Wie du mir, so ich dir! von CrazyTwinkleStar (Mafia, Freundschaft, Überlebenskampf & Zuneigung) ================================================================================ Kapitel 20: Target 20: Schutt und Staub --------------------------------------- Das Salz der kühlen Meeresluft kitzelte in der Nase. Ein dunstiger Schleier hing über der Ortschaft. Die Sonne vermochte kaum den noch jungen Tag zu erhellen und das farblose Gewässer war schlecht vom Himmel zu trennen. Es war fast so, als umgäbe sie eine fremde, endlose Welt. Das unangenehme Prikeln der Nervosität schien allgegenwärtig zu sein. „Eh? Und hier sollen wir fündig werden?“ Tsuna blickte über das schäbige Fabrikareal, das sich über den winzigen, ehemaligen Hafen erstreckte. Es gab nicht viel Interessantes zu sehen. Nur das Rauschen der eiskalten See war zu vernehmen. Das triste Grau des Herbstes drückte auf seine Laune, die sich sowieso schon im Keller befand. „Genau. Meinen Informationen zufolge sollten sie sich irgendwo in einem der leerstehenden Lagerhäuser befinden.“ Bei dem Gedanken, dass sie alle Lagerhäuser durchsuchen müssten, nur um diejenigen zu finden, die ihnen den Gar aus machen wollten, fröstelte es Tsuna. „Ich versteh zwar nur Bahnhof, aber auf geht’s, wir werden sie EXTREM schnell finden!“, brüllte Ryohei auf einmal. Sofort geriet Tsuna in Panik und die anderen drückten ihm alle gleichzeitig die Hände auf den Mund. Ein ziemlich schräges Bild, so früh am Morgen. Gokudera konnte nicht fassen, dass der Junge mit dem Schwesterkomplex so ignorant sein musste. „OI! Bist du völlig bescheuert, Narbengesicht?! Wir sollen sie unauffällig ausfindig machen, unauffällig, kapiert?!“ Yamamoto lachte nur unbekümmert und wollte seinen Mitschüler beruhigen: „Maa, Gokudera, ganz ruhig. Du schreist ja selbst, haha!“ „Halt die Klappe, Baseballfreak! W-“ „Ruhig jetzt“, die Stimme des Arcobaleno liess alle erstarren, „Yamamoto hat Recht. Keiner sollte rumschreien. Aufgrund der grossen Anzahl an Lagerhäusern schlage ich vor, wir teilen uns auf. Dame-Tsuna, Yamamoto und Gokudera suchen die Nummern acht bis vierzehn ab, Ryohei, Chrome und Luchia eins bis sieben.“ Die ziemlich zusammen gewürfelte Truppe hatte sich vor zehn Minuten hier verabredet. Reborn hatte Tsuna zwar gezwungen, all seine Wächter mitzubringen, doch das war dem zukünftigen Vongolaboss nicht gelungen. Es war ihm zu riskant gewesen, Lambo mitzubringen, und Hibari hatte ihn schon verhauen, bevor er überhaupt fragen konnte. Selbst Schuld, wer in den Ferien unbefugt das Schulgelände betritt. Chrome hingegen war mit einem „Wenn Boss es will“ mitgekommen, wirkte aber recht fehl am Platz. Ryohei war natürlich gekommen, als Tsuna meinte er könne seine Schwester beschützen. Gokudera und Yamamoto hatten mit ihrem „Natürlich, Juudaime!“ und „Haha, hört sich nach Spass an!“ schon zugesagt, bevor sie wussten um was es ging. Luchia hatte es von Luca erfahren, und kam natürlich ohne Bedenken mit. Dies war bereits eine Woche her und es hatte sich immer noch nichts geändert. Nun standen sie da, und keiner schien sich der ernsten Lage so Recht bewusst zu sein. „Dame-Tsunas Gruppe geht mit mir die drei hintersten Lagerhäuser absuchen, ihr beginnt bei den Vorderen. So sollten wir uns in der Mitte treffen, falls nichts geschieht“, fuhr Reborn weiter. Gefügig stimmten ihn alle zu und machten sich auf den Weg. „Okay, wir sollten die Sache ruhig angehen. Am besten schleichen wir einmal um die erste Halle herum und