor er sich umdrehte und seinen Assistenten passierte, der kaum merklich zusammenzuckte und seinen Kopf einzog. Sakura kräuselte die Stirn, doch auch dies wurde von keinem der beiden Männer bemerkt. Ja, der Assistent sah schüchtern und hilflos aus, doch das war noch lange kein Grund vor seinem Vorgesetzten so zurückzuschrecken. Vielleicht war Tanizawa Kou-san ein sehr unangenehmer Mensch unter der Hülle des leicht zu amüsierenden, willkommenden Mannes. Mhm, es gab keinen Grund gleich Schlüsse zu ziehen und ihre Nase in Dinge zu stecken, die sie nichts angingen. Wenn er ein Monster war, dann würde sie es schon noch mitbekommen und sich dann etwas überlegen. Jetzt ging es erstmal darum den ersten Schultag zu überleben. ----------------------------------------------------------------------------------------- Sakura entfuhr ein langer, schwerer Seufzer und ihre Schultern sackten an ihr herunter, während ihre Augen sich halb schlossen. Wow, wer hätte erwartet, dass eine Stunde in dieser Schule ihr so viel Kraft abverlangen würden? Und dabei hatte sie noch nicht einmal mit Schülern zutun gehabt. Bis jetzt hatte sie nur ihr Gespräch mit dem Direktor und ihre Führung gehabt und nun saß sie im Lehrerzimmer und ließ die kuriosen Blicke der anderen Lehrer über sich ergehen. War es wirklich so ungewöhnlich pinke Haare zu sehen? Hier gab es einen Kerl, der hatte graue Haare und trug 'ne Augenklappe und ein Halstuch vor seinem Mund! War das etwa normal? Und warum war der Direktor so eine durchgeknallte Nuss? Wirklich, er ging ihr gerade einmal bis zur Hüfte, besaß eine kreisrunde Glatze mit drei Haaren, die sich genau im Zenit befanden und ein Schnauzer, der alle Dimensionen sprengte. Und man wollte nicht vergessen, dass er ein kleiner Perversling war, der seine alten Hände nicht bei sich behalten konnte! Sie ließ ihre Stirn auf die Tischplatte fallen und stieß ein weiteres Mal die Luft aus. „Sie haben den Direktor kennengelernt, richtig?“ Sakura richtete sich wieder auf und schaute zu der Sprecherin, die sie gutmütig anlächelte, obwohl es etwas müde und erschöpft ausfiel. „Dürfen die sowas überhaupt rumlaufen lassen?“ Die schwarzhaarige Lehrerin lachte auf und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Er mag vielleicht ein Hentai sein, aber er liebt die Schule und seine Schüler. Es gibt keinen besseren für diesen Posten. Übrigens, ich bin Sarutobi Kurenai. Nett Sie kennenzulernen.“ Sie verbeugte sich vor Sakura, die sich erhob und die Geste erwiderte. „Haruno Sakura. Ich befinde mich ab jetzt in Ihren Händen. Und bitte nennen Sie mich Sakura.“ Kurenai lächelte etwas offener und wärmer und lehnte sich gegen den Schreibtisch ihrer Kollegin. „Dann nennen Sie mich doch bitte Kurenai. Hmm, wie alt sind Sie eigentlich Sakura-sensei? Sie erscheinen mir noch recht jung.“ Die Frau mit den ungewöhnlichen Haaren lehnte sich in ihrem Sitz zurück, verschränkte die Arme vor der Brust, überschlug die Beine und schloss die Augen. „Ich bin auch erst 23.“ „Wirklich? Aber haben Sie nicht-...“ „Bewegt euch! Die kleinen Teufel sind da!“ Die versammelte Lehrerschaft blickte zu der Person, die in der Tür stand und halb im Lehrerzimmer hing. Kurz herrschte Stille bevor lautes Scharren und Geschnatter ausbrach, während die Anwesenden sich alle in Richtung Ausgang begaben. Sakura und Kurenai waren die Letzten, die das Zimmer verließen und ihnen gesellte sich der Überbringer der Nachricht hinzu. „Ah, Sakura-sensei, das ist mein Mann Sarutobi Asuma. Asuma-kun, das ist Sakura-sensei.“ Der große, braungebrannte Mann nickte ihr einmal zu und schenkte ihr ein kleines Grinsen. „Nett Sie kennenzulernen. Bereit die kleinen Biester zusammenzuflicken? Unsere Schule ist bekannt für die Yankee hier. Unsere Schüler sind... sehr aktiv.“ Sakura konnte sich nicht davon abhalten ein kleines, sadistisches Lächeln zu zeigen. „Genau darum bin ich hergekommen. Tsunade-shishou hat mich hierher geschickt, weil sie nicht wollte, dass mein Talent an kleine Schrammen verloren geht. Und ein Arztbesuch kann so einigen Leuten ein wenig Respekt vor Schmerzen einbläuen.