The (E)X-Effekt von Seikara (Sequel von Why can't I?) ================================================================================ Kapitel 5: 5-gleisig -------------------- 5-gleisig Sou, eigentlich war das Kapitel schon vor Weihnachten fertig aber Beta-chan war überall und nirgedwo mit den Gedanken, so dass es zwei Wochen später hier ist. Verzeiht mir. Bin sogar schon am schreiben des nächsten Kapitels und dem nächsten One-Shot. Hoffe es gefällt. Grüße Mein Herz stand mir bis zum Hals und das lag nicht daran, dass ich Rena gerade in Unterwäsche gesehen hatte, sondern an meiner Mutter. „Und vergiss nicht den Kohl. Ohne kann ich nicht. Und sonst gibt’s auch kein Kimchi, verstanden?“ Ich drehte wieder um zum Zettel, auf dem ich alles notierte für das Essen. Eigentlich wollte ich gerade meine Jacke holen, jedoch rannte ich schon seit einer geschlagenen Stunde in der Wohnung umher, nur weil ihr immer wieder etwas Neues einfiel, mit dem sie mich umher hetzten konnte. Durch ihr penetrantes Umherscheuchen hatte ich mich zweimal geschnitten beim Rasieren. Sonst hatte ich die Ruhe weg und sang lieber zu einem Lied von Joe Cocker... diesmal hatte ich mich dazu gezwungen in 5 Minuten fertig zu sein. Besser gesagt sie. Rena stand gelassen daneben und amüsierte sich heute köstlich über mich. „Ist gut Mom, fällt dir noch was ein bevor ich schon wieder rennen muss?“ „Ja, der Sake!“ „Nein, ich will Mutters dreckige Lieder nicht hören.“ „Oh, okay sie bringt ihren selber mit.“ Kurz hielt ich inne um den Strom lauter Flüche zurück zu halten. Ich konnte meine Mutter eh nicht mehr umerziehen. Dafür war ich auch viel zu lange weg gewesen. „Sie soll sich benehmen. Ich will nicht schon wieder der Nachbar mit der Alkoholeiche sein.“ „Hey, das waren w...“ Erst jetzt merkte sie die Gemeinheit in meinen Worten und auch diese, die sie beinah gesagt hätte. „Jetzt mach dich doch einfach auf den Weg, damit alles heute Abend fertig ist..“ Keine weiteren Worte, sie behielt alles Weitere für sich, damit wir uns nicht die Finger verbrannten an alten Erinnerungen. „Ist okay, ich liebe dich.“, sagte ich schnell und monoton. Es gehörte einfach an jedes Ende unserer Konversationen. Ich legte auf und bemerkte den Blick, den mir Rena zuwarf. Sie glaubte ich würde mich jetzt erklären, was das eben gewesen war. Doch ich machte den Mund auf und den Mund wieder zu. Es war besser zu schweigen. „Bis später!“ Zwei einfache Worte und ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn, als ich an ihr vorbei ging, um endlich meine Jacke zu nehmen und einkaufen zu gehen. Mich zu erklären wäre zu schwierig gewesen, es hätte nur noch mehr unangenehme Fragen aufgeworfen und es gab Sachen, die sie nicht wissen musste. Es reichte, wenn ich sie wusste, obwohl ich sie gerne aus meinen Kopf verbannen möchte. Viellicht würde es auch gar nicht so schwer zu vergessen sein, wenn ich nicht wieder hier wäre. Diese verdammte Stadt riss mich in Melancholie und ich versuchte sie mit allen Mitteln zu vertreiben. Mit Familie, Arbeit und Sex. Doch schon der Geruch an einigen Stellen der ruhelosen Stadt machte mich nostalgisch. Eigentlich wollte ich wieder zurück in mein Bett und Rena fest an mich drücken, sie anmeckern, dass ihre Füße einfach zu kalt waren. Immer noch sinnierend über den Grund warum es ausgerechnet diese Stadt sein musste lenkte ich in einer der vollen und bunten Straßen ein, in der es wirklich alles gab, was eine Stadt brauchte. Eine Stadt, die nur eine kleine Straße beinhaltete. Der Supermarkt