suchen draussen nach Auffälligkeiten. Falls wir nichts sehen, gehen wir vorsichtig hi-“ Doch zu spät. Noch bevor Luchia ihren Plan den andern beiden mitteilen konnte, sprang Ryohei aus lauter Ungeduld auf und raste auf die Eingangstür zu. Ein Tritt und die Blechtür gab nach. Mit einem lauten Knall schlug sie an die Innenseite der Wand und gab ein dunkles Loch preis, welches in das scheinbar unbenutzte und leerstehende Gebäude führe. Immer doch. Tretet ein, wir heissen euch herzlicht Willkommen in der Hölle! „YOOOOO! JEMAND DA?“, brüllte Ryohei weiter, als sei das nicht schon genug Lärm gewesen. „Ry-ryohei-kun“, setzte Luchia an, „ich glaube es wäre von Vorteil, das nächste Mal nicht so herumzubrüllen…“ Der Boxe blickte sie ganz verdutzt an, während Chrome nur schweigend hinter ihnen stand. Derweilen kamen die übrigen Protagonisten am hintersten Lagerhaus, oder wohl eher „Häuschen“ an. Es war nicht grösser als ein paar aneinandergereihte Garagen und auch die Decke war vielleicht so hoch wie zwei Zimmer. Tsuna fragte sich, wozu diese kleinen Hallen wohl gut gewesen sein mochten. „Stehen bleiben“, kam es so abrupt von Reborn, dass die drei Teenager zusammenzuckten und sofort stehen blieben. „Hii, was ist denn?“ Der Hitman sprang von der Schulter seines Schülers und starrte den drei Jungen in die Augen. „Wir werden jedes Lagerhaus geplant absuchen. Yamamoto und Gokudera nehmen den Vordereingang, aber seid vorsichtig. Dame-Tsuna kommt mit mir durch den Hintereingang. Drinnen stossen wir langsam vor, bis wir uns in der Mitte treffen. Ist alles abgesucht, gehen wir zum Nächsten. Aber seid vorsichtig, denn die Gefahren müssen nicht unbedingt im Innern lauern.“ Die Worte des Arcobaleno waren deutlich und kaum falsch zu verstehen. „Hier ist EXTREM nichts drin!“ Ryoheis Stimme hatte wieder – jedenfalls für seinen Standart – ein normales Volumen angenommen. Mindestens zum dritten Mal schlenderte er durch die Schutthaufen, bis fast unters dach gehäufte Berge voller rostigem Altmetall. Es gab nichts Ungewöhnliches; zerschlagene Scheiben, ein Graffiti, das sich über die ganze nördliche Wand zog, ein paar alte Glasflaschen und Abfall, alles Zeugen einer längst vergangenen Partynacht. Dazu lag alles noch unter einer dicken Staubschicht begraben. Dieser Anblick war zu erwarten gewesen. Es gab keine Türen, die ganze Halle bestand aus einem Raum. Es deutete auch nichts darauf hin, dass es einen versteckten Raum gab. Luchia sah zu Chrome hinüber, die gerade hinter einem alten Tragebalken hervorkam, der nicht aussah als würde er noch einen weiteren Tag überstehen. Das Mädchen mit der Augenklappe schüttelte nur den Kopf und umklammerte den Trident in ihren Händen fester, den sie nicht wagte abzulegen. Luchia seufzte und meinte bloss: „Lasst uns im Nächsten weitersuchen. Vielleicht gibt’s da was zu sehen. Ach und Ryohei… Bitte gestalte deinen Auftritt nachher etwas dezenter.“ Sie bezweifelte zwar, dass er irgendetwas davon verstanden hatte, aber zumindest versuchte sie es ihm zu sagen. Flüchtig warf Gokudera einen Blick zurück zu den anderen Lagerhäusern. Irgendetwas bedrückt ihn, doch es war nicht die Sorge um das, was ihm gleich bevorstand. Gleichzeitig drückte Yamamoto die Klinke hinunter und stiess die Tür sorgfältig auf. So naiv er auch war, manchmal jedoch, dazu auch noch immer zur richtigen Zeit, hatte er einen Anflug von rationalem Verantwortungsbewusstsein, so wie jetzt. Er spähte über den Rand des Türrahmens in die dunkle Halle