Rathalha von CruelEve ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Kapitel 8 Sarah erwacht aus einem Traum, ohne zu schreien, ohne wild um sich zu schlagen und ohne den gewohnten Schweißausbruch. Der Grund: Raisa hält Sarah im Schlaf fest. Der linke Arm der großen Kommandantin ist locker um Sarahs Bauch geschlungen und ihr markantes Gesicht ist an Sarahs hals vergraben. Ihr Atem streicht sanft über die Haut der kleinen Schwarzhaarigen. Sarah hebt ihren rechten Arm und beginnt Raisa am Kopf zu streicheln. Diese erwacht auch langsam aus einem tiefen, traumlosen Schlaf und merkt wie jemand sanft ihren Hinterkopf berührt. Anstatt auf zu springen und zu fluchen wie ein Bandit, genießt sie es. Sie weiß, dass Sarah unter ihrem arm liegt und dass Sarah sie streichelt. Deshalb fängt Raisa auch an, leise zu schnurren. Sarah bemerkt das leise schnurren, beginnt zu lächeln, hört aber nicht auf Raisa zu streicheln. Nun neigt Sarah ihren Kopf etwas zur Seite, um Raisa einen Kuss auf ihren Kopf zu hauchen, doch just in diesem Moment klopft es an der Tür und Kasra streckt ihren Kopf in den Raum hinein, um zu schauen, ob die zwei Frauen schon wach sind. Bevor Kasra die beiden zusammen sieht, springt Raisa, wie von einem Blitz getroffen auf und presst sich an die nächst liegende Wand. Ihr Gesicht glüht rot auf. In Sarahs Gesicht spiegelt sich die gleiche Farbe wieder. Kasra schaut die beiden in die Gesichter, kichert etwas und meint dann belustigt: »Frühstück!« Dann stößt sie die Tür ganz auf, um den dienern mit vielen Tabletts in das Zimmer zu lassen. »Esst euch satt. Danach verlasst ihr sofort das schloss«, sagt sie schroff und geht rückwärts aus den Raum. Als die Diener dann alle weg gegangen sind, sagt Raisa nur: »Kasra hasst Abschiede.« Sarah will Kasra schon hinter ihr her laufen, doch dann fällt ihr nur der Abschied von ihren Vater wieder ein. Da ist sie auch gegangen, ohne sich zu verabschieden. Tränen steigen in ihr auf, aber sie kann den Tränenschwall noch zurück halten. »Ok«, meint Sarah und wendet sich dem buffet zu. Das Buffet ist auf den Boden verteilt, da auf der Kommode wieder der Mantel, der Hut und der Halfter den Platz für sich beanspruchen. Raisa hat sich schon einen Teller mit gekochten Kartoffeln, gedünsteten Weißkohl und zart gebratenen Fleisch in der Hand und genießt jeden bissen. Sarah schaut sich den Rest an. Da sind noch Nudeln, Reis, Gemüse, Obst, Fisch, andere Fleischsorten, auch Pudding und andere Süßspeisen. Sarah läuft das Wasser im Mund zusammen. Sie nimmt sich gehäuft von jedem etwas. Nach sehr viel Zeit hat sie sich reichlich einverleibt, so dass sie sich nicht mehr bewegen kann. »Boar, Raisa. Ich kann mich keinen Millimeter mehr bewegen. Können wir nicht später erst aufbrechen«, versucht Sarah zu verhandeln. Doch ein Kopfschütteln seitens der eiskalten Frau bringt Sarah nur zum wimmern. Nach dem die Diener, die von Raisa einbestellt wurden, die Reste des Buffets Weg gebracht hatten, zieht sich die große Frau an, geht aus dem Zimmer und lässt Sarah einfach auf dem Bett liegen. Nach gut zehn Minuten kehrt Raisa zurück und starrt Sarah einfach nur an. Sarah fängt zu stöhnen an. Aber sie hievt sich trotzdem aus dem Bett und läuft Raisa entgegen. »Zufrieden«, meckert Sarah. Raisa antwortet nicht, sondern stürmt schon den Korridor entlang. Sarah seufzt und folgt ihr, so schnell sie kann. *** Die zwei Frauen haben die Stadtmauern hinter sich gelassen und laufen nun zu den bergen. Während dessen unterhalten sich Kasra und der König im Thronsaal. »Als sie mich nach dem Namen des Mannes fragte, konnte ich nur die Flucht ergreifen. «, erzählt Kasra dem König. Mit etwas kratziger stimme antwortet der König: »Ist schon ok. Die zwei werden Senth so wieso wieder begegnen. Es ist ihnen so bestimmt.