Zitronenkuchen - Happy Birthday von Janachen2811 (ZoSa) ================================================================================ Kapitel 3: Ende gut, alles gut!? -------------------------------- „SANJI!! ZORRO!!“ Völlig gerädert öffnete Sanji die Augen, richtete sich etwas auf und schaute sich verdutzt um. Wo war er? Warum saß er auf der Couch, mit dem Kopf des Marimos auf dem Schoß? Mit einem Schlag war er hellwach. Der Marimo!!! Siedendheiß fiel ihm wieder alles ein. Er war eingeschlafen! Wie hatte er nur einschlafen können? Besorgt beugte er sich wieder über den, wie leblos daliegenden Körper, stellte erleichtert fest, dass das Herz des Schwertkämpfers noch schlug. Schwach zwar und unregelmäßig, genau wie dessen Atem, aber immerhin noch vorhanden. Er schaute sich um. Waren die Anderen noch immer nicht zurück? Wie lange hatte er überhaupt geschlafen? „SANJI!! ZORRO!!“ Er schaute auf. Noch nie zuvor war er so froh gewesen, die Stimme Lysops zuhören, wie in diesem Moment. Vorsichtig erhob er sich, legte Zorros Kopf behutsam auf dem Sofa nieder. Schnell kletterte er an Deck und blickte Richtung Land. Die Sonne war gerade dabei aufzugehen und tauchte den Horizont in ein sanftes Orange. Erschrocken stellte er fest, dass er länger geschlafen haben musste als gedacht. Seine Augen huschten vom Sonnenaufgang zum Strand und dann den Weg entlang. Erleichtert atmete der Koch auf, als er Lysop sah, der in hohem Tempo auf die Flying Lamb zuraste und ihm freudestrahlend zuwinkte, in der Hand ein kleines Fläschchen haltend. „Wir haben es!!“ schrie der Kanonier ihm entgegen und legte noch einmal an Tempo zu. Sanji blickte den Weg weiter hinauf und erkannte weiter hinten die restlichen Crewmitglieder. Alle wirkten ziemlich zerschlagen und müde, dennoch schienen sie wohlauf zu sein. „Halt nur noch ein paar Minuten aus, Zorro“, murmelte er. Hechelnd kam Lysop auf dem Deck der Flying Lamb an. Nachdem er den Glasflakon Sanji übergeben hatte, stützte er seine Hände auf seinen Oberschenkeln ab und atmete schnell und tief durch. „Du musst Zorro den Inhalt zu trinken geben“, japste er. „Er muss alles trinken, bis auf den letzten Tropfen.“ Der Koch nickte. Eilends ging er zurück zu dem Schwertkämpfer, weiterhin betend, dass es nicht zu spät war. Abermals hob er den Kopf des Grünhaarigen hoch, ließ sich auf der Couch nieder und entkorkte das Fläschchen. Sacht schlug er Zorro auf die Wange. „Los komm schon Marimo. Wach auf. Du musst das hier trinken.“ Flatternd öffneten sich die grünen Augen, blickten Sanji müde und leer an. Der Koch schluckte. Wo waren nur der Glanz und das Feuer geblieben? Behutsam stemmte er Zorros Oberköper ein wenig hoch, stützte mit dem linken Arm dessen Kopf und flößte ihm langsam den Inhalt des Fläschchens ein. Apathisch ließ Zorro dies alles geschehen, schluckte schwerfällig die gesamte Flüssigkeit herunter. Erschöpft schloss er anschließend wieder die Augen, bekam schon gar nicht mehr mit, wie Sanji ihn wieder hinlegte und anschließend zärtlich mit dem Tuch den Schweiß aus seinem Gesicht wusch. Rasch stand er auf und legte den Kopf des Grünhaarigen auf dem Sofa ab, als er Getrappel an Deck hörte. Keine Sekunde später kam Chopper völlig außer Atem durch die kleine Luke nach unten, dicht gefolgt von Ruffy, Nami, Robin und Lysop. „Wie geht’s ihm? Hat er die Tränen getrunken?