Untitled - Namen sind Schall und Rauch von Crazy1412 (ContestShipping, Shuu X Haruka) ================================================================================ Kapitel 5: The Revelation ------------------------- Einige Tage später waren sowohl Haruka, wie auch Sakura wieder gesund. Beide hatten die Windpocken, ohne einen größeren Schaden zu nehmen, überstanden. Fröhlich bereiteten Haruka und Shuu ein Picknick vor. Sie hatten sich überlegt einen Tag ins Grüne zu fahren, um dann später an einem kleinen Fluss, der durch den Wald floss, das Picknick zu veranstalten. Die Arenaleiterin hatte so von diesem Ort geschwärmt, dass der Grünhaarige, die versteckte Botschaft verstanden, sofort gefragt hatte, ob sie dort nicht ein Picknick machen wollen. Sie waren gerade fertig geworden, als jemand an der Tür klopfte. Überschwänglich, mit ihrer alten Fröhlichkeit, ging die Braunhaarige an die Tür und öffnete diese. Kaum war dies geschehen, als ihr Gesicht auch schon wieder die Heiterkeit verlor. Vor ihr stand ein Pokémontrainer, der einen Orden gewinnen wollte. Doch das war nicht das Problem. Der Trainer erinnerte sie sehr stark an Masato, als er in diesem Alter war. „Haruka? Haruka wer ist denn an der Tür?“ kam es von Shuu aus der Küche. Er bekam keine Antwort. Also suchte er Haruka auf und fand diese auch. Blass wie die Wand stand sie da und starrte den den Jungen an. „Hallo! Ich bin Shuu.“ sprach er den jungen Trainer an, natürlich sah auch er die verblüffende Ähnlichkeit mit Masato, doch dachte er zu diesem Zeitpunkt nicht daran, dass dies ein Problem sein könnte. „Hallo, ich bin Koji und ich bin hier, weil ich den Orden gewinnen will.“ erklärte er stolz. „Na da bist du hier an der richtigen Adresse und diese Dame hier,“ Shuu trat an Haruka heran und legte ihr eine Hand auf die Schulter „ist die Arenaleiterin und wird sicher-“ „Nicht gegen ihn kämpfen!“ Haruka, die sich wieder gefangen hatte, unterbrach ihren ehemaligen Rivalen. Auch hatte ihr Gesicht wieder einen verschlossenen Ausdruck angenommen. Erstaunt und auch etwas entsetzt starrte Shuu sie an. War das seine Haruka, die nie einer Herausforderung aus dem Weg gegangen war? Gut, sie hatten sich jahrelang nicht gesehen, aber sie war Arenaleiterin. Sprach das nicht dafür, dass sie immer noch gerne Herausforderungen annahm? Warum also verweigerte sie sich diesem Jungen? Auch Koji sah Haruka entsetzt an. Ihm fehlten nur noch zwei Orden. Einer davon war der von Blütenburg. Schon lange träumte der junge Trainer davon an der Hoenn Liga teilzunehmen und nun sollte er hier scheitern? Weil diese Arenaleiterin nicht kämpfen wollte? „Warum nicht?“ er sah von einem zum anderen, doch Antwort bekam er keine. Stattdessen beugte sich Shuu zu ihm runter und bat Koji morgen noch einmal zu kommen. Der Pokémontrainer merkte, dass dies wohl besser sein würde und verabschiedete sich, aber nicht ohne anzukündigen, dass er morgen noch einmal kommen würde. Als Koji weg war wandte Shuu sich zu Haruka um, die sich jetzt wiederum von ihm wegdrehte und sich einige Schritte von ihm entfernte. „Was sollte das?“ ohne große Einleitung, stellte er diese Frage. „Ich weiß nicht wovon du sprichst!