“ Das Trio lachte auf und folgte dem Rest der Lehrer, die sich mittlerweile in kleinere Gruppen aufgeteilt hatten und miteinander sprachen, während der eine oder andere über seine Schulter blickte und die neue Lehrerin begutachtete. Sakura verdrehte nur die Augen. „Ist es so ungewöhnlich eine neue Schulkrankenschwester zu sehen?“ Als es doch zu nervig wurde verfinsterte sich ihr Gesicht und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Kurenai kicherte amüsiert und schüttelte leicht den Kopf. „Es liegt nicht daran, dass Sie neu sind, sondern viel mehr daran, dass Sie jung und attraktiv sind. Unsere alte Krankenschwester, Harada-sensei, war schon weit über 50 und war viel zu nachsichtig. Das hat ihr einige Punkte in den Büchern der strengeren Lehrer gekostet. Jetzt versuchen alle Sie einzuschätzen.“ Sakura spannte ihre Schultern an, hob den Kopf und lächelte mysteriös wobei man ein Anflug von Frechheit erkennen konnte. „Oh, meine Einstellung wird schnell zu erkennen sein, wenn ich mich vorstelle.“ Ihr Mundwinkel reckte sich ein wenig höher als die andere Seite und verlieh ihr einen Hauch von etwas, was man nicht mehr als gut bezeichnen konnte. Kurenai und Asuma wechselten einen Blick, der ihr ein nervöses Kichern entlockte und ihn sich seinen Nacken reiben ließ. „Ah, Sensei... Sie sind kein... Sadist..., oder?“ Die junge Frau mit dem Doktortitel antwortete auf diese Frage nur mit einem geheimnisvollen Lächeln, dass dem Ehepaar einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Und keinen guten. Doch bevor einer der beiden den Mut fassen konnte, um genauer darauf einzugehen flutete eine laute Stimme den Gang, in dem sich die Lehrer befanden. Sakura verzog das Gesicht, als sie erkannte wessen Stimme es war. Aber eigentlich hätte sie sowas erwarten müssen, immerhin war es die Aufgabe des Direktors neue Mitglieder der Fakultät vorzustellen. Allerdings änderte das nichts an ihrer neu entwickelten Abneigung gegenüber ihres Vorgesetzten. „-... rte von unserem Schulsprecher!“ Die neu angekommenen Lehrer versammelten sich hinter den schweren Vorhängen, die die Seite der Bühne von dem Rest der Aula abschirmte und erwartete die Ankunft des Direktors, der von seinem Hocker kletterte. Und das Rednerpult einem Schemen überließ, der wohl der Schülersprecher sein musste. „Ah, wie ich sehe sind alle da! Das ist perfekt! Dann kann ich ja jetzt das neueste Mitglied unserer Familie vorstellen!“ Doch bevor der Direktor fortfahren konnte, wurde er durch eine mächtige Kopfnuss niedergestreckt und von einem Stiefel und spitzen Absatz am Boden gehalten. Mit grünen, brennenden Augen und pulsierenden Venen hielt Sakura ihre Faust vor ihre Brust und verbrannte den alten Mann mit ihren Blick, während im Hintergrund die Flammen der Hölle brannten. „Ich würde es begrüßen bei meiner Vorstellung nicht begrabscht zu werden, Direktor.“ Ein nervöses, verängstigtes Kichern kam von dem kleinen Mann, der unter ihren Blick nur weiter zu schrumpfen schien. „Na... Na... Natürlich, Haruno-sensei!“ Die junge Frau drückte ihren Fuß nochmals herab ehe sie ihn wieder neben seinen Partner stellte und die Arme vor der Brust verschränkte. Der Direktor richtete sich schnell wieder auf und strich seinen Miniaturanzug zurecht, bevor er verlegen seinen Hinterkopf rieb und mit seinem linken Arm zu der neuen Lehrerin deutete. „Das ist Haruno Sakura-sensei. Sie wird, ab heute, die neue Schulkrankenschwester sein. Sie ist neu in diesem Beruf, also nehmen Sie sie unter ihre Flügel.“ Die Ärztin mit den pinken Haaren neigte ihren Kopf nach vorn und schenkte allen ein eher lustloses Lächeln. „Nett Sie kennenzulernen.“ „Wenn die Lehrer nun bitte auf die Bühne kommen würden? Wir wollen diese ganze Angelegenheit doch nicht unnötig in die Länge ziehen, richtig?“ Tanizawa lächelte breit und hatte die Augen geschlossen, doch jeder bemerkte die bedrohliche Aura, die sich um ihn gebildet hatte. Ein eindeutiger Beweis, dass er keine Verzögerungen hinnahm. Also sputete sich die Lehrerschaft auf die Bühne, gerade noch rechtzeitig, denn der Schulsprecher trat gerade von dem Pult zurück und machte dem Schulvorsitzenden platz. „Wie ihr alle sicher schon gehört habt, hat sich Harada-sensei, unsere Schulkrankenschwester, zur Ruhe gesetzt und diesen Posten freigestellt. Um lange Dinge abzukürzen, möchte ich die neue Schulkrankenschwester vorstellen. Haruno-sensei, bitte.