By the way von Chino (Aber das hat auch Zeit bis später.) ================================================================================ Kapitel 1: Strange World ------------------------ So, weiter im Text. Ich habe dieses Kapitel schon vor zwei Tagen fertig geschrieben, allerdings kam Liz noch nicht dazu es zu betan. Dafür ist dann heute Caini eingesprungen, danke nochmal hierfür Mehr gibt es auch gar nicht zu sagen, außer: Have Fun! Strange World Eddie Nachdem Coco mich in unserer Freistunde versucht hatte aufzumuntern, merkte ich allmählich, dass mir meine obligatorische Ration an Koffeein am Morgen fehlte. Ich sah auf die Uhr, welche an einer der Cafeteriawänden hing und stellte fest, dass bis zur nächsten Unterrichtsstunde noch genügend Zeit war und fragte Corynna daher, ob ich ihr etwas mitbringen sollte. „Wie wär’s mit… einer heißen Schokolade?“ „…Coco, wir haben Sommer! Was willst du da mit ‘ner heißen Schokolade?!“ „Ich mag Schokolade.“ Das war ein Argument. Mein Kleingeld aus der Jeans kramend ging ich in Richtung Theke und wartete darauf, dass einer der Angestellten mich wahrnahm. Nachdem ich meine Bestellung aufgab sah ich zu wie mein dampfendes Lebenselixier abgefüllt wurde. Während Corynnas Schokolade mit heißem Wasser übergossen wurde spielte ich mit den Münzen in meiner Hand und reichte sie anschließend über die Theke. Gerade als ich mein Wechselgeld wieder verstaute, bemerkte ich im Augenwinkel wie sich Fin neben mich stellte und desinteressiert seinen Blick über die Backwaren schweifen ließ. Ich nahm Corynnas Schokolade und meinen Kaffee entgegen, steckte mir zwei Päckchen Zucker in meine Hemdtasche und legte die Plastikdeckel auf die Becher. Das war ein Fehler. Anstatt sie gleich festzudrücken, legte ich sie nur obendrauf. Denn kaum, dass ich mich mit den randvollen Bechern in den Händen umdrehte, war ein lautes „FIIIIIIIIIIN!!!“ zu hören. Ein rothaariger Punk rempelte mich an, um sich von hinten auf meinen Schwarm zu stürzen und da war es auch schon passiert. Laut aufstöhnend weinte ich meinem Koffeingetränk hinterher, welches sich soeben mit der Schokolade sowohl über meine Hände, mein schwarzes T-Shirt, als auch mein blaues Karohemd ergossen hatte. Na wunderbar. „Gott braucht ein neues Hobby, unbedingt“, murmelte ich. „Scheint so.“ „AUA!“ Huh? Wer hat das gesagt? Während ich damit beschäftigt war, meiner Droge hinterherzuweinen und mich zu bemitleiden, bemerkte ich nicht , wie Fin sich ebenfalls umgedreht und das Schauspiel mitverfolgt hatte. Per rieb sich schmollend seinen Hinterkopf - Fin musste ihm eins übergezogen haben. Süß. „Wie wärs mal mit entschuldigen?“ Das war an Per gerichtet. „‘tschuldigung.“, gab dieser in meine Richtung von sich. „Schon ok.“ „Zweimal Kaffee und eine heiße Schokolade, bitte.“, sagte Fin zu der Cafeteriaangestellten gewandt und gab ihr daraufhin das Geld. „Deine Schulden bei mir wachsen und wachsen.“, das war wieder an Per gerichtet. Hä? Bevor ich richtig verstand was da gerade passierte, drückte Fin schon die Plastikdeckel fest und reichte mir zwei der drei Becher. „Äh… danke.“, zu mehr war ich im Moment nicht fähig. „Das… wär jetzt aber nicht… nötig gewesen…“, stammelte ich, als ich die beiden Becher entgegen nahm. Fin zuckte nur mit den Achseln, nahm sich seinen Kaffee und steuerte, gefolgt von Per, auf Corynna zu. Wie bitte, was?! Hatte ich irgendwas nicht mitbekommen? Endlich aus meiner Erstarrung gelöst ging ich verwirrt zu meinem Platz zurück. Fin und sein Anhang liefen gerade wieder in Richtung Pausenhalle. „Was… wollte er?