“ war die knappe Antwort darauf. „Davon, dass du dich deiner Pflicht als Arenaleiterin entziehst bzw. versuchst dich dieser zu entziehen.“ Shuu konnte immer noch nicht glauben, was da eben passiert war. „Das tue ich überhaupt nicht!“ wütend über diese Anschuldigung wandte sie sich ihm wieder zu. „Ach? Und was war das eben? Du hast dich geweigert gegen ihn zu kämpfen!“ „Na und? Was geht dich das eigentlich an? Du bist nicht mein Freund und hast keine Ahnung, was ich durchgemacht habe!“ außer sich, weil sie glaubte ihm Recht zu sein, knallte sie Shuu diese Dinge an den Kopf und wusste dabei nicht einmal wirklich, was sie das sagte. „Du hast Recht, es geht mich eigentlich nichts an. Aber dem jungen Trainer, den du einfach abgewiesen hast, geht das etwas an.“ mit diesen Worten machte der ehemalige Koordinator einige Schritte auf seine damalige Rivalin zu. Bei ihr angekommen blieb er noch einmal stehen „Es ist egal was du denkst oder glaubst, auch wenn du sagst, ich bin kein Freund von dir, so sehe ich mich als solcher.“, er atmete tief ein „und als solcher mache ich mir große Sorgen um dich Haruka.“ er wartete kurz ab, ehe er weiter sprach „auch hast du Recht, ich weiß nicht, was du durchgemacht hast, aber ich kann es auch nicht wissen, wenn du es mir nicht erzählt hast.“ damit beendete er das Gespräch und suchte das Zimmer auf, indem er untergebracht war. Vielleicht würde sie ihm es jetzt endlich erzählen. Vielleicht würde sie ihn endlich als einen Freund sehen, auch wenn sie einmal Rivalen war. Vielleicht, aber auch nur vielleicht würde dann auch mehr daraus werden können. Fassungslos starrte sie Shuu hinterher. Wie konnte er es wagen, so mit ihr zu reden? Er, der immer so arrogant und geheimnisvoll tut, verlangt von ihr, dass sie ihm immer alles erzählt? Entschieden schüttelte Haruka den Kopf, darauf konnte er lange warten. Außerdem interessiert es ihm vermutlich sowieso nicht. Aber wenn dem so wäre, warum wirkte er dann so verletzt und enttäuscht? Konnte es sein, dass die Braunhaarige sich in Shuu mal wieder getäuscht hatte? Schließlich wäre es nicht das erste mal. „Vielleicht hat er recht. Vielleicht sollte ich ihm alles erzählen.“ noch immer stand sie im Flur hinter der Haustür, als sie sich dazu durchrang, Shuu von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Haruka wollte gerade in die Richtung gehen, in der auch Shuu entschwunden war, als es erneut an der Tür klopfte. Dieser Koji wird doch nicht schon wieder gekommen sein? Mit diesem Gedanken öffnete sie die Tür und fand ein Paar vor, welches die Braunhaarige schon lange kannte. „Kasumi! Satoshi!“ stürmisch umarmte die Arenaleiterin die beiden. „Kommt rein!“ mit einem Schritt zur Seite machte Haruka Platz, um die beiden eintreten zu lassen. „Hallo Haruka, lang nicht gesehen!“ begrüßte der Schwarzhaarige seine Freundin. „Gut siehst du aus. Wem darf ich danken?“ meinte Kasumi mit einem Lächeln auf den Lippen und zwinkerte Haruka zu. „Kasumi! Was du wieder redest!“ lachte die Angesprochene „Aber das ist ja eine Überraschung, dass ihr gekommen seid.“ „Wir waren in der Gegend, als Kasumi meinte, dass wir doch einen kleinen Umweg über Blütenburg machen könnten.“ „Und jetzt sind wir hier. Wo ist denn Sakura?