Trust Nobody von Janachen2811 ('Cause you could lose your heart (ZoSa)) ================================================================================ Kapitel 1: Recruitment (Rekrutierung) ------------------------------------- Es war Nacht. Tiefste und schwärzeste Nacht. Mit angezogenen Knien saß Sanji auf dem Bett seiner Zelle. Glücklicherweise eine Einzelzelle. Die Arme hatte er um seine Beine geschlungen und den Kopf auf die Knie gebettet. Stumme Tränen rollten ihm über sein Gesicht. Wie spät es war, wusste er nicht. Auch nicht, wie viel Zeit bereits vergangen war, seit man das Licht gelöscht hatte. Hier, in dieser weißen, steril und spärlich eingerichteten Zelle, sollte er also den Rest seines Lebens verbringen? Das war nicht fair. Er hatte doch gar nichts getan. Er war doch nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Was Jeff jetzt wohl machte? Der plötzliche Gedanke an seinen Ziehvater ließ den Blondschopf leise aufschluchzen. Ein Klicken riss ihn aus seiner Gedankenwelt. Doch noch bevor er den Kopf vollständig heben konnte, stürmten mehrere Männer seine Zelle, hielten ihn an Händen und Füßen eisern fest. So sehr er sich auch zur Wehr setzte, konnte er nichts daran ändern, dass ihm eine Spritze gesetzt und eine klare Flüssigkeit injiziert wurde. Die Welt um ihn herum begann sich zu drehen. Immer undeutlicher nahm er seine Umgebung wahr. Das letzte, was er glaubte zu sehen, war etwas grünes. Ein Grün, dass ihn an die Marimos erinnerte, die er als Kind in einem Aquarium gezüchtet hatte. „Auftrag ausgeführt“, verkündete einer der Männer und Zoro hockte sich neben den schlafenden Sanji. Sacht fuhr er über die Wangen des Blonden, betrachtete nachdenklich die Tränenspuren, sowie seine leicht feuchten Fingerspitzen. Ein verurteilter Mörder heulte? Das hatte er auch noch nicht gesehen. „Bringt ihn raus“, ordnete er an und verließ ebenso leise, wie er gekommen war, das Gefängnis. Sanji erwachte in einem hellen, weißen Raum. Außer der Liege, auf der er lag, befand sich nichts weiter darin. Noch nicht mal eine Tür vermochte er in diesem runden Zimmer auszumachen. Konnte allerdings auch auf sein derzeit schlechtes Sehvermögen zurückzuführen sein. Blinzelnd stand er auf, tastete sich an der Wand entlang. Wo war er? Was war geschehen? War er im Himmel? Sollte es diesen wirklich geben? Ein Geräusch ließ ihn sich panisch umdrehen, er drückte den Rücken gegen die Wand hinter sich. Nein, im Himmel war er definitiv nicht, denn wie ein Engel sah der grünhaarige Mann mit dem grimmigen Gesichtsausdruck ganz gewiss nicht aus. „Wo bin ich?“ erkundigte Sanji sich, beäugte den Grünhaarigen skeptisch. „Du bist tot“, erwiderte Zoro schlicht und warf Sanji, dessen Gesichtszüge entgleist waren, etwas zu. „Jedenfalls offiziell“, fügte Zoro an. Mit zittrigen Fingern hob der Blonde das Foto auf und betrachtete es. „Deine Beerdigung. Das Grab befindet sich auf dem Hauptfriedhof, Reihe C, Platz 13“, erklärte Zoro das Bild und entsetzt hob Sanji den Blick. „Warum?“ wisperte Sanji, senkte den Kopf wieder und fuhr sacht über Jeffs Gestalt auf dem Bild. Einen gebrochenen Mann sah er da und es zeriss ihm das Herz. „Deine Tat war … beeindruckend“, begann Zoro. „ICH HABE IHN NICH GETÖTET!