war nicht so betriebsam als ich hinein ging. Es war nicht so spät, dass Schüler nicht in den Gängen lungerten, doch noch zu früh, um Geschäftsleuten auf den Füßen zu treten. Ich liebte es Nahrung einzukaufen, genauso wie ich es liebte die Nahrung zuzubreiten. Auswählen welche Komponente gut als Grundgerüst wäre und ausschließen, was den Geschmack überdecken würde, was es besser hervorsticht. Natürlich war es diesmal nicht so, ich kaufte für meine Mütter ein, die genau gesagt hatten, was sie wollten. Meine Hand griff mechanisch zu den Dingen, die aufgereiht waren und ich mühte mich nicht sonderlich ab meine Umgebung abzuschätzen. Vielleicht war auch so ein Einkauf gut für den Kopf. Einfach an Nichts denken. Keine Stimmen, die dir zusprachen und eine Pause für das Gemüt. Meine Hand strich über die Tiefkühlregale. Spinat sollte dabei sein und es gab gerade keinen guten Frischen. Daneben waren... Tiefkühlpizzen... Eine kurze Sekunde, in der ich verharrte. Nicht lang genug, um Andere um mich herum denken zu lassen, ich dachte über Menschen nach, die gerne Tiefkühlpizza aßen. Ich zwang mich zum Nichtdenken. Ich brauchte eingelegten Rettich, j,a der stand an einer ganz anderen Stelle. Mit strengen Schritten ging ich auf das Regal zu, indem ich bereits den eingelegten Rettich gesehen hatte und griff danach. In diesem Moment sah ich nur im Augenwinkel, dass auch eine andere Hand nach dem gleichen Rettich griff. Als ich die Finger an dem kühlen Glas hatte spähte ich zur Seite nach meinem Mitstreiter. Es machte einen ohrenbetäubenden Lärm, als Glas auf den Boden traf. Die Scherben und der Inhalt sprang zu allen Seiten, auch auf meine ledernen Schuhe. … Ich war nur für einen Sekunde gelähmt, um das Gesicht zu katalogisieren. „Uruha, ich hätte nicht gedacht dich hier zu treffen.“ Das hagere Gesicht und die ausgeprägte Nase würde ich sicherlich nicht vergessen. Und sie war so bekannt wie Anderes auch und trotzdem war ich ein wenig erschrocken. Vielleicht lag es auch an dem kränklichen Einschlag auf dem glatten Gesicht. „Sorry Saga, ich wollte mich schon früher melden.“, log ich verstohlen und lobte mich selber für meine ungebrochene Mine. „Scheiße das Hemd gehört Takeo!“, hörte ich es nur mit einem halben Ohr. Ungebrochen war er aber nicht. Mein erster Eindruck bekräftigte mich nur noch mehr, als ich ihn auf einen Kaffee eingeladen hatte. Ich hatte ihn nicht so schmal und kantig in Erinnerung. Seine Art zu reden war ruhiger und leicht schleppend. Als wir an dem kleinen Cafe standen – denn soviel Zeit hatte ich nicht, mich rein zu setzten – setzte er, trotz Zwielicht, die große schwarze Sonnenbrille auf die Nase. „Du siehst nicht gut aus.“, gab ich tonlos. Mitgefühl hatte ich nicht, denn jeder schaufelte sich sein eigenes Grab. „Schlafen kann ich, wenn ich Tod bin. Hab noch ein Date.“ Einer der Sprüche, die ich von meinem Vater immer gehasst hatte. Also das mit dem schlafen... Er wollte von mir, dass ich verantwortungsvoll handelte und selber arbeitete er manchmal bis zum Rande der Erschöpfung. „Und du hast hier das große Los gefunden und kannst richtig schön Karriere machen?“, fragte er ablenkend und ich nahm an, ließ mich ablenken. Keine weiteren Probleme an diesem Nachmittag. „Nicht wirklich. Ich suche erst nach dem, was mir wirklich liegt und mit was ich arbeiten und Geld verdienen kann. Es läuft nur langsam.“ Saga „tze“te kurz und beschaute sich den Asphalt vor seinen Füßen. Er schien regelrecht über meine Worte empört. „Ich habe dir gesagt: Wenn du da raus bist, bist du ein Wissenschaftler und kein Arbeiter.