“ mittlerweile waren die drei im Wohnzimmer angekommen, doch von Sakura war nichts zu sehen. „Ach herrje!“ rief Haruka aus „sie sitzt immer noch in der Küche im Kinderwagen! Ich geh sie schnell holen, macht es euch derweil bequem.“ Als Haruka mit Sakura an der Hand wiederkam, hatten sich Satoshi und Kasumi bereits auf das Sofa gesetzt. Sakura, die die beiden auch kannte, stieß ein freudiges Quietschen aus „Ante Sumi, Onkel Osi!“ und krabbelte auf sie zu. Lächelnd nahm Kasumi die Kleine, als sie bei ihnen am Sofa angekommen war, in die Arme und hob sie hoch. „Sie ist richtig groß geworden seit wir sie das letzte mal gesehen haben, meinst du nicht auch Satoshi?“ fragend sah die Orangehaarige ihren Freund an. „Mhmm.“ mit verträumtem Blick stupste dieser Sakuras Nase und lachte, als diese wieder vor Freude quietschte. Ein wenig traurig musterte Haruka, die sich auf den Stuhl setzte, die drei. 'Sie wirken wie eine Familie'. Kasumi und Satoshi sind beide sehr gute Freunde von ihr, dennoch konnte sie oft nichts dagegen tun, dass die sie die beiden beneidete. Seit Jahren schon, waren die Orangehaarige und er ein Paar und die Arenaleiterin freute sich für sie. Dennoch wünschte Haruka sich manchmal, ein wenig Glück von den beiden abzubekommen, um selbst endlich wieder richtig glücklich sein zu können. Dieser Gedanke führte die Braunhaarige zwangsläufig zu Shuu, der in seinem Zimmer war. In den letzten Tagen war Haruka wirklich fröhlicher gewesen, ob das an ihrem ehemaligen Rivalen lag? Allerdings hatte sie diese Tage immer mal wieder, es muss also nicht unbedingt an ihm liegen. „Sag mal Haruka,“ unsanft riss Satoshi sie aus den Gedanken „als wir den Berg zu dir hoch liefen, kam uns ein Trainer entgegen.“ „Ja?“ innerlich rüstete sich die Angesprochene gegen das, das wahrscheinlich kommen würde. „Er sah enttäuscht und ein wenig sauer aus. Außerdem hatte er eine verblüffende Ähnlichkeit mit deinem verschollenen Bruder.“ „Satoshi!“ mischte Kasumi sich ein „du bist immer noch ein unsensibler Holzkopf!“ „Warum denn? Ich wollte doch nur wissen, ob sie ihrer Pflicht nachgekommen ist und dennoch gegen ihn gekämpft hat, oder nicht!“ „Aber musst du es auch noch betonen, dass er ihrem Bruder ähnlich sah?“ Sakura, die immer noch auf Kasumis Schoß saß, schaute verwirrt zwischen den beiden hin und her. „Äh Leute...“ ein Versuch von Haruka, das Streitgespräch zu unterbrechen. Obwohl sie jetzt ein Paar waren, hat sich dennoch nichts geändert. Sie streiten immer noch gern miteinander. „Aber sonst weiß sie doch nicht, dass ich den meinte!“ verteidigte sich Satoshi. „So viele werden heute noch nicht da gewesen sein!“ „Hallo, Leute!“ verzweifelt versuchte die Arenaleiterin wieder zu Wort zu kommen. „Das weißt du doch nicht, Kasumi!“ „Du hättest zuerst nur von einem Trainer sprechen können und wenn sie es nicht gewusst hätte, dann hättest du von der Ähnlichkeit sprechen können!“ „Und das wäre dann weniger unsensibel gewesen? Versteh einer die Frauen!“ übertrieben verzweifelt warf Satoshi die Arme in die Luft und grinste dabei. Es war immer wieder ein Vergnügen für ihn, sich mit Kasumi zu zanken und daran hat sich auch nachdem sie ein Paar geworden waren nichts geändert. „Ja wäre es! Und was soll dieser Ausspruch mit den Frauen schon wieder?