Comatose von Nyasta ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Maruh streckte ihre Beine genüsslich aus und beobachtete, wie der feine weiße Sand zwischen ihren Zehen hindurch rieselte. Dann strich sie sich die langen blonden Locken, die ihr immerzu ins Gesicht fielen, hinter die Ohren und schloss die Augen um die angenehme Wärme der Frühlingssonne auf ihrem Gesicht zu genießen. Morgen war der 17. Geburtstag ihres großen Bruders und sie war an den Strand gelaufen um ihm ein Geschenk zu basteln. Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel auf sie hinab und in der Luft hing der Geruch von Seetang und Salz. Sie saß auf einer roten Decke nur wenige Meter vom Meer entfernt. Neben ihr auf dieser Decke lagen einige hübsche Muscheln, die sie zuvor gesammelt hatte, eine Nadel und ein dünner silberner Faden. Gedankenverloren fing sie an mit der Nadel kleine Löcher in die Muscheln zu bohren, um sie später als Kette auf den Faden zu fädeln, als sie den Ruf einer Möwe, die am Himmel kreiste, hörte. Sie hob den Blick und sah das Tier über sich hinweg ziehen. Es hatte ein strahlend weißes Gefieder, viel heller als das jeder Möwe, die Maruh zuvor gesehen hatte. Gerade als Maruh ihre Arbeit wieder aufnehmen wollte, fiel ihr auf, dass die Sonne nicht mehr ganz so hell zu leuchten schien. Erstaunt suchte sie nach dem Grund. Dort wo eben die Möwe entlang geflogen war, war der Himmel pechschwarz, so als hätte man das Blau durchgeschnitten und das darunterliegende Schwarz sei nun sichtbar. Dieser Riss am Himmel fing an zu pulsieren und sich zu verbreitern. Bald schon war es so dunkel, dass Maruh ihre eigene Hand nicht mehr vor Augen sehen konnte. Trotzdem war sie wie festgehalten. Sie wollte rennen, wollte einfach nur weg, aber ihre Beine gehorchten ihr nicht und so war sie gezwungen das Spektakel zu beobachten. Es war, als wäre sie von einer Unsichtbaren Macht hier festgezaubert. In Maruhs Kopf rasten die Gedanken. Was war das, was sie hier sah? War sie eingeschlafen und das alles nur ein schlimmer Traum? Oder passierte es wirklich? War das der Untergang der Welt? Nur noch wenige Zentimeter trennten die schwarze Masse noch vom Meer, als Maruh in der Ferne einen weißen Punkt ausmachte, der sich sehr schnell auf sie zu bewegte. Er war in der Dunkelheit sichtbar, obwohl von ihm kein Licht auszugehen schien. Als der weiße Punkt näher an ihr heran war erkannte Maruh, dass er die Möwe war, die sie vorher über den Himmel hat ziehen sehen. Nun war die Dunkelheit vollkommen. Mit dem Licht verschwanden auch alle Gerüche, Gefühle und Geräusche. Es war, als hätte alles bis auf Maruh und die Möwe aufgehört zu existieren. Immer näher kam der Vogel. Was aussah wie eine Möwe stellte sich als größer heraus als Maruh jemals einen Vogel gesehen hatte. Die weißen Flügel mussten eine Spannweite von 3 Metern haben und der Schnabel war größer als Maruhs Kopf. Das Tier umkreiste Maruh, die immer noch gebannt auf ihrer Decke saß. Es hatte den Blick unverwandt auf eine Stelle am schwarzen Himmel gerichtet, als warte es auf ein Zeichen. Plötzlich wandte er sein Gesicht zu Maruh. Seine roten Augen starrten in Maruhs graue. Sie fühlte sich als hätte ihr jemand ein glühendes Messer zwischen die Augen gerammt und schloss die Augen. Der Schmerz aber blieb und pochte in ihrem Kopf. Mit einem schrillen Pfiff stürzte er sich auf das Mädchen und schlug die Klauen in ihre Schulter. Doch statt dem Schmerz mit dem sie gerechnet hatte, glitt das Tier geradewegs durch sie hindurch und zersplitterte dann in kleine Teile, als sei er aus Glas. Diese Teile leuchteten einen Moment wie Glühwürmchen, bevor sie verschwanden. Maruh merkte, dass sie die Luft angehalten hatte und atmete erleichtert aus. Als sie wieder einatmete spürte sie ein Brennen an ihren Lungen. Es breitete sich unaufhaltsam immer weiter aus und erfüllte schon bald ihren gesamten Körper. Es fühlte sich an, als würde sie zersetzt werden. Dort, wo der Vogel durch ihren Körper gestoßen war fing es an. Maruh verlor jegliches Gefühl. Was zurückblieb schien ihre reine Existenz zu sein. Maruh fühlte sich als wäre sie in schwarzer Leere gefangen. Nichts spürte sie mehr. Weder den Schmerz, noch ihren Körper selbst. Sie wusste nicht einmal ob sie sich bewegte oder fest an einem Platz stand. Sie lebte, existierte. Zumindest ein Teil von ihr. Alles andere war ausgelöscht und in die Schwärze entschwunden. Jegliches Zeitempfinden war ausgelöscht. Maruh ergab sich in die Leere. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)