“ „Ja, ab-“ „Und dass du in Amerika viel besser aufgehoben bist mit den ganzen Feiern und hübschen Kerlen.“ „Wie-?“ „Stimmt deine kleine Flamme. Macht die dich denn auch glücklich? Ist das Liebesleben auch fit?“ „Ja, al-“ „Will ich auch hoffen, denn hier kriegst du keinen bessern Fang. Über den Ozean geht’s auf dem Single-Markt wesentlich besser zu. Oh ich habe mein Feuerzeug bei Kato-“ „SAGA!“, harschte ich ihn kurz an, denn mir ging langsam die Luft aus, mich zwischen seine anscheinend rethorischen Fragen einzumischen. „Was ist los? Und wer ist eigentlich Kato“, wollte ich scharf wissen und betonte jede Silbe. Das war ja nicht zum Aushalten. Eigentlich sollte das nur ein Smalltalk werden und nicht wieder Seelensorge. Kurz schnaubte ich um die Fassung wieder zu bewahren. Die Sonnenbrille war Saga leicht von der Nase gerutscht und ich zog noch mal mein Hemd zurecht. Ich fühlte mich wieder so eingeengt. „Das ist mein vierter Freund.“, sagte er toternst und ich sagte zuerst nur sowas wie: „Aha!“ Kurz ließ ich es in meinen Kopf kreisen, um es dann wieder in meinem Mund fliegen zu lassen. „Was?“ Ich glaubte es zu verstehen, doch ich begriff gar nichts. „Mein vierter Freund.“ „Wie vierter Freund?“ Ich war genauso schlau wie vorher. „Na einer von meinen Freunden.“ Ich wollte schon die Stimme erheben und fragen, doch er kam mir zuvor. „FREUNDE, mit denen ich ich angebe, rumknutsche, rumvögel und von denen ich mich beschenken lasse.“ Eine kurze Stille herrschte zwischen den gesagten Worten und ich verarbeitete meine Gedanken. Wie konnte man 4 Freunde gleichzeitig haben. Ich fand ja schon Zweigleisig nicht gut aber... „Vierter von wie vielen?“ „Fünf.“ ...FÜNFGLEISIG ist ja wohl die härte. Mir reichte ja schon eine Freundin mehr als genug. „Wie in Herrgottesnamen kommst du darauf dir fünf Freunde anzulächeln? Wissen die denn voneinander?“ „Sicherlich nicht. Die würden mir den Kopf abreißen.“ „Sei froh, dass ich das nicht für sie tu.“, kam es wieder tonlos von mir. „Weißt du und wenn sie es wüssten, wäre mir das egal. Ich würde mir Neue suchen. Es gibt genug da draußen.“ Und da sagte er mir der Single-Markt in Amerika wäre besser, wo er hier an jedem Finger Jemanden haben konnte. „Aber warum?“, fragte ich verständnisslos und er verdrehte seine Augen. Das konnte ich trotz der getönten Gläser sehen. „Weil sie es alle nich bringen. Entweder sind sie Nieten im Bett oder sie sind verdammte Arschlöcher oder sie sind eingebildet... und ich kann einfach nicht lange mit ihnen leben... Vielleicht kann ich mit Niemandem leben, weil Niemand mit mir klar kommt.“ E lag nicht daran, dass er so viel Aufmerksamkeit brauchte, dass er Sexsüchtig war... es fehlte sein Verständnis für Liebe und ein Fünkchen Harmonie. „Du solltest langsam lernen deine Freunde nicht in Bars und Clubs kennen zu lernen. Die sind zu oberflächlich.“ „Aber ich mag keine Menschen, die mich ausfragen und immer alles über mich wissen wollen. Ich will mein Leben haben.“ „So etwas gehört aber zu Liebe und Vertrauen dazu.“ „Dann habe ich Niemanden gefunden, bei dem es nicht unangenehm ist zu lieben und zu vertrauen.