“ Als Kasumi Satoshis Grinsen sah, musste auch sie unwillkürlich Grinsen. „Na das was ich-“ „HEY!“ ungeduldig, wie sie manchmal war, hatte Haruka laut geschrien. Erschrocken sahen die beiden Streithähne zur Arenaleiterin. Schweigen breitete sich aus, bis Sakura das glucksen anfing und damit die Anwesenden ansteckte. Lachend saßen sie im Wohnzimmer und bemerkten nicht, wie sich ein Grünschopf näherte. „Was wolltest zuvor wissen, Satoshi?“ Haruka griff das Thema von eben wieder auf. Sie würde sowieso nicht drumrum kommen. Sie wusste, dass der Schwarzhaarige später wieder darauf zurückkommen würde. Jetzt war sie innerlich darauf vorbereitet, später wäre sie es vielleicht nicht mehr. „Hast du gegen ihn gekämpft? Oder es zumindest mal versucht?“ „Ich...“ sie verstummte. Die Braunhaarige wusste, dass sie ihre Pflicht verletzt hatte. Schließlich war die Arena offen, sie hätte gegen ihn kämpfen müssen, oder es zumindest versuchen müssen. Doch diese Ähnlichkeit hatte die Erinnerung an frühere Trainingskämpfe mit ihrem Bruder wieder hochgebracht. In diesem Moment, als Koji vor ihrer Tür stand und sie mit der Vergangenheit wieder konfrontiert wurde, konnte sie nicht. Sie konnte einfach nicht. Die Erinnerung an ihren verschollen Bruder, die sie in den letzten Tagen fast erfolgreich verdrängt hatte, kam mit einem Mal wieder. „Also hast du es nicht getan?“ Satoshi deutete ihr Schweigen bereits als Antwort und seufzte. Wann würde sie darüber hinwegkommen? „Nein, hat sie nicht. Sie hat sich ihrer Pflicht entzogen!“ drang eine vorwurfsvoll Stimme von der Tür zu den anderen ins Wohnzimmer. Überrascht schauten die Neuankömmlinge auf, nur Haruka lies den Kopf sinken. Angestrengt starrte Satoshi die Figur in der Tür an, doch konnte er sie zunächst nicht erkennen. Erst als dieser einen Schritt weiter ins Wohnzimmer kam, wusste der Schwarzhaarige, wen er vor sich hatte. „Shuu!“ stellte Satoshi erfreut fest. „Shuu? Der ehemalige Rivale von Haruka?“ fragte Kasumi. Sie kannte ihn nur aus Erzählungen von ihrer Freundin. „Onkel Suu!“ fiepte Sakura freudig. Nur Haruka sagte nichts. „Lange nicht gesehen! Wie geht’s dir?“ Satoshi war aufgestanden und reichte dem Grünschopf die Hand. „Tag Satoshi.“ die Begeisterung auf Shuus Seite hielt sich in Grenzen. Wie konnte jemand nur so ein Idiot sein? Lässt Haruka mit einem Kind allein und vergnügt sich mit einer anderen und hat dann auch noch den Nerv, hier aufzutauchen? Aber konnte Satoshi wirklich so dämlich sein? Shuu schaute zu Kasumi, schenkte ihr ein kurzes Lächeln, dann wanderte sein Blick weiter zu Haruka, die den Blick immer noch gesenkt hielt. Er hatte Gelächter gehört und war deswegen ins Wohnzimmer gekommen. Würde seine ehemalige Rivalin mit dem vermeintlichen Vater ihres Kindes so lachen, wenn er sie im Stich gelassen hätte? Würde sie ihn freudig begrüßen? Wohl eher nicht. Aber wenn nicht Satoshi der Vater war, wer dann? „Shuu?“ fragend sah der Schwarzhaarige Shuu an. Dieser war total in Gedanken versunken, so dass er die frage, die ihm gestellt wurde war, nicht mitbekommen hat. „Entschuldige, ich war in Gedanken.“ „Schon ok. Ich wollte wissen, wie du das gemeint hast.