“ erkundigte sich Chopper und machte sich gleich dran, Zorro zu untersuchen. „Ja, er hat alles ausgetrunken“, antwortete Sanji. „Was ist mit ihm, Chopper?“ fragte Ruffy, der dem Elch ungeduldig über die Schulter schaute. „Er sieht immer noch so krank aus. Sollte er jetzt nicht wieder gesund sein?“ „Ich weiß es nicht, Ruffy.“ Chopper hatte seine Untersuchung abgeschlossen und drehte sich zu seinen Freunden um. „Er hat immer noch hohes Fieber, der Herzschlag ist unregelmäßig und die Atmung sehr schwach. Ich kenne mich damit nicht aus. Wahrscheinlich dauert es etwas, bis die Tränen wirken. Wir können nur warten.“ In der Stille des Raumes war nur das Klicken eines Feuerzeugs zu hören. „Ich mach euch erst mal Frühstück. Ihr seid bestimmt hungrig.“ Der halbe Tag war schon vergangen, ohne dass eine sichtbare Besserung des Schwertkämpfers eingetreten war. Allerdings hatte sich sein Zustand auch nicht verschlechtert, was von Chopper als positives Zeichen gewertet wurde. Es war still auf dem Schiff. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Das Geräusch der zufallenden Luke ließ Ruffy, welcher auf der Reling saß und angelte, aufblicken. „ZORRO!!!“ rief er erfreut aus, rannte auf den Schwertkämpfer zu und schlang seine Gummiarme und – beine um diesen. „Dir geht es wieder gut!“ Von dem Jubelschrei Ruffys angelockt, kamen auch die anderen Crewmitglieder. „Zorro!“ riefen Lysop, Nami und Chopper erleichtert aus und fielen dem Grünhaarigen um den Hals, während Robin sich auf ein Lächeln beschränkte und Sanji seine Freunde stillschweigend aus der Kombüsentür her beobachtete. Sich eine neue Zigarette anzündend, kehrte er in die Küche zurück, um das Abendessen weiter zuzubereiten. Zwischendurch stellte er ein weiteres Gedeck auf den Tisch. Ein wenig verlegen ließ Zorro die Umarmung seiner Freunde über sich ergehen. Sein Blick glitt suchend über die Flying Lamb und blieb schlussendlich an dem blonden Koch haften. Seine Augen folgten dessen Bewegungen, als Sanji wieder in die Kombüse ging. Still seufzte er auf. Was hatte er eigentlich erwartet? „Ihr könnt mich jetzt langsam mal wieder loslassen“, murrte er. „Ja, ja“, sagte Nami, löste sich ebenso wie Lysop und Chopper von Zorro und trat einen Schritt zurück. „Dir geht es anscheinend wieder richtig gut, wenn du schon wieder meckern kannst.“ „Aber trotzdem will ich dich noch mal gründlich untersuchen.“ Der Elcharzt blickte den Schwertkämpfer ernst an. Zorro, der sich gerade auch von Ruffy befreit hatte, schaute zu Chopper herunter. „Mir geht es gut. Alles bestens“, entgegnete er mürrisch und wollte Richtung Bug davongehen. Allerdings wurde er von Chopper am Hosenbein festgehalten. „Wer von uns ist hier der Arzt? Du oder ich?“ „Du“, antwortete der Grünhaarige und seufzte. „Gut. Dann wirst du ja sicherlich auch einsehen, dass ich am besten beurteilen kann, ob du schon wieder hundertprozentig fit bist.“ Resignierend ließ sich Zorro zu Choppers Hufe auf die Planken fallen. „Okay. Dann mach.“ Schnell rannte der kleine Arzt und holte seinen Koffer. Eingehend untersuchte er den Schwertkämpfer. Überprüfte die Vitalfunktionen, maß Fieber, hörte Herz und Lunge ab. „Ich nehme dir jetzt noch etwas Blut ab. Nur zur Sicherheit.“ Choppers Näschen zuckte, als er zu Zorro aufschaute. „Für die nächsten Tage hast du striktes Trainingsverbot!