“ fiel Sanji ihm sofort ins Wort. Ungerührt fuhr Zoro fort. „Daher gibt dir die Regierung noch eine Chance. Du wirst ab sofort für uns arbeiten. Wir werden dich im Nahkampf, im Schießen sowie Sprengstoff- und Waffenkunde, Etikette und Computer unterrichten.“ Fassungslos starrte der Blonden ihn an. „Wer ist ‚wir’? Und wer, zum Teufel, bist du überhaupt?“ schrie er. „’Wir’ ist eine geheime Organisation der Regierung. Wir treten in Aktion, wenn alle anderen Organisationen scheitern oder deren Maßnahmen zum Scheitern verurteilt sind. Unsere Aufgabe ist es, den nationalen, sowie den internationalen Terrorismus zu bekämpfen. Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, legale als auch illegale. ‚Wir’ ist die CP9. Und mein Name ist Zoro. Ich werde mich in der Anfangszeit um deine Ausbildung kümmern.“ Perplex starrte Sanji den Grünhaarigen an. Er sollte Terroristen bekämpfen? Die mussten doch alle einen Dachschaden haben. Er war Koch! Nicht mehr und nicht weniger. „Und was ist, wenn ich das nicht will?“ erkundigte sich der Blonde. Zoro ging wieder zur Tür. „Reihe C, Platz 13“, erwiderte er trocken und war im Begriff, das Zimmer zu verlassen. Mit einem Aufschrei stürzte Sanji auf diesen zu, holte mit einem seiner Beine aus und wollte Zoro einen gewaltigen Kick verpassen. Locker fing Zoro das Bein ab, warf Sanji zu Boden, nagelte dessen Hände mit seinen fest und kniete sich über diesen. Frech grinste er den Blonden an. „Versuch das noch mal, wenn wir mit deiner Ausbildung fertig sind. Du hast eine halbe Stunde Zeit, um dich zu entscheiden.“ Mit diesen letzten Worten stand Zoro auf und verließ den Raum. Ließ Sanji mit all den wirren Gedanken allein. Und mit einem wild klopfenden Herz. Kaum, dass die Tür ins Schloss gefallen war, setzte Sanji sich auf, schlang seine Arme um die Knie und stütze sein Kinn darauf. Er dachte nach. Obwohl es da nicht sehr viel nachzudenken gab. Verdammt, er war erst 21! Er wollte jetzt noch nicht sterben und genauso wenig, sein Leben hinter Gittern verbringen. Es gab doch noch so vieles, was er tun wollte, was er von dieser Welt sehen wollte. Aber dafür ein … Ja, was genau sollte er denn eigentlich werden? Ein Agent, der mit Genehmigung der Regierung rücksichtslos andere umbrachte? Wozu sonst sollte der Schießunterricht gut sein? Er war so in seine Gedanken versunken, dass er gar nicht hörte, wie sich die Tür öffnete und Zoro zurückkehrte. Nachdenklich betrachtete er den am Boden sitzenden Blondschopf. Irgendwie sah dieser gar nicht wie ein eiskalter Mörder, so wie es aus den Akten hervorging, aus. „Hast du dich entschieden?“ stellte er brummend die alles entscheidende Frage. Kurz zuckte Sanji zusammen, schaute Zoro für einen Moment an, bevor er wieder den Blick senkte. „Was ist mit Jeff?“ stellte der Blonde eine Gegenfrage. Verwirrt zogen sich Zoros Augenbrauen zusammen. „Jeff?“ fragte er nach. „Ja, Jeff. Mein Vater. Kann ich ihn sehen? Ihm sagen, dass es mir weitestgehend gut geht?“ Zoro schüttelte den Kopf. „Nicht, wenn du willst, dass er am Leben bleibt.“ Geschockt sah Sanji den Grünhaarigen an. „Also? Was ist nun?“ verlangte Zoro auf seine Frage eine Antwort. „Unter einer Bedingung“, erwiderte Sanji und Zoro hob eine Augenbraue. „Du bist zwar nicht in der Lage, um Bedingungen zu stellen, aber ich höre.