“ Die junge Frau stieß einen schweren Seufzer aus, ehe sie ihre Schultern straffte und auf die Bühne trat, sich der vielen Blicke durchaus bewusst. Jedoch drehten sich ihre Gedanken nicht darum, oder ob sie präsentabel aussah oder wie sie ihre Rede führen sollte. Nein, nur ein Gedanke ging durch ihren Kopf: 'Das wird ein seeeeeehr langer Tag...' ----------------------------------------------------------------------------------------- Ja, ich bin zurück und habe eine neue Geschichte mit mir gebracht. Das ist übrigens auch meine erste FF, die in Japan spielt. Ich habe mich endlich an diese völlig andere Kultur herangewagt, was wohl an dem übermäßigen Verzehr an Manga liegt. Übrigens, das ist nur ein Probekapitel. Schreibt einfach, was ihr denkt. Und wenn ihr euch genauer informieren wollt, schaut bei meinem Weblog vorbei. See ya, Junior-Einstein Kapitel 2: Little Problems everywhere ------------------------------------- „Mann, hast du ihre Titten gesehen? Die waren ja riesig!“ „Yeah und ihre Beine waren der absolute Hammer!“ „Dürfen sich Lehrer überhaupt die Haare färben? Und wenn ja, wie kommt sie gerade auf pink?“ „Sensei sieht so jung aus! Was denkst du, wie alt wird sie wohl sein?“ „Ich mag sie schon jetzt nicht! Sie ist viel zu arrogant! Wer sagt schon solche Sachen bei der Begrüßung?“ „Also ich finde, dass sie ganz schönen Mut hat! Ich hätte mich nicht getraut solche Worte zu sagen.“ „Mann, scheiß auf die Worte! Habt ihr keine Augen im Kopf? Sie ist verdammt heiß!“ „Ja, denk nur weiter mit deinem Schwanz, du Baka! Wirklich, Kerle! Nichts als Brüste im Kopf!“ „Halt die Klappe, Unizawa! Du bist ja nur eifersüchtig, weil man deine Minibrüste nicht sehen kann, nicht wahr, A-Körbchen?“ „Du... Du Wichser! Wieso sollte ich auf so'ne alte Frau neidisch sein, Umino?!“ „Haltet beide die Klappe! Ichirou wacht sonst auf!“ Sofort verstummte das streitende Paar und all die anderen Schüler, die sich in der Klasse befanden. Jedoch versteiften sich alle, als sich die Gestalt bewegte, die mit ihrem Oberkörper auf der Tischplatte lag und das Haupt mit einer schwarzen Kapuze verdeckte. „Oh shit! Mann, Aiyama-san! Das ist alles Unizawas Schuld!“ Die vermummte Gestalt richtete sich in seinem Sitz auf und entblößte das blasse, fein geschnittene Gesicht des Jungens. Sofort änderte sich die Atmosphäre in der Klasse und man konnte schon fast den angehaltenen Atem spüren. Vernebelte, eisblaue Augen fuhren über die erstarrten Schüler und stoppten schließlich bei der Figur des braunhaarigen Klassensprecher, der unwissend einen Schritt zurück tat. Der Blickkontakt hielt genau drei Sekunden, bevor der gebräunte Junge die Augen senkte und noch einen Schritt machte. Die Klasse hielt noch einige weitere Augenblicke die Luft an, doch atmete geschlossen wieder aus, als sich der gefürchtete Junge seinem Freund zuwandte, der ein schiefes, belustigtes Grinsen auf den Lippen trug. „Anstrengende Nacht gehabt?“ Ichirou lehnte sich in seinem Stuhl zurück und starrte die Decke an, wobei sich der Fokus seiner Augen verlor. „Ich hatte gestern ein paar Probleme.“ Sein bester Freund verzog mitfühlend das Gesicht und lehnte sich gegen das Fensterbrett. „Solltest du dann nicht besser zu Hause bleiben und dich erholen?“ Er verschränkte die Hände hinter seinen Kopf und schaute das grauhaarige Schulidol aus den Augenwinkeln an. „Und mich weiter dieser Bitch aussetzen? Dann lasse ich mich lieber von den alten Säcken hier belabern und hole meinen Schlaf nach. Was ich jetzt noch gebrauchen kann, ist das Generve von seiner Alten.“ Der 17-Jährige ließ seinen Oberkörper wieder auf den Tisch sinken und platzierte seinen Kopf zwischen seinen Armen, die von dem dicken Hoodie kräftiger erschienen, als sie es in Wahrheit waren. Sein Blick fing den seines besten Freundes. „Yo, kann ich heute bei dir pennen?“ Hanatsuki Shouchi stieß die Luft aus und drehte sich zu dem Fenster, sodass sich sein Gesicht in dem Glas widerspiegelte und ihm die Antwort lieferte, worauf er gewartet hatte. „Sei froh, dass meine Mom dich so fest in ihr Herz geschlossen hat. Ich würde dich sonst auf der Straße pennen lassen, du Baka.