“ Entsetzt sah der Grünhaarige den Elch an. „Aber …“ begann er, doch fiel ihm Chopper sofort ins Wort. „Dein Körper muss sich noch von den Strapazen der Vergiftung erholen. Wenn du gleich wieder mit dem Training anfängst, kann das sehr gefährlich werden.“ „Aber …“ versuchte es der Grünhaarige erneut und wurde wiederholt unterbrochen. „Macht der Marimo dir Probleme, Chopper? Scheint ihm ja wieder richtig gut zu gehen!?“ Zorro schaute auf und direkt in das dreist und überheblich grinsende Gesicht Sanjis. „Halt die Klappe, Koch!“ schnauzte der Schwertkämpfer und verschränkte mürrisch die Arme vor der Brust. „Wollt euch ja auch nur Bescheid geben, dass das Abendessen fertig ist.“ Mit einem letzten liebevollen Blick auf Zorro, kehrte der Blonde in die Kombüse zurück, um das Essen vor ihrem gefräßigen Kapitän zu retten, der bei den Worten „Abendessen“ und „fertig“ sogleich die Küche gestürmt hatte. Chopper folgte Sanji, blieb aber nach wenigen Metern stehen und drehte sich zu Zorro um, der immer noch unbeweglich auf Deck saß. „Kommst du?“ fragte der Elch und trippelte einen Schritt auf den Schwertkämpfer zu. „Ja, gleich.“ Es war mitten in der Nacht. Stundenlang hatte er sich von einer Seite auf die andere gedreht. Jedenfalls kam es ihm wie Stunden vor. Doch an Schlaf war überhaupt nicht zu denken. Schon komisch. Gerade er, der für gewöhnlich sogar die schlimmsten Stürme verschlief, konnte nicht einschlafen. Doch dafür gingen ihm viel zu viele Dinge durch den Kopf. Frustriert strampelte er seine Decke beiseite und richtete sich in der Hängematte auf. Sein Blick glitt über seine Nakamas und blieb an der einzig freien Hängematte hängen. Sanjis Hängematte. Der Koch hatte Nachtwache. Kurzentschlossen schwang er sich aus seiner Hängematte und bevor er noch darüber nachdenken konnte, war er auch schon nach oben geklettert. Leise schloss er die Klappe wieder, nachdem er nach draußen gekrabbelt war. „Solltest du nicht in deiner Hängematte liegen und vor dich hinschnarchen?“ erklang eine ihm wohlbekannte Stimme. Sofort blickte er hoch zum Krähennest, fixierte den blonden Koch mit seinem Blick. „Falls du Sake willst – Vergiss es! Von mir bekommst du nicht einen einzigen Schluck, bevor Chopper es nicht erlaubt.“ Zorro verzog das Gesicht. Nach dem Training hatte Chopper ihm beim Abendbrot auch den Alkohol verboten und Sanji sofort angewiesen, alle alkoholischen Getränke sicher außerhalb von Zorros Reichweite aufzubewahren. Er kam sich langsam wie ein kleines Kind vor. „Deswegen bin ich nicht hier“, antwortete der Grünhaarige, blickte unentwegt zu Sanji. „Sondern?“ Lässig lehnte der Koch am Rand des Krähennestes und zog an seiner Zigarette. „Ich muss mit dir reden.“ Verwundert hob sich die geschwungene Augenbraue. Noch einmal nahm er einen kräftigen Zug von seinem Glimmstängel, bevor er diesen ins Meer schnippte. Anschließend schwang er sich über den Rand des Ausgucks und landete grazil und fast lautlos vor dem Schwertkämpfer. „Reden? Worüber?“ Er seufzte. Wo sollte er nur anfangen? Bei anderen sah das immer so einfach aus, aber ihm fiel es noch nie leicht, die richtigen Worte zur richtigen Zeit zu finden. Besonders nicht bei Sanji. Sich mit dem Koch zu unterhalten war ein schwieriges Unterfangen für ihn. Irgendwie schafften sie es nie, mehr als drei Worte zu wechseln, ohne dass es in einen handfesten Streit ausartete. „Ich kann mich nicht mehr genau an alles erinnern, was in den letzten 24 Stunden geschehen ist. Aber ich möchte dir danken. Dafür, dass du bei mir geblieben bist.