Carya von Carifyn (Eine Fanfiction zu Darkover) ================================================================================ Kapitel 1: Du bist allein ------------------------- Du bist allein. Ganz gleich, wie viele Freunde, Verwandte du um dich scharst, wie sehr du jemanden an deinem Leben Teil haben lässt, wie sehr du liebst... am Ende bist du doch immer und unwiderruflich allein. Ich wusste das und es hat mich nie sonderlich gekümmert. In manchen Momenten jedoch... gefangen in den eigenen Gedanken, da spürte ich die Einsamkeit mit eisigen Klauen nach meinem Herzen greifen. Es waren diese Momente, die ich wach neben meiner Geliebten lag, ihren ruhigen Schlaf beobachtete, ihr mit der linken Hand vorsichtig das Haar aus dem Gesicht strich, das so friedlich wirkte. Es waren diese Momente, in denen sich ein wehmütiges Lächeln auf meine Lippen schlich. Sie mochte um meine Liebe zu ihr wissen, nie aber würde sie erfahren, wie schmerzlich tief sie wirklich ging. Es war auch einer dieser Momente, als ich mich aus dem Bett ans Fenster zurückzog, um über die Stadt hinaus zu blicken, die kühl, doch so hell erleuchtet vor mir lag, dass das Licht des Mondes noch mehr verblasste. Liana wurde durch die plötzlich fehlende Wärme an ihrer Seite wach. Ich konnte hören, wie sie sich aus der Decke kämpfte, ihre bloßen Füße auf dem nackten Boden in meine Richtung tapsten. Ich wandte mich erst um, als ihre Hand meine Schulter berührte. „Damien?“, murmelte sie meinen Namen. Sie sah so verschlafen aus, wie sie mich anblinzelte, ihre schlanke Gestalt nur verhüllt durch ein blaues, durchscheinendes Nachthemd – ein Anblick, der für gewöhnlich mein Begehren nach ihr weckte, doch stärker noch meine Liebe zu ihr aufflammen ließ. Ein Grinsen konnte ich mir nicht ganz verkneifen. Ich nahm ihre Hand in die meine und drückte meine Lippen auf ihre Finger. „Was ist, Damien?“, wiederholte sie ihre unausgesprochene Frage, doch ich schüttelte nur den Kopf und zog sie in meine Arme. „Nichts, Liebes...“, hauchte ich in ihr Haar und sehnte mich doch im gleichen Augenblick nach mehr als bloß ihre Wärme zu spüren, ihren Körper an dem meinen. Wir waren eins, seit Jahren, und trotz dieses Wissens waren wir im Inneren ebenso allein wie all die anderen Menschen, ob sie nun gemeinsames Glück kannten, wie wir es taten, oder nicht, haderten mit Gefühlen, die auszusprechen schwer fiel. Auch wir würden alleine sterben... Mein Blick wanderte erneut aus dem Fenster. Es wurde doch nur dadurch bestärkt, dass Terra uns nichts zu bieten hatte, das unsere Träume ansprach. Aufgewachsen in dieser Kultur widerte uns doch die Mentalität unseres eigenen Volkes an. Auf der einen Seite so aufgeschlossen, auf der anderen so kühl, so unpersönlich, dass das Wohl des Einzelnen in Vergessenheit geriet. „Liana...“ , begann ich, leckte mir über die Lippen, ehe ich aussprach, was wir schon so lange ersehnten. „Liana... lass uns gehen. Irgendwohin, wo uns niemand kennt...“ Sie sah zu mir auf, ihr Blick jetzt wach, die blauen Augen scheinbar erfüllt von lebendigen Funken, erfüllt von der Sehnsucht, die ich fühlte. „Irgendwohin, weit weg von Technik und Bürokratie...“, ergänzte sie leise. Dorthin, wo wir noch träumen konnten... Ich drückte sie an mich. Auf eine gewisse Weise waren unsere Gedanken stets im Einklang, stets auf der gleichen Ebene. Und doch... manchmal schien selbst das nicht genug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)