“ Ichirou grinste lasziv und Shouchi erschauerte gespielt. „Yo, wenn du nicht mein bester Freund wärst und ich dich nicht schon seit der Grundschule kennen würde, ich würde glatt denken, dass du ein Homo wärst. Du versprühst zu viele Hormone.“ Das Grinsen nahm etwas tierisches an, als wäre er auf der Jagd und ein Blitzen klärte den Nebel aus seinen Augen. „Du bist einfach nur neidisch, weil die Mädels mir hinterherrennen und nicht dir.“ Der Junge mit den schwarzbraunen, schulterlangen Haaren schüttelte den Kopf und verpasste dem anderen einen sachten Schlag auf das Haupt. Deutlich konnte man das bewundernde, verträumte Seufzen der Mädchen hören und den anderen Jungs ansehen, dass sie es schon lange aufgegeben hatten. Kein Wunder, denn beide Freunde waren, bei weitem, die attraktivsten männlichen Wesen in der ganzen Schule. Beide verstrahlten eine gewisse Aura, die sie einfach von der Menge abhob und ihnen etwas idolhaftes verliehen. Und jeder wusste, dass gutaussehende, unerreichbare Idole Tonnen an Fangirls besaßen. Anders war es bei diesen beiden auch nicht, die Senjuu Gakuen in ihren ersten Jahr im Sturm erobert hatten. Selbst jetzt wuchsen die Mitglieder ihres Fanclubs. „Yeah, Ichi-chan, ich weiß, dass du cool bist und alles, aber du solltest jetzt wirklich zur Krankenstation gehen. Du kannst vielleicht die anderen täuschen, aber ich kenne dich zu gut. Wenn es schmerzt, dann geh zur Krankenstation!“ Seine einzige Antwort war ein äußerst finsterer Blick, dessen Wirkung jedoch von der tiefen Spalte zwischen seinen Brauen und den verzogenen Mund abgeschwächt wurde. Und die geballte Faust in Nähe der Brust brachte auch eher Mitleid als Respekt auf. „Halt die Klappe und verzieh dich!“ Ohne auf das Fauchen zu reagieren, was sowieso den Gruseleffekt eines fauchenden Kätzchens besaß, packte Shouchi seinen unwilligen, besten Freund am Arm und zog ihn, mit überraschender Stärke und energischen Schwung aus dem Sitz. Ohne auf den Protest des geschwächten Jungen zu hören, warf er sich den linken Arm über seine Schulter und legte seinen eigenen rechten um die schmale Taille von Ichirou. „Komm schon! Sieh das als Entschuldigung, um die neue Krankenschwester als erster Schüler kennenzulernen.“ Überraschenderweise stoppte diese Rechtfertigung jeglichen Widerstand. ----------------------------------------------------------------------------------------- „Hey! Was soll dieser Blick?! Willst du dich mit uns anlegen?“ „Komm ran! Ich zeig dir was passiert, wenn man uns herausfordert!“ Die angesprochene Person blieb überrascht stehen und drehte den Körper ganz zu der Gruppe, die sich nun alle in verschiedenen, bedrohlichen Posen aufgebaut hatten und den einzelnen Jungen mit ihren Blicken auseinandernahmen. Allerdings veränderte sich der Ausdruck auf seinem Gesicht nicht. Er blieb düster und herausfordernd. Der Anführer, ein stämmiger, gepiercter Junge mit roten, gebleichten Haaren und unvollständiger Uniform, ließ die Zigarette fallen, die er zuvor zwischen seinen Lippen gehabt hatte und trat sie mit seiner Hacke aus, während sich sein Mundwinkel in die Höhe zog. „Jungs, ich glaube unser Freund hier braucht eine kleine Lektion.“ Die vier Gruppenmitglieder kicherten hämisch und einer schlug begeistert seine Faust in seine Handfläche. „Ich will keinen Stress. Ich will einfach zurück in meine Klasse.“ „Habt ihr das gehört?! Er schaut uns nicht nur so an, er hält sich auch noch für etwas besseres!“ Die Gruppe kreiste den Jungen langsam doch unheilvoll ein und grinsten voller Vorfreude. Es gab doch nichts besseres als seinen Schultag mit einer Schlägerei zu verschönern, vor allem, wenn das Opfer ein einzelner, nicht gerade beeindruckend aussehender Kerl war, der zu überheblich war um sie überhaupt für voll zu nehmen. „Egal ob du bereit bist oder nicht, wir kommen!“ Und bevor das arme Opfer auch nur blinzeln konnte, rauschte schon eine Faust in sein Gesicht und traf ihn hart auf die Wange, was seinen Kopf zur Seite riss und ihn ins Taumeln brachte. Doch wurde ihm keine Zeit gelassen sich zu fangen und zu sammeln denn sofort traf ihn ein Schienbein in die Rippen. „Was ist das denn? Ein Schwächling, der sich einfach nur aufspielt? Junge, du tickst nicht mehr ganz richtig, was?