“ Sanji hatte sich eine weitere Zigarette angezündet. Nach einem letzten Blick, drehte er sich um und trat auf die Reling zu. Mit den Unterarmen stützte er sich auf dieser ab, schaute aufs Meer hinaus. „Schon okay. Du hättest das gleiche getan“, antwortete er, immer noch mit dem Rücken zum Schwertkämpfer stehend. „Ist das alles?“ fragte der Koch. Hatte der Marimo vergessen, was geschehen war? Den Kuss und die Worte, die er anschließend gesagt hatte? In ihm kämpften widersprüchliche Gefühle. Einerseits wollte er, dass alles so blieb, wie es war. Sie waren Freunde, irgendwie. Das war unkompliziert, na ja, jedenfalls irgendwie. Diese … Sache würde alles so unendlich problematisch machen. Andererseits schlug sein Herz bis zum Hals, hoffte, dass der Schwertkämpfer die Worte wiederholen würde. Er sehnte sich nach dessen Nähe. Wann das angefangen hatte, konnte er nicht sagen. Es war einfach so. „Nein“, ergriff Zorro nach einer kurzen Pause erneut das Wort und trat auf Sanji zu. „Es gibt da noch etwas.“ Als der Schwertkämpfer nicht weiter sprach, drehte sich der Koch um. Er hatte aber nicht mitbekommen, dass Zorro mittlerweile dicht hinter ihm stand. Vor Schreck fiel seine Zigarette aus seinem Mundwinkel gen Boden. In einem völligen Gefühlschaos versunken, starrte er den Grünhaarigen einfach nur an. „Sanji …“ flüsterte Zorro, streckte seinen linken Arm nach dem Koch aus und legte seine Hand sacht an dessen Wange. Er machte einen letzten kleinen Schritt auf den Blonden zu, stand nun ganz dicht bei ihm, so dass kaum eine Handbreit Platz zwischen ihnen war. Unbeweglich stand Sanji da, schaute nur in die grünen Augen seines Gegenübers. Die Hand an seiner Wange löste ein angenehmes Kribbeln in seiner Magengegend aus. Zögernd griff er mit seiner Hand nach dem Hemd des Schwertkämpfers, zog diesen daran noch näher zu sich, so dass sich ihre Körper leicht berührten und lehnte seine Stirn an die seines Gegenübers. Die Augen Zorros weiteten sich überrascht. Der erstaunte Gesichtsausdruck des Schwertkämpfers entspannte sich jedoch gleich darauf und ein sanftes Lächeln erschien, als er in das ruhige und lächelnde Gesicht des Kochs sah. Langsam schloss Zorro seine Augen, beugte sich vor und verschloss seine Lippen mit denen von Sanji. Es war eine flüchtige Berührung ihrer Lippen, dauerte einen Lidschlag oder eine Ewigkeit. So genau konnte das keiner sagen. Sanji schlang seine Arme um den Nacken des Schwertkämpfers, während Zorro seine Arme um den Koch legte, sanft über dessen Rücken strich. Als sie sich wieder voneinander lösten, schauten sich die Zwei nur stumm in die Augen. Zu zerbrechlich war dieser Moment und Worte würden ihn nur zerstören. Der nächste Morgen begann wie jeder normale Tag an Bord der Flying Lamb. „HUNGER!! SANJI!