“, fragte ich Coco, als ich ihr ihre heiße Schokolade reichte. „Wissen ob wir Bio nachher oben oder im Keller haben.“, antwortete sie, während sie der zweiten Cafeteriaangestellten zusah, wie diese die Kaffee-Schokoladen-Pfütze vor der Theke aufwischte. Sie war nicht weniger perplex als ich. Fin sprach nie mit uns Normalsterblichen. Er war wohl der verschwiegenste Schüler der gesamten Stufe. Er lächelte nie, wurde nie laut und abgesehen von seinem Aussehen auch anderweitig nicht auffällig. Einfach typisch Goth. Nur, dass er nicht mit Trauermine und geduckter Haltung umher wandelte. Fin war uns allen ein Rätsel. Aber ich konnte stolz behaupten, dass ich ein paar Kleinigkeiten über ihn wusste, von denen sonst niemand eine Ahnung hatte. Außer vielleicht Corynna, aber nur weil ich es ihr immer sofort mitteilen musste, wenn ich etwas Neues heraus gefunden hatte. Zum einen wusste ich von seinem Tattoo auf der linken Schulter. In den Sommerferien waren er, seine Schwester Eva und seine Mutter Jennifer draußen auf der Auffahrt und hatten das Auto gewaschen. Eva und Jennifer hatten herumgealbert und gelacht wie Schulmädchen, während er völlig unbeeindruckt die Scheiben des türkisblauen VW Passats einseifte, bis seine Mutter den Schlauch auf ihn richtete. Eva lag nach Luft ringend halb auf der Kühlerhaube, Fin ließ sich jedoch nichts anmerken. Er ließ einfach den Schwamm in einem Eimer neben sich fallen, sagte irgendwas an seine Mutter gewandt, band seine Haare zusammen und zog sein T-Shirt aus. Ich stand gerade in der Küche und kippte Milch über meine Cornflakes. Und auf die Theke. Und auf den Fußboden. Das merkte ich allerdings erst, als meine bloßen Füße umschwemmt wurden. Doch das interessierte mich zugegebenermaßen herzlich wenig. Denn da stand Fin mit dem nackten Rücken zu mir gewandt, bearbeitete wieder die Autofenster und ich konnte sie sehen. Die handtellergroße Tätowierung auf seiner Schulter. Was sie allerdings darstellte war nicht zu erkennen, dafür war er zu weit weg. Etwas anderes, was nur ich wusste war, dass er zwei Schlangen hatte – Würgeschlangen. Die gerne mal um seinen Arm oder seinen Hals geschlungen waren, während er die Post reinholte oder den Müll zur Straße brachte. Ich hatte im Internet recherchiert und herausgefunden, dass es sich wohl um eine Pythonart handeln musste, welche weiß ich allerdings nicht. Aber sie waren hübsch und wohl noch relativ jung, denn so groß wie die meisten im Zoo waren sie noch lange nicht. Außerdem spielte er Geige. Und das nicht gerade schlecht. Als ich vor vier Monaten im Arbeitszimmer meines Vaters nach Druckerpapier suchte und aus dem Fenster blickte, konnte ich sehen, wie er mit geschlossenen Augen spielte. Ich öffnete das Fenster, setzte mich daneben um den Klängen zu lauschen. Es war Requiem for a dream und ich vergaß die Zeit. Er spielte es immer wieder und erst als er aufhörte sah ich auf der Uhr, die auf dem Schreibtisch stand, dass er beinahe 2 Stunden lang nur dieses eine Stück gespielt hatte. Ein etwas offeneres Geheimnis war sein bester Freund Per. Der bekloppte Per. Wirklich bekloppt. Per Janßen war verrückt und somit das genaue Gegenteil von Fin. Per war laut, konnte nicht still sitzen und wenn Fin und Jeremy nicht wären, würde er bestimmt dreimal so viel Unsinn machen als ohnehin schon. Wenn nicht sogar mehr. Es gab aber einmal eine Situation in der er alle verblüffte. Okay, das tat er irgendwie immer, aber dieses eine Mal war er still. Es war im Mathematikunterricht. Unser Hawaiihemden tragender Lehrer Herr Turi