hinein. Ein vermoderter Geruch von alter Luft stieg ihm in die Nase. Keiner wollte wisse, wie lange man hier nicht mehr gelüftet hatte. Das ganze Gebäude musste voller Schimmel sein. Im Gegensatz zu den Vorderen Häusern waren die Hinteren noch besser im Stande. Es hatten sich nicht so viele Randalierer hier her verirrt, bloss die Witterung hatte den Gebäuden zugesetzt. Ansonsten schien alles noch so zu sein, wie man es am letzten „Aus dem Weg“, zischte Gokudera, und rollte, an Yamamoto vorbei, eine kleine Dynamitrolle ins Gebäude. Verwundert blickte der Baseballer zu seinem Gefährten, der gespannt weiter in die Finsternis starrte. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Lunte den explosiven Körper erreicht hatte, und ein prächtiges Feuerwerk auslöste. Feuerwerk. Yamamoto konnte nicht anders als ein Lachen zu unterdrücken, als er Gokudera zuflüsterte: „Haha, nicht ganz der übliche Stoff.“ Der Dreiviertelitaliener, dessen Blick einen unterhalb einer Millisekunde tot umfallen lassen könnte, versuchte dem Gerede so wenig Beachtung wie möglich zu schenken. Er spähte weiter in die dunkle Öffnung vor ihnen und wartete darauf, dass irgendetwas passieren würde. Doch nichts regte sich. Sie Tauschten einen kurzen Blick aus, bevor sie in die zeitlose Welt der Lagerhalle eintauchten, deren Tage längst gezählt schienen. Bereit, einem Überraschungsangriff standzuhalten, teilten sie sich auf und sicherten die Halle von beiden Seiten her. „Das ist EXTREM langweilig!“ Es störte niemanden mehr, wenn Ryohei herumbrüllte. Sie hatten bereits sechs der sieben ihnen zugeteilten „Lagerhäuschen“ abgesucht und nichts entdeckt. Und auch im Letzten standen sie nun, starrten in der leeren Halle umher und kickten wütend den Schutt aus dem Weg. Ihnen wurde beinahe schlecht vom modrigen Geruch, gemischt mit Staub, der vom Durchzug aufgewirbelt wurde. Bereit das Gebilde wieder zu verlassen, meldete sich plötzlich Chrome zu Wort: „Ähm… Ich glaube hier ist etwas…“ Sofort horchten die beiden Anderen auf und eilten wieder zum Mädchen zurück. Schweigend deutete Chrome auf einen Schlitz im Boden, der sich direkt unter einer halb zerfallenen Treppe befand, die zu einer Art Brücke führte. Die Brücke zog sich in der Mitte über die ganze Hallenbreite und führte am anderen Ende wieder mit einer Treppe nach unten. Eilig wischte Luchia mit den Schuhen den restlichen Dreck von der Stelle und legte so eine Falltür frei. „Es liegt zu viel Staub darauf, sieht nicht so aus, als wäre sie in letzter Zeit oft genutzt worden. Trotzdem, ihr bleibt hier und bewacht die Tür, ich hol die Anderen. Sie sollten auch bald durch und bei der letzten Halle angekommen sein. Bin gleich zurück!“ So verabschiedete sich die blond Gelockte von den zwei Vongola und sprintete eilends davon. Einzig Ryoheis „Wir werden EXTREM gut aufpassen!“ wurde ihr als Antwort nachgerufen. Zuversichtlich, endlich etwas entdeckt zu haben, lief Luchia zum nächsten Lagerhaus, dem Haus Nummer acht. Immer noch vorsichtig drückte sie die Türfalle des Hintereingangs hinunter. Diese bewegte sich völlig leicht und frei, stiess auch ein rostiges Quietschen aus, wie die Klinken bei den Häusern zuvor. Das Mädchen dachte sich nicht allzu viel dabei. Wahrscheinlich waren Tsuna und die Anderen schon drinnen, deshalb ging es so leicht. Das Mädchen betrat das Gebäude. Aus dem Lichtstrahl, der durch die verdreckten und zersplitterten Fenster hinein drang, tauchte sie in den Schatten um mehr erkennen zu können. Doch