“ der ehemalige Begleiter von Haruka hatte sich bereits wieder zu seiner Freundin und Sakura auf das Sofa gesetzt. „Was?“ „Na, was du vorhin gesagt hast.“ wiederholte Satoshi. „Ach das! So wie ich es gesagt habe. Sie hat sich ihrer Pflicht entzogen. Was verstehst du daran nicht?“ arrogant antwortete der Grünhaarige „ich kann es auch anders formulieren: Sie hat nicht gegen ihn gekämpft. Sie ihm dem Kampf verweigert. Sie war zu feige, gegen diesen Koji zu kämpfen!“ mit jedem Wort, dass er sagte wurde er wütender, er wusste nicht einmal warum, aber es machte ihn sauer, dass sie nicht gekämpft hatte, dass sie es nicht einmal wollte. Haruka indes hatte hart mit den Tränen zu kämpfen. „Red nicht so über sie! Und rede nicht so, als wäre sie nicht da.“ mischte sich Kasumi vehement ein „solltest du es nicht mitbekommen haben, sie sitzt hier im Stuhl!“. „Doch ich habe es mitbekommen. Ich kann die Worte, auch gerne noch einmal wiederholen, direkt an sie gerichtet.“ wütend funkelten seine Augen Kasumi an, obwohl sein Zorn nicht gegen diese gerichtet war. Er wollte gerade dazu ansetzen, die Worte zu wiederholen, als Haruka aufsprang und zur Tür ging. Den Blick noch immer gen Boden gerichtet, blieb sie kurz vor ihm stehen. „Mach dir nicht die Mühe. Ich hab es schon verstanden.“ nun schaute sie zum ersten Mal, seit er ins Wohnzimmer gekommen war, auf. „Du hältst mich für feige, kennst aber meine Geschichte nicht. Du weißt nichts! Rein gar nichts von dem, was ich durchmachen musste! Aber der Herr bildet sich ein voreiliges Urteil! Bitte, dann bin ich eben feige!“ weinend und sauer zugleich, schleuderte sie ihm die letzten Worte ins Gesicht. Sie quetschte sich an ihm vorbei aus dem Wohnzimmer und verschwand in ihr Zimmer. „Haruka...“ erschrocken über ihren Ausbruch starrte er ihr hinterher. „Shuu, ich habe mich geirrt. Ich dachte immer, Satoshi sei der unsensibelste Holzkopf, den ich kenne. Doch dich kenne ich noch keine fünf Minuten und muss feststellen, dass du tatsächlich schlimmer bist, als er.“ Kasumi konnte darüber nur den Kopf schütteln. Sakura, die noch immer auf ihrem Schoß saß, hatte von all dem nichts mitbekommen, denn sie war eingeschlafen. „Aber...“ was sollte er dazu sagen? Sie hatte ja nicht ganz unrecht. Er machte sich ständig Gedanken darum, was ihr widerfahren war. Er wusste, dass es etwas schlimmes sein musste. Aber wie sollte er darauf Rücksicht nehmen, wenn er nicht wusste, um was es ging? „Setz dich, Shuu.“ Satoshi, der verstehen konnte, wie sich Shuu fühlte, zeigte auf den Stuhl. Shuu, der Harukas Gesichtsausdruck einfach nicht vergessen konnte, tat wie ihm geheißen. Ihre sonst so strahlend blaue Augen, wirkten trüb und traurig. Was nicht nur an den Tränen, die sich darin gebildet hatten, lag. „Sie hat dir nichts erzählt, oder?“ Die Orangehaarige, die sich wieder beruhigt hatte, sprach leise. Der Grünschopf schüttelte nur den Kopf „Dann tut es mir leid, dass ich dich eben so angefahren hab. Ich bin manchmal etwas aufbrausend“ entschuldigte sich Kasumi. „Oh ja, das ist sie!“ grinste Satoshi, wer kann das besser wissen, als er selbst. „Satoshi!“ peinlich berührt wurde die Angesprochene rot. „Wir sollten es ihm erzählen.“ schnell wechselte der Schwarzhaarige das Thema. „Ich weiß nicht. Sollte sie das nicht selbst tun? Es wird doch einen Grund geben, warum sie es ihm nicht gesagt hat.