“ Um seinen Missmut deutlicher zur Schau zu stellen holte der Boss zum Schlag aus und vergrub seine Faust in dem Magen seines Opfers, was diesem die Kraft aus den Beinen nahm und ihn zu Boden sinken ließ. Jedoch hatten die Yankee nicht genug und traten weiter auf ihn ein, während er sich zusammenrollte und, nach bester Möglichkeit, seinen Bauch schützte. „Wehr dich schon, du Weichei! Das macht ja gar keinen Spaß!“ Trotz seiner Aussage, lacht der Anführer und trat auf die Schulter des Jungens, der ein kaum hörbares Stöhnen ausstieß, doch sich sonst nicht rührte. „Hey, Okuya, ich glaub, der hat genug.“ Das ließ den rothaarigen Yankee innehalten und brachte ihn dazu sein Opfer genauer zu betrachten. Und was er sah ließ Befriedigung und Stolz in ihm aufsteigen. „Leg dich nie wieder mit uns an, klar? Das solltest du dir merken, oder nächstes Mal sind wir nicht so gnädig.“ Und so zogen die fünf Jungs von dannen und ließen ihr Opfer am Boden zurück. Ein Stöhnen kam von der zusammengekauerten Gestalt und zeigte, dass er noch am Leben war und noch nicht ganz das Gefühl in seinem Körper verloren hatte. Was wirklich bedenklich gewesen wäre. „Diese... verdammten Fu... cker!“ Unter großen Schmerzen und mit zitternden Gliedern brachte er sich langsam in eine sitzende Position, die sein Gesicht entblößte und etwas nassem erlaubte, über sein Auge zu fließen und es somit aus dem Verkehr zu ziehen. Fluchend hob er seinen Arm und wischte die Flüssigkeit mit seinem Ärmel weg, nur um wenige Sekunden danach sein Lid wieder zu schließen. „Verdammt! Das gibt 'ne neue Narbe... Dad kriegt 'nen Anfall...“ Er zog die Jacke seiner Uniform aus und drückte sich den zusammengeknüllten Stoff gegen seine Braue und versuchte die Blutung so gut es ging zu stoppen während er sich aufrappelte und schwankend zum Stehen kam. „Verdammte Spackos! Was kann ich dafür, dass meine Augen so dämlich geformt sind? Glauben die wirklich, dass ich mich gern mit denen anlege? Shit! Jetzt verpasse ich schon wieder 'ne Stunde!“ Kinuzuki Haruta war alles andere als ein Yankee. Er besaß das Aussehen, die Ausstrahlung und das Vokabular eines, doch im Herzen war er ein guter Junge, der nach guten Noten strebte und Shounen-Manga las. Leider gab es da das kleine Problem mit seinen Augen. Sie waren schmal und so geschnitten, dass sie auf andere den Eindruck erweckten, als würde er sie mit Blicken erdolchen. Das hatte schon zu einigen Problemen geführt, die seinen Charakter so geformt hatten, wie er jetzt war. Haruta spuckte das Blut aus, das sich in seinem Mund gesammelt hatte und verzog das Gesicht. „Fünf gegen einen? Und die nennen mich ein Weichei? Dämliche Fucker!“ Er betastete vorsichtig sein linkes Ohr, unsicher ob sich der Ring und die Klemme noch in dem Fleisch befanden und nicht herausgerissen worden waren. Beruhigt, dass sie noch an Ort und Stelle steckten, tastete er nun sein Kinn ab, das zu pulsieren schien. Die Finger, die er vor sein funktionstüchtiges Auge brachte, waren blutig und mit Erde beschmutzt. „Yaaay, die Lippe ist mal wieder aufgeplatzt! Das gabs schon lange nicht mehr.“ Er wischte das Blut und den Dreck von seinem Kinn, wobei es wohl korrekter war wenn man sagte, dass er es verschmierte und alles noch schlimmer machte. Jedoch verlor er schnell das Interesse an seinen Wunden als ein Windstoß aufkam und die Kälte durch seine Sachen kroch. Und da ein ramponierter Körper genug war und eine Erkältung nicht gebraucht wurde, setzte er sich in Bewegung und verschwand im Inneren der Schule, mit der Krankenstation als Ziel. Ein Weg, der sich mittlerweile in sein Hirn eingebrannt hatte. ----------------------------------------------------------------------------------------- Er hielt die geballte Hand vor seinen Mund und versuchte das Husten zu unterdrücken, das seinen schmalen, drahtigen Körper durchschüttelte. Allerdings gelang ihm das nicht zu 100% und einige Schüler drehten sich besorgt zu ihm. Ein finsterer, abweisender Blick reichte aus, um ihm seine Privatsphäre zurückzugeben. Seine tiefschwarzen Augen legten sich wieder auf die geschriebenen Zeilen vor ihm, während er mit der linken