“ brüllte Ruffy und riss damit fast seine sämtlich schlafende Crew aus dem Reich der Träume. Blinzelnd öffnete Sanji seine Augen und richtete sich etwas auf, brauchte einen Moment, um sich zu orientieren und sich an alles zu erinnern. Lächelnd blickte er auf Zorro, in dessen Armen er lag, hinab. Irgendwann gestern Abend, nachdem sie sich lange stillschweigend angeschaut hatten, hatten sie sich an Deck niedergelassen. Der Schwertkämpfer hatte sich an die Reling angelehnt und den Koch in seine Arme gezogen und fast sofort hatte sie der Schlaf übermannt. Sanji musste feststellen, dass er schon seit langem nicht mehr so gut geschlafen hatte, wie in dieser Nacht. Leicht strich er mit seinen Fingerspitzen über die im Schlaf so entspannten und friedlichen Gesichtszüge Zorros. Anschließend versuchte sich Sanji vorsichtig aus dem Griff zu lösen, ohne den Schwertkämpfer aufzuwecken. Ein schwieriges Unterfangen, da dieser nicht bereit war, den Blonden einfach so gehen zu lassen. Leicht grummelte Zorro im Schlaf und zog den Smutje wieder näher an sich. Auch wenn es noch so verlockend und der Schwertkämpfer als Kissen sehr gemütlich war, musste er jetzt aufstehen und das Frühstück vorbereiten. Lange würde es eh nicht mehr dauern, bis ihr Kapitän an Deck erschien. Sanji beugte sich nach vorn und gab dem Schlafenden einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Die erwünschte Reaktion erfolgte sofort. Sanft wurde der Kuss erwidert und als sich der Koch wieder von den verführerischen Lippen löste, schauten ihn zwei grüne Augen lächelnd an. „Guten Morgen, du Murmeltier“, hauchte der Blonde. „Morgen“, kam es dunkel und mit verschlafener Stimme zurück, bevor der Schwertkämpfer den Kopf Sanjis wieder zu sich runter zog und sich einen weiteren Kuss stibitzte. Laut krachend flog die Luke auf und die Zwei fuhren erschrocken auseinander. Verwirrt schauten sie zu der Quelle des Lärms, aus der ein hellwacher Ruffy gesprungen kam. „Sanji!! Frühstück!!“ krähte der Strohhutjunge sofort, als er seinen Koch erblickte, ignorierte die hochroten Gesichter seiner Freunde und grinste die Beiden fröhlich an. „Dauert noch ein bisschen, Ruffy“, entgegnete der Smutje lässig, sich eine Zigarette anzündend. Mit einem letzten, liebevollen Blick auf Zorro, drehte er sich um und ging in die Kombüse. In Rekordgeschwindigkeit hatte Sanji das Frühstück fertig und rief seine Nakamas zum Essen. „Namilein, mein Augenstern!! Hast du gut geschlafen? Hier, setz dich“, flötete der Blonde sofort, als die Navigatorin den Raum betrat und rückte ihr den Stuhl zurecht. „Ah, Robinchen! Ich hoffe du hattest eine wundervolle Nacht! Hier, dein Kaffee“, wandte er sich anschließend sofort an die Archäologin und reichte ihr eine Tasse, gefüllt mit der wach machenden, braunen Flüssigkeit, nachdem sie sich auf der Bank niedergelassen hatte. „Ruffy! Nimm deine Griffel von den Tellern der Ladys!“ In Sekundenschnelle waren die Herzchen aus seinen Augen verschwunden und hatten einem wütenden Blitzen Platz gemacht. Mit einem gezielten Tritt schickte er den Strohhutträger auf den Boden und stockte die Teller der Damen auf. Zufrieden lehnte sich Sanji an die Küchenzeile, die Beine übereinander verschränkt, und ließ den Blick über seine speisenden Freunde schweifen. Irritiert zog er die Augenbrauen zusammen. Da fehlte doch einer. „Sagt mal, wo steckt eigentlich der Marimo?“ fragte er schließlich. Lysop schaute von seinem Teller auf. „Der stand vorhin mit total finsterem Blick in der Tür. Als ich ihn gefragt habe, was denn los sei, hat er sich umgedreht und ist zum Heck gegangen. Hab ihm noch nachgerufen, ob er denn nichts zum Frühstück will. Darauf meinte er nur, dass ihm der Appetit vergangen ist.