“ „Vielleicht wollte sie es ihm sagen, hatte aber bis jetzt noch nicht die Möglichkeit dazu.“ überlegte Harukas ehemaliger Begleiter laut. „Wer ist ihr Vater!“ unvermittelt brachte Shuu sich in das Gespräch ein. Er deutete auf Sakura. „Du weißt es nicht? Das ist doch offensichtlich!“ überrascht wurde er von den beiden angeschaut, die beinah synchron geantwortet hatten. „Wäre es so offensichtlich, würde ich nicht fragen, oder?“ „Aber die Haare und die Augen. Das sieht man doch.“ meinte Kasumi. „Wenn ich nach dem ginge, hätte ich auf deinen Freund getippt.“ mit dem Finger deutete er auf den Schwarzhaarigen, der ihn wiederum verwirrt ansah. „Auf mich?“ „Die Kleine hat die gleichen strahlend blauen Augen, wie Haruka, aber deine Haare und Appetit.“ schlussfolgerte der Grünschopf. „Mhmm...stimmt, die Haare und der Appetit könnten von mir stammen.“ räumte der 'Schuldige' ein. „Aber wärst du der Vater, würdest du hier nicht sitzen. Sie hätte dich und Kasumi auch nie freudig empfangen. Deswegen kann ich sicher sein, dass du es nicht bist. Aber wer dann?“ langsam wurde er ungeduldig. Er wollte es endlich wissen, er wollte wissen, wer der Vater des Kindes ist. „Ist dir nicht aufgefallen, wie Sakura Haruka nennt?“ nun war es Kasumi, die sprach. „Naja...sie nennt sie 'Tante Haruka'. Aber zu mir sagt die Kleine auch Onkel, ebenso, wie sie euch Tante und Onkel nennt.“ wirklich unnatürlich war ihm das nicht vorgekommen, erst jetzt, als die Orangehaarige ihn darauf ansprach. „Nur bei Haruka trifft es zu. Sie ist Sakuras Tante.“ klärte sie den unwissenden Shuu auf. „Dann ist sie Masatos Tochter?“ „Genau...und hier fängt die Geschichte an. Aber ich denke, es ist besser, wenn Satoshi sie erzählt. Ich sehe derweil nach Haruka.“ seufzend stand Kasumi auf, gab Satoshi die schlafende Sakura und begab sich zu ihrer Freundin. Satoshi sah seiner Freundin noch kurz nach, ehe er zu erzählen begann „Du hast sicher gemerkt, dass Haruka hier ganz allein lebt, ohne ihre Eltern oder ihren Bruder und seiner Frau. Sie hat nur die Kleine. Diese ist die Tochter von Masato, ihrem Bruder.“ „Das weiß ich auch, aber warum hat sie das Kind?“ „Kurz nach Sakuras Geburt, machten sich Masato und Sayuri, seine Frau, auf den Weg, um eine Höhle in der Kantoregion zu erforschen. Das ganze sollte nur ein halbes, maximal ein ganzes Jahr dauern. Ihr Kind ließen sie in Harukas Obhut. Sie konnten sie nicht mitnehmen, und die Reise absagen ging auch nicht. Viele Jahre Forschungsarbeit wären dahin gewesen. Aber das war kein Problem, was macht schon ein halbes oder ganzes Jahr? Haruka mochte Kinder schon immer und die kleine Sakura hatte es ihr besonders angetan. Außerdem haben wir ja Bildtelefone, so dass Sakura ihre Eltern täglich hätte sehen können. Doch die Zeit verging und sie hörten nichts von den Verheirateten, obwohl diese das Forschungslabor bei der Höhle nach einer Woche eigentlich hätten erreichen müssen. Zwei Wochen später hatten sie immer noch nichts von ihnen gehört, auch die anderen Forscher wussten von nichts, außer, dass die beiden noch nicht angekommen sind. Man schickte erfahrene Leute los, die sie suchen sollten, doch auch sie fanden nichts. Das junge Ehepaar war und blieb verschollen. Zu dem Zeitpunkt lebten auch noch Harukas Eltern hier. Ihr Vater verkraftete das kaum und so zogen sie aus und ließen die junge Tante mit ihrer Nichte allein im Haus bei der Arena zurück. Das ist ihre Geschichte, Shuu“ so endete Satoshi. „Aber warum hat sie nicht gekämpft?