niemand war da. Die Tür hinter ihr schlug mit grosser Wucht zu. Sofort wirbelte Luchia herum und stürmte auf die Tür, rüttelte an der Metallklinke und den Blech, als gäbe es kein Morgen mehr. Doch sie blieb verschlossen. Panisch fuhr die blond Gelockte die Klingen aus ihren Armbändern und versuchte sie durch den Schlitz zwischen Tür und Wand zu schieben, um das Schloss aufzubrechen. Doch das scharfe Metall war zu dick. Es war vergebens. Zornig hämmerte sie auf den Ausgang, bis sie sich wieder etwas beruhigte und ihr eine andere Idee kam. Ich bin eingeschlossen. Ganz alleine, niemand ist hier. Wäre jemand hier, so hätte er mich schon übermannt, denn ich war so naiv und unvorbereitet. Würden sie mich umbringen wollen, hätten sie es schon lange getan. Durch die neuen Gedanken gestärkt, atmete sie tief durch und wandte der Tür den Rücken zu. Sie war blind in eine Falle getappt, dass war sicher. Doch wenn sie etwas gelernt hatte, so war es, seinen Gegnern keinen Gefallen zu tun. Sie würde nicht blindlings tun, was man von ihr erwartete. Nein, sie würde das Gegenteil tun. „Was heisst es war nur eine?“ „Das was es heisst…“ „Du Nichtsnutz! Wir wollten doch alle zusammentreiben und nicht auseinanderreissen!“ „Ich weiss, es tut mir Leid, Valeria-nee…“ Die Schwester fasste sich mit der Hand an den Kopf. Sie stiess einen tiefen Seufzer aus, bevor sie sich vom Stuhl erhob und auf ihren Bruder zu ging. „Nein, mir tut es Leid, Aleister-nii“, entschuldigte sich Valeria, „es ist nicht deine Schuld. Du kannst nichts dafür. Niemand kann etwas dafür. Es ist bloss… Dies ist unsere letzte Chance!“ Aufgebracht lief sich vor ihrem Bruder hin und her, der ihr nur schweigend nachblickte. „Wenn wir… Das ist es!“ Zufrieden schnipste die Frau mit den Fingern. Ein Gedankenblitz kam ihr, und eine Idee bahnte sich an. „Geh hinauf und sorge dafür, dass die Eine nicht so schnell rauskommt. Dann warte oben auf mich, ich werde gleich bei dir sein. Wenn wir sie schon nicht alle zusammen erledigen können“, ein tückisches Grinsen erschien auf ihrem Gesicht, „dann werden wir die Gruppen weiter aufspalten müssen.“ „Geht klar“, bestätigte Aleister, ohne sein gewohntes Lachen. Ihm war auch wirklich nicht zum Lachen zumute. Während er seine Axt ergriff, die an eine der kahlen Wände des Kellerraumes gelehnt war, liess sich Valeria wieder auf den Holzstuhl nieder. So machte sie sich an die Arbeit und tippte hastig auf der Tastatur auf dem Tisch vor ihr herum. Ihre Finger flogen über die kleinen Quadrate und hinterliessen einen Strom von regenähnlichem Klackern. Unterdessen stieg der Bruder eilend die Stufen der in die Wand eingelassenen Treppe hinauf, auf die kleinen Strahlen von Sonnenlicht zu, die durch die Schlitze der Falltür auf ihn trafen. Zunehmend begannen die Strahlen ihn zu blenden, bis die Luke über ihm auf einmal geöffnet und gleich darauf wieder geschlossen wurde. Langsam liess er die Arme wieder sinken, die er sich schützend vors Antlitz gehalten hatte und erblickte eine ihm vertraute Gestalt. „A-Antonio…! Was machst du denn hier?“ Doch dem Pinkhaarigen Aquila wurde nur kaltherzig ein Kunai an die Kehle gehalten. „Abelino schickt mich“, meinte der Junge, der so gar nicht aussah, als gefiel ihm, was er da tat. „Abelino?! Aber wir-“ „Es ist aus! Aus, selbst mit seiner Geduld! Aber er hat mich nicht geschickt, um euch auszuschalten.“ Er liess das Kunai wieder sinken. Er bezweifelte, dass er überhaupt dazu im Stande war. „Noch nicht. Ich soll euch bloss unterstützen.