“ Eine schnelle Bewegung am Rande seines Blickfeldes erregte die Aufmerksamkeit des Kanoniers. Verdutzt sah er auf sein Essen hinab und seine Augen wurden riesengroß. Der Teller, welcher vor noch nicht mal einer Minute randvoll war, war nun komplett leer. „Ruffy, du Fresssack!“ rief er. „Du hast mein Frühstück geklaut. Jetzt gib mir gefälligst was von deinem ab!“ Während Lysop sich in den Kampf um das Essen auf Ruffys Teller stürzte, machte sich Sanji auf die Suche nach Zorro. Schnell hatte er diesen auf dem hinteren Teil des Schiffes gefunden. Der Schwertkämpfer hatte sich mit den Unterarmen auf der Reling abgestützt und schaute auf das Meer hinaus. Lächelnd ging der Smutje auf Zorro zu, schlang von hinten seine Arme um dessen Taille und legte den Kopf auf der Schulter ab. „Was machst du hier? Warum bist du nicht zum Frühstück gekommen?“ „Keinen Hunger“, murrte der Grünhaarige, ohne den Koch anzusehen. Er hatte den Blick stur geradeaus gerichtet, ignorierte sein schnell schlagendes Herz aufgrund der Nähe des Blonden. „Kein Hunger?“ hakte Sanji leicht belustigt nach. „Und warum knurrt dann dein Magen?“ Ruppig löste sich der Schwertkämpfer aus der Umarmung, entfernte sich einige Schritte von dem Smutje, ihn immer noch nicht ansehend. Irritiert sah Sanji ihm nach. „Was ist?“ fragte er und ging wieder auf ihn zu. Doch eine Handbewegung Zorros ließ ihn innehalten. „Lass mich einfach in Ruhe“, zischte der Schwertkämpfer gefährlich. Sanji zuckte zusammen. „Aber …“ „Ich hab gesagt, du sollst verschwinden!“ unterbrach Zorro ihn, fixierte den Koch mit starrem Blick. Die Kälte in der Stimme und den Augen seines Gegenübers, ließ Sanji innehalten. Was war nur los mit dem Marimo? Was war passiert? Eben war doch noch alles in Ordnung. Schweigend und traurig schaute er dem Schwertkämpfer nach, lehnte sich mit dem Rücken an der Reling an und entzündete eine Zigarette. Er war so in Gedanken versunken, dass er Nami gar nicht bemerkte. Erst eine Kopfnuss seitens der Navigatorin holte ihn, im wahrsten Sinne, auf den Boden zurück. Verwirrt schaute er auf. „Was?“ fragte er verstört, blinzelte ein paar Mal. „Ich hab dich jetzt bereits dreimal gefragt, ob du mir mit den Liegestühlen hilfst und du hast absolut nicht reagiert. Ich mag es nicht, wenn man mich ignoriert!“ Verstimmt verschränkte Nami die Arme vor ihrer Brust und sah den Koch vorwurfsvoll an. „Tut mir leid, Namilein“, entgegnete Sanji, während der sich aufsetzte. „Ich war in Gedanken.“ Die Orangehaarige seufzte. „Das hab ich gemerkt. Was ist los? Zorro war auch so mies drauf. Hat mich ganz giftig angeschaut, dabei wollt ich ihn nur fragen, ob er mir kurz helfen kann.“ Sie runzelte die Stirn. „Habt ihr euch etwa wieder gestritten?“ „Nein, Namilein. Ich weiß auch nicht, was mit dem Spinatschädel ist.“ In einer fließenden Bewegung stand der Blonde auf, klopfte sich den Staub von seiner Hose und lächelte die Navigatorin charmant wie immer an. „Ich geh dann mal die Küche in Ordnung bringen. Vorher stell ich dir aber noch den Liegestuhl auf. Kann ich dir sonst noch was Gutes tun, Nami-Schatz?“ Die Navigatorin schüttelte den Kopf, woraufhin sich Sanji Herzchen paffend von ihr entfernte. Immer noch mit gerunzelter Stirn sah sie dem Koch nach, ließ dann ihren Blick weiter zum Schwertkämpfer schweifen, welcher am Bug der Flying Lamb stand und mit grimmiger Miene aufs Meer hinausstarrte. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich ja sagen, dass Zorro eifersüchtig ist. Genau so verhält er sich nämlich“, meinte sie halblaut zu sich selbst. Sanji hielt kurz in seiner Bewegung inne. Eifersüchtig? Lysops Worte drangen wieder in sein Gedächtnis. Er hatte mit finsterem Blick in der Küchentür gestanden? Seine Augen weiteten sich bei der Erkenntnis. Ja, er hatte dagestanden, während er Nami und Robin Komplimente gemacht und ihnen jeden Wunsch von den Augen abgelesen hatte. Er war solch ein Idiot. Aber der Grünhaarige kannte das doch schon. Und warum hatte er ihm das nicht gesagt, als er ihn gefragt hat? Zerknirscht kaute er auf dem Filter seiner Zigarette rum. Der Marimo war komplizierter, als er gedacht hatte. Da musste er sich wohl entschuldigen. Er seufzte, stellte die Liegestühle fertig auf und machte sich auf den Weg in die Kombüse. Auf dem Weg dahin kam Zorro mit den Händen in den Hosentaschen auf ihn zu. Er öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch der stur abgewandte Blick sowie das schnelle an ihm Vorbeigehen, ließ ihn innehalten. Traurig senkte der Blonde den Blick und verschwand schnell in der Kombüse. Durch das kleine Fenster konnte er den Schwertkämpfer am Heck auf der Reling sitzen sehen. Seine ganze Haltung drückte Traurigkeit und unterdrückte Wut aus. Mit dem nächsten Seufzer auf den Lippen wandte sich der Koch vom Fenster ab und dem riesigem Geschirrberg zu. Dabei streifte sein Blick den Korb mit den Zitronen. Schwermütig schaute er aufs Meer hinaus. Seine Gedanken kreisten ohne Unterlass um den blonden Koch. Gestern Nacht … da war alles so schön gewesen, so einfach. Es hatte sich gut und richtig angefühlt, so dass auch die letzten Zweifel von ihm abgefallen waren. Und jetzt? Er wollte nicht glauben, dass Sanji das alles nur gespielt, ihm etwas vorgemacht hatte, aber die Szene beim Frühstück ließ ihn argwöhnen. Sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Wie sollte es jetzt zwischen ihnen weiter gehen? Ihre „Beziehung“ war ja vorher schon nicht einfach gewesen. Aber jetzt? Wie sollte er denn jetzt mit dem Koch umgehen, ihm wieder in die Augen schauen? „Es tut mir leid!“ Erschrocken drehte er sich zu Sanji um. Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er den Anderen gar nicht hatte kommen hören. „Was tut dir leid?“ fragte der Schwertkämpfer misstrauisch nach. Der Kochlöffelschwinger entschuldigte sich bei ihm? „Ich wollte dir nicht weh tun.“ Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete er den Blonden mit finsterer Miene, ohne ein Wort zu sagen. Er war weiterhin skeptisch, auf was das hier hinauslaufen sollte. „Verdammt Marimo! Schau mich nicht so an. Es fällt mir nicht gerade leicht, mich bei dir zu entschuldigen“, fauchte Sanji aufgebracht. Ihm gefiel die abwehrende Haltung seines Gegenübers überhaupt nicht. Zorro seufzte. „Schon gut. Ist okay. Spar dir die Worte. War mein Fehler anzunehmen, dass das gestern Abend etwas zu bedeuten hatte.“ Er stieß sich von der Reling ab, schob seine Hände in die Hosentaschen und wollte davon gehen. Er brauchte etwas Abstand von dem Koch, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, um sein törichtes Herz zu beruhigen. Doch Sanji versperrte ihm den Weg. „Wehe, du lässt mich jetzt hier einfach so stehen, wenn ich gerade dabei bin dir zu sagen, dass ich dich liebe“, zischte er und funkelte den Schwertkämpfer aus seinen blauen Augen wütend an. Zorros Augenbrauen schossen in die Höhe und er starrte den Koch überrascht an. „Was??