“ „Ist das nicht offensichtlich? Früher, als Masato noch jünger war, hatten die Geschwister mehr als einen Trainingskampf. Die Erinnerung daran lässt sie jedes Mal von neuem an die Geschehnisse denken. Sie würde nicht richtig kämpfen, sie könnte es nicht. Der Trainer hätte leichtes Spiel, weil er ihrem verschollenem Bruder ähnlich sieht und das will sie nicht. Sie will, dass sich jeder den Orden hart aber fair verdienen muss.“ „Mhm..ich verstehe. Alles. Sie hat wirklich viel durchmachen müssen, und ich bezeichne sie auch noch als feige. Vielleicht sollte ich mich entschuldigen?“ schuldbewusst schaute Shuu zu Satoshi, welcher ihm zunickte. Der Grünschopf stand auf und ging aus dem Zimmer. Ein letztes Mal drehte er sich noch um „Danke, Satoshi“, dann begab er sich zu Harukas Zimmer. „Nun stell dich nicht so an Haruka! Komm wieder mit ins Wohnzimmer.“ man konnte Kasumi bereits auf dem Flur zu Harukas Zimmer, schimpfen hören. „Er hat mich feige genannt. Dazu noch der Vorwurf in seiner Stimme!“ resigniert blickte die Angesprochene wieder zu Boden. „Aber wie soll er es denn besser wissen?“ langsam wurde sie ungeduldig mit ihrer Freundin. „Er hätte es wissen müssen! Was er getan hat war einfach unsensibel. Noch schlimmer als Satoshi!“ „Wie hätte er sensibel sein können, wenn er deine Geschichte nicht kennt?“ das war ein Argument, dem Haruka nichts wirklich entgegen bringen konnte. „Der Vorwurf war dennoch nicht berechtigt!“ „Sicher?“ erschrocken drehten sich die beiden zur Tür, in der der Grünschopf stand. „Ich geh dann mal!“ mit einem Lächeln entschwand die Orangehaarige aus dem Zimmer. „Kasumi, aber...“ „Hast du Angst, mit mir allein zu sein?“ arrogant grinste er sie an. „Natürlich nicht!“ sofort nahm die Angesprochene eine Trotzhaltung ein. „Dann ist ja gut.“ Erst jetzt betrat er das Zimmer und setzte sich Haruka gegenüber, auf dem Stuhl, auf dem vorher Kasumi gesessen hatte. „Was willst du?“ Noch immer war sie sauer auf ihn. Er sah sie an und holte tief Luft „Es tut mir leid.“ „Es...du entschuldigst dich?“ überrascht sah sie ihn an, sie hatte es noch nie erlebt, dass er das tat. „Ja.“ ein zögerliches Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „Mir tut es auch leid. Ich hätte es dir schon längst erzählen sollen, schließlich bist du mittlerweile kein Rivale mehr.“ auch sie lächelte ihn zaghaft an „Ich hätte das nicht sagen dürfen, dass du kein Freund bist, denn es entspricht nicht der Wahrheit. Du bist ein Freund, ein sehr guter noch dazu.“ gestand Haruka sich und Shuu ein. Aber mehr war da nicht, oder vielleicht doch? Schnell verwarf sie diesen Gedanken, ein Freund war er, ja, aber nicht mehr. „Ich wusste, dass er dafür verantwortlich ist, dass du so gut aussiehst!“ kam es von der Tür, in der Kasumi schelmisch grinsend stand. „Was...was meinst du?“ Haruka konnte nur stottern. „Na genau das, was ist sage. Ich wusste es, als ich ihn der Wohnzimmertür hab stehen sehen.