Hand auf ein Papier schrieb, das sich schnell mit Schriftzeichen füllte und das die Gestalt von einer Hausaufgabe annahm. Jedenfalls konnte man es erahnen, wenn man von Tanizawa Kouki sprach. Bekannt für sein Stipendium an der Senjuu Gakuen, sein gutes Aussehen und mysteriöse Aura, die er um sich trug, hatte er schon bald einen Schwarm von Fangirls um sich gesammelt. Und selbst seine ruppige, unterkühlte Art konnte sie nicht abschrecken. Immerhin, vielleicht versteckte er unter den kurz angebunden, bissigen Kommentaren ja ein weiches Herz, das nur auf das richtige Mädchen wartete um erwärmt zu werden. Er tarnte sein belustigtes Kichern, das von der Dummheit der Mädchen hervorgerufen worden war, mit einem Husten und grinste kühl in seine Hand. Ja klar! Was er jetzt noch brauchte waren anhängliche Luftköpfe, die nicht wussten wann sie locker lassen mussten. Kouki zog die feinen, schwarzen Brauen zusammen und schluckte, sich des unangenehmen Gefühls durchaus bewusst, was durch das Schlucken deutlich gemacht wurde. Er legte seinen Bleistift aus der Hand und griff sich an den Hals, eine Vermutung schon im Hinterkopf. Genau was er gebraucht hatte! Der erste Schultag nach den Winterferien war noch nicht einmal vorbei und er hatte sich schon eine Erkältung eingefangen. Er schüttelte kurz den Kopf und nahm sein Schreibutensil wieder auf mit der vollen Absicht sich seiner Arbeit wieder zuzuwenden, doch wurde er von einem lauten und unangenehmen Scharren gestört, das genau vor seiner Nase stattfand. Der Schulbeste blickte von seinem Buch auf und hob eine Braue, worauf sein Gegenüber mit einem strahlenden Lächeln antwortete. „Was willst du?“ Der Junge mit den blonden, langen Haaren kippte seinen Stuhl noch ein wenig weiter zurück, sodass er sich von Koukis Tisch abstützen musste, damit er nicht umkippte. „Kann dein Cousin nicht einfach mal vorbeischauen und sehen was du schon wieder so fleißig kritzelst?“ Kouki stieß genervt die Luft aus und dämpfte sein Husten mit seinem linken Ärmel. Ein Augenrollen konnte er sich nicht ganz verkneifen, als er den besorgten Blick seines Cousins sah. „Piss dir nicht ein. Das ist eine normale Erkältung.“ Shion runzelte die Stirn und strich sich eine Strähne aus dem feminin angehauchten Gesicht. „Ich bin jedes Mal wieder aufs neue überrascht, wie vulgär deine Sprechweise ist. Du bist ein Megane-Bishie! Du musst schweigsam, unnahbar und überragend sein! Nicht sarkastisch, spitz, giftig und vulgär! Du zerstörst das perfekte Beispiel, das du äußerlich darstellst! Und was die Erkältung angeht, das kann bei dir ganz schnell schlimmer werden!“ Ohne auf die Reaktionen zu achten, die er von den anderen bekommen würde, sprang Shion auf und beugte sich über Kouki, der seinen Cousin ausdruckslos niederstarrte was den blonden Bishie wieder in seinen Sitz fallen ließ. „Das ist was ich meine! So solltest du reagieren und nicht mit wüsten Beschimpfungen, die sogar einen Yankee die Flucht ergreifen lassen!“ Der schwarzhaarige Brillenträger verdrehte die gleichfarbigen Augen und legte das Heft nieder, das er die ganze Zeit gehalten hatte. „Denkst du wirklich, dass es mich kümmert, wie sich ein 'Megane-Bishie' zu verhalten hat? Ich glaube, dass du mich besser kennst. Jetzt halt die Klappe und mach was für deine Noten. Ich kann mir vorstellen, wie Ouji-san reagiert wenn du ihm deinen Notenbescheid später zeigst. Fast nur Zweien? Vier Wochen ununterbrochenes Lernen für dich, während ich mich draußen amüsieren kann.“ Ein schadenfrohes, herausforderndes Grinsen zog seine Mundwinkel in die Höhe und verlieh seinem Gesicht etwas bösartiges, was einige Mädchen, die sich in Sichtnähe befanden, aufseufzen ließ. Shion dagegen verzog das Gesicht und schmollte. „Du bist wirklich so gemein zu deinem Lieblingscousin! Kannst du mir nicht ein wenig mehr von deiner Liebe für mich zeigen?“ Hinzu kamen glänzende Welpenaugen, die ein weiteres, kollektives Seufzen von den Mädchen forderte. Kouki hob nur eine Braue. „Schwul.“ Und wendete sich seinem Buch zu. Der blonde Herzensbrecher brach, im großen Animestil, in Tränen aus und sprang auf. Er hielt einen anklagenden Finger in Richtung seines Cousins und verdeckte seine Augen mit dem linken Ärmel seiner Uniform. „Wie kannst du nur?! Wir sind zusammen groß geworden und du weist meine Liebe zurück? Du bist so herzlos!