“ fragte der Grünhaarige ungläubig nach. Völlig perplex und blinzelnd sah Sanji sein Gegenüber an. Hatte er das jetzt wirklich gesagt? So sollte das Ganze aber nicht laufen. „Ich … also …“ stotterte der Blonde, völlig aus dem Konzept gebracht. Das Bild eines völlig durcheinander geratenen, stotternden Smutje ließ Zorro schmunzeln. Er machte einen Schritt auf den Koch zu, hob seine Hand an dessen Wange. „Also? Was wolltest du sagen?“ fragte er sanft, immer noch dieses Schmunzeln auf den Lippen habend. Sanji schloss kurz die Augen, genoss die Berührung der warmen Hand. Tief atmete er durch und öffnete anschließend seine Augen wieder, blickte in die grünen Seelenspiegel des Schwertkämpfers. „Ich liebe Dich. Ich weiß nicht, wieso, ich weiß nicht, wann das angefangen hat, aber ich liebe Dich. Ich will dir nah sein, will dich halten, dich beschützen. Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf, bringst mich völlig aus dem Konzept. Das heute Morgen war reine Gewohnheit. Es hat nichts mit meinen Gefühlen dir gegenüber zu tun.“ Er schwieg kurz, dachte über seine nächsten Worte nach, ohne den Augenkontakt mit dem Grünhaarigen zu unterbrechen. „Allerdings bin ich auch nicht gewillt, mein Verhalten den Damen gegenüber zu ändern. Namilein und Robinchen verdienen es, bevorzugt behandelt zu werden. Das ist eine Tatsache, die du akzeptieren musst!“ Er schwieg, wartete die Reaktion Zorros ab. Dieser lächelte Sanji weiterhin an. Hatte er eigentlich erwartet, dass der Blonde sein Verhalten gegenüber seiner zwei Lieblingspiratinnen ändern würde? Er musste sich auch eingestehen, dass er das gar nicht wollte. Auch wenn ihm dieser Liebestaumel manchmal – oder besser gesagt schlichtweg immer – auf die Nerven ging. Aber schließlich hatte er den Koch so kennen und lieben gelernt. „In Ordnung“, sagte Zorro schlicht, beugte sich vor und hauchte Sanji einen Kuss auf die Lippen. Liebevoll grinste der Smutje seinen Schwertkämpfer an. „Hab da noch was für dich“, flüsterte er an dessen Lippen, löste sich von Zorro und drehte sich um. Verwundert sah der Grünhaarige ihm nach. Sanji ging zu einem in der Nähe stehendem Fass und nahm etwas in die Hände. Schwungvoll drehte er sich mit einem breiten Grinsen zu dem Schwertkämpfer um. „Dein Geburtstag ist zwar schon vorbei, aber besser spät als nie, oder?“ Sprachlos starrte Zorro den Blonden an. Sein Blick glitt zwischen dem Gesicht Sanjis und dem Zitronenkuchen in dessen Händen hin und her. Es dauerte einen Moment, bis er sich wieder gefangen hatte. Langsam ging er auf Sanji zu, nahm ihm den Kuchen aus der Hand und stellte diesen wieder auf dem Fass ab. Eine seiner Hände umschlang die Taille des Kochs, zog ihn näher an sich, und mit der anderen umfasste er dessen Gesicht, streichelte sanft über die Wange. Tief schaute er dem Blonden in seine blauen Augen, bevor er sich nach vorn beugte und seinen Mund zärtlich auf den Sanjis legte. Eine sanfte Berührung ihrer Lippen, welche die Knie des Kochs weich werden ließ. Atemlos schaute Sanji in die grünen Augen des Schwertkämpfers, als sich dieser wieder von ihm löste und seine Stirn an seine lehnte. „Danke“, wisperte Zorro. Sanft lächelte der Koch ihn an. „Alles Gute zum Geburtstag! Noch mal! Nachträglich!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)