war allerdings außer Haus und wir hatten Aufgaben, die jedoch kaum einer machte. Ich saß auf der linken Seite des Hufeisens und debattierte mit Corynna über die Notwendigkeit von Verkehrskreiseln (Wer hat bitte behauptet man könne sich darin nicht verfahren?! Glatte Lüge!), als sie in ihrer Ausführung, dass mein nicht vorhandener Orientierungssinn einfach nur peinlich sei, innehielt und mit halb geöffnetem Mund an mir vorbei in die hintere rechte Ecke blickte und anfing ihren Mund zu verziehen. Erst schloss sie ihn, dann grinste sie und dann sah sie aus wie ein Kugelfisch kurz vorm Platzen. Sie presste ihre Hände fest auf die Lippen und hörte sich an wie eine halberstickende Elefantenkuh. Verwirrt drehte ich mich um und… konnte es nicht fassen. Per lag mit dem Kopf auf den verschränkten Armen gebettet auf seinem Tisch, während Fin seinen damals noch grünen ungestylten Irokesenschnitt… waren das rosa Schleifchen an den Enden der dünnen Zöpfchen?! Tatsache, Per ließ sich von Fin seinen geheiligten Iro flechten, während Jeremy die rosanen Bändchen reichte welche er sich von einer unserer Mitschülerinnen gemopst hatte. Dieses Bild war so skurril, so surreal… Fin verzog damals keine einzige Miene und flocht beharrlich weiter, ungeachtet der ungläubigen Blicke. Per war immer für eine Überraschung gut, aber seine Annoying Orange Zitate nervten. Eigentlich war Per eine einzige Nervensäge, aber man kannte ihn einfach nicht anders. Und wenn man mal bedachte, dass Fin und Jeremy, der dritte im Bunde, verdammt still waren, war es nicht weiter verwunderlich, dass er das ein wenig ausgleichen musste. Jeremy. Ich wusste nichts über Jeremy. Absolut nichts, außer seinem Alter und seinem Namen. Und dass er Pendulum hörte. Das war jedoch kein Kunststück, wenn er an einem vorbeilief konnte man beinahe die Texte mithören die aus seinen Ohrhörern drangen. Corynna und ich saßen noch bis zum Ende der ersten Pause, uns über Fin wundernd, in der Cafeteria. Ich ließ sie die Englischhausaufgabe abschreiben und wir machten uns dann auf den Weg in den zweiten Stock des großen Gebäudekomplexes. „Kriegen wir eigentlich den Vokabeltest wieder?“, fragte mich Coco. „Woher soll ich das wissen? Du kennst doch die Henderson. Das dauert doch Jahrzehnte bis die mal fertig ist mit korrigieren.“ Ich mochte Englisch. Nicht zuletzt weil mein Stiefvater aus England kommt und ich seit meinem fünften Lebensjahr zweisprachig aufgewachsen bin. Fin war auch in unserem LK. Alleine. Ohne Per oder Jeremy. Und er saß schräg vor mir. Leider hatte Mrs Henderson ihn auf dem Kieker. Er tat mir jedes Mal so verdammt leid, wenn sie ihn wieder die schwierigsten Texte vorlesen ließ und mehr verbesserte als jeden anderen der schlechter war als er. Ich konnte es nicht nachvollziehen. Sein Englisch war jetzt nicht unbedingt das Beste, aber völlig ausreichend. Vielleicht nahm sie es ihm noch immer übel, dass er bei der letzten Notenbesprechung in der 12 diskutierte, als ginge es um sein Leben und sie ihm mehr als 9 Punkte geben musste. Der Gong ertönte und nur wenige Augenblicke später erschien unsere Lehrerin, die sich mit den Schlüsseln klimpernd einen Weg durch die Schülermassen bahnte, einen Stapel Papier unter dem Arm. Oh mein Gott, Apokalypse. Wir hatten den Test erst am Freitag geschrieben und sie war schon fertig mit korrigieren?! Schnaufend schloss sie das Klassenzimmer auf, meine Mitschüler strömten hinein und Corynna und ich folgten ihnen. Irgendwie ist die Welt heute merkwürdig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)