“ Der Brillenträger hustete in seinen Unterarm und warf Shion einen mörderischen Blick zu, der durch die Tränen stark abgeschwächt wurde. Augenblicklich stoppte er mit seiner Dramatik und schaute sein Gegenüber ernst an. Bevor Kouki auch nur reagieren konnte zog Shion dessen Arm vom Mund und neigte den Kopf in den Nacken. Seine freie Hand presste er auf die Stirn seines wütenden Cousins und verharrte, trotz der Versuche dieses Gliedmaß loszuwerden, dort einige Momente. „Okay, du hattest für heute genug Spaß. Du hast Fieber, du bist leichenblass, du schwitzt und zitterst. Wenn das keine Erkältung ist, dann bin ich der nächste Premierminister. Du kommst mit zur Krankenstation.“ Kouki riss die Hand von seiner Stirn und funkelte Shion an. „Das ist nichts ernstes! Jetzt verzieh dich auf deinen Platz und lass mich in Ruhe! Die Stunde fängt gleich an!“ Shions Blick verfinsterte sich und sein Gesicht verlor jegliche Wärme, die es zuvor erfüllt hatte. „Dein Bruder hat mir die Verantwortung überlassen. Willst du wirklich, dass ich zu ihm renne und einen großen Aufstand veranstalte?“ Die restliche Farbe, die sich in seinen Wangen befunden hatte, verschwand so schnell als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Diese Reaktion entlockte dem gesunden 17-Jährigen ein zufriedenes Nicken und seine Haltung zeigte, dass er auf etwas wartete. „So? Willst du, dass ich dich zur Krankenstation trage, oder kannst du allein laufen?“ „Wehe du fasst mich an! Ich kann selbst laufen!“, fauchte Kouki und packte sein Zeug zusammen, bevor er sich aus seinem Sitz kämpfte und an Shion vorbei stapfte, ein düsterer Ausdruck in dem attraktiven Gesicht. Sein Cousin kicherte kopfschüttelnd und folgte ihm aus dem Klassenzimmer wobei er die neugierigen Blicke der Schüler völlig ignorierte. „Du bist immer so emotional, wenn du krank bist! Dann macht es richtig Spaß mit dir.“ Shion verschränkte die Arme hinter dem Kopf und grinste den kleineren Jungen von der Seite an, worauf er nur die stille Behandlung bekam. „Ohh, hab dich doch nicht so! Du bist so niedlich, wenn du wütend bist! Fast wie ein Mädchen!“ „Bleib bloß von mir weg! Ich hab Angst, dass deine Dummheit ansteckend ist!“ Kouki nahm keine Rücksicht auf die vereinzelten Schüler, die ihnen entgegenkamen und rammte sogar seine Schulter in die eines anderen. „Hey, pass doch au-!“ Jedoch verstummte der Senior, als er das mörderische Gesicht von dem Jungen sah, der sich eine Klassenstufe unter ihm befand. So schnell war bis jetzt noch niemand verschwunden, wie Shion belustigt feststellte. „Komm schon! Du willst doch nicht unsere neue Krankenschwester warten lassen, oder?“ Mit einem fröhlichen Liedchen auf seinen Lippen, das er in eine eigene Version verwandelte indem er einige falsche Noten pfiff, schaute er seinen süßen Cousin aus den Augenwinkeln an und konnte das Grinsen nicht zurückhalten, das sein kleines Pfeifkonzert unterbrach. „Oh, interessiert an dem anderen Geschlecht?“ Allerdings wurde das Grinsen von seinen Lippen gewischt, als eine Faust hart in seine Seite traf und ihm glatt die Luft aus den Lungenflügeln trieb. Er schnitt eine schmerzverzerrte Grimasse und schlang seine Arme um sich, in der Hoffnung die Schmerzen zu lindern, doch wie es nun einmal so war half es absolut nichts. „Hey! Ich weiß, dass du krank bist! Wieso tut das so weh?“ Ohne seinen Idioten von Cousin anzusehen stieg er die Treppe hinab, die ihn von der zweiten Etage in die erste und schließlich ins Erdgeschoss brachte, wo sich auch die Krankenstation befand. „Ich mag vielleicht eine Erkältung haben, aber für dich habe ich immer genug Kraft. Jemand muss ja die Dummheit aus dir prügeln.“ „Wow, du wirst von Jahr zu Jahr sadistischer. Du solltest dir wirklich nicht so viel von deinem Bruder abschauen.“ Er rieb sich die schmerzende Seite mit einem Schmollmund und falschen Tränen in den goldbraunen Augen, der wachsame Blick immer auf Kouki fixiert. Er wollte nicht noch so einen Schlag riskieren. Der Schmerz war es einfach nicht wert. Sein Cousin ließ sich besser ärgern, wenn er im Bett lag und sich nicht wehren konnte. „Deine eigene Schuld. Du solltest einfach die Klappe halten, wenn du wieder einen bescheuerten Kommentar aufkommen spürst. Besser für deine Gesundheit und besser für meine Nerven.