« Kasra nickt zustimmend. »Was glaubt ihr, mein König, wird den beiden passieren, sobald sie bei den Hohepriestern waren«, fragt Kasra. Der König antwortet nur darauf:» Das weiß es nicht, aber ich habe da so ein ungutes Gefühl dabei.« Er starrt zum Mosaikbild hoch. Zur gleichen Zeit in Lichte, wo Senth gerade auf dem Weg in Richtung berge ist, denkt er darüber nach, was Cristal ihn befohlen hat. Er soll die Hohepriester aus dem Weg räumen. Er hebt seinen dämonischen arm und weist in Richtung der Berge. Da seine Lakaien im Schatten gelauert haben, hört man ein sich entfernendes rascheln. Nun ist Senth wieder allein. »Nun kommt es endlich zu unseren Showdown. Dann werden wir sehen wie stark du wirklich geworden bist. Muhahahahaha…« lacht er laut und sprintet zu den Bergen. Bei zwei Frauen, die sich ähneln, aber dennoch unterscheiden, sagt die eine in weiß gehüllt: »Es beginnt.« Darauf antwortet die andere frau, die in schwarz gehüllt ist: » entweder endet es im reinen oder im Chaos.« Beide nähern sich und fangen an sich zu umschlingen, eine Art des Betens. *** Nichts ahnend, das etwas Schreckliches vor ihnen liegt und sie darauf zu steuern wie Motten in das Licht, laufen Raisa und Sarah auf den Pfad Richtung berge. Beide schweigen. Nach langen schweigen und sehr viel gelaufenen Kilometern fragt dann Sarah: »Raisa, warum nennt mich jeder Shantalh?« Raisa blickt sie von der Seite her an. »Na, weil dein Vater dich so genannt hat« antwortet sie Schulter zuckend. Sarah stutzt etwas. »Nicht mehr so förmlich? Kaum gekuschelt und du duzt mich?« stichelt Sarah grinsend. Raisa wirft ihr eine bösen blick zu, doch Sarah bekommt dies nicht mit, das sie grade über eine Wurzel gestolpert ist. Raisa hebt dann nur noch eine Augenbraue hoch und tadelt: »So passt doch auf, wo ihr hintretet.« Sarah hüpft auf einem Bein auf und ab und hält dabei ihr fuß in der Hand. Danach stellt sie sich breitbeinig hin, stemmt ihre Fäuste in die Hüfte und meint nur: » Du kannst mich ruhig duzten, das macht mir nichts aus. Das förmliche widert mich langsam an, das macht mich immer so alt.« Raisa rollt nur mit den Augen. »Hey! Ich bin grad mal 20 Jahre alt, das ist gar nicht so alt, nicht wie bei dir … stimmt ja, du bist ja voll alt.« Über Sarahs Gesicht breitet sich ein fieses Grinsen aus. Raisa grummelt etwas, spürt das freche grinsen seitens der schwarzhaarigen und läuft schneller, um einer Diskussion aus dem Weg zu gehen. Sarah wieder rum beeilt sich, um mit der großen Frau Schritt zu halten. Sie strahlt über das ganze Gesicht, nichts ahnend, wie wütend Raisa momentan ist. Als Sarah die große Frau weiter sticheln will, bleibt Raisa stehen, zieht Kazimur aus dem Holster und knurrt aggressiv: »Zeig dich!« Sarah wirbelt erschrocken herum und sieht in die Richtung, in die Kazimur weist und sagt dann: »Da ist doch keiner mehr.« »Nicht mehr. Abgehauen, dieser Feigling. Tse«, regt sich Raisa auf, wird sogar noch wütender und spurtet schon weiter Richtung berge. Dieses Mal merkt Sarah, dass die Kommandantin ziemlich sauer ist und möchte sie gern beruhigen, besinnt sich aber wieder, aus Angst die Wut der älteren noch weiter anzufachen. Nach einer Weile hält Sarah die stille aber nicht mehr aus und fragt deshalb: » Wo müssen wir eigentlich hin?