“ Zoro grinste kurz. Es ging hier um sein Leben und der Blonde wollte verhandeln. Entweder war der Kleine nicht in der Lage, zu erfassen, in was für einer Situation er sich befand oder der war einfach nur dreist. Wie auch immer, Zoro war leicht beeindruckt – irgendwie und falls man bei einem Roronoa Zoro überhaupt von ‚beeindruckt’ reden konnte. Sanji erhob sich, blickte sein Gegenüber fest und entschlossen an. „Ihr werdet Jeff aus alldem raushalten. Er wird hiervon nie etwas erfahren und ihr werdet ihn auch nicht als Druckmittel gegen mich verwenden.“ Zoro nickte. „In Ordnung. War’s das?“ Diesmal war es der Blonde, der nickte, bevor er ein „vorerst“ hinzufügte. Wieder musste Zoro kurz grinsen. Dreist! Der Kleine war wirklich absolut dreist. Das würde bestimmt noch sehr interessant mit ihm werden. „Dann komm“, meinte Zoro, drehte sich um und verließ den Raum. Zögernd folgte Sanji ihm, fand sich in einem hellen, langen Gang wieder. „Wohin gehen wir?“ erkundigte er sich und bemühte sich, mit Zoros schnellen Schritten mitzuhalten und sich gleichzeitig aufmerksam umzuschauen. Zoro warf einen kurzen Blick über seine Schulter, lief aber unbeirrt den Gang weiter. „Zu Kalifa“, antwortete er. „Du erhältst bei ihr deine erste Lektion, in Etikette und Anstand.“ Nach einem abfälligen Blick auf Sanjis verschmutzte und verschlissene Kleidung fügte er noch an: „Vor allem wird sie dir was anständiges zum Anziehen besorgen.“ Der Blonde schnaubte. „Ich habe Anstand und weiß, wie ich mich zu benehmen habe“, protestierte er gegen den anstehenden Unterricht. „Und es tut mir leid, dass meine Kleidung nicht deinen Modegeschmack trifft. Aber im Gefängnis gibt es nur begrenzte Auswahlmöglichkeiten.“ Zoro grinste. Oh ja, er würde noch seinen Spaß dabei haben, dem Kleinen die frechen Antworten und die Widerworte auszutreiben. Mit einer Hand stieß er die weiße Flügeltür auf und schritt zielstrebig durch den dahinter liegenden, großen Raum. Er war schon fast bei der Eisentreppe am anderen Ende des Raumes angekommen, als er bemerkte, dass sein ‚Schützling’ ihm nicht mehr folgte. Dieser stand noch immer an der Flügeltür, schaute sich mit großen, staunenden Augen um. Der Raum war riesig groß, hauptsächlich in Metall gehalten und in der Mitte waren einige Computerarbeitsplätze eingerichtet. Ausgestattet mit der neuesten und teuersten Technik. Dieser … Organisation standen offenbar sehr viele finanzielle Mittel zur Verfügung. Hochkonzentriert arbeiten die Leute vor ihren hochmodernen Bildschirmen und vereinzelt lief einer geschäftig durch den Raum. Zu beiden Seiten des Raumes befanden sich breite Fensterfronten. Dahinter wurde fleißig trainiert, Kampfsport. Das, was die da machten, sah sehr professionell aus und so langsam dämmerte es Sanji, warum Zoro seinen Tritt so leicht hatte abfangen können. Er war zwar kein Schwächling und hatte schon so einige mit seinen Kicks zurecht gerückt, aber mit diesen Elitekämpfern konnte er es definitiv nicht aufnehmen. Noch nicht. Denn schließlich hatte der grünhaarige Mann, welcher gerade mit grimmigen Gesicht auf ihn zukam, gemeint, er würde auch im Nahkampf unterrichtet werden. „Komm endlich“, knurrte Zoro den Blonden an. „Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.