“ Er wurde lauter und gereizt. Das war der Punkt für mich, dort nicht weiter rumzustochern. Ich wusste, dass er diesen Menschen gefunden hatte, aber an einen kleinen süßen Jungen abgeben musste, der zufällig mein bester Freund gewesen war. Ich wusste auch, dass er immer noch an Tora hing und er sich auf ihn versteift hatte. Tora war der Erste und Einzige... bis jetzt. Freudig nahm ich die Stille hin und überlegte mir, wie man es anstellen konnte so viele Partner zu haben, mit ihnen Sex zu haben, und es Niemanden von ihnen es wissen zu lassen, dass er nicht er Einzige war. „Und außerdem nervt es mich immer nur passiv ODER aktiv zu sein. Nervt dich der aktive Sex nicht auch an? Andauernd abrackern.“ Ich schickte ihm einen Blick hinüber, der sagte: „Ich steck deine Sonnenbrille gleich dahin, wo keine Sonne hinscheint.“ Er schwieg und ließ mich zurück in der Frage, vermisste ich wirklich anderen Sex? Wie war passiver Sex überhaupt noch? Meine Gedanken schritten in der Zeit zurück und ich erinnerte mich an zerknautschte Laken unter meinem Rücken, die mich drückten und an wunde Knie vom schrecklichen Teppich. In den Sekunden, wo man sich zurücklegte und in der sinnlichen Frage stand... was kam als Nächstes? Etwas Altbekanntes drehte sich in meiner Brust und kitzelte meinen Magen. Sofort unterband ich es und räusperte mich. „Saga, ich muss wieder los. Wir hören uns.“ „Aber!“ „Keine Sorge, du wirst dich einigen, ob oben oder unten.“ Schon wieder zupfte sie an meinem Hemd. Ich hatte es schon seit 2 Jahren nicht mehr getragen, weil formelle Sachen mich immer störten in meiner Bewegung. Auch jetzt fühlte ich mich steif und nicht gerade gemütlich. „Es ist ja nur für mich. Und ich habe dir deine Lederjacke gelassen.“, schnarrte Maya und ich wusste nicht, was ich beunruhigender fand. Dass wir nach geraumer Zeit wieder sowas wie ein Date haben mussten oder dass ich mich so herrichten musste, weil sie in ein Restaurant gehen wollte. Hätten wir nicht ins Kino gehen können und danach zu Mc Donalds? Vielleicht wäre das besser für unsere Geldbörse und besser für meine Laune. „Ich brauch das einfach mal wieder. Wir gammeln fast nur noch rum.“ „Hey, ich habe letztens für dich Pasta a la Akira gemacht. Ist das nicht romantisch?“, fragte ich leicht beleidigt und schob die untere Lippe vor. Ich war ja sonst nicht so für kochen. Das dauerte alles viel zu lange. „Dafür musste ich wieder aufräumen. Das ist nervig!“, entgegnete sie mir stichelnd, denn sie wollte mich drauf aufmerksam machen, dass ich nach dem kochen immer ein Disaster hinterließ, wie auf einer Nudelschlacht. „Der Koch ist von sowas befreit. Und können wir uns langsam bewegen? Es sieht nach Regen aus.“ Schon den ganzen Tag hatten dicke Wolken über Tokio gehangen und nun erdrückte einen die Feuchtigkeit. Die Monsum-Zeit stand bevor und ich war nicht glücklich über den Herbst. Den könnte man ruhig überspringen. Sie sagte nichts mehr, sondern nahm meine Hand während wir vom aus Auto liefen. Ich hasste es bei nähernden Regen mit den öffentlichen zu fahren. Also Auto. Ich hatte ihr überlassen, wo wir essen gehen, auch wenn mein Geld sich nicht freute. Was tat man nicht alles um der Herzensdame einen Wunsch zu erfüllen und sich zum Hampelmann zu machen...? Kurz beschaute ich mir meine Freundin an meiner Seite und ich wurde einmal beschlagnahmt von ihrem optimistischen Gesicht und sie hatte dieses weinrote Kleid angezogen, welches ich so gerne an ihr mochte. Es umspielte so perfekt ihre Hüfte, alles andere war nur leicht durch den Chiffon angedeutet. Sie konnte so verdammt sexy sein. Das Lokal war hell erleuchtet schon am Eingang und versprach original französische Speisen. Da hätte ich auch zu Hause Pasta kochen können. Aber ich musste mich um mein Essen nicht bemühen also ließ ich mich in das warme Restaurant führen. Die Geräusche von geflüsterten