« Raisa schweigt auf diese Frage hin weiter. ´Verdammt, sie ist immer noch schlecht drauf`, denkt Sarah. »Wir müssen einfach diesen Weg weiter gehen, dann kommen wir in die Berge. Dürfte nicht mehr so weit sein. « Raisa weist zu dem gesagten lässig mit ihrem arm die Straße entlang. Sarah versteht es und nickt kräftig. Sie folgt Raisa mit Freude, dass sie sich etwas beruhigt hat in Richtung der Berge. Nach vielen gelaufenen Meilen und vergangenen Stunden erreichen die beiden Frauen die Berge. Sie stehen vor einem großen Torbogen, der in eine Höhle führt, dass in eine hoch empor ragende Felswand eingelassen ist. »Da müssen wir echt rein?«, fragt Sarah etwas verzweifelt. Sie mag enge Räume nicht so sehr. Sie blickt zu Raisa hoch. Die noch etwas wütende Kommandantin ignoriert den Einwand der jüngeren und geht einfach geradezu in die Höhle rein. »So ein scheiß aber auch, warum erwischt es immer mich? «, flüstert Sarah. Und schon steht Raisa vor ihr, die Nasenspitze der größeren nah an der der kleineren. »Ich höre alles«, meint Raisa dann nur in Seelenruhe. Raisa lehnt sich wieder zurück, dreht sich um und geht Richtung Höhlen Eingang. Sarah ist total überrumpelt, doch sie kann sich fangen und folgt der Kommandantin in die enge höhle. Der schmale Eingang lässt täuschen, da nach ein paar kurzen Metern eine breite und hohe höhle erscheint. Es ist nur eine Art Tunnel zur Haupthöhle. Am Ende der haupthöhle erkennt Sarah ein blaues Schimmern, das ihr ziemlich bekannt vorkommt, sie aber nicht weiß, wo sie es zu ordnen soll. »Nur noch durch das Portal, dann haben wir einen Punkt unserer Liste abgeharkt. «meint Raisa. Da fällt Sarah auch wieder ein, an wem sie das leuchten erinnert. An Raigan, Raisas Bruder. Nur dass Sarah noch nie bei Bewusstsein durch so ein Tor flog. ´Ob Raisa auch Magie nutzt? `, fragt sich Sarah für einen Moment, als ein poltern die zwei veranlasst sich um zu drehen. Sarah keucht leise auf und klammert sich dann an Raisas Mantel fest. Raisa richtet sich voll zu ihrer Größe auf, strafft ihre Schultern und entlässt ihrer Kehle ein leises knurren. Ein Zyklop mit einem Nagel besetzte, schwer aussehenden Keule, schlurft stark hinkend zu den beiden hin. Es fängt an etwas Unverständliches zu knurren, was Sarah nicht versteht. Sie will gerade die Kommandantin fragen, was es gesagt hat, als in diesem Moment ein kratzendes Geräusch vom Eingang her ertönt. Der Zyklop erschreckt sich lautstark, schwängt seine Keule und steuert damit auf Raisa und Sarah zu. Raisa reagiert schnell, schubst Sarah zum Portal, kann aber selber nicht mehr ausweichen und wird hart von der keule getroffen. Das knacken hat sich in Sarahs gehör gebrannt und wird sie wahrscheinlich bis in die Träume verfolgen. Der Zyklop sieht zu Raisa herab, linst zu Sarah und schleicht nun mit einem verzerrten Gesicht zu Sarah, doch ein Schatten huscht über die Kreatur und es bricht Blut verspritzend zusammen. Ein maskulines lacht dringt aus dem Schatten, und es kommt näher zu Sarah. Sie hat große Angst, kann sich kaum bewegen, aber da schiebt sich schon der vertraute rücken Raisas in ihr Sicht Feld. Sarah blickt an Raisa herab und bemerkt zu deren stiefeln, das sich dort langsam eine Pfütze aus Blut entsteht. »Ach Raisa, sei mir doch dankbar, dass ich euch gerettet habe. « ertönt die Stimme eines Mannes. Die Stimme des Mannes, von