“ mit diesen Worten entschwand sie auch schon wieder. „Ähm...ok.“ war alles was Haruka raus brachte, dann schaute sie zu Shuu und musste unwillkürlich lachen. Der Grünschopf stimmte in das Lachen ein. Endlich hatte sie erkannt, dass er kein Rivale mehr war. Als sie schließlich verstummten ergriff er noch einmal das Wort „Wenn Koji morgen wiederkommt, wirst du dann kämpfen?“ „Satoshi hat es dir erzählt, oder?“ „Ja, also wirst du?“ stellte er erneut die Frage. „Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.“ gestand sie „die Erinnerung ist schmerzhaft, vor allem, weil ungewiss ist, was mit ihnen passiert ist.“ „Das kann ich verstehen. Aber der Trainer kann nichts für die Ähnlichkeit und verdient nicht auch er eine ehrliche und faire Chance zu zeigen, was er drauf hat?“ „Du hast ja Recht.“ seufzte Haruka „Gut, ich werde es versuchen!“ und das erste Mal, seit er sie wieder getroffen hatte, sah er den Ehrgeiz in ihren Augen aufblitzen. „Das ist meine Haruka, wie ich sie kenne.“ und lachte, ohne sich bewusst zu sein, was er eben gesagt hatte. „Aber was, wenn ich es nicht schaffe?“ Erneut wurde sie von Zweifel befallen. „Ich bin bei dir. Nicht nur ich, Satoshi und Kasumi auch und Sakura. Wir werden dir zusehen und dich anfeuern, wir werden dich unterstützen.“ beruhigte er sie „und wenns ist, dann werde ich für dich weiterkämpfen!“ „Das würdest du tun?“ überrascht sah sie ihn an. „Na klar, wir sind doch Freunde.“ plötzlich setzte er ein arrogantes Lächeln auf „außerdem bin ich sowieso besser als du!“ sprachs und schnippte sich die Haarsträhne aus dem Gesicht. „Unverbesserlich!“ lachte die Arenaleiterin „Danke.“ fügte sie leise flüsternd hinzu. Auch wenn es leise gesprochen war, so hatte er das kleine Wort am Ende verstanden „Wichtig ist, dass du es versuchst, sonst wirst du es nie schaffen.“ erklärte er. „Ja.“ war das einzige, dass sie dazu noch sagen konnte. Noch eine Weile saßen sie in ihrem Zimmer und schwiegen sich an. Bis Haruka entsetzt aufschrie „Nicht schon wieder!“ „Was denn?“ überrascht sah er sie an. „Ich hab Sakura schon wieder vergessen. Erst heute morgen in der Küche, jetzt bei Satoshi und Kasumi. Dabei hätte ich ihr schon längst etwas zu essen geben müssen!“ schnell sprang Haruka auf und rannte ins Wohnzimmer, ehe Shuu noch etwas hätte sagen können. Schmunzelnd folgte er ihr, im Wohnzimmer traf er dann auf das gleiche Bild, wie auch Haruka. Sakura saß zufrieden und ausgeschlafen auf Kasumis Schoß und aß brav ihren Brei. Als Sakura ihre Tante sah quiekte sie fröhlich „Ante Ruka!“. Shuu stand hinter 'Ante Ruka' und konnte nicht anders, als laut loslachen. „Warum lachst du?“ angriffslustig drehte sich Haruka um. „Soll ich weinen?“ konterte Shuu. „Nein, aber..-“ er unterbrach ihren Redefluss, indem er ihr grinsend eine rote Rose vor das Gesicht hielt, dann ließ er die überraschte Haruka stehen und gesellte sich zu Kasumi und Satoshi. „Ich wusste es.“ konnte man Kasumi grinsend, mit einem Blick auf Haruka gerichtet, sagen hören. Diese fing nun auf einmal an laut zu lachen, gab ein 'unverbesserlich' von sich und begab sich ebenfalls ins Wohnzimmer. 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