“ Antonio, der mehr und mehr das Gefühl bekam, die Organisation wollte nun auch ihn loswerden, drängte den älteren, viel grösseren Mann zurück, die Stufen hinunter. „Aleister-nii! Ich sagte doch du sollst…“ Auch ihre Augen weiteten sich in Schock, als sie das jüngere Organisationsmitglied mit den meeresblauen Augen erblickte. Die Farbe wich aus ihrem Gesicht, doch sie schien sich sofort wieder zu fassen. Abelino fühlte sich so gar nicht wohl in seiner Rolle, doch er hatte Verpflichtungen. Mit einem nervösen Schlucken blickte er seinen beiden Kollegen in die Augen, die ehrfürchtig zum ihm die Treppe hinauf starrten. „Nun wird nach Abelinos Regeln gespielt“ „HAAAA-TSCHUUUHH!“ Tsuna musste laut niesen, als ihm eine Staubwolke ins Gesicht flog und ihn in der Nase kitzelte. Unmotiviert kratzte er sich am eben erwähnten Gesichtsteil und starrte in die Leere vor sich. „Ehh… Also ich sehe nichts! Wo-wollen wir nicht lieber wieder gehen?“ Ängstlich blickte er zu seinen Freunden, doch Reborn verpasste ihm unliebsam einen Tritt in die Backe. „HIIII!“ „Denk gar nicht erst dran!“, knurrte Reborn und liess sich auf Yamamotos Schulter nieder. „Die Lagerhäuser sind alle unterirdisch miteinander verbunden. Jetzt gehen wir zurück und durchsuchen die Gänge unter den Lagerhäusern, in denen wir schon waren.“ „Aber, aber! Die Anderen warten sicher schon lange oben!“ „Dame-Tsuna!“ Und ein weiterer Tritt traf den zukünftigen Mafioso ins Haupt, sodass er beinahe zu Boden taumelte. Wie immer blickte der Hitman zu seinem Schüler, bevor er in einem scheltenden Ton meinte: „Vielleicht haben auch sie diesen Durchgang gefunden und wir treffen sie in der Mitte.“ „HIIIIII! Was heisst den hier vielleicht?!“ Bereit dafür, einen weiteren Tritt abzukassieren – immer hin waren doch alle guten Dinge drei – hielt er sich schützend die Arme über den Kopf. Aber nichts kam. Erstaunt schaute Tsuna zum Arcobaleno, doch ehe er sich versah, wurde er hinein in die Dunkelheit des unbenutzten Durchgangs geschubst. „Los, Dame-Tsuna! Steh nicht so dumm rum!“ „HIII!“ „JUUDAIME!“, kam es nun von Gokudera, der panisch sein Feuerzeug aus der Tasche holte und eine kleine Flamme entzündete. Sofort rannte er zu seinem Juudaime und half ihm wieder auf die Beine. „Geht doch.“ Der Hitman zog einen Mundwinkel nach oben, was ein ziemlich krummes Bild ablieferte.. Yamamoto ergänzte den Ausruf nur noch mit dem überflüssigen Kommentar: „Haha, nun haben wir sogar Licht!“ „Yo, Hoseki braucht aber extrem lange!“ Auch dieser Kommentar war völlig überflüssig. Chrome blickte kurz scheu zu Ryohei, mit dem sie schweigend auf die Rückkehr, beziehungsweise Ankunft der Anderen wartete. Noch kein Wort hatten sie gewechselt, seit Luchia verschwunden war. „Das ist EXTREM langweilig! Sollten wir nicht irgendjemanden extrem bekämpfen?“ Wieder schwieg Chrome. Sie wusste auch gar nicht, was sie dem Boxer entgegnen sollte. So starrten sie ein paar weitere Minuten Löcher in die Luft, bis Ryohei es nicht mehr aushielt und endgültig die Beherrschung verlor. Es war beinahe ein Wunder, dass er es überhaupt so lange einigermassen ruhig ausgehalten hatte. „DAS IST EXTREEEM LANGWEILIG! ICH HALT’S NICHT MEHR AUS!“ Und er wandte sich zielstrebig der Falltür zu. Ohne sich um den Dreck zu kümmern, langte er mit den Fingern in die Schlitze am Boden und versuchte die Tür zu heben. Erfolglos. „WIESO GEHT DAS DING SO EXTREM SCHWER AUF?!