der sie immer geträumt hat, dessen Name sie nicht weiß und der ihr Herz gestohlen hat. »Du hast ihn einfach getötet! Da bedank ich mich doch nicht. Auf so was kann ich gut und gerne verzichten«, kontert Raisa aggressiv zurück. Sarah sieht um Raisas Rücken vorbei und ihr bleibt schlagartig die Luft weg. Da steht er. Der Mann mit den zwei Augenfarben. Der muskulöse Oberkörper wird von einem schwarzen Tank Top betont, seine Beine von einer grünen Tarnhose umschmeichelt und seine Füße bedeckt von schwarzen Leder der Stiefel. Sein Gesicht ist immer noch so schön wie damals an der Hütte, seine weich aussehenden Lippen zu einem schiefen lächeln verzogen. Sarah würde gern zu ihm gehen und ihn berühren, ihm näher sein, doch sie traut sich nicht. »Tja Raisa, du willst es ja nicht anders. Dein Stündchen hat geschlagen!«, brüllt er mit einem bitterbösen Grinsen im Gesicht und sprintet schon auf die beiden Frauen drauf los. Raisa schubst Sarah wieder in Richtung des Portals, doch die kleine schwarzhaarige geht nicht hindurch. Raisa zieht, nicht mehr auf Sarah achtend Kazimur aus dem Holster. Senth ist schon ganz nah bei ihr, zum Schießen zu nahe, also wehrt Raisa ihn mit dem Arm ab. Sarah steht vor dem Tor, unfähig hindurch zu gehen, so gespannt ist sie, wie der Kampf verläuft. Raisa versucht Abstand zwischen sich und Senth zu bringen, schafft es aber nicht, da der halbe Dämon zu schnell ist. Verbittert wehrt sie sich gegen ihn. Senth holt aus und trifft Raisa am Brustkorb, so dass sie bis vor die Füße Sarahs landet. Dort versucht sie sich noch einmal aufzustehen, doch sie bricht nur mit einer schlechten Ahnung zusammen. *** Raisa erwacht nach einigen Stunden. Desorientiert blickt sie sich um. Auf einmal fällt ihr wieder ein, was vor ihrer Bewusstlosigkeit passiert ist. Raisa sucht nach einem Zeichen von Sarah, doch das einzige, was sie findet ist der tote Zyklop. Das Ungeheuer hatte nur schwer verletzt, wie es war ein Unterschlupf für die Regenzeit gesucht. Hätte Senth den riesen nicht erschreckt, wäre er nicht auf die beiden losgegangen. ´Schlauer Schachzug von Senth, mich erst mit den Zyklopen zu schwächen`, denkt Raisa. Aber wäre es nicht Senth gewesen, das das Monster veranlasst hätte sie zu attackieren, wäre Raisa dem Biest nicht böse gewesen, da sie seine Furcht vor dem Tod gespürt hatte. Raisa versucht auf zu stehen, schafft es auch unter Qualen, doch ein Schmerzensschrei bleibt nicht aus. » Der Kampf hatte es echt in sich. «, murmelt Raisa. Aber ihre wunden will sie sich nicht anschauen. Das einzige wichtige, was sie jetzt machen muss, ist Sarah wieder finden. »Vielleicht ist sie ja doch in das Portal gegangen«, hofft Raisa und geht langsam auf das Tor zu. Das Tor erinnert sie an Raigan und sie hofft ein kleines bisschen, dass er nicht den Verstand verloren hat, da sein Leben aus seinem Beruf als Kommandant bestand. Sie durchschreitet das Tor und findet sich in einem immer grünen garten wieder, wo vor ihr zwei Frauen in sehr viel Stoff gehüllt stehen. »Du weißt es«, sagt die eine Frau in schwarz. »Und du weißt wo die Krone ist«, meldet sich die andere in weiß zu Wort. Da spricht die Frau in schwarz wieder: »aber ohne die Prinzessin bekommst du sie nicht.« Und die weiß bekleide wendet ein: »Den sie allein kann den Fluch lösen.« Dann reden beide synchron: »Geh und kämpfe um sie!« Plötzlich wird wieder alles schwarz um sie herum. -Kapitel Ende- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)