Leek Productions! von abgemeldet (Rins geheime Mission!) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Heute sollte eigentlich ein schöner Tag werden – Eigentlich! Hätte unsere gemeinsame Mutter uns nicht zum Kochen verdonnert. Uns, das heißt meinen Bruder Len und mich. Unsere Eltern waren den ganzen Tag nicht zuhause und wenn wir nicht selber kochen würden, würden wir wohl nichts zu Essen bekommen, was… Dumm war. Heute hatten wir einen langen Schultag und zudem noch Fußball-Training. Eher suboptimal, da ohne etwas zu Essen zu Bett zu gehen. Außerdem wollten wir keine Pizza bestellen. Immerhin hatten wir das Ziel, uns mal zumindest einen Tag gesund zu ernähren! Das Gute an der Gesamtsituation war allerdings… Wir hatten sturmfrei! Das hatten wir zuletzt, als wir 14 Jahre alt waren. Inzwischen waren wir 17. 17 war so ein Alter… Wir fühlten uns unglaublich erwachsen, waren es aber kein Stück. Wir waren Zwillinge, also kann ich von uns Beiden so reden, immerhin haben wir – sozusagen – denselben Kopf. „Hach ja, wenn die Katze aus dem Haus ist tanzen die Mäuse sprichwörtlich auf dem Tisch!“ Ich runzelte die Stirn. „Das ist schön für dich – Gibst du mir mal bitte den sprichwörtlichen Lauch?“ Len sah mich an und verzog das Gesicht. In letzter Zeit war er wirklich aus sich heraus gekommen und das merkte man vor allem an den altklugen Kommentaren. Was die Intelligenz anging hatten wir nämlich leider nicht denselben Kopf. Ich war nämlich viel intelligenter. „Kannst du sprichwörtlich haben, Schwesterherz.“ Er zog mir den Lauch kurz über den Kopf, drückte ihn mir dann in die Hand. Was für eine Frechheit… Trotzdem schenkte ich ihm ein hämisches Lächeln, bevor ich das Wasser anstellte. Was ich mit dem Lauch wollte? Keinen Peil, man – Ich konnte ja nicht mal was Gesundes kochen! Ich hatte mal was von einer Lauchkäsesuppe gehört oder so. Zwar hatte ich keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte, aber was tat man nicht alles für seinen kleinen Bruder? Naja, eigentlich Zwilling. Aber er kam nach mir! „Du siehst sprichwörtlich verwirrt aus, Rin.“ „Ich hau dir gleich sprichwörtlich einen Regenbogen um dein Auge. Was soll ich denn jetzt hier machen? Ich hab noch nie was mit Lauch gekocht!“, beschwerte ich mich also lauthals bei ihm, was er allerdings schon gewöhnt war. Ich pfefferte die Lauchstange auf die Theke. „Ist mir zu doof!“ „Hast du mal darüber nachgedacht, ein Kochbuch zu Rate zu ziehen?“ „Nein, irgendwie nicht. Du bist der Intelligente von uns.“, giftete ich zurück. Ja, in der Öffentlichkeit mochten wir wie die zwei süßesten Zwillinge der Welt wirken. War aber nicht so! Der Kleine war in Wirklichkeit das größte Aß der Welt! Pah! Und den vergötterten sie alle. „Weil ich dich so lieb habe, such ich dir eins.“ Seht ihr, was ich meine? Und jetzt trabte er auch noch tatsächlich los und holte ein Kochbuch, blätterte darin herum und fand auch schließlich die Käse-Lauch-Suppe mit Hackfleisch. Sah eklig aus. Wie Erbrochenes. „Das sieht schon mal gut aus, oder?“ „Jaja.“, erwiderte ich schnippisch. Ich tat also alles in einen Topf, was in so eine Suppe gehörte. Lauch, Käse, Hackfleisch, Frischkäse. Das war mir aber noch ein bisschen zu wenig scharf. Ich tat noch ein bisschen mehr Pfeffer rein. Die Suppe wurde durch den Pfeffer dunkler. Das fiel mir zu sehr auf. Len bestimmt auch. Gut, dass er gerade nicht hinsah. Um die Suppe wieder weiß zu bekommen, beschloss ich, Salz herein zu kippen. Als das nichts nützte runzelte ich die Stirn. Was war denn noch weiß? Ei! Aber das musste ja auch erstmal heiß werden. Ich nahm also ein Ei und legte es in die Mikrowelle. Len sah das zum Glück nicht, er war im Wohnzimmer. Noch letzte Woche meinte er zu mir, man solle das nicht tun. Wahrscheinlich hatte er das nur gesagt, um mir die Arbeit zu erschweren! Natürlich hatte ich peinlichst darauf geachtet, ein weißes Ei zu nehmen. Die Suppe war ja schon braun genug! „Rin! Ist alles okay?“ „Hö? Ja, klar!“ Ich war auf dem Weg ins Wohnzimmer, als es plötzlich laut krachte. Das Ei war in der Mikrowelle explodiert. „Was ist denn da passiert?!“, hörte ich ihn herüberbrüllen. „Nichts, nichts!“ „Hat sich angehört, wie eine Explosion!“ „Die Katze hat nur was umgeworfen!“ Ich hatte genug Zeit um das Chaos zu beseitigen, ehe Len feststellte, dass wir gar keine Katze hatten. Schade, ich hätte nämlich gerne eine. Dann musste ich ihm erklären, dass ich gerade nur mit meinem Knie vor die Terassentür gelaufen war. So war ich dann ins Wohnzimmer gegangen, während die Suppe vor sich hin köchelte. „Ich bin stolz auf dich. Du hast es ganz allein geschafft, etwas zu kochen. Und das Haus steht immer noch… Verrätst du mir, wie du das gemacht hast?“ Er zog mich auf seinen Schoß, schob den Rock der Schuluniform etwas hoch und hielt das kühle Glas Wasser an mein Knie, dass ich absichtlich noch mal an der Tür gestoßen hatte, damit es authentischer rüberkam – Ich war ja schlau! „Tja, da staunst du. Hättest du nicht geschafft!“ „Ich schätze, heute hast du gewonnen, Schwesterchen. Oh, ich glaube, die Suppe ist fertig!“ „Ja, ich serviere sie eben…“ Es war kaum zu erwähnen, dass die Suppe nicht ganz so toll war, wie Len es vermutet hatte. Der Käse war in großen Brocken in einer Suppe aus Wasser und Frischkäse, das Hackfleisch nur kaum angebraten und der Lauch noch im Ganzen. Das Ei hatte den Auftritt nicht überlebt und klebte noch grob in der Mikrowelle. Während mein Zwilling fast am Pfeffer erstickte sprach er die Worte, auf die ich den ganzen Abend gewartet hatte: “Lass uns Pizza bestellen.“. Während diese Worte in meinen Ohren wie ein Heiratsantrag klangen wurde mir klar, dass ich gewonnen hatte, denn ich hatte mein Ziel erreicht: Niemand aus dieser Familie würde noch erwarten, dass ich etwas kochte. Die Mission war erfüllt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)