“ Fluchend hob der Sonnenwächter seine Fäuste und war bereit, seinen Vongolaring zu aktivieren. Nun endlich schritt die Nebenwächterin ein: „Eh… Also… Ich… Das… ist nicht so…“ Ryohei schrie weiter umher, bis er endlich realisierte, dass sie mit ihm versuchte zu kommunizieren. „Was?“ „Also… Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist…“, meinte Chrome schüchtern und nach Worten ringend. „Das nehme ich auch nicht an.“ Noch bevor der Sonnenwächter dem Mädchen etwas entgegnen konnte, unterbrach eine Stimme seinen Denkfluss. Sofort läuteten die Alarmglocken in den Köpfen der beiden Vongola, als sich jemand ihnen näherte. „Wer bist du, EXTREM nochmals?“, fragte – oder brüllte – Ryohei. Doch ihm wurde nicht geantwortet. Also wandte er sich zu Chrome und rief ihr zu: „wir sollten nach draussen gehen und den Typen-“ Aber Chrome hatte beim Anblick der Person eine Welle von Wut überkommen. Sie hatte ihren Angreifer damals nur im Mondschein gesehen, doch erkannte sie diese Züge, die Silhouette und die Stimme dieses Mannes wieder. „Nein. Ich bleibe und kämpfe“, sagte sie in leiser, aber fester Stimme. Sie erinnerte sich daran, wie dieser Typ sie, Ken und Chikusa vermöbelt hatte, und Mukuro ihr zu Hilfe eilte. Dieses Mal wollte sie es alleine mit ihm aufnehmen, und ihn auch ohne Mukuro schlagen. Sie wollte ihm beweisen, wie stark sie wirklich war. Der sportliche Junge schaute sie nur einen Moment verdutzt an, bevor er sich wieder dem Fremden zuwandte und auch ihn die Erkenntnis erreichte. Auch er war ihm schon einmal begegnet. „Na, braucht ihr vielleicht etwas Hilfe, um euch zu erinnern? Chsss… Keine Sorge, ihr braucht nicht nach draussen zu gehen. Genau genommen könnt ihr das nichtmal!” Schallend lacht Aleister, der pinkhaarige Aquila und betrachtete seine Gegner. Das Wissen, dass diese „Schlacht“ über das Leben seiner Schwester und auch über sein eigenes entschied, bestärkte seinen Willen und liess ihn auch auf die letzten Kraftreserven in seinem Körper zugreifen. Starr blickten die beiden Wächter auf die Ausgänge, die von hinnen mit einer dicken Eisschicht überzogen worden waren. Es gab keinen Ausweg aus diesem Gebäude. Luchia schritt durch die vollkommen Leere halle, und steuerte einen bestimmten Teil der Wand an. Den gleichen Teil, beim dem sich Ryohei und Chrome ihres Wissens nach im anderen Lagerhaus befinden mussten. Hier gab es zwar weder eine Brücke, noch eine Treppe, doch das gab es in den ersten sechs Lagerhäusern auch nicht. Wenn sie so darüber nachdachte fiel ihr auf, dass diese Stelle in allen Gebäuden zu finden war. Und jedes Mal wurde sie von einem Stahlbalken oder Ähnlichem verdeckt, was sie gänzlich unzugänglich machte. Zufrieden blickte sie auf die Stelle am Boden, die sie gesucht hatte. Und wie erwartet fand sie dort eine Art Falltür vor. Diese war nicht so verstaubt wie die Andere. Hier musste erst kürzlich jemand gewesen zu sein. Also gab es wirklich in jedem Lagerhaus einen geheimen Raum. Vorsichtig hob sie die Tür mit ihren Waffen, die sie nicht wagte, einzufahren, und blickte in das schwarze Loch hinein. Sie konnte nicht durch die normalen Ausgänge entfliehen, also musste sie einen anderen Weg finden. Umsichtig wie sie war, legte sie einen halb zerbröckelten Ziegelstein zwischen Tür und Boden, damit diese nicht von alleine in Schloss fallen würde, und das Mädchen noch weiter einschloss. So stieg die Blondhaarige unwissend hinunter, nicht ahnend, dass dies genau war, worauf ihre Feinde gehofft hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)