“ „Mann, wie schaffst du es so normal zu sein, wenn du krank bist? Normale Sterbliche kippen aus den Latschen oder können keine Linie mehr laufen.“ „Ich hoffe sehr, dass du dir deinen eigenen Dummheit bewusst bist. Was du gerade als Beispiel benutzt sind Leute, die wirklich hohes Fieber haben oder Mädchen aus Shoujo-Manga, die vor ihren Schwarm kollabieren. Und da wir uns in keinem Manga befinden und mein Fieber nicht so hoch sein kann, beantwortet sich deine sinnlose Frage von allein.“ „Woher weißt du denn, was in einem Shoujo-Manga passiert? Hast du mir da etwa etwas vor mir verheimlicht?“ Shion grinste süffisant und pikste, mit geröteten Wangen und glitzernden Augen, seinen Ellbogen in Koukis Seite. Der Schlag der folgte ließ den blonden Spaßvogel für den Rest des Weges verstummen. ----------------------------------------------------------------------------------------- Sakura legte ihre Beine auf ihren Schreibtisch, verschränkte die Hände hinter ihrem Kopf, lehnte sich in ihrem Drehstuhl zurück und schloss die Augen, während sie die Zigarette mit ihrem Mundwinkel sicherte. Ja, es gab nichts besseres als eine verlassene, ruhige Krankenstation nach dem ganzen Wahnsinn, der von neugierigen Lehrern ausgelöst wurde. Wer hätte gedacht, dass eine relativ normal aussehende Schule von fast ausschließlich bekloppten Lehrern geführt wurde? Sie bestimmt nicht, doch nun hatte sie es mit eigenen Augen erlebt. „Ich schwöre, grapscht mich der Direktor noch einmal an, dann kann sich Tanizawa-san einen neuen Idioten für diesen Posten suchen. Perverses, kleines Monster! Und dieser Hatake-baka ist nicht viel besser. Dämlicher Pornoroman... Sehe ich das Teil nochmal, dann wird hier eine Bücherverbrennung stattfinden, die sogar die von den Deutschen übertreffen wird...“ Ihre fein gezupften Brauen trafen aufeinander und tiefe Falten entstanden auf ihrer Stirn. „Yay, ich kann schon spüren, wie meine Haare grau werden... Joy, oh Joy!“ Sie gab ein tiefes, langes Seufzen von sich und öffnete ihre Augen, die sofort mit dem Brettchen kollidierten, das über ihren Tisch hing und auf dem einige ihrer persönlichen Bücher und ein kleiner, tragbarer Fernseher standen. Hey, wenn sie schon ihren halben Tag hier verbringen musste, dann sollte sich auch etwas für ihr Amüsement hier befinden. Als ihre Augen durch das Zimmer wanderten, schlich sich ein bösartiges Glitzern in sie. „Ein bisschen Farbe würde dieser Leichenhalle auch nicht schaden... Vielleicht gelb... oder besser grün? Mhm... vielleicht pink?“ Sie strich ihren Zeigefinger über ihre Lippe, während sie mit der Hand ihr Kinn umfasste und kicherte. Doch bevor sich Sakura noch tiefer in ihre bösen Fantasien verlieren konnte, drangen laute Stimmen in ihr Territorium. Genervt und leicht gereizt stieß sie sich von dem Tisch ab und rollte einen halben Meter bevor sie sich erhob und der Stuhl durch den Schwung gegen die, der Tür gegenüberliegenden, Wand krachte. Mit drei großen Schritten kam sie vor der Schiebetür zum Stehen und riss das dünne Holz auf, sodass die streitende Gruppe zum Schweigen gebracht wurde. „So, wenn ihr mir jetzt euer Auftauchen hier rechtfertigen könnt, dann helfe ich euch vielleicht. Wenn nicht, dann werde ich euch einen Grund geben, hier zu bleiben.“ Tja, so hatte sich keiner der Neuankömmlinge die Krankenschwester vorgestellt. ----------------------------------------------------------------------------------------- So, das zweite Kapitel ist da und ich hoffe doch sehr, dass das die Leser mehr anspricht als das erste. Ich bin höchst daran interessiert, wie meine OC's ankommen. Eine ausführliche Analyse würde mich sehr gefallen. (^.~) Das nächste Kapitel wird nicht so schnell kommen, doch hoffentlich auch nicht zu lange auf sich warten lassen. Sollten Fragen bestehen, ich stehe euch jederzeit zur Verfügung. Und wer mir einen Kommentar schickt erhält meine grenzenlose Liebe. See ya, Junior-Einstein Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)