Gesprächen und klapperndem Geschirr drang an meine Ohren und ich war froh in dem warmen einladenden Lokal zu sein. Ich wollte schon weiter laufen, als ich bemerkte, dass ein paar Meter vor uns ein weiteres Pärchen stand und es verschlug mir fast den Atem, als ich die bekannte Haltung analysierte. Meine Füße trugen mich einen Schritt zurück, während meine Freundin freudig nach vorne stürmte. Da stand er. In seinem schwarzen Trenchcoat und der eleganten schwarzen Anzughose. Als er meine Freundin an seiner Freundin klammern sah, kam auch er leicht ins staucheln und schaute sich zu mir um. Mein Magen verdrehte sich zu einem unangenehmen Knäuel, was an die Außenwänden drückte als sich unsere Blicke trafen. Und wir beide schienen das Gleiche zu denken: Ich will hier weg. Den beiden Frauen schien das nicht im Geringsten zu stören, sie standen da, ineinander verknäult, und quietschten. Etwas, was ich an Frauen so sehr hasste. „Akira, komm her!“, lachte Maya und winkte mich zu sich. Mein Kopf sagte etwas Anderes. ‘Renn weg! Hau ab!’ Ich ging die Schritte bedächtig und er beobachtete jeden Einzelnen von ihm mit seinem analytischen Blick. Sofort wollte ich sterben unter diesem Blick. Was konnte ich ihm schon entgegen bringen – außer einen neutralen Blick. Ihm würde ich nicht zeigen, wie sehr seine Anwesenheit mich einschüchterte. Verdammt, warum musst er auch noch immer so gut aussehen? „Rena, das ist Akira, mein Freund, und Akira, das is Rena.“ Ich gab ihr lächelnd die Hand. Sie war verdammt hübsch und das Lustigste war, sie waren beide ein sehr stimmiges und passendes Paar. „... und das ist ihr Freund Kouyou.“ Wir beide gaben uns nicht die Hände, wir schauten uns nur an und ich gab ein knappes „Hi“ von mir, auf das er auch mit „Hi“ antwortete. Wir wollten einander nicht zu nahe kommen. Rena schaute uns beide fragend an und Kou reagierte nicht sofort. „Wir kennen uns.“, erklärte er knapp und nahm sie bei der Hand. So perfekt zusammen, dass es mich ankotzte. „Dann lass uns doch zusammen essen, wenn wir schon in so einer Konstellation hier stehen.“, lächelte Maya mir und dem anderen Pärchen zu und ich hatte das Gefühl noch kleiner zu werden. Das würde eine ziemlich schweigsame und peinliche Runde werden. Besonders schlimm da ich sein Gesicht pausenlos sehen musste. „Ich weiß nicht.“, gab der Brünette von sich, zog seine Freundin näher an der Hüfte zu sich, um ihr näher zu sein. „Ich wollte doch mit DIR essen gehen.“, gab er an und sie lächelte nur. „Wir sind heute Nacht alleine.“, wippte sie mit den Augenbrauen und ich dachte mir nur... der Glückliche. Ich hatte eine Atemberaubende Freundin... aber SIE! „Komm, wir nehmen uns zusammen einen Tisch.“, gab Rena sehr bestimmt von sich und der Kellner, der schon anscheinend eine ganze Weile bei ihnen gestanden hatte und gewartet hatte, dass man sich endlich einig würde, zeigte sofort den Weg und einen passenden Tisch. Es würde sicherlich einer der schlimmsten Nächte meines Lebens werden. Mir gegenüber saß mein Ex-Freund mit seiner sehr heißen Freundin und ich hatte das Gefühl, dass die Stille am Tisch in meinen Ohren dröhnte. Okay, alle schauten in die Karten und doch war es komisch, dass man nicht nebenbei redete. Mein Appetit war auch unter den Tisch gesegelt und ich hatte wohl wenig Lust mich zu bücken. Über die Ecke meiner Karte konnte ich Kouyou sehen, der in seine Karte vertieft eine leichte Denkerfalte hatte. Er sah noch immer aus wie in unseren Abschlussjahr und es machte mich verdammt nervös. Warum konnte er sich nicht einen Bart wachsen lassen oder eine Narbe im Gesicht haben, sodass ich ihn nicht mehr für schön halten konnte? Warum konnte er nicht schrecklich riechen oder lispeln? Ein Kellner kam an den Tisch und schaute uns mit einen Lächeln an. „Haben sie ein Getränk gewählt?