Criminal Minds - Das Leben danach von Flitzkatze ================================================================================ Kapitel 14: Erlösung -------------------- Es riecht säuerlich und ich kann nicht mehr. Ich liege am Boden, in meinem eigenen Dreck, meine Lider flattern. Meine Hände sind inzwischen bestimmt tot, ich spüre sie schon seit einigen Minuten nicht mehr (oder Stunden? oder Tagen?). Die Zeit ist wie Luft, nicht greifbar, sie entwischt mir immer wieder; vielleicht weil ich immer wieder in eine leichte Bewusstlosigkeit abdrifte, eine Schutzmaßnahme, der Körper will mich vor den Schmerzen schützen, die jeden Gedanken abtöten. Es kommt mir vor, als würden meine Knochen brennen, und wahrscheinlich tun sie das auch. Die Hoffnung auf Rettung – die habe ich, glaube ich, auch schon aufgegeben; wenn ich um mich sehe, dann kann ich nur an ein Wort denken, und das lautet „Elektrolytentgleißung“. Zu wenig Salz und Wasser im Körper, das kann ein Pferd töten. Einmal habe ich versucht, ein wenig Wasser von der Wand zu trinken, doch das hat nur in mehr Erbrechen geendet. Mein Körper ist völlig geschwächt. Selbst wenn die Kellertüre offenstünde, ich könnte nicht hinaus, weil ich nicht wüsste, wie ich aufstehen soll. Ich würde über mein Leben nachdenken, wenn ich denken könnte. Das Genie kann sein Gehirn nicht gebrauchen, denn wahrscheinlich ist es durch das Fieber schon flüssig. Welche Ironie. Unsere einzige Waffe. Vielleicht zieht deswegen mein Leben nicht wie ein Film an meinem inneren Auge vorbei. Mein Körper ist gebrochen, mein Geist nutzlos – nichts ist von uns übrig. Mir wird warm, und wenn man meinen Zustand betrachtet, verheißt das nichts Gutes. „Es geht zu Ende“, flüstere ich, und Spencer gibt den Körper zurück, verzieht sich in seine Ecke und weint. Ich starre die Decke an und habe mich nie lebendiger gefühlt. Ich schließe meine Augen und warme Dunkelheit umschließt mich, ich verlasse meinen Körper, sehe von oben darauf hinab und merke, wie es mich weiter weg zieht – dazu kommt es nie. Auch wenn ich vielleicht kurz davor bin, sterbe ich nicht, denn es ist gerade rechtzeitig, als die Kellertüre aufgestoßen wird und eine einzelne Person hereinstürzt. Es ist Hotch. Ich sehe nur verschwommen, aber ich erkenne ihn, als er direkt neben mir kniet. In der Hand hält er sein Handy, das er zu Boden legt, als er mich an den Schultern packt und schüttelt. Ich zwinge meine Augen, offen zu bleiben und sehe in sein entsetztes Gesicht. An seiner Krawatte klebt mein Erbrochenes. Er redet energisch (und bestimmt auch laut) auf mich ein, aber seine Stimme ist zu weit weg, ich kann ihn nicht hören; ich sehe jedoch, wie er in seine Hosentasche fasst. Ich folge seinen Bewegungen mit den Augen und Überraschung und Dankbarkeit durchfluten mich, als er eine weitere Spritze hervorzieht. Ich versuche zu sprechen, aber ich schaffe es nicht. Hotch rammt die Nadel irgendwo in meinen Arm, für mich ist nicht aufspürbar, wo, er beobachtet mich genau und wartet ab, was passiert. Hinter ihm richtet sich eine Gestalt auf, die mit etwas Großem ausholt; ich will Hotch warnen, doch das Schmerzmittel wirkt zu schnell. Welche Ironie. Ich zwinge mich, wach zu bleiben, doch wieder umschließt mich Dunkelheit; diesmal die bekannte, warme. Hotch wird am Hinterkopf mit der Schaufel getroffen und geht zu Boden. Ich. Falle. Und. Falle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)