“ Lässig hob Sanji eine Augenbraue. „Ach, nicht? Was hat denn ein Marimo wie du noch zu tun?“ erkundigte der Blonde sich ruhig, machte einen provozierenden Schritt auf Zoro zu. Dieser holte tief Luft, hob die Hand und streckte Sanji mahnend den Zeigefinger entgegen. Doch noch bevor er den Blonden zusammenstauchen konnte, ertönte eine schrille Stimme. „Roronoa Zoro!“ Der Grünhaarige zuckte kurz zusammen und Sanji drehte sich verdutzt um. Interessiert musterte er die junge, rothaarige Frau, die direkt auf sie beide zusteuerte und Sanji hatte den Eindruck, dass Zoro versuchte, sich hinter ihm zu verstecken. Dieser große, muskulöse Mann hatte Angst vor so einem zarten Geschöpf? Ohne ihn zu beachten, schob sich die junge Frau an Sanji vorbei, baute sich vor Zoro auf und stemmte die Hände in die Seiten. „Wo warst du gestern? Ich hab dich den ganzen Tag gesucht und über hundert Mal bei dir angerufen. Du wolltest mir gestern das Geld zurückgeben, dass du dir von mir geliehen hast!“ herrschte sie Zoro an. „Ich hatte zu tun, Nami“, erwiderte der Grünhaarige ausweichend und Sanji stellte erstaunt fest, dass sein ‚Ausbilder’ leicht nervös zu sein schien. Nami schnaubte abfällig. „Ja, klar. Was hattest du denn zu tun? Schlafen??“ entgegnete sie schnippisch und seufzte dann. „Auch egal. Ich werde dir für den Tag Verzögerung einfach 50 % Zinsen berechnen. Gib mir das Geld jetzt.“ Auffordernd streckte sie Zoro die Hand entgegen. Fassungslos starrte der Grünhaarige Nami an und auch Sanji waren sämtliche Gesichtszüge entgleist. 50 %?? Das war reiner Wucher. „Ich hab es nicht“, presste Zoro zähneknirschend hervor. „Du hast es nicht? Was machst du eigentlich ständig mit deinem Geld? Na gut, ich will mal nicht so sein. Ich geb dir noch eine Woche. Natürlich berechne ich dir für jeden weiteren Tag Zinsen“, meinte Nami und drehte ihm den Rücken zu. „Geldgierige Hexe“, knurrte Zoro und Sanji versuchte nicht einmal, sein breites Grinsen zu verstecken. „Hör auf so dämlich zu grinsen und komm“, grummelte Zoro, packte Sanjis Handgelenk und zog diesen hinter sich her zu der Treppe. Das Grinsen verschwand, machte kurz einer Verwirrtheit Platz, bevor Sanji sich ärgerlich losriss. „Ich kann alleine laufen“, fauchte er und rieb sich das Handgelenkt. Zoro hob eine Augenbraue. „Dann tu es auch“, brummte er zur Antwort und stieg die Treppe nach oben. Nachdem er Zoro einen tödlichen Blick in den Rücken gejagt hatte, folgte er diesem. Wieder ging es einen langen, weißen Gang entlang, bevor sie vor einer mit Zahlenschloss gesicherten Tür an dessen Ende stehen blieben. Zoro klopfte. „Ich komme später wieder. Benimm dich und mach keine Dummheiten“, ermahnte er den Blonden noch und ging dann den Weg, den sie gekommen waren, zurück, ließ Sanji wieder mal allein zurück. Für einen Moment schaute er Zoro nach. Ignorierte sein wild klopfendes Herz, dass er sich beim besten Willen nicht erklären konnte. Doch noch bevor er sich weitere Gedanken darüber machen konnte, wurde die Tür vor ihm geöffnet. Eine blonde Frau musterte ihn, rückte ihre Brille zurecht und ließ ihn dann eintreten. Und Sanji bekam einen ersten Einblick in das, auf was er sich hier eingelassen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)