“, fragte er fachmännisch und ließ mich in meiner Jober-Zeit schlecht aussehen, in der ich immer sehr schlecht gelaunt die Kunden in den Cafes begrüßt hatte. Meine Freundin meldete sich als erstes zu Wort und ich wusste, was sie bestellen würde. „Ich nehme einen Merlot.“, lächelte sie fast genauso strahlend wie der Kellner zurück. Aber sie musste uns hier nichts verkaufen. „Ist der denn gut?“, fragte Rena über den Tisch und die Dame an meiner Seite nickte zustimmend. „Der passt perfekt zu Pasta finde ich.“ „Na dann nehme ich den auch.“ Beide lächelten sich zu, wie Frauen nun mal ihrer besten Freundin zulächelten, wenn sie einen 'heißen' Kerl sahen. Männer hoben nur die Augenbraue und nickten anerkennend. Obwohl ich so etwas nie mit Kouyou gemacht hatte. Wir hatten nie Frauen nachgeschaut, besonders nicht er. Ich hatte nur ihn angeschaut, wenn er zerzaust aus dem Bett kam, gehetzt zur Schule rannte oder auf seinen Kaffee bei Starbucks wartete. „Ich nehm ne Coke!“, sagte ich trocken und stierte weiter in die Karte. Vor mir war ein kurzes Auflachen zu hören, doch man hielt es sofort zurück bevor es richtig ausbrach. Mit fragenden Blick schaute ich von meiner Karte auf und sah in Uruhas Gesicht, der kurz hinter seiner Karte verschwand und dann wieder auftauchte, mit nicht ganz so exaktem Gesicht wie vorher. Er hatte gelacht, oder besser gesagt gekichert. Ganz einfach so, vor meinen Augen. Lachte er mich aus? „Was? Was hast du gegen ne Coke? Is auf der Karte auch drauf.“, massregelte ich ihn und er lachte noch einmal kurz. „WAS?“, fragte ich noch einmal pikiert und sah seine amüsiert hüpfende Augenbraue. „Nichts. Ich glaube dir, dass du die Karte aus dem ABC kennst.“ Kurze Stille und dann fing der Tisch an zu kichern... außer Rena. Sie hob nur zweifelnd eine Augenbraue Kouyou-like. Natürlich konnte sie meine Künste im Buchstabieren nicht kennen. „Dabei verstehe ich gar kein französisch.“ Mir fiel ein Spruch ein, den ich Kouyou damals immer entgegnete, aber ich hielt ihn in dieser Runde lieber verschlossen. „Du tippst die ganze Zeit auf die Muscheln im Knoblauch-Mantel.“, gab er mir zu verstehen und ich brachte nur ein „Oh!“, zustande. „Ich nehme einen Caipirina wenn es geht.“ , gab Uruha dem Kellner bescheid und nun war es an mir zu glucksen. So wie ich vorher, schaute er nun mich an. „WAS?“, wollte er ein wenig kühl wissen. Und in seinem Gesicht war plötzlich etwas verändert, anscheiend war der Groschen gefallen. „Nur Mädchen trinken Cocktails.“ Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und funkelten... doch es schien kein Hass in ihnen zu sein. Ich wusste, wie Uruha aussah wenn er Hass austrahlte. „Wo ist der Oscar nur, wenn man ihn braucht?“, entgegnete er hinterlistig und seine Mundwinkel bogen sich in Richtung seiner Ohren. „Ganz weit hinten in meinem Schrank vergraben, damit er niemals wieder Bekanntschaft mit meinem Schädel machen kann.“, entgegnete ich genauso neutral und wir beide lächelten uns wissend an. ...Oh Gott ich wollte diesen Mann küssen... ...Ich hasste ihn so sehr!... ...Ich hasste ihn dafür... Maya neben mir räusperte sich kurz und schaute mich an. „Wer ist denn Oscar? Kenne ich ihn?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)